Bitterfelder Weg

Zusammenfassung

Mit „Bitterfelder Weg“ wurde in der DDR eine kulturpolitische Programmatik bezeichnet, die auf einer „Bitterfelder Konferenz“ genannten Autorenkonferenz des Mitteldeutschen Verlages am 24. April 1959 im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld verkündet wurde. Gemeint war sowohl eine Aktivierung des künstlerischen Potentials der ‚Werktätigen‘ als auch eine Orientierung professioneller Schriftsteller und Künstler auf die Arbeitswelt in den volkseigenen Betrieben. Damit ging die SED über ihre bisherige kulturpolitische Orientierung hinaus, die kulturell-erzieherische Funktion des Staates für die Erschließung der Hochkultur und insbesondere des kulturellen ‚Erbes‘ durch die ‚Arbeiterklasse‘ zu nutzen.

Vorgeschichte: „Sozialistische Kulturrevolution“

Die Entwicklung der Kultur galt in Kreisen der SED-Führung seit den frühen Jahren der DDR als „zurückgeblieben“. Bereits auf dem III. Parteitag der SED im Juli 1950 beklagte der Schriftsteller und Kulturfunktionär Johannes R. Becher, „daß wir Kulturschaffenden in unseren künstlerischen Leistungen bisher noch weit zurückgeblieben sind hinter den Forderungen des Tages, hinter den Forderungen der Epoche“1Johannes R. Becher: [Diskussionsrede], in: Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 65–71, 68. – eine Bemerkung, auf die einige Monate später das damals für Kultur zuständige Mitglied des Sekretariats des ZK, Hans Lauter, in seiner Rede auf dem 5. Plenum des ZK im März 1951 zustimmend Bezug nahm.2Hans Lauter: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur: Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin, 1951, 7–41, 10.

Die Kulturkonferenz der SED im Oktober 1957 bedeutete für die in der DDR herrschende Partei den Höhepunkt einer Kursänderung. Zunächst nannte die Parteiführung diese Entwicklung „ideologische Offensive für die Ideen des Marxismus-Leninismus“3Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Diese Bezeichnung findet sich erstmals in Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK (damals „große ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus“ genannt); vgl. die gekürzte Druckfassung: ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In der auf Vollständigkeit angelegten, jedoch überarbeiteten späteren Druckfassung ist die entsprechende Passage nicht enthalten; vgl. ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474. (bzw. nur kurz „ideologische Offensive“), später sprach sie vom Kampf gegen den „Revisionismus“ und – zumal, wenn es um Fragen von Literatur und Kunst ging – von einer „sozialistischen Kulturrevolution“, wobei Walter Ulbricht diesen Begriff für die gesamte kulturelle Umgestaltung seit der kommunistischen Machtübernahme in Anspruch nahm. „Seit 1945 und besonders seit 1949“, so erklärte er 1958 auf dem V. Parteitag der SED, „haben wir die erste Etappe der Kulturrevolution durchlaufen“. Diese Etappe habe „antifaschistisch-demokratischen Charakter“ gehabt.4Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534. Die neue Phase der kulturellen Umgestaltung sollte nunmehr sozialistischen Charakter haben. Bereits das Motto der Kulturkonferenz, „Für eine sozialistische deutsche Kultur“, sollte signalisieren, dass es nun nicht mehr um „die ‚Erneuerung‘ der deutschen Kultur“ ging, wie ein aufmerksamer Zeitzeuge wenig später treffend vermerkte.5Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 22.

Das Ziel der ideologischen und kulturpolitischen Kursverschärfung im Jahr 1957 bestand darin, die Intellektuellen und Künstler, und zwar insbesondere diejenigen unter ihnen, die der SED zwar nahestanden, sich nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 aber als „schwankend“ erwiesen hatten, zu disziplinieren und wieder eng an die Parteilinie zu binden.

Im weiteren Sinne reagierte die Partei auf eine schon früher einsetzende Serie von Unbotmäßigkeiten ihr eigentlich verbundener Intellektueller. Bereits 1953 hatte es im Umfeld der Revolte des 17. Juni eine kurze Phase des Aufbegehrens von Künstlern gegeben, denen es damals auch tatsächlich gelungen war, der Partei eine Liberalisierung der Kulturpolitik abzutrotzen. Die westdeutsche Presse fand für diese Bewegung rückblickend die Bezeichnung „der 17. Juni der Intelligenz“.6Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982, 156–174, 163. Freilich hatten sich die Forderungen, um die es ging, sämtlich im systemimmanenten Rahmen bewegt. Die Alleinherrschaft der Partei wurde nicht in Frage gestellt, lediglich sollten die Zensur gelockert und die künstlerische Autonomie stärker respektiert werden. Die Auflösung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten, die wegen ihrer rigiden Zensurpraxis den Unmut vieler Künstler erregt hatte, und ihre Ersetzung durch das Ministerium für Kultur unter Johannes R. Becher als Minister bildete damals das einzige sichtbare Ergebnis des von der SED „Neuer Kurs“ genannten Liberalisierungsversprechens. Denn schon bald ließ die Partei den „Neuen Kurs“ im Sande verlaufen.

Eine zweite Liberalisierungsphase schien sich 1956 infolge des XX. Parteitages der KPdSU aufzutun. Insbesondere das 28. Plenum des ZK der SED (27.–29. Juli 1956) schien einen Rückzug der SED-Führung einzuleiten. Im Beschluss wurde denn auch wiederholt die „Überwindung des Dogmatismus“ beschworen,7Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 3; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135). wenn auch für die Kunstpolitik der Warnhinweis folgte, es sei „zu beachten, daß die bereits vor längerer Zeit begonnene begrüßenswerte Wendung zu einer größeren Vielfältigkeit und Weite in den Themen und in den künstlerischen Ausdrucksformen auch in Zukunft keinerlei Konzessionen an die zersetzenden Einflüsse der reaktionären Ideologie auf die Kunst bedeutet“.8Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135). Diese Öffnung bewirkte, dass sich eine Reihe von unzufriedenen kommunistischen Intellektuellen aus der Deckung begab. Dazu gehörte insbesondere ein Freundeskreis um den Philosophen Wolfgang Harich und den Leiter des Aufbau-Verlages, Walter Janka, darüber hinaus der Literaturwissenschaftler Hans Mayer (der ebenso wie der Schriftsteller Stefan Heym eine Abkehr vom Dogma des Sozialistischen Realismus forderte) sowie der Philosoph Ernst Bloch. Doch die Niederschlagung des Budapester Aufstandes im November 1956 bewirkte eine Stärkung Ulbrichts und eine Restauration der alten Machtverhältnisse. Am 29. November 1956 wurden Harich und zwei weitere Reformkommunisten verhaftet, am 6. Dezember folgte die Verhaftung Jankas, im März 1957 die Verhaftung dreier weiterer kritischer Intellektueller, unter denen auch Gustav Just war, der Anfang 1956 in der Wochenzeitung Sonntag eine „Musikdiskussion“ initiiert hatte, in der es mehrere Musikfachleute gewagt hatten, die Gültigkeit der seit 1951 auch in der DDR offiziell geltenden Doktrin des Sozialistischen Realismus in Frage zu stellen. Alle Verhafteten wurden in Schauprozessen zu teils sehr langen Haftstrafen verurteilt. Im Dezember 1956 begann die politische Kampagne gegen Ernst Bloch, die im März 1957 zu dessen erzwungener Emeritierung an der Karl-Marx-Universität Leipzig führte.

Der verschärfte kulturpolitische Kurs war bereits auf der 30. Tagung des ZK der SED erkennbar, die vom 30. Januar bis 1. Februar 1957 stattfand und der Abrechnung mit den reformorientierten Intellektuellen diente. Walter Ulbricht zerschlug hier alle Hoffnungen auf Lockerung der Zensur mit den Worten: „Wir werden denjenigen, die die bürgerliche Losung der ‚Pressefreiheit‘ und der ‚Schaffensfreiheit‘ so lautstark propagieren, mit aller Entschiedenheit erklären, daß unsere Literatur und Kunst den Interessen der Werktätigen, der Sache des sozialistischen Aufbaus und der Festigung der Deutschen Demokratischen Republik zu dienen haben.“9Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142). Da Freiheit für Ulbricht nur für Gesinnungsgenossen, nicht aber für Andersdenkende galt („Für uns ist die Freiheit keine Abstraktion. Die Frage steht so: Freiheit für wen?“),10Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142). ist es wohl nicht als Zynismus zu interpretieren, wenn er unmittelbar im Anschluss an diesen Satz verkündete: „Wir gewähren volle Freiheit für die Entwicklung der sozialistischen Wissenschaft und Kultur in der DDR.“11Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142). Er knüpfte damit an einen Gedankengang an, den er bereits einen Monat zuvor in einem in der SED-Zeitung Neues Deutschland veröffentlichten Aufsatz dargelegt hatte. Darin hatte er behauptet, dass die von der Verfassung garantierte Meinungsfreiheit „keine Freiheit für konterrevolutionäre Tätigkeit“ bedeute. Er bestritt Vorwürfe, „daß bei uns vom Innenministerium eine Pressezensur bestehe oder vom Ministerium für Kultur die Herausgabe literarischer Werke beschränkt werde“. Vielmehr sei es zu Einschränkungen der Meinungsfreiheit in ungekehrter Richtung gekommen: „Es gab bei uns Zeitungen, wie z. B. den ‚Sonntag‘, wo die Meinungsfreiheit eingeschränkt war. Die Redaktion ließ bestimmte fortschrittliche Auffassungen nicht zu Wort kommen.“12Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.

