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1945


15. Mai 1945

Wiedereröffnung von Theatern und Kinos

Bereits neun Tage nach dem Ende des Krieges meldet die von der SMAD herausgegebene Zeitung Tägliche Rundschau für Berlin vier aufführungsbereite Theater und 30 Kinos.


18. Mai 1945

Erstes Rundfunk-Symphoniekonzert

Erste Übertragung eines Symphoniekonzertes aus dem unter sowjetischer Kontrolle stehenden Funkhaus an der Masurenallee in Berlin.


8. Juni 1945

Erstes Konzert von Mitgliedern der Dresdner Philharmonie in Dresden-Strehlen

Unter der Leitung von Gerhart Wiesenhütter kommen bei dem Konzert Werke von Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 7 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 7 f.

30. Juni 1945

Wiedereröffnung der 1925 gegründeten Palucca-Schule Dresden

Die Schule wurde ab 1. April 1949 verstaatlicht und ab 11. Oktober 1951 in Palucca-Schule Dresden, Fachschule für künstlerischen Tanz umbenannt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 8.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 8.

1. Juli 1945

Erster Auftritt des Kreuzchores in Dresden nach dem Zweiten Weltkrieg

Auftritt in der Auferstehungskirche Dresden-Strehlen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 8.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 8.

4. Juli 1945

Gründung des Kulturbundes

In Berlin findet die 1. Tagung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands (3.–4. 7. 1945) statt. Präsident der am 4. 7. gegründeten Vereinigung wird Johannes R. Becher, Gerhart Hauptmann wird zum Ehrenpräsidenten ernannt. Nach einem am 4. 7. beschlossenen Manifest zur Gründung des Kulturbundes soll der Kulturbund „ein Instrument der Erweckung wahrhaft freiheitlichen Fühlens und Denkens“ und „eine geistige Instanz, die mit Rat und Tat einem neu erstehenden Deutschland zur Verfügung steht“, sein.1Manifest des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Berlin o. J., 4‒9; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 62–67 (Dok. 5), 66.

Anmerkungen

  1. Manifest des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Berlin o. J., 4‒9; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 62–67 (Dok. 5), 66.

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2. August 1945

Eröffnung des Metropol-Theaters im Lichtspieltheater Colosseum in Berlin

Eröffnung mit einem Operettenkonzert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 9.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 9.

10. August 1945

Beginn der Opernspielzeit der Staatsoper Dresden

Beginn der Opernspielzeit mit Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart (musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Joseph Keilberth).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 9.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 9.

12. August 1945

Konzert sorbischer Chöre mit dem Chor einer Einheit der Sowjetarmee in Bautzen

Erstes Gemeinsames Konzert sorbischer Chöre mit dem Chor einer Einheit der Sowjetarmee in Bautzen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 10.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 10.

September 1945

Erstes Erscheinen der Monatsschrift „Aufbau“

Die Monatsschrift Aufbau, herausgegeben vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, erscheint ab September 1945. Chefredakteur wird Klaus Gysi.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 11. In der Zeitschrift erscheinen auch Beiträge zur Musik. Vor dem Erscheinen von Musik und Gesellschaft handelt es sich beim Aufbau um die wichtigste die Zeitschrift für Musik in der SBZ/DDR.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 11.

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4. September 1945

SMAD-Befehl über die Wiedererrichtung der Kunstinstitutionen

Befehl Nr. 51 des Obersten Chefs der SMAD über die Wiedererrichtung und die Tätigkeit der Kunstinstitutionen1Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 83–85 (Dok. 12).

Anmerkungen

  1. Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 83–85 (Dok. 12).

8. September 1945

Erste Aufführung der Deutschen Staatsoper Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg im Haus des ehemaligen Admiralspalastes

Erste Aufführung der Deutschen Staatsoper Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg im Haus des ehemaligen Admiralspalastes mit Orpheus und Eurydike von Christoph Willibald Gluck.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 11.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 11.

15. September 1945

Inbetriebsetzung des Leipziger Rundfunksenders

Auf Befehl des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Marschall Shukow, beginnt mit dem 15. September 1945 „die normale Tätigkeit des Leipziger Rundfunks“.1Befehle des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland. Aus dem Stab der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Sammelheft 1 (1945), Berlin 1946, 37; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 88 (Dok. 14).

Anmerkungen

  1. Befehle des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland. Aus dem Stab der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Sammelheft 1 (1945), Berlin 1946, 37; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 88 (Dok. 14).

1946


1946

Neu- oder Wiedereröffnung der Musikhochschulen in Dresden, Halle, Leipzig, Rostock und Weimar

Neu- oder Wiedereröffnung der Musikhochschulen in Dresden, Halle, Leipzig, Rostock und Weimar


3. Februar 1946 – 5. Februar 1946

Erste Zentrale Kulturtagung der KPD in Berlin (3.–5. Februar 1946)

Auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der KPD (3.–5. Februar 1946 in Berlin) fordert Anton Ackermann in einer am 4. Februar gehaltenen Grundsatzrede ein Zusammengehen aller demokratischen Kräfte in der Kulturpolitik. In den Genuss ästhetischer Bildung solle das ganze Volk kommen. Ackermann erteilte alten kommunistischen Forderungen nach der Bildung einer separaten Arbeiterkultur eine Absage: „Wir wünschen auch keineswegs […] etwa die Schaffung besonderer Gewerkschafts- oder Arbeitertheater zu fordern. Wir wünschen, daß den Arbeitern die Möglichkeit gegeben wird, die Staatsoper und die besten Theater zu besuchen.1Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 127. Das kulturelle Erbe erfuhr in seinem Referat eine besondere Würdigung, wobei er aber strikt zwischen progressiven, anknüpfungswürdigen, und reaktionären, zu verwerfenden Tendenzen unterschied. Alles „Reaktionäre, Widerwärtige und Schädliche“ solle „aus den Traditionen unseres Volkes“ ausgemerzt, „alles Fortschrittliche, Edle und Große“ vorbehaltlos anerkannt werden.2Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 137. Historisch begründete er sein Erbeverständnis mit der These, dass die gesamte deutsche Geschichte nichts anderes als „ein fortgesetzter Kampf zwischen den Kräften des Fortschritts und der Reaktion“ gewesen sei. Die zeitgenössische Kunst, wie auch die wissenschaftliche Forschung betreffend, hielt es Ackermann für notwendig, die Forderung nach größter Freiheit zu erheben:

„Freiheit für Wissenschaft und Kunst bedeutet, daß dem Gelehrten und Künstler kein Amt, keine Partei und keine Presse dreinzureden hat, solange es um die wissenschaftlichen und künstlerischen Belange geht. Über dieses Recht soll der Gelehrte und Künstler uneingeschränkt verfügen. Die Freiheit für den Wissenschaftler, die Wege der Forschung einzuschlagen, die er selbst für richtig hält, die Freiheit für den Künstler, die Gestaltung der Form zu wählen, die er selbst für die einzig künstlerische hält, soll unangetastet bleiben. Was dabei richtig oder falsch ist, darüber soll man nicht voreilig oder laienhaft urteilen.“3Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 140.

Wenn Ackermann zwar, eine Stalin’sche Formel zitierend, nicht verleugnete, dass die Partei ihr Ideal in einer Kunst sehe, „die ihrem Inhalt nach sozialistisch, ihrer Form nach realistisch ist“, so sagte er doch deutlich: „Wir sehen unsere Aufgabe heute keineswegs darin, Partei ausschließlich für die eine oder andere Kunstrichtung zu ergreifen.“4Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 141. Mit dem Wort „heute“ deutete er an, dass die Partei sich vorbehielt, in der Zukunft die kunstpolitische Toleranz zu beenden und dem sowjetischen Weg (→ Sozialistischer Realismus) zu folgen.

Anmerkungen

  1. Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 127.
  2. Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 137.
  3. Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 140.
  4. Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung, in: Wilhelm Pieck und Anton Ackermann: Unsere kulturpolitische Sendung. Reden auf der Ersten Zentralen Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 3. bis 5. Februar 1946, Berlin 1946, 25‒47; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 122–143 (Dok. 21), 141.

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14. Mai 1946 – 15. Mai 1946

2. Tagung des Parteivorstandes der SED in Berlin (14./15. Mai 1946)

Die Partei beschließt ein Manifest an das deutsche Volk, wonach sie erklärt, „für die Hebung der Volksbildung, für Freiheit der Wissenschaft und der Künste“ zu sein.1Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 23–28; Auszug wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 152‒155 (Dok. 25), 155.

Anmerkungen

  1. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 23–28; Auszug wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 152‒155 (Dok. 25), 155.

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25. Mai 1946

Staatliche Hochschule für Musik Weimar eröffnet

Staatliche Hochschule für Musik Weimar eröffnet (seit 22. Oktober 1956 Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 15.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 15.

9. Juni 1946

Wiedereröffnung des Schumann-Museums im Städtischen Museum Zwickau

Gast der Eröffnungsfeierlichkeiten ist das Staatliche Beethoven-Streichquartett aus Moskau.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 16.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 16.

Juli 1946

Erstes Erscheinen der Monatszeitschrift „Theater der Zeit“

Die Theater- (und Opern-)Zeitschrift Theater der Zeit erscheint erstmals.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

1. Juli 1946

Befehl Nr. 187 des Obersten Chefs der SMAD zur Wiedereröffnung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

Befehl Nr. 187 des Obersten Chefs der SMAD zur Wiedereröffnung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Beginn der Tätigkeit der Akademie am 1. August).1Um ein antifaschistisch-demokratisches Deutschland. Dokumente aus den Jahren 1945‒1949, Berlin 1968, 292 f.; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 163 f. (Dok. 30).

Anmerkungen

  1. Um ein antifaschistisch-demokratisches Deutschland. Dokumente aus den Jahren 1945‒1949, Berlin 1968, 292 f.; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 163 f. (Dok. 30).

1. August 1946

Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) nimmt ihre Arbeit wieder auf

Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) nimmt ihre Arbeit wieder auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

1. August 1946

1. Sommerkurs der Palucca-Schule Dresden

1. Sommerkurs der Palucca-Schule Dresden (später mit internationaler Beteiligung).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

12. August 1946

Gründung der Schallplattenfirma „Lied der Zeit“

Gründung der Lied der Zeit Schallplatten-Gesellschaft mbH durch Ernst Busch


15. August 1946

Bildung der Generalintendanz der Rundfunksender in der SBZ

Bildung der Generalintendanz der Rundfunksender in der SBZ. Zum Generalintendanten wird Hans Mahle berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 17.

1947


1947

Gründung der ersten Volksmusikschulen in der Sowjetischen Besatzungszone

In der Sowjetischen Besatzungszone werden die ersten Volksmusikschulen gegründet.


6. Februar 1947

Erster der von Johannes Paul Thilman im Dresdner Kulturbund organisierten Abende „Neue Musik“

Der Dresdner Komponist Johannes Paul Thilman organisierte seit Februar 1947 in Dresden Abendveranstaltungen zur Aufführung Neuer Musik. Als Veranstalter fungierte die unter der Leitung von Karl Laux stehende Arbeitsgemeinschaft Musik der Ortsgruppe Dresden des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Auf dem Programm des ersten Abends, der in der Dresdner Musikakademie stattfand, standen Werke von Paul Hindemith und Johannes Paul Thilman. Im Mai 1947 wurde in der Ortsgruppe eine „Sektion Musik“ gegründet, die die Aufgaben der bisherigen Arbeitsgemeinschaft übernahm. In monatlichem Turnus wurden auf dieser Grundlage die Abende mit Neuer Musik, die sich ab Mai 1949 „Studioabende“ nannten, bis zum Dezember 1950 fortgeführt.1Ausführlich zu den Abenden bzw. Studioabenden siehe Stefan Weiss: Der Dresdner Kulturbund und die Neue Musik (1946–1950), in: Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister (Hg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil II: 1933–1966, Laaber 2002 (= Musik in Dresden 5), 213–226.

Anmerkungen

  1. Ausführlich zu den Abenden bzw. Studioabenden siehe Stefan Weiss: Der Dresdner Kulturbund und die Neue Musik (1946–1950), in: Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister (Hg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil II: 1933–1966, Laaber 2002 (= Musik in Dresden 5), 213–226.

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16. Mai 1947 – 18. Mai 1947

Gründungsversammlung und erste Arbeitstagung des Bund Deutscher Volksbühnen in Berlin (16.–18. Mai 1947)

Nachdem FDGB und Kulturbund übereingekommen waren, die bislang im Orts- und Landesmaßstab bestehenden Volksbühnen im „Bund Deutscher Volksbühnen“ zusammenzuschließen, rief der Bundesvorstand des FDGB am 30. Januar zu einer gemeinsam vom FDGB und vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands einberufenen Tagung auf. Diese fand im Klubhaus der Kulturschaffenden in Berlin statt. Tagungsleiter war Walter Maschke. Die Wahl des Bundesvorstandes erfolgte am 18. Mai 1947; zu Vorsitzenden werden Karlheinz Martin, Walter Maschke und Inge von Wangenheim gewählt.1Vgl. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 22.

Anmerkungen

  1. Vgl. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 22.

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September 1947

Erste Gastspielreise des Dresdner Kreuzchores durch die westlichen Besatzungszonen

Erste Gastspielreise des Dresdner Kreuzchores unter Leitung von Rudolf Mauersberger durch die westlichen Besatzungszonen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 24.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 24.

4. Oktober 1947 – 8. Oktober 1947

Erster Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Am Ersten Deutschen Schriftstellerkongress nahmen 300 deutsche Autoren, davon etwa 100 aus den westlichen Besatzungszonen, und ausländische Gäste teil. Es sprach Johannes R. Becher (Vom Willen zum Frieden), außerdem u. a. Alexander Abusch, Willi Bredel, Ricarda Huch, Elisabeth Langgässer, Anna Seghers, Erich Weinert und Günther Weisenborn.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 24; vgl. Ursula Reinhold (Hg.): Erster Deutscher Schriftstellerkongreß. 4.–8. Oktober 1947. Protokoll und Dokumente, Berlin 1997.

Eingeladen zu dem im West-Berliner Hebbel- und im Ost-Berliner Deutschen Theater stattfindenden Kongress hatte der damals noch gesamtdeutsche Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands und der Schutzverband Deutscher Autoren. Ziel des Kongresses war es nicht zuletzt, bürgerliche, nichtkommunistische Schriftsteller und Intellektuelle für die damalige sowjetische Deutschlandpolitik politisch zu instrumentalisieren. Allerdings scheiterten die Versuche, die als Vertreterin der „Inneren Emigration“ anwesende Schriftstellerin Ricarda Huch zu vereinnahmen; Huch ließ sich zu keinerlei politischen Äußerungen bewegen. Die inszenierte Eintracht kommunistischer und bürgerlicher Schriftsteller mit den Vertretern der Sowjetmacht wurde nur gestört durch die Rede des amerikanischen Journalisten Melvin Laski am 7. Oktober. Lasky, der später mit Hilfe von CIA-Geldern die linke antikommunistische Zeitschrift Der Monat herausgab, forderte, dass Schriftsteller nirgendwo „Werkzeuge der Regierung“ sein sollten. Er pries André Gides geistige Unabhängigkeit, erwähnte Georg Orwells Animal Farm und Arthur Koestlers Roman Sonnenfinsternis und äußerte sich sodann zur Situation verfolgter sowjetischer Autoren wie etwa Anna Achmatowa.2Marko Martin: „Wenn das deutsche und das russische Volk zusammenhalten, wird Krieg nicht möglich sein“, in: Welt online, 5. 10. 2022; https://www.welt.de/kultur/plus241365421/Schriftstellerkongress-1947-Im-Sound-der-Sowjetunion.html (5. 10. 2022).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 24; vgl. Ursula Reinhold (Hg.): Erster Deutscher Schriftstellerkongreß. 4.–8. Oktober 1947. Protokoll und Dokumente, Berlin 1997.
  2. Marko Martin: „Wenn das deutsche und das russische Volk zusammenhalten, wird Krieg nicht möglich sein“, in: Welt online, 5. 10. 2022; https://www.welt.de/kultur/plus241365421/Schriftstellerkongress-1947-Im-Sound-der-Sowjetunion.html (5. 10. 2022).

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23. Dezember 1947

Eröffnung der Komischen Oper Berlin

Mit einer Inszenierung der Fledermaus von Johann Strauß wird in Berlin die Komische Oper eröffnet. Walter Felsenstein wird Intendant.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 25.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 25.

1948


10. Februar 1948

Beschluss des Zentralkomitees der KPdSU über die Oper „Die große Freundschaft“ von Wano Muradeli

Mit diesem Beschluss, der den „Formalismus“ (eigentlich gemeint war die westliche Moderne) in der Musik verurteilte, verschärfte die KPdSU den antiwestlichen kulturpolitischen Kurs und propagierte noch nachdrücklicher ihr ästhetisches Modell des Sozialistischen Realismus. Vorausgegangen war im Januar 1948 eine dreitägige Sitzung des Moskauer Komponistenverbandes, auf der Andrej Shdanow die Entwicklung in der sowjetischen Musik scharf angriff.

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11. Februar 1948 – 12. Februar 1948

7. (21.) Tagung des Parteivorstandes der SED in Berlin (11./12. Februar 1948)

In einer Entschließung Intellektuelle und Partei vom 11. Februar 1948 anerkennt die Partei die Rolle der Intellektuellen und betrachtet es als ihr Ziel, „die demokratischen Kräfte der Intelligenz zu sammeln und sie als aktive Teilnehmer er Volksbewegung für die Einheit und gerechten Frieden zu gewinnen“. Dabei müsse „streng darauf geachtet werden, daß nicht durch Verletzung der Überparteilichkeit dieser Bewegung das Vertrauen der Geistesschaffenden in die Aufrichtigkeit unseres gesamtnationalen und demokratischen Wollens gefährdet wird“.1Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 210. Die Partei müsse „eine gut durchdachte ideologische Auseinandersetzung mit bürgerlichen Auffassungen führen“, wobei darauf zu achten sei, „daß in diesem geistigen Ringen sowohl durch die Qualität im Vortrag anderer Auffassungen als auch durch die Ermöglichung des Vortragens anderer Meinungen gezeigt wird, daß wir eine freie Meinungsäußerung wirklich gewährleisten und sie nicht zu scheuen haben“.2Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 211. Der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands soll gefördert, dessen „Überparteilichkeit“ aber gewahrt werden.3Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 211.

Anmerkungen

  1. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 210.
  2. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 211.
  3. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. I, Berlin 1948, 262–266; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 208‒212 (Dok. 50), 211.

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5. Mai 1948 – 7. Mai 1948

I. Kulturtag der SED in Berlin (5.–7. Mai 1948)

Am I. Kulturtag der SED nehmen 2.000 Personen aus allen Besatzungszonen Deutschlands und ausländische Gäste teil. Es referieren Anton Ackermann (Marxistische Kulturpolitik), Heinrich Deiters (Die kulturelle Einheit Deutschlands und die Intellektuellen), Otto Grotewohl (Die geistige Situation der Gegenwart und der Marxismus) und Otto Meier (Karl Marx – der Mensch und sein Werk). Es werden eine Entschließung zur Kulturpolitik und eine Entschließung zur Einheit Deutschlands angenommen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 27.

In der Entschließung zur Kulturpolitik bekannte sich die SED einerseits zur Freiheit der Intellektuellen, wobei sie den Eindruck zu erwecken suchte, die Lehren aus der NS-Diktatur gezogen zu haben:

Ein enges Bündnis zwischen der Arbeiterklasse und einer fortschrittlichen Intelligenz ist die Gewähr für eine neue Blüte einer deutschen Kultur. Unlösbar ist die Verbundenheit der Rechte und Freiheiten des Volkes mit denen der Wissenschaftler und Künstler. Niemals darf der deutsche Intellektuelle vergessen, daß mit den politischen Rechten und Freiheiten der Arbeiterbewegung im Jahre 1933 auch die Freiheit der Wissenschaft und Kunst zertrümmert wurde.“2Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 303.

Gleichzeitig propagierte die Partei den Marxismus:

Die geistige Kraft des Marxismus muß eingesetzt werden für die Veränderung unserer gesellschaftlichen Struktur und für die demokratische Erneuerung unserer Kultur. Anders gibt es keine Wende unserer geistigen Entwicklung.“3Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 303.

Beides sollte kein Widerspruch sein, denn man beteuerte, Toleranz wahren zu wollen:

„Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands will eine sachliche geistige Auseinandersetzung über die deutsche Vergangenheit und Gegenwart, um den neuen Weg in die Zukunft zu bahnen. Sie will die freie, offene geistige Aussprache mit religiösen und weltanschaulichen Auffassungen im Geiste wahrer Toleranz führen. Der Marxismus hat keine Diskussion zu scheuen. Er ist erfüllt von Ehrfurcht vor den schöpferischen Leistungen der Wissenschaft und der Kunst. Der Marxismus muß sich frei und gleichberechtigt entwickeln können und den gebührenden Platz im kulturellen Leben des Volkes, an den Schulen, Hochschulen und Akademien erhalten,. So will er die Erneuerung unserer Kultur in der Zusammenarbeit mit allen fortschrittlichen, humanistischen Kräften.“4Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 304.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 27.
  2. Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 303.
  3. Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 303.
  4. Protokoll der Verhandlungen des Ersten Kulturtages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 5. bis 7. Mai 1948 in der Deutschen Staatsoper zu Berlin, Berlin 1948, 263‒270; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 302‒308 (Dok. 56), 304.

18. Mai 1948 – 19. Mai 1948

Fest der Jugend in Halle (Saale) (18./19. Mai 1948)

Zum Fest der Jugend gehören kulturelle Wettbewerbe der Volkskunst.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

20. Mai 1948 – 29. Mai 1948

II. Internationaler Kongress der Komponisten und Musikkritiker in Prag (20.–29. Mai 1948)

Der „II. Internationale Kongress der Komponisten und Musikkritiker“ in Prag (20.–29. Mai 1948) diente dem Export des am 10. Februar 1948 vom ZK der KPdSU beschlossenen Kampfes gegen den „Formalismus“.1Frank Schneider charakterisierte diesen Kongress als „Schaltstelle für den Export der Shdanowschen Direktiven“ und „eine Art Gegengründung zur Internationalen Gesellschaft für Neue Musik“. Ders.: Der andere Weg. Grundzüge einer Musikgeschichte im gespaltenen Deutschland, in: MuG 40 (1990), 363–373, 368. Prominentester Teilnehmer war der kurz zuvor aus den USA ausgebürgerte Komponist Hanns Eisler. In einem von Eisler entworfenen Manifest bekannten sich die Teilnehmer zu einer Musik, „die höchste Kunstfertigkeit, Originalität und hohe Qualität mit echter Volkstümlichkeit verbinden kann“.2Manifest [II], in: Hanns Eisler: Musik und Politik: Schriften, [Bd. 2]: 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke III/2), 29–31, 30. Als Reaktion auf den Kongress veröffentlicht Eislers Freund Theodor W. Adorno unter dem Titel Die gegängelte Musik später eine scharfe Kritik. Adorno sah in der Anti-Formalismus-Kampagne eine jener Maßnahmen, „welche die östlichen Kulturvögte im Gefolge der nazistischen verhängen“.

Anmerkungen

  1. Frank Schneider charakterisierte diesen Kongress als „Schaltstelle für den Export der Shdanowschen Direktiven“ und „eine Art Gegengründung zur Internationalen Gesellschaft für Neue Musik“. Ders.: Der andere Weg. Grundzüge einer Musikgeschichte im gespaltenen Deutschland, in: MuG 40 (1990), 363–373, 368.
  2. Manifest [II], in: Hanns Eisler: Musik und Politik: Schriften, [Bd. 2]: 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke III/2), 29–31, 30.

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22. Mai 1948

Premiere von Paul Hindemiths Oper „Mathis der Maler“ in der Deutschen Staatsoper Berlin

Premiere von Paul Hindemiths Oper Mathis der Maler in der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Wolf Völker; Sänger: Jaro Prohaska).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

25. Mai 1948

Premiere der Oper „Die Kluge“ von Carl Orff an der Komischen Oper Berlin

Premiere der Oper Die Kluge von Carl Orff an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein, Sänger: Elisabeth Grümmer, Josef Herrmann).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

13. Juni 1948

In Halle (Saale) wird das Händel-Haus als Museum eröffnet.

In Halle (Saale) wird das Händel-Haus als Museum eröffnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28.

17. August 1948

Gastspiel des Alexandrow-Ensembles in Berlin

Gastspiel des Alexandrow-Ensembles in Berlin.

Bild von den Dreharbeiten des Filmes Alexandrow Ensemble von Marion Keller für den DEFA Augenzeugen

Weitere Gastspiele des Ensembles finden in Dresden, Halle, Leipzig, Magdeburg, Schwerin und Weimar statt (Juli bis September).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 28 f.

21. August 1948 – 25. August 1948

Volkskunsttage der SBZ in Berlin (21.–25. August 1948)

An den Volkskunsttagen nehmen 1.000 Laienkünstler teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

22. August 1948

Premiere von Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ an der Komischen Oper Berlin

Premiere von Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Rudolf Drexler, Elfriede Trötschel, Aribert Wäscher).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

25. August 1948 – 27. August 1948

„Weltkongress der Intellektuellen zur Verteidigung des Friedens“ in Breslau (25.–27. August 1948)

Der Kongress diente offiziell der „Verteidigung des Friedens“, tatsächlich aber der kommunistischen Propaganda. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der polnischen und der sowjetischen Regierung organisiert und richtete sich gegen den Westen. Unter den ca. 400 Teilnehmern waren einige Prominente, wie Jorge Amado, Bertolt Brecht, Irène Joliot-Curie, Pablo Picasso und Michail Scholochow. Seitens der SBZ sprachen Alexander Abusch und Anna Seghers. Zur österreichischen Delegation gehörten das Ehepaar Hanns und Louise Eisler sowie Ernst Fischer, der hier mit Louise Eisler eine Liaison begann, welche zu Eislers Scheidung und im September 1955 zur Heirat führte.

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2. September 1948 – 3. September 1948

Arbeitstagung der Vertreter der Kunstschaffenden der SED in Kleinmachnow bei Potsdam (2./3. September 1948)

Rede von Walter Ulbricht (Der Künstler im Zweijahrplan), Referate von Anton Ackermann (Die Kultur und der Zweijahrplan) und Willi Stoph (Die politische und wirtschaftliche Bedeutung des Zweijahrplans). Es wird ein Ruf an die Künstler und Schriftsteller verabschiedet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

22. September 1948

Eröffnung des wiederaufgebauten Dresdner Schauspielhauses mit der Aufführung von Ludwig van Beethovens „Fidelio“

Eröffnung des wiederaufgebauten Dresdner Schauspielhauses mit der Aufführung von Ludwig van Beethovens Fidelio (Regie: Joseph Keilberth; die Partie der Leonore singt Christel Goltz).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 29.

11. November 1948 – 21. November 1948

„Tage neuer Musik“ in Leipzig (11.–21. November 1948)

In dem von der Stadt Leipzig ausgerichteten Musikfest erklangen neben vielen Werken sowjetischer Komponisten auch solche von Bartók, Hartmann, Hindemith, Strawinsky und anderen. Sogar ein bemerkenswertes Konzert mit Werken Arnold Schönbergs war dabei: mit der 1. Kammersinfonie op. 9, einem Vortrag Arnold Schönberg in unserer Zeit von Hans Heinz Stuckenschmidt, dem Liederzyklus nach George op. 15 und zuletzt der Wiederholung der Kammersinfonie „für die interessierten Hörer“.1Vgl. Programmheft der Tage neuer Musik in Leipzig vom 11. bis 21. 11. 1948.

Anmerkungen

  1. Vgl. Programmheft der Tage neuer Musik in Leipzig vom 11. bis 21. 11. 1948.

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19. November 1948

Der Artikel von Alexander Dymschitz „Über die formalistische Richtung in der deutschen Malerei“ erscheint

Die SMAD-Zeitung Tägliche Rundschau veröffentlicht einen Aufsatz des sowjetischen Kulturoffiziers Alexander Dymschitz: Über die formalistische Richtung in der deutschen Malerei. Damit signalisiert die sowjetische Besatzungsmacht, dass sie der in der Sowjetunion betriebenen Antiformalismus-Kampagne auch in ihrer Besatzungszone Geltung verschaffen will.

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26. November 1948

Eintragung der Hallischen Händel-Gesellschaft ins Vereinsregister des Amtsgerichts Halle

In ihrer Satzung, die ihre endgültige Form am 16. Februar 1948 fand, stellte sich die im Winter 1947/48 gegründete und am 4. Februar 1948 polizeilich genehmigte Hallische Händel-Gesellschaft die Aufgabe, „das Werk Händels lebendig zu erhalten“. Insbesondere wollte sie „praktische, wissenschaftliche und volkstümliche Arbeiten der gesamten Händelpflege durchführen und unterstützen“. Der Gesellschaft war nur eine kurze Lebensdauer beschieden. Eine am 12. 1. 1949 von der Deutschen Verwaltung des Innern zusammen mit der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung beschlossene Verordnung zur Überführung von Volkskunstgruppen und volksbildenden Vereinen in die bestehenden demokratischen Massenorganisationen bedeutete das Verbot der freien Betätigung künstlerischer Vereinigungen, indem ihre Weiterexistenz nur noch innerhalb der (damals bereits nahezu vollständig von der SED kontrollierten) sogenannten demokratischen Massenorganisationen erlaubt war. Die Hallische Händel-Gesellschaft verlor dadurch ihre Selbständigkeit und konnte ihre Tätigkeit nur noch in Form eines „Arbeitskreises“ in der Kulturbund-Ortsgruppe Halle des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands weiterführen.1Zu den Hintergründen s. Lars Klingberg: Die Gründung der Hallischen Händel-Gesellschaft – eine ‚bürgerliche‘ Vereinigung ohne Zukunftschance im Sozialismus, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 1, 433–454.

Anmerkungen

  1. Zu den Hintergründen s. Lars Klingberg: Die Gründung der Hallischen Händel-Gesellschaft – eine ‚bürgerliche‘ Vereinigung ohne Zukunftschance im Sozialismus, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 1, 433–454.

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1949


12. Januar 1949

Verbot der freien Betätigung künstlerischer Vereinigungen in der SBZ

Eine am 12. 1. 1949 von der Deutschen Verwaltung des Innern zusammen mit der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung beschlossene Verordnung zur Überführung von Volkskunstgruppen und volksbildenden Vereinen in die bestehenden demokratischen Massenorganisationen1In: Zentralverordnungsblatt. Amtliches Organ der Deutschen Wirtschaftskommission und ihrer Hauptverwaltungen sowie der Deutschen Verwaltungen für Inneres, Justiz und Volksbildung, Jg. 1949, Nr. 7 vom 10. 2. 1949, 67 f.; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 341‒343 (Dok. 69). bedeutete das Verbot der freien Betätigung künstlerischer Vereinigungen, indem ihre Weiterexistenz nur noch innerhalb der (damals bereits nahezu vollständig von der SED kontrollierten) sogenannten demokratischen Massenorganisationen erlaubt war.

Davon betroffen war u. a. die Neue Bachgesellschaft, Sitz Leipzig, die gemäß einer Ergänzungsverordnung expressis verbis zum Anschluss an den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gezwungen wurde. Dieser Beitritt – und damit faktisch die Neugründung der Gesellschaft – erfolgte am 4. Juli 1949 in Berlin. Gemäß einer am gleichen Tag abgeschlossenen Vereinbarung beider Organisationen hatte die „ideologische und organisatorische Arbeit“ der Neuen Bachgesellschaft „in Übereinstimmung mit den grundsätzlichen Prinzipien, die für die Arbeit des Kulturbundes gelten“, zu erfolgen. Dennoch vermochte es die Bachgesellschaft, eine relative Eigenständigkeit zu bewahren. Hingegen verlor die Hallische Händel-Gesellschaft – die 1947/48 gegründete ‚bürgerliche‘ Vorgängerin der noch heute bestehenden Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft – ihre Selbständigkeit und konnte ihre Tätigkeit nur noch in Form eines „Arbeitskreises“ in der Kulturbund-Ortsgruppe Halle des Kulturbundes weiterführen.

Auch der 1951 gegründete Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler konnte zunächst nur im Rahmen des Kulturbundes existieren. Im März 1952 wurde die Verordnung von 1949 teilweise wieder aufgehoben, indem (in Umsetzung eines Beschlusses des Sekretariats des ZK der SED) die Künstlerverbände ab 1. April 1952 in die formelle Selbständigkeit entlassen wurden.

Anmerkungen

  1. In: Zentralverordnungsblatt. Amtliches Organ der Deutschen Wirtschaftskommission und ihrer Hauptverwaltungen sowie der Deutschen Verwaltungen für Inneres, Justiz und Volksbildung, Jg. 1949, Nr. 7 vom 10. 2. 1949, 67 f.; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 341‒343 (Dok. 69).

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25. Januar 1949

In Berlin beginnt die 1. Parteikonferenz der SED (25.–28. Januar 1949)

Auf der Konferenz wurde die bereits auf der 12. Tagung des Parteivorstandes am 28./29. Juli 1948 beschlossene Umbildung der SED in eine ‚Partei neuen Typus‘ nach dem Vorbild der KPdSU bestätigt. Nunmehr wurde der ‚demokratische Zentralismus‘ zum Prinzip des Parteiaufbaus erklärt und die bei der Vereinigung von KPD und SPD beschlossene Parität bei der Besetzung der Parteigremien aufgehoben. Es wurde beschlossen, ein Politisches Büro (Politbüro) und Parteikontrollkommissionen zu bilden.

Es referierten Otto Grotewohl (Die Politik der Partei und die Entwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus), Wilhelm Pieck (Gegen Kriegshetze, für Einheit und Frieden) und Walter Ulbricht (Unsere Wirtschaftspolitik).

In einer Entschließung Maßnahmen zur Durchführung der kulturellen Aufgaben im Rahmen des Zweijahrplans kam zum Ausdruck, dass sich die SED in der Kunstpolitik und der Ästhetik immer mehr dem sowjetischen Vorbild annäherte. So beließ sie es beispielsweise nicht bei der Forderung, „die Überreste des Nazismus in Literatur, Wissenschaft und Kunst zu überwinden“, sondern sie bezog in ihr Feindbild auch schon die in der Sowjetunion „Formalismus“ genannten Kunstströmungen der Moderne ein, wenn sie dekretierte: „Auch die Erscheinungen des Neofaschismus, der Dekadenz und der formalistischen und naturalistischen Verzerrungen der Kunst, die nur den Zerfall des monopolkapitalistischen Systems widerspiegelt, sind unversöhnlich zu bekämpfen.“1Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 345.

Auch den Gegenpol zum Formalismus erwähnte sie bereits, freilich zunächst nur dem Namen nach:

„Der Beitrag der Künstler und Schriftsteller zum Zweijahrplan besteht in der Entwicklung einer realistischen Kunst und dem Bestreben, auf ihrem Gebiet die höchste künstlerische Leistung zu vollbringen.“2Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 350.

Alle „fortschrittlichen“ Künstler sollten ihre Aufgabe darin sehen, Erzieher zu sein, nämlich „Menschen mit einer neuen gesellschaftlichen Erkenntnis und einer neuen Einstellung zur Arbeit zu erziehen.“3Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 350. Die Musik betreffend hieß es:

„Die fortschrittlichen Komponisten sollen sich mehr als bisher der Aufgabe widmen, volkstümliche Werke zu schaffen und den Volkschören und Musikgruppen zu helfen, eine zeitnahe und volksverbundene Tätigkeit zu entfalten. Die Ausbildung von Chorleitern ist für die Entwicklung der Volksmusik von größter Bedeutung.“4Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 351.

Anmerkungen

  1. Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 345.
  2. Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 350.
  3. Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 350.
  4. Protokoll der Ersten Parteikonferenz der SED, Berlin 1949, 532–544; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 200–212; nach dieser Fassung erneut abgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 344‒356 (Dok. 70), 351.

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26. Februar 1949 – 27. Februar 1949

Chorleitertagung der FDJ in Berlin

An der vom Zentralrat der FDJ eingerufenen Chorleitertagung nahmen ca. 300 Chorleiter und Vertreter von Musikhochschulen aus Berlin und der SBZ teil. Am ersten Tag referierte Hermann Güntert über Das Lied im Zweijahrplan. Am zweiten Tag stand die Kommissionsarbeit auf dem Programm.1Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3. Am Schluss wurde eine Entschließung verabschiedet, in der es hieß:

„Die geschichtliche Forderung unserer Gegenwart ist der Maßstab all unserer Arbeit. Die Chöre der FDJ werden in dieser Erkenntnis alles tun, um mit ihrem Lied den schaffenden Menschen für die Erreichung dieses Zieles Kraft und Zuversicht zu geben.“2Zitiert in: Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3; das Zitat wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 360 (Dok. 72).

Die Entschließung endete mit den Worten:

„Die Chorleiter sind der Überzeugung, daß das Lied unserer Organisation, das den Aufbauwillen, den Optimismus, die Lebensfreude unserer Jugend zum Inhalt hat, mithelfen wird, die Millionenkraft unseres Volkes zu organisieren, uns im Kampf für die eigene Zukunft mitzureißen. Die große Begeisterung, die vom Lied auf Millionen ausstrahlt, muß dem Fortschritt der Menschheit gelten.“3Zitiert in: Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3; das Zitat wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 360 (Dok. 72).

Anmerkungen

  1. Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3.
  2. Zitiert in: Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3; das Zitat wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 360 (Dok. 72).
  3. Zitiert in: Kraftquell einer besseren Zukunft. Chorleitertagung des Zentralrates der FDJ in Berlin, in: Neues Deutschland, 4. Jg., Nr. 50 vom 1. 3. 1949, 3; das Zitat wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 360 (Dok. 72).

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9. März 1949

In Berlin beginnt die 17. (31.) Tagung des Parteivorstandes der SED (9./10. März 1949)

In einer Entschließung vom 10. März 1949 Unsere Aufgaben im Goethejahr instrumentalisierte die Partei das Goethe-Jubiläum für den Kampf gegen den ‚Kosmopolitismus‘:

„Goethe war sich stets bewußt, daß sein Werk eng mit der deutschen Tradition verbunden sei, und so fühlte er sich auch nie als wurzelloser ‚Weltbürger‘, den die nationalen Fragen Deutschlands gleichgültig ließen. Goethes Weltbürgertum bestand darin, daß er sich gegen jeden nationalen Dünkel und jeden Nationalhaß wandte, zugleich aber die Pflege der nationalen Eigenarten und den Austausch der Kultur aller Völker forderte. Es ist daher ein bewußter Betrug und eine Verfälschung des Goetheschen Humanismus, die kosmopolitische Propaganda für einen Europapakt und ein Paneuropa im Dienste des amerikanischen Monopolkapitals mit dem Hisweis auf das Weltbürgertum Goethes zu ‚begründen‘.“1In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74), 364.

Ferner erklärte die Partei, dass das klassische Humanitätsideal „durch den realen Humanismus des Marxismus“ verwirklicht werde.2In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74), 365.

Anmerkungen

  1. In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74), 364.
  2. In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74), 365.

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9. März 1949

Beginn eines Gastspiels der Prager Philharmonie unter der Leitung von Václav Neumann in Dresden und Leipzig (9.–13. März 1949)

Es handelt sich um das erste Gastspiel der Prager Philharmonie nach dem Zweiten Weltkrieg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 32.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 32.

10. März 1949

Der Parteivorstand der SED verabschiedet die Entschließung „Unsere Aufgaben im Goethe-Jahr“

Auf der 17. Tagung des Parteivorstandes der SED wird die Entschließung Unsere Aufgaben im Goethe-Jahr verabschiedet.1Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74).

Anmerkungen

  1. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 230‒232; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 363‒365 (Dok. 74).

21. März 1949

In Weimar beginnt die Goethefeier der Freien Deutschen Jugend (21./22. März 1949)

Die Feier findet unter Beteiligung Jugendlicher aus den westlichen Besatzungszonen und ausländischer Gäste statt. Die Eröffnungsrede hält Erich Honecker (Die FDJ ehrt und bewahrt Goethes Vermächtnis), Otto Grotewohls hält seine Goethe-Rede (Amboß oder Hammer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 33.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 33.

31. März 1949

Die Deutsche Wirtschaftskommission erlässt die ‚I. Kulturverordnung‘

In der von der Deutschen Wirtschaftskommission erlassenen ‚I. Kulturverordnung‘ (Verordnung über die Erhaltung und Entwicklung der deutschen Wirtschaft und Kultur, die weitere Verbesserung der Lage der Intelligenz und die Steigerung ihrer Rolle in der Produktion und im öffentlichen Leben)1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig o. J. [1963]. wurde die Versorgung der Intelligenz geregelt. Darüber hinaus wurde u. a. die Förderung der Universitäten beschlossen. Eine ‚II. Kulturverordnung‘ folgte im März 1950.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig o. J. [1963].

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April 1949

Gastspiel der Dresdner Philharmonie unter Leitung von Heinz Bongartz in Bremen und Hamburg

Es ist die erste Tournee eines Orchesters aus der SBZ in die westlichen Besatzungszonen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

1. Mai 1949

Gründung der Zentralstelle für Volkskunst beim Bund Deutscher Volksbühnen

Gründung der Zentralstelle für Volkskunst beim Bund Deutscher Volksbühnen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

28. Juni 1949

Eröffnung des Chopin-Jahres mit einem Festkonzert der Berliner Staatskapelle unter Franz Konwitschny

Eröffnung des Chopin-Jahres mit einem Festkonzert der Berliner Staatskapelle unter Franz Konwitschny.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 34.

16. Juli 1949 – 17. Juli 1949

Der Zentralrat der FDJ veröffentlicht einen „Offenen Brief an alle Kulturschaffenden“

Mit dem Offenen Brief wandte sich die Jugendorganisation an die Künstler und Intellektuellen der verschiedenen Berufe. Die „Musiker und Komponisten“ betreffend forderte sie:

„Schaffen Sie für die junge Generation immer neue, dem Leben der arbeitenden und kämpfenden fortschrittlichen deutschen Jugend angepaßte Lieder, Chor- und Instrumentalmusik. Helfen Sie mit beim Aufbau der Chöre und Orchester, und fördern Sie die jungen Komponisten und Musiker durch Ihre freundschaftliche Kritik. Bringen Sie aber auch Ihre Chöre und Orchester in die Betriebe und auf die Dörder. Ohne Zweifel werden Sie damit ein gutes Beispiel geben, dem nachgeeifert werden wird.“1In: Dokumente zur Geschichte der Freien Deutschen Jugend, Bd. 1, Berlin 1960, 256‒259; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 391‒393 (Dok. 80), 393.

Anmerkungen

  1. In: Dokumente zur Geschichte der Freien Deutschen Jugend, Bd. 1, Berlin 1960, 256‒259; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 391‒393 (Dok. 80), 393.

1. August 1949

Thomas Mann hält in Weimar seine „Ansprache im Goethejahr 1949“ und erhält den Goethe-Preis der Stadt Weimar

Thomas Mann hält in Weimar seine Ansprache im Goethejahr 1949 und erhält den Goethepreis der Stadt Weimar. Dieselbe Rede hatte Thomas Mann bereits am 25. Juli 1949 in der Frankfurter Paulskirche zur Entgegennahme des Goethepreises der Stadt Frankfurt am Main gehalten.


20. August 1949

Eröffnung des wiedererrichteten Dessauer Landestheaters mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ und Bertolt Brechts „Mutter Courage“

Eröffnung des wiedererrichteten Dessauer Landestheaters mit Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte und Bertolt Brechts Mutter Courage.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 35.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 35.

23. August 1949 – 24. August 1949

7. Tagung des Parteivorstandes der SED in Berlin (23./24. August 1949)

In einer Entschließung vom 24. August 1949 Die nächsten Aufgaben der Partei wird im Abschnitt zur Kulturpolitik auf Verordnung der Deutschen Wirtschaftskommission vom 31. März 1949 und die entsprechende Durchführungsverordnung Bezug genommen und angemahnt, dass die „örtlichen Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeits- und Wohnbedingungen und der Versorgung [der Intelligenz] viel mehr als bisher ausgenutzt werden“ müssten.1In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 306‒308; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 394–396 (Dok. 81), 394.

Anmerkungen

  1. In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 306‒308; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 394–396 (Dok. 81), 394.

26. August 1949

In Weimar beginnen die Goethe-Festtage (26.–28. August 1949)

In Weimar beginnen die Goethe-Festtage anlässlich des 200. Geburtstages Goethes. Es redet Johannes R. Becher (Der Befreier).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 36.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 36.

28. August 1949

Der Parteivorstand der SED verabschiedet ein Manifest „Zur Goethe-Feier der deutschen Nation“

In ihrem Manifest Zur Goethe-Feier der deutschen Nation knüpfte der Parteivorstand der SED an die aus der Sowjetunion übernommene Kampagne gegen ‚Kosmopolitismus‘ an, für die sie das Goethe-Jubiläum instrumentalisierte. Goethe stünde gleichermaßen gegen Nationalismus wie Kosmopolitismus und verkörpere die deutsche Einheit:

„Goethe steht uns überaus nahe in seiner Feindschaft gegenüber dem Nationalismus und Chauvinismus, den er verabscheute und haßte. Er erstrebte die Erhaltung und Pflege der nationalen Eigenarten der verschiedenen Völker, aber nicht zur Trennung, sondern zum Austausch und zur innigsten Verbindung der einzelnen, nationalen Kulturen.
Diese humanistische Gesinnung Goethes, die in der Forderung gipfelte, das Glück oder Wehe eines Nachbarvolkes zu empfinden, als wäre es das eigene Glück oder Wehe, steht im schroffsten Gegensatz zu dem ‚Weltbürgertum‘ amerikanischer Prägung, zu dem heute im Westen propagierten Kosmopolitismus. Goethes Werk wurzelt tief im deutschen Volke, er war der größte deutsche Dichter, wie Skakespeare ein englischer, Balzac ein französischer, Puschkin ein russischer Dichter war.
Goethe verkörperte in einem zersplitterten und zerrissenen Deutschland die deutsche Einheit im Geistigen und Sprachlichen. Er hat einen entscheidenden Anteil an der Bildung eines deutschen Nationalbewußtseins.“ 1In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 332‒334; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 397–399 (Dok. 82), 398 f.

Anmerkungen

  1. In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 332‒334; wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 397–399 (Dok. 82), 398 f.

4. Oktober 1949

22. Tagung des Parteivorstandes der SED

Die Entschließung der 22. Tagung des Parteivorstandes der SED vom 4. Oktober 1949 Die Nationale Front des demokratischen Deutschland und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands enthält auch einen Abschnitt zur Kulturpolitik, in dem es heißt:

„Auch die Grundlagen der deutschen nationalen Kultur werden untergraben. Statt die von Hitler degradierte deutsche Kultur demokratisch zu erneuern und zu fördern, wird in Westdeutschland eine Politik durchgeführt, die zur Massenarbeitslosigkeit der Geistesschaffenden, zur Schließung der Theater und zur Überschwemmung Westdeutschlands mit flachen, banalen und minderwertigen amerikanischen Büchern und Filmen führt. Die klassische deutsche Musik und die Musik anderer Völker wird durch den Radau sogenannter Jazzkapellen verdrängt. Das jahrhundertealte, hochentwickelte deutsche Kulturerbe soll zerstört werden. Gleichzeitig wird in Deutschland die antinationale unwissenschaftliche Theorie des Kosmopolitismus, des Weltbürgertums, der ‚Vereinigten Staaten von Europa‘, der Geist des Fatalismus und Pessimismus verbreitet. Dies soll zur Unterdrückung und Vernichtung der nationalen Würde des deutschen Volkes, zur Liquidierung des Widerstandes der deutschen Nation gegen die amerikanischen imperialistischen Sklavenherren führen. Die Verteidiger der Idee der Weltherrschaft der USA wollen das Nationalgefühl und die Würde des deutschen Volkes in den Schmutz treten, des Volkes, das Luther und Münzer, Schiller und Goethe, Bach und Beethoven, Hegel und Fichte, Humboldt und Virchow, Marx und Engels, Bebel und Thälmann hervorgebracht hat. Die heuchlerischen Kosmopoliten wollen die Völker die Wahrheit vergessen machen, daß die Zusammenarbeit der Nationen nur auf der Grundlage des Friedens, der freien und völligen Gleichberechtigung und der Souveränität der Nationen möglich ist.
Gleichzeitig fördern die volksfremden Elemente im westdeutschen Separatstaat die nationalistische und chauvinistische Verhetzung der Volksmassen, um sie auf ihre Landsknechtrolle für den amerikanischen Imperialismus vorzubereiten. Dieser Nationalismus und Chauvinismus tritt heute hauptsächlich in der Form des Antibolschewismus und der Hetze gegen die slawischen Völker auf, die sich auf dem Wege zum Sozialismus befinden. Diese nationalistische und chauvinistische Verhetzung ist das wichtigste Mittel des amerikanischen Imperialismus, mit dem er in Deutschland seine Spaltungs- und Kolonisierungspolitik maskiert und seine ideologische Kriegsvorbereitung betreibt. Sie bedeutet die Schändung und Vernichtung der wahren nationalen Kultur des deutschen Volkes, die nur in friedlicher Zusammenarbeit mit den anderen Völkern gedeihen kann.“1In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 362 f.; zitierter Auszug wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 401 f. (Dok. 83).

Anmerkungen

  1. In: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. II, Berlin 1952, 362 f.; zitierter Auszug wiederabgedruckt in: Um die Erneuerung der deutschen Kultur. Dokumente zur Kulturpolitik 1945–1949, zusammengestellt und eingeleitet von Gerd Dietrich, Berlin 1983, 401 f. (Dok. 83).
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1949


7. Oktober 1949

Gründung der DDR

Wie auf der 22. (36.) Tagung des Parteivorstandes der SED vorgeschlagen, wird der ‚Deutsche Volksrat‘ zur ‚Provisorischen Volkskammer‘ umgebildet. Johannes R. Becher und Hanns Eisler schreiben die ‚Deutsche Nationalhymne‘.

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9. November 1949

Die DDR-Nationalhymne wird erstmals öffentlich gespielt

Die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik erklingt erstmals anläßlich des 32. Jahrestages der russischen Oktoberrevolution in der Ost-Berliner Staatsoper (damals untergebracht im Admiralspalast).


25. November 1949

Uraufführung des ersten Opernfilms der DEFA „Figaros Hochzeit“

Uraufführung des ersten Opernfilms der DEFA Figaros Hochzeit nach der gleichnamigen Oper von Wolfgang Amadeus Mozart (Buch und Regie: Georg Wildhagen; Sänger: Mathieu Ahlersmeyer, Erna Berger, Willi Domgraf-Fassbänder, Angelika Hauff, Margarete Klose und Tiana Lemnitz).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 38.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 38.

1950


9. Februar 1950

In Berlin beginnt die erste Konferenz der SED zu Fragen der Presse (9./10. Februar 1950)

Es referieren Hermann Axen (Die Entwicklung der Parteipresse zu einer Presse neuen Typs) und Wilhelm Pieck (Die nächsten Aufgaben der Partei und der Parteipresse).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 39. Die zweite Konferenz des ZK der SED zu Fragen der Presse findet am 7. und 8. März 1951 statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 39.

15. März 1950

Erklärung des Parteivorstandes der SED zum Bach-Jahr 1950

Erklärung des Parteivorstandes der SED zum Bach-Jahr 1950 Nationales Bekenntnis zu Bach.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 39.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 39.

19. März 1950

In Eisenach beginnt die Bach-Ehrung der deutschen Jugend (19.–21. März 1950)

Mit der Veranstaltung der „Bach-Ehrung der deutschen Jugend“ folgte man dem Vorbild der im Jahr zuvor in Weimar stattgefundenen Goethefeier der Freien Deutschen Jugend. Die Festrede in Eisenach hielt der Literaturwissenschaftler Hans Mayer.

Autor:innen


24. März 1950

Gründung der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin

Zum Präsidenten der neugegründeten DAK, der späteren Akademie der Künste der DDR, wurde Arnold Zweig gewählt – anstelle des eigentlich zum Präsidenten vorgesehenen, aber kurz vor dem Amtsantritt verstorbenen Heinrich Mann. Auf einem Staatsakt in der Deutschen Staatsoper (damals untergebracht im Admiralspalast) hielt Staatspräsident Wilhelm Pieck die Eröffnungsrede; Ministerpräsident Otto Grotewohl hielt die Festansprache (Die Regierung ruft die Künstler).

Autor:innen


22. Mai 1950

Uraufführung der „Neuen deutschen Volkslieder“ von Hanns Eisler

Uraufführung des Zyklus Neue deutsche Volkslieder von Hanns Eisler auf Texte von Johannes R. Becher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 41.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 41.

27. Mai 1950

In Berlin beginnt das 1. Deutschlandtreffen der Jugend (27.–30. Mai 1950)

Die Deutschlandtreffen der Jugend fanden in den Jahren 1950, 1954 und 1964 jeweils zu Pfingsten in Ost-Berlin statt. Auf den Treffen gab es ein umfangreiches kulturelles Programm sowie Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Neben Jugendlichen aus der DDR nahmen auch Delegationen linker westdeutscher Jugendorganisationen teil. Im Zuge der Aufgabe des Ziels einer deutschen Wiedervereinigung durch die SED Mitte der 1960er Jahre fanden nach 1964 keine Deutschlandtreffen mehr statt, sondern statt dessen Nationale Jugendfestivals der DDR (1979 und 1984) bzw. und Pfingsttreffen der FDJ (1989), an denen nur DDR-Jugendliche teilnahmen.

Am 1. Deutschlandtreffen 1950 nahmen ca. 700.000 Jugendliche aus der DDR sowie westdeutsche und ausländische Gäste teil. Jugendliche aus allen Teilen der Republik und aus Westdeutschland zeigten Kulturprogramme. Es fand ein Wettstreit der Landeskulturgruppen der FDJ im Wettbewerb „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung des Friedens“ statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 41.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 41.

4. Juli 1950 – 6. Juli 1950

II. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Auf dem II. Deutschen Schriftstellerkongress in Berlin wird der Deutsche Schriftstellerverband im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet. Anna Seghers wird zur Präsidentin, Bodo Uhse wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 42.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 42.

8. Juli 1950

In Bautzen beginnt das Kulturtreffen der Domowina (8./9. Juli 1950)

Vor etwa 150.000 Teilnehmern sichert Wilhelm Pieck Erhaltung und Entwicklung der sorbischen Kultur durch die DDR zu.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 42.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 42.

15. Juli 1950

Gründung eines Volkskunstensembles der Kasernierten Volkspolizei, des späteren Erich-Weinert-Ensembles der Nationalen Volksarmee

Das am 15. Juli 1950 bei der Kasernierten Volkspolizei aufgestellte Volkskunstensemble wurde 1956 mit der Gründung der NVA an sie übergeben, wobei es in Erich-Weinert-Ensemble umbenannt wurde.

Das nach dem Schriftsteller Erich Weinert benannte und in Berlin-Biesdorf beheimatete Ensemble war ein professionelles Künstlerensemble der NVA. Es bestand aus einem Männerchor, einem Ballett, einem Orchester, einem Kabarett, aus Solisten, Dramaturgen, Dirigenten, Regisseuren, Choreographen.


20. Juli 1950

In Berlin beginnt der III. Parteitag der SED (20.–24. Juli 1950)

Walter Ulbricht wendet sich in seinem Referat Der Fünfjahrplan und die Perspektiven der Volkswirtschaft1Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 338–416. gegen „kulturelle Rückständigkeit“ und „Kulturzersetzung“. Die Aufgaben der Partei sieht er in der Erziehung der Volksmassen, in der Vermittlung der Kultur der Sowjetunion und der Volksdemokratien sowie in der Entwicklung des Laienschaffens. Positiv erwähnt er die Deutsche Nationalhymne, die Neuen deutschen Volkslieder, Kubas Stalin-Kantate sowie Hermlins Mansfelder Oratorium. Eine Entschließung Die gegenwärtige Lage und die Aufgaben der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands2Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 276–306. fordert eine „demokratische Erneuerung der deutschen Kultur“. Beschlossen wurde auch ein neues Statut.3Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 307–321. Der Schriftsteller und Kulturfunktionär Johannes R. Becher beklagte in einer Diskussionsrede, „daß wir Kulturschaffenden in unseren künstlerischen Leistungen bisher noch weit zurückgeblieben sind hinter den Forderungen des Tages, hinter den Forderungen der Epoche“4Johannes R. Becher: [Diskussionsrede], in: Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 65–71, 68. – eine Bemerkung, auf die einige Monate später das damals für Kultur zuständige Mitglied des Sekretariats des ZK, Hans Lauter, in seiner Rede auf dem 5. Plenum des ZK im März 1951 zustimmend Bezug nahm.5Hans Lauter: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur: Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin, 1951, 7–41, 10.

Anmerkungen

  1. Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 338–416.
  2. Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 276–306.
  3. Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 307–321.
  4. Johannes R. Becher: [Diskussionsrede], in: Protokoll der Verhandlungen des III. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 20. bis 24. Juli 1950 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Berlin 1951, Bd. 2, 65–71, 68.
  5. Hans Lauter: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur: Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin, 1951, 7–41, 10.

Autor:innen


23. Juli 1950

In Leipzig beginnt die Deutsche Bach-Feier (23.–31. Juli 1950)

Für die Vorbereitung wurde ein „Deutscher Bach-Ausschuss 1950“ gebildet. Neben Konzerten und einer Festveranstaltung Die Welt ehrt Bach mit einer Festansprache Wilhelm Piecks findet eine „Wissenschaftliche Bachtagung der Gesellschaft für Musikforschung“ statt.

Anlässlich des Jubiläums wird 1950 in Leipzig zum ersten Mal der „Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb“ veranstaltet (zur Jury gehört auch Dmitri Schostakowitsch) und es wird das unter Leitung des Bach-Forschers Werner Neumann stehende Bach-Archiv Leipzig gegründet.

Autor:innen


26. Juli 1950

I. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

I. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb für Gesang, lavier, Violine, Violoncello und Orgel in Leipzig. Erste Preise erhalten u. a. der Geiger Igor Besrodnij (UdSSR), die Pianistin Tatjana Nikolajewa (UdSSR), die Organisten Karl Richter und Amadeus Webersinke (DDR). Der Bach-Wettbewerb wird 1965 in die Internationale Vereinigung der Musikwettbewerbe (Fédération Mondiale des Concours Internationaux de Musique/World Federation of International Music Competitions) aufgenommen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 43.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 43.

2. September 1950

Uraufführung des Mansfelder Oratoriums von Ernst Hermann Meyer in Eisleben

Uraufführung des Mansfelder Oratoriums von Ernst Hermann Meyer (Text: Stephan Hermlin) in Eisleben anlässlich der 750-Jahr-Feier des Mansfelder Kupferbergbaus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 43.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 43.

1. Oktober 1950

Eröffnung der Ost-Berliner Musikhochschule

In Berlin eröffnet die Deutsche Hochschule für Musik, die spätere Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Mit den Vorbereitungsarbeiten war der österreichische Musikwissenschaftler und Kommunist Georg Knepler beauftragt worden, der auch der erste Rektor der Hochschule wurde.


7. Oktober 1950

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1950 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhalten u. a. Johannes R. Becher und Hanns Eisler für die Nationalhymne der DDR; den Nationalpreis II. Klasse erhalten u. a. Kreuzkantor Rudolf Mauersberger und Thomaskantor Günther Ramin sowie das Kollektiv der Aufführung „Die verkaufte Braut“ (Walter Felsenstein, Arthur Grüber, Heinrich Pflanzl, Anny Schlemm und Rudolf Schock); den Nationalpreis III. Klasse erhalten u. a. Heinz Bongartz, Karl Richter, Hans Sandig, Amadeus Webersinke sowie das Kollektiv „Das Mansfelder Oratorium“ (Stephan Hermlin und Ernst Hermann Meyer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 44.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 44.

19. November 1950

Erscheinen des Orlow-Artikels „Das Reich der Schatten auf der Bühne“

In der SMAD-Zeitung Tägliche Rundschau erscheint, vermutlich im Auftrag der SMAD, unter dem Pseudonym N. Orlow der Artikel Das Reich der Schatten auf der Bühne. Vordergründig ist er eine Kritik an der Ruslan und Ljudmila-Inszenierung der Deutschen Staatsoper Berlin (die Aufführung am 7. Mai 1951 unter dem Titel Russlan und Ludmilla gilt als deutsche Erstaufführung der Oper), tatsächlich aber bildet er den Auftakt der Antiformalismus-Kampagne im Bereich der Musik.