Auf der 32. Tagung des ZK der SED im Juli 1957, auf der die Einberufung der Kulturkonferenz beschlossen wurde, forderte der Staatssekretär und Stellvertreter des Ministers für Kultur Alexander Abusch in seiner Diskussionsrede eine Neuausrichtung der Kulturpolitik. Dabei antizipierte er den Bitterfelder Weg mit der Forderung, dass in der „kulturellen Massenarbeit“ die Hauptorientierung „auf die Entwicklung des neuen, sozialistischen Inhalts der Arbeit gerichtet“ sein müsse.13Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. Vgl. die auf Vollständigkeit angelegte, jedoch überarbeitete spätere Druckfassung: ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 477 f. Außerdem missbilligte er, dass in den Künstlerverbänden bisher noch zu wenig gegen den „Revisionismus“, also gegen die geschehenen Abweichungen von der Parteilinie vorgegangen worden sei. So sei den Diskussionen auf der Delegiertenkonferenz des Komponistenverbandes im Februar 1957 – dort wurde die gerade erst im Jahr zuvor zugestandene teilweise Anerkennung der Musik der Moderne wieder in Frage gestellt – „noch nicht die konkrete Auseinandersetzung an einzelnen neuen musikalischen Werken […] gefolgt“.14Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. Vgl. die auf Vollständigkeit angelegte, jedoch überarbeitete spätere Druckfassung: ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.

Auf dem wenige Tage vor der Kulturkonferenz stattgefundenen 33. Plenum des ZK beklagte das Politbüro-Mitglied Hermann Matern, „daß bei vielen Kulturschaffenden noch Unklarheiten über die gesellschaftliche Rolle der Kunst und Literatur, über den Begriff der Freiheit, über die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Dekadenz usw. bestehen und daß sich in unserem Kulturleben vielerorts der Einfluß der westlichen Afterkultur ungehindert breitmacht“.15Aus dem Bericht des Politbüros auf der 33. Tagung des ZK. Berichterstatter: Genosse Hermann Matern, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 248 vom 19. 10. 1957, 3 f., 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 485 f. (Dok. 157). Auf diesem Plenum wurde eigens im Kulturbereich ein neues Kontrollgremium geschaffen: die Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro, die unter die Leitung des linientreuen Funktionärs Alfred Kurella gestellt wurde.

Auf der Kulturkonferenz war es dann wiederum der nicht minder linientreue Kulturfunktionär Alexander Abusch, der die Kursverschärfung vorantrieb. Die Schriftsteller und Künstler forderte er auf, „sich wirklich mit dem Leben unserer Menschen in den volkseigenen Betrieben, in den Maschinen-Traktoren-Stationen und in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften tief vertraut“ zu machen.16Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 28 (Hervorhebung im Original); wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 291; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 491; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Vgl. Günther Rüther: „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949–1990, Düsseldorf, 2. überarb. Aufl. 1992, 87. Außerdem sollte die künstlerische Produktion stärker politisch instrumentalisiert werden. Dazu wurde an die Partei auf der Kulturkonferenz u. a. die Aufgabe gestellt, sozialistische Kunstwerke „als wirksame Mittel der politischen Massenarbeit zu benützen“ und künstlerische Agitation durch „besondere Gruppen der Theater- und Volkskunst-Ensembles“ in den industriellen Schwerpunkten und der Landwirtschaft zu betreiben.17Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 70; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 313; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz).

Nach der Einschätzung von Siegfried Lokatis, eines auf die Untersuchung der Zensur in der DDR spezialisierten Historikers und Buchwissenschaftlers, handelt es sich bei der „ideologischen Offensive“ der SED, die mit dem 30. Plenum im Januar 1957 begann und schließlich 1959 in den „Bitterfelder Weg“ mündete, weniger um eine Reaktion auf den Ungarn-Aufstand von 1956 und die gleichzeitigen Vorgänge in Polen, sondern um ein Zeichen von Verunsicherung und Schwäche der SED:

„Zumindest für den Bereich der Kulturpolitik bieten die Akten ein ganz anderes Bild, nämlich das einer Partei, die mit dem Rücken an der Wand stand und mit der ‚ideologischen Offensive‘ die Flucht nach vorn antrat. Die SED verfügte 1956/1957 als Handlungsgrundlagen über klare empirische Anhaltspunkte dafür, daß ihre Kulturpolitik auf der ganzen Linie gescheitert war.“18Siegfried Lokatis: Die „ideologische Offensive der SED“, die Krise des Literaturapparates 1957/1958 und die Gründung der Abteilung Literatur und Buchwesen, Kapitel 2 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 61–96, 61 f.

Neu an der 1957 begonnenen Initiative war, dass sie sich nicht mehr nur an Künstler und Intellektuelle, sondern zunehmend auch an Arbeiter als Zielgruppe richtete. Walter Ulbricht fasste dies auf dem V. Parteitag der SED im Juli 1958 in die vielzitierten Worte: „In Staat und Wirtschaft ist die Arbeiterklasse der DDR bereits der Herr. Jetzt muß sie auch die Höhen der Kultur stürmen und von ihnen Besitz ergreifen.“19Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 536. Der SED-Chef griff damit ein Argumentationsmuster auf, dessen sich seine Partei schon früher zur Rechtfertigung autoritärer Maßnahmen gern bedient hatte. Es bestand in der Behauptung, die Partei vollstrecke mit ihren Maßnahmen lediglich den Willen bestimmter Bevölkerungsgruppen: der „Arbeiterklasse“, der „Werktätigen“ oder des „Volkes“. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Nachterstedter Brief vom 27. Januar 1955, mit dem die SED ihre Wünsche an die Literaten in Form von Wünschen von „Werktätigen“ eines volkseigenen Betriebes, hier des VEB Braunkohlenwerks Nachterstedt, kundgetan hatte.20Offener Brief an unsere Schriftsteller, in: Tribüne vom 27. 1. 1955; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 350–352 (Dok. 109). Als Absender des an den Deutschen Schriftstellerverband gerichteten „Nachterstedter Briefs“ fungierten „Die Werktätigen des VEB Braunkohlenwerk Nachterstedt“, unterzeichnet wurde er „im Namen der Belegschaft“ von zahlreichen namentlich genannten Betriebsangehörigen. Ulbricht zeigte sich auf dem V. Parteitag nicht nur zufrieden darüber, dass in letzter Zeit – nach der Kulturkonferenz und nach den „Auseinandersetzungen mit dem Revisionismus“ – sich „das Neue entwickelt“ habe. Nicht nur bei den Literaten, auch bei den bildenden Künstlern seien allmählich „die grundsätzlich falschen Einstellungen zu Grundfragen ihres Schaffens“ gewichen.21Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535. Was nun noch getan werden müsse, sei „die Trennung von Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk“ zu überwinden. Insbesondere müssten Unterhaltung und Kultur „wieder zusammenfallen und dabei in den Dienst der sozialistischen Bewußtseinsbildung gestellt werden“.22Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.