Autor:innen

1951


1951

Beethovens Chorfantasie erhält einen neuen Text von Johannes R. Becher

1951 wurde der Dichter Johannes R. Becher vom Zentralrat der FDJ beauftragt, Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester op. 80 mit einem neuen Text zu versehen. Vorgesehen war, das Werk in dieser Fassung im Rahmen des „Nationalen Kulturprogramms“ zu den „III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten für den Frieden“ im August 1951 in Berlin zur Aufführung zu bringen. In einem Artikel in Musik und Gesellschaft rechtfertigte der in der DDR lebende Schweizer Beethoven-Forscher Harry Goldschmidt die Neutextierung: „In diesem gewaltigen Kampf um die Sache der Menschheit leistet uns gerade Beethoven eine unschätzbare Hilfe. Wir überhören seine Stimme nicht. In jedem Takt, in jedem Ton ist seine Musik von dieser hohen Aufgabe der Kunst durchdrungen. Darum kann uns auch der Inhalt der Chorfantasie nicht mehr entgehen, die – selbst durch ihren unzureichenden Text hindurch – wie kein zweites seiner Werke diesen Gedanken offen ausspricht. So ist es denn kein Mangel an künstlerischer Ehrfurcht, an den Text dieses Werkes neu heranzugehen. Im Gegenteil: Wollen wir uns vom Wunsch des Meisters leiten lassen, dann sind wir zur Schaffung eines neuen Textes verpflichtet, der seine hohen Gedanken klarer, überzeugender und dichterischer faßt. Es ist selbstverständlich, daß es sich bei dieser Aufgabe nicht darum handeln kann, sich mit philologischer Ängstlichkeit an die Originalverse zu klammern, um sie sprachlich zu verbessern. Das wäre grundsätzlich ein falscher Weg. Nein, das kulturelle Erbe eignen wir uns nur schöpferisch an, wenn wir es mit unserer eigenen gesellschaftlichren Wirklichkeit durchdringen, nicht um es umzudeuten und zu verfälschen, sondern um seinen fortschrittlichen Gehalt für die Menschen unserer Zeit freizulegen.“1Harry Goldschmidt: „Wenn sich Geist und Kraft vereinen“. Beethovens „Chorfantasie“ im Deutschen Nationalprogramm, in: MuG 1 (1951), 166–173, 172. In der DDR erklang Beethovens Werk mit dem Text von Becher fortan oft bei repräsentativen Anlässen und fungierte – ebenso wie Händels Ode for the Birthday of Queen Anne HWV 74 mit dem von Walther Siegmund-Schultze nach dem Vorbild becherscher Verse geänderten Text unter dem neuen Titel Friedens-Ode – als eine Art Staatsmusik.

Anmerkungen

  1. Harry Goldschmidt: „Wenn sich Geist und Kraft vereinen“. Beethovens „Chorfantasie“ im Deutschen Nationalprogramm, in: MuG 1 (1951), 166–173, 172.

Autor:innen


20. Januar 1951

Erscheinen des Orlow-Artikels „Wege und Irrwege der modernen Kunst“

Die SMAD-Zeitung Tägliche Rundschau erscheint unter dem Pseudonym N. Orlow der (möglicherweise von dem Politischen Berater der SMAD Wladimir Semjonowitsch Semjonow verfasste) Aufsatz Wege und Irrwege der modernen Kunst, mit dem die SMAD die Antiformalismus-Kampagne verstärkte.

Autor:innen


21. Januar 1951

Hermann Abendroth als erster deutscher Dirigent nach dem Zweiten Weltkrieg auf Konzerttournee in der Sowjetunion

Hermann Abendroth als erster deutscher Dirigent nach dem Zweiten Weltkrieg auf Konzerttournee in der Sowjetunion.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 47.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 47.

22. Februar 1951

Verordnung über die Neuorganisation des Hochschulwesens – Gründung des Staatssekretariats für Hochschulwesen

Verordnung über die Neuorganisation des Hochschulwesens. Gründung des Staatssekretariats für Hochschulwesen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 47.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 47.

März 1951

Gründung der Musikzeitschrift „Musik und Gesellschaft“

Ab März 1951 erscheint in Berlin die Musikzeitschrift Musik und Gesellschaft. Als Herausgeber fungiert zunächst der Musikwissenschaftler Karl Laux, Chefredakteur wird Ernst Hermann Meyer. Einem Vorschlag von Ernst Hermann Meyer folgend, beschloss der VDK im März 1952, die Zeitschrift fortan zum Organ des Verbandes zu machen. Ab Heft 4/1952 fungiert dann der Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler als Herausgeber, und der aus dem niederländischen Exil zurückgekehrte Eberhard Rebling wird Meyers Nachfolger als Chefredakteur. Dem Redaktionskollegium gehören außerdem an: Ernst Hermann Meyer, Georg Knepler, Nathan Notowicz, Harry Goldschmidt, Max Butting und Vertreter staatlicher und gesellschaftlicher Einrichtungen. Johanna Rudolph gehört der Redaktion ebenfalls an, aufgrund einer parteiinternen Entscheidung wird aber ihr Name verschwiegen.

Autor:innen


7. März 1951

In Berlin beginnt die 2. Zentrale Konferenz des ZK der SED zu Pressefragen (7./8. März 1951)

Es referieren Hermann Axen (Die Entwicklung der Presse der SED zu einer Presse von neuem Typus) und Walter Ulbricht (Die politische Lage und die Aufgaben der Parteipresse). Das Politbüro des ZK der SED fasst die Entschließung Die nächsten Aufgaben der Presse der SED (13. März).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 48. Die erste Konferenz der SED zu Fragen der Presse fand am 9. und 10. Februar 1950 statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 48.

17. März 1951

‚Probeaufführung‘ der Oper „Das Verhör des Lukullus“ von Paul Dessau in Berlin

Unter der Leitung von Hermann Scherchen findet in der damals im Admiralspalast ansässigen Deutschen Staatsoper Berlin die zu einer nichtöffentlichen ‚Probeaufführung‘ deklarierte Uraufführung der Oper Das Verhör des Lukullus von Paul Dessau (Text: Bertolt Brecht) unter der musikalischen Leitung von Hermann Scherchen statt. Diesem Ereignis vorausgegangen war ein vom Partei- und Staatsapparat verfügtes Verbot der Aufführung. Dass die Aufführung dennoch zustande kam, war vor allem dem Staatsopernintendanten Ernst Legal zu verdanken, der weiterproben ließ. Die verantwortlichen Kulturfunktionäre ließen sich schließlich unter der Bedingung, dass es nicht zur öffentlichen Aufführung kommt, auf Brechts Vorschlag ein, eine geschlossene Aufführung zuzulassen. Um ihr Werk zu ‚retten‘, erklärten sich Brecht und Dessau zur Umarbeitung bereit. Die Uraufführung der neuen Fassung mit dem Titel Die Verurteilung des Lukullus fand am 12. Oktober 1951 an gleicher Stelle statt. Zu dieser Affäre → Formalismusdebatten; s. auch die Dokumentation Das Verhör in der Oper. Die Debatte um die Aufführung „Das Verhör des Lukullus“ von Bertolt Brecht und Paul Dessau, hg. und kommentiert von Joachim Lucchesi, Berlin 1993; sowie Lars Klingberg: Die Verurteilung des „Lukullus“ im Jahr 1951, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 33 (1991), 188–206.

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17. März 1951

Das ZK der SED debattiert auf seiner 5. Tagung über den Kampf gegen den ‚Formalismus‘ in der Kunst

Auf dem letzten Verhandlungstag ihrer dreitägigen 5. Sitzung (15.–17. März 1951) debattierte das Zentralkomitee der SED über den „Kampf gegen den Formalismus in der Kunst“ und verabschiedete eine entsprechende Entschließung. Die Partei erklärte damit die aktuelle sowjetische Kunstpolitik, für die sie sich seit Ende der 1940er Jahre immer mehr eingesetzt hatte, endgültig und sozusagen offiziell zur herrschenden Richtung in der DDR. Dabei distanzierte sie sich von der Kunst der Moderne, die sie durch die Kampfbegriffe ‚Formalismus‘ und ‚Kosmopolitismus‘ charakterisierte, und forderte eine ‚realistische‘ Kunst.

Das Grundsatzreferat auf der Sitzung hielt der für die Kunstpolitik zuständige Sekretär des ZK, Hans Lauter. In der am Ende der Sitzung verabschiedeten Entschließung war auch eine (in Lauters Referat bereits vorformulierte) Definition der Kampfbegriffe ‚Formalismus‘ und ‚Kosmopolitismus‘ enthalten:

„Das wichtigste Merkmal des Formalismus besteht in dem Bestreben, unter dem Vorwand oder auch der irrigen Absicht, etwas „vollkommen Neues“ zu entwickeln, den völligen Bruch mit dem klassischen Kulturerbe zu vollziehen. Das führt zur Entwurzelung der nationalen Kultur, zur Zerstörung des Nationalbewußtseins, fördert den Kosmopolitismus und bedeutet damit eine direkte Unterstützung der Kriegspolitik des amerikanischen Imperialismus. Um die Völker der amerikanischen Satellitenstaaten darauf vorzubereiten, für die amerikanischen Imperialisten in einem dritten Weltkrieg die Kastanien aus dem Feuer zu holen und um den Widerstand der Völker, die im Lager der Demokratie und des Friedens stehen, zu lähmen, machen die Interessenvertreter der Imperialisten alle Anstrengungen, die nationale Würde und das Nationalbewußtsein der Völker zu zerstören.“1Der Kampf gegen den Formalismus in der Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Entschließung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf der Tagung am 15., 16. und 17. März, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 6/89 (18. 4. 1951), 3 f., 3; überarbeiteter Wiederabdruck: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Entschließung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf der Tagung vom 15.–17. März 1951, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin 1951, 148–167, 152 f.

Anmerkungen

  1. Der Kampf gegen den Formalismus in der Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Entschließung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf der Tagung am 15., 16. und 17. März, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 6/89 (18. 4. 1951), 3 f., 3; überarbeiteter Wiederabdruck: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Entschließung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf der Tagung vom 15.–17. März 1951, in: Der Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Literatur, für eine fortschrittliche deutsche Kultur. Referat von Hans Lauter, Diskussion und Entschließung von der 5. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vom 15.–17. März 1951, Berlin 1951, 148–167, 152 f.

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31. März 1951

In Halle (Saale) beginnt die Eröffnung des wiederaufgebauten Landestheaters mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und Leon Kruczkowskis „Die Sonnenbrucks“ (31. März/1. April 1951)

Eröffnung des wiederaufgebauten Landestheaters Halle mit Ludwig van Beethovens Fidelio und Leon Kruczkowskis Die Sonnenbrucks.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 48.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 48.

5. April 1951

Gründung der AWA

In Berlin wird als Pendant zur GEMA in der Bundesrepublik Deutschland die Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte auf dem Gebiete der Musik (AWA) gegründet.1MuG 1 (1951). Die gesetzlichen Grundlagen dazu wurden im Gesetzblatt der DDR Nr. 51 und in der Durchführungsbestimmung des Ministeriums für Kultur vom 27. 4. 1955 zur Verordnung vom 17. 3. 1955 geregelt. Die AWA (späterer Name: Anstalt zur Wahrung der Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte auf dem Gebiet der Musik) war eine rechtlich selbstständige Einrichtung und unterstand dem Ministerium für Kultur der DDR.

Anmerkungen

  1. MuG 1 (1951).

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6. April 1951

Gründung des Komponistenverbandes

In Berlin wird der Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (VDK) gegründet, der wegen der damaligen Rechtslage zunächst nicht selbständig sein darf, sondern Teil des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands ist. Auf der Gründungskonferenz (3.–6. April 1951) hält Ernst Hermann Meyer das Hauptreferat (Realismus – die Lebensfrage der deutschen Musik).1In: MuG 1 (1951), 38–43. Es folgen Diskussionsbeiträge von Eisler, Vetter, Jarustowski, Schaporin u. a., danach wurden Arbeitsrichtlinien und eine Entschließung verabschiedet. Erster Vorsitzender wird Ottmar Gerster, Generalsekretär wird Nathan Notowicz. Es folgt die Gründung der Landesverbände Berlin, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg.

Anmerkungen

  1. In: MuG 1 (1951), 38–43.

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25. April 1951

Entschließung des Politbüros des ZK der SED „Über die Verbesserung der Lage der Intelligenz“

Das Politbüro des ZK der SED verabschiedet die Entschließung Über die Verbesserung der Lage der Intelligenz.1Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. III, Berlin 1952, 479–481. Am 12. Mai 1951 folgen drei Verodnungen zur Regelung der Lage der künstlerischen Intelligenz, am 12. Juli 1951 folgt der Ministerratsbeschluss Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der wissenschaftlich und künstlerisch tätigen Intelligenz.

Anmerkungen

  1. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. III, Berlin 1952, 479–481.

Autor:innen


7. Mai 1951

Deutsche Erstaufführung der Oper „Ruslan und Ljudmila“ von Michael Glinka in der Deutschen Staatsoper Berlin

Deutsche Erstaufführung der Oper Ruslan und Ljudmila von Michael Glinka in der Deutschen Staatsoper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50. Zuvor war die Inszenierung der Oper an der Deutschen Staatsoper Berlin (Schreibweise des Titels hier: Russlan und Ludmilla) bei der sowjetischen Besatzungsmacht auf Ablehnung gestoßen (Orlow-Artikel Das Reich der Schatten auf der Bühne vom 19. 11. 1950).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50.

31. Mai 1951

Eröffnung des wiederaufgebauten Opernhauses in Chemnitz mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und Friedrich Wolfs „Der arme Konrad“

Eröffnung des wiederaufgebauten Opernhauses in Chemnitz mit Ludwig van Beethovens Fidelio und Friedrich Wolfs Der arme Konrad.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50.

23. Juni 1951

Eröffnung des Bach-Archivs in Leipzig

Eröffnung des Bach-Archivs in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 50.

10. Juli 1951

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Über die Förderung der Wissenschaftler und Gelehrten“

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Über die Förderung der Wissenschaftler und Gelehrten“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51. Voraus ging der Politbürobeschluss vom 25. April 1951 Über die Verbesserung der Lage der Intelligenz. Es folgte der Ministerratsbeschluss vom 12. Juli 1951 Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der wissenschaftlich und künstlerisch tätigen Intelligenz.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

12. Juli 1951

Die Regierung der DDR erlässt die Verordnung „Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der wissenschaftlich und künstlerisch tätigen Intelligenz“

Die Regierung der DDR erlässt die Verordnung über die Altersversorgung der Intelligenz an wissenschaftlichen, künstlerischen, pädagogischen und medizinischen Einrichtungen der DDR; über die Vergütung der Hochschullehrer sowie der wissenschaftlichen, pädagogischen und medizinischen Einrichtungen der DDR; über die Vergütung der Hochschullehrer sowie der wissenschaftlichen und künstlerischen Assistenten und über die Emeritierung der Professoren; über den Abschluss von Einzelverträgen mit Angehörigen der Intelligenz, die in wissenschaftlichen, medizinischen, pädagogischen und künstlerischen Einrichtungen der DDR tätig sind; über die Bildung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

Voraus ging der Verordnung die Beschlüsse des Politbüros des ZK der SED vom 25. April 1951 (Über die Verbesserung der Lage der Intelligenz) und vom 10. Juli 1951 (Über die Förderung der Wissenschaftler und Gelehrten).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

5. August 1951 – 19. August 1951

In Berlin finden die „III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten für den Frieden“ statt

Die Tradition der Weltfestspiele wurde vom „Weltbund der Demokratischen Jugend“ (WBDJ) begründet, einer 1945 gegründeten internationalen kommunistischen Jugendorganisation, der auch der einheitliche Jugendverband der DDR, die Freie Deutsche Jugend (FDJ), angehörte. Die ersten Weltfestspiele fanden 1947 in Prag statt, damals noch ohne Beteiligung der FDJ. Mit Ausnahme der VII. und VIII. Weltfestspiele (1959 in Wien und 1962 in Helsinki) fanden während der Zeit des Kalten Krieges alle Festivals in sozialistischen Ländern statt, darunter zweimal in der DDR.

An den III. Weltfestspielen nahmen 2 Millionen Jugendliche teil, darunter 26.000 Gäste aus 104 Ländern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

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31. August 1951

Beginn der Tätigkeit der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten

Die auf Beschluss des Ministerrats der DDR 12. Juli 1951 gebildete Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten bei der Regierung der DDR wird von Otto Grotewohl in ihre Aufgaben eingeführt. Helmut Holtzhauer wird zum Leiter der Kommission berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 51.

1. September 1951

Gründung des Amtes für Literatur und Verlagswesen

Gründung des Amtes für Literatur und Verlagswesen bei der Regierung der DDR. Zum Leiter wird Fritz Apelt berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52.

3. Oktober 1951

Rede Ulbrichts vor der Volkskammer

In dieser Rede1MuG 3 (1951), 241. lobt Ulbricht das musikalische Schaffen: „Die meisten Komponisten haben sich erfolgreich freigemacht von dem zersetzenden Einfluß des Formalismus und haben Werke geschaffen, die beispielgebend für die Entwicklung unserer neuen Kultur sind.“ Positiv erwähnte er Meyers Mansfelder Oratorium, Gersters Eisenkombinat Ost sowie Massenlieder (Eisler, Asriel, Schmidt).

Anmerkungen

  1. MuG 3 (1951), 241.

Autor:innen


7. Oktober 1951

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1951 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhalten Bertolt Brecht, Martin Andersen Nexö und Anna Seghers; den Nationalpreis II. Klasse erhalten u. a. Walter Felsenstein und Ottmar Gerster; den Nationalpreis III. Klasse erhalten u. a. Andre Asriel und Franz Konwitschny sowie ein sorbisches Künstlerkollektiv (Jurij Brězan, Měrćin Nowak-Njechorński und Jurij Winar).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52.

8. Oktober 1951

In Berlin wird das Staatliche Volkskunst-Ensemble der DDR gegründet

Das am 8. Oktober 1951 gegründete Ensemble1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52. wurde bis 1959 von der aus der Schweiz stammenden Aenne Goldschmidt (1920–2020) geleitet. Unter der neuen Leitung von Thea Maaß (1908–1989) wurde es 1962 in „Staatliches Tanzensemble der DDR“ umbenannt (→ Tanz).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 52.

12. Oktober 1951

Uraufführung der Oper „Die Verurteilung des Lukullus“ von Paul Dessau in Berlin

Bei der am 12. Oktober 1951 in der (damals im Admiralspalast untergebrachten) Deutschen Staatsoper Berlin aufgeführten Opernfassung handelt es sich um eine auf politischen Druck hin von den Autoren Bertolt Brecht und Paul Dessau umgearbeitete Fassung. Die ursprüngliche Fassung unter dem Titel Das Verhör des Lukullus sollte eigentlich am 17. März 1951 an gleicher Stelle uraufgeführt werden, doch wurde diese Aufführung von den DDR-Behörden aus politischen Gründen abgesetzt. Brecht gelang es jedoch, einen Kompromiss auszuhandeln und die abgesetzte Premiere als ‚Probeaufführung‘ vor geladenen Gästen laufen zu lassen.

Autor:innen


24. Oktober 1951

Gründung der Fachschule für Künstlerischen Tanz Berlin, der späteren Staatlichen Ballettschule Berlin

Die am 24. Oktober 1951 als Fachschule für Künstlerischen Tanz Berlin gegündete Schule wurde 1957 wurde in Staatliche Ballettschule Berlin umbenannt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 53. Die Gründung 1951 erfolgte auf Anregung von Palucca. Mit der Umbenennung in Staatliche Ballettschule Berlin wurde der Neue künstlerische Tanz in Berlin durch eine Ausbildung in Folklore ersetzt und die Ballettausbildung vollständig nach sowjetischem Vorbild umgestellt (→ Tanz).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 53.

1952


1952

Diskussion der Sektion Musik der DAK über Tanzmusik

Im Sommer 1952 findet in der Sektion Musik der Deutschen Akademie der Künste eine Diskussion über Tanzmusik statt.1MuG 2 (1952), 295 f.

Anmerkungen

  1. MuG 2 (1952), 295 f.

Autor:innen


1952

Gründung des Berliner Volksliedarchivs

Das Archiv wurde beim Institut für deutsche Volkskunde bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gebildet. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Volksliedarchiv Freiburg i. Br. widmete es sich „der Erforschung des demokratischen Volksliedgutes der Bauern, Arbeiter und Soldaten sowie der deutsch-slawischen Volksliederbeziehungen“.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 282. Zu den Publikationen, die alle im Akademie-Verlag Berlin erschienend gehört Wolfgang Steinitz’ Sammlung Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 282.

Autor:innen


1. Januar 1952

Gründung des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur

Die Gründung des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur (sb. Statny ansambl za serbsku ludowu kulturu) ging auf die Initiative der Domowina zurück (→ Sorbische Musik).


15. Januar 1952

Gründung des Zentralen Gesangs- und Tanzensembles des FDGB

Gründung des Zentralen Gesangs- und Tanzensembles des FDGB.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

25. Januar 1952

Zentralhaus für Laienkunst in Leipzig eröffnet

Zentralhaus für Laienkunst in Leipzig eröffnet (ab 1954 Zentralhaus für Volkskunst, ab 1962 Zentralhaus für Kulturarbeit).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

25. Januar 1952

Zentralhaus für Laienkunst in Leipzig eröffnet

Zentralhaus für Laienkunst in Leipzig eröffnet (ab 1954 Zentralhaus für Volkskunst, ab 1962 Zentralhaus für Kulturarbeit).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 55.

22. März 1952

Beginn der „Deutschen Beethoven-Ehrung“ 1952

In der DDR beginnt die „Deutsche Beethoven-Ehrung“ (22.–30. 3. 1952) anlässlich des 125. Todestages des Komponisten. Zur Vorbereitung dieser Festwoche wurde Ende 1951 ein „Deutscher Beethoven-Ausschuss“ unter der Präsidentschaft Hermann Abendroths gegründet. Harry Goldschmidt präsentierte seine Beethoven-Ausstellung in den Staatlichen Museen; später ging sie dann als Wanderausstellung in mehrere andere Städte. Es fanden zahlreiche Konzerte und am 26. März ein Festakt in der Deutschen Staatsoper (Metropoltheater) statt, auf dem Staatspräsident Wilhelm Pieck, der „Ehrenprotektor“ der Beethoven-Ehrung, die Festansprache hielt. Pieck wandte sich darin gegen „Auffassungen, die in der Musik Beethovens ausschließlich die meisterhafte Beherrschung der Instrumentation und der Satztechnik gelten lassen wollen“; diese seien „identisch mit dem Bestreben, der deutschen Kultur überhaupt ihren fortschrittlichen Inhalt, ihre ‚poetischen Ideen‘ zu nehmen“.1Festansprache des Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Wilhelm Pieck, anläßlich des Festaktes der Deutschen Beethoven-Ehrung am 26. März 1952 in der Deutschen Staatsoper Berlin, in: MuG 2 (1952), 106–110, 107.

Im Rahmen der Deutschen Beethoven-Ehrung fand vom 23. bis 25. März in der Deutschen Akademie der Künste eine musikwissenschaftliche Tagung statt. Die Zeitschrift Musik und Gesellschaft berichtete ausführlich über die Festlichkeiten und veröffentlichte auch mehrere Beiträge der Tagung.2Beiträge der musikwissenschaftlichen Tagung während der Deutschen Beethoven-Ehrung in der Deutschen Akademie der Künste, Berlin, in: MuG 2 (1952), 114–116, 145–156 und 195–259. In einem Leitartikel schrieb die Redaktion, „daß es in der gesamten deutschen Kunst- und Musikgeschichte keinen einzigen großen nationalen Genius gibt, der mit einer solchen Folgerichtigkeit die Widersprüche im gesellschaftlichen und geistigen Leben bewältigt hat wie Beethoven“.3Ludwig van Beethoven starb vor 120 Jahren, in: MuG 2 (1952), 65.

Ernst Hermann Meyer lag in seinem Referat auf der Tagung voll auf der Linie der SED: „Gegenwartsverbunden, diesseitig, positiv und klar, aller Mystik und Verschwommenheit feind, kämpferisch, ein demokratischer Revolutionär, ja der größte aller Jakobiner – das war Beethoven“.4Ernst Hermann Meyer, in: MuG 2 (1952), 145–156, 145.

Neben der zentralen Feier in Berlin fanden Beethoven-Ehrungen auch auf lokaler Ebene statt, so in der Stadt Chemnitz eine Beethoven-Gedenkwoche mit sechs Konzerten und einer Gedenkfeier, in Mühlhausen verschiedene Konzerte, organisiert von einem Kreis-Beethoven-Ausschuss mit 25 Mitgliedern. Der Landes-Beethoven-Ausschuss Thüringen gab eine Festgabe mit fünf Beiträgen verschiedener Autoren heraus. Die Landesleitung Sachsen des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gab mit Unterstützung der Verwaltung für Kunstangelegenheiten der Landesregierung Sachsen ein Material für Feierstunden zur praktischen Anleitung von Beethoven-Gedenkfeiern heraus. Orientierung für alle Feierlichkeiten gab eine Stellungnahme des ZK der SED. Ähnlich wie bei den Anlässen in den Jahren 1949 (Goethe) und 1950 (Bach) stand auch diesmal die deutsche Frage im Mittelpunkt: „Beethovens Werk gehört zu den unzerstörbaren Schätzen unseres nationalen Kulturerbes. […] Sein Werk ist eine gewaltige Kraftquelle im Kampf um die Einheit unseres Vaterlandes und um die Erhaltung des Friedens.“

Anmerkungen

  1. Festansprache des Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Wilhelm Pieck, anläßlich des Festaktes der Deutschen Beethoven-Ehrung am 26. März 1952 in der Deutschen Staatsoper Berlin, in: MuG 2 (1952), 106–110, 107.
  2. Beiträge der musikwissenschaftlichen Tagung während der Deutschen Beethoven-Ehrung in der Deutschen Akademie der Künste, Berlin, in: MuG 2 (1952), 114–116, 145–156 und 195–259.
  3. Ludwig van Beethoven starb vor 120 Jahren, in: MuG 2 (1952), 65.
  4. Ernst Hermann Meyer, in: MuG 2 (1952), 145–156, 145.

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1. April 1952

Die Künstlerverbände werden selbständig

Die Künstlerverbände, darunter der Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (VDK), sind ab 1. April 1952 nicht mehr an den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands angeschlossen.


Mai 1952

Preisausschreiben für Unterhaltungs- und Tanzmusik

Im Mai 1952 wird in der Zeitschrift Musik und Gesellschaft ein von der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten und vom VDK organisiertes Preisausschreiben für Tanz- und Unterhaltungsmusik ausgelobt.1MuG 2 (1952), 235. Nach einer Auswertung im September 19522MuG 2 (1952), 284 f. wurden für Unterhaltungsmusik drei erste Preise, jedoch für Tanzmusik wegen ungenügender Ergebnisse nur drei Trostpreise vergeben.

Anmerkungen

  1. MuG 2 (1952), 235.
  2. MuG 2 (1952), 284 f.

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16. Mai 1952

In Berlin beginnt eine Musikkritikertagung (16./17. Mai 1952)

IVersuche der Politik, die Musikkritik stärker unter Kontrolle zu bringen und zur Propagierung der von Partei und Staat vertretenen ästhetischen Prinzipien zu bringen, gab es hingegen reichlich, vor allem in der Ära Ulbricht (→ Musikkritik). Diesem Ziel dienten Schulungsveranstaltungen für Musikkritiker, die schon bald nach der 1951 erfolgten Bildung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten (Stakuko) organisiert wurden. So veranstaltete die Abteilung Musik der Stakuko Kurzlehrgänge zur ideologischen Schulung von Musikkritikern und im Mai 1952 eine zweitägige Musikkritikertagung, an der etwa 60 Personen teilnahmen.1[o. A.]: Deutsche Musikkritiker tagten in Berlin, in: MuG 2 (1952), 232. In gemeinsamen Diskussionen erarbeiteten die etwa 60 Teilnehmer die Grundlagen und Richtlinien einer wirksamen Musikkritik.2Vgl. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 313. In einer Entschließung wurde u. a. die Überwindung der „Überreste einer konventionell-verbindlichen und versöhnlerischen Aufführungsbesprechung“ gefordert.3Entschließung der Musikkritikertagung vom 17. Mai 1952, in: MuG 2 (1952), 233 f., 234. Eine zeitgenössische Einschätzung der I. Musikkritikertagung kam zu dem Schluss, dass die Tagung von dem Bewusstsein getragen worden sei, „daß der Musikkritiker bei der Erziehung breiter Bevölkerungskreise zum Musikverständnis und bei der Aneignung der großen künstlerischen Werte der Vergangenheit und Gegenwart eine sehr bedeutende, verantwortungsvolle Rolle zu spielen hat“.4Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 314.

Anmerkungen

  1. [o. A.]: Deutsche Musikkritiker tagten in Berlin, in: MuG 2 (1952), 232.
  2. Vgl. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 313.
  3. Entschließung der Musikkritikertagung vom 17. Mai 1952, in: MuG 2 (1952), 233 f., 234.
  4. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 314.

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22. Mai 1952 – 25. Mai 1952

III. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Auf dem III. Deutschen Schriftstellerkongress in Berlin wird der Deutsche Schriftstellerverband als selbständige Organisation konstituiert. Es referieren Johannes R. Becher (Geist und Macht), Willi Bredel (Unsere Literatur und Literaturkritik), Stephan Hermlin (Der Kampf um eine deutsche Nationalliteratur) und KuBa (Die Aufgaben des Schriftstellerverbandes). Anna Seghers wird zur Präsidentin und KuBa wird zum Sekretär des Verbandes gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 57.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 57.

5. Juli 1952

In Halle (Saale) beginnen die 1. Händel-Festspiele (5.–13. Juli 1952)

Initiator regelmäßig in Halle stattfindender Händel-Festspiele – die in den ersten Jahren noch „Händel-Fest“ genannt wurden – war der Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Landesorchesters Halle, Horst-Tanu Margraf. Die Konzeption beruhte auf der fachlichen Beratung von Max Schneider, Walter Serauky und Walther Siegmund-Schultze. Im Mittelpunkt der fortan jährlich stattfindenden Festspiele standen Inszenierungen von Händels Opern, in den 1950er und frühen 1960er Jahren durch ein Team, das sich bald einen legendären Ruf erarbeiten konnte: Heinz Rückert (Regie), Rudolf Heinrich (Bühnenbild) und Horst-Tanu Margraf (musikalische Leitung) (→ Händel-Rezeption).

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9. Juli 1952

In Berlin beginnt die II. Parteikonferenz der SED (9.–12. Juli 1952)

Auf der Konferenz tritt Walter Ulbricht in seinem Referat Die gegenwärtige Lage und die neuen Aufgaben der SED1Protokoll der II. Parteikonferenz der SED, Berlin 1952. für eine neues Geschichtsbild nach Maßstab von Stalins Kurzem Lehrgang ein. In einem Beschluss Zur gegenwärtigen Lage und zu den Aufgaben im Kampf für Frieden, Einheit, Demokratie und Sozialismus wird der Aufbau der Grundlagen des Sozialismus gefordert. Kulturpolitisch wird verlangt, dass den Arbeitern, Angestellten und der Intelligenz in den Großbetrieben die bedeutenden Werke der Literatur und Kunst zu vermitteln seien und dass die Kulturarbeit auf dem Dorf zu fördern sei.2Vgl. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 20.

Anmerkungen

  1. Protokoll der II. Parteikonferenz der SED, Berlin 1952.
  2. Vgl. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 20.

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14. August 1952

Gründung des Staatlichen Rundfunkkomitees

Gründung des Staatlichen Kommitees für Rundfunk (auch genannt: Staatliches Rundfunkkomitee).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

14. September 1952

Sendebeginn im Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide

Der Deutsche Demokratische Rundfunk beginnt im neu erbauten Funkhaus Nalepastraße mit der Ausstrahlung von drei zentralen Programmen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

16. September 1952

Uraufführung der Operette „Bolero“ von Eberhard Schmidt am Metropol-Theater Berlin

Uraufführung der Operette Bolero von Eberhard Schmidt am Metropol-Theater Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 59.

27. September 1952

In Berlin beginnt der 1. Jahreskongress des VDK (27. September–5. Oktober 1952)

Der 1. Jahreskongress des VDK findet im Rahmen der „Festtage zeitgenössischer Musik 1952“ statt. Musik und Gesellschaft berichtet darüber (Bericht, Diskussion, Entschließung und Aufgabenstellung).1MuG 2 (1952), 354–370 und 400–406. Der Verband wird als selbständige Organisation konstituiert. Ottmar Gerster wird zum Vorsitzenden und Nathan Notowicz zum Generalsekretär gewählt.2Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 60.

Anmerkungen

  1. MuG 2 (1952), 354–370 und 400–406.
  2. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 60.

Autor:innen


6. Oktober 1952

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1952 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhalten u. a. Ernst Hermann Meyer und Hugo Steurer; den Nationalpreis III. Klasse erhalten u. a. Max Burghardt und Aenne Goldschmidt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 60.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 60.

1. November 1952

Aufruf zur Schaffung einer „deutschen Nationaloper“

Im ND erscheint ein Leitartikel, in dem zur Schaffung einer „deutschen Nationaloper“ nach dem Vorbild russischer Nationalopern aufgerufen wird.

Für eine deutsche Nationaloper!, in: ND, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 7. Jg., Nr. 258 (1.11.1952), S. 1)

Eine solche Oper sei „ein notwendiger Beitrag für die Wiedergeburt der Nation“. Um dieses Ziel zu erreichen, sei „die Organisierung einer planmäßigen und kollektiven Zusammenarbeit zwischen Komponist, Schriftsteller und Wissenschaftler“ notwendig. Die Akademie der Künste, die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten, der Komponisten- und der Schriftstellerverband sollten „ein Gremium schaffen, in dem diese Frage sofort zur Beratung gestellt wird und ein Plan für wenigstens eine Oper erarbeitet wird. Zweckmäßig sei, „mit einer Oper über den deutschen Bauernkrieg zu beginnen“.1[o. A.]: Für eine deutsche Nationaloper!, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 7. Jg., Nr. 258 vom 1. 11. 1952, 1. Die Redaktion von Musik und Gesellschaft machte den Aufruf in einem redaktionellen Artikel bekannt und wies darauf hin, „daß Hanns Eisler an einer Oper über Faust und Thomas Münzer arbeitet, deren Text bereits fertiggestellt ist, daß Kuba und J. K. Forest mit einer Oper über das Jahr 1848 beschäftigt sind, die noch in dieser Spielzeit zur Aufführung kommen soll, daß weiterhin P. Kurzbach eine bereits fertiggestellte Thomas-Münzer-Oper umarbeitet und daß sich auch andere Komponisten mit Plänen für eine nationale Oper beschäftigen“.2[o. A.]: Für eine neue deutsche Nationaloper, in: MuG 12 (1952), 393; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 122–124, 123. Von den von der MuG-Redaktion genannten Opernprojekten fiel Paul Kurzbachs bereits zwischen 1948 und 1950 entstandene Oper (Thomas Münzer. Musikalische Chronik in vier Bildern und einem Vorspiel) der Zensur der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten zum Opfe. Im Mai 1953 erhielt der Magdeburger Generalintendant im Ergebnis eines langwierigen Begutachtens- und Genehmigungsverfahren die folgende Weisung:

„Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik, deren Interessen wir als Staatsmacht vertreten, nicht mit einer Verunglimpfung des Nationalhelden Thomas Münzer einverstanden sind und dass die Werktätigen vom Staat Rechenschaft fordern: ‚Was habt Ihr unternommen, um eine solche Verunglimpfung zu verhindern?‘ Wir erklären nochmals, dass wir mit der Aufführung der ‚Thomas-Münzer[‘]-Oper in dieser Fassung unter keinen Umständen einverstanden sind und bitten Sie, nachdem unsere freundlichen Ratschläge bei Ihnen nichts gefruchtet haben, die Probenarbeiten sofort einzustellen. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass wir, falls die Oper ‚Thomas Münzer‘ dennoch uraufgeführt wird, zu der Ansicht kommen können, dass die hierfür Verantwortlichen nicht die fachliche und ideologische Qualifikation für ihre Tätigkeit haben.“3Willi Lewin (Leiter der Abteilung Spielpläne und Redaktion der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten): Brief an Hans Geißler (Generalintendant der Städtischen Bühnen Magdeburg) vom 20. Mai 1953, Bundesarchiv, DR 1/6095.

Die Uraufführung konnte erst 1955 erfolgen; 1972/73 fertigte Kurzbach eine Neufassung an.

Hanns Eislers eigenes, 1952 im Aufbau-Verlag veröffentlichtes Libretto Johann Faustus wurde 1953 aus politischen Gründen so sehr verdammt – der Autor wurde einem inquisitorischen Tribunal unterworfen (→ Formalismusdebatten) –, dass Eisler die Motivation abhanden kam, die bereits begonnenen Kompositionsarbeiten fortzusetzen. Die SED verfügte, dass die noch nicht verkauften Exemplare des gedruckten Librettos aus dem Buchhandel zurückgezogen wurden.

Anmerkungen

  1. [o. A.]: Für eine deutsche Nationaloper!, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 7. Jg., Nr. 258 vom 1. 11. 1952, 1.
  2. [o. A.]: Für eine neue deutsche Nationaloper, in: MuG 12 (1952), 393; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 122–124, 123.
  3. Willi Lewin (Leiter der Abteilung Spielpläne und Redaktion der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten): Brief an Hans Geißler (Generalintendant der Städtischen Bühnen Magdeburg) vom 20. Mai 1953, Bundesarchiv, DR 1/6095.

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11. November 1952

Eröffnung der Hochschule für Musik in Dresden

Eröffnung der Hochschule für Musik (seit 22. November 1959 Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“) in Dresden. Karl Laux wird zum Rektor berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 61.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 61.

13. Dezember 1952

Beginn der Theoretischen Konferenz der SED über Stalins Buch „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“ (13./14. Dezember 1952)

Auf der Theoretischen Konferenz der SED über Stalins Buch Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR referiert auch Ernst Hermann Meyer. Er wendet sich in seinem Referat gegen „lediglich kritischen Realismus“ (als einer Tendenz der 20er Jahre) und fordert stattdessen sozialistischen Realismus.1Ernst Hermann Meyer: Die Lehren der neuen Arbeit Stalins für die Musik, in: MuG 3 (1953), 48–51, 51.

Anmerkungen

  1. Ernst Hermann Meyer: Die Lehren der neuen Arbeit Stalins für die Musik, in: MuG 3 (1953), 48–51, 51.

Autor:innen


17. Dezember 1952

1. Arbeitstagung der Kommission „Tanzmusik“ des VDK in Berlin

Die Tagung fand in Verbindung mit der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten und dem Staatlichen Rundfunkkomitee in der Deutschen Akademie der Künste statt. Die Notwendigkeit, eine neue Tanzmusik zu schaffen, wurde von allen Beteiligten hervorgehoben und in einer einstimmig angenommenen Entschließung formuliert.1Vgl. die Berichterstattung in MuG 3 (1953), 70–73.

Anmerkungen

  1. Vgl. die Berichterstattung in MuG 3 (1953), 70–73.

Autor:innen


19. Dezember 1952

Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion gebildet

Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion zur Organisierung des Konzert- und Veranstaltungslebens in der DDR gebildet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 61.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 61.

1953


Februar 1953

Meinungsäußerungen von DDR-Komponisten zum sowjetischen Antiformalismusbeschluss von 1948

Im Februar 1953 veröffentlicht Musik und Gesellschaft auf Initiative der Redaktion Meinungsäußerungen einiger Komponisten (Ernst Hermann Meyer, Ottmar Gerster, Paul Dessau, Fidelio F. Finke, Joachim Werzlau, Leo Spies, Günter Fredrich und Johannes Paul Thilman) anlässlich des sich zum fünften Mal jährenden Antiformalismusbeschlusses der KPdSU vom 10. Februar 1948.1Vor fünf Jahren: Resolution der KPdSU über das musikalische Schaffen, in: MuG 3 (1953), 41–44.

Anmerkungen

  1. Vor fünf Jahren: Resolution der KPdSU über das musikalische Schaffen, in: MuG 3 (1953), 41–44.

Autor:innen


1. Februar 1953

Die Deutsche Volksbühne beschließt ihre Selbstauflösung

Die Zentrale Delegiertenkonferenz der Deutschen Volksbühne beschließt, angesichts des sozialistischen Aufbaus in der DDR und der Entwicklung der Theater der DDR zu Volkstheatern die Tätigkeit der Deutschen Volksbühne mit Ende der Spielzeit einzustellen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 62.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 62.

18. März 1953

Deutsche Erstaufführung der Oper „Halka“ von Moniuszko in Berlin

Deutsche Erstaufführung der polnischen Nationaloper Halka von Stanisław Moniuszko an der Deutschen Staatsoper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 63.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 63.

23. März 1953

In Berlin beginnt eine von der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten organisierte Theoretische Tanzkonferenz (23./24. März 1953)

Ende 1952 begann in der Zeitschrift Die Weltbühne eine Debatte über den Realismus in der Tanzkunst. Daraufhin organisierte die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten eine im März 1953 stattfindende theoretische Konferenz der Ballettschaffenden (→ Tanz). „In einer offenen, manchmal recht scharfen Aussprache wurde eingehend über die Methode des sozialistischen Realismus im Tanz, über das Verhältnis von klassischem Tanz zum Ausdruckstanz sowie über die von manchen Choreographen noch sehr unterschätzte Bedeutung des Volkstanzes für das Ballett diskutiert.“1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 126.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 126.

Autor:innen


27. März 1953

In der DDR wird angeordnet, dass Tanz- und Unterhaltungsmusik nur noch von Berufsmusikern öffentlich gespielt werden darf

Mit der am 27. März 1953 erlassenen Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik wird das Recht zur öffentlichen Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik auf Berufsmusiker beschränkt:

„§ 1

(1) Personen, die ständig oder nichtständig in Gaststätten oder bei sonstigen Veranstaltungen aller Art Tanz- oder Unterhaltungsmusik ausführen, müssen Berufsmusiker sein.

(2) Berufsmusiker sind solche Personen, die
a) durch Vorlegung einer Bescheinigung die erfolgreiche Abschlussprüfung an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Musikschule nachweisen können,
b) den Nachweis erbringen, dass sie in den letzten fünf Jahren überwiegend und unbeanstandet den Musikerberuf ausgeübt haben.“1Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik. Vom 27. März 1953, in: Zentralblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Ausgabe B, Nr. 11 vom 4. 4. 1953, 137; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.

Eine Ergänzung vom 4. Juni 1953 lockert das Verbot etwas und lässt Ausnahmen zu:

„Sind in Ausnahmefällen nachweisbar keine Berufsmusiker im Kreis verfügbar, so können nebenberufliche Musiker herangezogen werden. Dazu ist die Zustimmung der Gewerkschaft Kunst des Kreises notwendig.“2Anordnung zur Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik vom 27. März 1953. Vom 4. Juni 1953, in: Zentralblatt der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. 6. 1953, 266; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.

Am 14. Januar 1957 sind beide Anordnungen mit der Anordnung Nr. 2 über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik aufgehoben worden.3Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42. Schließlich wurde am 1. November 1965 eine neuerliche Beschränkung verkündet, nach der Tanzmusiker ihren Beruf nur noch mit einer staatlichen Spielerlaubnis ausüben durften.4Anordnung Nr. 2 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. November 1965, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 112 vom 15. 11. 1965, 777 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1069 f. (Dok. 305); gekürzt auch abgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 123; Faksimile des Originals abgedruckt in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 179 f. Vgl. ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 132.

Anmerkungen

  1. Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik. Vom 27. März 1953, in: Zentralblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Ausgabe B, Nr. 11 vom 4. 4. 1953, 137; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.
  2. Anordnung zur Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik vom 27. März 1953. Vom 4. Juni 1953, in: Zentralblatt der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. 6. 1953, 266; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.
  3. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.
  4. Anordnung Nr. 2 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. November 1965, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 112 vom 15. 11. 1965, 777 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1069 f. (Dok. 305); gekürzt auch abgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 123; Faksimile des Originals abgedruckt in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 179 f. Vgl. ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 132.

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April 1953

Im April 1953 beginnt die sich bis zum Februar 1954 hinziehende Debatte in „Musik und Gesellschaft“ um Fritz Reuters Harmonielehre

Über das 1951 erschienene Buch von Fritz Reuter Praktische Harmonik des 20. Jahrhunderts1Fritz Reuter: Praktische Harmonik des 20. Jahrhunderts. Konsonanz- und Dissonanzlehre nach dem System von Sigfrid Karg-Elert mit Aufgaben, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 1951. entspann sich vom April 1953 bis zum Februar 1954 in Musik und Gesellschaft eine Debatte. Weil Reuter, der im SED-Verständnis ein ‚bürgerlicher‘ Musikwissenschaftler war, sich die dualistische Harmonielehre Sigfrid Karg-Elerts zu eigen gemacht hatte, wurde ihm „Mystizismus“ vorgeworfen.

Die Auseinandersetzung begann mit einem anonym veröffentlichten Beitrag,2Harmonielehre und Mystizismus, in: MuG 3 (1953), 148. in dem Reuter der Vorwurf des Idealismus und der Unwissenschaftlichkeit gemacht wurde. Darauf folgten kritische Anmerkungen Piersigs und Bimbergs sowie ein Offener Brief von Knepler und eine erste Entgegnung Reuters.3MuG 3 (1953), 215–219, 265 f. In Kneplers Offenem Brief hieß es, dass die Auffassung, „daß unabhängig vom Inhalt das Material sich selbst entwickeln kann“, formalistisch sei. Reuter verfasste daraufhin eine Gegenerklärung4Fritz Reuter: Ein noch offenerer Brief an Herrn Prof. Dr. Knepler, Berlin, in: MuG 3 (1953), 464 f. Darauf antwortete Knepler erneut, und sein Kollege von der Deutschen Hochschule für Musik in Ost-Berlin, der Geiger Gustav Havemann, schrieb seinerseits einen Offenen Brief,5MuG 4 (1954), 64. in dem er die Kontrahenten aufforderte, ihren Streit zu beenden.

Anmerkungen

  1. Fritz Reuter: Praktische Harmonik des 20. Jahrhunderts. Konsonanz- und Dissonanzlehre nach dem System von Sigfrid Karg-Elert mit Aufgaben, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 1951.
  2. Harmonielehre und Mystizismus, in: MuG 3 (1953), 148.
  3. MuG 3 (1953), 215–219, 265 f.
  4. Fritz Reuter: Ein noch offenerer Brief an Herrn Prof. Dr. Knepler, Berlin, in: MuG 3 (1953), 464 f.
  5. MuG 4 (1954), 64.

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17. April 1953 – 19. April 1953

Stanislawski-Konferenz in Berlin

In den frühen 1950er Jahren geriet auch das Theater ins Zentrum der Realismus-Debatte. So sollten die Werke des ‚nationalen Kulturerbes‘ vor dem Hintergrund der sogenannten Stanislawski-Methode interpretiert werden, die zum Inbegriff einer ‚realistischen‘ Darstellungsweise des Theaters wurde. Höhepunkt dieser Entwicklung war die von der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten veranstaltete Stanislawski-Konferenz vom 17. bis 19. April 1953 in Berlin.1Vgl. Susanne Spiegler: Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz der SED. Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR, Beeskow 2017 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 5), 128. Es referiert Wolfgang Langhoff (Die Methode der physischen Handlung am Beispiel der Egmont-Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin). 200 Bühnenkünstler nehmen teil, die eine Entschließung verabschieden.2Entschließung der Teilnehmer, Bundesarchiv, DR 1/6106, Bl. 267–269.

Anmerkungen

  1. Vgl. Susanne Spiegler: Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz der SED. Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR, Beeskow 2017 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 5), 128.
  2. Entschließung der Teilnehmer, Bundesarchiv, DR 1/6106, Bl. 267–269.

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4. Mai 1953

In Dessau beginnt die erste Richard-Wagner-Festwoche (4.–8. Mai 1953)

Die bis 1965 existierenden Richard-Wagner-Festwochen entstanden im Ergebnis der Bemühungen des Landestheaters Dessau und seines Intendanten Willy Bodenstein. 1953 wurden die Inszenierungen der letzten Jahre aufgeführt: Tannhäuser und Der fliegende Holländer (seit 1950), Die Meistersinger von Nürnberg (seit 1951) und Lohengrin (seit 1952). In den folgenden Jahren kamen hinzu: Tristan und Isolde (1955), Parsifal (1956) und Rienzi (1957).1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 164.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 164.

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11. Mai 1953

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Zu den ernsten Mängeln der Karl-Marx-Feier des Zentralkomitees“

Ausgelöst wurde der Beschluss durch die Erstaufführung der Kantate Karl Marx hat gelebt und gelehrt (Musik: Jean-Kurt Forest, Text: nach Kubas Gedicht vom Menschen) am 5. Mai 1953. Dem Werk wurde unterstellt, „schwere formalistische Fehler sowohl im Text als auch in der Musik“ zu enthalten und eine „dekadente kosmopolitische Richtung in der Musik“ zu vertreten. Der Leiter der Abteilung Schöne Literatur und Kunst des ZK der SED, Egon Rentzsch, wurde amtsenthoben.1Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. IV, Berlin 1954, 392 f.

In Musik und Gesellschaft veröffentlicht Hans Pischner eine Analyse des Werks, in der er den Nachweis zu erbringen versucht, dass es sich um ein missglücktes Werk handelt.2Hans Pischner: Der Chorzyklus „Karl Marx hat gelebt und gelehrt“ von Kuba und Forest, in: MuG 3 (1953), 244–248. Die größte Schwäche des Textes sah er im Mangel eines hohen ideellen Gehalts, einer wirklich tragenden Grundidee. Als Schwächen der Musik benannte er eine Fülle von Instrumentalismen, Naturalismen und formalistischen Entgleisungen. Forest hätte zuvor das kulturelle Erbe und die zeitgenössische sowjetische Musik studieren sollen.

Anmerkungen

  1. Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. IV, Berlin 1954, 392 f.
  2. Hans Pischner: Der Chorzyklus „Karl Marx hat gelebt und gelehrt“ von Kuba und Forest, in: MuG 3 (1953), 244–248.

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14. Mai 1953

Mit einem Verriss im ND beginnt die Kampagne der SED gegen Hanns Eislers Opernlibretto „Johann Faustus“

Die erste Reaktion auf die im Oktober 1952 erfolgte Publikation des von Eisler selbst verfassten Librettos im Aufbau-Verlag (→ Formalismusdebatten) – später wurden die im Buchhandel noch vorrätigen Exemplare eingestampft – waren negative Kritiken im ND (14. 5.: „antinational“; 27. 5., zusammen mit einer Kritik der Urfaust-Inszenierung im BE). Es folgten Diskussionen in der DAK („Mittwoch-Gesellschaft“) am 13. 5., 27. 5. und 10. 6. Für Eisler haben sich Brecht, Zweig, Felsenstein, Duncker und Weigel eingesetzt, gegen Eisler sprachen u. a. Abusch, Girnus, Rühle, Kamnitzer, Rodenberg, Becher und Meyer.1Siehe die Dokumentation von Hans Bunge: Die Debatte um Hanns Eislers Johann Faustus, Berlin 1991; vgl. die Darstellung bei Albrecht Dümling: Laßt euch nicht verführen. Brecht und die Musik, München 1985, 576–580.

Anmerkungen

  1. Siehe die Dokumentation von Hans Bunge: Die Debatte um Hanns Eislers Johann Faustus, Berlin 1991; vgl. die Darstellung bei Albrecht Dümling: Laßt euch nicht verführen. Brecht und die Musik, München 1985, 576–580.

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9. Juni 1953

Die SED proklamiert den „Neuen Kurs“

Das Politbüro des ZK der SED proklamiert den „Neuen Kurs“ und „empfiehlt“ der Regierung, entsprechende Maßnahmen umzusetzen, was der Ministerrat am 11. Juni auch tut.1Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Deutschland-Chronik, https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschland-chronik/131287/9-juni-1953 (29. 1. 2022). Der Neue Kurs war ein am 3. Juni 1953 von der KPdSU geforderter zumindest taktischer Richtungswechsel in Bezug auf den auf der II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952 beschlossenen Aufbau des Sozialismus.2Vgl. Katja Ebert Medien und Kommunikation (Hg.): DDR-Lexikon, https://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Neuer_Kurs (29. 1. 2022).

Im Umfeld der Revolte des 17. Juni hatte es auch eine kurze Phase des Aufbegehrens von Künstlern gegeben, denen es damals auch tatsächlich gelungen war, der Partei eine Liberalisierung der Kulturpolitik abzutrotzen. Die westdeutsche Presse fand für diese Bewegung rückblickend die Bezeichnung „der 17. Juni der Intelligenz“.3Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982, 156–174, 163. Freilich hatten sich die Forderungen, um die es ging, sämtlich im systemimmanenten Rahmen bewegt. Die Alleinherrschaft der Partei wurde nicht in Frage gestellt, lediglich sollten die Zensur gelockert und die künstlerische Autonomie stärker respektiert werden. Die Auflösung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten, die wegen ihrer rigiden Zensurpraxis den Unmut vieler Künstler erregt hatte, und ihre Ersetzung durch das Ministerium für Kultur unter Johannes R. Becher als Minister bildete damals das einzige sichtbare Ergebnis des von der SED „Neuer Kurs“ genannten Liberalisierungsversprechens. Denn schon bald ließ die Partei den „Neuen Kurs“ im Sande verlaufen. Am 1. Juni 1955 soll Walter Ulbricht auf dem 24. Plenum des ZK (1.‒2. Juni 1955) den rein taktischen Charakter mit folgenden Worten zugegeben haben: „Wir hatten niemals die Absicht, einen solchen falschen Kurs einzuschlagen, und wir werden ihn niemals einschlagen.“4Vgl. Katja Ebert Medien und Kommunikation (Hg.): DDR-Lexikon, https://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Neuer_Kurs (29. 1. 2022). Das Zitat findet sich nicht in Ulbrichts vom ND veröffentlichten Referat (s. Die Warschauer Konferenz und die neuen Aufgaben in Deutschland. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf der 24. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 10. Jg., Nr. 128 vom 4. 6. 1955, 3–5).

Anmerkungen

  1. Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Deutschland-Chronik, https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschland-chronik/131287/9-juni-1953 (29. 1. 2022).
  2. Vgl. Katja Ebert Medien und Kommunikation (Hg.): DDR-Lexikon, https://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Neuer_Kurs (29. 1. 2022).
  3. Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982, 156–174, 163.
  4. Vgl. Katja Ebert Medien und Kommunikation (Hg.): DDR-Lexikon, https://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Neuer_Kurs (29. 1. 2022). Das Zitat findet sich nicht in Ulbrichts vom ND veröffentlichten Referat (s. Die Warschauer Konferenz und die neuen Aufgaben in Deutschland. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf der 24. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 10. Jg., Nr. 128 vom 4. 6. 1955, 3–5).

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17. Juni 1953

Aufstand vom 17. Juni 1953


11. Juli 1953 – 12. Juli 1953

Fest des Liedes und des Tanzes in Berlin

Am Fest des Liedes und des Tanzes in Berlin nehmen die besten Volkskunstgruppen der DDR teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 65.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 65.

21. Juli 1953

MuG veröffentlicht als Sonderdruck zu Heft 8/1953 „Vorschläge des VDK zur weiteren Entwicklung unseres Musiklebens“

Der Verband setzt sich für Aufführungen und Materialerwerb von westdeutschen Komponisten sowie für den Bau eines Konzertsaals in Berlin ein; er erklärt sich u. a. gegen die Auflösung der „Deutschen Volksbühne“. Der VDK folgt mit seinen Vorschlägen anderen Kunstinstitutionen (Akademie der Künste, Kulturbund), die nach der Revolte vom Juni 1953 mit kritischen Erklärungen an die Öffentlichkeit gingen. Stalins Tod hatte in den Wochen um den 17. Juni 1953 „jene Bewegung unter den Intellektuellen“ ausgelöst, „die später in der westdeutschen Presse als ‚der 17. Juni der Intelligenz‘ bezeichnet wurde“.1Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982 (= Edition Deutschland Archiv), 156–174, 163; leicht gekürzte und mit Anmerkungen versehene Fassung von: ders.: Kulturpolitik im Tauwetter. Die kurze Geschichte des Neuen Kurses in der Sowjetzone, in: Der Monat. Eine internationale Zeitschrift, 7. Jg., Nr. 82 (Juli 1955), 329–347, 334.

Anmerkungen

  1. Jürgen Rühle: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982 (= Edition Deutschland Archiv), 156–174, 163; leicht gekürzte und mit Anmerkungen versehene Fassung von: ders.: Kulturpolitik im Tauwetter. Die kurze Geschichte des Neuen Kurses in der Sowjetzone, in: Der Monat. Eine internationale Zeitschrift, 7. Jg., Nr. 82 (Juli 1955), 329–347, 334.

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6. September 1953

Uraufführung der Oper „Wat Tyler“ von Alan Bush in Leipzig

Uraufführung der Oper Wat Tyler des englischen Komponisten Alan Bush am Leipziger Opernhaus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 65.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 65.

2. Oktober 1953

In Kienbaum beginnt die Tagung des VDK (2.–6. Oktober 1953)

Am 2. 10. 1953 eröffnete Ottmar Gerster die Tagung. Die Diskussion über Fragen unseres musikalischen Schaffens wurde mit einem Bandvorspiel der Ludas-Matyi-Suite von Ferenc Szabo, der Thüringischen Sinfonie von Ottmar Gerster und der 7. Sinfonie von Sergej Prokofjew eröffnet. Es folgte ein Referat von Georg Knepler über Die Entwicklung und die Strömungen der Dekadenz und des Formalismus in der Musik mit einer sich daran anschließenden lebhaften Diskussion.

Am 3. 10. 1953 hielt Nathan Notowicz ein Referat über den neuen Kurs der Regierung und die Arbeit des Verbandes. Er zeigte die einzelnen Etappen in der Entwicklung des VDK auf, verwies auf noch vorhandene Schwächen und ging auf die Arbeit des Verbandes zur Vorbereitung des Musikfestes im Februar 1954 in Berlin ein. Der noch immer mangelnde Kontakt zwischen dem Zentralvorstand und den Bezirken wurde kritisiert. Am selben Tag fand auch ein Bandkonzert mit Diskussion über Werke von Paul Dessau statt. Am 4. 10. 1953 standen Werke von Ernst Hermann Meyer zur Diskussion, Werke von Fred Malige, Johann Cilenšek und Günter Kochan standen am 5. 10. 1953 im Mittelpunkt des Gesprächs. Ernst Hermann Meyer referierte über Fragen der nationalen Intonation. Die Tagung wurde mit einer Sitzung des Zentralvorstandes des VDK am 6. 10. 1953 beendet. Das Schlusswort hielt Ottmar Gerster.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 22 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 3 (1953), 429 und 442–446.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 22 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 3 (1953), 429 und 442–446.

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19. Oktober 1953

Aussprache zwischen Otto Grotewohl und führenden Kunst- und Kulturschaffenden der DDR zu „Fragen der Kultur und Kunst im neuen Kurs“ in Berlin

Aussprache zwischen Otto Grotewohl und führenden Kunst- und Kulturschaffenden der DDR zu „Fragen der Kultur und Kunst im neuen Kurs“ in Berlin. An der Diskussion beteiligen sich Max Burghardt, Max Butting, Martin Hellberg, Hermann Henselmann, Stefan Heym, Willy A. Kleinau, KuBa, Wolfgang Langhoff, Kurt Maetzig, Ernst Hermann Meyer, Erwin Reiche, Hans Rodenberg, Anna Seghers, und Arnold Zweig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 66.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 66.

23. Oktober 1953 – 25. Oktober 1953

In Eisenach findet das I. Wartburgtreffen deutscher Sänger statt (23.–25. Oktober 1953)

Aus der DDR kamen ca. 1.000 und aus der Bundesrepublik mehr als 500 Sängerinnen und Sänger nach Eisenach. Die vom Zentralhaus für Laienkunst (bzw. Zentralhaus für Volkskunst) veranstalteten Wartburgtreffen fanden zwischen 1953 und 1958 jährlich in der DDR, zumeist in Eisenach, als gesamtdeutsche Veranstaltungen statt. Die Treffen, die der Überwindung der deutschen Teilung dienen sollten, waren die bedeutendste Zusammenarbeit zwischen Ost und West auf dem Gebiet der Volkskunst. Die Teilnahme westdeutscher Laienchöre und Volkskunstgruppen wurde von der DDR als Befürwortung ihrer Politik gesehen.1Miriam Normann: Kultur als politisches Werkzeug? Das Zentralhaus für Laien- bzw. Volkskunst in Leipzig 1952–1962, in: Kulturation 1/2008, http://www.kulturation.de/ki1thema.php?id=113 (24. 8. 2021).

Anmerkungen

  1. Miriam Normann: Kultur als politisches Werkzeug? Das Zentralhaus für Laien- bzw. Volkskunst in Leipzig 1952–1962, in: Kulturation 1/2008, http://www.kulturation.de/ki1thema.php?id=113 (24. 8. 2021).

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13. November 1953

In Berlin beginnt eine Franz-Schubert-Festwoche (13.–19. November 1953) anlässlich des 125. Todestages des Komponisten

Die Festwoche wurde von einem Schubert-Ausschuß (dessen Präsi­dent Ottmar Gerster war) organisiert, der auch eine Festschrift herausgab.1Festschrift zur Franz-Schubert-Festwoche vom 13. November bis 19. November 1953 in Berlin, hg. vom Schubert-Ausschuß, [Berlin] 1953. Die Tatsache, dass kein Parteibeschluss, kein Staatsakt und keine Konferenz stattfanden, zeigt an, dass Schubert für eine kulturpolitische Verwertung in der DDR weniger geeignet schien als andere Komponisten. Kein im engeren Sinne Deutscher und auch kein sonderlich politisch engagierter Komponist – da fehlten, ähnlich wie bei Mozarts Persönlichkeit, die Voraussetzungen.

Anmerkungen

  1. Festschrift zur Franz-Schubert-Festwoche vom 13. November bis 19. November 1953 in Berlin, hg. vom Schubert-Ausschuß, [Berlin] 1953.

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1954


1954

Gründung des Arbeiterliedarchivs

Das Archiv ist 1954 als Komitee zur Sammlung von Arbeiterkampfliedern gegründet worden.1Zur Geschichte des Archivs s. Inge Lammel: 10 Jahre Arbeiterliedarchiv, in: BzMw 6 (1964), 255‒266; wiederabgedruckt in: dies.: Arbeiterlied – Arbeitergesang. Hundert Jahre Arbeitermusikkultur in Deutschland. Aufsätze und Vorträge aus 40 Jahren 1959–1998, mit einem Geleitwort von Günter Benser, Teetz 2002, 16‒34. 1956 ging aus dem Komitee die der Deutschen Akademie der Künste angeschlossene Kommission Arbeiterlied hervor, die 1958 zu einer Abteilung der Sektion Musik erweitert wurde.2Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 283. Die später „Arbeiterliedarchiv“ genannte Forschungsstätte wurde 1985 als Teil der Forschungsabteilung Musik der Akademie den damals neu geschaffenen „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts“ zugeordnet. Von 1954 bis 1985 hatte Inge Lammel (1924–2015) die Leitung des Archivs inne. Das Archiv gab seit 1957 die im Hofmeister-Verlag erschienene Reihe Das Lied – im Kampf geboren heraus.