Erste Bitterfelder Konferenz (1959)

In der für die späten 1950er Jahre typischen Verknüpfung der Kulturpolitik mit ökonomischen Weichenstellungen rief Ende 1958 der in Halle ansässige Mitteldeutsche Verlag gemeinsam mit volkseigenen Betrieben, darunter dem Leipziger Musikverlag Hofmeister, sowie mit der Redaktion der hallischen SED-Zeitung Freiheit zu einem Literaturpreisausschreiben zur Unterstützung des Chemieprogramms auf, das im November 1958 auf einer zentralen Chemiekonferenz in Leuna beschlossen und danach unter dem Motto „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“ propagiert wurde. Wie der sozialistisch-realistische Arbeiterschriftsteller und Sekretär Walter Ulbrichts Otto Gotsche später berichtete, hatte Ulbricht im Politbüro eine Entscheidung herbeigeführt, derzufolge eine kulturpolitische Massenbewegung der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes ins Leben gerufen und organisiert werden sollte.23Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 87. Eine von Gotsche angeregte, vermutlich auf Ulbricht persönlich zurückgehende Initiative führte dazu, dass die für das Frühjahr 1959 vom Mitteldeutschen Verlag geplante Autorenkonferenz zu einer groß dimensionierten kulturpolitischen Konferenz zur Unterstützung des literarischen Laienschaffens ausgeweitet wurde, die am 24. April stattfand. Ulbricht hatte den Leiter der Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro, Alfred Kurella, gebeten, die Leitung des Konferenzvorhabens in die Hand zu nehmen.24Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 158. Nach ihrem Veranstaltungsort, dem Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld, wurde sie „Bitterfelder Konferenz“ genannt; ihr folgte genau fünf Jahre später, am 24. und 25. April 1964, am selben Ort eine „zweite Bitterfelder Konferenz“. Ein Aufruf der Schriftsteller Werner Bräunig und Jan Koplowitz, „Greif zur Feder, Kumpel!“, wurde, versehen mit dem Zusatz „Die sozialistische Nationalliteratur braucht dich!“, zum Motto der Konferenz von 1959 erhoben. Im Grunde handelte es sich beim Bitterfelder Weg um die Propagierung einer Tendenz, die innerhalb des Mitteldeutschen Verlages schon seit den frühen 1950er Jahren gegeben hatte. Dieser Verlag zeichnete sich durch eine sogar für DDR-Verhältnisse ungewöhnlich intensive Betreuung seiner Autoren aus. Zu den Maßnahmen, mit denen die Autoren umsorgt wurden, gehörten auch die seit 1950 abgehaltenen Autorenkonferenzen. Bei der ab Ende der 1950er Jahre seitens der Kulturpolitik verstärkt propagierten „sozialistischen Gegenwartsliteratur“ avancierte der Mitteldeutsche Verlag zum sogenannten „Leitverlag“,25Siegfried Lokatis: Der Aufstieg des Mitteldeutschen Verlages (MDV) auf dem „Bitterfelder Weg“, Kapitel 4 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 127–172, 156; gekürzt wiederabgedruckt als Kapitel IX unter dem Titel „Der Mitteldeutsche Verlag in Halle“ in: Siegfried Lokatis: Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR, Stuttgart 2019 (= Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte 2), 173–189, 184. was hieß, dass ihm die Aufgabe übertragen wurde, „eine Literatur zu entwickeln, die dem entsprechen sollte, was die Partei darunter verstand“, wie es der Schriftsteller Günter de Bruyn ausdrückte.26Günter de Bruyn: Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht, 6. Aufl., Frankfurt a. M. 2004, 112.

Der damalige Sekretär für Kultur und Bildung der SED-Bezirksleitung Halle Hans Bentzien schildert in seinen Memoiren, wie Bitterfeld zum Ausgangspunkt der neuen Bewegung wurde. Nach seiner Darstellung, die die entscheidende Rolle des SED-Apparats bei der Initiierung nur erahnen lässt, ging alles von der Anfang 1959 für den Wettbewerb zur „Brigade der sozialistischen Arbeit“ bestimmten Propagandalosung „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben!“ aus – und von deren Urheber, dem Brigadier der Jugendbrigade „Nikolai Mamai“ des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld – „ein früherer Mann der Waffen-SS, Bernhard Büchner, klug, aber ständig von seiner Vergangenheit gedrückt“.27Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 156. Der Kontakt der Brigade zum Künstlermilieu kam durch einen Sänger des Landestheaters Dessau zustande, den Tenor Walter Schmidt, der sich – so übereinstimmend seine eigene Aussage und Bentziens Erinnerung – Büchner und seine Brigade zu einem Theaterbesuch einlud, wodurch ein gegenseitiges Kennenlernen des Arbeiter- und des Künstlermilieus ermöglicht worden sei.28Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 157; vgl. Musischer Kontakt, in: Der Spiegel, 13. Jg., Nr. 17 vom 22. 4. 1959, 75; online unter https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625341.html (29. 5. 2020). Nachdem Bentzien und seine Genossen weitere Beispiele „organisiert“ und sie mit Unterstützung der hallischen SED-Zeitung Freiheit verbreitet hatten, nahm die Bewegung an Fahrt auf: „Nunmehr gingen Maler in die Betriebe und gründeten Laienzirkel. Musiker, Fotografen, Schriftsteller und Journalisten, Keramiker schlossen sich an.“ Künstlerische Einrichtungen hätten Patenschaften eingerichtet, „es brodelte in Halle“, wie Bentzien sich ausdrückte. „Auf dem Lande wurden die oftmals zersplitterten Kräfte und Mittel zusammengefaßt, die Gemeinden bildeten Dorfklubs, meistens um Gaststätten, die mit Sälen versehen waren.“29Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 157.

Das Ziel der neuen, auf die Arbeitswelt fokussierten „sozialistischen Kulturrevolution“ sollte der Verwirklichung der Utopie dienen, „die Trennung von Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk, die in der bürgerlichen Gesellschaft so katastrophale Ausmaße erreicht haben“, zu überwinden, wie Ulbricht es bereits auf dem V. SED-Parteitag verkündet hatte.30Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535. Dieses Ziel sollte von zwei Seiten her angesteuert werden: Einerseits sollten die Schriftsteller in die Betriebe gehen, mit Brigaden zusammenarbeiten und die Arbeitsbedingungen an Ort und Stelle studieren, andererseits wurden die Arbeiter aufgefordert, literarisch-künstlerisch tätig zu werden und die „sozialistische Nationalkultur“ zu bereichern.31Vgl. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 129. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.

Die Konferenz gab in ihrem Beschluss die Empfehlung, „die Bewegung des lesenden Arbeiters weiter zu entwickeln und sie zu ergänzen durch eine Bewegung des schreibenden Arbeiters“.32Artikel „Bewegung schreibender Arbeiter“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 85–87, 85.

In der diesen Zielen folgenden Literatur durften auch Konflikte geschildert werden, solange sie nicht die Legitimation des herrschenden politischen Systems in Frage stellten. Dabei galt, wie der Literaturwissenschaftler Manfred Jäger konstatierte, der volkseigene Betrieb „als günstiger Austragungsort für die nichtantagonistischen (innerhalb des politischen Systems aufhebbaren) Widersprüche, die nach zeitweiliger, auch heftiger Auseinandersetzung zwischen dem Brigademitglied und dem ganzen Kollektiv, zwischen Einzelbrigade und Betrieb, zwischen Parteisekretär und technischem Leiter usw. letztlich zu einem guten Ende gebracht werden können“.33Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 88.

Bitterfelder Weg

Bei der 1959 in Bitterfeld etablierten kulturpolitischen Richtung, der man den Namen „Bitterfelder Weg“ gab, handelte es sich nicht um eine von der Basis ausgehende Bewegung, sondern „um eine von oben initiierte Kampagne zur ideologisch-politischen Abstützung eines Wirtschaftsprogramms“,34Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 88. mithin um eine Kampagne, die eher den Charakter von ‚Astroturfing‘ als den Charakter einer echten ‚Graswurzelbewegung‘ hatte. Welche Art Bewegung Walter Ulbricht mit der von ihm initiierten Bitterfelder Bewegung mutmaßlich im Sinn hatte, lässt sich aus den Erinnerungen Stefan Heyms an die wenige Monate zuvor von Ulbricht auf ähnliche Weise initiierte Bildung von betrieblichen Arbeiterräten (sie wurden letztlich „Arbeiterkomitees“ genannt) ableiten. Demnach beauftragte Ulbricht Heym im November 1956 mit einem diese Idee propagierenden Beitrag, den der Schriftsteller in der damals von ihm betreuten Kolumne „Offen gesagt“ der Berliner Zeitung veröffentlichen sollte. Anschließend wolle Ulbricht eine Konferenz zur Schaffung der „Arbeiterkomitees“ einberufen, über die Heym ebenfalls berichten solle.35Stefan Heym: Nachruf, Frankfurt a. M. 1990, 605. Trotz Heyms Unterstützung (die „Arbeiterkonferenz“ fand tatsächlich statt, und zwar am 7. und 8. Dezember 1956 auf Einladung des ZK der SED, und Heym berichtete darüber)36Stefan Heym: Offen gesagt, in: Berliner Zeitung, 12. Jg., Nr. 294 vom 16. 12. 1956, 1 f. kamen die „Arbeiterkomitees“ nie zustande. Erst spät habe Heym begriffen, dass dies von Anfang an Ulbrichts Kalkül gewesen sei. Ulbricht habe gewusst, „wenn er sich an die Spitze einer Bewegung stellte, dann war dieser Bewegung die Spitze abgebrochen“.37Stefan Heym: Nachruf, Frankfurt a. M. 1990, 606.