Anmerkungen

  1. Zur Geschichte des Archivs s. Inge Lammel: 10 Jahre Arbeiterliedarchiv, in: BzMw 6 (1964), 255‒266; wiederabgedruckt in: dies.: Arbeiterlied – Arbeitergesang. Hundert Jahre Arbeitermusikkultur in Deutschland. Aufsätze und Vorträge aus 40 Jahren 1959–1998, mit einem Geleitwort von Günter Benser, Teetz 2002, 16‒34.
  2. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 283.

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1. Januar 1954

In Leipzig wird der VEB Deutscher Verlag für Musik gegründet

Zunächst bildete der neue, auf Betreiben der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten zur verlegerischen Betreuung von (gesamtdeutschen) Komponisten-Gesamtausgaben (Bach, Händel, Mozart) gegründete Verlag eine Abteilung im Hofmeister-Verlag.1Bettina Hinterthür: Noten nach Plan. Die Musikverlage in der SBZ/DDR – Zensursystem, zentrale Planwirtschaft und deutsch-deutsche Beziehungen bis Anfang der 1960er Jahre (= Beiträge zur Unternehmensgeschichte 23), Stuttgart 2006, 329; Lars Klingberg: Die Neue Bach-Ausgabe. „Ein seltener und glücklicher Fall gesamtdeutschen Zusammenwirkens“, in: Bach Magazin, Heft 10 (Herbst/Winter 2007/2008), 6–11; ders.: Die Entwicklung der Hallischen Händel-Ausgabe von einer praktischen „Volksausgabe“ zur Kritischen Gesamtausgabe, in: Gabriele Buschmeier und Klaus Pietschmann (Hg.): Beitragsarchiv des Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – „Wege der Musikwissenschaft“, Mainz 2018 (= Schott Campus), online unter https://schott-campus.com/hallische_haendel-ausgabe/ (22. 8. 2021).

Anmerkungen

  1. Bettina Hinterthür: Noten nach Plan. Die Musikverlage in der SBZ/DDR – Zensursystem, zentrale Planwirtschaft und deutsch-deutsche Beziehungen bis Anfang der 1960er Jahre (= Beiträge zur Unternehmensgeschichte 23), Stuttgart 2006, 329; Lars Klingberg: Die Neue Bach-Ausgabe. „Ein seltener und glücklicher Fall gesamtdeutschen Zusammenwirkens“, in: Bach Magazin, Heft 10 (Herbst/Winter 2007/2008), 6–11; ders.: Die Entwicklung der Hallischen Händel-Ausgabe von einer praktischen „Volksausgabe“ zur Kritischen Gesamtausgabe, in: Gabriele Buschmeier und Klaus Pietschmann (Hg.): Beitragsarchiv des Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz 2016 – „Wege der Musikwissenschaft“, Mainz 2018 (= Schott Campus), online unter https://schott-campus.com/hallische_haendel-ausgabe/ (22. 8. 2021).

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7. Januar 1954

Bildung des Ministeriums für Kultur

Von Juni 1953 an schien der der SED von Stalins Nachfolgern verordnete „Neue Kurs“ noch einmal für kurze Zeit gesamtdeutsche Hoffnungen wecken zu können. Die Programmerklärung des Anfang 1954 geschaffenen und unter Leitung des Dichters Johannes R. Becher gestellten Ministeriums für Kultur sah vor, die noch bestehenden deutsch-deutschen Verbindungen zu erhalten und neue Verbindungen zu fördern. Die Musik betreffend, dachte man an eine gesamtdeutsche Mozart-Ehrung 1956; eine gesamtdeutsche Musikzeitschrift sollte geschaffen, der Austausch von Solisten gefördert werden.1Aus der Programmerklärung des Ministeriums für Kultur. Wie kann eine gesamtdeutsche Zusammenarbeit beginnen?, in: MuG 4 (1954), 162. Schon die bloße Gründung des Ministeriums, das die Nachfolge der gefürchteten Zensurbehörden „Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten“ und „Amt für Literatur und Verlagswesen“ sowie des Staatlichen Komitees für Filmwesen angetreten hatte, muss als Folge des „Neuen Kurses“ angesehen werden.2Vgl. z. B. Jürgen Rühle: Kulturpolitik im Tauwetter. Die kurze Geschichte des Neuen Kurses in der Sowjetzone, in: Der Monat 7 (1955), Nr. 82, 329–347; leicht gekürzt und mit Anmerkungen versehen auch erschienen unter dem Titel: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982 (= Edition Deutschland Archiv), 156–174.

Anmerkungen

  1. Aus der Programmerklärung des Ministeriums für Kultur. Wie kann eine gesamtdeutsche Zusammenarbeit beginnen?, in: MuG 4 (1954), 162.
  2. Vgl. z. B. Jürgen Rühle: Kulturpolitik im Tauwetter. Die kurze Geschichte des Neuen Kurses in der Sowjetzone, in: Der Monat 7 (1955), Nr. 82, 329–347; leicht gekürzt und mit Anmerkungen versehen auch erschienen unter dem Titel: Der 17. Juni und die Intellektuellen, in: Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hg.): 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Köln 1982 (= Edition Deutschland Archiv), 156–174.

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24. März 1954

Programmerklärung des Ministeriums für Kultur „Zur Verteidigung der Einheit der deutschen Kultur“

Das am 7. Januar 1954 gegründete Ministerium für Kultur tritt unter seinem Minister Johannes R. Becher für die Einheit der deutschen Kultur ein und veröffentlicht eine entsprechende, unter den Titel Zur Verteidigung der Einheit der deutschen Kultur gestellte Programmerklärung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69. Eine weitere Programmerklärung des Ministeriums folgte am 12. Oktober 1954.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69.

30. März 1954

In Berlin beginnt der IV. Parteitag der SED (30. März–6. April 1954)

Im Bericht des ZK, referiert von Walter Ulbricht, heißt es: „Vor unserer Literatur wie vor unserer bildenden Kunst und der Musik steht die Aufgabe, eine fortschrittliche Thematik in vielfältigen Formen zu gestalten.“1Protokoll des IV. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1954, Bd. II, 18–194, 164. Die Partei sei gegen „administrative Maßnahmen“ in der Kunstpolitik.2Protokoll des IV. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1954, Bd. II, 18–194, 160.

Anmerkungen

  1. Protokoll des IV. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1954, Bd. II, 18–194, 164.
  2. Protokoll des IV. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1954, Bd. II, 18–194, 160.

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1. April 1954

In Berlin wird der Musikverlag VEB Lied der Zeit gegründet

Gründung des Musikverlages VEB Lied der Zeit in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69.

8. April 1954

In Berlin beginnt eine Konferenz des VDK (8.–12. April 1954)

Das Programm der Konferenz umfasste sechs Veranstaltungen, die dem Massenlied, der Musik für Kinder, der Blasmusik, der Musik für Volksinstrumente, der Kammer- und Unterhaltungsmusik vorbehalten waren. Die Konferenz soll für den Verbandskongress im Oktober ausgewertet werden, wo kürzere Programme, die hinterher breiten Raum für Diskussionen lassen, veranstaltet werden sollen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 24 f.; vgl. MuG 4 (1954), 202–206 und 250–253.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 24 f.; vgl. MuG 4 (1954), 202–206 und 250–253.

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15. Mai 1954 – 23. Mai 1954

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin in Paris

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin in Paris mit Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni und Cosí fan tutte.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 69.

1. Juni 1954

Gründung des Arbeiterlied-Archivs in Berlin

Das in Berlin gegründete Arbeiterlied-Archiv geht aus dem Komitee zur Sammlung von Arbeiterkampfliedern in Berlin hervor (zunächst zum Zentralbaus für Kulturarbeit in Leipzig gehörig, ab 1956 der Deutschen Akademie der Künste angegliedert).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 70.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 70.

1. Juni 1954

Uraufführung des DEFA-Dokumentarfilms „Ludwig van Beethoven“

Uraufführung des DEFA-Dokumentarfilms Ludwig van Beethoven (Buch: Stephan Hermlin; Regie: Max Jaap).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 70.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 70.

12. Oktober 1954

Programmerklärung des Ministeriums für Kultur „Über den Aufbau einer Volkskultur der DDR“

In Leipzig stellt der Minister für Kultur, Johannes R. Becher, die Programmerklärung des Ministeriums für Kultur Über den Aufbau einer Volkskultur der DDR vor.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 72. Bereits am 24. März 1954 hatte das Ministerium eine Programmerklärung veröffentlicht.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 72.

23. Oktober 1954

In Leipzig beginnt der II. Kongress des VDK zusammen mit dem Musikfest 1954 (23.–31. Oktober 1954)

Auf der Delegiertenkonferenz des VDK wurde Ottmar Gerster zum Vorsitzenden und Nathan Notowicz zum Generalsekretär gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 73.

Die Kongressteilnehmer verabschiedeten einstimmig eine Entschließung. In geheimer Abstimmung wählten die Delegierten des Kongresses folgende Vorstandsmitglieder: Max Dehnert, Walter Draeger, Werner Felix, Fidelio F. Finke, Ottmar Gerster, Harry Goldschmidt, Georg Knepler, Günther Kraft, Karl Laux, Fred Malige, Guido Masanetz, Ernst Hermann Meyer, Nathan Notowicz, Carlernst Ortwein, Hans Pischner, Eberhard Rebling, Helmut Riethmüller, Cornelia Schröder, Walther Siegmund-Schultze, Leo Spies, Kurt Schwaen, Walther Vetter, Rudolf Wagner-Régeny, Joachim Werzlau, Gerhard Wohlgemuth. Nachfolgekandidaten wurden Willi Hera, Gerd Ochs, Will Schabbel, Günter Klein, Siegfried Stolte, Otto Zengel sowie die Bezirksvorsitzenden: Paul Dessau, Iwan Schönebaum, Fritz Reuter, Paul Kurzbach, Johann Cilenšek, Siegfried Köhler und Hans-Georg Görner.

Im Mittelpunkt des Musikfestes standen neue sinfonische Werke. Insgesamt wurden in 10 Konzerten Werke von 35 Komponisten der DDR aufgeführt. Allein in den vier Sinfoniekonzerten wurden Werke von siebzehn Komponisten aufgeführt, darunter drei Werke westdeutscher Komponisten. Weiterhin fanden ein Konzert mit Jugend- und Schulmusik in der Aula der 4. Grundschule Leipzig und ein Estradenkonzert im Kulturpalast des VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ in Böhlen statt, das die Verbindung zwischen VDK und Werktätigen verdeutlichen sollte. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die 1. Sinfonie von Johann Cilenšek, die Konzertante Musik von Siegfried Kurz, das Violinkonzert von Johannes Paul Thilman, Erziehung der Hirse von Paul Dessau. Diskussionsredner waren u. a. Ernst Hermann Meyer, Kurt Schwaen, Harry Goldschmidt, Iwan Schönebaum, Siegfried Köhler, Hans-Helmut Hunger und Ottmar Gerster. In einem Referat legte Ernst Hermann Meyer einige Ausführungen über den sozialistischen Realismus in der Musik dar.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 26–28; Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 162 f. vgl. die Berichterstattung in MuG 4 (1954), 429–444 und 5 (1955), 51–55.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 73.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 26–28; Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 162 f. vgl. die Berichterstattung in MuG 4 (1954), 429–444 und 5 (1955), 51–55.

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November 1954

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Frankreich

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Frankreich.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 73.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 73.

27. November 1954

In Bad Köstritz beginnt eine Heinrich-Schütz-Ehrung (27./28. November 1954)

Anlass für die Ehrung ist die Errichtung einer Gedenkstätte.


4. Dezember 1954

In Berlin findet die I. Deutsche Tanzkonferenz statt

Die vom Ministerium für Kultur veranstaltete Konferenz „gab allen Beteiligten Ziel und Richtung für ihre kommende Tätigkeit. In Verwirklichung der Beschlüsse dieser Konferenz wurden durch das Ministerium für Kultur die verschiedensten Qualifizierungsmöglichkeiten für Ballettmeister, Pädagogen und Tänzer in Form von Kursen und Sommerlehrgängen geschaffen. Das hat wesentlich dazu beigetragen, daß sich das Ballettschaffen auch an mittleren Theatern zu einer selbständigen Kunstgattung entwickeln konnte.“1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 127.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 127.

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15. Dezember 1954

Mit einem Konzert beginnt die Schönberg-Ehrung der DAK (15.–17. Dezember 1954)

Im Rahmen der Schönberg-Ehrung in der Deutschen Akademie der Künste anlässlich des 80. Geburtstages des Komponisten (→ Schönberg-Rezeption) fand am 15. Dezember 1954 im Plenarsaal der Akademie ein Konzert mit Werken Arnold Schönbergs statt. Es erklangen die Klavierstücke op. 11, op. 19 und op. 33a, das Streichquartett Nr. 1 op. 7, der Chor Friede auf Erden op. 13 sowie der Liederzyklus Das Buch der hängenden Gärten op. 15. Zu den Interpreten gehörten das Streichquartett der Deutschen Staatsoper und die von Helmut Koch geleitete Solistenvereinigung des Staatlichen Rundfunkkomitees.1Siehe zur gesamten Problematik der Schönberg-Ehrung und den Reaktionen darauf Julia Glänzel: Arnold Schönberg in der DDR. Ein Beitrag zur verbalen Schönberg-Rezeption, Hofheim 2013 (= sinefonia 19), 115–127.

Am 17. Dezember 1954 hielt Hanns Eisler einen Vortrag in der Akademie, in dem er seinen verehrten Lehrer emphatisch anpries. In dieser Rede, die später auch gedruckt wurde,2Hanns Eisler: Arnold Schönberg, in Sinn und Form. Beiträge zur Literatur 7 (1955), 5–15; wiederabgedruckt u. a. in: ders.: Musik und Politik: Schriften, [Bd. 2]: 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke III/2), 320–332. verteidigte er auch die aus seiner Sicht problematischen Seiten Schönbergs, darunter die Dodekaphonie, womit er sich gegen die damals in der DDR herrschende Musikästhetik stellte.

Die Folge waren verschiedene Angriffe auf Eisler. Karl Laux, der Österreicher Marcel Rubin sowie die Redaktion von Musik und Gesellschaft äußerten ihr Unverständnis – z. B. Rubin, der seinen Kommentar mit den Worten schloss: „Zum Unterschied von Hanns Eisler glaube ich nicht, daß die Musik Schönbergs der Gesellschaft der Zukunft etwas bedeuten wird. Denn die Kultur, der sie angehört, wird vergehen.“3Marcel Rubin: Was bedeutet uns Schönberg? Eine Antwort an Hanns Eisler, zuerst erschienen im Österreichischen Tagebuch, 13/1955, nachgedruckt in: MuG 5 (1955), 274 f., 275; gekürzter Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 105–107, 107. In einer von Leo Spies gezeichneten Stellungnahme verteidigte 1955 die Sektion Musik der Deutschen Akademie der Künste Eislers umstrittene Position zu Arnold Schönberg.4Sektion Musik, gez. Leo Spies: Zur Schönberg-Diskussion, in: MuG 5 (1955), 362 f.; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 136 f. Die Redaktion von Musik und Gesellschaft kam zwar der Bitte der Akademie nach, die Stellungnahme zu veröffentlichen, jedoch tat sie das mit einem bemerkenswerten Kommentar, in dem sie sich ihrerseits von der Akademie distanzierte: Dass die Akademie Eislers Position unwidersprochen hingenommen habe, laste sie ihr als „Passivität“ an.5Redaktion [von Musik und Gesellschaft]: [o. T.], in: MuG 5 (1955), 363; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 137.

Anmerkungen

  1. Siehe zur gesamten Problematik der Schönberg-Ehrung und den Reaktionen darauf Julia Glänzel: Arnold Schönberg in der DDR. Ein Beitrag zur verbalen Schönberg-Rezeption, Hofheim 2013 (= sinefonia 19), 115–127.
  2. Hanns Eisler: Arnold Schönberg, in Sinn und Form. Beiträge zur Literatur 7 (1955), 5–15; wiederabgedruckt u. a. in: ders.: Musik und Politik: Schriften, [Bd. 2]: 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke III/2), 320–332.
  3. Marcel Rubin: Was bedeutet uns Schönberg? Eine Antwort an Hanns Eisler, zuerst erschienen im Österreichischen Tagebuch, 13/1955, nachgedruckt in: MuG 5 (1955), 274 f., 275; gekürzter Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 105–107, 107.
  4. Sektion Musik, gez. Leo Spies: Zur Schönberg-Diskussion, in: MuG 5 (1955), 362 f.; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 136 f.
  5. Redaktion [von Musik und Gesellschaft]: [o. T.], in: MuG 5 (1955), 363; Wiederabdruck in: Neue Musik im geteilten Deutschland, [Bd. 1]: Dokumente aus den fünfziger Jahren, hg. und kommentiert von Ulrich Dibelius und Frank Schneider, Wissenschaftliche Mitarbeit Evelyn Hansen, Berlin 1993, 137.

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18. Dezember 1954

Neukonstituierung der Kommission „Massenlied“ des VDK in Berlin

Im 1951 gegründeten Komponistenverband existierte in den ersten Jahren seines Bestehens eine „Kommission Massenlied“. Nachdem diese monatelang verwaist war, trafen sich am 18. Dezember 1954 einige Verbandsmitglieder unter Leitung des Komponisten Kurt Schwaen, um sie neu zu konstituieren, doch war die Teilnehmerzahl so gering, dass man sich vertagen musste.1Protokoll über die Sitzung der Kommission „Massenlied“ am 18. 12. 1954 im VDK, Berlin, vom 22. 12. 1954, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 602. Die Neukonstituierung fand so erst im Januar 1955 statt; zum Vorsitzenden wurde der Dresdner Komponist Johannes Paul Thilman gewählt.2Protokoll über die Sitzung der Kommission „Massenlied“ am 20. 1. 1955 im VDK Berlin, Typoskript, vom 28. 1. 1955, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 602. In den Sitzungen der folgenden Jahre bestand die Haupttätigkeit der Kommission in der Vorstellung und Diskussion einzelner Lieder sowie in der kritischen Begutachtung der Publikation von Liedblättern in einschlägigen Musikverlagen. Man lud aber auch Experten zu Vorträgen ein. Ende 1955 schied Johannes Paul Thilman als Vorsitzender aus; sein Nachfolger wurde wenig später der Berliner Komponist Joachim Werzlau. 1956 wurde entschieden, die Kommissionen „Massenlied“ und „Musik für Volksinstrumente“ zusammenzulegen. Wie lange die Arbeit in diesem Rahmen noch weiterging, ließ sich aus der archivalischen Hinterlassenschaft der Leitung des Komponistenverbandes nicht ermitteln.

Anmerkungen

  1. Protokoll über die Sitzung der Kommission „Massenlied“ am 18. 12. 1954 im VDK, Berlin, vom 22. 12. 1954, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 602.
  2. Protokoll über die Sitzung der Kommission „Massenlied“ am 20. 1. 1955 im VDK Berlin, Typoskript, vom 28. 1. 1955, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 602.

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1955


3. Februar 1955

Verordnung über die Volksmusikschulen in der DDR

Neben der Verordnung über die Volksmusikschulen in der DDR wurde am selben Tag auch die Verordnung über Berufsberatung und Berufslenkung der Absolventen der Universitäten, Hoch- und Fachschulen sowie eine neue Stipendienordnung, die den Kreis der Stipendienempfanger wesentlich erweitert, erlassen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 75.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 75.

24. Februar 1955

Uraufführung der „Rosenberg-Kantate“ von Leo Spies

Uraufführung der Rosenberg-Kantate von Leo Spies (Text: Paul Wiens nach Howard Fast)1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 76. Die SED hatte Anfang der 1950er Jahre auf den in den USA gegen Ethel und Julius Rosenberg geführten Strafprozess und das 1951 ergangene Todesurteil mit einer Propagandaaktion „Rettet die Rosenbergs!“ reagiert und behauptet, dass die gegen das Ehepaar Rosenberg erhobenen Vorwürfe der Atomspionage für die Sowjetunion haltlos seien. Auch nach der 1953 erfolgten Hinrichtung hielt die SED-Propaganda an ihrer (unzutreffenden) Behauptung fest, dass die Rosenbergs unschuldig gewesen seien.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 76.

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26. März 1955 – 27. März 1955

1. Deutscher Chorkongress in Eisenach

1. Deutscher Chorkongress in Eisenach1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 76.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 76.

23. April 1955

Gründung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft in Halle (Saale)

Anlässlich der ersten Händel-Festspiele in Halle wurde 1952 im kleinen Kreis von Händel-Forschern und -Interpreten über die Gründung einer gesamtdeutschen Händel-Gesellschaft beraten. In einer Kollegiumssitzung des Ministeriums für Kultur wurde am 4. Oktober 1954 endgültig positiv zur Gründung der Vereinigung Stellung genommen. Nach den Vorstellungen des Ministeriums sollte sie einen gesamtdeutschen Vorstand haben, als Präsident war Max Schneider (Halle), als Vizepräsident Rudolf Steglich (Erlangen) vorgesehen. Zugleich aber sollte die politische Steuerung und Kontrolle durch die SED sichergestellt werden. Dies wurde dadurch ermöglicht, dass das zuverlässige SED-Mitglied Walther Siegmund-Schultze den Posten des Wissenschaftlichen Sekretärs (und zugleich des Schriftleiters des wiederbelebten Händel-Jahrbuchs) erhielt. Nach diesen Vorgaben wurde die Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft am 23. April 1955 in Halle gegründet. In den Vorstand wurden auch drei ausländische Händelforscher sowie als ständige Vorstandsmitglieder die Verleger der Hallischen Händel-Ausgabe (Bärenreiter und Deutscher Verlag für Musik) gewählt.1Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 165.

Anmerkungen

  1. Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 165.

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20. Mai 1955

In Weimar beginnen die Festtage zeitgenössischer Musik (20.–24. Mai 1955)

Die Festtage wurden als gesamtdeutsches Musikfest geplant und vom (ostdeutschen) Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler und von der (westdeutschen) Vereinigung der Landesverbände Deutscher Tonsetzer und Musiklehrer einberufen. Es handelt sich um das erste von zwei gesamtdeutschen Musikfesten, es folgte noch das ebenfalls von beiden Verbänden ausgerichtete Musikfest in Coburg 1956.

In zehn Konzerten wurde in Weimar ein ziemlich umfassender Überblick über das gesamte deutsche Musikschaffen der Gegenwart in den Gattungen Sinfonik, Kammermusik, Musik für Volksinstrumente geboten. Die ca. 20 Werke stammten von Heino Erbse, Fidelio F. Finke, Hans-Georg Görner, Walter Draeger, Johannes Paul Thilman, Paul Dessau, Gerhard Wohlgemuth, Siegfried Kurz, Karl Höller, Günter Bialas, Kurt Hessenberg, Hans Chemin-Petit, Boris Blacher, Werner Egk, Wolfgang Fortner, Günter Raphael, Wolfgang Jacobi, Jürg Baur und Hans Brehme.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 29 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 5 (1955), 177, 214–217 und 246–249.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 29 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 5 (1955), 177, 214–217 und 246–249.

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24. Juni 1955

In Rudolstadt beginnt das I. Fest des deutschen Volkstanzes (24.–26. Juni 1955)

Es nahmen 110 Gruppen aus der DDR und 47 Gruppen aus der Bundesrepublik, insgesamt ca. 3.000 Personen teil (2.000 aus der DDR und 900 aus der Bundesrepublik). Auch in den folgenden Jahren trafen sich in Rudolstadt Tausende von Volkstänzern, Tanzpädagogen und Forschern aus beiden Teilen Deutschlands (→ Folk).1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 184. In der Folge findet diese Veranstaltung jährlich statt (ab 1969, mit der 5. Veranstaltung dieser Art, heißt es Tanzfest der DDR).2Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 78.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 184.
  2. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 78.

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4. September 1955

Wiedereröffnung der Deutschen Staatsoper Berlin mit Richard Wagners „Meistersingern“

In Berlin wird das Haus Unter den Linden der Deutschen Staatsoper Berlin mit Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg wiedereröffnet (Regie: Max Burghardt, Franz Konwitschny; Sänger: Theo Adam, Josef Herrmann, Ruth Keplinger, Gerhard Unger, Erich Witte). Festrede von Johannes R. Becher (Grundstein zu einer deutschen Nationaloper). Zum Intendanten wird Max Burghardt berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 79.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 79.

29. September 1955

In Leipzig beginnt die Jahresversammlung der Gesellschaft für Musikforschung (29. September–2. Oktober 1955)

Die Jahrestagung gilt zugleich als Start der im Deutschen Verlag für Musik Leipzig errichteten und von Frieder Zschoch geleiteten Zweiggeschäftsstelle der Gesellschaft für Musikforschung (GfM). In den Jahren zuvor war den Ostdeutschen aufgrund der Währungsspaltung keine vollgültige Mitgliedschaft möglich. Nachdem 1949 das auf eine Privatperson laufende Sonderkonto beschlagnahmt worden war, bestand in der DDR lediglich die Möglichkeit, die Zeitschrift der Gesellschaft per Post zu beziehen. Wer davon Gebrauch machte und es der Geschäftsstelle mitteilte, wurde stillschweigend als Mitglied betrachtet. Der Vorstand der GfM, unterstützt von Karl Vötterle, konnte schließlich 1954 erreichen, dass die DDR-Behörden die Errichtung der Zweiggeschäftsstelle genehmigten. Aus Sicht der DDR-Behörden bedeutete die Zweiggeschäftsstelle einerseits eine Art Lizensierung für die Tätigkeit der GfM in der DDR überhaupt, andererseits eine zusätzliche Möglichkeit zur Einflussnahme.1Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.]: Bärenreiter, 1997 (= Musiksoziologie 3), 102 f. Die Zweiggeschäftsstelle existierte noch bis zum Jahr 1968.

Anmerkungen

  1. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.]: Bärenreiter, 1997 (= Musiksoziologie 3), 102 f.

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6. Oktober 1955

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1955 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhält u. a. der Komponist Rudolf Wagner-Régeny, den Nationalpreis III. Klasse erhalten u. a. der Kulturpolitiker Alexander Abusch, der Komponist Johann Cilenšek und der Organist Johannes Ernst Köhler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 79.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 79.

8. Oktober 1955

In Meißen beginnen die I. Deutschen Volksmusiktage (8./9. Oktober 1955)

Die über 800 Teilnehmer aus beiden deutschen Staaten gaben eine „Gemeinsame Erklärung“ ab, in der sie den Zusammenhalt betonten.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 182 f.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 182 f.

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10. Oktober 1955

In Meißen beginnt eine Arbeitstagung über Fragen der Volkskunst (10./11. Oktober 1955)

An der vom VDK und vom Zentralhaus für Volkskunst einberufenen Tagung nahmen 150 Personen teil. Das Grundsatzreferat Die deutsche Volksmusik und die Aufgaben der Komponisten hielt Kurt Schwaen. Er forderte darin die Komponisten auf, mehr Originalkompositionen für kleine Instrumentalgruppen und Soloinstrumente und weniger Volksliedbearbeitungen für Volksinstrumentenorchester zu komponieren. Vorbereitete Beiträge kamen außerdem von Hans Sandig (Die kleine Volksinstrumentengruppe und ihre Verbindung mit dem Chor), Hans Pezold (Die Fidel in unserer Zeit), Paul Donath (Leistungsstand und Entwicklungsmöglichkeiten der Volksmusik in der DDR) und Heinz Zirnbauer (Coburg) (Zur Bedeutung des Schlagwerks von Carl Orff). Werner Krumbein wies auf die Bedeutung der Blasmusik hin.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 31.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 31.

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24. Oktober 1955

In Berlin beginnt die 25. Tagung des ZK der SED (24.–27. Oktober 1955)

In einem Beschluss vom 27. Oktober 1955 Die neue Lage und die Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands fordert die Partei von den Künstlern, sich mit dem Marxismus-Leninismus vertraut zu machen und die Erfahrungen der Sowjetunion zu nutzen. Sie setzte sich für mehr Meinungsstreit zum künstlerischen Schaffen ein und rügt „ungenügende kämpferische Auseinandersetzung unter den Schriftstellern und Künstlern“.1Die neue Lage und die Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Ostseezeitung vom 2. 11. 1955, Beilage; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1793 f. (Nachtrag), 1794; auch in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. 5, Berlin 1956, 445–511.

Anmerkungen

  1. Die neue Lage und die Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Ostseezeitung vom 2. 11. 1955, Beilage; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1793 f. (Nachtrag), 1794; auch in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. 5, Berlin 1956, 445–511.

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13. November 1955

Uraufführung des Melodrams „Lilo Herrmann“ von Paul Dessau

Uraufführung des Melodrams Lilo Herrmann von Paul Dessau (Text: Friedrich Wolf)1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 80.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 80.

1956


9. Januar 1956 – 14. Januar 1956

IV. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Auf dem IV. Deutschen Schriftstellerkongress in Berlin reden Johannes R. Becher (Von der Größe unserer Literatur) und Anna Seghers (Die große Veränderung und unsere Literatur). Anna Seghers, Hans Marchwitza und Erwin Strittmatter werden zu Vorsitzenden, Eduard Claudius wird zum 1. Sekretär des Verbandes gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 82.

Der Kongress verlief ganz zur Zufriedenheit der SED. Der Philosoph Guntolf Herzberg fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen:

„Der mehrfach verschobene IV. Schriftstellerkongreß war Repräsentation, ein wenig Gedankenaustausch und ein Treuebekenntnis zur SED. Im Deutschen Theater, vor über 500 Teilnehmern und im Beisein des Staatspräsidenten Wilhelm Pieck, hielt Johannes R. Becher die ministerielle Eröffnungsrede, dann sprachen insgesamt an die 60 Schriftsteller – unter ihnen Staats- und Parteifunktionäre wie Alexander Abusch, Willi Bredel, Wilhelm Girnus, Kuba, Alfred Kurella –, weitere Funktionäre und ein ‚Arbeiter vom Dienst‘ aus dem Stahlwerk Riesa, auch die große Autorität Georg Lukács, auch Ernst Bloch, dann geschickt eingefädelt als ‚Diskussionsbeitrag‘ und als ultima ratio die Autorität der Partei in Gestalt ihres Ersten Sekretärs Walter Ulbricht, den Ausklang bildeten Brecht und wieder der Minister Becher – vieles davon im ND zwischen dem 8. und 19. Januar vollständig oder in Auszügen veröffentlicht.2Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 136.
[…]
Natürlich ging es auf diesem Kongreß um Literatur – aber auf eine merkwürdig angepaßte Weise. Es ging um die Höherwertigkeit der in der DDR entstandenen oder noch zu entstehenden – auch gelegentliche Kritiken an ihren Mängeln, Unreifen usw. wollten dies nicht in Frage stellen –, um den Niedergang der Literatur in der westlichen Welt – auch gewisse zugestandene Ausnahmen sollten daran nichts ändern –, es ging um die umfassende Freiheit der Schriftsteller im Sozialismus – hier wurde gern kräftig übertrieben.“3Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 138.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 82.
  2. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 136.
  3. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 138.

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22. Januar 1956

In Berlin beginnt eine Mozart-Ehrung (22.–29. Januar 1956)

Die Festwoche anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten begann mit einer Festsitzung des Mozart-Komitees der Deutschen Demokratischen Republik am 22. Januar 1956 im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper; die Festrede hielt Arnold Zweig. Auf dem Festakt in der Deutschen Staatsoper am 27. Januar hält Max Burghardt die Ansprache.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 82. Die Festwoche war mit einer Reihe von Inszenierungen von Bühnenwerken und Aufführungen von Instrumentalmusik Mozarts verbunden. Die Vorbereitungen der Feier leitete ein Mozart-Komitee, das auch eine Publikation herausgab.2Horst Seeger: W. A. Mozart (1756–1791), hg. im Auftrag des Mozart-Komitees zum Mozart-Gedenkjahr 1956, Leipzig 1956. Der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gab ein „Material für Festveranstaltungen“ heraus.3Vera Hesse: Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Material für Festveranstaltungen zur 200. Wiederkehr seines Geburtstages am 27. Januar 1956, Berlin: Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, 1955.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 82.
  2. Horst Seeger: W. A. Mozart (1756–1791), hg. im Auftrag des Mozart-Komitees zum Mozart-Gedenkjahr 1956, Leipzig 1956.
  3. Vera Hesse: Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Material für Festveranstaltungen zur 200. Wiederkehr seines Geburtstages am 27. Januar 1956, Berlin: Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, 1955.

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17. März 1956

In Hildburghausen beginnt die Zentralvorstandssitzung des VDK (17./18. März 1956)

Auf der Grundlage der Rechenschaftslegung über das neue Schaffen, das Musikleben und die Arbeit des Verbandes durch Nathan Notowicz beriet der Zentralvorstand über ideologische und ästhetische Probleme. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die im Rahmen der Musikdiskussion des Sonntag publizierten Meinungsäußerungen. Bereits zu Beginn des Jahres 1956 hatte es, angeregt durch den Redakteur der Wochenzeitung Sonntag, Gustav Just, eine Musikdiskussion gegeben, in der an den Tabus der seit fünf Jahren geltenden Doktrin des Sozialistischen Realismus gerüttelt wurde.1Vgl. Gustav Just: Zeuge in eigener Sache. Die fünfziger Jahre, Berlin 1990, 27–29. So hatte beispielsweise Paul Dessau geschrieben, dass in Ernst Hermann Meyers 1952 erschienenen Buch Musik im Zeitgeschehen ein „unbegründeter Kampf gegen das Neue in unserer fortschrittlichen Musik“ tobe,2Paul Dessau: Einiges, worüber wir Musiker nur wenig oder gar nicht sprechen, in: Sonntag, 11. Jg., Nr. 5 (29. 1. 1956), 12; Wiederabdruck in: Gustav Just: Zeuge in eigener Sache. Die fünfziger Jahre, Berlin 1990, 175–179. Kurt Schwaen hatte Meyers Kompositionen als „Gattung ermüdender Apotheosen“ bezeichnet und Ernst Krause hatte gefordert, dass man sich auch an Webern und Schönberg orientieren müsse.

Auf der Hildburghausener Zentralvorstandssitzung schlägt Georg Knepler die Rehabilitation Hindemiths vor, und Nathan Notowicz meint, man solle „zwischen Schönberg, Berg und Boulez, Pousseur usw.“ differenzieren.3Protokoll der Sitzung des Zentralvorstandes am 17. und 18. 3. 1956 im Heim Hildburghausen, Bl. 50, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 83. Vgl. die Berichterstattung in MuG 6 (1956), 121, 162–164, 210–212 und 253 f.

Anmerkungen

  1. Vgl. Gustav Just: Zeuge in eigener Sache. Die fünfziger Jahre, Berlin 1990, 27–29.
  2. Paul Dessau: Einiges, worüber wir Musiker nur wenig oder gar nicht sprechen, in: Sonntag, 11. Jg., Nr. 5 (29. 1. 1956), 12; Wiederabdruck in: Gustav Just: Zeuge in eigener Sache. Die fünfziger Jahre, Berlin 1990, 175–179.
  3. Protokoll der Sitzung des Zentralvorstandes am 17. und 18. 3. 1956 im Heim Hildburghausen, Bl. 50, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 83. Vgl. die Berichterstattung in MuG 6 (1956), 121, 162–164, 210–212 und 253 f.

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30. April 1956

Preis für künstlerisches Volksschaffen erstmalig verliehen

Preis für künstlerisches Volksschaffen erstmalig verliehen, u. a. an den Chor des Erich-Weinert-Ensembles, den Chor der Gerhart-Hauptmann-Oberschule Wernigerode und das Stephan-Hermlin-Ensemble der Pädagogischen Hochschule Potsdam.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 83.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 83.

19. Mai 1956

In Leipzig beginnen Schulmusiktage (19.–21. Mai 1956)

Auf dieser vom Ministerium für Volksbildung gemeinsam mit dem Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen und dem VDK eingeladenen Tagung trafen sich erstmals Musikerzieher aus der ganzen DDR. Es nahmen über 200 Musikerzieher, Hochschullehrer, Komponisten und Musikwissenschaftler teil, um über die Stellung der Schulmusik, die ästhetische Erziehung und die richtige Methode zur Erfüllung dieser Aufgaben zu sprechen. Dabei wandten sich die Teilnehmer einmütig gegen die Umbenennung des Faches „Musik“ in „Gesang“. Es referierten u. a. Hans Naumilkat (über Komponist und Schule) und Fritz Reuter (über Einige Quellen aus der Geschichte der Schulmusik im Lichte der Zeit). Die Teilnehmer forderten in einer Resolution eine feste Zusammenarbeit der Ministerien für Kultur und Volksbildung, des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen, des Komponisten- und des Schriftstellerverbandes, des Zentralhauses für Volkskunst, des Rundfunks sowie aller Parteien und Massenorganisationen in dem Bemühen um Förderung der Schulmusikerziehung.1Siehe Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 31; Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 32 f.

Anmerkungen

  1. Siehe Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 31; Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 32 f.

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29. Mai 1956 – 30. Mai 1956

1. Künstlerkonferenz der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion

1. Künstlerkonferenz der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 84.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 84.

30. Mai 1956

Deutsche Erstaufführung der Oper „Das schlaue Füchslein“ an der Komischen Oper Berlin

Deutsche Erstaufführung von Leos Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Irmgard Arnold, Rudolf Asmus und Herbert Rößler).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 84.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 84.

8. Juli 1956 – 20. Juli 1956

I. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Berlin

I. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Berlin. Erste Preise erhalten die Sängerin Kira Isotowa, der Sänger Alexander Wedernikow (UdSSR) und die Pianistin Annerose Schmidt (DDR). Der Schumann-Wettbewerb wird 1961 in die Internationale Vereinigung der Musikwettbewerbe (Fédération Mondiale des Concours Internationaux de Musique/World Federation of International Music Competitions) aufgenommen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 85.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 85.

22. Juli 1956 – 29. Juli 1956

Deutsche Robert-Schumann-Ehrung in Zwickau

Aus Anlass des 100. Todestages Schumanns wurde in Zwickau ein gesamtdeutsches Musikfest veranstaltet und wurde am 22. Juli das rekonstruierte Geburtshaus des Komponisten als Gedenkstätte (Schumann-Museum und Schumann-Archiv) eröffnet. Darüber hinaus fand damals in erstmals der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang statt. Der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb ist seit 1961 Mitglied der Weltvereinigung der Musikwettbewerbe mit Sitz in Genf (Fédération Mondiale des Concours Internationaux de Musique/World Federation of International Music Competitions).

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27. Juli 1956

In Berlin beginnt die 28. Tagung des ZK der SED (27.–29. Juli 1956)

In einem Beschluss vom 29. Juli Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei fordert das ZK die „Überwindung dogmatischer und erstarrter Formeln“.1Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 3; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135). Kunstpolitisch wurde freilich der Warnhinweis nachgeschoben, es sei „zu beachten, daß die bereits vor längerer Zeit begonnene begrüßenswerte Wendung zu einer größeren Vielfältigkeit und Weite in den Themen und in den künstlerischen Ausdrucksformen auch in Zukunft keinerlei Konzessionen an die zersetzenden Einflüsse der reaktionären Ideologie auf die Kunst bedeutet“.2Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135). Ausführlich zu dieser Tagung s. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 191‒199.

Anmerkungen

  1. Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 3; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135).
  2. Die nächsten ideologischen Aufgaben der Partei. Beschluß der 28. Tagung des Zentralkomitees der SED, in: Neues Deutschland, Ausgabe A, 11. Jg., Nr. 181 vom 31. 7. 1956, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. VI, Berlin 1958, 130–134; Auszug abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 445 (Dok. 135). Ausführlich zu dieser Tagung s. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 191‒199.

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29. August 1956

In Coburg beginnt das 2. Gesamtdeutsche Musikfest (29. August–3. September 1956)

Das Musikfest wurde vom VDK und der „Vereinigung der Landesverbände Deutscher Tonsetzer und Musiklehrer“ veranstaltet – analog zum ersten Gesamtdeutschen Musikfest, das 1955 in Weimar stattfand. Aufgeführt wurden Werke von ca. 70 deutschen Komponisten der Gegenwart. Das Schwergewicht lag diesmal auf der Kammermusik, die neben drei Konzerten auch in die sechs Veranstaltungen des „Lehrganges für Musikerziehung und Musikpflege“ einbezogen wurde. Kirchen- und Orgelmusik war in zwei Konzerten vertreten. Die Referate u. a. von Hermann Keller, Walter Wiora, Georg Knepler, Johannes Paul Thilman, Hermann Pfrogner, Joseph Müller-Blattau, Walther Vetter, Hans-Joachim Moser, Kurt Westphal, Julius Kopsch und Max Butting widmeten sich Problemen der zeitgenössischen Musik und den Beziehungen von Hörer und musikalischem Werk.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 33 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 6 (1956), 367–371.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 33 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 6 (1956), 367–371.

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6. Oktober 1956

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1956 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Sänger Ernst Busch, der Regisseur Walter Felsenstein, der Dichter und Komponist Louis Fürnberg, der Dirigent Franz Konwitschny sowie das Kollektiv des Films Du und mancher Kamerad (Paul Dessau, Günther Rücker, Karl-Eduard von Schnitzler, Andrew und Annelie Thorndike) und das Kollektiv für den Aufbau der Staatsoper (Kurt Hemmerling und Richard Paulick), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Komponisten Fidelio F. Finke und Leo Spies.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 86.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 86.

12. November 1956 – 14. November 1956

29. Tagung des ZK der SED

Darauf, dass es sich bei dieser Tagung – wie auch schon bei der 28. Tagung – um eine Krisensitzung handelte, ließ sich u. a. aus dem Umstand erschließen, dass das ND mit großer Verspätung und sehr verkürzt berichtete.1Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 257. Von den Redebeiträgen wurden nur Auszüge aus dem von Politbüromitglied Karl Schirdewan vorgetragenen Berichts des Politbüros veröffentlicht,2Auszüge aus dem Bericht des Politbüros auf der 29. Tagung des Zentralkomitees. Berichterstatter: Genosse Karl Schirdewan, Mitglied des Politbüros, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 283 vom 28. 11. 1956, 3 f. wobei die brisanten Auslassungen zu den Ursachen des Ungarischen Volksaufstandes ausgespart blieben. Nach Schirdewans Einschätzung habe es sich um eine Konterrevolution gehandelt, deren Niederschlagung Ungarn vor der Restaurierung des Kapitalismus und vor dem Wiedererstehen des Faschismus bewahrt habe. Die Verantwortung für die Lage vor dem Aufstand trage das ungarische ZK, da es gegenüber den Diskussionen im Lande gegenüber blind gewesen sei. Insbesondere gelte das für den Petőfi-Kreis, der „unter der Losung der Freiheit der Diskussion eine den Interessen des Sozialismus widersprechende Ideologie“ verbreitet habe.3Zitiert nach Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 258.

In der Diskussion4Vgl. die Zusammenfassung der Diskussion bei Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 258–261. sprach u. a. Kurt Hager über die Unzufriedenheit unter den Studenten der Humboldt-Universität. Bemerkenswerterweise sprach er sich für einen offenen Umgang mit Kritik aus. Über kritische Aktivitäten an verschiedenen Fakultäten der Humboldt-Universität berichtete auch der Prorektor dieser Universität, Robert Naumann, der die beruhigende Auskunft geben konnte, dass nur zwei der insgesamt elf Fakultäten Probleme gemacht hätten, die große Masse der Studentenschaft dagegen würde fest hinter der Partei stehen. Der Parteidichter Kuba rügte die Einladung polnischer Teilnehmer bei verschiedenen kulturellen Veranstaltungen der letzten Zeit. Sein Kollege Johannes R. Becher versuchte hingegen die Wogen zu glätten und warnte vor voreiliger Verurteilung schwankender SED-Mitglieder.

Anmerkungen

  1. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 257.
  2. Auszüge aus dem Bericht des Politbüros auf der 29. Tagung des Zentralkomitees. Berichterstatter: Genosse Karl Schirdewan, Mitglied des Politbüros, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 283 vom 28. 11. 1956, 3 f.
  3. Zitiert nach Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 258.
  4. Vgl. die Zusammenfassung der Diskussion bei Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 258–261.

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17. November 1956

Uraufführung der Operette „Wer braucht Geld?“ von Guido Masanetz am Berliner Metropol-Theater

Uraufführung der Operette Wer braucht Geld? von Guido Masanetz (Libretto: Otto Schneidereit) am Berliner Metropol-Theater1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 87.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 87.

30. Dezember 1956

In einem im ND unter dem Titel „Was wir wollen und was wir nicht wollen“ veröffentlichten Aufsatz erläutert Walter Ulbricht die Lehren der SED aus dem Ungarischen Volksaufstand von 1956

Zu diesem bemerkenswerten Aufsatz1Zu diesem Aufsatz s. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 271 f. ließ sich Ulbricht nach eigener Aussage durch die Diskussion auf der Ende 1956 stattgefundenen Parteidelegiertenkonferenz der Karl-Marx-Universität Leipzig anregen:

„Gegen Ende dieses Jahres fand die Parteidelegiertenkonferenz der Karl-Marx-Universität in Leipzig statt. Der Rechenschaftsbericht und das Auftreten der Delegierten zeichneten sich durch offene Kritik und Selbstkritik und durch ein kämpferisches Einsetzen für die Verbreitung der marxistisch-leninistischen Wissenschaft und gegen den Einfluß bürgerlicher Ideologien aus. Eine Atmosphäre geistigen Lebens herrschte auf dieser Konferenz, die allen Teilnehmern viel Stoff zum Nachdenken gab. Die Darlegungen der Parteigenossen, der Professoren wie der Studenten, zeigten eine ideologische Weiterentwicklung seit dem XX. Parteitag der KPdSU und der 3. Parteikonferenz der SED.
Es ist naheliegend, daß am Ende dieses Jahres, das so große, aber auch so erschütternde Ereignisse aufweist, in der Partei und in den Kreisen der Werktätigen viel mehr über die tieferen Zusammenhänge des Geschehens nachgedacht wird, als das früher der Fall war. Daraus erklärt sich auch die interessante Diskussion auf der Delegiertenkonferenz der Karl-Marx-Universität. Das veranlaßt mich, in diesem Aufsatz zu einigen Fragen Stellung zu nehmen, die bereits in der Diskussion in Leipzig behandelt wurden, aber allgemeine Bedeutung haben.“2Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 1.

Der eigentliche Auslöser war freilich, wie im Aufsatz schnell deutlich wurde, der kurz zuvor von sowjetischen Truppen niedergeschlagene Ungarische Volksaufstand, der der SED einige Lehren auftrug, wie Ulbricht ausführte. Mit Blick auf Jugoslawien erklärte er es zur wichtigsten Lehre der ungarischen Ereignisse, dass es keinen „dritten Weg“ zum Sozialismus gebe:

„Aber die ungarischen Ereignisse lehren auch, daß es katastrophale Folgen hat, wenn eine Arbeiterpartei zuläßt, daß Angehörige der Intelligenz, die unter bürgerlichem Einfluß stehen, unbehindert ihre Zersetzungstätigkeit durchführen können, bis am Ende ein Teil von ihnen direkt von der Konterrevolution ausgenutzt wird. Ungarn ist ein Beispiel dafür, wie die NATO-Politiker unter der Losung der ‚neuen Revolution‘, durch die Bildung von ‚Arbeiterräten‘ und dergleichen die Konterrevolution organisieren, um damit ihre militärischen Pläne vorzubereiten. Ungarn lehrt, daß der Glaube einiger Mitglieder der Nagy-Regierung, es sei möglich, die Regierungspolitik auf der Basis einer westlichen bürgerlichen Demokratie zu konsolidieren, eine Illusion ist. Ungarn hat eine große Lehre für das ganze deutsche Volk gegeben. Die konterrevolutionären Kräfte in Ungarn haben auch die Ziele der Adenauer, Speidel, Pferdmenges und Co. enthüllt.
Die wichtigste Lehre aus den ungarischen Ereignissen ist: Es gibt keinen dritten Weg. Die Meinung, die einige Genossen hatten, daß die Regierung Nagy ihren politischen Rückzug in einem bestimmten Stadium der Entwicklung aufhalten und sich nach dem Vorbild Österreichs konsolidieren könne, hat sich als Illusion erwiesen. In Ungarn wurde bis zu Ende gezeigt, wohin es führt, wenn infolge von Fehlern der alten Partei- und Staatsführung und der verbrecherischen Tätigkeit einer bestimmten Gruppe im Petöfi-Kreis ein Gegenzentrum gebildet und die volksdemokratische Staatsmacht erschüttert wurde.“3Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 1.

Im Zusammenhang mit den antistalinistischen Unruhen in Ungarn und Polen kam Ulbricht auf die auch in der DDR erhobenen Forderungen nach Pressefreiheit zu sprechen. Dabei erklärte er einer „Pressefreiheit auch für die Bourgeoisie“ eine Absage. Dennoch leugnete er, dass es in der DDR eine staatliche Zensur gebe. „Meinungsfreiheit im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung“ bedeute „keine Freiheit für konterrevolutionäre Tätigkeit“. Dreist drehte Ulbricht den Spies um und erklärte vielmehr die Nichtveröffentlichung „fortschrittlicher Auffassungen“ zu einer Einschränkung der Meinungsfreiheit:

„Im Zusammenhang mit den Diskussionen über die Ereignisse in Polen und in anderen Ländern sind ganz entgegengesetzte Wünsche an unsere Presse gerichtet worden. Ein Student sagte kürzlich: ‚Die Presse soll mehr informieren über das, was falsch ist.‘ Aber unsere Presse ist doch kein Seismograph, der falsche Auffassungen aus der Arbeiterbewegung verschiedener Länder aufzeigt. Es wurde richtig von Parteigenossen darauf geantwortet: ‚Die Presse soll die Linie der Partei und die Politik der verschiedenen fortschrittlichen Kräfte offensiver vertreten.‘
Es ist eine solch eigenartige Lage eingetreten, daß die Konterrevolution unter der Maske der ‚neuen Revolution‘ auftritt und die Presse der Bourgeoisie sich täglich mit der Suche nach dem ‚besonderen Weg zum Sozialismus‘ in den einzelnen volksdemokratischen Ländern beschäftigt. Die Konterrevolution sucht jedoch in Wirklichkeit in jedem Land den besonderen Weg, wie der Konterrevolution die Tore geöffnet werden können. In die DDR kamen zum Beispiel Journalisten von der kapitalistischen Westpresse, aber auch einige andere Journalisten. Sie wünschten, mit Angehörigen der Intelligenz zu sprechen und begannen mit der Frage: Wie weit ist bei euch die ‚Entstalinisierung‘ fortgeschritten? Sie begannen so wie in Ungarn mit der Forderung der ‚absoluten Pressefreiheit‘, d. h. mit der Pressefreiheit auch für die Bourgeoisie.
[…]
Es ist bekannt, daß bei uns in Wissenschaft und Kunst ein Meinungsstreit geht. Es gibt auch keine Beschwerden darüber, daß bei uns vom Innenministerium eine Pressezensur bestehe oder vom Ministerium für Kultur die Herausgabe literarischer Werke beschränkt werde. Die Meinungsfreiheit im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung bedeutet jedoch keine Freiheit für konterrevolutionäre Tätigkeit. Es gab bei uns Zeitungen, wie z. B. den ‚Sonntag‘, wo die Meinungsfreiheit eingeschränkt war. Die Redaktion ließ bestimmte fortschrittliche Auffassungen nicht zu Wort kommen. Einer der Redakteure erklärte selbst, daß die Redaktion unter dem Einfluß des Petöfi-Kreises stand. Wir wissen, daß es manche Angehörige der bürgerlichen Intelligenz in der Deutschen Demokratischen Republik gab, die einer Koexistenz der sozialistischen und der bürgerlichen Ideologie in der Deutschen Demokratischen Republik das Wort redeten und gar nicht merkten, wie die Harich-Gruppe sie für konterrevolutionäre Zwecke einzuspannen suchte.“4Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.

Prinzipiell sprach sich Ulbricht dafür aus, einen „wissenschaftlichen Meinungsstreit“ in der DDR zuzulassen, sogar auch innerhalb der SED. Es sei jedoch nicht erlaubt, abweichende Meinungen „in organisierter Weise zu vertreten und etwa eine Art Gruppierung zu bilden“:

„Zur weiteren Entwicklung der Demokratie gehört die Entfaltung des geistigen Lebens, aber nicht durch Übernahme von bürgerlichen Phrasen aus dem Westen, sondern durch schöpferische Arbeit, die dem Sozialismus dient.

Um es klar zu sagen: In der Deutschen Demokratischen Republik gibt es und wird es weiter einen wissenschaftlichen Meinungsstreit geben. Es geht ein Kampf zwischen den Vertretern der fortschrittlichen Wissenschaft und den Anhängern reaktionärer bürgerlicher Ideologien. Der bisherige Zustand, daß für die Lehre bürgerlicher Ideologien an manchen Fakultäten der Universitäten und Hochschulen gewisse Privilegien bestehen, entspricht allerdings nicht der Meinung der demokratisch gesinnten Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik über die Aufgaben der Hochschulen.5Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
[…]
Wir haben eindeutig erklärt, daß wir den wissenschaftlichen Meinungsstreit und den ideologischen Kampf wünschen. Möge sich das geistige Leben breit entfalten, aber selbstverständlich ist es unsere Pflicht als Sozialisten, in diesem Meinungsstreit die Lehre des wissenschaftlichen Sozialismus zu vertreten und letzten Endes zum Siege zu führen.
Auch innerhalb der Partei kann es über bestimmte sachliche Fragen verschiedene Meinungen geben, zum Beispiel zu Fragen der Preispolitik, über Fragen der Philosophie, über die Probleme der Wirtschaftsplanung und dergleichen. Nach dem Meinungsaustausch über solche Fragen wird ein Beschluß gefaßt, der für alle Parteimitglieder bindend ist, das heißt, alle Parteimitglieder führen den Beschluß diszipliniert durch. Dabei werden in manchen Fällen Parteimitglieder ihren Standpunkt, der von der Mehrheit abgelehnt wurde, aufrechterhalten, weil sie sich noch nicht überzeugt haben. In diesen Fällen wird die Erfahrung lehren, wer recht hat. Es ist jedoch nicht erlaubt, solche Meinungen in organisierter Weise zu vertreten und etwa eine Art Gruppierung zu bilden. Der demokratische Zentralismus gibt nicht nur der breiten schöpferischen Initiative breiten Raum, sondern läßt auch den Parteimitgliedern, die abweichende Meinungen zu Beschlüssen haben, Zeit, sich durch die Erfahrungen selbst zu überzeugen.“6Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 4.

Ausführlich thematisierte Ulbricht in seinem Aufsatz auch die Frage der deutschen Wiedervereinigung, wobei er „die Änderung des politischen Kräfteverhältnisses in Westdeutschland“ zur Bedingung einer Vereinigung machte, während er andererseits klarstellte, dass er nicht bereit war, in der DDR im Interesse der Wiedervereinigung auf den „Weg zum Sozialismus“ zu verzichten.7Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3. Er schlug vor, „zunächst eine Annäherung der beiden deutschen Staaten herbeizuführen, später eine Zwischenlösung in Form der Konföderation oder Föderation zu finden, bis es möglich ist, die Wiedervereinigung und wirklich demokratische Wahlen zur Nationalversammlung zu erreichen.“8Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.

Anmerkungen

  1. Zu diesem Aufsatz s. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 271 f.
  2. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 1.
  3. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 1.
  4. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
  5. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
  6. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 4.
  7. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
  8. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.

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1957


1957

„Melodie und Rhythmus“ beginnt zu erscheinen

Seit 1957 erschien in der DDR Melodie und Rhythmus – die (einzige) Fachzeitschrift für Tanz- und Unterhaltungsmusik.


Januar 1957

Fachtagung „Oper“ des VDK in Berlin (Januar 1957)

In den Jahren 1954–1957 wurden sechs neue Opern an Theatern der DDR uraufgeführt (Masanetz, Kurzbach, Böckmann, Hein, Wohlgemuth, Riethmüller), die zur Diskussion standen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 34; vgl. MuG 7 (1957), 135 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 34; vgl. MuG 7 (1957), 135 f.

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14. Januar 1957

In der DDR wird die am 27. März 1953 erlassene Anordnung, wonach Tanz- und Unterhaltungsmusik nur noch von Berufsmusikern öffentlich gespielt werden darf, aufgehoben

Mit der am 27. März 1953 erlassenen Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik wurde das Recht zur öffentlichen Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik auf Berufsmusiker beschränkt. Eine Ergänzung vom 4. Juni 1953 lockerte das Verbot etwas und ließ Ausnahmen zu.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.

Am 14. Januar 1957 sind beide Anordnungen mit der Anordnung Nr. 2 über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik aufgehoben worden. Das Verbot wurde nunmehr durch die Kontrolle durch die „Musikervermittlung“ ersetzt: regionaler, „von den Musikern auf freiwilliger Basis und im Einvernehmen mit der Gewerkschaft Kunst“ gebildeter Kommissionen, die der direkten Aufsicht der Kulturbehörden unterstellt waren.2Anordnung Nr. 2 über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik. Vom 14. Januar 1957, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 6 vom 31. 1. 1957, 54; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42 f. In einer am 1. Mai 1957 vom Ministerium für Kultur verfügten Richtlinie wurde diese Anordnung präzisiert. Insbesondere wurden die Aufgaben der „Musikervermittlung“ definiert, zu deren Kompetenzen demnach nicht nur die bloße „Vermittlung“, sondern auch die Erziehung gehörte: „Sie entwickelt leistungsfähige und beständige Ensembles, gegebenenfalls unter Einbeziehung von nebenberuflich tätigen Musikern und vermittelt solche Ensembles vorrangig.“3Richtlinie für die Arbeit der Musikervermittlung, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 1. 5. 1957, 5; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 43.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42.
  2. Anordnung Nr. 2 über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik. Vom 14. Januar 1957, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 6 vom 31. 1. 1957, 54; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 42 f.
  3. Richtlinie für die Arbeit der Musikervermittlung, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 1. 5. 1957, 5; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 43.

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30. Januar 1957 – 1. Februar 1957

30. Tagung des ZK der SED in Berlin (30. Januar–1. Februar 1957)

Mit der 30. Tagung des ZK begann die SED nach den veränderten Machtverhältnissen infolge der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes einen verschärften kulturpolitischen Kurs und rechnete mit den kritischen Intellektuellen aus den eigenen Reihen ab, die nach den antistalinistischen Enthüllungen Chruschtschows auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 Reformen eingefordert hatten (→ Bitterfelder Weg).

Walter Ulbricht bestritt in seiner Rede die Notwendigkeit einer über kosmetische Veränderungen hinaus gehenden Entstalinisierung und einer „Fehlerdiskussion“ nach den Enthüllungen des stalinschen Terrors durch Chruschtschow:

„In der geschlossenen Sitzung auf dem XX. Parteitag wurde über Fehler in bestimmten Zeitabschnitten der Vergangenheit gesprochen, für die Genosse Stalin die Verantwortung trug. Diese Fehler wurden nach dem Tode Stalins im wesentlichen beseitigt.
Der Gegner unternahm große Anstrengungen, um die Aufmerksamkeit der Partei und der Werktätigen auf die Vergangenheit zu lenken, um eine ‚Fehlerdiskussion in der Deutschen Demokratischen Republik‘ zu provozieren. Es gab aber auch Diskussionen, die den XX. Parteitag als einen Aufruf zur Liberalisierung und zur Angleichung an die bürgerliche Demokratie auffaßten. Es gab Stimmungen, daß das Zentralkomitee der SED zu fest an der marxistisch-leninistischen Theorie festhalte. Wir wissen, daß der Bericht über die Folgen des Personenkults auf viele erschütternd wirkte. Der Gegner veröffentlichte Meldungen aus dem Bericht des Genossen N. S. Chruschtschow in der geschlossenen Sitzung des XX. Parteitages, die auf die verschiedenste Weise von der feindlichen Propaganda zurechtgemacht waren.“1Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 69.

Ulbricht polemisierte gegen Intellektuelle, die nach dem XX. Parteitag Reformbedarf einforderten. Namentlich distanzierte er sich von den „konterrevolutionären Pläne[n] der Gruppe Harich“ und von Äußerungen des Leipziger Philosophen Ernst Bloch, um dann zu resümieren:

Es geht also bei uns in der Hauptsache nicht darum, ‚alle Blumen erblühen zu lassen‘, sondern vielmehr um eine richtige Zuchtwahl der Blumen, um die Auswahl des wirklich Neuen und Nützlichen, ohne daß man dabei das Wuchern schädlichen Unkrauts als angebliche ‚Blume‘ duldet.“2Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 77; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 83.

Speziell von den Philosophen erwartete Ulbricht Unterwürfigkeit:

„Die Partei und die fortschrittlichen Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik erwarten von den Philosophen, daß sie die neuen gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik, die Probleme der Veränderung im Bewußtsein der Arbeiterklasse, der Bauern, der Jugend theoretisch verarbeiten. Bei einigen Philosophen war, wie sie selbst sagen, ‚der Geist von Genf eingezogen‘, wobei sie den Geist von Genf als ideologische Koexistenz verstanden wissen wollten. Sie studierten nicht die Probleme der sozialistischen Moral, des Pflichtbewußtseins, der neuen sozialistischen Familienethik, sondern schrieben über ‚kosmische Unbehaustheit‘. Man sollte einigen Genossen Philosophen helfen, den Weg zurück ins Leben zu finden. Die Arbeiter mögen ihnen dabei helfen.“3Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 79.