Gleichwohl kam, als die Bitterfelder Bewegung etabliert war, eine gewisse Eigendynamik in Gang. Zumindest im Hinblick auf die Aktivierung des künstlerischen Laienschaffens war der Bitterfelder Weg durchaus fruchtbar. Es entstanden Hunderte von „Zirkeln schreibender Arbeiter“ auf Betriebs-, später auch auf Stadtteilebene, in denen hauptsächlich Arbeiter, später auch mehr und mehr Angestellte, Lehrer, Schüler usw. mitarbeiteten.38Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130. Die Zirkel arbeiteten nicht spontan, sondern eingebunden in die herrschenden Lenkungsmechanismen.39Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130. Aber auch in den anderen Künsten gab es entsprechende Aktivitäten. Seit 1959 fanden zudem zur Förderung des künstlerischen Laienschaffens „Arbeiterfestspiele“ statt. Auf den Programmen dieses zunächst jährlich, ab 1972 alle zwei Jahre an wechselnden Orten ausgerichteten Festivals standen Lesungen sowie Theater- und Musikaufführungen. Auch die Arbeiter aus den Zirkeln hatten hier die Möglichkeit, ihr Schaffen bekannt zu machen.

Hinsichtlich der zweiten Seite des Bitterfelder Weges, der Aufforderung an die Schriftsteller, in die Betriebe zu gehen, gab es erheblich weniger Aktivitäten. Es fanden sich nur wenige professionelle Schriftsteller, die bereit waren, für längere Zeit das Leben eines Arbeiters zu führen. Es kamen lediglich zahlreiche „Blitzbesuche“ von Autoren und „Patenschaften“ zwischen Schriftstellern und Betrieben zustande.40Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 129 f.

In den Jahren 1960 bis 1963/64 vollzog sich „ein Prozeß zunächst kaum merklicher kulturpolitischer Revision“, der zur allmählichen Zurücknahme der Ziele des Bitterfelder Weges führte.41Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130. Auf dem VI. Parteitag im Januar 1963 zog die SED-Führung noch eine positive Bilanz des Bitterfelder Weges. Die Bitterfelder Konferenz von 1959 habe „zu einer großen schöpferischen Initiative vieler junger Schriftsteller und Künstler, zu ihrer engeren Verbundenheit mit dem Leben des Volkes und den Problemen des sozialistischen Aufbaus geführt“.42Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem VI. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 15 (in Nr. 16); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 810–819 (Dok. 256), 811. Doch bereits die zweite Bitterfelder Konferenz von 1964 stellte in gewisser Weise „ein schlecht verhülltes Begräbnis der Bitterfelder Bewegung von 1959“ dar.43Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 186. Auf dieser Konferenz beschwor Walter Ulbricht zwar noch einmal das Festhalten der SED am Bitterfelder Weg, doch verlor sich seine kulturpolitische Einordnung immer wieder in Allgemeinplätzen, wie etwa dem Diktum: „Der Bitterfelder Weg ist der Weg des sozialistischen Realismus.44Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur. Rede von Walter Ulbricht auf der II. Bitterfelder Konferenz, gehalten am 25. April 1964, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 956–991 (Dok. 283), 988. Hervorhebung im Original. Ulbricht vermochte die „zentrale Aufgabe“ lediglich noch im „Ringen um höhere Qualität auf allen künstlerischen Gebieten, in der Entwicklung einer echten Kulturatmosphäre in Stadt und Land, in allen staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen“ zu erblicken.45Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur. Rede von Walter Ulbricht auf der II. Bitterfelder Konferenz, gehalten am 25. April 1964, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 956–991 (Dok. 283), 988.

Fünf Jahre nach dem Beginn des „Bitterfelder Weges“ zog der linientreue Kulturfunktionär Hans Koch eine Bilanz. Darin, dass „jede grundsätzliche Diskrepanz zwischen den ökonomisch und politisch gesetzmäßigen Erfordernissen und Fortschritten einerseits und den kulturellen, literarischen und künstlerischen Entwicklungen andererseits vermieden werden konnte“, erblickte er „eine hervorragende nationale und internationale Leistung der auf dem V. Parteitag der SED und der Bitterfelder Konferenz ausgearbeiteten Kulturpolitik“.46Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur 12/4 (April 1964), 5–21, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 942. „Schwache Punkte“ gebe lediglich auf verschiedenen einzelnen Gebieten der Kultur: auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst sowie in der Literatur- und Kunstwissenschaft.47Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur 12/4 (April 1964), 5–21, 7 f.; wie„derabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 942 f.

Nachdem noch in den ersten Monaten nach dem VIII. Parteitag in der offiziellen Publizistik die hohe Stellung der Arbeiterklasse in der Kultur betont wurde, erlahmte bald das Interesse, den „Bitterfelder Weg“ weiterzugehen – was sich auch daran zeigte, dass mit dem VIII. Parteitag auch der Begriff selbst aus der DDR-Terminologie verschwand.48[Gisela Rüß:] Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18–25, 21 f. In einer offiziellen Darstellung des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED lautete die Begründung (in den Worten des Lehrstuhlinhabers für „Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften“ Hans Koch): „Wenn die Partei später – um den VIII. Parteitag – die Losung vom Bitterfelder Weg nicht mehr verwandte, so deswegen, um in Übereinstimmung mit der Gesamtpolitik auch auf kulturpolitischem Gebiet den allgemeingültigen, international gültigen Charakter ihrer marxistisch-leninistischen Prinzipien außerhalb jeden Zweifels zu stellen.“49Zur Theorie des sozialistischen Realismus, hg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Lehrstuhl für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Gesamtleitung: Hans Koch, Berlin 2974, 262 f.; zitiert in: [Gisela Rüß:] Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18–25, 22. Das Kulturpolitische Wörterbuch stellte 1978 fest: „Diese Bezeichnung [Bitterfelder Weg] konnte jedoch der vornehmlich seit dem VIII. Parteitag der SED (1971) erfolgenden vielseitigen Entfaltung der Leninschen kulturpolitischen Grundsätze bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft nicht mehr gerecht werden. Sie wird daher seit dem VIII. Parteitag, der eine neue, geschichtlich höhere und weiterführende Etappe der marxistisch-leninistischen Kulturpolitik in der DDR einleitete, nicht mehr verwandt.“50Artikel „Bitterfelder Konferenzen“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 110–112, 111.

Die Ursachen der Abkehr der SED vom Bitterfelder Weg sahen die Autoren des Wörterbuchs in einer „zu […] einseitigen Betonung der Probleme, welche die wissenschaftlich-technische Revolution und die gesamtstaatlichen gesellschaftlichen Prozesse mit sich brachten“.51Artikel „Bitterfelder Konferenzen“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 110–112, 112.

Zirkel komponierender Laien

Zwar richtete sich der Appell des Bitterfelder Weges in erster Linie an die Schriftsteller, doch gab es analog zu den in großer Zahl sich bildenden Zirkel schreibender Arbeiter ‒ 1960 wurde beim Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR die Zentrale Arbeitsgemeinschaft schreibender Arbeiter (ZAG) gegründet, noch im selben Jahr wiesen die Statistiken des Deutschen Schriftstellerverbandes nicht weniger als 279 Zirkel schreibender Arbeiter aus, davon im Bezirk Halle 45.52Entwicklung des Schriftstellerverbandes seit der Bitterfelder Konferenz, Typoskriopt, o. D., SAPMO, DY 30/85111; vgl. Siegfried Lokatis: Der Aufstieg des Mitteldeutschen Verlages (MDV) auf dem „Bitterfelder Weg“, Kapitel 4 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 127–172, 152; ders.: Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR, Stuttgart 2019 (= Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte 2), 184. Im Jahr 1976 gab es etwa 130 derartige Zirkel53Artikel „Bewegung schreibender Arbeiter“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 85–87, 86. ‒ auch vergleichbare Zirkel für bildende Kunst und Musik. Nicht nur in der Literatur hatten die im Bezirk Halle ansässigen Zirkel Vorbildcharakter. So war der wohl prominenteste Zirkel komponierender Laien der seit 1960 existierende des VEB Chemische Werke Buna mit seinem Leiter Karl Kleinig. Daneben gab es Zirkel in Halle und Eisleben mit Carlferdinand Zech, seit 1960 in Magdeburg mit Kurt Dachwitz sowie ebenfalls seit 1960 in Leipzig mit Hansgeorg Mühe, Maximilian Schwarz und Hans-Joachim Zetzsche.54Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453; Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443; Harald Budde: Die Bewegung komponierender Werktätiger. Ein Beispiel für das Scheitern des „Bitterfelder Weges“, in: Deutschland Archiv 16 (1983), 1097–1101, 1098. In Berlin existierte schon seit 1954 eine Arbeitsgemeinschaft für Laienkomponisten, die Kurt Penkert und Günther Hahnfeld leiteten.55Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453. Aber auch in kleineren Städten gab es Zirkel, so seit 1959 in Annaberg, Freiberg und Plauen sowie in den Nordbezirken. Gesellschaftliche Träger dieser Zirkel waren Betriebe, Klubhäuser und Kabinette für Kulturarbeit. Organisatorisch wurden sie von den Kreis- oder Bezirkskabinetten für Kulturarbeit betreut und zu Arbeitsgemeinschaften zusammengefasst, die in der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Komponierende Werktätige zusammengeschlossen waren.56Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443. Einer westdeutschen Darstellung aus dem Jahr 1983 zufolge soll die Gesamtzahl der Zirkel zur Zeit des Bitterfelder Weges 20 betragen haben, danach sei sie bis auf 10 zurückgegangen, da in den 1970er Jahren das Interesse sowohl bei Laien- wie bei professionellen Komponisten gesunken sei.57Harald Budde: Die Bewegung komponierender Werktätiger. Ein Beispiel für das Scheitern des „Bitterfelder Weges“, in: Deutschland Archiv 16 (1983), 1097–1101, 1098. Eine Quelle für die genannten Zahlen gab Budde nicht an.