Ulbricht zerschlug auch alle Hoffnungen auf Lockerung der Zensur. Er bestritt, dass es in der DDR überhaupt Zensur gebe und sah in der DDR die Meinungsfreiheit als verwirklicht an, weil staatskonforme Literatur und Kunst publiziert werden dürfe. Die geforderte Unterwerfung unter die Interessen des Staates sah er nicht als Beschränkung von Freiheit an:

„Bei uns gibt es keine Zensur, und es gibt keine Beschwerden, daß Bücher nicht gedruckt werden. Wir hatten sogar einen Zustand, daß in einigen Zeitschriften bzw. Wochenzeitungen, wie zum Beispiel im ‚Sonntag‘, die freie Meinungsäußerung der fortschrittlichen Kräfte unterbunden wurde. Wenn in einigen Kreisen behauptet wird, daß wir angeblich die ‚Pressefreiheit‘ und die ‚Schaffensfreiheit‘ beschränken, wobei sie diese ‚Freiheit‘ auf ihre Art verstehen, so antworten wir: Für uns ist die Freiheit keine Abstraktion. Die Frage steht so: Freiheit für wen? Wir werden denjenigen, die die bürgerliche Losung der ‚Pressefreiheit‘ und der ‚Schaffensfreiheit‘ so lautstark propagieren, mit aller Entschiedenheit erklären, daß unsere Literatur und Kunst den Interessen der Werktätigen, der Sache des sozialistischen Aufbaus und der Festigung der Deutschen Demokratischen Republik zu dienen haben. Wir gewähren volle Freiheit für die Entwicklung der sozialistischen Wissenschaft und Kultur in der DDR.“4Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 81 f.; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142).

Ulbricht knüpfte mit dieser Formulierung an einen ähnlichen Passus in einem Aufsatz an, den er einen Monat zuvor im ND veröffentlicht hatte. Auch damals schon hatte er bestritten, „daß bei uns vom Innenministerium eine Pressezensur bestehe oder vom Ministerium für Kultur die Herausgabe literarischer Werke beschränkt werde“. Vielmehr sei es zu Einschränkungen der Meinungsfreiheit in umgekehrter Richtung gekommen: „Es gab bei uns Zeitungen, wie z. B. den ‚Sonntag‘, wo die Meinungsfreiheit eingeschränkt war. Die Redaktion ließ bestimmte fortschrittliche Auffassungen nicht zu Wort kommen.“5Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.

Kurt Hager forderte in seiner Rede einen Rückzug in Richtung einer „Reinheit des Marxismus-Leninismus“. Neben sämtlichen Einflüssen jugoslawischer und polnischer Theorien auf die Intelligenz wies Hager vor allem Wolfgang Harichs Thesen Zur Frage der Weiterentwicklung des Marxismus zurück und griff Ernst Bloch an, dem er unterstellte, sich einer „idealistischen, vom wirklichen Leben und Kampf der Werktätigen losgelösten Philosophie“ verschrieben zu haben.6Zit. n. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 276. Aufgrund der vorsichtigen Sympathie mit den Reformern in seiner Rede auf der 28. Tagung des ZK stand Hager nun unter Druck und musste jetzt deutlich machen, daß er nun unverrückbar auf der Linie Ulbrichts steht.7Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 276.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 69.
  2. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 77; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 83.
  3. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 79.
  4. Walter Ulbricht: Grundfragen der Politik der SED, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 30 vom 3. 2. 1957, 3–5, und Nr. 31 vom 5. 2. 1957, 3 f., 3 (in Nr. 31); wiederabgedruckt in: ders.: Grundfragen der Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Referat auf der 30. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 30. Januar 1957, 5. Auflage, Berlin 1958, 81 f.; Auszug (aus der Fassung in: Wissenschaftliche Beilage des „Forum“, Nr. 3/1957) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 452 (Dok. 142).
  5. Walter Ulbricht: Was wir wollen und was wir nicht wollen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 11. Jg., Nr. 310 vom 30. 12. 1956, 1, 3 und 4, 3.
  6. Zit. n. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 276.
  7. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 276.

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Februar 1957

MuG veröffentlicht musikästhetische Stellungnahmen von Siegfried Köhler und Paul Kurzbach

Im Februarheft des Jahrgangs 7 veröffentlicht MuG unter der Überschrift Zwischen Dogmatismus und Modernismus zwei musikästhetische Beiträge.1MuG 7 (1957), 66–70. Sie stammen von Siegfried Köhler (Ästhetische Normen) und von Paul Kurzbach (Über einige Ansichten Shdanows). Während Köhler einerseits für eine differenzierte Betrachtung der Komponisten der Schönberg-Schule plädiert („Um zukünftig Mißverständnisse zu vermeiden, muß mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß die Einschätzung von Komponisten wie Schönberg, Webern, Berg u. a. in der Vergangenheit in zum Teil recht undifferenzierter Weise erfolgt ist. Diese Künstler gehören zweifellos zu den profiliertesten Erscheinungen ihrer Zeit.“), warnt er andererseits vor dem anderen Extrem: „Wenn heute wieder ästhetische Diskussionen im Mittelpunkt des Interesses stehen, dann kann es nur darum gehen, Überspitzungen und Irrtümer zu beseitigen und die bisher gewonnenen Erkenntnisse gesund weiterzuentwickeln und zu präzisieren. Auf keinen Fall aber darf unsere Auseinandersetzung dazu führen, daß die Schaffensideale einer historisch überlebten Epoche auf künstliche Weise neu errichtet werden.“ Kurzbach hingegen tritt für eine kritische Relativierung Shdanows ein. Einerseits habe Shdanow einige grundlegende Gedanken, die für uns gültig bleiben, geäußert (zu den Grundlagen der Musik (Melodie, Rhythmus, Harmonie, Einheit von tiefem Gehalt und künstlerischer Form), zur Bindung zwischen Volksmusik und Kunstmusik, zum Ausdrucksreichtum in der Musik sowie zur Beziehung zu den Klassikern), allerdings gebe es von ihm auch Aussprüche, die hemmend oder sogar schädlich sind, z. B. die Feststellung, dass nichts von der bürgerlichen Musik zu übernehmen wäre oder daß jedes Werk verständlich sein müsse. Auf der Zentralen Delegiertenkonferenz des VDK in Berlin (24./24. 2. 1957) tritt Karl Laux gegen Köhlers Artikel auf.2MuG 7 (1957), 199.

Anmerkungen

  1. MuG 7 (1957), 66–70.
  2. MuG 7 (1957), 199.

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20. Februar 1957

Uraufführung der VI. Orchestersuite von Fidelio F. Finke in Dresden

Uraufführung der VI. Orchestersuite von Fidelio F. Finke in Dresden1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 89.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 89.

23. Februar 1957

In Berlin beginnt die Zentrale Delegiertenkonferenz des VDK (23./24. Februar 1957)

Nathan Notowicz wurde als 1. Sekretär wiedergewählt, Ottmar Gerster wird erneut zum Vorsitzenden gewählt.

Im Rechenschaftsbericht führte Notowicz zum Formalismus aus: „Unter Formalismus verstehen wir das Überwiegen formaler Prinzipien, des technischen Kalküls auf Kosten des Inhalts.“1Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 460. „Das Gegensatzpaar Realismus–Formalismus darf nicht zu der Annahme verführen, daß es neben dem Formalismus nicht auch noch andere nichtrealistische Erscheinungen innerhalb der Kunst gibt, wie eklektische, mystische, naturalistische und andere.“2Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 461. Notowicz setzte sich für eine bedingte Rehabilitation der Zwölftontechnik und der Atonalität ein: „In den Händen vieler seiner orthodoxen Jünger wird die Zwölftontechnik zum formalistischen Kalkül, und es ist mir kein Beweis dafür bekannt, daß sie (dasselbe gilt auch für eine prinzipiell atonale musikalische Sprache) eine realistische Aussage gestattet. Es sei denn, sie wird so frei angewandt, daß sie den verschiedensten Aussagequalitäten Raum bietet und nicht zum Dogma wird.“3Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 461.

In der anschließenden Diskussion äußerten sich Inge Lammel zu den Wurzeln des Sozialistischen Realismus und Hans Pischner zum Wirken und Schaffen von Eisler, Dessau, Meyer u. a. in den 1920er und 1930er Jahren. Ernst Hermann Meyer ging auf das Problem der Stilreinheit im musikalischen Schaffen ein, indem er auf die Bedeutung der Genres und ihre Entwicklung auf den Stil hinwies. Zu Fragen des Stils und dem Einsatz origineller musikalischer Mittel äußerten sich Wolfgang Hohensee und Karl Laux.4Siehe die Berichterstattung in MuG 7 (1957), 129–134 und 193–209. Vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 35 f.

Anmerkungen

  1. Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 460.
  2. Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 461.
  3. Nathan Notowicz: Zeitgenössischer Realismus ‒ sozialistische Ideologie [Auszug des Rechenschaftsberichts des Generalsekretärs des VDK], in: Sonntag, Nr. 10/1957; Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst- Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946‒1970], 460‒464 (Dok. 146), 461.
  4. Siehe die Berichterstattung in MuG 7 (1957), 129–134 und 193–209. Vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 35 f.

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14. März 1957

Gründung der Robert-Schumann-Gesellschaft in Zwickau

In Zwickau, der Geburtsstadt Robert Schumanns, hatte sich bereits im Jahr 1920 eine Robert-Schumann-Gesellschaft gegründet, die vor dem Zweiten Weltkrieg annähernd 700 Mitglieder, meist aus Zwickau und Umgebung, hatte. Ähnlich der Neuen Bachgesellschaft widmete sie sich hauptsächlich der praktischen Musikpflege, indem sie in Zwickau Schumann gewidmete Musikfeste veranstaltete. Nach 1933 geriet sie zunehmend ins Fahrwasser der NS-Ideologie; definitiv gleichgeschaltet und umbenannt in „Deutsche Robert-Schumann-Gesellschaft“ wurde sie im Jahr 1943. Nach dem Zweiten Weltkrieg forderte der Zwickauer Schumann-Forscher Georg Eismann 1949 die früheren Mitglieder auf, ihre Mitgliedschaft zu erneuern; zur offiziellen Wiedergründung kam es am 11. September 1949 nahm die Robert-Schumann-Gesellschaft ihre Tätigkeit offiziell wieder auf. Ähnlich wie andere Kulturgesellschaften verlor die Gesellschaft nach 1949 ihre Selbständigkeit; 1951 wurde sie dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands angeschlossen, zunächst als Sektion in der Zwickauer Ortsgruppe des Kulturbundes, ab 1951 nur noch mit dem Status eines „Robert-Schumann-Kreises“, dem keine westdeutschen Mitglieder mehr angehören durften.1https://www.schumann-zwickau.de/de/05/rs_gesellschaft.php (22. 8. 2021). Zur eigentlichen Neugründung als Gesellschaft kam es erst im Jahr 1957. Ein Jahr zuvor hatte die Frankfurter Museums-Gesellschaft ihre Absicht kundgetan, in Frankfurt am Main, wo schon vor dem Krieg eine starke Ortsgruppe der Gesellschaft bestand, selbst eine Robert-Schumann-Gesellschaft zu gründen, deren Sitz „zu gegebener Zeit“ wieder in der Stadt Zwickau sein sollte. Das DDR-Kulturministerium betrachtete dies als Herausforderung, „sofort zu handeln“. Während des Zwickauer Robert-Schumann-Festes im Sommer 1956 wurde ein vorbereitendes Komitee unter Leitung von Karl Laux gegründet, das am 14. März 1957 in Zwickau die Gründungsveranstaltung ausrichtete. Laux wurde zum Präsidenten, der Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft gewählt. Laux hatte dafür gesorgt, dass der mit ihm befreundete Münchner Komponist Joseph Haas den Posten eines der beiden Vizepräsidenten erhielt.2Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 170.

Anmerkungen

  1. https://www.schumann-zwickau.de/de/05/rs_gesellschaft.php (22. 8. 2021).
  2. Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 170.

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19. April 1957

In Halle beginnen die II. Deutschen Volksmusiktage (19.–22. April 1957)

Zu den 1.500 Teilnehmern aus der DDR kamen über 1.000 westdeutsche Vertreter von Volksmusikverbänden sowie ca. 100 ausländische Gäste.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 183 f.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 183 f.

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30. April 1957

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Preis für künstlerisches Volksschaffen u. a. an das Ernst-Hermann-Meyer-Ensemble der Humboldt-Universität zu Berlin, den Chor des Volkskunstensembles des FDGB, an Henn Haas (Leiter der Tanzgruppe des Volkskunstensembles des FDGB) und Helmut Koch verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 91.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 91.

Juli 1957

Ausspracheabend des Kulturbundes in Leipzig

Auf dem Ausspracheabend des Kulturbundes in Leipzig sprach Alfred Kurella, damals Direktor des Instituts für Literatur in Leipzig, über die „Dekadenz“, um der in „gewissen Kreisen der Kunsttheoretiker und Künstler der Deutschen Demokratischen Republik“ aufgekommenen „Mode“ entgegenzutreten, „die Dekadenz überhaupt zu leugnen oder jedenfalls zu bestreiten, daß sie eine negative, kulturzerstörende Tendenz ist“.1Alfred Kurella: Einflüsse der Dekadenz, Auszug in: Sonntag, Nr. 29/1957 vom 21. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 469–472 (Dok. 150), 469. Dabei definierte er die „Dekadenz“ folgendermaßen:

„Dekadenz ist für uns ein Phänomen der spätbürgerlichen Entwicklung. Es bezeichnet eine spontane, anarchische Auflösung bis dahin geschaffener Kulturwerte, die mit dem Eintritt des Kapitalismus in seine imperialistische Phase das ganze Kulturleben ergreift. Die herrschende Klasse der großen kapitalistischen Länder wird immer mehr parasitär, wobei eine wachsende Zahl der nur zu ihrer Bedienung tätigen Personen ebenfalls von dieser parasitären Lebensform ergriffen wird. Bei der arbeitenden Klasse setzt ein Prozeß der geistigen und moralischen Verelendung ein, bei dem die von Marx festgestellte entmenschende Auswirkung der kapitalistischen Lohnarbeit neue Formen annimmt. […]
Die Verarmung und Entleerung des praktischen lebens in der imperialistischen Phase der Entwicklung wird begleitet von einer Auflösung der Formen nicht nur in allen Künsten, sondern auch in den Beziehungen der Menschen untereinander. Zur Begründung dieses ganzen Verfalls bemüht sich eine Schar von Theoretikern, das klassische Menschenbild aufzulösen, die ‚Nachtseiten‘, das Tierische in der menschlichen natur ins Blickfeld zu rücken, Entartung und Krankheit zu verherrlichen, ja, sie mitunter zur Quelle aller großen Leistungen, vor allem in der Kunst, zu erklären. Experimente mit neuen Kunstformen, die anfänglich Protest gegen die Verflachung der Kunst des saturierten Bürgertums und analytisches Bemühen um die Wiedergewinnung verlorengegangener großer Kunstformen waren, wurden mehr und mehr Ausdrucksformen für eine dekadente, depressive Auffassung vom Menschen als einem verworfenen, angstgejagten, zum Scheitern verurteilten Wesen.“2Alfred Kurella: Einflüsse der Dekadenz, Auszug in: Sonntag, Nr. 29/1957 vom 21. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 469–472 (Dok. 150), 470.

Mit Reden wie dieser empfahl sich Kurella bei der SED-Führung für höhere Aufgaben. Auf der 33. Tagung des ZK im Oktober 1957 wurde beschlossen, eine unter Kurellas Leitung stehende Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro zu schaffen.

Anmerkungen

  1. Alfred Kurella: Einflüsse der Dekadenz, Auszug in: Sonntag, Nr. 29/1957 vom 21. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 469–472 (Dok. 150), 469.
  2. Alfred Kurella: Einflüsse der Dekadenz, Auszug in: Sonntag, Nr. 29/1957 vom 21. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 469–472 (Dok. 150), 470.

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10. Juli 1957 – 12. Juli 1957

32. Tagung des ZK der SED in Berlin (10.–12. Juli 1957)

Auf der 32. ZK-Tagung zog der Staatssekretär und Stellvertreter des Ministers für Kultur Alexander Abusch in seiner Diskussionsrede eine Bilanz der auf dem auf dem 30. Plenum eingeleiteten Rückeroberung der ideologischen Alleinherrschaft der SED-Führung. Abusch bezeichnete diesen Prozess als „große ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus“.1In Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK findet sich diese Formulierung erstmals; vgl. ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In den beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede wurde die zitierte Passage entweder an eine andere Stelle im Text verschoben oder gestrichen: An anderer Stelle findet sie sich in ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 247. Gestrichen wurde sie in ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), s. hier 474. Später hat Abusch seine Formulierung dadurch etabliert, dass er sie in seine Rede auf der Kulturkonferenz der SED übernahm („ideologische Offensive für die Ideen des Marxismus-Leninismus“); vgl. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; auch enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). verschärften Kurs der SED. Dabei beteiligte er sich an der gerade laufenden Kampagne gegen den Leipziger Literaturwissenschaftler Hans Mayer. Er warf Mayer vor, „die Position des Realismus verlassen“ und kritiklos „den Tendenzen der bürgerlichen Dekadenz“ nachgegeben zu haben.Alexander Abusch: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160.

Abusch nutzte insbesondere seine Rede zur Abrechnung mit dem dem Leipziger Literaturwissenschaftler Hans Mayer. Dieser hatte den Zorn orthodoxer Parteifunktionäre ‒ außer Abusch vor allem Alfred Kurella ‒ erregt, weil er es gewagt hatte, die „Opulenz“ der deutschen Literatur der Weimarer Republik gegenüber der armseligen sozialistisch-realistischen Parteiliteratur zu rühmen und eine Rehabilitation der Literatur der Moderne (von Joyce, Kafka und Wilder) zu fordern. Dies tat er in einem für eine Ausstrahlung im Deutschlandsender aufgenommenen Essay Zur Gegenwartslage unserer Literatur. Zwar kam die Rundfunksendung nicht zustande, weil der Intendant Hermann Ley unter dem Eindruck der neuen politischen Machtverhältnisse nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes die für den 28. November 1956 geplante Sendung kurzfristig abgesetzt hatte, doch gelang es Mayer dennoch, den Text bekannt zu machen: Am Tag darauf trug er ihn seinen Studenten im legendären Hörsaal 40 der Leipziger Universität vor, und am 2. Dezember druckte ihn die kulturpolitische Wochenzeitung Sonntag.2Hans Mayer: Zur Gegenwartslage unserer Literatur, in: Sonntag, Nr. 49/1956 vom 2. 12. 1956; Wiederabdruck in: ders.: Zur deutschen Literatur der Zeit, Reinbek 1967, 365‒373; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 449 f. (Dok. 139). Zum gesamten Vorgang siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 82 f.

In diesem Zusammenhang missbilligte Abusch, dass in den Künstlerverbänden bisher noch zu wenig gegen den „Revisionismus“, also gegen die geschehenen Abweichungen von der Parteilinie vorgegangen worden sei. So sei den Diskussionen auf der Delegiertenkonferenz des Komponistenverbandes im Februar 1957 – dort wurde die gerade erst im Jahr zuvor zugestandene teilweise Anerkennung der Musik der Moderne wieder in Frage gestellt – „noch nicht die konkrete Auseinandersetzung an einzelnen neuen musikalischen Werken […] gefolgt“.3Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 162. Vgl. auch die beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede: ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 248; sowie ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.

Schließlich forderte Abusch eine Neuausrichtung der Kulturpolitik. Dabei antizipierte er den Bitterfelder Weg mit der Forderung, dass in der „kulturellen Massenarbeit“ die Hauptorientierung „auf die Entwicklung des neuen, sozialistischen Inhalts der Arbeit gerichtet“ sein müsse.4Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 165. Vgl. auch die beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede: ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 254; sowie ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 477 f.

Kurt Hager, der für Ideologie, Wissenschaften und Kultur zuständige Sekretär des ZK, zog ebenfalls eine Bilanz des seit Ende 1956 geführten scharfen, auf die Restauration der Allmacht der Partei ausgerichteten Kurses der SED. Der nach dem 30. Plenum geführte „Kampf gegen revisionistische und bürgerliche Anschauungen“ habe auf den Gebieten Philosophie, Wirtschaftswissenschaft, Staats- und Rechtswissenschaft sowie Geschichtswissenschaft Erfolg gehabt, hingegen stünde die Partei in der Literatur- und Sprachwissenschaft, an den Kunst- und Musikhochschulen, in der Architektur und im Bauwesen „erst am Beginn der Auseinandersetzungen“.5Kurt Hager: Sozialistische Orientierung im Kulturbund, in: Sonntag, Nr. 32/1957 vom 11. 8. 1957; auszugsweise wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 478–483 (Dok. 153), 479 f. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Durch Auseinandersetzung zur Klarheit, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 167‒169, 167. Beispielsweise habe es in den kulturpolitischen Zeitschriften bisher noch „keinerlei Stellungnahmen und Diskussionen zur Mayerschen ‚Literaturtheorie‘“ gegeben.6Kurt Hager: Sozialistische Orientierung im Kulturbund, in: Sonntag, Nr. 32/1957 vom 11. 8. 1957; auszugsweise wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 478–483 (Dok. 153), 480. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Durch Auseinandersetzung zur Klarheit, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 167‒169, 168.

Auch der Leipziger SED-Bezirksparteichef Paul Fröhlich und der 1. Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes Kuba (eigentlich Kurt Barthel) beteiligten sich auf der Tagung an der Kampagne gegen Mayer. Es habe sich herausgestellt, so Fröhlich in seinem Diskussionsbeitrag, „daß in diesen Fragen der Ideologie […] eine Übereinstimmung besteht zwischen der Haltung des Genossen [Johannes R.] Becher und auch der Auffassung von Prof. Hans Mayer“.7Paul Fröhlich: Kühner und mutiger im ideologischen Kampf, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 176‒178, 176; erneut wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 483 f. (Dok. 154), 483; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 85.

Kuba, der in seinem Diskussionsbeitrag neben Mayer auch Alfred Kantorowicz (der 1957 vor seiner drohenden Verhaftung in die Bundesrepublik geflüchtet war) und Georg Lukács (der 1956 den Ungarischen Volksaufstand unterstützt hatte und kurzzeitig Kulturminister der Regierung von Imre Nagy gewesen war) attackierte, stellte den Antrag, „eine Kulturkonferenz mit Genossen des Parteiapparates und Genossen Kulturschaffenden abzuhalten“.8Kuba: Wie steht es mit der Ehrlichkeit der Schriftsteller?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 170‒175, 175; das Zitat ist nicht enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 484 f. (Dok. 155). Worum es auf dieser Konferenz gehen sollte, deutete Kuba bereits an:

„Neu aufrollen muß man die Frage der sogenannten künstlerischen Freiheit, die Frage prinzipienloser sogenannter Objektivität, Toleranz kontra Parteilichkeit. Aufs neue aufgerollt werden muß die Frage der Ideologie und damit die Frage des sozialistischen Realismus.“9Kuba: Wie steht es mit der Ehrlichkeit der Schriftsteller?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 170‒175, 174; das Zitat ist auch enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 484 f. (Dok. 155), 485.

Anmerkungen

  1. In Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK findet sich diese Formulierung erstmals; vgl. ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In den beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede wurde die zitierte Passage entweder an eine andere Stelle im Text verschoben oder gestrichen: An anderer Stelle findet sie sich in ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 247. Gestrichen wurde sie in ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), s. hier 474. Später hat Abusch seine Formulierung dadurch etabliert, dass er sie in seine Rede auf der Kulturkonferenz der SED übernahm („ideologische Offensive für die Ideen des Marxismus-Leninismus“); vgl. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; auch enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). verschärften Kurs der SED. Dabei beteiligte er sich an der gerade laufenden Kampagne gegen den Leipziger Literaturwissenschaftler Hans Mayer. Er warf Mayer vor, „die Position des Realismus verlassen“ und kritiklos „den Tendenzen der bürgerlichen Dekadenz“ nachgegeben zu haben.Alexander Abusch: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160.
  2. Hans Mayer: Zur Gegenwartslage unserer Literatur, in: Sonntag, Nr. 49/1956 vom 2. 12. 1956; Wiederabdruck in: ders.: Zur deutschen Literatur der Zeit, Reinbek 1967, 365‒373; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 449 f. (Dok. 139). Zum gesamten Vorgang siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 82 f.
  3. Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 162. Vgl. auch die beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede: ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 248; sowie ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.
  4. Alexander Abusch: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 165. Vgl. auch die beiden später überarbeiteten und erweiterten Druckfassungen der Rede: ders.: Um die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften III), 245–255, 254; sowie ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 477 f.
  5. Kurt Hager: Sozialistische Orientierung im Kulturbund, in: Sonntag, Nr. 32/1957 vom 11. 8. 1957; auszugsweise wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 478–483 (Dok. 153), 479 f. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Durch Auseinandersetzung zur Klarheit, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 167‒169, 167.
  6. Kurt Hager: Sozialistische Orientierung im Kulturbund, in: Sonntag, Nr. 32/1957 vom 11. 8. 1957; auszugsweise wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 478–483 (Dok. 153), 480. Eine Kurzfassung der Rede erschien unter dem Titel: Durch Auseinandersetzung zur Klarheit, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 167‒169, 168.
  7. Paul Fröhlich: Kühner und mutiger im ideologischen Kampf, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 176‒178, 176; erneut wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 483 f. (Dok. 154), 483; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 85.
  8. Kuba: Wie steht es mit der Ehrlichkeit der Schriftsteller?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 170‒175, 175; das Zitat ist nicht enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 484 f. (Dok. 155).
  9. Kuba: Wie steht es mit der Ehrlichkeit der Schriftsteller?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 170‒175, 174; das Zitat ist auch enthalten in dem auszugsweisen Wiederabdruck in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 484 f. (Dok. 155), 485.

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28. September 1957 – 29. September 1957

III. Fest des Deutschen Volkstanzes in Rudolstadt

III. Fest des Deutschen Volkstanzes in Rudolstadt. Volkstanzkonferenz der DDR. Zentrale Arbeitsgemeinschaft für Volks- und Laienkunst der DDR gebildet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 93.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 93.

2. Oktober 1957

In Berlin werden die ersten „Berliner Festtage“ eröffnet (2.–15. Oktober 1957)

Seit 1957 finden die Festtage – ein Pendant zu den seit 1951 in West-Berlin veranstalteten Berliner Festwochen – jährlich im Oktober statt.

Zum Programm der ersten Berliner Festtage, die von Oberbürgermeister Friedrich Ebert und mit der Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven eröffnet werden, gehören Veranstaltungen aus Oper, Konzert, Theater und Bildender Kunst. Künstler aus vielen Ländern nehmen teil, darunter das Staatliche Jüdische Theater Warschau, das Kammerorchester London Mozart Players. Zu den Höhepunkten der Festtage gehören die Premiere des Dramas Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht und der Film Die Hauptstraße des spanischen Regisseurs Juan Antonio Bardem. Die Deutsche Staatsoper Berlin hat die Oper Elektra von Richard Strauss einstudiert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 93.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 93.

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5. Oktober 1957

Gründung des Verlages Neue Musik Berlin

Durch die Gründung eines verbandsinternen Verlages schuf sich der VDK eine Publikationsmöglichkeit, die die Musikalienproduktion der Musikverlage der DDR auf dem Gebiet des zeitgenössischen Musikschaffens ergänzen sollte. Vorgesehen war, Studienpartiturreihen (1. Chor-, Orchester- und Kammermusik, 2. Unterhaltungsmusik) sowie musikwissenschaftliche Publikationen, darunter die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Beiträge zur Musikwissenschaft, zu veröffentlichen.1MuG 8 (1958), 546. Lizenzinhaber gegenüber der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel des Ministeriums für Kultur wurde der Generalsekretär des VDK, Nathan Notowicz.

Anmerkungen

  1. MuG 8 (1958), 546.

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6. Oktober 1957

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1957 verliehen

Den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Opernsänger Irmgard Arnold (Sopran) und Erich Witte (Tenor) sowie das Kollektiv der Händel-Festspiele (Rudolf Heinrich, Heinz Rückert, Horst-Tanu Margraf).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 94.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 94.

16. Oktober 1957

In Berlin beginnt die 33. Tagung des ZK der SED (16.–19. Oktober 1957)

Auf dieser Tagung referierte Walter Ulbricht über Grundfragen der ökonomischen und politischen Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik.1Walter Ulbricht: Grundfragen der ökonomischen und politischen Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik. Referat auf der 33. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 16. Oktober 1957, 2. Aufl., Berlin 1957. Kulturpolitisch diente das 33. Plenum der Vorbereitung der wenige Tage später stattfindenden Kulturkonferenz der SED (→ Bitterfelder Weg). Auf der Sitzung beklagte das Politbüro-Mitglied Hermann Matern, „daß bei vielen Kulturschaffenden noch Unklarheiten über die gesellschaftliche Rolle der Kunst und Literatur, über den Begriff der Freiheit, über die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Dekadenz usw. bestehen und daß sich in unserem Kulturleben vielerorts der Einfluß der westlichen Afterkultur ungehindert breitmacht“.2Aus dem Bericht des Politbüros auf der 33. Tagung des ZK. Berichterstatter: Genosse Hermann Matern, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 248 vom 19. 10. 1957, 3 f., 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 485 f. (Dok. 157).Kurt Hager musste sich von Paul Verner, Sekretär für gesamtdeutsche Fragen im ZK der SED, vorhalten lassen, auf dem 29. Plenum die Ansicht vertreten zu haben, dass der polnische Oktober wichtige positive Lehren auch für die SED vermittelt hätte.3Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 247.

Auf dem Plenum wurde eigens im Kulturbereich ein neues Kontrollgremium geschaffen: die Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro, die unter die Leitung des linientreuen Funktionärs Alfred Kurella gestellt wurde.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Grundfragen der ökonomischen und politischen Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik. Referat auf der 33. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 16. Oktober 1957, 2. Aufl., Berlin 1957.
  2. Aus dem Bericht des Politbüros auf der 33. Tagung des ZK. Berichterstatter: Genosse Hermann Matern, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 248 vom 19. 10. 1957, 3 f., 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 485 f. (Dok. 157).
  3. Guntolf Herzberg: Anpassung und Aufbegehren. Die Intelligenz der DDR in den Krisenjahren 1956/58, Berlin 2006 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 247.

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23. Oktober 1957

In Berlin beginnt die (erste) Kulturkonferenz der SED (23./24. Oktober 1957)

Die Kulturkonferenz der SED, die nach Terminverschiebungen schließlich Ende Oktober 1957 stattfand, bedeutete für die in der DDR herrschende Partei den Höhepunkt einer ideologischen und kulturpolitischen Kursänderung (→ Bitterfelder Weg). Deren Ziel bestand darin, die Intellektuellen und Künstler, und zwar insbesondere diejenigen unter ihnen, die der SED zwar nahestanden, sich nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 aber als „schwankend“ erwiesen hatten, zu disziplinieren und wieder eng an die Parteilinie zu binden. Zunächst nannte die Parteiführung diese Entwicklung „ideologische Offensive für die Ideen des Marxismus-Leninismus“1Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 318; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Diese Bezeichnung findet sich erstmals in Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK (damals „große ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus“ genannt); vgl. die gekürzte Druckfassung: ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In der auf Vollständigkeit angelegten, jedoch überarbeiteten späteren Druckfassung ist die entsprechende Passage nicht enthalten; vgl. ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474. (bzw. nur kurz „ideologische Offensive“), später sprach sie vom Kampf gegen den „Revisionismus“ und – zumal, wenn es um Fragen von Literatur und Kunst ging – von einer „sozialistischen Kulturrevolution“, wobei Walter Ulbricht diesen Begriff für die gesamte kulturelle Umgestaltung seit der kommunistischen Machtübernahme in Anspruch nahm. „Seit 1945 und besonders seit 1949“, so erklärte er 1958 auf dem V. Parteitag der SED, „haben wir die erste Etappe der Kulturrevolution durchlaufen“. Diese Etappe habe „antifaschistisch-demokratischen Charakter“ gehabt.2Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534. Die neue Phase der kulturellen Umgestaltung sollte nunmehr sozialistischen Charakter haben. Bereits das Motto der Kulturkonferenz, „Für eine sozialistische deutsche Kultur“, sollte signalisieren, dass es nun nicht mehr um „die ‚Erneuerung‘ der deutschen Kultur“ ging, wie ein aufmerksamer Zeitzeuge wenig später treffend vermerkte.3Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 22.

Auf der Kulturkonferenz trieb vor allem der Kulturfunktionär Alexander Abusch, Stellvertreter des Ministers für Kultur, Staatssekretär und ZK-Mitglied, die Kursverschärfung voran. In seiner Rede (Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur) forderte er die Schriftsteller und Künstler auf, „sich wirklich mit dem Leben unserer Menschen in den volkseigenen Betrieben, in den Maschinen-Traktoren-Stationen und in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften tief vertraut“ zu machen.4Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 28 (Hervorhebung im Original); wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 291; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 291; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 491; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Vgl. Günther Rüther: „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949–1990, Düsseldorf, 2. überarb. Aufl. 1992, 87. Außerdem sollte die künstlerische Produktion stärker politisch instrumentalisiert werden. Dazu wurde an die Partei auf der Kulturkonferenz u. a. die Aufgabe gestellt, sozialistische Kunstwerke „als wirksame Mittel der politischen Massenarbeit zu benützen“ und künstlerische Agitation durch „besondere Gruppen der Theater- und Volkskunst-Ensembles“ in den industriellen Schwerpunkten und der Landwirtschaft zu betreiben.5Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 70; wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 320; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 313; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente. zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz).

Ein konsequentes staatlichen Durchgreifen gegen Kritiker der SED im Kulturbereich forderte in einem für die Kulturkonferenz vorbereiteten und später veröffentlichten Diskussionsbeitrag der neue Staatssekretär für Hoch- und Fachschulwesen, Wilhelm Girnus. Er sah das „Kernproblem“ der „sozialistischen Kulturrevolution“ darin, die „sozialistische Kultur“ zur „herrschenden Kultur“ zu machen:

„Was ist das Wesen der sozialistischen Kulturrevolution? Man kann sehr viele Kennzeichen für die sozialistische Kulturrevolution anführen, aber die Kernfrage ist und bleibt, daß eine Revolution – und eine Kulturrevolution ist eben eine Revolution im kulturellen Bereich – einen Umsturz, eine Umwälzung in den Herrschaftsverhältnissen darstellt. Es geht eben letztlich um die Herrschaft von Ideen: Welche Ideen sollen herrschen und welche Ideen sollen nicht herrschen, ja, welche Ideen müssen unter Umständen sogar mit ökonomischen und staatlichen Machtmitteln unterdrückt werden?
Revolutionäre sozialistische Errungenschaften im Bereiche der Kultur gibt es bereits vor der sozialistischen Revolution, vor der Errichtung der Arbeiter- und Bauern-Macht; das kann man nicht bestreiten. Die ‚Thesen über Feuerbach‘, das ‚Kapital‘, Engels’ Antidühring, Gorkis ‚Mutter‘ sind revolutionär-sozialistische Kulturschöpfungen. Aber diese Tatsachen konstituieren noch nicht den Tatbestand einer Kulturrevolution. Sozialistische Kulturrevolution kann doch nichts anderes heißen, als daß die sozialistische revolutionäre Kultur zur herrschenden Kultur erhoben wird. Das ist das Kernproblem.“6Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.

In dem entsprechenden „Machtkampf“ zur Durchsetzung der sozialistischen Kultur als herrschender Kultur müsse im Bereich der Kunst die „bürgerliche „Ideologie“ „verdrängt und überwunden werden“:

„Es handelt sich um einen Machtkampf im Bereich der geistigen Lebensformen der Gesellschaft. Aber in diesem Bereich vollzieht sich die Umwälzung dieser Herrschaftsverhältnisse in anderen Formen als im staatspolitischen Machtbereich. Das siegreiche Proletariat kann im Verlaufe der sozialistischen Revolution die Bourgeoisie mit einem Schlage stürzen und an ihre Stelle die Diktatur des Proletariats setzen. Im Bereich der Kultur jedoch gibt es nicht nur vorher bereits bedeutende revolutionäre Errungenschaften des Sozialismus wie das Werk von Marx und Engels und die Entwicklung kultureller Einrichtungen der Arbeiterbewegung – im erinnere zum Beispiel an die ‚Marxistische Arbeiterschule‘ und andere Bildungseinrichtungen –, sondern nach der Machtergreifung wird die sozialistische Kultur auch nicht mit einem Schlage zur herrschenden Kultur. Die bürgerliche Ideologie muß aus den verschiedenen Bereichen der Literatur, der bildenden Kunst, der Musik, der Wissenschaft Schritt für Schritt verdrängt und überwunden werden, Das ist ein langwieriger, schmerzhafter und komplizierter Prozeß. Es wäre jedoch eine falsche und rein idealistische Vorstellung, diesen Prozeß nur von dem Standpunkt aus zu betrachten, daß die bürgerliche Ideologie allein mit geistigen Mitteln überwunden werden könne.“7Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.

Dieser Machtkampf dürfe nicht allein der Gesellschaft überlassen werden, sondern sei auch Sache des Staates:

„Wenn die sozialistische Kultur wirklich zur herrschenden Kultur werden soll, dann muß eine Wechselwirkung stattfinden zwischen den geistigen Potenzen der sozialistischen Gesellschaft und der sozialistischen Staatsgewalt. Wissenschaft und Kunst müssen dazu beitragen, die sozialistische Staatsmacht zu stärken und die sozialistische Staatsmacht muß dazu beitragen, daß die sozialistische Kultur wirklich zur allein herrschenden Kultur wird. Mit anderen Worten: Die sozialistische Kultur kann nicht zur herrschenden werden, ohne daß die sozialistische Staatsmacht ständig gestärkt wird.“8Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.

Beispielsweise müsse in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen der Universitäten die freie Verbreitung von „bürgerlichen Auffassungen“ verhindert werden:

„Bisher ist es zum Beispiel an unseren Universitäten praktisch so gewesen, daß sich in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen, wie Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte, bürgerliche Auffassungen vollkommen frei entfalten konnten und oft genug sogar das Feld beherrschten. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß mit diesem Zustand endgültig gebrochen werden muß, und aus diesem Grunde begrüße ich die entsprechenden Forderungen und Formulierungen der Kulturkonferenz über die Neuordnung des Wissenschaftsbetriebes auf diesem Gebiet.“9Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 509.

Anmerkungen

  1. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 318; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Diese Bezeichnung findet sich erstmals in Abuschs Diskussionsbeitrag auf der 32. Tagung des ZK (damals „große ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus“ genannt); vgl. die gekürzte Druckfassung: ders.: Die kulturell-erzieherische Funktion unseres Staates, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 170 vom 21. 7. 1957, 4; wiederabgedruckt in: Berichte, Referate, Diskussionsreden, Thesen und Beschluß. 32. Tagung des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands 10. bis 12. Juli 1957, Berlin 1957, 159‒166, 160. In der auf Vollständigkeit angelegten, jedoch überarbeiteten späteren Druckfassung ist die entsprechende Passage nicht enthalten; vgl. ders.: Es gibt nur eine Kulturpolitik, in: Sonntag, Nr. 30/1957 vom 28. 7. 1957; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 473–478 (Dok. 152), 474.
  2. Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534.
  3. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig [1963], 22.
  4. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 28 (Hervorhebung im Original); wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 291; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 291; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 491; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). Vgl. Günther Rüther: „Greif zur Feder, Kumpel“. Schriftsteller, Literatur und Politik in der DDR 1949–1990, Düsseldorf, 2. überarb. Aufl. 1992, 87.
  5. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 70; wiederabgedruckt in: ders.: Kulturelle Probleme des sozialistischen Humanismus. Beiträge zur deutschen Kulturpolitik 1946–1961, Berlin 1962 (= Alexander Abusch: Schriften, Bd. III), 274–324, 320; auch wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 313; Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente. zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz).
  6. Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.
  7. Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.
  8. Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 508.
  9. Wilhelm Girnus: Kulturfragen sind Machtfragen, in: Sonntag, Nr. 3/1958 vom 19. 1. 1958; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 508–511 (Dok. 162), 509.

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26. Oktober 1957

Gründung des Arbeitskreises sorbischer Musikschaffender

Gründung des Arbeitskreises sorbischer Musikschaffender.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 94.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 94.

11. Dezember 1957

II. Musikkritikertagung in Berlin

Einer zeitgenössischen Einschätzung zufolge habe die vom Ministerium für Kultur gemeinsam mit dem VDK einberufene II. Musikkritikertagung – die I. Musikkritikertagung fand im Mai 1952 in Berlin statt – „dazu beigetragen, die Musikkritik als organischen Bestandteil der sozialistischen Kultur einzufügen“. „Zwischen Musikschaffenden und Arbeitern, Bauern und Soldaten der Nationalen Volksarmee“ sei sie „der Mittler jener schöpferischen Wechselwirkungen, die den Anteil der Werktätigen an der Herausbildung der sozialistischen Musik gewährleisten“.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 314.

Bereits in den 1950er Jahren war bei Kulturpolitikern der Wunsch aufgekommen, die Musikkritik zu systematisieren und an einheitlichen Begriffen auszurichten. Diesem Wunsch gab auf der Musikkritikertagung der Stellvertreter des Ministers für Kultur Hans Pischner folgendermaßen Ausdruck: „Unsere Musikkritik führt bei weiten noch nicht ihre wirklich parteiliche, politisch erzieherische und bewußtseinsbildende Funktion durch. Was uns noch fehlt, ist eine wirklich systematische Musikkritik. Wir sind noch viel zu sehr Zufälligkeiten ausgeliefert.“2Hans Pischner: Jede echte Musikkritik ein Baustein zur Musikwissenschaft, in: MuG 8 (1958), 4–11, 5 f. Um dieses Ziel zu erreichen, organisierte der VDK in den 1960er Jahren mehrere sogenannte Theoretische Konferenzen.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 314.
  2. Hans Pischner: Jede echte Musikkritik ein Baustein zur Musikwissenschaft, in: MuG 8 (1958), 4–11, 5 f.

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19. Dezember 1957

Der vom Zentralrat der FDJ gestiftete Kunstpreis, die Erich-Weinert-Medaille, wird erstmals verliehen

Der vom Zentralrat der FDJ gestiftete Kunstpreis, die Erich-Weinert-Medaille, wird erstmals verliehen. Unter den Preisträgern ist auch der Komponist Günter Kochan.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 95.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 95.

1958


2. Januar 1958

In der DDR wird eine Anordnung erlassen, wonach das Repertoire aller Veranstaltungen von Unterhaltungs- und Tanzmusik zu mindestens 60 Prozent aus sozialistischen Ländern stammen muss

In der Anordnung über die Programmgestaltung bei Unterhaltungs- und Tamzmusik hieß es:

„Bei allen Veranstaltungen von Unterhaltungs- und Tanzmusik ist das Programm derart zu gestalten, daß mindestens 60 % aller aufgeführten Werke von Komponisten geschaffen sind, die ihren Wohnsitz in der Deutschen Demokratischen Republik, der Sowjetunion oder den Volksdemokratien haben. Diese Werke dürfen auch nicht in Verlagen außerhalb der angeführten Gebiete erstmalig erschienen sein. Bei Unterhaltungsmusik dürfen im Rahmen des oben angegebenen Prozentsatzes auch solche Werke aufgeführt werden, für die die gesetzliche Schutzfrist abgelaufen ist.“

Ferner erlaubte die Verordnung nur die Aufführung von Werken, „deren Noten im Rahmen der gesetzlichen Außenhandelsbestimmungen eingeführt werden oder die in der Deutschen Demokratischen Republik verlegt sind“.1Anordnung über die Programmgestaltung bei Unterhaltungs- und Tamzmusik. Vom 2. Januar 1958, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 4 vom 18. 1. 1958, 38; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 44.

Die DDR reagierte damit auf die Dominanz westlicher Titel infolge internationaler Trends, insbesondere infolge der Rock’n’Roll-Welle. In einer parteiinternen Analyse war 1957 für Schallplatte und Rundfunk eine „Tendenz der Amerikanisierung“ konstatiert worden.2SAPMO, DY 30/85140; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 44.

Anmerkungen

  1. Anordnung über die Programmgestaltung bei Unterhaltungs- und Tamzmusik. Vom 2. Januar 1958, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 4 vom 18. 1. 1958, 38; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 44.
  2. SAPMO, DY 30/85140; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 44.

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25. Januar 1958

Aufführung der Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach in einer Neufassung an der Komischen Oper Berlin

Aufführung der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach in einer Neufassung an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Melitta Muszely, Hanns Nocker).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 96.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 96.

28. Januar 1958

Uraufführung der Sinfonie für Streicher von Ernst Hermann Meyer in Leipzig

Uraufführung der Sinfonie für Streicher von Ernst Hermann Meyer in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 96.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 96.

8. April 1958

Beschluss des ZK der KPdSU zu Fragen der Opernkunst

Mit diesem Beschluss hob die Partei die 1948er Kunstbeschlüsse teilweise auf.


10. April 1958

In Weimar beginnen die Musiktage 1958 (10.–13. April 1958)

Das Programm des Musikfestes beschränkte sich auf die Gebiete Chormusik, Sinfonik und Unterhaltungsmusik (2 Sinfoniekonzerte, 1 Konzert mit Chorliedern und Songs, 1 Chorkonzert, 2 Unterhaltungsmusikkonzerte). Auf den Programmen der Sinfoniekonzerte standen u.a. die Sinfonie in D von Leo Spies, die IV. Sinfonie von Johann Cilenšek (Uraufführung), die 9. Sinfonie von Max Butting, das Triptychon von Otto Reinhold, die VI. Orchestersuite von Fidelio F. Finke, das Sinfonische Porträt Spartacus von Jean Kurt Forest, die Italienische Lustspielouvertüre nach Rossini von Fritz Geißler, das Ohoenconcertino von Gerhard Wohlgemuth und das Konzert für Cembalo und Streicher von Paul Kurzbach. In drei Veranstaltungen wurde lebhaft über das Gehörte diskutiert.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 40 f.; Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 164 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 8 (1958), 160 und 263–268.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 40 f.; Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 164 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 8 (1958), 160 und 263–268.

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30. April 1958

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Preis für künstlerisches Volksschaffen u. a. an Paul Kurzbach, Marta Nawrath, das Blasorchester des Braunkohlenwerkes Golpa und das Volkskunstensemble „Florian Geyer“ aus Karl-Marx-Stadt verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 98.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 98.

24. Mai 1958

In Wernigerode beginnen Schulmusiktage (24.–26. Mai 1958)

Die zentralen Schulmusiktage wurden vom Ministerium für Volksbildung, vom Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen und vom VDK einberufen. Einer zeitgenössischen Einschätzung zufolge diente das Programm der Umreißung der Aufgaben der Schulmusik für die sozialistische Erziehung. Das sei sowohl im Hauptreferat des Vertreters des Ministeriums für Volksbildung als auch in den Programmen der Schulchöre und Instrumentalgruppen (Kantaten von Fidelio F. Finke, Ernst H. Meyer, Kurt Schwaen und anderen Komponisten) sowie in den zahlreichen Seminaren und Kursen sowie in der vom Institut für Musikwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle gebotenen Aufführung von Kurt Schwaens Schulstück Die Horatier und die Kuriatier (Text: Bertolt Brecht) zum Ausdruck gekommen.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 192.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 192.

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5. Juni 1958 – 8. Juni 1958

Theoretische Konferenz des Deutschen Schriftstellerverbandes zu Problemen des sozialistischen Realismus in der Literatur

Theoretische Konferenz des Deutschen Schriftstellerverbandes zu Problemen des sozialistischen Realismus in der Literatur.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

9. Juni 1958

Aussprache Berliner Wissenschaftler und Künstler mit Otto Grotewohl über das Verhältnis von Staat und Intelligenz

Der Deutsche Kulturbund veranstaltet eine Aussprache Berliner Wissenschaftler und Künstler mit Otto Grotewohl über das Verhältnis von Staat und Intelligenz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

20. Juni 1958 – 8. Juli 1958

Gastspiel des Balletts der Deutschen Staatsoper Berlin in Italien mit „Gajaneh“

Gastspiel des Balletts der Deutschen Staatsoper Berlin in Italien mit Aram Chatschaturjans Ballett Gajaneh.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

21. Juni 1958

Erstes Wartburgkonzert des Senders „Stimme der DDR“

Erstes Wartburgkonzert des Senders „Stimme der DDR“, übertragen aus dem Festsaal des Palas der Wartburg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Juli 1958

In einem Aufsatz in der Zeitschrift „Theater der Zeit“ fordert Heinz Bär, dass aufgrund der Libretti nicht alle Wagner-Opern aufgeführt werden dürften

Bär analysiert mehrere Wagner-Libretti auf Unvereinbarkeiten mit der marxistischen Weltanschauung und fordert im Ergebnis, dass nicht alle dieser Opern gespielt werden dürften. Insbesondere treffe das für Lohengrin zu:

„Die Lohengrin-Forderung ‚Nie sollst du mich befragen‘ ist das genaue Gegenteil dialektischer Welterforschung. Wollen wir uns wirklich mit gottgesandten Helden belasten, die davonziehen, wenn man sie begrifflich fassen will?“1Heinz Bär: Wahllose Wagnerei, in: Theater der Zeit, Nr. 7/1958; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 529 f. (Dok. 175), 529 f., 530.

Anmerkungen

  1. Heinz Bär: Wahllose Wagnerei, in: Theater der Zeit, Nr. 7/1958; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 529 f. (Dok. 175), 529 f., 530.

5. Juli 1958 – 12. Juli 1958

In Rostock findet die erste „Ostseewoche“ statt

Die Ostseewoche war eine von der DDR als Pendant zur westdeutschen Kieler Woche veranstaltete, zwischen 1958 und 1975 im Bezirk Rostock jährlich, meist Anfang Juli stattfindende internationale Festwoche. Sie stand unter dem Motto „Die Ostsee muss ein Meer des Friedens sein“. Auf den Programmen standen politische, kulturelle und sportliche Veranstaltungen: Kundgebungen, Symposien und Konferenzen sowie Segelregatten, Konzerte und Ausstellungen. Die Ostseewochen stellten den „wichtigsten Kommunikationskanal für die Gewinnung der skandinavischen Staaten für die Anerkennung der DDR“ dar.1Michael F. Scholz: Skandinavische Erfahrungen erwünscht? Nachexil und Remigration. Die ehemaligen KPD-Emigranten in Skandinavien und ihr weiteres Schicksal in der SBZ/DDR, Stuttgart 2000 (= Historische Mitteilungen – Beiheft 37), 240; zitiert nach Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231. Mitte der 1950er Jahre hatte die Sowjetunion eine großangelegte Kampagne gestartet, die das Ziel hatte, die Ostsee zu neutralisieren (in ein „Meer des Friedens“ zu verwandeln), was nach sowjetischer Lesart bedeutete, allen Marineschiffen aus Ländern, die nicht zu den Ostseeanrainern gehörten, den Zugang zur Ostsee zu verwehren.2Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231; vgl. Andreas Linderoth: Kampen för erkännande. DDR:s utrikespolitik gentemot Sverige 1949–1972, Lund 2002, 236. Ziel der sowjetischen Friedensinitiative, die von Einladungen an die Regierungen der nordischen Länder begleitet wurde, war es, NATO-Kritiker in Skandinavien zu mobilisieren und letztlich auf eine Herauslösung Dänemarks, Norwegens und Islands aus dem westlichen Militärbündnis hinzuwirken.3Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231 f. Walter Ulbricht forderte im Juni 1955, die sowjetische Parole von der Ostsee als einem „Meer des Friedens“ aufgreifend, mit Blick auf erfolgreich durchgeführte westdeutsche Ostseefestwochen, insbesondere die Kieler Woche, eine eigene Ostseewocheninitiative in der DDR, die außenpolitischen Interessen der DDR gegenüber Nordeuropa unterstützen sollte.4Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 232 f.

Auf der ersten internationale Ostseewoche in Rostock waren namhafte Politiker, Wissenschaftler, Künstler und Sportler sowie zahlreiche Delegationen aus den Ostseestaaten anwesend. In seiner Eröffnungsrede unterstellte Walter Ulbricht der westdeutschen Marine Kriegsabsichten, der er die friedlichen Absichten der DDR gegenüberstellte:

„Während sich die deutschen Militaristen in Kiel mit ihren amerikanischen Verbündeten trafen, um neue Kriegsintrigen zu spinnen, treffen wir uns hier zu einer Begegnung der Freundschaft und des Friedens!“5Die Ostsee soll ein Meer des Friedens werden! Aus der Rede Walter Ulbrichts bei der Eröffnung der Ostseewoche 1958, in: Neues Deutschland, 13. (69.) Jg., Nr. 159 vom 6. 7. 1958, 1.

Anmerkungen

  1. Michael F. Scholz: Skandinavische Erfahrungen erwünscht? Nachexil und Remigration. Die ehemaligen KPD-Emigranten in Skandinavien und ihr weiteres Schicksal in der SBZ/DDR, Stuttgart 2000 (= Historische Mitteilungen – Beiheft 37), 240; zitiert nach Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231.
  2. Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231; vgl. Andreas Linderoth: Kampen för erkännande. DDR:s utrikespolitik gentemot Sverige 1949–1972, Lund 2002, 236.
  3. Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 231 f.
  4. Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972, Münster 2005 (= Nordische Geschichte 1), 232 f.
  5. Die Ostsee soll ein Meer des Friedens werden! Aus der Rede Walter Ulbrichts bei der Eröffnung der Ostseewoche 1958, in: Neues Deutschland, 13. (69.) Jg., Nr. 159 vom 6. 7. 1958, 1.

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10. Juli 1958

In Berlin beginnt der V. Parteitag der SED (10.–16. Juli 1958)

Die Kulturkonferenz der SED im Oktober 1957 bedeutete für die in der DDR herrschende Partei den Höhepunkt einer Kursänderung (→ Bitterfelder Weg). Zunächst nannte die Parteiführung diese Entwicklung „ideologische Offensive für die Ideen des Marxismus-Leninismus“1Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; auch enthalten in dem Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz). (bzw. nur kurz „ideologische Offensive“), später sprach sie vom Kampf gegen den „Revisionismus“ und – zumal, wenn es um Fragen von Literatur und Kunst ging – von einer „sozialistischen Kulturrevolution“, wobei Walter Ulbricht diesen Begriff für die gesamte kulturelle Umgestaltung seit der kommunistischen Machtübernahme in Anspruch nahm. „Seit 1945 und besonders seit 1949“, so erklärte er in seinem Referat auf dem V. Parteitag, „haben wir die erste Etappe der Kulturrevolution durchlaufen“. Diese Etappe habe „antifaschistisch-demokratischen Charakter“ gehabt.2Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534. Die neue Phase der kulturellen Umgestaltung sollte nunmehr sozialistischen Charakter haben.

Neu an der 1957 begonnenen kulturpolitischen Initiative war, dass sie sich nicht mehr nur an Künstler und Intellektuelle, sondern zunehmend auch an Arbeiter als Zielgruppe richtete. Walter Ulbricht fasste dies auf dem V. Parteitag in die viel zitierten Worte: „In Staat und Wirtschaft ist die Arbeiterklasse der DDR bereits der Herr. Jetzt muß sie auch die Höhen der Kultur stürmen und von ihnen Besitz ergreifen.“3Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164) ; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 536. Der SED-Chef griff damit ein Argumentationsmuster auf, dessen sich seine Partei schon früher zur Rechtfertigung autoritärer Maßnahmen gern bedient hatte. Es bestand in der Behauptung, die Partei vollstrecke mit ihren Maßnahmen lediglich den Willen bestimmter Bevölkerungsgruppen: der „Arbeiterklasse“, der „Werktätigen“ oder des „Volkes“. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Nachterstedter Brief vom 27. Januar 1955, mit dem die SED ihre Wünsche an die Literaten in Form von Wünschen von „Werktätigen“ eines volkseigenen Betriebes, hier des VEB Braunkohlenwerks Nachterstedt, kundgetan hatte.4Offener Brief an unsere Schriftsteller, in: Tribüne, 27. 1. 1955; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 350–352 (Dok. 109). Als Absender des an den Deutschen Schriftstellerverband gerichteten „Nachterstedter Briefs“ fungierten „Die Werktätigen des VEB Braunkohlenwerk Nachterstedt“, unterzeichnet wurde er „im Namen der Belegschaft“ von zahlreichen namentlich genannten Betriebsangehörigen. Ulbricht zeigte sich auf dem V. Parteitag nicht nur zufrieden darüber, dass in letzter Zeit – nach der Kulturkonferenz und nach den „Auseinandersetzungen mit dem Revisionismus“ – sich „das Neue entwickelt“ habe. Nicht nur bei den Literaten, auch bei den bildenden Künstlern seien allmählich „die grundsätzlich falschen Einstellungen zu Grundfragen ihres Schaffens“ gewichen.5Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164) ; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535. Was nun noch getan werden müsse, sei „die Trennung von Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk“ zu überwinden. Insbesondere müssten Unterhaltung und Kultur „wieder zusammenfallen und dabei in den Dienst der sozialistischen Bewußtseinsbildung gestellt werden“.6Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.

Der Parteitag endete mit einem Beschluss, der Ulbrichts Referat ähnelte. Im Teil über die Kulturpolitik wurde die Fortsetzung des Kampfes gegen „Dekadenz“, „Formalismus“ und „Kitsch“ genauso beschworen wie die bereits von Ulbricht geforderte Überwindung der „Trennung von Kunst und Leben“ und der „Entfremdung zwischen Künstler und Volk“:

„Die sozialistische Kulturrevolution ist ein notwendiger Bestandteil der gesamten sozialistischen Umwälzung, in der die kulturelle Massenarbeit mit der politischen Massenarbeit, mit der sozialistischen Erziehung und allen Maßnahmen zur Steigerung der sozialistischen Produktion und der Produktivität der Arbeit auf das engste verbunden ist. Es kommt jetzt vor allem darauf an, die noch vorhandene Trennung von Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk zu überwinden. Das erfordert einerseits, daß die kulturellen Bedürfnisse der Massen auf einem höheren Niveau Befriedigung finden, so daß Unterhaltung und Kultur wieder vereinigt und in den Dienst der sozialistischen Bewußtseinsbildung gestellt werden. Das erfordert andererseits, daß die Kultur- und Kunstschaffenden sich entschieden der künstlerischen Lösung der Aufgaben widmen, die die sozialistische Kulturrevolution ihnen stellt. Die Methode des sozialistischen Realismus dient dabei allen Künsten, die Überreste der bürgerlichen Dekadenz und des Formalismus sowie die Neigungen zu sentimentalem Kitsch zu überwinden.“7Beschluß des V. Parteitages der SED über den Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedlicher, demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 170 vom 18. 7. 1958, 3–8, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 538 f. (Dok. 180), 539.

Anmerkungen

  1. Alexander Abusch: Im ideologischen Kampf für eine sozialistische Kultur. Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Rede auf der Kulturkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 23. Oktober 1957 in Berlin, Berlin 1957, 68; wiederabgedruckt in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 279–316, 312; auch enthalten in dem Auszug erneut abgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 489–495 (Dok. 159), 494; auch enthalten in dem in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 12. Jg., Nr. 252 vom 24. 10. 1957, 3, erschienenen Auszug (Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Zeit des zweiten Fünfjahresplanes. Aus der Rede des Genossen Alexander Abusch, Mitglied des Zentralkomitees und Staatssekretär im Ministerium für Kultur, auf der Kulturkonferenz).
  2. Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 4 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 534.
  3. Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164) ; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 536.
  4. Offener Brief an unsere Schriftsteller, in: Tribüne, 27. 1. 1955; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 350–352 (Dok. 109). Als Absender des an den Deutschen Schriftstellerverband gerichteten „Nachterstedter Briefs“ fungierten „Die Werktätigen des VEB Braunkohlenwerk Nachterstedt“, unterzeichnet wurde er „im Namen der Belegschaft“ von zahlreichen namentlich genannten Betriebsangehörigen.
  5. Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164) ; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.
  6. Der Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf dem V. Parteitag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 163 vom 11. 7. 1958, 3–11, und Nr. 164 vom 12. 7. 1958, 4–7, 5 (in Nr. 164); Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 534–538 (Dok. 178), 535.
  7. Beschluß des V. Parteitages der SED über den Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedlicher, demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 170 vom 18. 7. 1958, 3–8, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 538 f. (Dok. 180), 539.

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18. Juli 1958

Die Komische Oper Berlin wird bei den Theaterfestspielen im Pariser „Théâtre des Nations“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet

Die Komische Oper Berlin wird für ihre Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen, die während der Theaterfestspiele im Pariser „Théâtre des Nations“ gezeigt wurde, mit dem ersten Preis ausgezeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 108.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 108.

19. Juli 1958 – 20. Juli 1958

IV. Fest des Deutschen Volkstanzes in Rudolstadt

IV. Fest des Deutschen Volkstanzes in Rudolstadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

24. Juli 1958

Beschluss der 34. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB zur Durchführung von Arbeiterfestspielen in der DDR ab 1959

Beschluss der 34. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB zur Durchführung von Arbeiterfestspielen in der DDR ab 1959.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 99.

5. Oktober 1958

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1958 verliehen

Den Nationalpreis III. Klasse erhielt u. a. Hanns Eisler, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Sängerinnen Eva Fleischer (Alt) und Sonja Schöner (Sopran), der Sänger Gerhard Stolze (Tenor) und die Choreographin Lilo Gruber.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101.

1. November 1958 – 10. November 1958

I. Dresdner Musik- und Theaterfesttage

I. Dresdner Musik- und Theaterfesttage.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101.

5. November 1958

Im Ost-Berliner Club der Kulturschaffenden findet eine Aussprache über die Vorfällen zum West-Berliner Auftritt von Bill Haley statt

Anlass der Veranstaltung war ein Konzert Bill Haleys am 26. Oktober 1958 im West-Berliner Sportpalast, das eine Massenhysterie und Ausschreitungen ausgelöst hatte.1Aussprache im Zusammenhang mit den Vorfällen anläßlich des Auftretens des amerikanischen Rock’n’Roll-Sängers Bill Haley in Westberlin am 5. November 1958 im Club der Kulturschaffenden, Bundesarchiv, DR 1, zit. in Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972. Politik und Alltag, Berlin 1993, 31 f. Veranstalter der „Aussprache“ war das (bis 1961 bestehende) Groß-Berliner Komitee der Kulturschaffenden, eine unter dem Vorsitz von Gottfried Herrmann stehende Gesamtberliner Vereinigung von Repräsentanten des kulturellen und politischen Lebens. Dabei bildete sich eine bemerkenswerte Ost-West-Eintracht in der Empörung über Haley, verbunden mit der Forderung staatlichen Eingreifens. Nur wenige Teilnehmer, wie der Schriftsteller Jan Koplowitz und der Schauspieler Hans Kahle, forderten eine differenzierte Bewertung.2Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972. Politik und Alltag, Berlin 1993, 31–33.

Anmerkungen

  1. Aussprache im Zusammenhang mit den Vorfällen anläßlich des Auftretens des amerikanischen Rock’n’Roll-Sängers Bill Haley in Westberlin am 5. November 1958 im Club der Kulturschaffenden, Bundesarchiv, DR 1, zit. in Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972. Politik und Alltag, Berlin 1993, 31 f.
  2. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972. Politik und Alltag, Berlin 1993, 31–33.

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15. November 1958 – 30. November 1958

II. Berliner Festtage

II. Berliner Festtage. Ensembles und Künstler aus der UdSSR sowie aus Ungarn, Polen, Rumänien und Frankreich geben Gastspiele. Die Bühnen der DDR sind ebenfalls mit Gastspielen in Berlin vertreten. In einer Ausstellung werden die von der Regierung der UdSSR übergebenen Kunstschätze gezeigt. In 28 Großbetrieben finden Gespräche zwischen Künstlern und Werktätigen statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 101 f.

22. November 1958

Uraufführung von Hanns Eislers Kantate „Lenin (Requiem)“ in Berlin

Uraufführung von Hanns Eislers Kantate Lenin (Requiem) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 102.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 102.

1959


1959

Die Vierteljahreszeitschrift „Beiträge zur Musikwissenschaft“ beginnt zu erscheinen

Redigiert wird die Zeitschrift von Georg Knepler, als offizieller Herausgeber offiziell fungiert der VDK. Zum ersten Redaktionskollegium gehören neben Knepler Harry Goldschmidt, Siegfried Köhler, Günther Kraft und Horst Seeger.

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13. Januar 1959

In Lauchhammer beginnt eine Tanzmusikkonferenz (13.–15. Januar 1959)

Auf der vom Ministerium für Kultur gemeinsam mit dem Staatlichen Rundfunkkomitee und dem VDK organisierten Tanzmusikkonferenz wurde der im 6⁄4-Takt stehende Modetanz „Lipsi“ (benannt nach dem lateinischen Namen Lipsia für Leipzig) der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Schritte erfand das Leipziger Tanzlehrer-Ehepaar Christa und Helmut Seifert, die bekannteste Interpretin wurde die Schlagersängerin Helga Brauer.

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22. Januar 1959

Kunstpreis der DDR gestiftet

Der Kunstpreis der DDR wurde am 22. Januar 1959 von der Regierung der DDR gestiftet und jährlich im Oktober vom Minister für Kultur vergeben. Verliehen wurde der Preis an Einzelpersonen und Kollektive bis zu sechs Personen.

Er wurde verliehen für „hervorragende schöpferische oder interpretierende Leistungen“ sowie für „Leistungen auf den Gebieten des Theaters, des Films, des Fernsehens, des Rundfunks, der Unterhaltungskunst, der Musik, für Interpretation und Komposition, der bildenden und angewandten Kunst“.1Zitiert nach: Martin Virchow: Auszeichnungen, in: Hartmut Zimmermann (Wissenschaftliche Leitung), Horst Ulrich und Michael Fehlauer (Mitarbeit): DDR-Handbuch, hg. vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985, 131–140, 134.

Anmerkungen

  1. Zitiert nach: Martin Virchow: Auszeichnungen, in: Hartmut Zimmermann (Wissenschaftliche Leitung), Horst Ulrich und Michael Fehlauer (Mitarbeit): DDR-Handbuch, hg. vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985, 131–140, 134.

22. Januar 1959

Johanna Rudolph und Harald Hauser erhalten den Lessing-Preis

Den Lessing-Preis erhalten Johanna Rudolph und Harald Hauser.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 104.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 104.

1. Februar 1959

In Leipzig beginnt eine Mendelssohn-Festwoche (1.–8. Februar 1959)

Die Festwoche fand aus Anlass des 150. Geburtstages Felix Mendelssohn Bartholdys statt.1Siehe die dazu erschienene Druckschrift: Mendelssohn-Festwoche aus Anlass der 150. Wiederkehr des Geburtstages am 3. Februar 1959, Leipzig 1956.

Anmerkungen

  1. Siehe die dazu erschienene Druckschrift: Mendelssohn-Festwoche aus Anlass der 150. Wiederkehr des Geburtstages am 3. Februar 1959, Leipzig 1956.

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3. Februar 1959

In Leipzig beginnt eine musikwissenschaftliche Tagung (3./4. Februar 1959)

In der im Musikwissenschaftlichen Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig stattfindenden Tagung referieren der Leipziger Ästhetiker Erhard John (über Die Kulturrevolution in der Deutschen Demokratischen Republik) und Georg Knepler (Über einige Probleme der marxistischen Musikgeschichtsschreibung). Letzterer ergänzte seine Ausführungen durch Beispiele aus der Zeit der Französischen Revolution. In der Diskussion sprach vor allem Heinrich Besseler. Ein drittes Referat hielt Hellmuth Christian Wolff (über seine Mendelssohn-Studien). In der Diskussion wurde das Referat von Knepler und Serauky kommentiert.1Siehe Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 310.

Anmerkungen

  1. Siehe Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 310.

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12. Februar 1959

In Berlin beginnt eine Arbeitstagung junger Musikwissenschaftler (12.–16. Februar 1959)

In der vom VDK zusammen mit dem Ministerium für Kultur und dem Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen einberufenen Tagung unter dem Motto „Musikalische Grundfragen der Gegenwart“ trafen sich die musikwissenschaftlichen Absolventen der Jahrgänze 1956 bis 1958. Es referierten Harry Goldschmidt (über Probleme der elektronischen Musik), Georg Knepler (über Fragen der marxistischen Musikgeschichtsschreibung), Siegfried Köhler (über das Musikschaffen und die kulturelle Massenarbeit in der DDR), Nathan Notowicz und Hans-Georg Uszkoreit. Einer zeitgenössischen Einschätzung nach ließ „die in ihrer Offenheit erfreuliche die Diskussion über die vorgetragenen Probleme“ die Tagung „zu einem wichtigen Markstein in der Entwicklung junger musikwissenschaftlicher Kader werden“.1Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 310; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 44.

Anmerkungen

  1. Karl Laux (Hg.): Das Musikleben in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1959), Leipzig o. J. [1963], 310; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 44.

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17. Februar 1959

Erklärung des ZK der SED zum Händel-Gedenkjahr 1959

Auf dem vom Ministerium für Kultur eingesetzten „Zentralen Parteiaktiv“ zur Vorbereitung der Händel-Ehrung der DDR 1959 wurde am 25. September 1958 beschlossen, für das Zentralkomitee der SED eine „Händelkonzeption“ zu erarbeiten, in der die ideologischen Leitlinien der bevorstehenden Händel-Ehrung fixiert werden sollten. Zur Ausarbeitung dieses Dokuments wurde eine Kommission gebildet, der Ernst Hermann Meyer, Hans Pischner, Walther Siegmund-Schultze, Johanna Rudolph, Horst Seeger und Winfried Höntsch angehörten. Ein „1. Entwurf“ war im November 1958 fertiggestellt, und nach mehreren Umarbeitungen wurde der endgültige Text gemäß einem Politbüro-Beschluss vom 17. Februar 1959 als Erklärung des ZK der SED zum Händel-Gedenkjahr 1959 publiziert.1Erklärung des ZK der SED zum Händel-Gedenkjahr 1959, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 14. Jg., Nr. 56 vom 25. 2. 1959, 2; zahlreiche Wiederabdrucke, darunter in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Beschlüsse und Erklärungen des Zentralkomitees sowie seines Politbüros und seines Sekretariats, hg. vom Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. 7, Berlin 1961, 252–557; erneut abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 446–450 (Dok. 4.d.8).

In dieser Erklärung beschwor die SED einmal mehr ihren damals immer wieder erhobenen Anspruch auf den alleinigen Besitz des deutschen Kulturerbes. Sie rechtfertigte ihren kulturellen Alleinvertretungsanspruch mit der Behauptung, ihr Staat sei die alleinige Pflegestätte der kulturellen Traditionen in Deutschland. Weil „die westzonale Kulturpolitik“ nicht mehr in der Lage sei, „das humanistische Erbe zu bewahren und unverfälscht zu pflegen“, komme der Pflege der „großen kulturellen Traditionen der Vergangenheit“ in der DDR „auch für die westdeutsche Bevölkerung große Bedeutung zu“. Aber auch die spezifische Bedeutung Händels für die Kulturpolitik der SED lässt sich aus dem Parteibeschluss in vielerlei Hinsicht ablesen. Beispielsweise erklärte die Partei die Oratorien des Komponisten zu den „bedeutendsten Vorbilder[n] für unser zeitgenössisches Kantatenschaffen und die Vokalsinfonik großen Stils“ – und brachte somit die zentrale Gattung sozialistisch-realistischer Musik in unmittelbare Verbindung mit Händel.2Zum Entstehen dieses Dokuments s. Lars Klingberg: Die Händel-Ehrung der DDR 1959, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 469–522, 473 f.

Anmerkungen

  1. Erklärung des ZK der SED zum Händel-Gedenkjahr 1959, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 14. Jg., Nr. 56 vom 25. 2. 1959, 2; zahlreiche Wiederabdrucke, darunter in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Beschlüsse und Erklärungen des Zentralkomitees sowie seines Politbüros und seines Sekretariats, hg. vom Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. 7, Berlin 1961, 252–557; erneut abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 446–450 (Dok. 4.d.8).
  2. Zum Entstehen dieses Dokuments s. Lars Klingberg: Die Händel-Ehrung der DDR 1959, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 469–522, 473 f.

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23. Februar 1959

Feierliche Eröffnung des Händel-Jahres aus Anlass des 200. Todestages des Komponisten in Halle

Feierliche Eröffnung des Händel-Jahres aus Anlass des 200. Todestages des Komponisten in Halle.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 105.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 105.

März 1959

Preisausschreiben für Tanz- und Unterhaltungsmusik (März 1959)

Anlässlich des 10. Jahrestages der DDR veranstalteten der VDK, die Zeitung Sonntag und der Schriftstellerverband ein Preisausschreiben für Tanz- und Unterhaltungsmusik.1Ein gekürzter Wortlaut des Aufrufs erschien in: MuG 9 (1959), 211; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 45.

Anmerkungen

  1. Ein gekürzter Wortlaut des Aufrufs erschien in: MuG 9 (1959), 211; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 45.

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14. März 1959

In Quedlinburg beginnt eine Tagung zur zeitgenössischen Kammermusik (14./15. März 1959)

Komponisten und Musikwissenschaftler widmeten sich der Klärung spezifischer Fragen dieses Genres. Gefordert wurden mehr kammermusikalische Werke unterhaltenden, auch virtuos-konzertanten Charakters.1MuG 9 (1959), 258; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 45.

Anmerkungen

  1. MuG 9 (1959), 258; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 45.

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11. April 1959

In Halle (Saale) beginnt die Händel-Ehrung der DDR (11.–19. April 1959)

Die Vorbereitungsarbeiten für die Händel-Ehrung anlässlich des 200. Todestages des Komponisten lagen beim Ministerium für Kultur.1Ausführlich zur Vorbereitung s. Lars Klingberg: Die Händel-Ehrung der DDR 1959, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 469–522. Hier wiederum machte der Stellvertreter des Ministers Hans Pischner die Händel-Ehrung zur Chefsache. Offiziell war für die Vorbereitung ein unter Leitung der Präsidentschaft von Ernst Hermann Meyer stehendes „Händel-Komitee der Deutschen Demokratischen Republik“ gebildet worden. Die besondere kulturpolitische Bedeutung der Händel-Ehrung kam auch dadurch zum Ausdruck, dass das Ministerium 1956 die Bildung eines „Zentralen Parteiaktivs“ zur Vorbereitung der Händel-Festspiele der Jahre 1957 bis 1959 initiierte. Zum Sekretär des Aktivs wurde Winfried Höntsch eingesetzt, der die Aufgabe des Gremiums in der „Ausarbeitung eines einheitlichen Standpunktes, eines neuen, auf die historischen Tatsachen aufbauenden Händel-Bildes, auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus“ sah. Im September 1958 erhielt das Parteiaktiv vom Ministerium den Auftrag, für das Zentralkomitee der SED eine „Händelkonzeption“ zu erarbeiten, in der die ideologischen Leitlinien der bevorstehenden Händel-Ehrung fixiert werden sollten. Nach mehreren Umarbeitungen wurde der endgültige Text gemäß einem Politbüro-Beschluss vom 17. Februar 1959 als Erklärung des ZK der SED zum Händel-Gedenkjahr 1959 publiziert.

Den Kern des musikalischen Programms der Festwoche bildeten Veranstaltungen, die der Tradition der Händel-Festspiele in Halle entsprachen. Sie wurden lediglich durch weitere Programmpunkte erweitert. Während es bisher bei den Händel-Festspielen üblich gewesen war, dass zwei Operninszenierungen des hallischen Landestheaters, von denen eine eine Neuinszenierung war, zum Grundstock des Programms gehörten, wurden nunmehr drei von diesem Ensemble inszenierte Opern aufgeführt (Admetos, Poros und Caesar in Ägypten); hinzu kam eine Opernaufführung als Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin (Ariodante). In ähnlicher Weise wurde auch bei den Oratorienaufführungen verfahren, wo Auftritte des Rundfunkchores Berlin unter Leitung von Helmut Koch zum Kernbestand der Händel-Festspiel-Programme gehörten. Neben zwei Oratorien Händels (Belsazar und Der Messias) dirigierte Koch 1959 noch ein drittes Werk dieser Gattung, nämlich Ernst Hermann Meyers Mansfelder Oratorium – ein sozialistisch-realistischer Klassiker von 1950, der offenbar als Musterbeispiel der von der SED geforderten Orientierung des zeitgenössischen Komponierens am Vorbild der händelschen Oratorien ins Programm aufgenommen wurde.

Auf einem Festakt der Regierung der DDR am 14. April würdigte Otto Grotewohl in seiner (vom Stellvertreter des Ministers für Kultur, Hans Pischer, ausgearbeiteten) Rede (Händels Werk verbindet das deutsche und das englische Volk im humanistischen Geiste) die Leistung Georg Friedrich Händels.

Der Bezug zu Händel als Vorbild wurde auch durch die Uraufführung zweier vom Händelkomitee vergebenen Auftragswerke herausgestellt: der Händel-Variationen von Gerhard Wohlgemuth und der Händel-Variationen von Ruth Zechlin. Neben Konzerten gehörte auch die schon lange vorbereitete wissenschaftliche Konferenz zum Programm der Händel-Ehrung. Sie fand vom 12. bis 19. April – und damit fast an allen Tagen der Festwoche – statt und wurde im Wesentlichen von Walther Siegmund-Schultze vorbereitet.

Anmerkungen

  1. Ausführlich zur Vorbereitung s. Lars Klingberg: Die Händel-Ehrung der DDR 1959, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 469–522.

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22. April 1959

Kunstpreis der DDR erstmals verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Komponisten Jean Kurt Forest und Günter Kochan, der Opernsänger Ernst Gruber (Tenor), der Dirigent Herbert Kegel, die Chansonsängerin Gisela May, der Geiger Egon Morbitzer, die Choreographin Anni Peterka und der Pianist Dieter Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 106.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 106.

24. April 1959

Uraufführung der „Deutschen Sinfonie“ von Hanns Eisler in Berlin

Uraufführung der Deutschen Sinfonie op. 50 von Hanns Eisler mit Texten von Bertolt Brecht in einem Sonderkonzert der Berliner Staatskapelle in der Deutschen Staatsoper Berlin (Dirigent: Walter Goehr aus London).Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 106.


24. April 1959

(Erste) Bitterfelder Konferenz

Auf einer „Bitterfelder Konferenz“ genannten Autorenkonferenz des Mitteldeutschen Verlages am 24. April 1959 im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld wurde eine „Bitterfelder Weg“ genannte kulturpolitische Programmatik verkündet. Im Jahr 1964 folgte eine zweite „Bitterfelder Konferenz“. Mit „Bitterfelder Weg“ war sowohl eine Aktivierung des künstlerischen Potentials der ‚Werktätigen‘ als auch eine Orientierung professioneller Schriftsteller und Künstler auf die Arbeitswelt in den volkseigenen Betrieben gemeint. Damit ging die SED über ihre bisherige kulturpolitische Orientierung hinaus, die kulturell-erzieherische Funktion des Staates für die Erschließung der Hochkultur und insbesondere des kulturellen ‚Erbes‘ durch die ‚Arbeiterklasse‘ zu nutzen.

In Bezug auf die populäre Musik rief Walter Ulbricht dazu auf, den Westen nicht zu kopieren, sondern ihm eigene und bessere Schlager entgegenzusetzen:

„Besonders in der heiteren Muse gibt es noch viel Altes zu überwinden. Der Kampf gegen das Erbe der kapitalistischen Epoche, den Kitsch, muß zur allgemeinen Forderung erhoben werden. Das bezieht sich nicht nur auf Kino, Fernsehen oder Kabarett. Es genügt nicht, die kapitalistische Dekadenz in Worten zu verurteilen, gegen Schundliteratur und spießbürgerliche Gewohnheiten zu Felde zu ziehen, gegen die ‚Hotmusik‘ und die ekstatischen ‚Gesänge‘ eines Presley zu sprechen. Wir müssen etwas Besseres bieten. Dazu gehören die Unterhaltungsformen: die Satire, das Kabarett, das Varieté, Unterhaltungsmusik usw. […] Beweisen wir doch, daß wir bessere Schlager komponieren können als der Westen. Wir sind doch nicht gegen Schlager, wir sind nur gegen den westlichen Kitsch. Sollen unsere Komponisten jetzt zeigen, was sie können. Wir sind für moderne Tänze, aber für solche, die unserem Kulturniveau entsprechen und nicht für einfache Kopien der Schlager, die irgendwo in Südamerika oder sonstwo entdeckt werden. Das heißt, das große Problem der Freizeitgestaltung der Menschen steht vor uns.“1Walter Ulbricht: Fragen der Entwicklung der sozialistischen Literatur und Kultur, in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 455‒477, 474 f.; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 37.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Fragen der Entwicklung der sozialistischen Literatur und Kultur, in: Marianne Lange (Hg.): Zur sozialistischen Kulturrevolution. Dokumente. 1957–1959, Bd. II, Berlin 1960, 455‒477, 474 f.; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 37.

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30. April 1959

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Den Preis für künstlerisches Volksschaffen erhalten u. a. der Musicalkomponist Guido Masanetz, der Direktor des Staatlichen Volkskunstensembles der DDR Fred Praski und die Leipziger Volkssingakademie.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 106.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 106.

12. Juni 1959

Im Bezirk Halle beginnen die 1. Arbeiterfestspiele der DDR (12.–21. Juni 1959)

Die auf Beschluss des V. Parteitages der SED (1958) stattfindenden Arbeiterfestspiele – Kulturfeste zur Förderung des künstlerischen Laienschaffens – fanden anfangs jährlich, später zweijährlich an wechselnden Orten statt. Auf den einwöchigen Kulturfesten traten in- und ausländische Berufs- und Volkskünstler aus den Bereichen Literatur, Theater, Musik und Bildende Kunst auf. Auch die Mitglieder der im Zuge des ‚Bitterfelder Weges‘ (seit 1959) geförderten Zirkel des künstlerischen Laienschaffens hatten hier die Möglichkeit, ihr Schaffen bekannt zu machen.

Die unter dem Motto „Die besten Schätze der deutschen und internationalen Kunst und Literatur für unsere schaffenden Menschen“ stattfindenden Festspiele stehen im Zeichen des Aufrufes der Brigade „Nikolai Mamai“, auf sozialistische Weise zu arbeiten, zu lernen und zu leben. Mitwirkende sind 6.400 Volks- und 4.900 Berufskünstler. Über 600.000 Werktätige erleben insgesamt 287 Veranstaltungen. Auch Ensembles aus der UdSSR sowie aus Rumänien, Ungarn und Italien wirken mit. Es finden vielfältige Musik- und Theaterveranstaltungen statt wie Sinfoniekonzerte und die Aufführung von Friedrich Schillers Wallenstein durch das Deutsche Theater Berlin. Weitere Veranstaltungen sind u. a. eine öffentliche Amateurfilmschau, ein Forum mit Schriftstellern und Brigadetagebuchführern sozialistischer Brigaden sowie Ausstellungen des bildnerischen Volksschaffens.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 107.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 107.

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15. August 1959 – 2. September 1959

Rügen-Festspiele in Ralswiek

Im Jahre 1959 wurden in Ralswiek im Zuge eines Kulturauftrages der DDR die Rügenfestspiele ins Leben gerufen und die Naturbühne Ralswiek angelegt. Von 1959 bis 1961 und 1980 bis 1981 wurde die Dramatische Ballade Klaus Störtebeker von KuBa (Musik: Günter Kochan) unter der Leitung von Hanns Anselm Perten und der Chorleitung von Günther Wolf mit ca. 1.000 Mitwirkenden aufgeführt.1Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rtebeker-Festspiele (5. 2. 2022).

Anmerkungen

  1. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rtebeker-Festspiele (5. 2. 2022).

16. August 1959

Uraufführung der Dramatischen Ballade „Klaus Störtebeker“ von KuBa (Musik: Günter Kochan) in Ralswiek im Rahmen der Rügen-Festspiele

Uraufführung der Dramatischen Ballade Klaus Störtebeker von KuBa (Musik: Günter Kochan) in Ralswiek im Rahmen der Rügen-Festspiele (Regie: Hanns Anselm Perten; Chorleitung: Günther Wolf; es wirken 1.200 Berufs- und Laienkünstler mit).1Kuba: Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade in 6 Episoden, einem Vorspiel und einem Nachspiel. Dramaturgische Einrichtung: Hanns Anselm Perten. Erarbeitung des Anhangs und Zusammenstellung der Bildbeilage durch Hans-Joachim Theil. Musik: Günter Kochan. Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig 1959. Unter der Leitung von Hanns Anselm Perten und der Chorleitung von Günther Wolf wurde das Werk bis 1961 und von 1980 bis 1981 mit ca. 1.000 Mitwirkenden aufgeführt. Für die Ausstattung war in den Jahren 1980–1981 Falk von Wangelin zuständig und für die Erarbeitung des historischen Teils Hans-Joachim Theil.2Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rtebeker-Festspiele (5. 2. 2022).

Anmerkungen

  1. Kuba: Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade in 6 Episoden, einem Vorspiel und einem Nachspiel. Dramaturgische Einrichtung: Hanns Anselm Perten. Erarbeitung des Anhangs und Zusammenstellung der Bildbeilage durch Hans-Joachim Theil. Musik: Günter Kochan. Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig 1959.
  2. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rtebeker-Festspiele (5. 2. 2022).

13. September 1959

Uraufführung des szenischen Oratoriums „Prometheus“ von Rudolf Wagner-Régeny

Uraufführung des szenischen Oratoriums Prometheus von Rudolf Wagner-Régeny (nach Aischylos).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 108.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 108.

3. Oktober 1959 – 15. Oktober 1959

Gastspiel des Staatlichen Ukrainischen Volkschores in der DDR

Gastspiel des Staatlichen Ukrainischen Volkschores in der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

3. Oktober 1959 – 18. Oktober 1959

III. Berliner Festtage

III. Berliner Festtage. Gastspiele geben u. a. das Prager Nationalballett, der Staatliche Ukrainische Volkschor und die Szetschuan-Oper aus China. Zu den Gästen aus der DDR gehört das Volkstheater Halberstadt mit Die Entscheidung der Lene Mattke von Helmut Sakowski. Die Premiere der Oper Der arme Konrad von Jean Kurt Forest an der Deutschen Staatsoper Berlin ist einer der Beiträge der Berliner Bühnen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

3. Oktober 1959 – 15. November 1959

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in der Volksrepublik China

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in der Volksrepublik China. Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven in Peking.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109.

4. Oktober 1959

Beginn des Gastspiels des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin in London

Beginn des Gastspiels des Berliner Rundfunksinfonieorchesters in London.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

4. Oktober 1959

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1959 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Intendant Max Burghardt, der Dirigent Helmut Koch, das Kollektiv der hallischen Händel-Festspiele (Rolf Apreck, Philine Fischer, Kurt Hübenthal, Hellmuth Kaphahn, Günther Leib und Jutta Vulpius) und das Kollektiv der Rügen-Festspiele (Günter Kochan, Kuba, Hanns Anselm Perten), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Sänger Theo Adam (Bassbariton), der Komponist Kurt Schwaen und die Sängerin Ingeborg Wenglor (Sopran).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 109 f.

4. Oktober 1959

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Fernsehunterhalter Heinz Quermann, der Geiger Gustav Schmahl, das Tanzlehrerehepaar Christa und Helmut Seifert (das die Schritte des Modetanzes „Lipsi“ erfand) sowie der Jazzmusiker Alfons Wonneberg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

4. Oktober 1959

Uraufführung der Oper „Der arme Konrad“ von Jean Kurt Forest nach dem Schauspiel von Friedrich Wolf an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung der Oper Der arme Konrad von Jean Kurt Forest nach dem Schauspiel von Friedrich Wolf an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Erich Alexander Winds; Sänger: Gerhard Stolze, Ingeborg Wenglor).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 110.

19. November 1959

Beginn des Gastspiels der Komischen Oper Berlin in Moskau mit „Hoffmanns Erzählungen“, „Die Zauberflöte“ und „Albert Herring“

Gastspiel der Komischen Oper Berlin in Moskau mit Hoffmanns Erzählungen, Die Zauberflöte und Albert Herring beginnt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 111.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 111.

1960


1. Januar 1960

Ausstrahlung des ersten Originalkonzerts (9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven) durch den Deutschen Fernsehfunk

Ausstrahlung des ersten Originalkonzerts (9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven) durch den Deutschen Fernsehfunk.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

28. Januar 1960

Erste deutsche Hootenanny in der Berliner Sporthalle

Interpreten der ersten deutschen Hootenanny in der Berliner Sporthalle sind der in die DDR übergesiedelte kanadische Folksänger Perry Friedman sowie Lin Jaldati, Gisela May u. a. Weitere Hootenannys finden in Dresden und Leipzig statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

6. Februar 1960

Uraufführung der Kantate „Ernst Thälmann“ von Günter Kochan

Uraufführung der Kantate Ernst Thälmann von Günter Kochan (Text: Max Zimmering).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

11. Februar 1960

Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion, Sitz Berlin, gegründet

Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion, Sitz Berlin, gegründet. Sie hat den Auftrag, Künstler und künstlerische Ensembles aus dem Ausland in die DDR und aus der DDR in das Ausland zu vermitteln. VEB Konzert- und Gastspieldirektion wird für die Gestaltung eines sozialistischen Veranstaltungswesens in jedem Bezirk am Sitz des Rates des Bezirkes gebildet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 112.

22. März 1960

Beginn einer Konzertreise des Leipziger Gewandhausorchesters unter Leitung von Franz Konwitschny nach Großbritannien

Beginn einer Konzertreise des Leipziger Gewandhausorchesters unter Leitung von Franz Konwitschny nach Großbritannien.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 113.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 113.

30. März 1960

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Komponisten Victor Bruns und Guido Masanetz, der Ballettlibrettist Albert Burkat sowie die Sängerin und Tänzerin Lin Jaldati.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 113.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 113.

8. April 1960

In Leipzig beginnt die Delegiertenkonferenz des VDK (8.–10. April 1960)

Thema der Konferenz war Die Entwicklung unseres musikalischen Schaffens zu einer sozialistischen Kunst. In seinem gleichnamigen Hauptreferat, in dem einige charakteristische Tendenzen, Merkmale und Gesetzmäßigkeiten des neuen Schaffens in den Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Leben gestellt wurden, betonte der als 1. Sekretär des Verbandes wiedergewähnte Nathan Notowicz, dass der Gegenstand der neuen sozialistischen Kunst in der vielfältigen Gestaltung des Prozesses der Herausbildung eines neuen sozialistischen Menschen zu sehen sei. Zum Entstehen einer sozialistischen Nationalkultur beizutragen, sei die vorrangige Aufgabe des VDK.

Die Mitgliederzahl des VDK wächst. Hatte der Verband im Februar 1957 noch 339 Mitglieder, so hat sich die Mitgliederanzahl 1960 auf 374 erhöht (260 Komponisten, 73 Musikwissenschaftler, 17 Musikerzieher und 24 Interpreten).

In der Diskussion sprachen u. a. Hans Pischner, Alfred Kurella, Walter Eichenberg, Karl Heinz Michaelis, Erich Kley, Rudolf Pickel, Gerd Natschinski, Günter Hauk, Leo Spies, Johannes Paul Thilman und Paul Wiens. Es wurde ein neuer Zentralvorstand gewählt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 47–49; vgl. MuG 10 (1960), 257–259, 264 f, 269, 272–274 und 331–350.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 47–49; vgl. MuG 10 (1960), 257–259, 264 f, 269, 272–274 und 331–350.

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23. April 1960

Premiere der „Dreigroschenoper“ im Berliner Ensemble

Premiere von Kurt Weills und Bertolt Brechts Dreigroschenoper im Berliner Ensemble (Regie: Erich Engel; Hauptdarsteller: Wolf Kaiser).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114.

25. April 1960

Politische Konfrontation in der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft in Halle

Auf der Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft in Halle (Saale) scheitert der Direktor des hallischen Händel-Hauses, Konrad Sasse, mit einer Initiative, die bezwecken sollte, die Bundesrepublik Deutschland indirekt als denjenigen deutschen Staat anzuprangern, dessen Händel-Pflege nach wie vor vom Ungeist nazistischer ‚Fälschungen‘ geprägt sei. Westdeutsche und ausländische Mitglieder lehnten die Annahme einer von Sasse vorbereiteten Resolution ab, mit der sich die Gesellschaft von „allen Verfälschungen des Werkes Georg Friedrich Händels, die z. Z. der Herrschaft des Faschismus in Deutschland und entgegen den Auffassungen der friedliebenden Kräfte in jüngster Vergangenheit, in Ausgaben und Aufführungen der Deutschen Bundesrepublik erfolgt sind“, distanzieren sollte.

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27. April 1960

In Berlin beginnt die (zweite) Kulturkonferenz der SED (27.–29. April 1960)

Auf dieser vom ZK der SED gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund veranstalteten Konferenz wurde der im Jahr zuvor von der ersten „Bitterfelder Konferenz“ eingeschlagene kulturpolitische Weg fortgesetzt. Alfred Kurella, Kandidat des Politbüros und Leiter der Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro, betonte in seiner Rede die Vision einer sozialistischen Kultur, in der die Teilung zwischen geistiger und körperlicher Arbeit sowie der Unterschied zwischen Stadt und Land ebenso verschwindet wie die Trennung von Berufs- und Laienkunst. Kultur im Sozialismus bringe „die immer breiter werdende Massenbewegung des schreibenden, musizierenden, zeichnenden, malenden, theaterspielenden und tanzenden Arbeiters und Bauern“.1Alfred Kurella: Erfahrungen und Probleme der sozialistischen Kulturarbeit, in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 13–79, 40. Für Kurella blieb aber nach wie vor auch die „nationale Mission“ der DDR auf kulturellem Gebiet wichtig:

„Wir sind uns der großen Verantwortung, die wir für die weitere Entwicklung der ganzen deutschen Kultur tragen, bewußt. Was wir hier auf diesem Gebiete entwickeln, ist nicht für unseren Teil Deutschlands allein bestimmend, und was wir anstreben, ist alles andere als eine partikularistische Entwicklung.
Was wir tun, dient der ganzen deutschen Nation!“2Alfred Kurella: Erfahrungen und Probleme der sozialistischen Kulturarbeit, in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 13–79, 36; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 36.

Ernst Hermann Meyer forderte in seinem Diskussionsbeitrag die Komponisten auf,

„viel mehr als bisher gute und immer bessere, heitere, leichte, fröhliche Unterhaltungs- und Tanzmusik selbst zu schaffen, um so dazu beizutragen, daß die unselige, von der Klassengesellschaft her vererbte Spaltung der Musik in sogenannte ernste und sogenannte Unterhaltungsmusik möglichst schnell überwunden wird. Auch Tanz- und Unterhaltungsmusik kann und soll ja von hohem erzieherischem Wert sein, wenn sie von neuem melodischem Schwung und neuer Vielfalt erfüllt ist.“3Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 233; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 327.

An den Rundfunk appellierte er, mehr zeitgenössische Musik zu senden, immerhin seien in den letzten Jahren „etwa 350 neue Massenlieder entstanden“.4Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 234; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 328.

Meyer schlug vor, in Berlin, im Musikwissenschaftlichen Institut der Humboldt-Universität, „gemeinsam mit Kollegen und Genossen einen Kursus einrichten, in dem wir einige elementare Tatsachen über die Beschaffenheit der Musik, über das Orchester und die Musikinstrumente, über musikalische Formen, die Notenschrift und auch über die Geschichte der Musik und Lebensdaten großer Musiker vermitteln möchten“.5Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 232; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 327.

Anmerkungen

  1. Alfred Kurella: Erfahrungen und Probleme der sozialistischen Kulturarbeit, in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 13–79, 40.
  2. Alfred Kurella: Erfahrungen und Probleme der sozialistischen Kulturarbeit, in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 13–79, 36; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 36.
  3. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 233; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 327.
  4. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 234; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 328.
  5. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Kulturkonferenz 1960. Protokoll der vom Zentralkomitee der SED, dem Ministerium für Kultur und dem Deutschen Kulturbund vom 27. bis 29. April 1960 im VEB Elektrokohle, Berlin, abgehaltenen Konferenz, Berlin 1960, 229–236, 232; vgl. auch die unter dem Titel „Zeigen wir unsere Kraft!“ erschienene Fassung in: MuG 10 (1960), 326–328, 327.

Autor:innen


30. April 1960

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 14 Kollektive und 13 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an den Musikpädagogen Herbert Kettwig, an die Ballettmeisterin und Folklorechoreographin Thea Maass, an den Ballettmeister Bernhard Wosien, an das Arbeitertheater der Warnow-Werft und an den FDGB-Chor Steinach.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114.

4. Juni 1960 – 12. Juni 1960

Im Bezirk Karl-Marx-Stadt finden die 2. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Die 1.200 Veranstaltungen der 2. Arbeiterfestspiele werden von 25.000 Volks- und 5.000 Berufskünstlern gestaltet. 24 Berufs- und Laienaufführungen sind besonders dem Erbe, aber auch dem Gegenwartsschaffen gewidmet. Eine Ausstellung „Kunstpreis des FDGB 1960“ zeigt Werke von 686 Berufs- und 863 Volkskunstschaffenden. Im Rahmen dieser Arbeiterfestspiele finden die 1. Konferenz schreibender Arbeiter mit etwa 300 Teilnehmern sowie das Literaturfestival der Jugend als erste zentrale Veranstaltung der FDJ bei den Arbeiterfestspielen statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 114 f.

21. Juni 1960

Information der Kulturabteilung des ZK der SED über Fragen der Tanzmusikproduktion

Dieses Dokument ist ein Zeugnis für das Dilemma, in dem Kulturinstitutionen – in diesem Fall des Staatlichen Rundfunkkomitees – standen, wenn sie Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft zeigten und deshalb damit rechnen mussten, als Abweichler von der Parteilinie denunziert und in ihrer Arbeit behindert zu werden. In diesem Fall war es ausgerechnet ein Schlagerkomponist ‒ der als Produktionsleiter des Schallplattenlabels AMIGA tätige Wolfgang Kähne ‒, der die zu westliche Einstellung eines Kollegen ‒ des beim Staatlichen Komitee für Rundfunk tätigen Schlagerkomponisten Max Spielhaus ‒ rügte:

„Die Genossen des Komponistenverbandes, die im Koordinierungsausschuß für Tanzmusik mitarbeiten, gaben uns davon Kenntnis, daß das Zusammenwirken der Tanzmusik produzierenden Verlage der DDR und des VEB Deutsche Schallplatte[n] einerseits und dem Rundfunk andererseits, schwerwiegende Mängel aufweist. Der Produktionsleiter vom VEB Deutsche Schallplatte[n], Gen. Kähne, hatte eine Aussprache mit dem derzeitigen Musikbevollmächtigten des Rundfunks, Gen. Spielhaus. In dieser Aussprache kündigte Gen. Spielhaus an, daß im Kollegium des Rundfunks beschlossen sei, eine neue Aktion auf dem Gebiet der Schlagermusik zu starten. Ausgehend von der Erkenntnis, daß die Rundfunkproduktion langweilig und uninteressant sei und man die Hörer an das Radio fesseln wolle. würde man einen Kreis von Komponisten, besonders aber der Mitarbeiter des Rundfunks, beauftragen, Schlager zu schreiben, die Elemente des Slow-rock u. a. ‚moderne‘ Rhythmen enthielten, um so das Niveau von ‚Radio Luxemburg‘ zu erreichen. Auf die Bemerkung des Genossen Kähne, daß dies doch wohl nicht in unserem Sinne, auch nicht des Ministeriums für Kultur sei, erklärte Genosse Spielhaus, daß ihn das Ministerium für Kultur dabei überhaupt nicht interessiere. Man wolle, wie er sagte, mit vielen neuen variablen Besetzungen und unter Ausnutzung der technischen Möglichkeiten des DEFA- und Schallplattenstudios eine solche neue Linie beziehen.“1Abteilung Kultur des ZK der SED: Information über Fragen der Tanzmusikproduktion, 21. 6. 1960, SAPMO, DY 30/68879; zitiert in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 41.

Anmerkungen

  1. Abteilung Kultur des ZK der SED: Information über Fragen der Tanzmusikproduktion, 21. 6. 1960, SAPMO, DY 30/68879; zitiert in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 41.

Autor:innen


28. Juni 1960 – 9. Juli 1960

Internationales Musikseminar der DDR (1. Internationaler Ferienkurs in Weimar) erstmals veranstaltet

Internationales Musikseminar der DDR (1. Internationaler Ferienkurs in Weimar), veranstaltet vom Ministerium für Kultur und von der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar (Leiter: Werner Felix). Es findet danach jährlich statt. Bestandteil des Internationalen Musikseminars ist das 1962 gegründete Chorleiterseminar in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 115.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 115.

17. Juli 1960 – 26. Juli 1960

II. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Gesang und Streichquartett in Berlin

II. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Gesang und Streichquartett in Berlin. Erste Preise erhalten der Sänger Witali Gromadkin (UdSSR) und das Jan-Evert-Andersson-Quartett (Schweden).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 115.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 115.

17. September 1960 – 23. September 1960

Robert-Schumann-Festwoche in Zwickau zum 150. Geburtstag des Komponisten

Robert-Schumann-Festwoche in Zwickau zum 150. Geburtstag des Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 116.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 116.

1. Oktober 1960 – 16. Oktober 1960

IV. Berliner Festtage

IV. Berliner Festtage. Gastspiele geben u. a. David Oistrach und Paul Robeson. Zu den Festtagspremieren gehören die Operette Messeschlager Gisela von Gerd Natschinski (Text: Jo Schulz) und das Ballett Frauen unserer Tage von Hans Helmut Hunger, vorgestellt durch die Tanzgruppe des FDGB-Ensembles Berlin als des ersten Berliner Arbeitertheaters.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 116.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 116.

5. Oktober 1960

Gastspiel Paul Robesons in Berlin

Gastspiel Paul Robesons in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

5. Oktober 1960

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielt das Kollektiv des Fernsehspiels Nackt unter Wölfen (Manfred Borges, Fred Delmare, Günter Kaltofen, Georg Leopold, Edwin Marian, Hans-Peter Minetti, Gert Schaefer, Heinz Voss und Johannes Wiecke).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

5. Oktober 1960

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Mit dem Preis für künstlerisches Volksschaffen I. Klasse werden Gerd-Michael Henneberg, das Bauerntheater Puchow (Neubrandenburg) sowie das Ensemble der Hüttenfestspiele von Eisenhüttenstadt ausgezeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

6. Oktober 1960

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1960 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Regisseur Walter Felsenstein, der Dirigent Franz Konwitschny und die Schauspielerin Helene Weigel, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. die Tänzerin Gret Palucca und das Kollektiv für den Aufbau der Oper in Leipzig (Hans Gußmann, Kurt Hemmerling, Hans-Joachim Müller, Kunz Nierade und Helmut Ober), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Opernsänger Gerhard Frei (Bass) und Hanns Nocker (Tenor), der Bühnenbildner Rudolf Heinrich, der Tänzer Claus Schulz, der Komponist Johannes Paul Thilman und die Tänzerin Eleonore Vesco.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

7. Oktober 1960

Ring-Uraufführung von Karl-Rudi Griesbachs Gegenwartsoper „Marike Weiden“ gleichzeitig in Frankfurt (Oder), Weimar und Görlitz

Ring-Uraufführung von Karl-Rudi Griesbachs Gegenwartsoper Marike Weiden gleichzeitig in Frankfurt (Oder), Weimar und Görlitz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

8. Oktober 1960 – 9. Oktober 1960

Eröffnung des neuerbauten Opernhauses in Leipzig mit einem Gastspiel David Oistrachs und der Aufführung der „Meistersinger“

Eröffnung des neuerbauten Opernhauses in Leipzig mit einem Gastspiel David Oistrachs und der Aufführung der Meistersinger von Richard Wagner (Regie: Joachim Herz) durch das Leipziger Gewandhausorchester.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 117.

16. Oktober 1960

Uraufführung der Operette „Messeschlager Gisela“ von Gerd Natschinski (Text: Jo Schulz) am Metropol-Theater Berlin

Uraufführung der Operette Messeschlager Gisela von Gerd Natschinski (Text: Jo Schulz) am Metropol-Theater Berlin (Regie: Hans Pitra; Hauptdarsteller: Margot Dörr, Leo de Beet, Rudolf Hentschel, Erika Grajena).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 118.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 118.

1961


11. Februar 1961

Jugend-Beschluss des Politbüros des ZK der SED

Das Politbüro des ZK der SED leitete mit dem Beschluss Die Jugend der Deutschen Demokratischen Republik, ihre Zukunft und die sozialistische Gesellschaft einen liberalen politischen Kurs im Umgang mit Jugendlichen und ihrer Musik ein. Der Beschluss, der kurz darauf in gekürzter und punktuell entschärfter Fassung als Kommuniqué veröffentlicht wurde, wollte den Problemen der Jugend Öffentlichkeit verschaffen. Er ging von der Behauptung aus, dass die junge Generation in der DDR eine Rolle von nie dagewesener Größe spiele und dass die Jugend „das große Vertrauen“, das die SED „immer in sie gesetzt“ habe, „jederzeit gerechtfertigt“ habe.1Kommuniqué des Politbüros zu Problemen der Jugend, in: Forum vom 16. 2. 1961, Sonderbeilage, 1; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 57. Durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde jedoch wurde die Liberalisierung vorerst gestoppt.2Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 57. Erst im Jahr 1963 wurde der Kurs der Öffnung fortgesetzt.

Anmerkungen

  1. Kommuniqué des Politbüros zu Problemen der Jugend, in: Forum vom 16. 2. 1961, Sonderbeilage, 1; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 57.
  2. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 57.

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24. Februar 1961

Berufung von Hans Bentzien zum Minister für Kultur

Berufung von Hans Bentzien zum Minister für Kultur. Sein Vorgänger Alexander Abusch wird zum Stellvertreter des Ministerpräsidenten ernannt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 120.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 120.

3. März 1961

Sitzung des Zentralvorstandes des VDK in Berlin

Diskussion von Ruth Zechlins Kantate Wenn der Wacholder blüht.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 51.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 51.

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30. März 1961

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Schlagersänger Fred Frohberg, der Dirigent Kurt Masur und die Pianistin Annerose Schmidt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 121.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 121.

6. April 1961

Beginn des Musikfestes des VDK (6.–17. April 1961)

Anlass des Musikfestes ist das 10jährige Bestehen des VDK. Das Fest fand in allen Bezirken der DDR mit Konzerten, in denen Werke der unterschiedlichsten Gattungen erklangen (Sinfonik, Chor- und Kammermusik bis zur Musik für Volksinstrumente und Unterhaltungsmusik) statt. Zahlreiche Werke wurden anlässlich des Verbandsjubiläums und des 15. Jahrestages der SED uraufgeführt: Ernst Hermann Meyer: Jahrhundert der Erstgeborenen, Paul Dessau: Marburger Bericht, Kurt Schwaen: Triptychon „An die jungen Genossen“, Johannes Paul Thilman: Ein Lied für die Partei, Karl-Rudi Griesbach: Lieder nach Worten von Johannes R. Becher. Als Ausdruck des Kollektivgeistes im VDK entstanden acht Orchestervariationen über Eislers Solidaritätslied von Herbert Kirmße, Andre Asriel, Fritz Geißler, Siegfried Köhler, Günter Kochen, Dieter Nowka, Joachim Werzlau.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 52 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 11 (1961), 194–197, 268–270 und 321–339.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 52 f.; vgl. die Berichterstattung in MuG 11 (1961), 194–197, 268–270 und 321–339.

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17. April 1961

Uraufführung der 2. Sinfonie von Leo Spies

Uraufführung der 2. Sinfonie von Leo Spies.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 121.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 121.

25. Mai 1961 – 27. Mai 1961

V. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Auf dem V. Deutschen Schriftstellerkongress in Berlin spricht Anna Seghers (Tiefe und Breite in der Literatur), die zur Vorsitzenden wiedergewählt wird. Es wird eine Entschließung „Der Schriftsteller – Mitkämpfer für das Neue“ verabschiedet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 122.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 122.

10. Juni 1961 – 18. Juni 1961

Im Bezirk Magdeburg finden die 3. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Die 3. Arbeiterfestspiele der DDR werden gestaltet von 20.000 Laien- und 5.000 Berufskünstlern. Insgesamt finden 1.431 Veranstaltungen statt, u. a. ein Sinfoniekonzert des Gewandhausorchesters Leipzig sowie die Aufführung des Balletts Schwanensee durch die Staatsoper Dresden. Elf Laientheateraufführungen stehen ebenfalls auf dem Programm. Ein Fest des Tanzes wird von 2.000 Volkstänzern gestaltet. Das 1. Festival des Amateurfilms findet im Rahmen der Arbeiterfestspiele 1961 statt. Für die Arbeiter- und Bauerntheater der DDR wird in Magdeburg ein Erfahrungsaustausch durchgeführt. Erstmals wird auch die Bezirksmesse der Neuerer zu den Arbeiterfestspielen durchgeführt. Neu ist die Konsultationsstelle für Kulturarbeit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 122 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 122 f.

14. Juni 1961

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde u. a. verliehen an das Dorftheater Ebersdorf, das Ensemble des VEB Maxhütte Unterwellenborn und das Lehrersinfonieorchester der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung, Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 123.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 123.

24. Juli 1961

DDR-Erstaufführung der Oper „Ein Sommernachtstraum“ von Benjamin Britten an der Komischen Oper Berlin

DDR-Erstaufführung der Oper Ein Sommernachtstraum von Benjamin Britten an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 123.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 123.
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1961


13. August 1961

In Berlin wird die Sektorengrenze abgeriegelt, anschließend wird damit begonnen, die Berliner Mauer zu errichten

In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 wurde auf Befehl Walter Ulbrichts die Sektorengrenze in Berlin abgeriegelt. Die Einsatzleitung hatte Erich Honecker. Anschließend wurde die provisorische Grenzbefestigung durch eine Mauer ersetzt.

Die Vorbereitungsarbeiten für die Auswirkungen des Mauerbaus begannen schon früh. Der damalige Minister für Kultur Hans Bentzien erinnerte sich in seinen Memoiren an eine am 23. Februar 1961, dem Tag seines Amtsantritts, stattgefundene Sitzung bei Staats- und Parteichef Walter Ulbricht, die der Vorbereitung des Baus der Berliner Mauer diente. Bentzien erinnerte sich später an diese Begegnung folgendermaßen:

„Nach Beendigung der Sitzung nahm er [Ulbricht] mich beiseite. Ich solle den Tag X so vorbereiten, daß danach unter allen Umständen die Vorhänge der Theater aufgingen. Es sei nicht abzusehen, wie der Westen sich verhielte und ob er die etwa 600 Künstler, die im Westteil Berlins wohnten, zur Arbeit bei uns ließe. Außerdem sei dafür zu sorgen, daß alle Werte der DDR, die im Ausland ausgeliehen oder für Ausstellungen vorbereitet seien, nicht gefährdet würden. Alle diese Vorbereitungen seien niemandem mitzuteilen, nur einem qualifizierten Mitarbeiter mit Geheimnisverpflichtung.“1Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 174.

Wie nun Bentzien sich in der folgenden Zeit auf den „Tag X“ vorbereitete, schildert er weiter in seinen Erinnerungen:

„Manche Abteilungen des Ministeriums mögen sich gewundert haben, welche Grundsatzinformationen der Neue anforderte. Aber um sachkundig die Vorbereitungen für den Tag der unbekannten Folgen, den Tag X, treffen zu können, mußte ich allerhand wissen, zuviel stand auf dem Spiel.
Dann bat ich Kurt Bork, den Leiter der Abteilung Theater, […] zum vertraulichen Gespräch. […] Kurt Bork hörte aufmerksam zu, was ich ihm zu sagen hatte […]. Dann vertieften wir uns in die Einzelheiten. Die Schwerpunkte lagen bei den Opernhäusern, in denen die meisten Künstler aus den Westsektoren beschäftigt waren. Wir verlegten den Spielbeginn der Theater etwas nach vorn, veränderten auf dem Papier modellhaft die Spielpläne für das erste Vierteljahr der neuen Spielzeit. Statt der großen Choropern setzten wir die kleineren Spielopern oder chorlose Opern ein. Wegen der Orchester gab es weniger Schwierigkeiten. Zwar waren viele erste Pulte mit Westberlinern besetzt, doch Gerhart Eisler, der Chef des Rundfunks, versprach, mit seinen besten Kräften auszuhelfen. Außerdem verlegten wir für ein sehr gutes thüringisches Orchester (Gotha), dessen Dirigent [Fritz] Müller ein umfangreiches Repertoire beherrschte, den Urlaub mit dem Argument verstärkter Bespielung der Ferienorte und hielten zwei Busse für die Musiker bereit, so daß sie in wenigen Stunden in Berlin sein konnten.
Bei den Solisten lagen die Fragen schwieriger, aber sie waren daran gewöhnt, einzuspringen und beherrschten die üblichen Partien ihres Faches, ein genauer Überblick war sowieso am Schreibtisch nicht möglich. Anders bei den Kapellmeistern. In der Komischen Oper schien mit Kurt Masur alles klar, aber der Staatskapellmeister [Horst] Stein von der Staatsoper galt als unsicherer Kantonist. In diesem Fall plädierte ich für eine Reserve und schlug den Schweriner Chef, Heinz Fricke, vor. […]
Es waren noch viele Einzelfragen zu bedenken, doch bei aller Planung – in solchen Situationen, davon gingen wir aus, entschieden Ruhe und Organisationsvermögen. Beides besaßen wir.“2Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 176 f.

Nach dem Mauerbau erklärten zahlreiche Institutionen ihre Zustimmung zur Abriegelung der Grenze, darunter die Deutsche Akademie der Künste, die am 26. August 1961 in einer außerordentlichen Plenartagung bekanntgab, dass die „Maßnahmen“ die „volle Zustimmung der Mitglieder“ fänden.3Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124.

Am 29. September 1961 fand eine Beratung des Präsidialrates des Deutschen Kulturbundes „zu grundsätzlichen Fragen der Intelligenz nach dem 13. August“ statt, auf der Kurt Hager zur „Rolle der Intelligenz in der gegenwärtigen Entwicklungsetappe“ sprach.4Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124.

In der Zeitschrift des Komponistenverbandes rechtfertigte im Septemberheft 1961 Verbandschef Nathan Notowicz den Mauerbau. Zunächst übernahm er die Propagandafloskeln, wonach Westberlin „zu einer Zentrale der Diversion, des Menschenhandels, des Schmuggels und der Währungsmanipulationen und zum gefährlichsten Brandherd eines neuen Krieges“ geworden sei, um dann zu resümieren, dass die „Maßnahmen vom 13. August“ „wie ein reinigendes Gewitter gewirkt und klare Verhältnisse geschaffen“ hätten.5N. N. [= Nathan Notowicz]: Ein reinigendes Gewitter, in: MuG 11 (1961), 513 f., 513. Die Zukunft sah Notowicz positiv: „Nun wird sich auch der sozialistische Aufbau in der DDR freier und ungestörter entwickeln können.“6N. N. [= Nathan Notowicz]: Ein reinigendes Gewitter, in: MuG 11 (1961), 513 f., 514.

Anmerkungen

  1. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 174.
  2. Hans Bentzien: Meine Sekretäre und ich, Berlin 1995, 176 f.
  3. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124.
  4. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124.
  5. N. N. [= Nathan Notowicz]: Ein reinigendes Gewitter, in: MuG 11 (1961), 513 f., 513.
  6. N. N. [= Nathan Notowicz]: Ein reinigendes Gewitter, in: MuG 11 (1961), 513 f., 514.

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1. September 1961

Das Ministerium für Kultur erlässt eine Richtlinie über die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft Tanz und Unterhaltungsmusik

Nach der Richtlinie gehörte zu den Aufgaben der Arbeitsgemeinschaften Tanz- und Unterhaltungsmusik nicht nur, „für die allseitige Befriedigung der Bedürfnisse unserer Bevölkerung nach Tanz- und Unterhaltungsmusik unter besonderer Berücksichtigung der Landgemeinden“ zu sorgen, sondern auch, „für die ideologisch-fachliche Förderung ihrer Mitglieder in Zusammenarbeit mit den Volksmusikschulen, Hochschulen für Musik und Konservatorien, Orchestern, Musikervermittlungen und gesellschaftlichen Organisationen“ sowie „für den Zusammenschluß ihrer Mitglieder zu beständigen Ensembles“ und „für die Teilnahme ihrer Mitglieder an Leistungsvergleichen“ zu sorgen.1Richtlinie für die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaften Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. August 1961, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 1. 9. 1961, 50.; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 74.

Anmerkungen

  1. Richtlinie für die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaften Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. August 1961, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 1. 9. 1961, 50.; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 74.

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22. September 1961

In Geltow bei Potsdam beginnt die Sitzung des Zentralvorstandes des VDK (22./23. September 1961)

Der wichtigste Tagesordnungspunkt der im Heim des Komponistenverbandes stattfindenden Sitzung war die Entwicklung des Massenliedes. Als Diskussionsgrundlage diente den Zentralvorstandsmitgliedern ein Thesenpapier, das von einer „Gruppe Berliner Kollegen“1sc-r. [= Hansjürgen Schaefer]: Diskussion um unser neues Lied, in: MuG 11 (1961), 653–656, 653. unter Leitung des Komponisten und Musikfunktionärs Siegfried Köhler, der damals Direktor der Internationalen Musikbibliothek Berlin war, erarbeitet worden war. In ihren Thesen unterschieden Köhler und seine Mitautoren zwei Perioden der Entwicklung des Massen- und Jugendliedes der DDR. Die erste Periode datierten sie in die Jahre 1949 bis 1952. Nach deren Ende habe eine „schöpferische Stagnation“ eingesetzt, die erst 1957 überwunden worden sei. Die dann beginnende zweite Periode des Liedschaffens sei dadurch gekennzeichnet, dass sich Komponisten und Textdichter durch „wichtige kulturelle Ereignisse im Leben der Republik“ zur Schöpfung neuer Lieder anregen ließen. Charakteristisch für das Liedschaffen der zweiten Periode sei „die Vernachlässigung anderer Liedgattungen (lyrisches Lied, Unterhaltungs- und Scherzlied, das Solo-Lied und Lieder für die verschiedensten Anlässe unseres gesellschaftlichen Lebens)“. Im Liedschaffen der Gegenwart sei eine Gattung im Entstehen begriffen, die mit den Mitteln des Schlagers den Hörgewohnheiten großer Kreise von Menschen entgegenkomme.2Thesen über die Entwicklung unseres Liedschaffens, Typoskript, 16. 9. 1961, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 101.

Im Anschluss daran wurden den Sitzungsteilnehmern Beispiele aktueller (zumeist politischer) Lieder zu Gehör gebracht und jeweils kommentiert. Dabei sparten Köhler und Kollegen, die diese und weitere Lieder zuvor analysiert hatten,  nicht mit Kritik. Im Anschluss an die kommentierte Vorführung von Liedern wurde unter den Teilnehmern der Zentralvorstandssitzung über die Zulässigkeit der Verwendung von Elementen des Schlagers im politischen Lied diskutiert.3sc-r. [= Hansjürgen Schaefer]: Diskussion um unser neues Lied, in: MuG 11 (1961), 653–656; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 54.

Anmerkungen

  1. sc-r. [= Hansjürgen Schaefer]: Diskussion um unser neues Lied, in: MuG 11 (1961), 653–656, 653.
  2. Thesen über die Entwicklung unseres Liedschaffens, Typoskript, 16. 9. 1961, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 101.
  3. sc-r. [= Hansjürgen Schaefer]: Diskussion um unser neues Lied, in: MuG 11 (1961), 653–656; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 54.

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30. September 1961 – 15. Oktober 1961

V. Berliner Festtage

Gastspiele zu den V. Berliner Festtagen geben unter anderen der sowjetische Violinist Leonid Kogan, der amerikanische Dirigent George Byrd, das Ballett der Finnischen Nationaloper Helsinki und die Rumänische Philharmonie „George Enescu“. Das Staatstheater Dresden kommt mit der DDR-Erstaufführung von Bertolt Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Zu den Premieren der Berliner Theater gehören die Ravensbrücker Ballade von Hedda Zinner an der Volksbühne und Kirschgarten von Anton Tschechow im Deutschen Theater. Zum Programm der Festtage gehören auch eine Woche des sowjetischen Films der 1930er Jahre (8. bis 15. Oktober) sowie die „Woche des Kabaretts“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 124 f.

6. Oktober 1961

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1961 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Pianist Dieter Zechlin und das Kollektiv des Städtischen Theaters Leipzig (Joachim Herz und Helmut Seydelmann), den Nationalpreis III. Klasse Klasse erhielten u. a. der Opernsänger Rudolf Asmus (Bassbariton), der Dirigent Herbert Kegel, der Komponist Gerd Natschinski, der Cembalist und Kulturpolitiker Hans Pischner, das Kollektiv des Kabaretts „Die Distel“ (Erich Brehm, Rudolf von Hradezky-Hilberg, Gustav Müller, Gerd E. Schäfer, Helmut Schneller und Ellen Tiedtke) sowie das Kollektiv des Kinderfernsehens der DDR (Heinz und Ingeburg Fülfe, Wolfgang Richter).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 125.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 125.

12. Oktober 1961

Anordnung über die Musikschulen erlassen

Die „Anordnung über die Musikschulen“,1Anordnung über die Musikschulen. Vom 12. Oktober 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 73 vom 28. Oktober 1961, 479 ff. die eine frühere Verordnung ersetzte,2Verordnung zur Aufhebung der Verordnung über die Volksmusikschulen in der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 12. Oktober 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 73 vom 28. Oktober 1961. legte eine Erhöhung des Ausbildungsanteils der populären Musik fest.3Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 47.

Ende 1959 initiierte der Musikpädagoge Kurt Peukert eine Spezialklasse für Tanzmusik an der Musikschule Berlin-Friedrichshain, an der später viele namhafte Musiker ihre Ausbildung erhielten. Auf Beschluss des Ministeriums für Kultur wurden an den Hochschulen für Musik in Ost-Berlin und Dresden Tanzmusikklassen geschaffen, die 1962 den Lehrbetrieb aufnahmen, es folgten die Musikhochschulen in Weimar (1964) und Leipzig (1974).4Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 47 f.

Am 15. Mai 1972 wurde diese Anordnung durch die Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen ersetzt.5Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 34 vom 9. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 431–436 (Dok. 81).

Anmerkungen

  1. Anordnung über die Musikschulen. Vom 12. Oktober 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 73 vom 28. Oktober 1961, 479 ff.
  2. Verordnung zur Aufhebung der Verordnung über die Volksmusikschulen in der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 12. Oktober 1961, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 73 vom 28. Oktober 1961.
  3. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 47.
  4. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 47 f.
  5. Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 34 vom 9. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 431–436 (Dok. 81).

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15. Oktober 1961 – 23. Oktober 1961

Franz-Liszt-Festwoche in Weimar zum 150. Geburtstag des Komponisten

Franz-Liszt-Festwoche in Weimar zum 150. Geburtstag des Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 125.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 125.