In Buna betätigten sich neben dem Zirkel auch die Ensembles des Chemiebetriebes im Sinne des Bitterfelder Weges. Bereits bis in das Jahr 1957 geht die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wolfgang Hudy zurück, der für die Tanzgruppe als Korrepetitor und Komponist von Tänzen, Tanzszenen und Balletten tätig war.58Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 548. Vgl. Wolfgang Hudy: Einige Gedanken zum Thema Arbeiterballett, in: MuG 14 (1964), 207. Im Januar 1960 wurde zwischen dem VEB Chemische Werke Buna und dem Bezirksverband Halle/Magdeburg des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler ein Freundschaftsvertrag abgeschlossen, der auch die Ausrichtung gemeinsamer Vorträge, Konzerte und anderer Veranstaltungen einschloss.59Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 550. Der Chor der Buna-Werke arbeitete mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Halle und verschiedenen Solisten vor allem vom Landestheater Halle zusammen.60Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 550.

Nicht nur für den Zirkel von Buna traf zu, dass durch die Beziehungen zu Chören, Ensembles und Kulturgruppen sich „ein praktisches Verhältnis von Bedarf und Befriedigung in Form eines Auftragswesens kleineren Stils“ entwickelte, das nicht nur Chor- und Sololieder, sondern auch umfangreiche Kantaten betraf.61Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443.

Hinsichtlich der Stilistik gab es in den Zirkeln durchaus große regionale Unterschiede: In Annaberg lag der Schwerpunkt auf der Erneuerung des landschaftsbedingten Liedes, in Quedlinburg bildete sich 1969 ein Zirkel zur Erneuerung des Landschaftsliedes des Harzes, der Magdeburger Zirkel tendiert zur Tanz- und Unterhaltungsmusik, der Leipziger Zirkel pflegt E-Musik (Kammermusik und Sololieder).62Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 445.

Die Bezirkskabinette für Kulturarbeit waren in ihrer Betreuungsfunktion auch zuständig für die Publikation der für gelungen gehaltenen in den Zirkeln entstandenen Werke, die nicht nur in Zeitschriften – in erster Linie den Periodika Volksmusik und Musik in der Schule – und den FDGB-Liederblättern erschienen, oder, wie im Fall des Buna-Zirkels, in eigenen Broschüren oder Sammelheften, die von den Klubleitungen der Betriebe herausgegeben wurden, sondern auch in Notensammlungen, die von den Bezirks- und Kreiskabinetten herausgebracht wurden (u. a. in Annaberg, Berlin, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig und Rostock).63Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443. Die wohl größte Rolle aber spielte das in Leipzig ansässige Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR64Das Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR war aus der 1949 etablierten „Zentralstelle für Volkskunst“ hervorgegangen und wurde am 1. Februar 1952 in Leipzig als „Zentralhaus für Laienkunst“ gegründet. 1954 wurde es in „Zentralhaus für Volkskunst“ umbenannt, 1962 erhielt es seinen endgültigen Namen. Es war dem Ministerium für Kultur unterstellt. Siehe zur Geschichte Miriam Normann: Kultur als politisches Werkzeug? Das Zentralhaus für Laien- bzw. Volkskunst in Leipzig 1952–1962, in: Kulturation 1/2008; online unter http://www.kulturation.de/ki1thema.php?id=113 (4. 6. 2020). in Zusammenarbeit mit dem Zirkel der Buna-Werke. Dieser Zirkel organisierte Werkstatt-Tage an Wochenenden zum Erfahrungsaustausch von Zirkelleitern und Einzelschaffenden.65Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453.

Seit 1972 führte das Zentralhaus, unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft Komponierende Werktätige, jährlich zentrale Wochenendschulungen durch, die unter Leitung des Zirkelleiters von Buna, Karl Kleinig, standen. Inhaltliche Schwerpunkte in den zentralen Werkstattwochen waren theoretische und praktische Übungen zu Aspekten des Tonsatzes (Melodiebildung, Harmonisierung, rhythmische Gestaltung, Setzweisen u. a.).66Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454. Mit dem Ziel der gemeinsamen Schaffung von Liedern wurden nicht nur komponierende, sondern auch schriftstellerische Laien eingeladen. Die fertigen Lieder wurden ans Zentralhaus geschickt und dort lektoriert.67Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454. Die besten Ergebnisse erschienen in der Reihe Poesie und Musik.68Poesie und Musik. Anregungen für schreibende und komponierende Werktätige, Redaktion: Ursula Dauderstädt, hg. vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, Leipzig 1972, 2. Aufl. 1974; 2. Teil ebd. 1974; 4. Teil ebd. 1978. Außerdem gab das Zentralhaus, das im November 1972 mit dem Komponistenverband eine Kooperationsvereinbarung abschloss, von 1969 bis 1976 mit der von Ursula Dauderstädt redaktionell betreuten Reihe Vertonbare Texte Textempfehlungen für Laienkomponisten heraus.69Die Hefte dieser Serie erschienen zwischen 1969 und 1976. Weitere Möglichkeiten zur Publikation von Liedern bestanden in der Zeitschrift Musik-Forum70Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Zeitschrift erschien von 1971 bis 1989. Sie war die Nachfolgerin der von 1956 bis 1970 erschienenen Zeitschrift „Volksmusik“., in der ZFK-Liedblatt-Reihe71Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Reihe erschien zwischen 1975 und 1979. Insgesamt kamen während dieser Zeit 9 Liedblätter heraus. sowie in der Liedbörse72Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Reihe erschien von 1975 bis 1984. Insgesamt kamen während dieser Zeit 35 Hefte heraus..

Neben dem Zentralhaus hatten auch verschiedene örtliche Häuser für Kulturarbeit Publikationsmöglichkeit für Werke von Laienkomponisten geschaffen. So gab das Berliner Haus für Kulturarbeit in den 1960er Jahren die Reihe Berliner Laienkomponisten stellen sich vor heraus,73In dieser Reihe kamen 2 Hefte heraus: 1964 und 1966. Sie enthielten Kompositionen für Gesang mit Klavier und anderen Besetzungen. vergleichbare Ausgaben publizierten die Bezirkskabinette für Kulturarbeit in Halle74Lieder unserer Zeit. Zur Vorbereitung der Bezirks-Volkskunstkonferenz stellen wir Laienkomponisten aus unserem Bezirk vor, Halle (Saale) 1963; Frohe Gesichter, glückliche Kumpel. Eine Auswahl aus dem Schaffen des Zirkels komponierender Arbeiter des VEB Chemische Werke Buna, [Leipzig] 1963; Neue Lieder aus Halle. Entstanden auf dem VI. Bezirkslehrgang für Komponierende Werktätige im Februar 1968 in Halle, Red.: Martina Paul, Halle (Saale) 1968., Leipzig75Laienkomponisten stellen sich vor. Von der Arbeit des Zirkels komponierender Arbeiter beim VEB Deutsche Wertpapier-Druckerei Leipzig unter der Leitung von Maximilian Schwarz, Leipzig 1965; Singt das Lied des Sozialismus! Tanzmusik erklingt! 10 Kompositionen Leipziger Laienkomponisten, Leipzig 1962. und Schwerin76Singt das Lied des Sozialismus! Arbeiten von Berufs- und Laienkomponisten des Bezirkes Schwerin, Schwerin 1963..

Viele Laienkomponisten beschränkten sich anfangs auf das Liedschaffen, vor allem das Sololied, einige Zirkel, wie der von Hansgeorg Mühe geleitete in Leipzig gingen aber auch dazu über, Instrumentalstücke für kammermusikalische Besetzungen und Chansons zu schreiben, der Buna-Zirkel wandte sich auch dem Chorlied zu.77Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454. In einem zeitgenössischen Bericht wurde hervorgehoben, dass zwei Mitglieder dieses Zirkels einen Marsch der Kampfgruppen schrieben, der in einer Festveranstaltung zum Tag des Chemiearbeiters im Klubhaus Buna gespielt wurde.78Karl Kleinig: Komponierende Arbeiter in den Buna-Werken, in: MuG 11 (1961), 78 f., 78. Überhaupt wurden die Laienkomponisten immer wieder darauf orientiert, Musik zu schaffen, die „gesellschaftlich wirksam werden kann“, wie ein Zeitgenosse schrieb.79Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 455. Im Mittelpunkt der Liedproduktion standen deshalb propagandistisch einsetzbare politische Lieder zu Themen wie dem Lobpreis der DDR und der deutsch-sowjetischen Freundschaft oder zur Stärkung des sozialistischen Heimatgefühls. Es entstanden aber auch Kinder- und Liedeslieder sowie Instrumentalstücke, die zu Jugendweiheveranstaltungen und ähnlichen Anlässen gespielt werden konnten. Einige Laienkomponisten schrieben Stücke für lokale Volkskunstensembles.80Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 455.