November 1961

Zusammenkunft von Komponisten und Schriftstellern in Berlin (November 1961)

Es wurde beschlossen, ein gemeinsames zentrales Autorenkollektiv zu gründen, das in regelmäßigen Zeitabständen Einschätzungen neugeschaffener Lieder vornimmt, um Schwerpunkte der weiteren Arbeit besser berücksichtigen zu können.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 56; vgl. MuG 11 (1961), 716–718.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 56; vgl. MuG 11 (1961), 716–718.

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17. November 1961

In Eisenhüttenstadt beginnt eine Populärwissenschaftliche Tagung (17.–19. November 1961)

An der unter den Titel „Wort und Schrift im Dienste des Musikverständnisses“ stehenden Tagung, die vom Ministerium für Kultur, vom Bundesvorstand des FDGB und vom VDK einberufen worden war, nahmen ca. 200 Musiker, Musikwissenschaftler, Komponisten, Dingenten, Musikpädagogen sowie Funktionäre der staatlichen Organe, des Rundfunks und der Verlage teil. Sie hatte die Aufgabe, einen Überblick über den Stand der populärwissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Musik in den verschiedensten Bereichen zu geben und Voraussetzungen für eine Verbesserung und Intensivierung dieser Arbeit in Zukunft zu schaffen. Kommissionen hatten zu ihrer Vorbereitung aus den jeweiligen Arbeitsgebieten (gesprochene Einführungen, Einführungen in Jugendkonzerten, die musikalisch bildenden Sendungen im Rundfunk, Textbeilagen zu Schallplatten, Konzertprogramme, populärwissenschaftliche Reihen) Material untersucht und analysiert.1Vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 54–56; vgl. die Berichterstattung in MuG 12 (1962), 7–43. Ein besonders aktiver Teilnehmer war Harry Goldschmidt, der die Konferenz vorbereitet hatte, einen der Einführungsvorträge sowie das Schlusswort hielt. Im Schlusswort wies auf die Bedeutung der Populärwissenschaft hin und forderte eine klare Koordination der Kräfte, sozialistische Gemeinschaftsarbeit und eine marxistische Musikanalyse, die „die bürgerliche an Differenziertheit in den Schatten stellen und gleichzeitig einfach sein soll“.2Harry Goldschmidt: Verantwortung und Perspektive, in: MuG 12 (1962), 41–43, 42. Vgl. Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann (Leitung des Autorenkollektivs): Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 217.

Anmerkungen

  1. Vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 54–56; vgl. die Berichterstattung in MuG 12 (1962), 7–43.
  2. Harry Goldschmidt: Verantwortung und Perspektive, in: MuG 12 (1962), 41–43, 42. Vgl. Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann (Leitung des Autorenkollektivs): Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 217.

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15. Dezember 1961

Sitzung des Zentralvorstandes des VDK in Berlin

Im Rahmen der in den Bezirksverbänden um das Liedschaffen geführten Diskussion hielt Walther Siegmund-Schultze ein Referat Bemerkungen zu Begriff und Gattung Lied. Diskussionsbeiträge kamen von Werner Busch über die Funktion des Liedes im Rundfunk und von Ludwig Matthies zum Massenlied.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 56 f.; vgl. MuG 12 (1962), 93–96.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 56 f.; vgl. MuG 12 (1962), 93–96.

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1962


17. Februar 1962

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Pianist und Hochschulrektor Rudolf Fischer, der Komponist Wolfgang Hohensee, der Opernsänger Martin Ritzmann (Tenor), der Sänger und Humorist Wolfgang Roeder und die Schlagersängerin Bärbel Wachholz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 127.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 127.

23. März 1962

In Leipzig beginnt die 1. Konferenz der Laientanzmusiker der DDR (23.–25. März 1962)

Auf der Konferenz wurde die Zahl nichtprofessioneller Tanzkapellen mit ca. 4.500 und die Zahl professioneller Formationen mit 2.200 genannt.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 73.

Das Eröffnungsreferat hielt der Stellvertreter des Ministers für Kultur Hans Pischner, der die Laientanzmusiker aufforderte, sich „als einen entscheidenden kulturellen Faktor“ zu betrachten.2Referat des Stellvertreters des Ministers für Kultur, Nationalpreisträger Prof. Dr. Hans Pischner, in: Konferenz der Laientanzmusiker der DDR, Leipzig 1962, 6; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 73.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 73.
  2. Referat des Stellvertreters des Ministers für Kultur, Nationalpreisträger Prof. Dr. Hans Pischner, in: Konferenz der Laientanzmusiker der DDR, Leipzig 1962, 6; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 73.

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30. März 1962

Gemeinsame Tagung des Ministerrats der DDR und der Deutschen Akademie der Künste. Beschluss des Ministerrates „Über die neue Stellung und die nächsten Aufgaben der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin als sozialistische Akademie der DDR“

Gemeinsame Tagung des Ministerrats der DDR und der Deutschen Akademie der Künste. Beschluss des Ministerrates „Über die neue Stellung und die nächsten Aufgaben der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin als sozialistische Akademie der DDR“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 127.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 127.

9. Mai 1962

Gründung des Musikrates der DDR

In der DDR wird ein „Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik“ als Dachorganisation für sämtliche Organisationen und Institutionen der DDR auf dem Gebiet der Musik gegründet. Zum Präsidenten wird Hanns Eisler, zum Generalsekretär Nathan Notowicz berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

Der Musikrat gibt ein Bulletin heraus, das bis zum Ende der DDR existiert und über das Musikleben dieses Landes informiert; es tritt dabei weniger parteigebunden in Erscheinung als andere Musikzeitschriften.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

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30. Mai 1962

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste. Es referiert Willi Bredel (Die nationale Aufgabe der Akademie der Künste zu Berlin als sozialistische Akademie der DDR). Ein neues Statut wird angenommen. Willi Bredel wird zum Präsidenten gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

Juni 1962

[I.] Treffen junger Komponisten aus sozialistischen Ländern in Prag (Juni 1962)

Delegationen aus Bulgarien, der ČSSR, der DDR, Polen, der Sowjetunion und Ungarn kamen zu einem fünftägigen Erfahrungsaustausch zusammen. Zur Delegation aus der DDR gehörten Günter Kochan, Günter Hauk, Siegfried Matthus und als Gast Max Dehnert. Kochans Fünf Sätze für Streichquartett (1961) wurde in der Diskussion als ein Werk bezeichnet, das Tradition und Neuerertum auf neue Weise bewältige.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 57 f.; vgl. MuG 12 (1962), 398–401.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 57 f.; vgl. MuG 12 (1962), 398–401.

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Juni 1962

In Berlin findet eine Musikkritikertagung statt (Juni 1962)

In den Räumen der DAK berieten Musikkritiker, Musikwissenschaftler, Komponisten und Interpreten auf Einladung des VDK, der DAK und des Ministeriums für Kultur über Aufgaben der Musikkritik in der DDR. Das Hauptreferat hielt Hansjürgen Schaefer. Er betonte, dass es Aufgabe der Musikkritik sei, die musische Bildung zu vertiefen, zu fördern und zu unterstützen. Diskussionsredner waren Hans Böhm, Hanns Eisler, Karl-Heinz Friebel, Ernst Krause, Kurt Masur und Nathan Notowicz. Schaefer fasste als Resümee der Konferenz zusammen: ständige Verbindung von Kritikern und Werktätigen, gründliche Sachkenntnis auf der Basis marxistischer Musikwissenschaft, fundierte Einschätzung der Interpretation, Verbindung der Einschätzung von Interpretation mit Einführung und Werkerläuterung, Beschreiten des Bitterfelder Weges, um das gesamte Musikleben der DDR, auch die Tanz- und Unterhaltungsmusik, im Auge zu haben und intensive Auseinandersetzung mit dem Schaffen des sozialistischen Auslands.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 58; vgl. MuG 12 (1962), 411–415 und 469–473.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 58; vgl. MuG 12 (1962), 411–415 und 469–473.

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9. Juni 1962

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde u. a. verliehen an das Kammerorchester des Berliner Hauses für Kulturarbeit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

9. Juni 1962 – 11. Juni 1962

Im Bezirk Erfurt finden die 4. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 4. Arbeiterfestspielen im Bezirk Erfurt wirken 5.000 Laien- und 3.000 Berufskünstler in 250 Veranstaltungen mit. Neben Theater- und Konzertaufführungen prägt auch die Arbeit der Kabaretts und Arbeitervarietés den Charakter der Festspiele. Zu den acht Ausstellungen gehören „Künstlerisches Volksschaffen“, „Der arbeitende Mensch in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts“ sowie „Das deutsche Arbeiterlied“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 128.

14. Juni 1962

Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR „Über die weitere Verbesserung des geistig-kulturellen Lebens in den Klubs und Kulturhäusern“

Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR „Über die weitere Verbesserung des geistig-kulturellen Lebens in den Klubs und Kulturhäusern“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

16. Juni 1962 – 17. Juni 1962

„Nationales Dokument“ beschlossen

In Berlin beschließt der Nationalrat der Nationalen Front das von der SED-Propaganda als „Nationales Dokument“ popularisierte Grundsatzpapier Die geschichtliche Aufgabe der Deutschen Demokratischen Republik und die Zukunft Deutschlands, das der Werbung für eine Konföderation und für ein westdeutsches Bündnis gegen „Imperialismus und Militarismus“ dienen sollte.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

13. Juli 1962 – 14. Juli 1962

1. Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock

1. Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock. Fred Frohberg und Bärbel Wachholz gewinnen den Wettbewerb. Das Festival findet jährlich statt. Nach 15 Jahren wird aus dem Schlagerfestival ein Liederfest „Menschen und Meer“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

11. September 1962

Trauerakt in der Deutschen Staatsoper Berlin zum Tod von Hanns Eisler

Trauerakt in der Deutschen Staatsoper Berlin zum Tod von Hanns Eisler (6. 9. 1962)


28. September 1962

Tagung des SED-Parteiaktivs des VDK in Weimar

Das Referat von Nathan Notowicz Unser Musikleben und die Aufgaben des neuen Musikschaffens bildete den Ausgangspunkt der Beratung.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 59; vgl. MuG 12 (1962), 641 f. Der Text des von Georg Knepler vorbereiten Referats wurde später in Musik und Gesellschaft gedruckt.2Georg Knepler: Die Aufgaben der Musikwissenschaft, in: MuG 12 (1962), 642–644. Es konnte in Weimar „wegen dringlicher anderweitiger Verpflichtungen des Autors nicht gehalten werden“.3So die Redaktion von Musik und Gesellschaft in einer Nachbemerkung zu Kneplers Text, in: MuG 12 (1962), 644. Knepler prophezeite, dass die Musikwissenschaft „an der Schwelle einer neuen Zeit steht“: „Zu den Voraussetzungen, die uns durch die sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft geboten werden, kommen die neuesten Errungenschaften der Naturwissenschaft und der Technik, der Informationstheorie und der Kybernetik. Diese Errungenschaften, von marxistisch geschulten Theoretikern studiert, ausprobiert und verwertet, werden revolutionäre Folgen haben.“4Georg Knepler: Die Aufgaben der Musikwissenschaft, in: MuG 12 (1962), 642–644, 643.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 59; vgl. MuG 12 (1962), 641 f.
  2. Georg Knepler: Die Aufgaben der Musikwissenschaft, in: MuG 12 (1962), 642–644.
  3. So die Redaktion von Musik und Gesellschaft in einer Nachbemerkung zu Kneplers Text, in: MuG 12 (1962), 644.
  4. Georg Knepler: Die Aufgaben der Musikwissenschaft, in: MuG 12 (1962), 642–644, 643.

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29. September 1962 – 14. Oktober 1962

VI. Berliner Festtage

VI. Berliner Festtage mit 35 Veranstaltungen ausländischer Gäste. 600 Künstler aus 14 Nationen wirken mit, so das Ballett des Leningrader Kirow-Theaters mit Dornröschen von Peter Tschaikowski, Igor Oistrach, die Tschechische Philharmonie Prag. Solisten und Ensembles aus anderen Bezirken der DDR geben 25 Gastspiele. Zu den Berliner Premieren gehört Die Tage der Commune von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. Mehrere Filme gehören zum Festtagsprogramm, ebenso der Republik-Wettbewerb der Laienkabaretts.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 129.

3. Oktober 1962 – 5. Oktober 1962

In Berlin findet die 17. Tagung des ZK der SED statt

Das Plenum diente der Vorbereitung des VI. Parteitages der SED. Walter Ulbricht äußerte sich in seinem Referat auch über „Probleme der Ideologie und Kultur“ und bekräftigte dabei die Gültigkeit der bereits auf dem V. Parteitag der SED begründeten „Grundsätze der sozialistischen Moral und Ethik“, durch die „die hohen sittlichen Eigenschaften, die das Leben des einzelnen und der Gemeinschaft bestimmen“, charakterisiert würden. Ulbricht definierte „Kernfragen der ideologischen Arbeit“ (siehe unten) und fügte hinzu, dass „unsere Arbeit auf ideologischem Gebiet“ auf „das erhabene Ziel der Verwirklichung der gebildeten Nation gerichtet“ sei. Als „unsere Kernfragen der ideologischen Arbeit“ nannte er:

  • die Vertiefung des sozialistischen Patriotismus und des sozialistischen Internationalismus;

  • das neue Verhältnis des Menschen zur Arbeit und zum gesellschaftlichen Eigentum;

  • die Vertiefung der wissenschaftlichen Weltanschauung;

  • die Entlarvung der reaktionären bürgerlichen Ideologie“.1Walter Ulbricht: Die Vorbereitung des VI. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Dem VI. Parteitag entgegen, Berlin 1962, der Abschnitt „Probleme der Ideologie und Kultur“ hier 68–74; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 777–780 (Dok. 248), 778.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Die Vorbereitung des VI. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Dem VI. Parteitag entgegen, Berlin 1962, der Abschnitt „Probleme der Ideologie und Kultur“ hier 68–74; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 777–780 (Dok. 248), 778.

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6. Oktober 1962

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1962 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Dirigent Kurt Sanderling, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Opernsänger Werner Enders (Tenor), die Opernsängerin Hanne-Lore Kuhse (Sopran) sowie das Gewandhaus-Quartett (Gerhard Bosse, Friedemann Erben, Dietmar Hallmann und Karl Suske).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 130.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 130.

16. November 1962

In Halle (Saale) beginnt eine Fachtagung zur musikalischen Rezeptionsforschung (16.–18. November 1962)

Die Fachtagung „Probleme der musikalischen Rezeption und ihrer Entwicklung bei Schülern und werktätigen Hörern“, veranstaltet von der Kommission Musikwissenschaft des VDK in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, diente weitgehend der Verbesserung der Methodik des Musikunterrichts. Insbesondere wurden dabei die erkenntnistheoretisch-ästhetischen und historischen Grundlagen der Rezeptionsforschung, die eventuell mögliche Unterstützung durch andere Zweige der Wissenschaft sowie die Methodik der Rezeptionsuntersuchungen erörtert. Dazu referierten Walther Siegmund-Schultze, Siegfried Bimberg, Antonín Sychra (Prag) und Zsigmond László (Budapest) im Plenum. Weiterhin beriet der Teilnehmerkreis in acht Sektionen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 61.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 61.

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20. November 1962

Tagebucheintrag Rudolf Wagner-Régenys

Am 20. November 1962 notiert Rudolf Wagner-Régeny über seinen damals 21jährigen Schüler Friedrich Goldmann: „Mein ‚Meisterschüler‘ Goldmann ist ein eigener Kauz! Er arbeitet nur ‚seriell‘. Wenn dabei Musik herauskäme, würde es mich freuen! Doch sind es unzusammenhängende – sehr hübsche – musikalische Gesten. Sein Lieblingswort ist ‚Klanggemisch‘. Es steht anstelle von ‚Akkord‘. Dagegen ist nichts zu sagen […]. Mich stört, daß diese Klanggemische um ihrer selbst willen dastehen. Und G. ist nicht willens einzusehen, daß alle klingenden Ereignisse im Dienste einer gebundenen Vorstellung stehend, lediglich Mittel sind. […] Am hartnäckigsten will er jedoch einem natürlichen Flusse einer Linie sich widersetzen. Sie besteht bei ihm nur aus großen Sprüngen auf- und abwärts, was mit dem Begriff ‚Linie‘ nun gar nicht mehr in Einklang zu bringen ist.“ Am 1. Dezember 1962 tituliert Wagner-Régeny seinen Schüler mit „mein ‚serieller‘ Herr Goldmann“.1Rudolf Wagner-Régeny: Aufzeichnungen „Die Tage“ (1962–63): Schweigen im Schatten der Mauer, in: Matthias Tischer (Hg.): Musik in der DDR. Beiträge zu den Musikverhältnissen eines verschwundenen Staates, Berlin 2005, 313–348, 318 f. Goldmann nahm 1959 als 18jähriger Stipendiat an den Darmstädter Ferienkursen teil und besuchte dort einen Kurs bei Karlheinz Stockhausen.

Mehrere Schüler Wagner-Régenys – neben Goldmann insbesondere auch Paul-Heinz Dittrich – berichten, dass sie im Unterricht häufig weniger über Musik als über Literatur sprachen.

Anmerkungen

  1. Rudolf Wagner-Régeny: Aufzeichnungen „Die Tage“ (1962–63): Schweigen im Schatten der Mauer, in: Matthias Tischer (Hg.): Musik in der DDR. Beiträge zu den Musikverhältnissen eines verschwundenen Staates, Berlin 2005, 313–348, 318 f.

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11. Dezember 1962

Lyrikabend in der Deutschen Akademie der Künste in Berlin

Der Lyrikabend, der auf Initiative von Stephan Hermlin, dem damaligen Sekretär der Sektion Dichtung und Sprachpflege der DAK, unter dem Motto „Junge Lyrik: unbekannt und unveröffentlicht“ im Plenarsaal der Akademie in Berlin veranstaltet wurde, gilt als der Beginn der sogenannten Lyrikwelle in der DDR. Hermlin hatte zuvor Zeitungsannoncen geschaltet, in denen er junge Lyriker zur Einsendung von unveröffentlichten Gedichten aufforderte. Zu den von ihm ausgewählten und verlesenen Gedichten gehörten Arbeiten von Volker Braun, Bernd Jentzsch, Rainer Kirsch, Sarah Kirsch, Karl Mickel und anderen Lyrikern. An dem Abend wurden auch Lieder von Wolf Biermann vom Band gespielt; Biermann selbst trug sein Gedicht An die alten Genossen vor und übte Kritik an der SED-Zeitung Neues Deutschland.

Nach massiver Kritik aus dem Parteiapparat wurde schließlich Hermlin im März 1963 gezwungen, sein Amt als Sekretär der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege der DAK niederzulegen, wenig später auch das des Vizepräsidenten des Deutschen Schriftstellerverbandes.

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31. Dezember 1962

Premiere von Bertolt Brechts Stück „Schweyk im zweiten Weltkrieg“ am Berliner Ensemble Premiere of Bertolt Brecht’s play “Schweyk im zweiten Weltkrieg” (“Schweyk in the Second World War”) at the Berliner Ensemble

Premiere von Bertolt Brechts Stück Schweyk im zweiten Weltkrieg am Berliner Ensemble (Regie: Erich Engel, Wolfgang Pintzka; Hauptdarsteller: Martin Flörchinger).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 131.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 131.

1963


12. Januar 1963

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Regisseur Götz Friedrich, der Komponist Fritz Geißler, die Opernsängerinnen Ruth Glowa-Burkhardt (Sopran) und Gertraud Prenzlow (Mezzosopran), der Tanzmusiker, Dirigent und Arrangeur Jürgen Hermann, der Pianist Günter Kootz und der Opernsänger Hans Krämer (Bass).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

15. Januar 1963

In Berlin beginnt der VI. Parteitag der SED (15.–21. Januar 1963)

Auf dem VI. Parteitag der SED wurde eine grundlegende Kursänderung der Wirtschaftspolitik beschlossen, die den Namen „Neues ökonomisches System der Planung und Leitung“ (NÖSPL), später auch kurz „Neues ökonomisches System“ (NÖS) erhielt. Hauptziel des NÖSPL war eine Modernisierung und Rationalisierung des Wirtschaftssystems zum Zweck einer Effektivierung der Volkswirtschaft. Mit der Schaffung eines wissenschaftlich fundierten Systems der Steuerung und Leitung sollten die Effizienz und die Produktivität gesteigert werden. Damit verbunden war eine Dezentralisierung, eine relative Selbständigkeit der Betriebe gegenüber Partei und Staat. Von 1967 an wurden die Reformbemühungen modifiziert und trugen nun die Bezeichnung „Ökonomisches System des Sozialismus“ (ÖSS) oder auch „Entwickeltes gesellschaftliches System des Sozialismus“ (ESS), um zu signalisieren, dass die SED bei allem Bemühen um ökonomisch-technische Effizienz ihren Führungsanspruch und den Primat der Ideologie nicht in Frage stellte.1Siehe dazu Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 184 f. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.

Von diesem Neuen Ökonomischen System sollten im Lauf der folgenden Jahre wichtige Impulse auf alle anderen gesellschaftlichen Bereiche einschließlich der Wissenschaften und Künste ausgehen. Insbesondere etablierte die SED die neue Wissenschaft Kybernetik, was nicht zuletzt durch den inflationären Gebrauch des Begriffs des „Systems“ zum Ausdruck kam.

Es referiert Walter Ulbricht (Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands). Es werden ein Programm und ein neues Statuts der Partei angenommen, Ulbricht wird zum 1. Sekretär des ZK der SED gewählt.

Eine im engeren Sinne kulturpolitische Reform blieb jedoch auf dem Parteitag aus.2Vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 55. So wurde der 1959 eingeschlagene „Bitterfelder Weg“ fortgesetzt. Auch der Kampf gegen den Modernismus ging weiter. Unter Anspielung auf den Fernsehfilm Monolog für einen Taxifahrer (1962, Drehbuch: Günter Kunert und Günter Stahnke, Regie: Günter Stahnke) und des darin benutzten Mittels des inneren Monologs bekannte Ulbricht: „Wir sagen es offen, wir sind gegen den sogenannten Modernismus, der charakterisiert wird durch eine primitive Gestaltung des Menschen und die Ausschaltung echter Gefühlswerte.“3Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 16 (in Nr. 17).

Hinsichtlich der populären Musik setzte Ulbricht voll auf Eigenentwicklungen anstelle von Übernahmen aus dem Westen:

„Wir bitten die Künstler, sich auch mehr der leichten Muse zu widmen. Wir haben eine ganze Anzahl schöner Lieder, die Volkslieder geworden sind. Das genügt jedoch nicht. […] Wir wenden uns an die jungen Dichter und Komponisten: Schafft Lieder der Jugend, schafft Lieder des Volkes, tretet mit euren Gedichten in den Kulturhäusern auf. In früheren Zeiten wurde einfach von der westlichen Musik kopiert. Nicht immer das Beste. Aber dort gibt es manches Gute und Fortschrittliche. Das wollen wir nicht missen. Aber wir müssen in den Ländern des Sozialismus unsere eigene sozialistische Lebenskultur, unsere eigene Musik, unsere eigenen Lieder und auch unsere eigenen Tänze und unsere eigene Tanzmusik schaffen.“4Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 16 (in Nr. 17).

Wie bedrohlich der anklägerische Charakter etlicher kulturpolitischen Äußerungen war, wird aus den Tagebüchern der Schriftstellerin Brigitte Reimann deutlich. Am 18. 1. 1963 notiert sie, die auf Einladung des Politbüros am Parteitag als Gast teilnahm und offenbar mit Erwartungen auf eine kulturpolitische Lockerung angereist war, Folgendes:

„Zurück vom VI. Parteitag. Wo anfangen? Eine Menge starker Eindrücke, manche schön, manche bös. Welche Erwartung hatten wir denn? Weg mit Kurella, weg mit Rodenberg – pah. Die Kulturpolitik ist starrer denn je zuvor (und privat: Rodenberg ist eifrig dabei, meinen Film kaputtzumachen, unter vielen lieblichen Reden, die er mit mir im Wandelgang führte: ‚Sie sind eine Frau, mit der man nur ehrlich‘ usw. – diese ekelhafte von-Mensch-zu-Mensch-Masche)
Es entluden sich Gewitter über den Häuptern der Schriftsteller. Übrigens saßen nur die Unschuldigen auf der Seitentribüne: Nachbar, Wolf, Seghers, Wiens (nein, der ist nicht unschuldig, der Arge, und Kurella nannte sein und anderer Auftreten damals bei Ulbricht – der ja in Wahrheit keinen richtig zu Wort kommen ließ – ‚rüde und unverschämt‘), Neutsch, Pitschmann und – als einzige lobend erwähnt – die Reimann, und Gott weiß, wie ich [mich] fühlte als Kronzeuge wider andere, die ich schätze. Nun haben uns freilich in der Tat einige Kollegen, voran dieser Snob Kunert, ein paar modernistische Kuckuckseier ins soz.-real. Nest gelegt.
Modern … mein Gott, ein alter Hut, der sich auf kühn herausputzt, und Experimente, die man sich in den zwanziger Jahren schon an den Schuhsohlen abgelatscht hat. Wie immer: fast jeder Redner fühlte sich bemüßigt, ‚die Schriftsteller‘ irgendwelcher Verzerrung zu bezichtigen, und das Parkett (dort saßen die Delegierten) murrte und pfuite, und der Bredel heizte die Stimmung noch mehr an, indem er seine Geschichte von der Akademie erzählte, übrigens unkonkretes Geschwätz, und dann in einer Art, die nach Denunziation roch – offenbar aber die eigene Weste weiß waschen sollte – den Fall Huchel breittrat, die Abweichungen der Zeitschrift ‚Sinn und Form‘, die Kämpfe mit Huchel, den hochbezahlten Vertrag, aus dem man ihn angeblich nicht rausdrängen konnte (heftiges Murren im Parkett), und zum Überfluß zitierte er Westzeitungen: ‚Enklave des Liberalismus‘ und ‚Insel des Intellekts‘. Jahrelange Schädlingsarbeit, sagt Bredel – und B. muß es ja wissen, denn er ist Präsident der Akademie, und vorher war er ihr Parteisekretär. Das Parkett sandte immer finsterere Blicke zu uns rauf – die Künstlerschaft saß wie auf einem Tablett. Wie, klatscht ihr auch [an] der richtigen Stelle? Wie, wir schmeißen euch Riesengelder an den Kopf und ihr macht keine volksverbundene Kunst? Wäre jetzt einer von uns aufgestanden, die Schriftsteller zu verteidigen – man hätte ihn runtergepfiffen und ein bißchen zerrupft. Wir fühlten uns, gelinde gesagt, unbehaglich … […] Die nächsten 2 Jahre können wir uns nicht mal einen inneren Monolog leisten … Und doch verstehe ich den Zorn der Genossen, wenn ich einen Hacks sagen höre, er könne bei uns keine Helden entdecken.
[…] Möglich, daß ich eine schlichte Auffassung von Heldentum habe, über die Hacks mit einem Bonmot hinwegginge; man sollte aber beginnen, den Begriff des ‚Helden‘ in der Literatur zu klären, ohne auf die antiquierten positiven Helden einer dogmatischen Literaturtheorie (die Aragon angriff – übrigens im letzten und am schärfsten verurteilten Heft von ‚Sinn und Form‘) zurückzugreifen. Und was eigentlich sind diese ‚Experimente‘, von denen man nahezu im Bühnen-Verschwörerton flüstert? In ‚Fetzers Flucht‘ jedenfalls schien die experimentelle Form nur dazu zu dienen, die Dürrheit und Dummheit der Fabel zu verdecken, und selbst das mißlang.
Trotzdem: das Geschrei mißfällt mir, diese Pogromstimmung entsetzt mich, ich sehe den Schematismus wieder seine finsteren Blüten treiben, und ich finde es lächerlich und zynisch, vom Rednerpult herab zu verkünden, der Schriftsteller bei uns habe alle Freiheit und Möglichkeit zur schöpferischen Entfaltung.5Brigitte Reimann: Ich bedaure nichts. Tagebücher 1955–1963, hg. von Angela Drescher, 4. Auflage, Berlin 1998, S. 277 f.

Anmerkungen

  1. Siehe dazu Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 184 f. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.
  2. Vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 55.
  3. Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 16 (in Nr. 17).
  4. Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 16 (in Nr. 17).
  5. Brigitte Reimann: Ich bedaure nichts. Tagebücher 1955–1963, hg. von Angela Drescher, 4. Auflage, Berlin 1998, S. 277 f.

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22. Januar 1963

Beginn einer Konzertreise der Dresdner Staatskapelle unter Leitung von Otmar Suitner durch mehrere Städte der Sowjetunion

Beginn einer Konzertreise der Dresdner Staatskapelle unter Leitung von Otmar Suitner durch mehrere Städte der Sowjetunion (Moskau, Leningrad, Kaunas, Vilnius, Riga und Minsk).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

7. März 1963

In Moskau beginnt ein Treffen führender sowjetischer Partei- und Staatsfunktionäre mit Literaten und Künstlern (7./8. März 1963)

Mit diesem Treffen und dem nachfolgenden Juni-Plenum des ZK der KPdSU erreichte die Ende 1962/Anfang 1963 ausgebrochene sowjetische Kunst- und Ideologiedebatte ihren Höhepunkt.1Elke Scherstjanoi: „Von der Sowjetunion lernen …“, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 37–65, 38. Auf dem Treffen im März hatten sich Chruschtschow und sein Chefideologe Iljitschow gegen die „Dekadenz“ und gegen die Anhänger des ‚Tauwetters‘ gewandt. In seiner Rede prangerte Chruschtschow immer wieder „Abstraktionismus und Formalismus“ an, die „eine der Formen der bourgeoisen Ideologie“ seien.2Nikita Chruschtschow: In hohem Ideengehalt und künstlerischer Meisterschaft liegt die Kraft der sowjetischen Literatur und Kunst. Rede des Genossen N. S. Chruschtschow auf dem Treffen führender Funktionäre von Partei und Regierung mit Literatur- und Kunstschaffenden am 8. März 1963, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 73 vom 14. 3. 1963, 3–6, 5; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 825–853 (Dok. 261), 841. Die Musik betreffend verstieg er sich zu folgenden Äußerungen:

„Wie sich erweist, gibt es unter den Geistesschaffenden junge Menschen, die zu beweisen suchen, die Melodie hätte in der Musik ihre Daseinsberechtigung verloren; sie werde von einer ‚neuen‘ Musik abgelöst, der ‚Dodekaphonie‘, einer Musik der Geräusche. Für einen normalen Menschen ist es schwer zu verstehen, was sich hinter dem Wort ‚Dodekaphonie‘ verbirgt; aber wahrscheinlich das gleiche, das hinter dem Wort ‚Kakophonie‘ steckt. Und eben diese ‚Kakophonie‘ werden wir in der Musik hinwegfegen, und zwar restlos. Unser Volk kann diesen Müll nicht in seine geistige Bewaffnung aufnehmen.“3Nikita Chruschtschow: In hohem Ideengehalt und künstlerischer Meisterschaft liegt die Kraft der sowjetischen Literatur und Kunst. Rede des Genossen N. S. Chruschtschow auf dem Treffen führender Funktionäre von Partei und Regierung mit Literatur- und Kunstschaffenden am 8. März 1963, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 73 vom 14. 3. 1963, 3–6, 5; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 825–853 (Dok. 261), 845.

Die SED-Führung reagierte auf das Treffen mit einer eigenen Variante; es bildete die Vorlage für die sogenannte Märzberatung: die Beratung des Politbüros des ZK der SED und des Präsidiums des Ministerrates der DDR mit Schriftstellern und Künstlern am 25. und 26. März 1963 in Berlin.

Anmerkungen

  1. Elke Scherstjanoi: „Von der Sowjetunion lernen …“, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 37–65, 38.
  2. Nikita Chruschtschow: In hohem Ideengehalt und künstlerischer Meisterschaft liegt die Kraft der sowjetischen Literatur und Kunst. Rede des Genossen N. S. Chruschtschow auf dem Treffen führender Funktionäre von Partei und Regierung mit Literatur- und Kunstschaffenden am 8. März 1963, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 73 vom 14. 3. 1963, 3–6, 5; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 825–853 (Dok. 261), 841.
  3. Nikita Chruschtschow: In hohem Ideengehalt und künstlerischer Meisterschaft liegt die Kraft der sowjetischen Literatur und Kunst. Rede des Genossen N. S. Chruschtschow auf dem Treffen führender Funktionäre von Partei und Regierung mit Literatur- und Kunstschaffenden am 8. März 1963, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 73 vom 14. 3. 1963, 3–6, 5; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 825–853 (Dok. 261), 845.

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9. März 1963

Uraufführung von Ottmar Gersters Oper „Der fröhliche Sünder“ am Deutschen Nationaltheater in Weimar

Uraufführung von Ottmar Gersters Oper Der fröhliche Sünder am Deutschen Nationaltheater in Weimar.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 132.

25. März 1963

In Berlin beginnt die ‚Märzberatung‘ der Partei- und Staatsführung mit Schriftstellern und Künstlern (25./26. März 1963)

Die „Beratung des Politbüros des ZK der SED und des Präsidiums des Ministerrates der DDR mit Schriftstellern und Künstlern“ war eine Nachahmeaktion. Eine vergleichbare Veranstaltung hatte am 7. und 8. März 1963 in Moskau stattgefunden. Auf diesem Treffen hatten sich Chruschtschow und sein Chefideologe Iljitschow gegen die „Dekadenz“ und gegen die Anhänger des ‚Tauwetters‘ gewandt.

Auch auf der Berliner Veranstaltung bekamen hauptsächlich kritische Schriftsteller die Sündenbock-Rolle zugewiesen, beispielsweise Günter Kunert, dem von Ulbrichts Chefideologen Kurt Hager vorgeworfen wurde, in seinen Gedichten „der Dämonisierung der Technik, dem Gefühl der völligen Vereinsamung des Menschen, einem auf die Atomkriegspsychose gegründeten Nihilismus bis zum Zweifel am Sinn des Lebens überhaupt“ Ausdruck gegeben zu haben.1Kurt Hager: Parteilichkeit und Volksverbundenheit unserer Literatur und Kunst, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 89 vom 30. 3. 1963, 3–5, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 859–879 (Dok. 263), 872. Zwei von Hager verrissene Filme, zu denen Kunert die Drehbücher geschrieben hatte, wurden daraufhin verboten, darunter die Fernsehfilmoper Fetzers Flucht mit der Musik von Kurt Schwaen (Näheres dazu → Kahlschlag-Plenum).

Auf Kunert prügelte auch Alexander Abusch in seinem Diskussionsbeitrag ein und warf dem Schriftsteller insbesondere seine Nähe zu Franz Kafka vor. Abuschs Angriff gipfelte in den Worten:

„Ich frage Günter Kunert von der Tribüne der Konferenz: Wollen Sie noch ein Dichter unserer Republik und gar ein Dichter unserer Partei sein? Wissen Sie eigentlich, wo der geistige Verrat an der Partei und an der Republik, an unserem Volk, das den Sozialismus aufbaut, beginnt, der Verrat auch an unserer weltverändernden und weltbefreienden Ideologie?“2Alexander Abusch: Zur nationalen Rolle unserer Republik und ihrer Kunst, in: Sonntag, Heft 6/1963; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 879–882 (Dok. 264), 881.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Parteilichkeit und Volksverbundenheit unserer Literatur und Kunst, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 89 vom 30. 3. 1963, 3–5, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 859–879 (Dok. 263), 872.
  2. Alexander Abusch: Zur nationalen Rolle unserer Republik und ihrer Kunst, in: Sonntag, Heft 6/1963; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 879–882 (Dok. 264), 881.

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27. März 1963

Deutsche Erstaufführung von Sergej Prokofjews Oper „Der wahre Mensch“ an den Landesbühnen Sachsen, Dresden-Radebeul

Deutsche Erstaufführung von Sergej Prokofjews Oper Der wahre Mensch (Die Geschichte vom wahren Menschen) an den Landesbühnen Sachsen, Dresden-Radebeul.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 133.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 133.

23. April 1963

Gründung des Hanns-Eisler-Archivs an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin

Gründung des Hanns-Eisler-Archivs an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin (Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 133.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 133.

16. Mai 1963

In Berlin beginnt die Delegiertenkonferenz des VDK (16./17. Mai 1963)

Die Delegiertenkonferenz hatte das Thema „Stand und Aufgaben des musikalischen Schaffens in der DDR“. Es wurden ein neues Statut und Aufnahmerichtlinien beschlossen. Teilnehmer der Konferenz waren neben den Delegierten des VDK Vertreter des Ministeriums für Kultur, des ZK der SED, des FDGB, der FDJ, des Verbandes Bildender Künstler und des Staatlichen Rundfunkkomitees. In seinem Grundsatzreferat Für eine sozialistische Musikkultur betonte der erneut zum 1. Sekretär des VDK gewähnte Nathan Notowicz, dass „der umfassende Aufbau des Sozialismus“, der „auf allen Gebieten neue Fragen auf die Tagesordnung gestellt“ habe, „einen höheren und wirksameren gesellschaftlichen Anteil unseres musikalischen Schaffens, das heißt vielfältige Werke höchster künstlerischer Qualität sowie wirksamere Formen der Arbeit und Leitungstätigkeit unseres Verbandes“ erfordere. Die marxistische Musikwissenschaft und Musikkritik trügen für die Klärung der Probleme des neuen Musikschaffens eine hohe Verantwortung. Ihre vordringlichste Aufgabe sollte es daher sein, im Kollektiv eine wissenschaftliche Analyse des gegenwärtigen Musikschaffens in der DDR zu erarbeiten. In der Diskussion wurde eine zielgerichtete Programmgestaltung und populärwissenschaftliche Arbeit innerhalb der Konzertpraxis und in bezug auf das neue Schaffen gefordert. Werner Felix äußerte sich zur Entwicklung der Sinfonik und vertrat die Auffassung, dass in der Gestaltung des Finales die Widerspiegelung der Beziehungen des Komponisten zum Leben erkennbar sein müsste. Zum Qualitätsproblem der sozialistischen Musik bemerkte Walther Siegmund-Schultze, dass „die neuen Beziehungen innerhalb der sozialistischen Gesellschaft in aller Klarheit und Differenziertheit zu gestalten“ seien und man „für die Massen des Volkes verständlich und begeisternd, eben wahrhaft volkstümlich“ schreiben müsse. Werner Scholz äußerte sich zu der Beziehung Interpret – neues Schaffen. Weitere Diskussionspunkte waren Fragen des Komponistennachwuchses (Günter Hauk) und der Verfremdung in der Musik (Siegfried Köhler).1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 62 f.; vgl. MuG 13 (1963), 385–411 und 449–460.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 62 f.; vgl. MuG 13 (1963), 385–411 und 449–460.

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22. Mai 1963

Richard-Wagner-Ehrung der DDR im Opernhaus Leipzig aus Anlass des 150. Geburtstages des Komponisten

Richard-Wagner-Ehrung der DDR im Opernhaus Leipzig aus Anlass des 150. Geburtstages des Komponisten. Den Festvortrag hält Georg Knepler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 134.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 134.

27. Mai 1963

Auf Schloss Liblice bei Prag beginnt die Kafka-Konferenz des tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes (27./28. Mai 1963)

Auf der Konferenz, zu der anlässlich Kafkas 80. Geburtstages die Tschechoslowakische Akademie der Künste, der Schriftstellerverband der ČSSR und die Prager Karls-Universität eingeladen hatten, trafen sich marxistische Literaturwissenschaftler und Philosophen aus Ost und West. Kritische, reformwillige Marxisten, vor allem der tschechische Germanist Eduard Goldstücker (auf dessen Initiative die Konferenz zustande kam), der österreichische Kunsttheoretiker Ernst Fischer und der französische Philosoph Roger Garaudy, forderten hier „ein Heimatrecht für Kafka innerhalb des geistigen Erbes“.1Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 113. Die wohl für orthodoxe kommunistische Intellektuelle provokanteste Äußerung auf der Konferenz kam von Ernst Fischer, der behauptete, dass die von Kafka dargestellte „Entfremdung des Menschen“, die „in der kapitalistischen Welt ein schauerliches Ausmaß“ erreicht habe, „auch in der sozialistischen Welt keineswegs überwunden“ sei.2Ernst Fischer: Kafka-Konferenz, in: Franz Kafka aus Prager Sicht 1963, Redaktion des Sammelbandes: Eduard Goldstücker, František Kautman, Paul Reimann, Prag 1965, 157–168, 157. Provoziert fühlten sich die orthodoxen Ideologen in der DDR aber auch von Roger Garaudy. Bereits in dessen 1963 veröffentlichter ästhetischer Abhandlung D’un réalisme sans rivages3Roger Garaudy: D’un réalisme sans rivages. Picasso, Saint-John Perse, Kafka, Préface de Louis Aragon, Paris 1963. – in unveröffentlichter deutscher Übersetzung damals bekannt als Über einen Realismus ohne Ufer – kritisierte er u. a. an der herrschenden marxistischen Ästhetik, dass sie vom Künstler „die Illustration kurzfristiger Parolen, einer vorgegebenen Wirklichkeit oder einer bereits geheiligten Moral“ verlange.4Roger Garaudy: D’un réalisme sans rivages. Picasso, Saint-John Perse, Kafka, Préface de Louis Aragon, Paris 1963, 198. In der DDR galt damals diese Schrift unter orthodoxen Kulturfunktionären als eine Art Bibel des ästhetischen ‚Revisionismus‘. Immer wieder finden sich in den einschlägigen Dokumenten aus dieser Zeit, auch aus Dokumenten der musikästhetischen Debatte, Warnungen vor einem „Realismus ohne Ufer“. Beispielsweise gab der Komponistenverband zur Vorbereitung der III. Theoretischen Konferenz, die im November 1969 in Berlin stattfand, ein „Arbeitsmaterial“ heraus, in welchem ausführlich auf die „politisch-ideologischen Unklarheiten in den Beiträgen von Roger Garaudy und seiner Konzeption eines ‚Realismus ohne Ufer‘“ eingegangen wurde.5Probleme der Realismustheorie auf dem Gebiete der Musik. Arbeitsmaterial zur Vorbereitung der III. Theoretischen Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Berlin 1969, 11; ein Exemplar dieser anonymen, in broschierter Form vervielfältigter Abhandlung ist vorhanden im Archiv der AdK, Berlin, Archiv des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR 228. Der in der DDR lebende Schweizer Musikwissenschaftler Harry Goldschmidt, der noch 1965 in seinem Referat auf dem II. Internationalen Seminar marxistischer Musikwissenschaftler wohlwollend auf Garaudy Bezug genommen hatte, hielt es nunmehr für angebracht, diese Würdigung im gedruckten Referattext stillschweigend zu entfernen.6Siehe Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 57 f.

Die DDR-Delegation auf der Kafka-Konferenz bestand aus vier linientreuen Genossen: aus der (schweigend gebliebenen) Schriftstellerin Anna Seghers und den drei jungen Germanisten Klaus Hermsdorf, Helmut Richter und Werner Mittenzwei; die Teilnahme des reformorientierten Literaturwissenschaftlers Hans Mayer war von den DDR-Behörden verhindert worden. Hermsdorf, Richter und Mittenzwei erklärten Kafka zu einem die Gegenwart nicht betreffenden Schriftsteller, dessen Werk zurecht keine Vorbildwirkung für junge Autoren habe.7Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 114. Von dem orthodoxen SED-Ideologen Alfred Kurella wurden die drei später „dafür belobigt, daß sie den revisionistischen Generalangriff so wacker abgeschlagen hätten“, wie der Literaturwissenschaftler Manfred Jäger es ausdrückte.8Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 113. Hermsdorf, Richter und Mittenzwei hätten, so Kurella in einer Glosse, „ein gutes Beispiel für die Reife und Entschiedenheit des marxistischen Denkens in unserer Republik gegeben“.9Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12, 10. Besonders allergisch zeigte sich Kurella bezüglich des auf der Konferenz mehrfach benutzten und auch für die Lage des Individuums im Sozialismus für gültig erklärten Begriffs „Entfremdung“. Beispielsweise erklärte er, dass „der Personenkult um Stalin und seine Auswirkungen […] unter dem Begriff ‚Entfremdung‘ überhaupt nicht zu verstehen“ sei.10Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12, 11.

Auch später noch hielt es Kurella „für notwendig, der willkürlichen und unwissenschaftlichen Ausdehnung des Begriffs Entfremdung entgegenzutreten, die sich bei Ernst Fischer und Roger Garaudy findet“.11Alfred Kurella: Das Eigene und das Fremde. Neue Beiträge zum sozialistischen Humanismus, 2., durchgesehene und erweiterte Auflage Berlin und Weimar 1970, 9. Um zu beweisen, dass der Begriff „Entfremdung“ für Marxisten nur für die von Marx selbst beschriebene Art der Entfremdung („Entfremdung der Arbeit“) und nicht im Sinne von Fischer und Garaudy („Entfremdung des Menschen“) benutzt werden dürfe und um zu beweisen, dass es Entfremdung nur im Kapitalismus, nicht aber im Sozialismus geben könne, verfasste Kurella eigens ein umfangreiches Buch.12Alfred Kurella: Das Eigene und das Fremde. Neue Beiträge zum sozialistischen Humanismus, Berlin und Weimar 1968, 2., durchgesehene und erweiterte Auflage 1970.

Bemerkenswert an der Empörung der SED über die Behauptung der ‚Revisionisten‘, dass die Entfremdung des Menschen auch im Sozialismus noch nicht aufgehoben sei, ist, dass die Partei den Entfremdungsbegriff zuvor auch selbst benutzt hatte. So hieß es 1958 im Beschluss des V. Parteitages, es komme jetzt vor allem darauf an, „die noch vorhandene Trennung von Kunst und Leben, die Entfremdung zwischen Künstler und Volk zu überwinden“.13Beschluß des V. Parteitages der SED über den Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedlicher, demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 170 vom 18. 7. 1958, 3–8, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 538 f. (Dok. 180), 539. Und in der Entschließung der Kulturkonferenz 1960 wurde die Entwicklung, die von der (ersten) Bitterfelder Konferenz ausging, mit einer Bezugnahme auf diese Forderung gewürdigt: „Hier zeigten sich die ersten Früchte jener ‚beharrlichen Anstrengung zur Überwindung der Trennung von Kunst und Leben und der Entfremdung zwischen Künstler und Volk‘, wie sie auf dem V. Parteitag gefordert wurde.“14Grundsätze sozialistischer Kulturarbeit im Siebenjahrplan. Entschließung der Kulturkonferenz des ZK der SED, des Ministeriums für Kultur und des Deutschen Kulturbundes, 27. bis 29. April 1960, in: Handbuch für den Kulturfunktionär, Berlin 1961, 256 ff.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 631–652 (Dok. 205), 637.

Anmerkungen

  1. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 113.
  2. Ernst Fischer: Kafka-Konferenz, in: Franz Kafka aus Prager Sicht 1963, Redaktion des Sammelbandes: Eduard Goldstücker, František Kautman, Paul Reimann, Prag 1965, 157–168, 157.
  3. Roger Garaudy: D’un réalisme sans rivages. Picasso, Saint-John Perse, Kafka, Préface de Louis Aragon, Paris 1963.
  4. Roger Garaudy: D’un réalisme sans rivages. Picasso, Saint-John Perse, Kafka, Préface de Louis Aragon, Paris 1963, 198.
  5. Probleme der Realismustheorie auf dem Gebiete der Musik. Arbeitsmaterial zur Vorbereitung der III. Theoretischen Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Berlin 1969, 11; ein Exemplar dieser anonymen, in broschierter Form vervielfältigter Abhandlung ist vorhanden im Archiv der AdK, Berlin, Archiv des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR 228.
  6. Siehe Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 57 f.
  7. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 114.
  8. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 113.
  9. Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12, 10.
  10. Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12, 11.
  11. Alfred Kurella: Das Eigene und das Fremde. Neue Beiträge zum sozialistischen Humanismus, 2., durchgesehene und erweiterte Auflage Berlin und Weimar 1970, 9.
  12. Alfred Kurella: Das Eigene und das Fremde. Neue Beiträge zum sozialistischen Humanismus, Berlin und Weimar 1968, 2., durchgesehene und erweiterte Auflage 1970.
  13. Beschluß des V. Parteitages der SED über den Kampf um den Frieden, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedlicher, demokratischer Staat, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe „Vorwärts“, 13. Jg., Nr. 170 vom 18. 7. 1958, 3–8, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 538 f. (Dok. 180), 539.
  14. Grundsätze sozialistischer Kulturarbeit im Siebenjahrplan. Entschließung der Kulturkonferenz des ZK der SED, des Ministeriums für Kultur und des Deutschen Kulturbundes, 27. bis 29. April 1960, in: Handbuch für den Kulturfunktionär, Berlin 1961, 256 ff.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 631–652 (Dok. 205), 637.

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27. Mai 1963

In Prag beginnt das I. Internationale Seminar marxistischer Musikwissenschaftler (27. Mai–1. Juni 1963)

Das Seminar, das „auf Initiative und Einladung tschechoslowakischer Kollegen“ stattfand, behandelte zwei Problemkreise: Fragen der Musikästhetik und Fragen der Musikgeschichtsschreibung. Es nahmen mehr als 30 Wissenschaftler aus sieben sozialistischen Ländern teil.1[Redaktionelle Vorbemerkung zum Bericht des Seminars], in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 244.

Harry Goldschmidt referiert über Musikalische Gestalt und Intonation, Georg Knepler über Musikgeschichte und Geschichte. In den folgenden Jahren werden die Seminare fortgesetzt: 1965 in Berlin, 1967 in Moskau, 1971 in Sofia, 1973 in Budapest, 1976 in Moskau, 1979 in Prag und 1986 in Berlin.

Harry Goldschmidt versuchte in seinem Referat2Harry Goldschmidt: Musikalische Gestalt und Intonation, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 283–290; Wiederabdruck in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, Leipzig 1970, 273–286, 2. Auflage ebd. 1976, 291–303. die marxistische Musikästhetik von ihrer Fixierung auf den Assafjew’schen Intonations-Begriff abzubringen.3Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 47.

Anmerkungen

  1. [Redaktionelle Vorbemerkung zum Bericht des Seminars], in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 244.
  2. Harry Goldschmidt: Musikalische Gestalt und Intonation, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 283–290; Wiederabdruck in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, Leipzig 1970, 273–286, 2. Auflage ebd. 1976, 291–303.
  3. Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 47.

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21. Juni 1963

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde u. a. verliehen an die Arbeitsgemeinschaft Amateurfilm in Werdau, an das Ernst-Moritz-Arndt-Ensemble der IG Eisenbahn und an das Theater in Meiningen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

21. Juni 1963 – 23. Juni 1963

Im Bezirk Cottbus finden die 5. Arbeiterfestspiele der DDR statt.

Insgesamt finden während der 5. Arbeiterfestspiele im Bezirk Cottbus 250 Veranstaltungen statt, die von 4.800 Laien- und 850 Berufskünstlern gestaltet werden. Es findet ein zentraler Leistungsvergleich der jungen Talente statt. Zu den zahlreichen Ausstellungen gehören Kunst im Kampf – Revolutionäre Grafik, eine zentrale Fotoausstellung des Deutschen Kulturbundes sowie eine Ausstellung des Cottbuser Malers Carl Blechen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

1. August 1963

Berufung von Kurt Turba zum Vorsitzenden der Jugendkommission beim Politbüro

Die Bildung einer Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SED im Sommer 1963 und die Berufung von Kurt Turba, der zuvor Chefredakteur der Studentenzeitung Forum war, als deren Vorsitzenden war ein Zeichen eines neuen, den Bedürfnissen der Jugend gegenüber aufgeschlosseneren Kurses der Kulturpolitik der SED. Das neue, auf 17 Mitgliedern bestehende Gremium tagte erstmals am 29. Oktober 1963. Sein Leiter Turba hatte auch entscheidenden Anteil an dem bahnbrechenden, am 21. September 1963 veröffentlichten Kommuniqué des Politbüros Der Jugend Vertrauen und Verantwortung.1Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 60–62.

Anmerkungen

  1. Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 60–62.

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September 1963

Musikwissenschaftliche Fachtagung in Geltow für junge Musikwissenschaftler und Musikerzieher (September 1963)

Die viertägige Tagung zu Problemen der musikalischen Analyse wurde vom Zentralinstitut für Musikforschung des VDK veranstaltet; sie fand im Hanns-Eisler-Heim des VDK in Geltow bei Potsdam statt. Im Zentrum standen ästhetische Grundfragen und prinzipielle methodologische Gesichtspunkte. Der Leiter des Zentralinstituts für Musikforschung, Harry Goldschmidt, verlas sein Referat Musikalische Gestalt und Intonation, das er wenige Monate zuvor auf dem I. Internationalen Seminar marxistischer Musikwissenschaftler in Prag gehalten hatte.1Harry Goldschmidt: Musikalische Gestalt und Intonation, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 283–290; Wiederabdruck in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, Leipzig 1970, 273–286; 2. Auflage Leipzig 1976, 291–303. Darin versuchte er, die marxistische Musikästhetik von ihrer Fixierung auf den Assafjew’schen Intonations-Begriff abzubringen. Eberhardt Klemm analysierte Brahms’ Vier ernste Gesänge, Günter Mayer bediente sich in seiner Analyse von Eislers Gesängen zu Brechts Schauspiel Die Mutter des von seinem Lehrer Harry Goldschmidt neu in den musikästhetischen Diskurs eingebrachten Gestalt-Begriffs.2Siehe Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), 661–665. Ein Lektionskonzert im Hans-Otto-Theater Potsdam mit einer Einführung von Harry Goldschmidt bezog auch die musikalische Praxis ein.3Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 65; vgl. Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), in: MuG 13 (1963), 661–665.

Anmerkungen

  1. Harry Goldschmidt: Musikalische Gestalt und Intonation, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 5 (1963), 283–290; Wiederabdruck in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, Leipzig 1970, 273–286; 2. Auflage Leipzig 1976, 291–303.
  2. Siehe Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), 661–665.
  3. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 65; vgl. Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), in: MuG 13 (1963), 661–665.

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6. September 1963

Uraufführung der „Ernsten Gesänge“ für Bariton und Streichorchester von Hanns Eisler in Dresden

Uraufführung der Ernsten Gesänge für Bariton und Streichorchester von Hanns Eisler in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 135.

6. September 1963

Uraufführung der Bach-Variationen für großes Orchester von Paul Dessau in Schwerin

Uraufführung der Bach-Variationen für großes Orchester von Paul Dessau in Schwerin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

14. September 1963 – 15. September 1963

Fest des Liedes und des Tanzes in Aue

Fest des Liedes und des Tanzes in Aue.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

17. September 1963

Das Politbüro des ZK der SED verabschiedet ein ‚Jugendkommuniqué‘

Die Bildung einer Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SED im Sommer 1963 und die Berufung von Kurt Turba, der zuvor Chefredakteur der Studentenzeitung Forum war, als deren Vorsitzenden war ein Zeichen eines neuen, den Bedürfnissen der Jugend gegenüber aufgeschlosseneren Kurses der Kulturpolitik der SED. Das neue, auf 17 Mitgliedern bestehende Gremium tagte erstmals am 29. Oktober 1963. Sein Leiter Turba hatte auch entscheidenden Anteil an dem am 21. September 1963 veröffentlichten bahnbrechenden, vom Politbüro am am 17. September 1963 beschlossenen Kommuniqué Der Jugend Vertrauen und Verantwortung.1Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 60–62. Grundtenor des Kommuniqués war das Vertrauen in die Jugend. Darauf aufbauend sollten Freiräume für eine Jugendkultur eröffnet werden. Insbesondere sollte der Kampf gegen westliche Popmusik, damals vor allem gegen die neue Musikrichtung des Beat, beendet werden. Im Kommuniqué heißt es dazu: „Niemandem fällt es ein, der Jugend vorzuschreiben, sie solle ihre Gefühle und Stimmungen beim Tanz nur im Walzer- oder Tangorhythmus ausdrücken. Welchen Takt die Jugend wählt, ist ihr überlassen: Hauptsache, sie bleibt taktvoll!“2Der Jugend Vertrauen und Verantwortung. Kommuniqué des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu Problemen der Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 259 vom 21. 9. 1963, 1–3, 2; auch in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 41 vom 13. 10. 1963, 12‒16, 16; sowie in: Der Jugend Vertrauen und Verantwortung beim umfassenden Aufbau des Sozialismus, Berlin 1963, 33 f.; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 63; vgl. auch ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, 2., erw. Aufl. Berlin 2000, 122–133, 124 f.

Im Frühjahr 1964 mündete dieses Programm in ein neues Jugendgesetz. Dieses wurde ab September 1963 zur öffentlichen Diskussion gestellt und am 4. Mai 1964 verabschiedet. Der Beat wurde jetzt nicht mehr als westlich-dekadent verteufelt, und es zeichnete sich ein Kompromiss ab mit der Schaffung einer eigenen sozialistischen Tanzmusik, die Beat-Elemente mit traditioneller Tanzmusik verbindet.

Anmerkungen

  1. Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 60–62.
  2. Der Jugend Vertrauen und Verantwortung. Kommuniqué des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu Problemen der Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 259 vom 21. 9. 1963, 1–3, 2; auch in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 41 vom 13. 10. 1963, 12‒16, 16; sowie in: Der Jugend Vertrauen und Verantwortung beim umfassenden Aufbau des Sozialismus, Berlin 1963, 33 f.; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 63; vgl. auch ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, 2., erw. Aufl. Berlin 2000, 122–133, 124 f.

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22. September 1963

Gründung der Berliner Singakademie

Die nach dem Zweiten Weltkrieg in West-Berlin beheimatete Sing-Akademie zu Berlin wurde 1961 infolge des Baus der Berliner Mauer um ca. 100 im Osten ansässige Mitglieder dezimiert.1Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 15. Um die Tradition einer Singakademie auch in Ost-Berlin weiterzuführen, ergriff nach dem Mauerbau der damalige Stellvertreter des Ministers für Kultur Hans Pischner mit Unterstützung des damaligen Ministers für Kultur, Hans Bentzien, die Initiative zur Neugründung. Dank seines beruflichen Wechsels zur Deutschen Staatsoper, deren Intendant er 1963 wurde, konnte Pischner eine Angliederung des Chores an dieses Haus beschließen. Als Direktor gewann er den damals prominentesten Chorleiter der DDR, Helmut Koch.2Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 16. Mittels der Angliederung an die Staatsoper konnte ebenfalls der Posten des Vizedirektors und Dirigenten der Berliner Singakademie mit Heinrich Moser, stellvertretender Chordirektor der Staatsoper, besetzt werden.3Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 17.

Offiziell wurde die Gründung der Berliner Singakademie im April 1963 bekanntgegeben. Die festliche Eröffnung fand am 22. September 1963 im Apollosaal der Staatsoper statt.4Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 18 Das erste öffentliche Konzert der Berliner Singakademie fand am 31. Mai 1964 mit einem A-cappella-Programm statt.

Die ostdeutsche Berichterstattung unterschlug bisweilen die fortbestehende westliche Sing-Akademie.5Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 19. Aber auch die Singakademie sebst verschwieg zu DDR-Zeiten in ihren Programmheften die Fortexistenz der Sing-Akademie zu Berlin und gab ihre Gründung von 1963 als Wiederherstellung der „alten Berliner Singakademie“ aus. Das hatte zur Folge, dass sie bis zum Ende der DDR stets zwei Zählungen von Jubiläen vornahm: Sie feierte sowohl die Jubiläen der „Gründung“ von 1791 als auch die Jubiläen der „Wiedererrichtung“ bzw. „Neugründung“ von 1963.

Anmerkungen

  1. Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 15.
  2. Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 16.
  3. Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 17.
  4. Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 18
  5. Carolin Denz: 50 Jahre Berliner Singakademie. 1963 bis 2013, in: Monika Arlt, Lars Klingberg, Liane Kaven und Nikolaus Sander (Hg.): 50 Jahre Berliner Singakademie, Berlin 2013, 15–37, 19.

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24. September 1963

Premiere der Operette „Ritter Blaubart“ von Jacques Offenbach in der Komischen Oper Berlin

Premiere der Operette (opéra-bouffe) Ritter Blaubart (Blaubart) von Jacques Offenbach in der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Rudolf Asmus, Joseph Burgwinkel, Werner Enders, Hanns Nocker, Anny Schlemm).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

28. September 1963 – 13. Oktober 1963

VII. Berliner Festtage

Zu den Gästen der VII. Berliner Festtage aus über 30 Ländern gehören David Oistrach, das Moskauer Majakowski-Theater mit Irkutsker Geschichte von Alexej Arbusow, der holländische Pantomime Rob van Reijn, das Piraikon Theatron Athen. Zahlreiche Premieren finden an Berliner Bühnen statt, darunter Fortsetzung morgen von Imre Dobozy in den Kammerspielen, Der Messingkauf von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. Viele Arbeiter- und Dorftheater stellen sich vor, so das Arbeitertheater des KWO Berlin mit Der Mann und sein Schatten von Fritz Selbmann. Zu den Ausstellungen gehören eine Anton-Graff-Ausstellung in der Nationalgalerie anlässlich seines 150. Todestages und Die Märchen Brüder Grimm – lebendiges Erbe unserer nationalen Kultur in der Staatsbibliothek aus Anlass des 100. Geburtstages von Jakob Grimm. Die Festtage haben 200.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

6. Oktober 1963

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1963 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. Ernst Hermann Meyer, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Dirigent Otmar Suitner, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Chansonsängerin Gisela May, der Opernregisseur Carl Riha sowie die Lied-, Konzert- und Opernsängerin Christa Maria Ziese (Sopran).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

8. Oktober 1963

Uraufführung der 10. Sinfonie von Max Butting in Leipzig

Uraufführung der 10. Sinfonie von Max Butting in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 136.

6. November 1963

Wilhelm Girnus wird zum Chefredakteur der Zeitschrift „Sinn und Form“ berufen

Wilhelm Girnus wird zum Chefredakteur der Zeitschrift Sinn und Form berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 137.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 137.