In den 1970er Jahren begann, wie bereits erwähnt, das Interesse an den Zirkeln zu erlahmen, der komponierende Nachwuchs wandte sich den Beat- und Rockmusikgruppen oder den Singeklubs der FDJ zu. Denkbar, dass die Laienkomponisten damals begannen, der geradezu vormundschaftlichen Anleitung und Kontrolle der Zirkel überdrüssig zu werden, wie sie sich beispielsweise aus einem 1972 veröffentlichten Plan über die bis 1975 zu verwirklichenden „Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen“ entnehmen lässt. Nicht nur wurde darin die politische Funktion des Komponierens beschrieben (die z. B. darin bestehen sollte, die „sozialistische Persönlichkeitsentwicklung“ zu fördern, „in den alltäglichen Handlungen der Menschen im Sozialismus die großen weltverändernden Taten zu entdecken“ und „einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die ideologischen Diversionsversuche des Imperialismus“ zu leisten), sondern es wurden auch detaillierte Handlungsanweisungen für „alle staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen“, „die Arbeitsgemeinschaften auf allen Ebenen“ und „alle Volkskunstschaffenden und ihre Gruppen- und Zirkelleitungen“ festgelegt.81Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975, in: Musik-Forum, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 314–320 (Dok. 60), 314. Am Bedeutungsverlust der Zirkel konnte auch der 1980 unternommene Versuch einer Neubelebung der Praxis des betreuten Laienkomponierens nichts ändern. Eine damals publizierte „Konzeption“ benannte es u. a. als Ziel, alle Amateurkomponisten zur Mitarbeit in den Kabinetten für Kulturarbeit zu gewinnen und sie, eventuell durch die Austragung von Kompositionswettbewerben, umfassender in die örtliche Planung und Leitung kultureller Prozesse einzubeziehen.82Konzeption zur Entwicklung des Fachgebietes Komponierende Werktätige nach dem X. Parteitag der SED, hg. vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, Leipzig 1982; vgl. MuG 32 (1982), 456. Zit. n. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 456. 

Rezeption

Ein zeitgenössischer westdeutscher Beobachter kommentierte das kümmerliche Ergebnis des Bitterfelder Weges, soweit es die Aktivitäten der professionellen Künstler betraf, folgendermaßen:

„Das organisierte Zusammentreffen von Künstlern bzw. Kunst und Arbeitenden resultierte nicht in wechselseitiger Befreiung und Bereicherung, sondern auf der Seite der Werktätigen in Knickung und Brechung des Selbstbewußtseins. Ihre Begegnung mit der Kunst war so angelegt, daß sie gewissermaßen das latent vorhandene, ererbte Minderwertigkeitsgefühl der ‚Ungebildeten‘ gegenüber den kulturellen Sphären ständig erweitert reproduzierte. Von einem ‚Stürmen‘ konnte gar keine Rede sein.“83Werner Rossade: Kulturpolitik als Herrschaftsinstrument. Bemerkungen zur Kulturpolitik der SED-Führung, in: Deutschland Archiv 10 (1977), 288–304, 293.

Dass es ein derartiges Kalkül gegeben habe, dass also der Bitterfelder Weg von seinen Urhebern als ein zum Scheitern verurteiltes Experiment angelegt worden sei, ist eine nicht belegbare Spekulation.

In eine ähnliche Richtung geht die Behauptung Werner Mittenzweis, dass es Ulbrichts Motiv für die Initiierung des Bitterfelder Weges gewesen sei, „die Wiederkehr der Arbeiterkulturbewegung aus der Zeit der Weimarer Republik“ zu verhindern.84Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 167. Dies ist eine ebenso abwegige Spekulation wie Mittenzweis gleichfalls ohne Belege erhobene These, dass Kurella mit dem Bitterfelder Weg „den Anschluß der neuen Literatur an die großen humanistischen Werke der Vergangenheit“ gefährdet gesehen hätte.85Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 167. Freilich dürfte Mittenzwei richtig liegen mit der Aussage, dass die Schriftsteller in den Betrieben „eine andere Realität“ kennenlernten, „als die, auf die Ulbricht baute“.86Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 168.

Was die Qualität der in den Zirkeln entstandenen Kompositionen betrifft, hat der Musikwissenschaftler Michael Berg ein strenges Urteil gefällt: Die Versuche, auf diese Weise hochwertige Werke zu schaffen, mussten scheitern, „weil das sogenannte ‚Klassische‘, auf welches man sich maßstabsetzend festgelegt hatte, Standards hervorgebracht hatte, welche einem Laienkomponisten überwiegend unzugänglich blieben“.87Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 24 f. Berg stützte sich bei dieser Aussage auf einen Erfahrungsbericht über die Arbeit eines „Zirkels komponierender Arbeiter“ am VEB Wertpapierdruckerei Leipzig, der unter professioneller Anleitung um die Herstellung von Musik für ein betriebliches Zupfinstrumentenorchester bemüht war.88Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 36, Anm. 60. Vgl. Ingeborg Stiehler: Erfahrungen komponierender Arbeiter, in: MuG 13 (1963), 688–690. „Wäre es nach den Funktionären des ‚Bitterfelder Weges‘ gegangen, würde sie konsequenterweise als selbständige Kunst zu existieren aufgehört haben.“89Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 25. Berg unterstellte also den Urhebern des Bitterfelder Weges eine totalitäre Perspektive, die diese nie gehabt haben dürften. Nirgendwo in den einschlägigen Dokumenten ist davon die Rede, dass die von 1959 an protegierte Arbeiterkultur die etablierte Kultur vollständig ersetzen sollte.90Vgl. Lars Klingberg: Überlegungen zur Zensur in der DDR vor dem Hintergrund der Totalitarismustheorie, in: Detlef Altenburg und Peter Gülke (Hg.): Autonomie und Lenkung. Die Künste im doppelten Deutschland. Bericht über das Symposion der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Sächsischen Akademie der Künste und des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig. Leipzig, 4. bis 6. April 2013, Stuttgart und Leipzig 2016, 59–63, 61; ders.: Kontrollinstanzen im Musikleben der DDR, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa 21 (2019), 49–83, 64. Auch Bergs Zuordnung eines Werkes eines professionellen Komponisten in den Kontext von ‚Bitterfeld‘ (unter Verweis darauf, dass auf der Konferenz von 1959 auch die Entwicklung der Unterhaltung und der heiteren Muse gefordert worden war)91Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 24 f. überzeugt nicht, zumal das betreffende Werk, das damals sehr populäre, weil ebenso unterhaltsame wie virtuose Trompetenkonzert des 1930 geborenen Dresdner Komponisten und Dirigenten Siegfried Kurz, bereits 1953 entstanden war.

Quellen und Literatur

Protokolle

„Greif zur Feder, Kumpel“, Protokoll der Autorenkonferenz des Mitteldeutschen Verlages Halle (Saale) am 24. April 1959, Halle (Saale) 1959.

Zweite Bitterfelder Konferenz 1964. Protokoll der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur am 24. und 25. April im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld abgehaltenen Konferenz, Berlin 1964.

Gedruckte Quellen

Berger, Manfred u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978.

Braunroth, Herbert: Schöpferische Zusammenarbeit, in: MuG 19 (1969), 108–112.

Brockhaus, Heinz Alfred und Konrad Niemann (Leiter des Autorenkollektivs): Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979.

Bühl, Harald u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 1. Aufl., Berlin 1970.

Dauderstädt, Ursula (Redaktion): Poesie und Musik. Anregungen für schreibende und komponierende Werktätige, Leipzig, 1972, 2. Aufl. 1974.

Entwicklungsstand des Fachgebietes Komponierende Werktätige und Schwerpunktaufgaben bis 1980, hg. vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, Leipzig 1977.

Grimmer, Helmut: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456.

Haake, Claus: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550.

Haake, Claus: Aus der Arbeit komponierender Laien, in: MuG 14 (1964), 590–592.

Habenicht, Marianne: [Titel wird noch ergänzt], in: MuG 32 (1982), 453.

Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975, in: Musik-Forum, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 314–320 (Dok. 60).

Hudy, Wolfgang: Einige Gedanken zum Thema Arbeiterballett, in: MuG 14 (1964), 207.

Kleinig, Karl: Komponierende Arbeiter in den Buna-Werken, in: MuG 11 (1961), 78 f.

Kleinig, Karl: Das Buna-Beispiel komponierender Arbeiter, zur Förderung des musikalischen Laienschaffens hrsg. vom Bezirkskabinett für Kulturarbeit Halle, in Zusammenarbeit mit dem Zentralhaus für Kulturarbeit Leipzig, Halle (Saale) 1962.

Kleinig, Karl: Aus der Arbeit mit komponierenden Laien, in: MuG 13 (1963), 332–334.

Kleinig, Karl: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443.

Konzeption zur Entwicklung des Fachgebietes Komponierende Werktätige nach dem X. Parteitag der SED, Leipzig 1982; auch in: MuG 32 (1982), 456.

Kynaß, Hans-Joachim: Bitterfelder Wege übers Land, in: MuG 19 (1969), 218–223.

Lange, Marianne (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente, Bd. II: 1957–1959, Berlin 1960.

Laux, Karl (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963].

Mareck, Hans-Georg: Aufgabe und gesellschaftliche Funktion des komponierenden Laien, in: MuG 14 (1964), 204–207.

[weitere Beiträge über Probleme komponierender Laien], in: MuG 14 (1964), 335 und 394 ff.

Schaefer, Hansjürgen: Die Erfahrungen eines Jahres. Der Zentralvorstand unseres Verbandes beriet in Bitterfeld, in: MuG 11 (1961), 68–71.

Schubbe, Elimar (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED, [Bd. 1: 1946–1970], Stuttgart 1972.

Siegmund-Schultze, Walther: Der Bitterfelder Weg und die Musik, in: MuG 18 (1968), 650–655.

Stiehler, Ingeborg: Komponierende Arbeiter in Leipzig, in: MuG 12 (1962), 431–433.

Stiehler, Ingeborg: Erfahrungen komponierender Arbeiter, in: MuG 13 (1963), 688–690.

Sonstige Literatur

Berg, Michael: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38.

Budde, Harald: Die Bewegung komponierender Werktätiger. Ein Beispiel für das Scheitern des „Bitterfelder Weges“, in: Deutschland Archiv 16 (1983), 1097–1101.

Emmerich, Wolfgang: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996; auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.

Haake, Claus: Der Bitterfelder Weg, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa 21 (2019), 161–174.

Herzberg, Guntolf: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft).

Jäger, Manfred: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995.

Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Hg.), Katja Münchow (Redaktion): Aufbau, Arbeit, Sehnsucht. Bildende Kunst, Literatur und Musik auf dem „Bitterfelder Weg“, Halle (Saale) 2022.

Lokatis, Siegfried: Der Aufstieg des Mitteldeutschen Verlages (MDV) auf dem „Bitterfelder Weg“, Kapitel 4 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 127–172; gekürzt wiederabgedruckt als Kapitel IX unter dem Titel „Der Mitteldeutsche Verlag in Halle“ in: Siegfried Lokatis: Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR, Stuttgart 2019 (= Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte 2), 173–189

Mittenzwei, Werner: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003.

Rossade, Werner: Kulturpolitik als Herrschaftsinstrument. Bemerkungen zur Kulturpolitik der SED-Führung, in: Deutschland Archiv 10 (1977), 288–304.

[Rüß, Gisela:] Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18–25.

Rüther, Günther: „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949–1990, Düsseldorf, 2. überarb. Aufl. 1992.

Stöck, Gilbert: Musik auf dem „Bitterfelder Weg“. Auftragswerke und Zirkelarbeit, insbesondere zur Förderung komponierender Arbeiter, in: Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Hg.): Aufbau. Arbeit. Sehnsucht. Bildende Kunst, Literatur und Musik auf dem „Bitterfelder Weg“, Redaktion: Katja Münchow, Halle (Saale), 2022, 98–116 [überarbeitete Version des Kapitels 2.3.2 (Der musikalische Bitterfelder Weg ab 1959 und Hans Jürgen Wenzels „Trassensinfonie“) aus ders.: Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR. Kompositionen – Politik – Institutionen, Leipzig 2008, 97–116].