8. November 1963

In verschiedenen Orten der DDR beginnen die Festtage Neuer Musik (8.–17. November 1963)

Die Festtage wurden vom VDK und dem Ministerium für Kultur veranstaltet. Ziel der Konzerte und etwa 60 Rundfunksendungen war es, breite Bevölkerungskreise mit der neuen Musik der DDR bekanntzumachen und zur Diskussion anzuregen. „Mit ihren Werken wollten Komponisten zeigen, wie sie danach streben, das Lebensgefühl der Menschen in unserer Republik künstlerisch zu gestalten. Sie wollten das Urteil der Hörer, der Interpreten kennenlernen; die Hörer wiederum sollten Gelegenheit haben, ihre Ansprüche vorzutragen, Anregungen zu geben.“ (Hansjürgen Schaefer).1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 65 f.; vgl. MuG 14 (1964), 1–14, 18 f. und 67–72.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 65 f.; vgl. MuG 14 (1964), 1–14, 18 f. und 67–72.

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10. November 1963 – 19. November 1963

III. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

III. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau, an dem sich 60 Musiker aus 13 Ländern beteiligen. Erste Preise erhalten die Pianistin Nelly Akopjan (UdSSR) und der Sänger Karlheinz Stryczek (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 137.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 137.

Dezember 1963

Konferenz zu Fragen der Tanz- und Unterhaltungsmusik in Berlin (Dezember 1963)

Erstmalig berieten Musikwissenschaftler mit Komponisten und über Wege und Ziele der populären Musik. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie soll unsere Tanz- und Unterhaltungsmusik das sozialistische Leben widerspiegeln? Georg Knepler unterbreitete dazu grundsätzliche Vorschläge. In der nachfolgenden Diskussion meldete sich Harry Goldschmidt zum Problem der Schlagertexte, Gerd Natschinski zum Niveau der Orchester-Tanzmusik und Veit Ernst zur „Starrheit“ der Interpretation innerhalb der Tanzmusik.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 66 f.; vgl. MuG 14 (1964), 133–138.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 66 f.; vgl. MuG 14 (1964), 133–138.

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1964


1. Januar 1964

Radio DDR II beginnt mit seinen Sendungen

Radio DDR II, ein neu profiliertes Programm für Kultur und Bildung, beginnt mit seinen Sendungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

1. Februar 1964

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Opernsängerin Sigrid Kehl (Sopran), die Choreografin Emmy Köhler-Richter, die Balletttänzerin Nora Mank, der Dirigent Rudolf Neuhaus, die Komponisten Carlernst Ortwein Gerhard Wohlgemuth sowie der Violinist und Dirigent Manfred Scherzer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

19. März 1964 – 20. März 1964

Konferenz der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED über die Aufgaben der Gesellschaftswissenschaften

Konferenz der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED über die Aufgaben der Gesellschaftswissenschaften. Es referiert Kurt Hager (Partei und Wissenschaft).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 139.

24. April 1964

In Bitterfeld beginnt die zweite „Bitterfelder Konferenz“ (24./25. April 1964)

Auf der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur veranstalteten Konferenz, die ebenso wie die 1959 stattgefundene erste Bitterfelder Konferenz im Kulturpalast des VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld abgehalten wurde, wurde vor allem eine Bilanz der seit 1959 erreichten Entwicklung gezogen. Neue Impulse gingen von ihr nicht aus.

Bereits auf dem VI. Parteitag im Januar 1963 hatte die SED-Führung eine (positive) Bilanz des Bitterfelder Weges gezogen: Die Bitterfelder Konferenz von 1959 habe, so Walter Ulbricht, „zu einer großen schöpferischen Initiative vieler junger Schriftsteller und Künstler, zu ihrer engeren Verbundenheit mit dem Leben des Volkes und den Problemen des sozialistischen Aufbaus geführt“.1Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 15 (in Nr. 16). Jedoch war erkennbar, dass der Geist des Aufbruchs sich allmählich abgeschwächt hatte. In den Jahren 1960 bis 1963/64 vollzog sich „ein Prozeß zunächst kaum merklicher kulturpolitischer Revision“, der zur allmählichen Zurücknahme der Ziele des Bitterfelder Weges führte.2Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen. Insofern stellte die zweite Bitterfelder Konferenz in gewisser Weise „ein schlecht verhülltes Begräbnis der Bitterfelder Bewegung von 1959“ dar.3Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 186. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen. Zwar beschwor Ulbricht in seiner Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur betitelten Diskussionsrede ‒ das Hauptreferat hielt Hans Bentzien (Die Ergebnisse und weiteren Aufgaben der sozialistischen Nationalkultur in der DDR) noch einmal das Festhalten der SED am Bitterfelder Weg, doch verlor sich seine kulturpolitische Einordnung immer wieder in Allgemeinplätzen, wie etwa dem Diktum: „Der Bitterfelder Weg ist der Weg des sozialistischen Realismus.4Walter Ulbricht: Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7 (Hervorhebung im Original). Von kulturpolitischen Lockerungen war auf der Konferenz nichts zu spüren. Wie schon auf dem VI. SED-Parteitag oder auch auf der Beratung der Parteiführung mit Künstlern im März 1963 warnte Ulbricht vor Abweichlern und Zweiflern unter den Künstlern, vor denjenigen, die von „Entfremdung“ sprechen und vor jenen Künstlern und Kunstwissenschaftlern, „die im Namen des sogenannten Kampfes gegen den Dogmatismus bereit sind, Prinzipien unserer marxistischen Kulturpolitik preiszugeben“.5Walter Ulbricht: Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 4; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 56.

Ernst Hermann Meyer sprach sich sogar ganz direkt für Interventionen seitens der Kulturpolitik aus:

„Einzelne Kollegen glauben, daß die sogenannte Freiheit der Kunst durch die Funktionäre unserer Partei und der Massenorganisationen bedroht und eingeengt würde, daß die Künstler durch sie gezwungen würden, Verzicht zu leisten oder Wege zu gehen, die sie nicht gehen wollten. […] Es liegt hier meist die Auffassung zugrunde, daß die Partei sich in Kunstangelegenheiten nicht einzumischen habe. […] Ich bin für die Einmischung unserer Partei und unseres Staates in Kunstangelegenheiten. Ich bin dafür, daß die Künstler gegenüber den Lehren und Weisungen des Kollektivs unserer Partei, der Gestalterin des großen Neuen, aufs äußerste aufgeschlossen sind und daß uns unsere Partei weiterhin den Weg nach vorn weist, daß sie uns kritisiert und ermutigt, wenn sie uns natürlich auch nicht die Verantwortung abnehmen kann, die wir als eigenverantwortliche Künstler für unser Werk tragen. Ohne die Partei kann es auch in der Kunst keine Entwicklung nach vorn, zum Sozialismus, geben.“6Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Zweite Bitterfelder Konferenz 1964. Protokoll der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur am 24. und 25. April im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld abgehaltenen Konferenz, Berlin 1964, 176–188, 181 f.; vgl. auch die in Musik und Gesellschaft veröffentlichte Fassung: Ernst Hermann Meyer: Echte Revolutionäre auch in der Kunst sein, in: MuG 14 (1964), 323–327, 325.

Ebenso wie Ulbricht warnte Meyer davor, den Kampf gegen den „Dogmatismus“ als eine Aufgabe der Prinipien des Sozialistischen Realismus zu missdeuten. Für eine Infragestellung der in der Stalinzeit entstandenen sozialistisch-realistischen Kunstwerke sah er keinen Grund:

 „Ich bin auch gegen Dogmatismus – übrigens gibt es nichts Dogmatischeres und Untoleranteres als die westliche sogenannte Moderne –, und ich bin auch gegen die Übertreibungen und Einseitigkeiten Shdanows, durch den auf die Künstler ein völlig unzulässiger Druck ausgeübt wurde. Aber der Kampf gegen Dogmatismus soll uns helfen, eine bessere, sozialistische Kunst zu schaffen. Er darf nicht abstrakt geführt werden. […] Gegen die Nachwirkungen von Dogmatismus und Personenkult müssen wir da zu Felde ziehen, wo sie wirklich auftreten. Aber ein solcher Kampf kann in unserer Deutschen Demokratischen Republik niemals den einzigen Inhalt unserer Kulturpolitik darstellen. Wir sollten meines Erachtens nicht alle Kunstwerke in Grund und Boden verdammen, die in den Jahren 1945 bis 1953 entstanden sind, sondern sehr genau die Spreu vom Hafer sondern. […] Ich darf hier erklären, daß ich heute absolut zu Stephan Hermlins und meinem ‚Mansfelder Oratorium‘ stehe, wenn ich auch glaube, daß wir neue Aufgaben heute wieder in neuer Weise erfüllen müssen.“7Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Zweite Bitterfelder Konferenz 1964. Protokoll der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur am 24. und 25. April im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld abgehaltenen Konferenz, Berlin 1964, 176–188, 184 f.; vgl. auch die in Musik und Gesellschaft veröffentlichte Fassung: Ernst Hermann Meyer: Echte Revolutionäre auch in der Kunst sein, in: MuG 14 (1964), 323–327, 326.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Das Programm des Sozialismus und die geschichtliche Aufgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1963, 3–16, und Nr. 17 vom 17. 1. 1963, 6 f., 15 (in Nr. 16).
  2. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 130. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.
  3. Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR, erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, 186. Die angegebene Ausgabe ist auch als digitale Ausgabe (Berlin 2004, Digitale Bibliothek Sonderband) und als seitenidentische Lizenzausgabe (Berlin 2000) erschienen.
  4. Walter Ulbricht: Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 7 (Hervorhebung im Original).
  5. Walter Ulbricht: Über die Entwicklung einer volksverbundenen sozialistischen Nationalkultur, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 117 vom 28. 4. 1964, 3–7, 4; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 56.
  6. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Zweite Bitterfelder Konferenz 1964. Protokoll der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur am 24. und 25. April im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld abgehaltenen Konferenz, Berlin 1964, 176–188, 181 f.; vgl. auch die in Musik und Gesellschaft veröffentlichte Fassung: Ernst Hermann Meyer: Echte Revolutionäre auch in der Kunst sein, in: MuG 14 (1964), 323–327, 325.
  7. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Zweite Bitterfelder Konferenz 1964. Protokoll der von der Ideologischen Kommission beim Politbüro des ZK der SED und dem Ministerium für Kultur am 24. und 25. April im Kulturpalast des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld abgehaltenen Konferenz, Berlin 1964, 176–188, 184 f.; vgl. auch die in Musik und Gesellschaft veröffentlichte Fassung: Ernst Hermann Meyer: Echte Revolutionäre auch in der Kunst sein, in: MuG 14 (1964), 323–327, 326.

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4. Mai 1964

Von der Volkskammer wird das 2. Jugendgesetz der DDR beschlossen

Die Programmatik des am 21. September 1963 veröffentlichten bahnbrechenden Kommuniqués des Politbüros Der Jugend Vertrauen und Verantwortung mündete im Frühjahr 1964 in das 2. Jugendgesetz der DDR (Gesetz über die Teilnahme der Jugend der DDR am Kampf um den umfassenden Aufbau des Sozialismus und die allseitige Förderung ihrer Initiative bei der Leitung der Volkswirtschaft und des Staates, in Beruf und Schule, bei Kultur und Sport). Dieses wurde ab September 1963 zur öffentlichen Diskussion gestellt und am 4. Mai 1964 verabschiedet. Es trat allerdings sprachlich hinter die Sprache des ‚Jugendkommuniqués‘ zurück.1Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 63.

Anmerkungen

  1. Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 63.

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8. Mai 1964 – 10. Mai 1964

Musikfest der Laienorchester der DDR in Weißenfels

Musikfest der Laienorchester der DDR in Weißenfels, an dem mehr als 1.000 Laienmusiker teilnehmen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 140.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 140.

16. Mai 1964

In Berlin beginnt das (dritte) Deutschlandtreffen der Jugend (16.–18. Mai 1964)

Die Deutschlandtreffen der Jugend fanden in den Jahren 1950, 1954 und 1964 jeweils zu Pfingsten in Ost-Berlin statt. Auf den Treffen gab es ein umfangreiches kulturelles Programm sowie Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Neben Jugendlichen aus der DDR nahmen auch Delegationen linker westdeutscher Jugendorganisationen teil. Im Zuge der Aufgabe des Ziels einer deutschen Wiedervereinigung durch die SED Mitte der 1960er Jahre fanden nach 1964 keine Deutschlandtreffen mehr statt, sondern statt dessen Nationale Jugendfestivals der DDR (1979 und 1984) bzw. und Pfingsttreffen der FDJ (1989), an denen nur DDR-Jugendliche teilnahmen.

Beim Treffen des Jahres 1964 kamen 500.000 Teilnehmer nach Berlin. Es stand im Zeichen eines liberaleren Umgangs mit westlicher populärer Musik, die auch während des Treffens von DDR-Bands gespielt wurde. Der Berliner Rundfunk richtete ein Sonderstudio ein, das ein Jugendprogramm ausstrahlte („Jugendstudio DT 64“). Daraus entwickelte sich später ein eigenes Radioprogramm, das zu einer dauerhaften Einrichtung wurde.1Zur Etablierung dieses Senders siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 80–85.

Anmerkungen

  1. Zur Etablierung dieses Senders siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 80–85.

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24. Mai 1964 – 6. Juni 1964

II. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

Am II. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig nehmen130 Musiker aus 22 Ländern teil. Erste Preise erhalten der Sänger Bruce Abel (USA), die Pianistin Ilse Graubin (UdSSR) und der Organist Petr Sovadina (ČSSR). Der Wettbewerb findet künftig alle vier Jahre statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

31. Mai 1964

Erstes öffentliches Konzert der neugegründeten Berliner Singakademie

Erstes öffentliches Konzert der am 22. September 1963 gegründeten, aus 180 Berufs- und Laiensängern bestehenden Berliner Singakademie.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

19. Juni 1964

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 11 Persönlichkeiten und 6 Kollektive verliehen, u. a. an die Inszenierungsgemeinschaft des Arbeitertheaters des VEB Sternradio Berlin und des Dorftheaters Wartenberg sowie an das Künstlerkollektiv „Deutschlandtreffen“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141.

19. Juni 1964 – 21. Juni 1964

Im Bezirk Gera finden die 6. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 400 Veranstaltungen der 6. Arbeiterfestspiele, die von 7.250 Laien- und 1.750 Berufskünstlern gestaltet werden, gehören die Programme von 12 Amateurkabaretts. Das Tanzfest in Rudolstadt widerspiegelt die Leistungen der letzten Jahre auf diesem Gebiet. Das Amateurfilmfestival wird erstmals als Wettbewerb durchgeführt. Zum ersten Mal werden Goldmedaillen „In Anerkennung hervorragender Leistungen“ an Ensembles verschiedenster Art sowie an Filmstudios verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 141 f.

29. Juni 1964

Beim Berliner Rundfunk wird das „Jugendstudio DT 64“ als ständiger Programmteil eingerichtet

Nach erfolgreichen Übertragungen vom „Deutschlandtreffen der Jugend“ in Berlin wird das „Jugendstudio DT 64“ als ständiger Programmteil beim Berliner Rundfunk eingerichtet (ab 7. März 1986 „Jugendradio DT 64“).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 142.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 142.

20. September 1964

In Berlin beginnt der [I.] Musikkongress der DDR und die Delegiertenkonferenz des VDK (20.–22. September 1964)

Der Musikkongress wurde vom VDK und dem Ministerium für Kultur einberufen. 600 Delegierte hatten sich versammelt, um über Die Entwicklung des neuen musikalischen Schaffens in der DDR und seine Stellung im Musikleben (Hauptreferat, gehalten von Walther Siegmund-Schultze) zu beraten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 68–70; vgl. MuG 14 (1964), 513–521, 641–667, 711 und 737–746; MuG 15 (1965), 15–23, 87–96 und 146–157. Nach der Diskussion im Plenum dazu wurde in drei Sektionen gearbeitet: 1. Die Gestaltung der sozialistischen Gegenwartsthematik in unserem Schaffen; 2. Die Entwicklung des sozialistischen Musikschaffens; 3. Die Ausbildung der Kompositionsstudenten für die musikalische Praxis/Die neue Literatur und die musikalische Ausbildung. Zu allen drei Themengruppen waren vorher Thesen ausgearbeitet und veröffentlicht worden.

Im Mittelpunkt der Diskussion in der 1. Sektion standen die Violinkonzerte von Gerhard Rosenfeld, Ruth Zechlin, Wolfgang Lesser und Gerhard Wohlgemuth, die Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester von Ernst Hermann Meyer, das Konzert für Orchester von Günter Kochan, Die Kantate Der Schäfer vom Hohen Venn von Wolfgang Hohensee, die Kantate Lenin (Requiem) von Hanns Eisler und die VII. Sinfonie von Johannes Paul Thilman. Zu allen Werken waren musikwissenschaftliche Analysen angefertigt worden, die Grundlage der vorbereitenden Diskussion waren. Bereits auf einer im Mai 1963 in Berlin stattfindenden Delegiertenkonferenz hatte der Komponistenverband in einer Stellungnahme zu Stand und Aufgaben des musikalischen Schaffens in der DDR der Musikwissenschaft die Aufgabe gestellt, „zu einer kollektiv erarbeiteten wissenschaftlichen Analyse des gegenwärtigen Musikschaffens in der DDR auf allen Hauptgebieten zu gelangen“.2Stellungnahme des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler zu Stand und Aufgaben des musikalischen Schaffens in der DDR, in: MuG 13 (1963), 386–399, 396. Auf Beschluss des Zentralvorstandes wurde in Vorbereitung des Musikkongresses eine eigens für diesen Zweck gebildete Arbeitsgruppe beauftragt, neun jüngere in der DDR entstandene sinfonische bzw. chorsinfonische Werke sowie ein bereits früher entstandenes Werk, nämlich Eislers Lenin-Requiem, zu analysieren, um sie auf dem Kongress zum „Gegenstand der theoretisch-ästhetischen Beratungen“ zu machen.3Die Entwicklung unseres musikalischen Schaffens und seine Stellung in unserem sozialistischen Musikleben [= Hauptreferat des Musikkongresses], in: Stenografische Niederschrift des Musikkongresses 1964 des Ministeriums für Kultur und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler im Hause der Volkskammer, Berlin NW 7, Luisenstr. 58/60 am Sonntag, 20. September 1964, 11 Uhr, Bl. 19, Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 11.

Mit Rückendeckung von Harry Goldschmidt erarbeitete Anfang 1964 der junge Musikwissenschaftler Günter Mayer im Auftrag der Leitung des Verbandes ein „Problemspiegel“ genanntes Arbeitspapier zur Analyse zeitgenössischer Musik (siehe Anhang). Die darin enthaltenen, der herrschenden Ästhetik zuwiderlaufenden Wertungen missfielen der Verbandsleitung so sehr, dass sie dieses Dokument verwarf und sich von den ästhetischen Auffassungen seiner Urheber distanzierte.4Ausführlich zu dieser Kontroverse Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 44 f.

Noch vor dem Musikkongress erschienen in der SED-Zeitung Neues Deutschland mehrere musikpolitische Grundsatzartikel, in denen im Zusammenhang mit Eislers Lenin-Requiem gegen die Verwendung der Zwölftontechnik im zeitgenössischen Musikschaffen polemisiert wurde. Einer der Artikel stammte von Eberhard Rebling, dem damaligen Rektor der Ost-Berliner Musikhochschule. Es ginge nicht an, so Rebling, „Eisler als Kronzeugen für eine Neuaufwertung der Zwölftontechnik zu mißbrauchen“. Niemals hätte Eisler die Reihentechnik „als allgemein gültiges Prinzip“ verwendet.5Eberhard Rebling: Hanns Eisler und Arnold Schoenberg. Vom bürgerlichen Expressionismus zum sozialistischen Realismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 255 vom 15. 9. 1964, 4.

Ähnlich äußerte sich im Neuen Deutschland auch Peter Czerny, der für Musik zuständige Funktionär der Kulturabteilung des ZK der SED: Während die Dodekaphonie ihrem Schöpfer Arnold Schönberg und anderen spätbürgerlichen Komponisten dazu gedient hätte, „ihrem Weltbild, das von Existenzangst beherrscht wurde, Ausdruck zu geben“, finde sich in Eislers Lenin-Requiem „von dieser ideologischen Bindung der Zwölftontechnik überhaupt nichts“.6Peter Czerny: Neue Musik, die unsere Arbeit beflügelt. Gedanken zum Musikkongreß der DDR, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 258 vom 18. 9. 1964, 4.

In den Diskussionen auf dem Musikkongress hielten sich diejenigen Teilnehmer, welche die These von der ideologischen Prädetermination des Materials unterstützten, und diejenigen, die sie bezweifelten, zahlenmäßig in etwa die Waage. So wiederholte der Musikfunktionär Peter Czerny seine schon erwähnte Warnung,7Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 143–146, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10. und auch der Komponist Siegfried Köhler sah bei der Zwölftontheorie „viele kabbalistische, metaphysische Momente im Spiel“.8Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 58, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10. Der einzige Redner, der konsequent eine politische Bewertung kompositorischer Mittel ablehnte, war der Komponist Siegfried Matthus, der obendrein seinem Wunsch Ausdruck gab, „daß wir auch mit Begriffen wie ‚Dekadenz, spätbürgerliche Moderne, Abstraktionismus‘ und ähnlichem etwas vorsichtiger sind“.9Stenografische Niederschrift des Musikkongresses 1964 des Ministeriums für Kultur und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler im Hause der Volkskammer, Berlin NW 7, Luisenstr. 58/60 am Sonntag, 20. September 1964, 11 Uhr, Bl. 89, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 11. Der Cheftheoretiker des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, wollte sich weder der einen noch der anderen Auffassung anschließen:

„Ich kann bis heute noch nicht sicher sagen, bis zu welcher Grenze künstlerische Mittel ästhetisch oder ideologisch indifferent sind, und wo sie verbindlich an eine bestimmte weltanschauliche Position geknüpft sind. Eins ist mir klar: Eine kapitalistische oder sozialistische Terz oder Sexte gibt es nicht. Da muß man ein bißchen weitergehen.“10Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 108 f., Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10; vgl. auch die Druckfassung des Diskussionsbeitrages von Heinz Alfred Brockhaus: Musikwissenschaft und neues Schaffen, in: MuG 15 (1965), 19–21.

Der Chefredakteur der Verbandszeitschrift Musik und Gesellschaft, Hansjürgen Schaefer, plädierte in seinem im ND abgedruckten Diskussionsbeitrag dafür, den Begriff der Tradition weiter zu fassen. „Die Tradition, der unser heutiges Musikschaffen verpflichtet ist“, umfasse „nicht nur die progressiven Erscheinungen der bürgerlichen Musik der Vergangenheit“, sondern „auch die Musik jener Meister, die bereits an der ‚Schwelle‘ der sozialistischen Musik standen, etwa die Bartóks“. Zu ihr gehöre „ganz besonders das Schaffen der ersten großen Meister des sozialistischen Realismus in der Tonkunst, z. B. das Eislers, Prokofjews oder Schostakowitschs“.11Hansjürgen Schaefer: Tradition und Neuerertum in der sozialistischen Musik. Ein Diskussionsbeitrag zum Komponistenkongreß, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 235 vom 26. 8. 1964, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 997–1000 (Dok. 287), 998.

Auf der im Rahmen des Musikkongresses stattfindenden Delegiertenkonferenz des VDK am 23. Dezember 1964 wurde Nathan Notowicz wird erneut zum 1. Sekretär gewählt.12Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143.

Anhang

Problemspiegel

[Quelle: Günter Mayer: Problemspiegel [Titel handschriftlich nachgetragen], AdK, Archiv, Archiv des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR 20; weiteres Exemplar (ohne nachgetragenen Titel) im selben Archiv 856. Eine Xerokopie des Exemplars mit Titel befindet sich im Nachlass Günter Mayers (AdK, Archiv, Günter-Mayer-Archiv, vorläufige Signatur: Ordner Nr. II 1962–1964)]

 

I.  Ergebnisse und Probleme aus den Analysen einzelner Werke und der nachfolgenden Diskussion

 

1.  E. H. Meyer: Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester [nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: Go (= Harry Goldschmidt)13Goldschmidt verfasste auch die Textbeilage zu einer Schallplatteneinspielung dieses Werkes (ETERNA 720150).]

 

  • Die Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester ist ein echt programmatisches Werk mit weitgespannter Thematik. Entgegen den in der Presse geäußerten Auffassungen, wonach besonders der 1. Satz des Werkes auf eine Auseinandersetzung mit der faschistischen Vergangenheit und dem Krieg bezogen werden [sic] ist, wird darauf aufmerksam gemacht, daß der sozialistische Künstler sich selbstverständlich auch mit den Widersprüchen innerhalb des Sozialismus auseinandersetzt: In diesem Fall mit den Ergebnissen des umwälzenden XX. Parteitages der KPdSU, d. h. auch mit den tiefen Erschütterungen über das Ausmaß und die blutigen Erscheinungen des Personenkults. Dieser von Meyer bestätigte Zusammenhang läßt deutlich werden, daß die sozialistische Thematik immer gesellschaftlich konkret gefaßt werden muß. Andernfalls unterliegen die ästhetische Analyse und die Kritik einem abstrakten Schema von der finsteren kapitalistischen Vergangenheit und dem ungetrübten sozialistischen Zukunftsideal.

  • In der Analyse konnte überzeugend nachgewiesen werden, daß der Komponist die Konzertante Sinfonie dem Gedicht „Jahrhundert der Erstgeborenen“ von Louis Fürnberg zugeordnet hat und die schöpferische Arbeit an diesem Werk durch die geistige Auseinandersetzung mit dieser literarischen Vorlage inspiriert worden ist.14Meyer beschäftigte sich mit diesem Gedicht bereits früher. Im Februar und März 1961 vertonte er es in seiner anlässlich des 15. Jahrestages der SED entstandenen Kantate Jahrhundert der Erstgeborenen, die am 6. April 1961 im Metropol-Theater Berlin uraufgeführt wurde. Vgl. Mathias Hansen (Hg.): Ernst Hermann Meyer. Das kompositorische und theoretische Werk, Leipzig 1976 (= Veröffentlichung der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik; Handbücher der Sektion Musik), 42 f. (Werk 334). Die Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester komponierte er nur wenig später, nämlich in der Zeit vom 8. Juli bis zum 10. Dezember 1961; sie wurde am 5. Januar 1962 in Dresden uraufgeführt. Vgl. ebd., 149 (Werk 341).

  • Aus der Formanalyse heraus wäre die Architektonik der Sätze und ihre innere Gestaltung schwerlich zu erklären. So sind z. B. der 3. und 4. Satz (25 Takte bzw. 99 Takte), die attacca ineinander übergehen, wesentlich kürzer als der 1. oder der 2. Satz (345 bzw. 262 Takte).

  • Durch die Zuordnungen wurde es möglich, jenes vermittelnde Medium zu finden, mit dessen Hilfe die Vielschichtigkeit der ideellen und musikalischen Denkprozesse aufgedeckt werden kann. Dabei wurde eine unterschiedliche Interpretation des Gedichtes durch den Komponisten deutlich. Während sich die 1947 geschriebenen Zeilen Fürnbergs: „Ach, und des Bluts ist noch lang kein Ende …“ wesentlich auf Faschismus und Krieg bezogen, wird in der Konzertanten Sinfonie mit diesen Worten der oben genannte Zusammenhang, d. h. eine neue Denk- und Erlebnisebene verbunden.

  • Der 2. Satz ist den Versen, die dem jungen Leben gewidmet sind, nun auch mit tieferem Sinn zugeordnet. Während besonders der 4. Satz auf die Idee der Geborgenheit bezogen wird.

  • Die Analyse dieser Zusammenhänge ist deshalb von großem methodologischem Wert, weil sie durch den Komponisten bestätigt worden ist. Diese Beziehungen zwischen Wort und Musik sind sehr vielschichtig. Die kosmischen Gleichnisse Fürnbergs werden wiederum Gleichnis für andere Zusammenhänge. Keineswegs ist die Beziehung zwischen Wort und Musik unvermittelt, als konkrete Wortdeutung aufzufassen, sondern vielmehr im Sinne ideeller Zuordnungen im Sinne einer Kontrafaktur.

  • Der 1. Satz des Werkes ist in einer sehr erweiterten Tonalität geschrieben. Die Melodik (vgl. Hauptthema des 1. Satzes) ist nicht mehr streng tonal zu deuten. Sie wird zwischen allen 12 Tönen der chromatischen Skala ausgespannt. Meyer bedient sich hier keineswegs der Reihentechnik, führt aber die in ihr erreichte neue musikalische Qualität des Einzeltons, des einzelnen Intervalls auf durchaus originelle Weise weiter. Bestimmte Intervalle wie z. B. der Tritonus (schon in der einleitenden Grundgestalt vorhanden) erweisen sich als Gestaltelemente mit sinngebender Funktion.

  • Im 2. Satz wird die reine Quarte aus dem negativ akzentuierten Tritonus als sinngebendes Intervall abgeleitet. Der Grundidee des Satzes dient auch die musikalische Zuordnung, d. h. die durch die inhaltliche Idee bestimmte musikalische Steigerung von Solo-Orchester, über den Kanon, das Fugato bis zum Unisono.

  • Beim letzten Satz, in dem starke Bindungen an den Chopinstil, impressionistische Anklänge usw. sehr deutlich zu bemerken sind, ergaben sich besondere Probleme. Die Lösung des 4. Satzes wird übereinstimmend als unbefriedigend bezeichnet. Nach dem weltweiten Konflikt, der im 1. Satz ausgetragen wurde, erweisen sich die hier verwendeten musikalischen Mittel als ungeeignet. Das Verhältnis zur Tonalität, wie es im letzten Satz in Erscheinung tritt, wurde als überholt bezeichnet, als Zurücknahme dessen, was im 1. Satz erreicht worden ist. Die Gleichung: Geborgenheit = tonal und Nichtgeborgenheit = atonal muß als Fehlgleichung angesehen werden.

  • Der Grund dafür, daß der letzte Satz ästhetisch so unbefriedigend bleibt, kann nicht nur musikalisch erklärt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß im Zusammenhang mit der Idee der Geborgenheit hier nicht zu Ende gedachte Vorstellungen von der künftigen gesellschaftlichen Entwicklung eine Rolle spielen: im Grund utopische Auffassungen über einen gesellschaftlichen Zustand, in dem es keine Konflikte mehr gibt. Hier wurde ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen ästhetischen und ideologischen Fragen sichtbar.

  • Es ergab sich folgender Widerspruch: Der 1. Satz, der durch erweiterte Tonalität und Dichte vielen Hörern am meisten Schwierigkeiten bereitet und daher nicht selten abgelehnt oder kritisiert wird, ist inhaltlich musikalisch der bedeutendste. Hier zeigt sich eine qualitative Veränderung gegenüber dem bisherigen Schaffen des Komponisten, die zusammenhängt mit der Lösung von früher vorherrschenden, dogmatischen Vorstellungen (zu eng gefaßter Begriff von Volkstümlichkeit, der Bindung an die Tradition usw.). [handschriftlich: Klammer von „Hier zeigt sich“ bis „an die Tradition usw.).“ und Randbemerkung: Korrektur] Umgekehrt ist der letzte Satz, der den Hörern durch seinen „Wohlklang“ am wenigsten Schwierigkeiten bereitet, der inhaltlich musikalisch am meisten problematische.

  • Damit wird die Frage gestellt: Welche Schlußfolgerungen ergeben sich daraus, daß das beste Stück am wenigsten tonal und das schwächste das durchgehend tonale ist. Eine Lösung dieses Problems wurde in der Richtung angedeutet, daß die Konflikte, die unsere Zeit bewegen, auch im Hinblick auf ihre Lösbarkeit vom Standpunkt des sozialistischen Künstlers eine erweiterte Tonalität erforderlich machen.

 

2.  Paul Dessau: Appell der Arbeiterklasse
[nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: Knepler (= Georg Knepler)]

  • Übereinstimmend wird hervorgehoben, daß bei der Beurteilung des Werkes mehr als bisher Thema und Genre berücksichtigt werden müssen. Das Thema ist außerordentlich aktuell (neuerdings auch durch die Auseinandersetzung mit dem chinesischen Standpunkt). Es wirft die Grundfragen der gesamten Epoche auf. Das Werk ist vor allem eine aufrüttelnde Warnung vor dem Krieg. Hier findet das brennende Anliegen des sozialistischen Künstlers, daß dieser Appell der Arbeiterklasse auch Wirklichkeit werde, seine überzeugende Gestaltung. Gegenstand des Werkes ist [sic] nicht unmittelbar der sozialistische Aufbau und das neue Leben, dennoch haben wir es hier mit einer echten sozialistischen Thematik zu tun. Die ganze Tragweite und der Ernst des Themas werden von einer parteilichen Position aus mit absoluter Sicherheit in der Beherrschung der künstlerischen Mittel gestaltet. Es gibt keine Note, deren Notwendigkeit nicht nachgewiesen werden könnte. Die Wahl der Mittel ist wesentlich von der tiefen Konflikthaftigkeit des Themas her bedingt. Die Problematik des Werkes liegt wohl in der Exaltiertheit der künstlerischen Persönlichkeit Dessaus, nicht in der sehr frei behandelten 12-Ton-Technik.

  • Dem Werk liegt eine Reihe zugrunde. Der Komponist legt darauf jedoch kein großes Gewicht. Er fühlt sich weitgehend unabhängig von der Reihe. Es gibt nur ein Stück, wo sie in ihrer Grund- und Krebsform auftritt („Einer ist nichts …“). Die hier auftretenden punktuellen Effekte sind den Grundgedanken des Textes adäquat untergeordnet. Sonst wird am ganzen Werk nie ein Ton nur deshalb verwendet, weil er aus der Reihe heraus notwendig wäre. Dessau gebraucht Tonwiederholungen, Segmente der Reihe, die motivische Funktion erhalten und zum Teil in der Grundform (oder an diese angelehnt), zum Teil in Umkehrungsformen (evtl. als Teilumkehrung zu bezeichnen) auftreten. Insofern hat die Reihentechnik Dessaus mit der Schoenbergs [sic] wenig zu tun. Die Reihe bildet hier einen Vorrat von Motiven: die Verwendung aller 12 Töne ohne Bindung an traditionelle Modell [sic] bietet Möglichkeiten zu einer Bereicherung der Melodik.

  • Nach der Meinung der [„der“ handschriftlich korrigiert zu „einiger“] Ausschußmitglieder zeigt sich hier, daß man mit der Dodekaphonie frei umgehen und die Neuerungen, die sie in vieler Hinsicht gebracht hat (neue Qualität des Einzeltons, größere Spannweite der Melodik, Dichte der Gestaltung und Durchsichtigkeit der Struktur) in neuer Qualität dialektisch aufheben kann. Wir dürfen uns nicht der Fiktion hingeben, daß gewisse Ergebnisse der Musikentwicklung ignoriert oder ausgeklammert werden können. Auch bei bürgerlichen Künstlern sind Fortschritte möglich. Damit ist nicht gesagt, daß die Ausweitung der Mittel nur auf dem Wege über die Reihentechnik denkbar wäre. Das freie Umgehen mit der Reihentechnik ist nicht schlechthin mit Dekadenz oder nachwirkenden Einflüssen der Dekadenz gleichzusetzen.

  • Unter den 28 schnell aufeinanderfolgenden Stücken des „Appells“ werden zwei Typen verwendet: rein tonale (4) und nicht tonal gebundene (alle übrigen). Während in der tonalen Harmonik selbst die krassesten Dissonanzen auf ein Zentrum, auf eine Hierarchie von wenigen Akkorden bezogen werden, ist das in den nicht tonal gebundenen anders. In dem Moment, wo das Reihenprinzip, wie auch in Dessaus Werk, nicht sklavisch befolgt wird, d. h. auch fast gar nicht vertikal verwendet wird, bleibt das Problem bestehen: Was bestimmt die Auswahl der Töne, die die Harmonie bilden? Wie wird in die Fülle von möglichen Akkorden eine innere Ordnung gebracht? In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, daß die Struktur ein Äquivalent für das aufgegebene tonale Zentrum sein kann.

  • Damit ist das Konsonanz-Dissonanzproblem eng verbunden. Dessau arbeitet in den nicht tonalen Stücken mit der Vorstellung von mehr oder minder krassen Dissonanzen (z. B. krassere zur Charakterisierung der Schrecken des Krieges). Im Zusammenhang damit tauchte die Frage auf, ob ein Sujet dieser Art notwendig nur durch immer schärfere Dissonanzen oder vielleicht auch anders gestaltet werden könnte. Darüber ist in einem anderen Zusammenhang (s. Hohensee) diskutiert worden. Dessau setzt weniger krasse Dissonanzen auch in „positiven“ Stücken ein. Daraus ergab sich die Frage, ob es sich hier um einen besonderen Fall des Gedankens vom tonalen Gefälle (Hindemith)15In seiner Unterweisung im Tonsatz nennt Paul Hindemith den Verlauf von Spannungsunterschieden, die sich bei einer Abfolge von Akkorden ergeben, „harmonisches Gefälle“. Ders.: Unterweisung im Tonsatz, I: Theoretischer Teil, neue, erweiterte Auflage Mainz 1940, 144 ff. handelt. Eine Teilung zwischen „positiven“ tonalen und „negativen“ atonalen Stücken ist jedoch nicht angängig.

  • Es besteht Einmütigkeit darüber, daß Konsonanz und Dissonanz relative Kategorien sind, deren Gehalt wesentlich historisch determiniert ist. Im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung vollzieht sich eine Verschiebung in der Bewertung von Konsonanz und Dissonanz. Die Frage nach den für unsere sozialistische Gegenwart gültigen Maßstäben zur Bewertung von Konsonanz und Dissonanz ist aufgeworfen worden. Sie konnte aber noch nicht geklärt werden. Im Zusammenhang mit diesem Problem wurde hervorgehoben: Der durch die allgemeinen gesellschaftlichen Prozesse determinierten Entwicklung der Musik ist auch eine relative Selbständigkeit eigen. Zudem ergibt sich aus dem unterschiedlichen Vertrautsein mit dem Kunstgegenstand eine ungleichartige Bewertung von Konsonanz und Dissonanz. So ist es möglich, daß ein Hörer, der eine entwickelte Beziehung zum Kunstgegenstand hat, die gleichen Dissonanzen ästhetisch positiv bewertet, die ein anderer Hörer, der wenig mit Musik umgeht, abscheulich findet. Daraus kann man nicht den Schluß ziehen, daß der Erstgenannte der Dekadenz erlegen ist und der Zweite sich ein gesundes Empfinden bewahrt hat. Aus der unterschiedlich entwickelten Beziehung zum bestimmten ästhetischen Gegenstand kann daher auch nicht auf die Dekadenz dieses Gegenstandes selbst geschlossen werden. Ebenso falsch wäre es, die komplizierte Problematik der Dekadenz einfach mit dem Hinweis auf die unterschiedliche Entwicklung der Hörgewohnheiten zu umgehen.

  • In dem Stück „Frei steht der Mensch an der Schwelle zum Weltraum …“, wie in inhaltlich ähnlichen, werden ebenfalls in starkem Maße frei Dissonanzen verwendet. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die bisherigen tonalen Mittel einem solchen Sujet (der Mensch an der Schwelle des Weltraums) angemessen wäre[n], um die Kühnheit und die komplexe Problematik zu umspannen, die damit gegenwärtig verbunden ist. Die Auffassungen zu dieser Frage blieben geteilt.

  • Einmütigkeit herrscht darüber, daß die Schlußfolgerung: Alles, was tonal ist, geht nicht mehr, abzulehnen [ist]. Gleichzeitig wird hervorgehoben, daß es bestimmte Genres und Themen gibt, wo die erforderliche Dichte mit den bisher verwendeten tonalen Mitteln nicht mehr herbeigeführt werden kann. Das muß – so wird von verschiedenen Seiten betont – keineswegs bedeuten, daß die über die bisherige Tonalität hinausreichenden Mittel von vornherein nur für pessimistische Inhalte geeignet wären. Die Gestaltung optimistischer Inhalte mit solchen Mitteln ist durchaus möglich, wenn erfahrungsgemäß auch schwer zu erreichen. Die ständige Erweiterung des tonalen Raums erfolgt nicht nur auf dem Wege über die Dodekaphonie. Zugleich wurde hervorgehoben, daß man nicht nur von den Grenzen des Zwölfton-Dogmas, sondern auch von den Grenzen einer funktional gebundenen tonalen Musik sprechen muß. Erscheinungen der Dekadenz sind auf beiden Ebenen vorhanden. In der Auffassung, daß die Alternative zwischen Tonalität und Dodekaphonie falsch ist, daß eine Parallelität zwischen positiver tonaler und negativer nicht tonaler Musik (im Sinne der erweiterten Tonalität) abgelehnt werden muß, stimmen alle Diskussionsteilnehmer im wesentlichen überein. Es wird darauf hingewiesen, daß es in diesem Zusammenhang notwendig ist, das Verhältnis von echten [sic] und nicht bloß postuliertem Neuerertum und dem Modernismus zu klären.

  • In der Analyse wird betont, daß das Werk viele Intonationen enthält. Eine musikalische Gestalt, die das Ganze zusammenhält, wird vermißt. Die vorhandenen Gestalten sind zu kurz und nicht genügend charakteristisch, so daß sie sehr schnell wieder zerfallen. In der Diskussion wird die Frage aufgeworfen, ob man überhaupt vom Fehlen einer verbindenden Gestalt sprechen könne. Den summativen Vorgängen der Verknüpfung von 28 schnell aufeinanderfolgenden Stücken liege vielmehr das Prinzip der Montage zugrunde. Anscheinend disparate Teile werden durch wiederkehrende Hauptteile geklammert und dadurch zu einem ästhetischen Ganzen zusammengeschlossen. Die innere Einheit des Werkes wird auch durch ein Motiv herbeigeführt, das der Idee der Arbeiterklasse zugeordnet ist und verschiedene Stellen des Textes, in denen vom Menschen und vom Kampf die Rede ist, im Sinne eines musikalischen Signets inhaltlich konkretisiert.

  • Über die Fragen, inwieweit das Motiv der Arbeiterklasse in seinem Ausdrucksgehalt so an die Hörgewohnheiten anknüpfe, daß es auch entsprechend verstanden werden kann, ob im Interesse der Massenwirksamkeit des Werkes das Moment der Wiederholung mehr hätte beachtet werden müssen, bleiben unterschiedliche Meinungen bestehen.

  • Die Frage nach dem nationalen Charakter des Werkes als Frage nach dem Vorhandensein nationaler Intonationen wird gestellt, aber nicht diskutiert.

  • Die Anwesenden sind darüber einig, daß die Massenwirksamkeit des Werkes, die von einigen bezweifelt wird, genau geprüft werden muß.

 

3.  Wolfgang Hohensee: Der Schäfer vom Hohen Venn
[nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: Frick (= Horst-Ulrich Frick)]

  • Dieses vokalsinfonische Werk nach einem Gedicht von Götz Gode ist ähnlich wie Dessaus Appell in seiner Thematik äußerst aktuell. Es will dazu beitragen, vor der atomaren Katastrophe zu warnen und soll zugleich zu Aktionen aufrufen. Ausgehend vom Text wird eine Reihe von Visionen gestaltet und daraus die Schlußfolgerung „Wehrt Euch“ abgeleitet. Hohensee nimmt einen festen parteilichen Standpunkt ein. Er ist sehr um Volkstümlichkeit und Verständlichkeit bemüht. Von dieser Position aus ist auch die Wahl der Mittel und der Gestaltungsweise bestimmt worden.

  • In der Analyse wurde die innere musikalisch-gedankliche Einheit des Werkes, vor allem vermittelt durch das auf einem quasi phrygischen Modus basierende Zentralthema sowie andere Gestaltungsmomente (sinnfällig gemachte Motive, reiche Genre-Bildhaftigkeit, bewußte Orientierung auf Eisler bis zum Zitat des Solidaritätsliedes usw.) detailliert nachgewiesen. Entgegen der im wesentlichen positiven Bewertung des Werkes, die in der Analyse gegeben wurde, erhebt die Mehrheit der Anwesenden Einwände. Es wird betont, daß der Nachweis von vielfältigen illustrativen und gestalterischen Beziehungen noch nicht ausreicht, um die Qualität eines Werkes zu beurteilen.

  • Die Diskussion entzündet sich an der Frage, ob die hier verwendeten Mittel geeignet sind, den objektiven Inhalt der nationalen und Weltproblematik künstlerisch wahr zu gestalten und den Hörern zum tiefen Erlebnis werden zu lassen.

  • Der Text wird von fast allen als schwach, ja sogar als ziemlich hilflos bezeichnet. Es bleibt den meisten Mitgliedern des Ausschusses unverständlich, warum der Komponist einen so unzulänglichen Text ausgewählt und ihn außerdem so unkritisch Wort für Wort vertont hat. Die beherrschende phrygische Wendung bleibt zu blaß. Der Hinweis darauf, daß die im Werk herrschende Monotonie beabsichtigt war, kann nicht überzeugen. Der Kontrast, den das Finale gegenüber dem Vorhergehenden bilden sollte, kommt nicht genügend zur Wirkung. Die leeren Bordunquinten z. B. sind verbraucht (Problem: was sind für uns verbrauchte Mittel). Die kritisch konzipierte Boogiestelle wirkt genau entgegengesetzt: Als angenehme Auflockerung im monotonen Verlauf des ganzen.

  • Es wird fast einmütig die Meinung vertreten, daß Hohensee der ganzen Tragweite der Thematik musikalisch nicht gerecht geworden ist. Die apokalyptische Gefahr wird im wesentlichen von einer Position der Idylle her behandelt. Die drohende Katastrophe, vor der zu warnen ist (gegenüber Dessaus Werk werden hier die Visionen des Schreckens unmittelbar thematisch), kann auf diese Weise nicht aufrüttelnd verständlich gemacht werden. Die Mehrzahl der Anwesenden äußert: Hier spürt man nicht, daß es ums Ganze geht. Wäre die Atombombe wirklich so zahm, wie sie hier hingestellt wird, dann müßte sogar denen recht gegeben werden, die von Papiertigern sprechen. Der Hinweis auf Werke mit ähnlicher Thematik, wie Nonos „Sul ponte di Hiroshima“ blieb nicht aus.

  • Hier wurde von der Thematik her wieder die Frage aufgeworfen, an welchen Mitteln anzuknüpfen ist und welche neu entwickelt werden können, ohne daß sich die einzelnen Komponisten in der musikalischen Reproduktion des Grauens, in der Häufung schärfster Dissonanzen gegenseitig überbieten.

  • Offensichtlich will Hohensee seine Hörer auf andere Weise erreichen. In den Einwänden gegen das Werk wird jedoch hervorgehoben, daß die hier vorliegende Thematik mit den verwendeten Mitteln nicht gültig und zugleich aufrüttelnd gestaltet werden kann. Es wird hervorgehoben, daß die Ursachen für die genannten Grundmängel wohl in einem falsch verstandenen Verhältnis zur Tradition, in einem falsch verstandenen Streben nach Volkstümlichkeit und Verständlichkeit und in undialektischen Vorstellungen von den modernistischen Mitteln zu sehen ist [sic].

  • Die hier sehr wahrscheinlich vorliegende Auffassung, daß eine mittlere kompositorische Ebene dem musikalischen Geschmack des Durchschnittshörers entspreche, leichter rezipiert werden könne und daher auch im Interesse der Verständlichkeit für das vorliegende Thema gewählt werden müsse, wird sehr infrage gestellt und direkt als falsch bezeichnet. Es wird darauf hingewiesen, daß die neuen Mittel der zwanziger Jahre in jener Zeit zugleich sehr massenwirksam waren (Eisler).

  • Daraus ergibt sich das Problem, ob man mit diesen Mitteln die Tragweite der Thematik im Sinne der künstlerischen Wahrheit erfassen kann. Damit wird zugleich die Frage gestellt, nach welchen Kriterien künstlerische Wahrheit in der Musik beurteilt werden muß. Diese Frage konnte noch nicht geklärt werden. Es wird jedoch bemerkt, daß die künstlerische Wahrheit gegenwärtig nicht einfach aus der Massenwirksamkeit, aus der Summe der zustimmenden Publikumsäußerungen abgelesen werden kann. Wie die Wahrheit in der allgemeinen Erkenntnistheorie kann auch die künstlerische Wahrheit nicht mit dem consensus omnium gleichgesetzt werden. Aber auch negative Äußerungen über ein Werk dieser Art müssen sorgfältig geprüft werden, da ein großer Teil des Publikums (auch in anderen Gattungen) erfahrungsgemäß dazu neigt, vor der Thematik des Krieges auszuweichen. Wir müßten darauf achten, daß ein im Grunde kleinbürgerliches Verhalten nicht für die Meinung der werktätigen Hörer genommen wird. Zugleich wird betont, daß wir uns auf die politisch und musikalisch fortgeschrittenen Hörer orientieren müssen, woraus sich dann allerdings auch höhere musikalische Anforderungen an das vorliegende Werk ergeben würden.

 

4.  Günter Kochan: Konzert für Orchester
[nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: S-S (= Walther Siegmund-Schultze)]

  • Es handelt sich um ein echt programmatisches Werk mit sozialistischer Thematik, das ebenfalls weltweite und historische Dimensionen beinhaltet. Die Anwesenden sind einheitlich der Auffassung, daß dieses Werk, das Kochan nach seiner Rückkehr aus Kuba niedergeschrieben hat, einen wichtigen Schritt in seinem Schaffen bedeutet.

  • Über die Frage, welche Funktion die aus dem „Gedicht vom Menschen“ entnommene Textstelle16Kochan hat sein Konzert mit einem Motto versehen, das er aus dem Poem „Gedicht vom Menschen“ des Parteidichters Kuba (Kurt Barthel) entnahm: „Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar, geschmückt, um reich und weise heimzukehren zum Kommunismus und zu seinen guten Lehren, aus dem sie einst um Glück und Reichtum ausgezogen war.“ (Kuba: Gedicht vom Menschen, Berlin 1951, 8). Dieses Motto ist in der DDR nach dem ‚Sputnikschock‘ durch ein ND-Sonderheft in Beziehung zur sowjetischen Raumfahrt gebracht worden: Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar. Neues Deutschland berichtet über den Vorstoß der Sowjetunion in den Weltenraum, Berlin 1957. Kochan selbst brachte später sein Werk in Zusammenhang mit der von Mayer erwähnten Reise nach Kuba 1961: „Das, was sich dort drüben kurz vor den Toren der USA entwickelt hat, das beeindruckte mich ungeheuer. Ich kam aber nicht mit dem Gedanken zurück: Jetzt schreibst du eine kubanische Siegessinfonie oder so etwas, nein, im komponierte mein Konzert für Orchester und habe ihm das bekannte Motto ‚Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar‘ von Kurt Barthel vorangestellt. Ich habe bei der Arbeit nicht konkret an Kuba gedacht, aber daß auf dem amerikanischen Kontinent ein sozialistischer Staat heranwuchs, dies hat mir soviel Kraft gegeben und vor allem frohe Zuversicht in dem Sinne, daß der Sozialismus eines Tages schließlich in der ganzen Welt siegen wird! Wobei letztlich nicht das Motto entscheidend ist, sondern hoffentlich die Musik.“ Zum 20. Jahrestag der DDR. Werkstattgespräch mit Günter Kochan (Vorbereitung und Leitung des Gesprächs: Hans-Peter Müller), in: MuG 19 (1969), 438–441, 441. gegenüber dem Werk erfüllt, gehen die Meinungen auseinander. Der Auffassung, daß dieser Text nur als allgemeines Motto, nicht mehr als im Sinne einer Anregung, betrachtet werden dürfe, wird der Standpunkt entgegengehalten, daß es sich hier um einen besonderen Fall von doppelter Zuordnung handele. Der Text wird demnach nicht nur als allgemeines Motto aufgefaßt, sondern wirkt im ganzen Werk, sowohl im Hinblick auf die Bildung der zentralen Gestalt (der gezackte Stern) als auch in bezug auf die einzelnen Sätze. Dabei wird darauf hingewiesen, daß bei Kochan die Beziehung zum Wort nicht so eng sei wie bei E. H. Meyer. Hier treten wechselnd bestimmte Textstellen in den Vordergrund. Zugleich wird darauf hingewiesen, daß diese literarische Zuordnung mit einer musikalischen zum Concerto-Typ verbunden ist. (Analogie zwischen der zweiten Themengruppe des ersten Satzes und dem Epilog). Daraus ergibt sich dann die Möglichkeit, bestimmte solistische Elemente des Werkes in ihrer Bedeutung tiefer zu erfassen. In der Beziehung auf das Lied „Es geht eine dunkle Wolk’ herein …“ wird eine weitere Zuordnungsebene greifbar. Im Zusammenhang damit kann gezeigt werden, daß das Lied nicht einfach zitiert wird, sondern der 3. Satz von Anfang an über Motiven des Liedes gearbeitet ist.

  • Über die Verwendung der Kategorie der Gestalt und über die Gültigkeit der Zuordnungen kann keine Einigkeit erzielt werden. Es wird vorgeschlagen, am konkreten Werk zu klären, was jeweils unter Gestalt, Thema und Motiv zu verstehen ist.

  • Es wird hervorgehoben, daß Kochan ebenfalls eine Erweiterung des Tonbewußtseins, der Tonalität anstrebt, und dabei besonders die Traditionen von Bartók, Schostakowitsch und Eisler auf seine Weise fortführt. Auch in diesem Werk wird die musikalische Gestalt [„Gestalt“ handschriftlich ergänzt zu „Gestaltung“] durch die Einbeziehung aller 12 Töne oder fast aller 12 Töne (ohne Verwendung der Reihentechnik), durch die bewußte Arbeit mit dem Einzelton und Intervall im Sinne einer Gestaltmetamorphose bereichert.

  • Auch über die Frage, wie die nachweisbaren Einflüsse Bartóks, Schostakowitschs und Eislers zu beurteilen sind, bleiben verschiedene Auffassungen bestehen.

  • Während in der Analyse sehr allgemein auf bestimmte Einflüsse hingewiesen wird (z. B. Bläserbehandlung im 1. Satz im Vergleich zum 1. Satz von Bartóks Orchesterkonzert)[,] ohne daß eigentlich die Frage, warum diese Einflüsse auftreten und im Werk etwas Selbständiges werden, auftaucht, wird demgegenüber in der Diskussion betont, daß hier eine bewußte bekenntnishafte Orientierung des Komponisten vorliegt, nicht etwa der Entwicklungsstand eines jungen Komponisten, der sich noch nicht von seinen Vorbildern lösen konnte.

  • Über die Eindeutigkeit der Beziehungen zwischen dem 3. Satz und dem Horatios[-]Monolog von Eisler, auf die in der Diskussion hingewiesen wird, kann keine Einigkeit erzielt werden.

 

5.  Hanns Eisler: Leninrequiem
[nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: Mainka (= Jürgen Mainka)]

  • Es herrscht Einmütigkeit darüber, daß das Leninrequiem ein bedeutendes Werk des sozialistischen Realismus ist. Seine Thematik ist die sozialistische Trauer über den Tod Lenins. Eisler, der für den Ausdruckscharakter bestimmter musikalischer Wendungen einen feinen Sinn hatte, war sich der Größe seiner Aufgabe bewußt. Er mußte vermeiden, daß das Werk an Ausdrucksformen des religiösen Requiems erinnert. Bei dem Versuch, etwas Neues zu finden, hat er stets das Vertraute mit dem Nichtvertrauten auf originelle Weise verbunden.

  • In der Analyse wurde bis ins Detail nachgewiesen, daß dem Werk eine Reihe zugrunde liegt, die in ihren vier Grundformen, zum Teil sehr streng (2), zum Teil frei verwendet wird. Eislers Reihentechnik unterscheidet sich deutlich von der Schönbergs. Schon die Reihe selbst enthält Elemente der Leittönigkeit, der Sequenzierung, der Tonalität. Sie selbst hat die Funktion eines Speichers für Motive und Themen, die daraus mit bestimmter Sinnbedeutung entwickelt werden. Insofern wird die Tradition des Motivs, der motivischen Arbeit fortgesetzt. Die Schönbergsche Tendenz zu Athematik wird vermieden. Die Reihe wird ferner nicht transponiert. Der Auffassung, daß Eisler damals in der Zwölftontechnik eine Methode der revolutionären Neuerung sah und sein Versuch, die Technik von der Expression zu trennen, also als Übergangserscheinung zu werten, wird entgegengehalten, daß es dabei um mehr geht als mit dem Begriff der Technik erfaßt wird. Es geht wesentlich um die dialektische Auseinandersetzung mit dem neuen geistigen Prinzip, mit der neuen musikalischen Qualität, die durch Schönberg entwickelt worden ist und daher [„daher“ handschriftlich durchgestrichen] auch heute noch aktuell ist.

  • Über die Frage, ob die Reihe einfach als Thema oder als Grundgestalt gefaßt werden soll, in der ideologische und musikalische Vorstellungen im Ergebnis von vielschichtigen Denkprozessen zusammengewachsen sind, kann keine Einigkeit erzielt werden, ebenso wenig über den Versuch, bestimmte Reihensegmente als sinnfällig verwendete Motive zu interpretieren.

  • Als wesentlich wird [handschriftlich eingefügt: von einigen] hervorgehoben, daß es Eisler im Leninrequiem gelungen ist, die Elemente der Kampfmusik und des Massenliedes mit der neuen Qualität der Zwölftontechnik zu einer höheren Einheit zu verschmelzen. Das ist deutlich in der Entwicklung von Nr. 2, als dem strengsten Zwölftonstück[,] über Nr. 3 und 4 abzulesen, wo diese Verschmelzung vollzogen wird. Die Tatsache, daß das Lob des Revolutionärs, das einzige Stück, in dem die Zwölftontechnik nicht verwendet wird, organisch in das Werk also eingegangen ist und ästhetisch-stilistisch nicht herausfällt, ist ein Beweis für die überzeugende Synthese Eislers. Das Band, das beide Ebenen miteinander verknüpft, ist in der Intonation zu suchen.

  • Die Anwesenden stimmen im wesentlichen darüber überein, [die Worte „Die Anwesenden stimmen im wesentlichen darüber überein,“ handschriftlich ersetzt durch: Von einigen wird Wert auf die Feststellung gelegt,] daß das Werk nicht trotz der Zwölftontechnik, gegen die Fesseln der Technik, ein großes Kunstwerk geworden ist, sondern durch die spezifisch Eislersche Auseinandersetzung mit dieser Technik, an deren Fesseln sich Eisler nie gehalten hat, also durch die Verschmelzung ihrer Neuerungen mit dem neuen Kampfliedstil.

  • Ebenso müssen Auffassungen, nach denen dem Werk nur deswegen hohe künstlerische Qualität zugesprochen werden könne, weil die Zwölftontechnik verwendet worden ist, zurückgewiesen werden. Das wäre genauso falsch, als wenn man sagen würde, das Werk kann deshalb nicht im vollen Maße als Werk des sozialistischen Realismus bezeichnet werden, weil in ihm modernistische Prinzipien der Zwölftontechnik verwendet worden sind.

  • Aus der Schlußfolgerung, daß die frei behandelte Reihentechnik ein mögliches Element zur Erweiterung der Tonalität ist, würden gegenüber früheren Auffassungen Veränderungen notwendig werden.

 

6.  J. P. Thilman: 7. Sinfonie
[nach dem Titel ist handschriftlich der Autor der Analyse vermerkt: Felix (= Werner Felix)]

  • Der Komponist stellt sich die Aufgabe, programmatisch das neue Lebensgefühl in der sozialistischen Gesellschaft zu gestalten: Kraft, Optimismus, Aufbauwille, Schönheit- [Bindestrich handschriftlich ersetzt durch Komma] Pathos und feierliche Ergriffenheit eines heutigen Lebensgefühls. Er ist aufrichtig darum bemüht, ein Werk zu schaffen, das parteilich und volksverbunden ist, an der Tradition orientiert und zugleich kühn ist, zu dessen Verständnis das Publikum [handschriftlich eingefügt: nicht] erst erzogen werden muß, das aber auch nicht nur leichtes Vergnügen bereitet, sondern eher vergnüglich erarbeitet werden soll. Thilman versucht dabei eigene Wege zu gehen, ohne Verfremdung und Deformation auszukommen und Kühnheit nicht im Sinne der westlichen Moderne zu verstehen.

  • Die Mitglieder des Ausschusses sind übereinstimmend der Ansicht, daß eine überzeugende ästhetische Lösung dieses Vorhabens nicht gelungen ist.

  • Zunächst scheint es, daß die programmatischen Vorstellungen, nach denen das Werk geschaffen wurde, zu unkonkret geblieben sind. Infolgedessen, daß kein tiefergehendes Konflikterlebnis spürbar wird, besteht keine Notwendigkeit für die angestrebte Finallösung. Im 2. Satz bleibt z. B. die bewußt an der Tradition orientierte Melodiebildung etwas schwerfällig. Der Komponist entgeht nicht der Gefahr, aus dem Bereich der sinfonischen Entwicklung in den der Unterhaltungsmusik abzugleiten. Die für das sinfonische Genre notwendige Dichte wird hier nicht erreicht. Die Anwendung des polyphon-imitatorischen Elements wirkt etwas maniriert. Steigerungen, die sich anbahnen, werden nicht weitergeführt. Es gibt keine echten Entwicklungen. Eben aus diesem Grunde ist auch die angestrebte sieghafte Schlußlösung, der Triumphmarsch, wenig motiviert. Dieser Marsch ist außerdem in seinem Charakter als Triumphmarsch wenig profiliert und schwer erkennbar.