Anmerkungen

  1. Johannes R. Becher: [Diskussionsrede], in: Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 65–71, 68.
  2. Hans Lauter: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur: Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin, 1951, 7–41, 10.
  3. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Diese Bezeichnung findet sich erstmals in Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK (damals „große ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus“ genannt); vgl. die gekürzte Druckfassung: ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In der auf Vollständigkeit angelegten, jedoch überarbeiteten späteren Druckfassung ist die entsprechende Passage nicht enthalten; vgl. ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.
  4. Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534.
  5. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 22.
  6. Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982, 156–174, 163.
  7. Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 3; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135).
  8. Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135).
  9. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142).
  10. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142).
  11. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 82; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142).
  12. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
  13. Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. Vgl. die auf Vollständigkeit angelegte, jedoch überarbeitete spätere Druckfassung: ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 477 f.
  14. Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. Vgl. die auf Vollständigkeit angelegte, jedoch überarbeitete spätere Druckfassung: ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.
  15. Aus dem Bericht des Politbüros auf der 33. Tagung des ZK. Berichterstatter: Genosse Hermann Matern, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 248 vom 19. 10. 1957, 3 f., 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 485 f. (Dok. 157).
  16. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 28 (Hervorhebung im Original); wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 291; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 491; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Vgl. Günther Rüther: „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949–1990, Düsseldorf, 2. überarb. Aufl. 1992, 87.
  17. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 70; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 313; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz).
  18. Siegfried Lokatis: Die „ideologische Offensive der SED“, die Krise des Literaturapparates 1957/1958 und die Gründung der Abteilung Literatur und Buchwesen, Kapitel 2 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 61–96, 61 f.
  19. Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 536.
  20. Offener Brief an unsere Schriftsteller, in: Tribüne vom 27. 1. 1955; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 350–352 (Dok. 109). Als Absender des an den Deutschen Schriftstellerverband gerichteten „Nachterstedter Briefs“ fungierten „Die Werktätigen des VEB Braunkohlenwerk Nachterstedt“, unterzeichnet wurde er „im Namen der Belegschaft“ von zahlreichen namentlich genannten Betriebsangehörigen.
  21. Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.
  22. Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.
  23. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 87.
  24. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 158.
  25. Siegfried Lokatis: Der Aufstieg des Mitteldeutschen Verlages (MDV) auf dem „Bitterfelder Weg“, Kapitel 4 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 127–172, 156; gekürzt wiederabgedruckt als Kapitel IX unter dem Titel „Der Mitteldeutsche Verlag in Halle“ in: Siegfried Lokatis: Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR, Stuttgart 2019 (= Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte 2), 173–189, 184.
  26. Günter de Bruyn: Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht, 6. Aufl., Frankfurt a. M. 2004, 112.
  27. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 156.
  28. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 157; vgl. Musischer Kontakt, in: Der Spiegel, 13. Jg., Nr. 17 vom 22. 4. 1959, 75; online unter https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625341.html (29. 5. 2020).
  29. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 157.
  30. Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.
  31. Vgl. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 129. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.
  32. Artikel „Bewegung schreibender Arbeiter“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 85–87, 85.
  33. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 88.
  34. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 88.
  35. Stefan Heym: Nachruf, Frankfurt a. M. 1990, 605.
  36. Stefan Heym: Offen gesagt, in: Berliner Zeitung, 12. Jg., Nr. 294 vom 16. 12. 1956, 1 f.
  37. Stefan Heym: Nachruf, Frankfurt a. M. 1990, 606.
  38. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130.
  39. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130.
  40. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 129 f.
  41. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130.
  42. Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem VI. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 15 (in Nr. 16); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 810–819 (Dok. 256), 811.
  43. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 186.
  44. Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur. Rede von Walter Ulbricht auf der II. Bitterfelder Konferenz, gehalten am 25. April 1964, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 956–991 (Dok. 283), 988. Hervorhebung im Original.
  45. Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur. Rede von Walter Ulbricht auf der II. Bitterfelder Konferenz, gehalten am 25. April 1964, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 956–991 (Dok. 283), 988.
  46. Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur 12/4 (April 1964), 5–21, 7; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 942.
  47. Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur 12/4 (April 1964), 5–21, 7 f.; wie„derabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 942 f.
  48. [Gisela Rüß:] Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18–25, 21 f.
  49. Zur Theorie des sozialistischen Realismus, hg. vom Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Lehrstuhl für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Gesamtleitung: Hans Koch, Berlin 2974, 262 f.; zitiert in: [Gisela Rüß:] Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18–25, 22.
  50. Artikel „Bitterfelder Konferenzen“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 110–112, 111.
  51. Artikel „Bitterfelder Konferenzen“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 110–112, 112.
  52. Entwicklung des Schriftstellerverbandes seit der Bitterfelder Konferenz, Typoskriopt, o. D., SAPMO, DY 30/85111; vgl. Siegfried Lokatis: Der Aufstieg des Mitteldeutschen Verlages (MDV) auf dem „Bitterfelder Weg“, Kapitel 4 in: Simone Barck, Martina Langermann und Siegfried Lokatis: „Jedes Buch ein Abenteuer“. Zensur-System und literarische Öffentlichkeiten in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997 (= Zeithistorische Studien 9), 127–172, 152; ders.: Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR, Stuttgart 2019 (= Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte 2), 184.
  53. Artikel „Bewegung schreibender Arbeiter“, in: Manfred Berger u. a. (Hg.): Kulturpolitisches Wörterbuch, 2. Aufl., Berlin 1978, 85–87, 86.
  54. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453; Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443; Harald Budde: Die Bewegung komponierender Werktätiger. Ein Beispiel für das Scheitern des „Bitterfelder Weges“, in: Deutschland Archiv 16 (1983), 1097–1101, 1098.
  55. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453.
  56. Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443.
  57. Harald Budde: Die Bewegung komponierender Werktätiger. Ein Beispiel für das Scheitern des „Bitterfelder Weges“, in: Deutschland Archiv 16 (1983), 1097–1101, 1098. Eine Quelle für die genannten Zahlen gab Budde nicht an.
  58. Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 548. Vgl. Wolfgang Hudy: Einige Gedanken zum Thema Arbeiterballett, in: MuG 14 (1964), 207.
  59. Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 550.
  60. Claus Haake: Schöpferische Zusammenarbeit im VEB Chemische Werke Buna, in: MuG 13 (1963), 548–550, 550.
  61. Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443.
  62. Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 445.
  63. Karl Kleinig: Zehn Jahre Zirkel komponierender Arbeiter, in: MuG 20 (1970), 443–445, 443.
  64. Das Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR war aus der 1949 etablierten „Zentralstelle für Volkskunst“ hervorgegangen und wurde am 1. Februar 1952 in Leipzig als „Zentralhaus für Laienkunst“ gegründet. 1954 wurde es in „Zentralhaus für Volkskunst“ umbenannt, 1962 erhielt es seinen endgültigen Namen. Es war dem Ministerium für Kultur unterstellt. Siehe zur Geschichte Miriam Normann: Kultur als politisches Werkzeug? Das Zentralhaus für Laien- bzw. Volkskunst in Leipzig 1952–1962, in: Kulturation 1/2008; online unter http://www.kulturation.de/ki1thema.php?id=113 (4. 6. 2020).
  65. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 453.
  66. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454.
  67. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454.
  68. Poesie und Musik. Anregungen für schreibende und komponierende Werktätige, Redaktion: Ursula Dauderstädt, hg. vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, Leipzig 1972, 2. Aufl. 1974; 2. Teil ebd. 1974; 4. Teil ebd. 1978.
  69. Die Hefte dieser Serie erschienen zwischen 1969 und 1976.
  70. Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Zeitschrift erschien von 1971 bis 1989. Sie war die Nachfolgerin der von 1956 bis 1970 erschienenen Zeitschrift „Volksmusik“.
  71. Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Reihe erschien zwischen 1975 und 1979. Insgesamt kamen während dieser Zeit 9 Liedblätter heraus.
  72. Diese vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebene Reihe erschien von 1975 bis 1984. Insgesamt kamen während dieser Zeit 35 Hefte heraus.
  73. In dieser Reihe kamen 2 Hefte heraus: 1964 und 1966. Sie enthielten Kompositionen für Gesang mit Klavier und anderen Besetzungen.
  74. Lieder unserer Zeit. Zur Vorbereitung der Bezirks-Volkskunstkonferenz stellen wir Laienkomponisten aus unserem Bezirk vor, Halle (Saale) 1963; Frohe Gesichter, glückliche Kumpel. Eine Auswahl aus dem Schaffen des Zirkels komponierender Arbeiter des VEB Chemische Werke Buna, [Leipzig] 1963; Neue Lieder aus Halle. Entstanden auf dem VI. Bezirkslehrgang für Komponierende Werktätige im Februar 1968 in Halle, Red.: Martina Paul, Halle (Saale) 1968.
  75. Laienkomponisten stellen sich vor. Von der Arbeit des Zirkels komponierender Arbeiter beim VEB Deutsche Wertpapier-Druckerei Leipzig unter der Leitung von Maximilian Schwarz, Leipzig 1965; Singt das Lied des Sozialismus! Tanzmusik erklingt! 10 Kompositionen Leipziger Laienkomponisten, Leipzig 1962.
  76. Singt das Lied des Sozialismus! Arbeiten von Berufs- und Laienkomponisten des Bezirkes Schwerin, Schwerin 1963.
  77. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 454.
  78. Karl Kleinig: Komponierende Arbeiter in den Buna-Werken, in: MuG 11 (1961), 78 f., 78.
  79. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 455.
  80. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 455.
  81. Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975, in: Musik-Forum, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 314–320 (Dok. 60), 314.
  82. Konzeption zur Entwicklung des Fachgebietes Komponierende Werktätige nach dem X. Parteitag der SED, hg. vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, Leipzig 1982; vgl. MuG 32 (1982), 456. Zit. n. Helmut Grimmer: Zwanzig Jahre Förderung kompositorischer Talente, in: MuG 32 (1982), 453–456, 456.
  83. Werner Rossade: Kulturpolitik als Herrschaftsinstrument. Bemerkungen zur Kulturpolitik der SED-Führung, in: Deutschland Archiv 10 (1977), 288–304, 293.
  84. Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 167.
  85. Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 167.
  86. Werner Mittenzwei: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ostdeutschland 1945 bis 2000, Berlin 2003, 168.
  87. Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 24 f.
  88. Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 36, Anm. 60. Vgl. Ingeborg Stiehler: Erfahrungen komponierender Arbeiter, in: MuG 13 (1963), 688–690.
  89. Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 25.
  90. Vgl. Lars Klingberg: Überlegungen zur Zensur in der DDR vor dem Hintergrund der Totalitarismustheorie, in: Detlef Altenburg und Peter Gülke (Hg.): Autonomie und Lenkung. Die Künste im doppelten Deutschland. Bericht über das Symposion der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Sächsischen Akademie der Künste und des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig. Leipzig, 4. bis 6. April 2013, Stuttgart und Leipzig 2016, 59–63, 61; ders.: Kontrollinstanzen im Musikleben der DDR, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa 21 (2019), 49–83, 64.
  91. Michael Berg: Musik und Diktatur. Vorüberlegungen zum Entwurf einer Geschichte der Musik in der DDR, in: ders.: Materialien zur Musikgeschichte der DDR, Weimar 2001, 7–38, 24 f.

Autor:innen

Erwähnt in

Tanz30. Tagung des ZK der SED in Berlin (30. Januar–1. Februar 1957)32. Tagung des ZK der SED in Berlin (10.–12. Juli 1957)In Berlin beginnt die (erste) Kulturkonferenz der SED (23./24. Oktober 1957)In Berlin beginnt die 33. Tagung des ZK der SED (16.–19. Oktober 1957)In Berlin beginnt der V. Parteitag der SED (10.–16. Juli 1958)(Erste) Bitterfelder KonferenzIm Bezirk Halle beginnen die 1. Arbeiterfestspiele der DDR (12.–21. Juni 1959)Schönberg-Rezeption und Rezeption der Zweiten Wiener SchuleIn Bitterfeld beginnt die zweite „Bitterfelder Konferenz“ (24./25. April 1964)In Berlin beginnt die (zweite) Kulturkonferenz der SED (27.–29. April 1960)In Berlin findet die 5. Sitzung des Staatsrates der DDR statt, auf der der Beschluss „Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft“ gefasst wirdAuf dem Plenum der Akademie der Künste zum Thema „Probleme und Aufgaben der schöpferischen Partnerschaft zwischen Arbeiterklasse und Künsten“ hält Kurt Hager eine Rede „Arbeiterklasse und Künstler“In Berlin beginnt der VI. Parteitag der SED (15.–21. Januar 1963)Kunstpreis des FDGB verliehenIn Berlin findet die 9. Tagung des ZK der SED stattAuf Schloss Liblice bei Prag beginnt die Kafka-Konferenz des tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes (27./28. Mai 1963)VII. Parteitag der SED in BerlinBeschluss des Politbüros des ZK der SED „Die weitere Entwicklung der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften in der DDR“In der vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebenen Zeitschrift „Musik-Forum“ werden die „Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975“ veröffentlichtChorwesenNeue MusikDie langen 50er

Zitierempfehlung

Lars Klingberg, Artikel „Bitterfelder Weg“, in: Musikgeschichte Online, hg. von Lars Klingberg, Nina Noeske und Matthias Tischer, 2018ff. Stand vom 02.02.2024, online verfügbar unter https://mugo.hfmt-hamburg.de/de/topics/bitterfelder-weg, zuletzt abgerufen am 20.04.2024.