  • Der tiefere Grund für das ästhetische Mißlingen wird darin gesehen, daß es bei Thilman gewisse Mißverständnisse in bezug auf die Auffassungen von Volkstümlichkeit, Parteilichkeit, Schönheit und Verständlichkeit gibt. Es zeigen sich gewisse Tendenzen eines mechanischen Denkens in ästhetischen Kategorien, für die Thilman nicht allein verantwortlich gemacht werden kann.

  • Wenn im Zusammenhang mit seinem Werk von Akademismus die Rede ist, so u. a. nicht deshalb, weil er sich auf das Erbe orientiert oder weil das Werk tonal geschrieben ist. Es geht vielmehr darum, wie er das Erbe, die Tonalität und die anderen genannten Kategorien versteht. Der Wille, volkstümlich zu sein, führte in diesem Werk zur Vereinfachung. [„Vereinfachung.“ handschriftlich korrigiert zu: Simplifizierung.]

  • Es wird hervorgehoben, daß man eigentlich nur dann von Akademismus oder Konservatismus reden kann, wenn bestimmte Methoden und stilistische Merkmale zur Schablone werden. Es wird darauf hingewiesen, daß hier ebenfalls ein Problem der Dekadenz zu sehen sei. So kehrt z. B. der Brahmssche Konfliktrhythmus wieder, aber nicht neu. In diesem Zusammenhang wird die Bemerkung gemacht, daß das Werk nicht gelungen sei, weil Thilman Methode mit Stil verwechselt hat. Offensichtlich spielt dabei die Auffassung eine Rolle, daß man erst die Klassiker einholen müsse, ehe sie überholt werden können. Bei Thilman zeigt sich das Bestreben, alles zu vermeiden, was an die Mittel, die Thilman mit der Kategorie der Dekadenz verbindet, anklingen könnte. Wir können aber einige wesentliche Ergebnisse, die sich in der Musiksprache der letzten 50 Jahre auch bei bürgerlichen Künstlern herausgebildet haben, nicht willkürlich übergehen, sondern müssen uns kritisch damit auseinandersetzen. Die Auffassung, daß Tonalität bereits ein Kriterium für Parteilichkeit sei, daß Parteilichkeit verwirkt [„verwirkt“ handschriftlich korrigiert zu: verwirklicht] ist, wenn jeder Anklang an die „modernistischen Mittel“ vermieden wird, ist genauso doktrinär, wie die im Westen gängige Meinung, daß Neues nur im atonalen Bereich möglich sei.

  • Thilman knüpft an die Klassik an, um verständlich zu werden, wirft also das Problem der Volkstümlichkeit von der Rezipierbarkeit her auf. So gesehen, ist die Klassik aber selbst noch weit davon entfernt, volkstümlich zu sein. Das Problem der Volkstümlichkeit darf nicht auf stilistische Beziehungen zur Klassik reduziert werden.

  • In diesem Zusammenhang wird von einigen Ausschußmitgliedern noch einmal betont, daß wir uns vor der Alternative Tonalität – Atonalität hüten müssen. Wenn wir die Prävalenz der Tonalität vertreten, dann müssen zugleich die progressiven Elemente berücksichtigt werden, die sich inzwischen außerhalb der Tonalität entwickelt haben.

  • Es wäre notwendig, die These von der Unterbrechung des Realismus zu revidieren und unsere Beziehungen zum kritischen Realismus exakter zu fassen. Es kommt darauf an, daß der sozialistische Realismus nicht nur schlechthin am positiven Menschenbild des klassischen anknüpft, sondern daß er zugleich den kritischen dialektisch aufhebt.

  • Der sozialistische Künstler darf sich zur Wirklichkeit, zu der er positiv steht, nicht unkritisch verhalten. Seine Kunst ist kein Glaubensartikel. Auch in der Musik kann der kritische Realismus nicht ausgeklammert werden. Das wäre nur eine besondere Variante der „volksnahen Dekadenz“17Mayer spielt hier an auf Eislers Unterscheidung zwischen „zwei Formen der Dekadenz: der volksfremden und der volksnahen“, von denen er die erstere für „gefährlicher“ hielt. Ders.: Über die Dummheit in der Musik. Gespräch auf einer Probe, in: Sinn und Form 10 (1958), 442–445, 541–545 und 763–766, 444; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 388–402, 390.. Der Zusammenhang mit dem Problem der künstlerischen Wahrheit ist evident. Die Wahl der Mittel ist eng mit diesen grundsätzlichen Fragen verknüpft. Bei der Analyse der Werke Eislers, Kochans und Meyers zeigte sich, daß bestimmte Denkweisen, die zur Zeit Schönbergs historisch herangereift waren und die er in die Musik seiner Zeit hineingetragen hat, sich sehr fruchtbar auf die Erweiterung der tonalen Sphäre (natürlich mit anderer Zielstellung) ausgewirkt haben. Paul Dessau scheint in dieser Hinsicht noch zu stark von den Positionen des kritischen Realismus auszugehen. Thilman versucht, diesen Problemen aus dem Wege zu gehen.

  • Mit dem Bekenntnis zur sich erweiternden Tonalität verhält es sich ähnlich wie mit der Gegenständlichkeit in der bildenden Kunst. Der realistische Künstler kann die Gegenständlichkeit nicht aufgeben, aber er muß sich auch mit Picasso, Klee und Mondrian auseinandersetzen, und die Momente, die im Schaffen dieser Künstler für uns (und nicht für die Modernisten) wichtig sind, dialektisch auszuwerden [„auszuwerden“ handschriftlich korrigiert zu: auszuwerten] [sic, recte: auswerten], sonst kommt er auch als gegenständlicher Künstler nicht weiter. Es geht also keineswegs darum, Kühnheit nur nach den Maßstäben der westlichen Moderne zu messen. Heute ist ein kritisch geschärftes Verhältnis zur Tonalität notwendig. Die Atonalität erscheint unter diesem Gesichtspunkt als notwendiges Durchgangsstadium auf dem Wege zu einer erweiterten Tonalität höherer Ordnung.

  • Es kann nicht Aufgabe des Kritikers sein, festzulegen, wie das im einzelnen möglich ist. Die Kritik müsse jedoch genügend breiten Raum lassen, damit das kühne Suchen nach Neuem, das sich aus unserem Leben ergibt und über die Anklage des Alten hinausführt, nicht von inneren Verklemmungen und Mißtrauen gehemmt wird.

  • In diesem Zusammenhang wird auch darauf hingewiesen, daß Thilmans Auffassungen von der Volksverbundenheit und Volkstümlichkeit etwas eng sind. Die Volksverbundenheit ist eine viel tiefer gehende Kategorie als Volkstümlichkeit. Nach dem vorher Gesagten ergibt sich, daß es nicht ausreicht, Volksverbundenheit wesentlich aus der Bevorzugung melodischer Werte und durch das Eingehen auf die Intonation der deutschen Klassik zu bestimmen. Wie bei Hohensee tauchte wieder die Frage auf, ob in der hier angestrebten Weise der Verständlichkeit inhaltlich wahre und formal gute Musik möglich ist, die zugleich den Maßstäben genügt, die sich aus den mit dem Genre gegebenen Ansprüchen ableiten. Diese Frage könnte noch nicht beantwortet werden. Es wurde aber mit dem Hinweis auf das Werk Hanns Eislers hervorgehoben, daß dieser Widerspruch nicht unüberwindlich ist.

  • Der Auffassung, daß die Kategorie der Schönheit bei Thilman zu sehr auf formale Gesichtspunkte reduziert wird, wurde nicht widersprochen. Es ist nicht überzeugend, daß der 2. Satz nach den Worten Thilmans gegenüber dem 1. nur deshalb weniger schön sei, weil er nicht so klar und überschaubar ist, und daher nicht – wie der 1. Satz – zu einem formalen Ereignis werde. Demnach müßten kompliziertere Gebilde notwendig weniger schön sein als weniger komplizierte.

 

Nachtrag 1 zum Problemspiegel

Gerhard Wohlgemuth: Violinkonzert
Analyse: Hella Brock

 

Die Teilnehmer des Ausschusses waren sich einig, daß es sich bei dieser Komposition sowohl um das stärkste Instrumentalwerk des Komponisten als auch um eine der besten Arbeiten unserer sozialistischen Kunst handelt. Während die einen dem Anlaß der Entstehung wesentliche Bedeutung zumaßen (Kompositionsauftrag der Universität Halle, Synthese aus „gelehrt“ und „einfach“), wurde von anderen geltend gemacht, daß man den speziellen Anlaß nicht überbewerten und das Werk als Resultat einer ganzen persönlichen Entwicklung verstehen sollte. Der Sachverhalt wird durch Wohlgemuths eigene Feststellung (MuG 9/1963 „Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert“) geklärt, daß ihm der Anlaß „zu Hilfe“ kam; wozu er auch die vortreffliche ungarische Geigerin gerechnet wissen will, die das Werk aus der Taufe hob.18Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 559: „Mir kam zu Hilfe, daß ich es [mein Violinkonzert] für einen bestimmten Anlaß schreiben konnte. Das Institut für Musikwissenschaft in Halle beging sein 50jähriges Jubiläum; sein Direktor, Prof. Dr. Walther Siegmund-Schultze, ‚bestellte‘ das Opus aus diesem Anlaß. (Solistin: die ungarische Geigerin Maria Vermes, Lektorin am Institut; Dirigent: Universitätsmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, das Orchester des Landestheaters Halle und ich selbst, Lehrbeauftragter an eben diesem Institut, – das ganze also sozusagen Institutseigenbau.)“. Die Vereinigung dieser Umstände lassen [sic] jedenfalls erkennen, welcher schöpferische Anteil geklärten Funktionen für das Gelingen eines Kunstwerkes, welche Bedeutung dem Auftragswesen unserer sozialistischen Kulturpolitik prinzipiell beizumessen ist.

Daß mit den klaren Funktionen der Inhalt des Konzertes selbst noch nicht berührt ist, darüber herrschte ebenfalls Einigkeit. Dem Werk haftet nichts mehr oder fast nichts mehr von den „Eulenspiegeleien“ früherer Wohlgemuthscher Orchesterwerke an. Vorherrschend ist die Tendenz, die thematisch-motivische Arbeit auf die Stufe philosophischer Verallgemeinerung zu heben. Daher auch ihre bemerkenswert konzentrierte und geschlossene Behandlung. In der philosophischen Konzeption gelangt zugleich die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Umwelt zum Ausdruck. Der Komponist hat sie auf den Nenner der „Entfremdung“ und ihrer Überwindung gebracht.19Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 560: „Mir kam es darauf an, in einfacherer Weise, als es mir hier mit dem Wort gelingen will, im aufgeschlossenen Hörer jene Empfindungen zu fördern, die ihn befähigen, Reste der ‚Entfremdung‘, in welchem Sinne auch immer, in sich zu überwinden und jene Harmonie bewußt nachzuerleben, die uns ein in seinem Grunde sinnvoll erfülltes Dasein gibt.“. Vom ersten zum zweiten Satz führt in dieser Hinsicht eine deutlich verfolgbare Steigerung des Konfliktes, verbunden mit einer zunehmenden Lyrisierung, die das vom Konflikt berührte Lebensgefühl in seinen Tiefen erfaßt. Geteilte Meinung herrschte über den dritten Satz, einen [handschriftlich korrigiert zu: ein] tänzerisch beschwingtes Rondo, in dem der Konflikt „aufgehoben“ werden soll. Das verborgene Zitat eines Eisler-Liedes („Und weil der Mensch ein Mensch ist“), die Verwendung grusinisch-armenischer Intonationen20Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 560 f.: „Der ‚B-Teil‘ des Rondos ist aus dem gleichen Themenkopf und dem Melodiekern des Rondothemas entwickelt. Die Intonation deutet, wenn man will, nach Armenien oder Grusinien. Das mag damit zusammenhängen, daß ich einmal dort zu Gast war. Darf man musikalisch daran erinnern? Innerhalb der Rondoform? Ich denke, ja! Zumal, wenn keine bewußt wörtliche Übernahme vorliegt.“. läßt zweifellos solche Absichten erkennen. Hier wird der ideologische Kern des ästhetischen Prozesses am greifbarsten. Dennoch gingen die Ansichten auseinander, ob die künstlerische Absicht schon einer Lösung gleichkomme. In dieses konzertante Finale ist zweifellos [„zweifellos“ handschriftlich gestrichen] viel Gedankliches „hineingepackt“. Daher der Eindruck des Verkrampften auf einige Teilnehmer, nach deren Auffassung das Finale keine Lösung, sondern eher eine unbeabsichtigte Steigerung des Konfliktes darstellt.

Jedenfalls gibt die interessante künstlerische Konzeption, selbst für den Fall, daß ihr Lösungsversuch nicht jedermann überzeugt, ein zentrales aktuelles Problem unseres gegenwärtigen künstlerischen Schaffens zu erkennen. Es ist das Problem, mit unserer sozialistischen Wirklichkeit sich von entschieden humanistischen Positionen [aus] auseinanderzusetzen.

 

 

II. Ergebnisse und Probleme aus dem Referat: Zum Stand der Diskussion über die Kategorien des sozialistischen Realismus in der Musik

 

  • Der Begriff des sozialistischen Realismus und die dazugehörenden Kategorien sind für die marxistische Musikästhetik notwendig. Es ist falsch, diese Kategorien nur deshalb aufzugeben, weil sie gerade in der Musikästhetik lange Zeit hindurch wenig sachkundig behandelt worden sind. Vielmehr kommt es darauf an, die einzelnen Kategorien in sauberer wissenschaftlicher Arbeit mit den Verallgemeinerungen zu bereichern, die in bezug auf die Schaffensmethode aus den Werken der sozialistischen Musik und aus der Erforschung des musikalischen Verhaltens, besonders unserer fortgeschrittenen Hörer, gewonnen werden können.

  • Die bisher vorliegenden Ergebnisse über das Wesen des sozialistischen Realismus in der Musik sind auf den ersten Blick hin wenig begeisternd (vergl. Kurella, Sonntag, 4. 8. 1963)21Gemeint ist der Aufsatz von Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12. Freilich befasste sich Kurella in diesem Bericht der Prager Kafka-Konferenz 1963 nicht mit dem Sozialistischen Realismus in der Musik, sondern er wies die Forderungen westlicher unorthodoxer Marxisten zurück, die Praxis der Ausgrenzung von Künstlern der Moderne in den sozialistischen Ländern zu beenden..

  • Die verwendeten Kategorien (Parteilichkeit, Meisterschaft, Traditionsverbundenheit, Neuerertum, Volksverbundenheit, Volkstümlichkeit, Schönheit, Haltung, Profiliertheit, Geschlossenheit…) werden nicht einheitlich gebraucht.

  • Dabei werden die Ebenen, auf die sie je bezogen werden, nicht deutlich unterschieden: 1. Sozialistischer Realismus als Schaffensmethode und die angeführten Kategorien als Schaffensprinzipien, Leitsätze des Schaffens; 2. Kategorien des sozialistischen Realismus als Kriterien für die Beurteilung der vorliegenden Werke, ihr Zusammenhang mit den Problemen der musikalischen Analyse; 3. die Ebene des musikalischen Verhaltens der Hörer und der Rezeption der Werke – wesentlich für solche Kategorien wie das häufig genannte Kriterium der Massenwirksamkeit, der Volkstümlichkeit, der Verständlichkeit usw.

  • Die Kategorien als Prinzipien oder Kriterien haben in den genannten Ebenen je verschiedenen Stellenwert. Ihre wissenschaftliche Präzisierung erfordert daher auch je verschiedene wissenschaftliche Methoden. Die Traditionsverbundenheit eines Werkes muß z. B. in der Analyse mit anderen Methoden nachgewiesen werden als die Untersuchung der Massenwirksamkeit des gleichen Werkes im Bereich der Rezeption erforderlich macht.

  • Die Kategorien haben selbst unter sich eine verschieden weite Bedeutung. So liegt z. B. die Kategorie der Parteilichkeit auf einer höheren Ebene als die der Meisterschaft, die eher in den Bereich der Werkbeurteilung als prädicatum post festum gehört. Die Kategorie der Volksverbundenheit erfaßt tiefere Zusammenhänge als die der Volkstümlichkeit. Beide müssen voneinander unterschieden werden: es gibt volksverbundene Werke, die noch nicht volkstümlich sind, aber volkstümlich werden können. Dagegen kann ein nicht volksverbundenes Werk nicht im echten Sinne volkstümlich werden.

  • Die Kategorien werden sehr allgemein gebraucht. Sie könnten in der Form und mit dem Inhalt, den sie zur Zeit besitzen, ebenso für andere Gattungen gelten oder zugleich für die Musik vieler bürgerlicher Komponisten. Das wirklich Neue des sozialistischen Realismus, das sich im Schaffen, in der Werkbeurteilung und im Prozeß des musikalischen Verhaltens durch das Eindringen der materialistischen Dialektik in der ästhetischen Aneignung der Wirklichkeit herausbildet, wird meist nicht ersichtlich.

  • Die neue Qualität der sozialistischen Parteilichkeit, der sozialistischen Volksverbundenheit, der sozialistischen Qualität des Gefühlserlebnisses usw. wurde bisher zu wenig ausgearbeitet und noch weniger musikalisch greifbar. Zugleich werden viele Merkmale und Züge des sozialistischen Realismus ziemlich abstrakt, musikalisch formal, mehr im handwerklichen Sinne aufgefaßt (Profiliertheit, Geschlossenheit, prägnante Themen, Ausgewogenheit, Überschaubarkeit der Form – meist im Zusammenhang mit der Kategorie der Meisterschaft). Die untrennbare Einheit dieser Merkmale mit den neuen sozialistischen Inhalten ist bisher kaum musikalisch nachweisbar. Das liegt im wesentlichen daran, daß die allgemeinen, oft nur postulativ verwendeten Prinzipien oder Kriterien des sozialistischen Realismus zu wenig mit den Ergebnissen verbunden werden, die theoretisch und methodologisch im Bereich der ästhetischen Analyse bereits erreicht worden sind.

  • Daher bleibt die Anwendung der Kategorien des sozialistischen Realismus in vieler Hinsicht nicht nur schlechthin zu allgemein, sondern dem Gegenstand, auf den sie angewendet werden, oft äußerlich und damit wenig überzeugend und beweiskräftig. Das zeigt sich besonders deutlich bei den negativ akzentuierten „Ismen“. Die Verbindung wenig überzeugender Argumente mit volltönenden ideologisch-moralischen Abwertungen ist unserer eigentlichen Problematik abträglich. Eben deswegen, weil auf diese Weise die für uns wichtigen neuen und weiterführenden Fragestellungen entweder unnötig verbaut oder völlig verfehlt werden. Diese Tendenz tritt besonders deutlich bei Problemen des musikalischen Hörens, der Musikverstehens, der Volkstümlichkeit usw. in Erscheinung.

  • Es ist notwendig, an alle Fragen der Entwicklung des Schaffens als auch des musikalischen Verhaltens des Publikums nüchterner heranzugehen. Es müssen methodologisch saubere Fragestellungen durchgesetzt werden. Dabei sollten wir stets bemüht sein, die Tatsachen so zu sehen, wie sie wirklich sind und die notwendigen Aufgaben, Ziele usw. deutlich davon unterscheiden. Jedes Wunschdenken ist zu vermeiden. Dabei darf zugleich die Orientierung auf das positive Beispiel (das wir zum Teil selbst organisiert haben) nicht zu einer Überschätzung der tatsächlichen Lage führen. Dabei ist besonders eine nüchterne Einschätzung der Lage auf dem Gebiet der Tanz- und Unterhaltungsmusik notwendig, da sich sonst von dieser Seite her für [die] ästhetische Problematik der sogenannten ernsten Musik und der auf sie angewendeten Kategorien Verzerrungen ergeben.

  • Wir müssen mehr als bisher unterscheiden zwischen der Schaffensmethode, dem unmittelbar ästhetischen Erlebnis der Hörer und der wissenschaftlich-theoretischen Untersuchung der ästhetischen Aneignung in beiden Bereichen. Die Analyse des Schaffensprozesses und der anderen Bereiche macht erforderlich, besonders die Kategorie des Beweises für die ästhetische Wissenschaft zu spezifizieren.

  • Die Beziehung zwischen dem Gegenstand, dem Erkenntnisobjekt der musikalischen Widerspiegelung und der jeweiligen sozialistischen Thematik und der Gestaltungsweise müßten genauer untersucht werden, und zwar besonders unter dem Gesichtspunkt, wie die spezifische Anwendung der materialistischen Dialektik den künstlerischen Schaffensprozeß, den Rezeptionsprozeß und die Analyse beider auf eine höhere Stufe hebt.

  • Es ist notwendig, Gegenstand und Thematik der sozialistisch-realistischen Musik exakter zu bestimmen, damit die Kategorie der künstlerischen Wahrheit von dieser Seite her genauer gefaßt werden kann. Sie ist in der bisherigen Diskussion wenig verwendet worden. Gegenstand der sozialistisch-realistischen Musik ist nicht schlechthin unsere sozialistische Wirklichkeit, das neue Leben, das sozialistische Menschenbild und das kommunistische Zukunftsideal, sondern der Gesamtprozeß des historischen Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus, der revolutionäre Aufstieg der Kräfte des Sozialismus, die das gesamte Geschehen unserer Epoche durchdringen. Das ist wesentlich, um gewisse mechanistische Auffassungen von der Widerspiegelung der Wirklichkeit zu überwinden. Keine Epoche kannte so gigantische Maßstäbe einer gesellschaftlichen Umwälzung. Nie zuvor war die ganze Menschheit und jeder einzelne so in die gesellschaftlich-historischen Ereignisse der Welt eingeschlossen, davon beeinflußt und abhängig, wie das heute der Fall ist. Noch nie zuvor waren die Konflikte zwischen den beiden gesellschaftlichen Systemen so umfassend und durchdringend. Die Welt ist von der tödlichen Drohung des atomaren Krieges noch nicht endgültig befreit. Diese Antagonismen reichen bis in unsere sozialistische Wirklichkeit, die selbst von antagonistischen Widersprüchen befreit ist, hinein. Sozialistische Kunst als realistische als wahrheitsgetreue Widerspiegelung der Wirklichkeit müßte daran gemessen werden, ob sie diese Totalität von Beziehungen und Widersprüchen, besonders in den größeren Genres, auf der Grundlage einer optimistischen Grundhaltung erfaßt und zu ihrer Einsicht verhilft. Auch von der Musik wird erwartet, daß sie mit ihren Mitteln auf die wichtigsten Lebensfragen der Menschheit reagiert (vgl. Sochor).22„Die Musik darf die Grundprobleme der Gegenwart schon deshalb nicht umgehen, weil sich immer mehr und mehr Menschen der Musik zuwenden, aber nicht allein deshalb, um unterhalten oder erschüttert zu werden, sondern auch deshalb, um in der Musik Antwort auf die wichtigsten Lebensfragen und nach Möglichkeit auch eine Lösung dieser Probleme zu finden. Nur diejenige Musik hat heute das Recht, als wirklich große Musik bezeichnet zu werden, die vom Leben und Schicksal ihres Volkes, ihres Landes und der ganzen Menschheit erzählt.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 312. Das bedeutet nicht nur parteiliche künstlerische Auseinandersetzung mit den Widersprüchen, die sich aus der Auseinandersetzung mit der niedergehenden kapitalistischen Welt ergeben, sondern auch mit den tiefgehenden Problemen, die sich aus unserer sozialistischen Wirklichkeit selbst ergeben (vgl. die komplizierte Dialektik der Entwicklung des neuen sozialistischen Menschen oder die Auseinandersetzung des Komponisten mit der ganzen Problematik des Personenkults und sein leidenschaftliches Streben nach seiner Überwindung, vgl. die ernsten Meinungsverschiedenheiten mit China. Daraus ergibt sich, daß die tragischen, schmerzvollen Seiten des Lebens sich nicht nur aus der niedergehenden bürgerlichen Welt ergeben).

  • Noch nie war ein so hohes geschichtliches und gesellschaftliches Bewußtsein bei Komponist und Hörer erforderlich wie heute. Diese Zusammenhänge haben direkten Einfluß auf die ästhetische Aneignung der je konkreten Wirklichkeit und damit auch auf die sozialistische Gestaltungsweise, die Wahl der Mittel usw. Es wird auf Bemerkungen Sochors über Klischees hingewiesen, die in vielen Werken immer wieder auftauchen (schwere Vergangenheit, heroische Gegenwart, lyrisch-idyllische Zukunft).23„Das Sujet des sinfonischen Poems ‚Lichter in der Steppe‘ [von Galina Iwanowna Ustwolskaja] wiederholt das, was bereits aus mehreren Kunstwerken längst bekannt ist: Ankunft der Jugend in unbewohnter Gegend, erste Versuchung und Zusammenprall mit den feindlichen Naturelementen, Träume von der Zukunft, beharrliche Arbeit und Apotheose. Bei [Nikolai Moissejewitsch] Schachmatow [in den vokalsinfonischen Bildern „Die Bezwinger der Angara“] werden schablonenhaft kontrastierende Bilder wie schwere Vergangenheit, heroisches Heute und strahlende Zukunft wiedergegeben, die in der sowjetischen Musik bereits häufig verarbeitet wurden (z. B. in dem thematisch ähnlichen Werk über einen anderen Fluß, die Wolga, in der Suite ‚Der Heldenfluß‘ von W. Makarow). Ferner benutzten beide Komponisten dieselbe Schablone, indem sie als Kulminationspunkt der Schilderung das Bild des Sturmes einführten.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 316.

  • Die Vorstellung, daß der sozialistische Komponist den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus „… in der Überwindung aller Widersprüche …“ packend und mitreißend darstellt, erweist sich unter diesem Gesichtspunkt als etwas unscharf und einseitig. Die liebevolle Zuneigung zum Neuen und die Erkenntnis von Widersprüchen, der alten und der stets neuen, gehen dialektisch zusammen. Wahrhafte Widerspiegelung ist nicht schlechthin oder in erster Linie Gestaltung der sozialistischen Ideale, sondern je konkrete Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit vom Standpunkt der Ideale. Anderenfalls muß die Widerspiegelung ästhetisch mißlingen (besonderer Inhalt der Kategorie der Schönheit).

  • Der Realismus in der Musik ist schwerlich zu messen an der Vergleichbarkeit der musikalischen Ausdrucksformen mit den Erscheinungen der Realität. Für die musikalische Widerspiegelung ist eine Kategorie wie die des Lebensgefühls, in dem sich unsere Epoche komplex spiegelt, wesentlich (vgl. Sochor).24„Große Möglichkeiten, in der Musik aktuelle Lebensprobleme und aktuelle Gedanken widerzuspiegeln, bieten sich dem Komponisten, wenn er sich direkt an das Leben um uns herum wendet. Die Arbeit der sowjetischen Werktätigen auf den Bauplätzen des Siebenjahrplans, in den Betrieben, Kolchosen und Sowchosen, die Erfolge unseres Volkes bei der Eroberung des Kosmos, das Lebensgefühl, die Erholung und das Gefühlsleben des neuen, durch den Sozialismus erzogenen Menschen, die Entwicklung der neuen Beziehungen zwischen den Menschen und der Kampf der Volksmassen für den Weltfrieden, gegen Imperialismus und Kolonialismus, alles das sind z. B. solche Themen, die es ermöglichen, die hervorstechenden Tendenzen des gegenwärtigen Lebens zu schildern.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 314 f. Die moderne Wirklichkeit (Industrie, Verkehr, Massenkommunikationsmittel, Lebensweise usw.) wirkt in beiden gesellschaftlichen Lagern in bezug auf bestimmte allgemeine Merkmale der Entwicklung subjektiver Prozesse gleichartig: Dynamischer Charakter, Heftigkeit, Raschheit des Lebenstempos, Schärfe der Konflikte, größere intellektuelle Aktivität, gesteigerte Belastung, größere Lebensintensität usw. Infolge der prinzipiell verschiedenen gesellschaftlichen Grundlagen des Lebens hat diese Tendenz in der sozialistischen Gesellschaft einen im wesentlichen optimistischen Charakter. In der spätbürgerlichen Gesellschaft ist das umgekehrt. Es wäre weiterhin zu untersuchen, wie solche allgemeinen Merkmale des Lebens in unserer Epoche sich auf die musikalisch-künstlerische Widerspiegelung auswirken (vgl. Köhler: Der latente Rhythmus unserer Zeit. Was ist das?[)25Mayer nimmt hier Bezug auf eine Formulierung im Referat Siegfried Köhlers „Der Entwicklungsstand des sinfonischen Schaffens in der DDR“ auf der Sitzung des Zentralvorstandes des VDK am 29. September 1962 in Weimar; vgl. die auszugsweise Veröffentlichung in: MuG 12 (1962), 646–652, 648: „Die starke Traditionsgebundenheit verführt leicht dazu, die unverwechselbar eigene Idiomatik, den latenten Rhythmus der Gegenwart außer acht oder nur in Andeutungen zu Wort kommen zu lassen. Das ruft besonders bei vielen jugendlichen Hörern Ablehnung hervor.“.] Diese Untersuchungen müßten besonders gerichtet werden auf Probleme des musikalischen Materials, der Ausdrucksmittel, der Techniken (z. B. Montagetechnik, Permutationsverfahren usw.), allgemeine Merkmale der Gestaltungsweise. (Sochor: Direkte, prägnante, einfache Aussagen, aufs Wesentliche konzentrierte Haltung, Zurücktreten, umständliche Einleitungen, übermäßig vieler illustrativer Details usw.)26„In ihr [in der sowjetischen Musik] beginnen folgende Stiltendenzen eine immer größere Rolle zu spielen: Knappheit und strenge Auswahl der Ausdruckmittel, Wortsparsamkeit bei Vermeidung von Unklarheiten und Einfachheit, die Raffinement und Künstelei nicht zuläßt. […] Auch das peinlich genaue, naturalistische ‚Ausmalen‘ nichtssagender Details stößt auf Ablehnung, die Details werden von einzelnen scharfen, auffallenden Strichen ersetzt, die das Wichtigste, Wesentlichste und Charakteristischste im Bilde festhalten […]. Immer häufiger verzichten die Komponisten auf einleitende Sätze, ‚Vorworte‘ und ‚Introduktionen‘ und beginnen die Schilderung sofort mit dem Hauptgedanken.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 540 f.

  • In diesem Zusammenhang wäre die Rolle neuer Intonationen der Wirklichkeit im zeitgenössischen Schaffen präziser zu durchdenken. Es muß geprüft werden, inwieweit das Anknüpfen an nationale Intonationen überhaupt mit dem Lebendigsein dieser Intonationen im Bewußtsein der Hörermassen rechnen kann. Hier muß geprüft werden, ob unsere Prämissen überhaupt noch stimmen. Das gilt umsomehr für die Massenwirksamkeit des neuen Liedschaffens, das die Ursprünglichkeit des Volksliedes nicht besitzt und zugleich nicht sehr zum Besitz des Volkes geworden ist. Diese Prüfung würde ergeben, ob das Anknüpfen an nationale Intonationen wesentlich zum Verständnis der Werke beiträgt (vgl. auch die Forderungen, Rheinländer und Polka in der zeitgenössischen Tanzmusik wieder aufzugreifen). Fragwürdig erscheinen auch die Feststellungen Sochors, daß die lebendige Rede-Intonation, die zeitgenössische Umgangssprache eine unerschöpfliche Quelle des Neuerertums für die Melodik und die Bereicherung der Intonation darstellt.27„Man muß noch bemerken, daß die gegenwärtige melodische Intonation nichts Erstarrtes ist, das in irgendeinem Genre einmal gefunden, nur in andere Genres übertragen zu werden braucht. Sie kann nur dann zeitgemäß bleiben, wenn sie unaufhörlich erneuert wird. Die Quellen dieser Erneuerung sind die Umgangssprache der Gegenwart und andere Phänomene der uns umgebenden ‚Klangwelt‘, die sich in dem sensiblen Gehör unserer Komponisten reflektieren. […] Zum Abschluß der Diskussion über die Sprache der Gegenwartsmusik möchte ich nochmals betonen, wie wichtig für sie die Beachtung des Intonationssystems der heutigen Umgangssprache ist. Die lebendige Intonation der Rede ist eine unversiegbare Quelle für Neuheit, Aktualität und Wahrheit!“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 545 f. Hier scheint ein mechanistischer Standpunkt vorzuliegen.

  • Mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit von Untersuchungen in diesem Bereich der Intonation wird im Hinblick auf die ästhetische Analyse besonders hervorgehoben, daß durch die Kategorien der musikalischen Gestalt und Zuordnung die allgemeineren Prozesse des musikalischen Denkens in ihrer ganzen Vielschichtigkeit besser greifbar werden. Hier zeigt sich eine Möglichkeit, die häufig mechanistisch oder eng reflexiv verstandenen Vorstellungen von der musikalischen Widerspiegelung zu überwinden und in Richtung auf eine Dialektik der Musik, von der Eisler gesprochen hat, zugleich mit der Frontstellung gegen den Vulgärsoziologismus neue Ergebnisse zu erzielen. Es käme darauf an, die relativ selbständige Entwicklung und Differenzierung des musikalischen Sinnes, der Beziehung zum musikalischen Material dahingehend zu untersuchen, inwiefern die historische Tendenz zur Verdichtung der musikalisch-strukturellen Beziehungen im Gegensatz zur spätbürgerlichen Tendenz der Aufhebung der Kunst durch den sozialistischen Realismus dialektisch weitergeführt werden kann. Es wird die Frage gestellt, ob es in diesem Bereich des Materials und der Technik nicht ähnlich wie in der Sprache Elemente gibt, die nicht unmittelbar ideologiegebunden sind. Die Ablehnung selbständiger Materialgesetzmäßigkeiten, wie sie von bürgerlichen Theoretikern behauptet werden, muß nicht heißen, daß es überhaupt nichts Allgemeines gibt, das über den einzelnen Komponisten hinausreicht und entsprechend seiner Ideologie so oder anders weiterentwickelt werden kann, [(]damit zugleich das Problem der Dialektik zwischen Zweck und Selbstzweck und Hinweis auf Brechts Bemerkung, daß Eislers Kunst Einblick in ein Zeitalter verschafft, in dem die Produktivität jeder Art die Quelle aller Vergnügungen ist.)28Bertolt Brecht: Zum Geleit, in: Hanns Eisler: Lieder und Kantaten, Hg.: Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Sektion Musik, Bd. I, Leipzig [1955], V: „Diese Musik entwickelt bei Hörer und Ausübenden die mächtigen Impulse und Einblicke eines Zeitalters, in dem die Produktivität jeder Art die Quelle aller Vergnügung und Sittlichkeit ist.“.

  • Damit eng verbunden ist die Untersuchung solcher Probleme wie: „Was sind Ausdrucksmittel der Gegenwart? Was sind verbrauchte Mittel?“ Was ist „freie ungebundene, von den Fesseln der Funktionsharmonik befreite Tonalität“ (Köhler)29„Kein Komponist, der heute eine Sinfonie, ein Kammermusikwerk schreibt, wird sich noch ängstlich bemühen, auf die Dominante die Tonika folgen zu lassen. Sekundreibungen sind für unsere Ohren unproblematisch geworden. Der Komponist stößt heute zwar nicht in atonale Bereiche (denn eine A-Tonalität gibt es überhaupt nicht!), wohl aber in eine freie, ungebundene Tonalität vor; es ist in sein Ermessen gestellt, inwieweit er funktionsharmonische Bezüge noch anerkennt oder nicht.“ Siegfried Köhler: Zu Gerhard Wohlgemuths Streichquartett 1960. Gehemmt von engstirniger Theorie, in: MuG 11 (1961), 43–46, 45.. Wie ist sie von der Atonalität abzugrenzen. Wie ist heute für uns der Stellenwert der Dissonanz (vgl. Görner, der von unerlösten Dissonanzen spricht)30In einem Diskussionsbeitrag auf der Delegiertenkonferenz des VDK im Mai 1963 hatte Werner Felix den Komponisten Hans-Georg Görner als Beispiel für „Konservatismus“ vorgeführt (Werner Felix: Zur Entwicklung unserer Sinfonik, in: MuG 13 (1963), 407–411, 411). Dazu nahm Görner in einem Offenen Brief Stellung, in dem er u. a. die Meinung vertrat, „daß bei einer ‚Erfassung der Problematik unseres Lebens und des neuen Menschenbildes‘ nicht unentwegt bizarre, unerlöste Dissonanzen auf uns niederprasseln müssen“. Hans-Georg Görner: Offener Brief, in: MuG 14 (1964), 104–110, 104..

  • Im Zusammenhang damit wird darauf hingewiesen, daß die Beziehungen zwischen Ideologie, Methode (als allgemeiner Schaffensmethode) und Technik (als Methode der Materialbehandlung) im wesentlichen noch nicht geklärt ist. Das betrifft besonders die Auseinandersetzung mit der Reihentechnik. Gerade hier gibt es Tendenzen zur Verniedlichung des Problems (einseitige Argumentation Köhlers: Eisler habe die Reihentechnik in den Kantaten meist nur in einzelnen, unwichtigen Teilen verwendet,31„Wenn Eisler in den vergangenen Jahrzehnten bedeutende Kantaten geschaffen hat, die in einzelnen, meist unwichtigeren Teilen nach – übrigens sehr frei gehandhabten – Prinzipien der Dodekaphonie gearbeitet worden sind, dann ist das kein Beweis für die Brauchbarkeit dieser Technik, sondern für die Schöpferkraft Eislers, der trotz dieser Technik eine bedeutende Musik geschrieben hat.“ Siegfried Köhler: Zu Gerhard Wohlgemuths Streichquartett 1960. Gehemmt von engstirniger Theorie, in: MuG 11 (1961), 43–46, 45. oder: die Äußerung Eislers über die Reihentechnik, die er im Schönberg-Aufsatz 1958 als mögliche Methode neben anderen bezeichnete,32Aus dem Jahr 1958 existiert kein Schönberg-Aufsatz. Mayer meint wohl Eislers Aufsatz „Über die Dummheit in der Musik“, in dem es heißt: „Die Benutzung der Zwölftonmethode sollte zumindest vom Genre abhängen. Ein Kinderlied ist kein Streichquartett, ein Symphoniesatz kein Arbeiterlied. Wer die Genres durcheinanderbringt, wird ein Narr, gewiß ein Narr auf eigene Faust, bleiben.“ Ders.: Über die Dummheit in der Musik. Gespräch auf einer Probe, in: Sinn und Form 10 (1958), 442–445, 541–545 und 763–766, 543; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 388–402, 395. Möglicherweise meint Mayer aber auch folgende Stelle aus dem Vortrag, den Eisler unter dem Titel „Schönberg und sein Werk“ am 17. Dezember 1954 in der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin gehalten hat: „Ein Komponist müßte zumindest wissen, welches Genre die Zwölftontechnik verträgt. Sie darf nicht zum Stil werden, sondern nur eine Methode unter anderen.“ Ders.: Arnold Schönberg, in: Sinn und Form 7 (1955), 5–15, 10; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 320–332, 325. wird häufig verschwiegen). Es wird hervorgehoben, daß es wichtig ist, die Frage nach der Technik nicht auf die Reihentechnik zu beschränken, da wir sonst die bürgerliche Fragestellung übernehmen würden. Im Zusammenhang damit müsse geklärt werden, wie die Reihentechnik von anderen Techniken zu unterscheiden ist. Zu untersuchen wäre weiterhin, was in den Werken unserer Komponisten an neuen Techniken entwickelt worden ist bzw. in vorhandenen Techniken Neues entstanden ist.

  • Die Überlegungen zum Komplex der musikalischen Verhaltensweisen der Hörer und zu Problemen ihrer wissenschaftlichen Analyse wurden an verschiedenen Stellen des Referates ausgesprochen und spielten in der Diskussion eine besondere Rolle.

  • Es ist besonders wichtig, dieses Kriterium der Praxis, d. h. der Wirksamkeit des sozialistischen Kunstwerkes, in seinem Stellenwert für die Beurteilung der ästhetischen Qualität, des Wahrheitsgehaltes usw. genauer zu untersuchen. In der Literatur über den sozialistischen Realismus in der Musik wird ständig, aber meist sehr undifferenziert, mit diesem „Kriterium“ gearbeitet. Es muß geprüft werden, ob die Auffassung, daß der Hörer gegenüber dem Komponisten das „Normale“, „Gesunde“ usw. repräsentiert, überhaupt haltbar ist bzw. inwieweit hier zu differenzieren ist, damit wir nicht einer romantisierenden Auffassung vom Hörer (Volk) anhängen.

  • Besonders auf diesem Gebiet ergeben sich für die wissenschaftliche Forschung sehr komplizierte Probleme, da die Mehrzahl der Hörer den Widerspruch zwischen ihrer weltanschaulich-politischen, beruflich-fachlichen, ja oft ästhetischen Beziehung zur Literatur einerseits und dem anachronistischen Zustand ihres musikalischen Sinnes, der ja wesentlich durch die kapitalistische Unterhaltungsindustrie geprägt wurde und wird, andererseits objektiv noch nicht überwinden konnte. Die Entwicklung des politischen und des ästhetischen Bewußtseins vollzieht sich nicht in direkter Parallelität, die Erfahrung lehrt, daß das ästhetische Bewußtsein, besonders gegenüber der Musik, später sich entwickelt, d. h. ein sozialistisches Niveau erreicht. Auch die Beziehung zu den einzelnen Kunstgattungen entwickelt sich beim sozialistischen Menschen sehr unterschiedlich. Es ist daher ein Fehlschluß zu glauben, daß die Werktätigen, die aktiv den Sozialismus aufbauen, daher auch ein sicheres ästhetisches Urteil besitzen (vgl. S. Köhler)33Möglicherweise spielt Mayer auf folgenden Satz aus den in Musik und Gesellschaft veröffentlichten Auszügen aus Siegfried Köhlers zur Präsidiumstagung des VDK am 10. Mai 1962 gehaltenen Referat an: „Wir sollten kompositionstechnische Probleme nicht überbewerten. Unsere Hörer, besonders aber unsere neuen Hörer, interessieren sich für andere Fragen; sie haben sich ein gesundes Empfinden für das bewahrt, was sie von der Musik – mit Recht – erwarten können. Hier allein sollten wir anknüpfen.“ Ders.: Kriterien der sozialistischen Sinfonik. Ein Diskussionsbeitrag, in: MuG 12 (1962), 388–392, 390.. Überlegungen dieser Art lautstark als überheblich zu bekämpfen[,] führt uns nicht weiter. Zugleich wird vom Referenten betont, daß die Hörer, so wie sie nun einmal sind, von unserer neuen, sozialistischen Kunst potentiell erreichbar sein müssen. (Ohne daß die Schätze der Musik der Vergangenheit bereits angeeignet wären). Es geht darum, in den verschiedenen Genres auf verschiedene Weise neue Formen und Ausdrucksmittel zu finden, die eine dialektische Fortentwicklung des in der Musik bereits Erreichten sind und zugleich unmittelbar oder potentiell (abhängig von Genre und Thema) im echten Sinne volkstümlich werden können (vgl. das Werk Eislers). Müssen neue Werke einerseits ein möglichst breites Interesse hervorrufen, so muß ihnen andererseits auch echtes Interesse entgegengebracht werden. Die fortgeschrittenen Werktätigen haben das stets getan.

  • In diesem Zusammenhang wird aus Brechts Bemerkungen „Betrachtungen der Kunst und Kunst der Betrachtung“ (Bildende Kunst, Heft 5/1962) zitiert: „Es ist eine sehr alte und ganz fundamentale Meinung, daß ein Kunstwerk im Grunde [recte: Grund] auf alle Menschen wirken müsse, gleichgültig was ihr Alter, ihr Stand, ihre Erziehung sei. Die Kunst, heißt es, wendet sich an den Menschen, und es ist einer ein Mensch, ob er alt oder jung, Kopfarbeiter oder Handarbeiter, gebildet oder ungebildet ist. Und es können deshalb alle Menschen ein Kunstwerk verstehen und genießen, weil alle Menschen etwas Künstlerisches in sich haben.

  • Aus dieser Meinung ergibt sich häufig eine ausgesprochene Abneigung gegen sogenannte Kommentare zu Kunstwerken, gegen eine Kunst, die allerhand Erklärungen nötig hat und nicht ‚durch sich selber‘ wirken kann. ‚Wie‘, sagt man, ‚Kunst soll auf uns erst dann wirken können, wenn die Gelehrten darüber Vorträge gehalten haben? Der ‚Moses‘ des Michelangelo soll uns erst ergreifen, wenn ein Professor ihn uns erklärt hat?‘

  • So sagt man, aber zugleich weiß man doch, daß es Leute gibt, die mit Kunst mehr anfangen, aus Kunst mehr Genuß ziehen können als andere Leute. Es ist das der berüchtigte ‚kleine Kreis der Kenner‘.

  • Es gibt viele Künstler – und es sind das nicht die schlechtesten –, die entschlossen sind, auf keinen Fall nur für diesen kleinen Kreis von ‚Eingeweihten‘ Kunst zu machen, die für das ganze Volk schaffen wollen. Das klingt demokratisch, aber meiner Meinung nach ist es nicht ganz demokratisch. Demokratisch ist es, den ‚kleinen Kreis der Kenner‘ zu einem großen Kreis der Kenner zu machen.

  • Denn die Kunst braucht Kenntnisse.

  • Die Beherrschung [recte: Betrachtung] der Kunst kann nur dann zu wirklichem Genuß führen, wenn es eine Kunst der Betrachtung gibt.[“]34Bertolt Brecht: Betrachtungen der Kunst und Kunst der Betrachtung. Reflexionen über die Porträtkunst in der Bildhauerei, in: Bildende Kunst 10 (1962), 265–268, 265; Nachdruck aus: Sinn und Form 13 (1961), 667–681, 667. Die Hervorhebung des Wortes „großen“ im Zitat findet sich nur in der Fassung in Sinn und Form.

  • Es ist daher durchaus möglich, daß Werke bestimmter Gattungen, die etwas schwerer zugänglich sind, zunächst bei vielen Hörern auf Ablehnung stoßen oder sehr skeptisch aufgenommen werden. Vielen klassischen Werken geschieht das heute noch (vgl. Sonntag-Umfrage: Bei klassischer Musik kriege ich Gänsehaut…)35Die Zeitschrift Sonntag brachte vom 25. August bis 6. Oktober 1963 zahlreiche Interviews mit Musikern und Musikinteressenten als „SONNTAG-Umfrage“ unter dem Titel „Welche Rolle spielt die Musik in Ihrem Leben?“. In der Ausgabe vom 6. Oktober 1963 wurden Aussagen von Beschäftigten von vier Berliner Großbetrieben zitiert, darunter von Hannelore Sarasa, 34 Jahre, Kohlenfördermaschinistin im VEB Gasversorgung Berlin, Gaswerk Dimitroffstraße: „Ein bißchen flotte Musik, Schlager, Operetten, man ist noch nicht so alt, man muß mit der Jugend mitgehen. Bei klassischer Musik kriege ich Gänsehaut. Operette finde ich schön, weil es da heiter und lustig zugeht.“ … und lassen sogar das Fernsehen im Stich. Musik in unserem Leben. SONNTAG-Umfrage in vier Berliner Großbetrieben, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 40 vom 6. 10. 1963, 3 f., 3.. Der musikalische Sinn entwickelt sich am musikalischen Gegenstand. Wenn ein Werk noch nicht gleich massenwirksam ist, so muß das kein Beweis für die Zwiespältigkeit und den Subjektivismus des Komponisten sein. Es müßte stets geprüft werden, wer was ablehnt, sonst erscheinen etwa kleinbürgerliche musikalische Verhaltensweisen unter der Hand als die musikalischen Bedürfnisse der Werktätigen. Es wird darauf hingewiesen, daß diese Probleme mit der bloßen Frage nach der musikalischen Vorbildung nicht gelöst werden können, da sie viel komplexerer Natur sind (Antwort Felsensteins auf eine Hörerzuschrift – ND).36Modernität, Kunstverständnis, „unreale Dinge“. Walter Felsenstein antwortet einer Opern-Besucherin, in: ND, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 83 vom 24. 3. 1963, 4. Es handelt sich um die Antwort des Regisseurs und Intendanten der Komischen Oper Berlin auf den Brief einer Opernfreundin, die sich nach einem Besuch von Benjamin Brittens Oper „Ein Sommernachtstraum“ „zutiefst empört und erschreckt“ zeigte und sich bei Felsenstein beschwerte, dass er „diese mit Disharmonien angefüllte ‚Musik‘“ zur Aufführung zugelassen habe. Felsenstein verteidigte die Aufführung und betonte „die Notwendigkeit eines unpassiven, erkenntnisfrohen Kunstgenusses“.

  • Besonders wichtig ist die Ausarbeitung der Kategorien des Musikverstehens, der Verständlichkeit usw. In der Literatur über den sozialistischen Realismus in der Musik wird ständig mit diesen Kategorien operiert, ohne daß ihr Inhalt präzise bestimmt worden wäre. Untersuchungen in dieser Richtung müßten über die bisher vorliegenden Arbeiten zur Kategorie des Melodiebewußtseins wesentlich hinausgehen. In diesem Zusammenhang werden folgende Probleme aufgeworfen: Was heißt Musikverstehen? Was wird verstanden? Welche Grade des Verstehens müssen unterschieden werden? Für den musikalisch erfahrenen Hörer ist selbst sehr komplizierte Musik verständlich. Das aber ist offensichtlich mit der allgemeinen Forderung nach Verständlichkeit, Überschaubarkeit usw. nicht gemeint. Was aber ist gemeint? Heißt Musik verstehen wesentlich, daß man den roten Faden der musikalischen Ereignisse verfolgen kann (E. H. Meyer)?37Mayer zitiert hier folgende Stelle aus dem im September 1963 erschienenen Aufsatz von Ernst Hermann Meyer: Tradition und Neuerertum, in: MuG 13 (1963), 513–519, 518: „Von großer Wichtigkeit scheint mir das Ideenprogramm eines Kunstwerkes zu sein; in größeren Plänen möchte der Künstler sich vor Beginn der Komposition seines (umfassenderen, inhaltsschweren) Werkes von Phase zu Phase darüber klar sein, was er gestalten will – er sollte nichts dem Zufall oder der ‚Selbsttätigkeit des Materials‘ überlassen. Was er anstreben sollte, scheint mir zu sein: ein klarer und übersichtlicher Aufbau, in dem der Faden der musikalischen Ereignisse stets verfolgt werden kann.“. Welcher Grad von Musikverstehen liegt vor, wenn ein prägnantes Thema zwar eingeprägt oder sogar nachgesungen werden kann, aber die Fähigkeit, den Faden der musikalischen Ereignisse zu verfolgen, noch nicht entwickelt ist? Inwieweit kann man hier von Musikverstehen sprechen?

  • Die sich hier ergebenden Probleme, die unter dem Gesichtspunkt der weiteren Arbeit im Referat nur angedeutet werden konnten, werden als außerordentlich wichtig und ihre Ausarbeitung als besonders dringlich bezeichnet. Bei besserer Kenntnis der Problematik auf diesem Gebiet (Verhaltensweisen des Hörers, Rezeption) werden auch die Schaffensprozesse differenzierter behandelt und beurteilt werden können; nicht zuletzt in dem Sinne, daß der sozialistische Realismus in der Musik in den verschiedenen Gattungen und Genres nicht dogmatisch an ganz bestimmte Ausdrucks- und Stilmittel, an bestimmte Formen oder bestimmte Schreibweisen gebunden werden kann. Ein solches Verfahren müßte zwangsläufig zur Erstarrung führen (vgl. Hans Koch).38Möglicherweise meinte Mayer folgende Stelle aus dem im April 1964 erschienenen Aufsatz von Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur, 12. Jg., Heft 4 (April 1964), 5–21, 20; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED, [Bd. 1], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 949: „Der sozialistische Realismus kennt und anerkennt keinen vorgegebenen Formenkanon. Aber er bereichert seine Ausdrucksmöglichkeiten in der Hinwendung zum Leben, mit dem Blick nach vorn.“.

  • Die Diskussion zum Referat war besonders auf die Probleme des Musikhörens konzentriert. Gegenüber Auffassungen, als Kriterium der Verständlichkeit die Fähigkeit zu fordern, daß der Faden der musikalischen Ereignisse erkannt wird, Zitate bewußt gehört sowie das Gehörte aktiv reproduziert werden müsse, wird betont, daß „Verständlichkeit“ nicht zu eng gefaßt werden darf. Das betrifft besonders die Forderung nach Reproduzierbarkeit.

  • Man muß den Unterschied zwischen dem spontanen ästhetischen Erlebnis der Musik (Herder)39Mayer spielt hier an auf Herders Vorstellung von der unmittelbaren Wirkung der Musik bzw. von der Ästhetik der Unmittelbarkeit der Künste, wie sie sich etwa in der Formulierung von der Unaussprechlichkeit der künstlerischen Schönheit zeigt: „Schönheit, als Empfindung betrachtet, ist ein αρρητον: im Augenblick des verworrenen süßen Gefühls, der sanften Betäubung ist sie unaussprechlich: sie ist unaussprechlich, wenn genau bestimmt werden soll, wie diese Empfindung mit diesem Gegenstande so mächtig zusammen hänge.“ Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder. Oder Betrachtungen über die Wissenschaft und Kunst des Schönen. Viertes Wäldchen über Riedels Theorie der schönen Künste, in: ders.: Schriften zur Ästhetik und Literatur 1767–1781, hg. von Gunter E. Grimm, Frankfurt a. M. 1993 (= Johann Gottfried Herder: Werke in zehn Bänden, Bd. 2; Bibliothek deutscher Klassiker 95), 247–442, 265. Zu Herders „Ästhetik der Unmittelbarkeit“ s. Rafael Köhler: Johann Gottfried Herder und die Überwindung der musikalischen Nachahmungsästhetik, in: Archiv für Musikwissenschaft 52 (1995), 205–219, 211–213. und den verschiedenen Ebenen bewußten Verstehens und Eindringens in ein Werk deutlicher bestimmen. Dabei muß die erste Begegnung mit dem Kunstwerk sehr hoch eingeschätzt werden, aber sie genügt nicht. Außerdem muß bei der Verständlichkeit die Verschiedenheit der Genres berücksichtigt werden. Für die weitere Rezeptionsforschung wird gefordert, diese Probleme in bezug auf das Verstehen von nationalen Intonationen, Zitaten usw., von konkreten Werken ausgehend, gezielt zu untersuchen.

 

     Verfasser: Dipl. phil. Günter Mayer

 

 

[In der Word-Abschrift, in der der Nachtrag zu Gerhard Wohlgemuths Violinkonzert fehlt, ergänzt Mayer am Ende des Abschnitts II „Hinweise auf Quellen in Notizen am und im Text: Referat November 1963; MuG 9/94; Sochor KuL 5/64“. Mit „Referat November 1963“ dürfte Mayers eigenes Referat über Eislers Gesänge zu Brechts „Die Mutter“ auf der im September 1963 stattgefundenen Tagung des VDK über Probleme der musikalischen Analyse gemeint sein, über die im Novemberheft 1963 von Musik und Gesellschaft ein Bericht erschienen ist.40Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), 661–665. Mit „MuG 9/94“ (recte: MuG 9/64) sind die im Septemberheft 1964 derselben Zeitschrift erschienenen „Thesen zum Musik-Kongreß“41Die Entwicklung des neuen musikalischen Schaffens in der Deutschen Demokratischen Republik und seine Stellung im Musikleben, in: MuG 14 (1964), 513–521. gemeint, die eine Art Gegendokument der Verbandsleitung zum von ihr verworfenen „Problemspiegel“ bildeten.42Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 48. Mit „Sochor KuL 5/64“ ist der im März- und Maiheft 1964 der Zeitschrift Kunst und Literatur erschienene Aufsatz des Leningrader Musiksoziologen Arnolʹd Naumovič Sochor (1924–1977) gemeint.43Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550. Sochor wurde später in der DDR durch eine grundlegende musiksoziologische Arbeit bekannt.44Arnold Sochor: Soziologie und Musikkultur, hg. von Jochen Hahn und Dieter Lehmann, Übersetzung aus dem Russischen von Dieter Lehmann, Berlin 1985; die Originalausgabe war unter dem Titel Voprosy sociologii i ėstetiki muzyki 1980 in Leningrad („Sovetskij kompozitor“ Leningradskoe otdelenie) erschienen.]

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 68–70; vgl. MuG 14 (1964), 513–521, 641–667, 711 und 737–746; MuG 15 (1965), 15–23, 87–96 und 146–157.
  2. Stellungnahme des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler zu Stand und Aufgaben des musikalischen Schaffens in der DDR, in: MuG 13 (1963), 386–399, 396.
  3. Die Entwicklung unseres musikalischen Schaffens und seine Stellung in unserem sozialistischen Musikleben [= Hauptreferat des Musikkongresses], in: Stenografische Niederschrift des Musikkongresses 1964 des Ministeriums für Kultur und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler im Hause der Volkskammer, Berlin NW 7, Luisenstr. 58/60 am Sonntag, 20. September 1964, 11 Uhr, Bl. 19, Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 11.
  4. Ausführlich zu dieser Kontroverse Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 44 f.
  5. Eberhard Rebling: Hanns Eisler und Arnold Schoenberg. Vom bürgerlichen Expressionismus zum sozialistischen Realismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 255 vom 15. 9. 1964, 4.
  6. Peter Czerny: Neue Musik, die unsere Arbeit beflügelt. Gedanken zum Musikkongreß der DDR, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 258 vom 18. 9. 1964, 4.
  7. Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 143–146, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10.
  8. Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 58, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10.
  9. Stenografische Niederschrift des Musikkongresses 1964 des Ministeriums für Kultur und des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler im Hause der Volkskammer, Berlin NW 7, Luisenstr. 58/60 am Sonntag, 20. September 1964, 11 Uhr, Bl. 89, Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 11.
  10. Aussprache in der Sektion 1 „Musiktheoretische Fragen“ des Musik-Kongresses 1964 am 21. September 1964, 9 Uhr im Kulturraum der DIA Nahrung, Berlin W 8, Schicklerstr. 5, Bl. 108 f., Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 10; vgl. auch die Druckfassung des Diskussionsbeitrages von Heinz Alfred Brockhaus: Musikwissenschaft und neues Schaffen, in: MuG 15 (1965), 19–21.
  11. Hansjürgen Schaefer: Tradition und Neuerertum in der sozialistischen Musik. Ein Diskussionsbeitrag zum Komponistenkongreß, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 235 vom 26. 8. 1964, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 997–1000 (Dok. 287), 998.
  12. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143.
  13. Goldschmidt verfasste auch die Textbeilage zu einer Schallplatteneinspielung dieses Werkes (ETERNA 720150).
  14. Meyer beschäftigte sich mit diesem Gedicht bereits früher. Im Februar und März 1961 vertonte er es in seiner anlässlich des 15. Jahrestages der SED entstandenen Kantate Jahrhundert der Erstgeborenen, die am 6. April 1961 im Metropol-Theater Berlin uraufgeführt wurde. Vgl. Mathias Hansen (Hg.): Ernst Hermann Meyer. Das kompositorische und theoretische Werk, Leipzig 1976 (= Veröffentlichung der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik; Handbücher der Sektion Musik), 42 f. (Werk 334). Die Konzertante Sinfonie für Klavier und Orchester komponierte er nur wenig später, nämlich in der Zeit vom 8. Juli bis zum 10. Dezember 1961; sie wurde am 5. Januar 1962 in Dresden uraufgeführt. Vgl. ebd., 149 (Werk 341).
  15. In seiner Unterweisung im Tonsatz nennt Paul Hindemith den Verlauf von Spannungsunterschieden, die sich bei einer Abfolge von Akkorden ergeben, „harmonisches Gefälle“. Ders.: Unterweisung im Tonsatz, I: Theoretischer Teil, neue, erweiterte Auflage Mainz 1940, 144 ff.
  16. Kochan hat sein Konzert mit einem Motto versehen, das er aus dem Poem „Gedicht vom Menschen“ des Parteidichters Kuba (Kurt Barthel) entnahm: „Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar, geschmückt, um reich und weise heimzukehren zum Kommunismus und zu seinen guten Lehren, aus dem sie einst um Glück und Reichtum ausgezogen war.“ (Kuba: Gedicht vom Menschen, Berlin 1951, 8). Dieses Motto ist in der DDR nach dem ‚Sputnikschock‘ durch ein ND-Sonderheft in Beziehung zur sowjetischen Raumfahrt gebracht worden: Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar. Neues Deutschland berichtet über den Vorstoß der Sowjetunion in den Weltenraum, Berlin 1957. Kochan selbst brachte später sein Werk in Zusammenhang mit der von Mayer erwähnten Reise nach Kuba 1961: „Das, was sich dort drüben kurz vor den Toren der USA entwickelt hat, das beeindruckte mich ungeheuer. Ich kam aber nicht mit dem Gedanken zurück: Jetzt schreibst du eine kubanische Siegessinfonie oder so etwas, nein, im komponierte mein Konzert für Orchester und habe ihm das bekannte Motto ‚Die Zeit trägt einen roten Stern im Haar‘ von Kurt Barthel vorangestellt. Ich habe bei der Arbeit nicht konkret an Kuba gedacht, aber daß auf dem amerikanischen Kontinent ein sozialistischer Staat heranwuchs, dies hat mir soviel Kraft gegeben und vor allem frohe Zuversicht in dem Sinne, daß der Sozialismus eines Tages schließlich in der ganzen Welt siegen wird! Wobei letztlich nicht das Motto entscheidend ist, sondern hoffentlich die Musik.“ Zum 20. Jahrestag der DDR. Werkstattgespräch mit Günter Kochan (Vorbereitung und Leitung des Gesprächs: Hans-Peter Müller), in: MuG 19 (1969), 438–441, 441.
  17. Mayer spielt hier an auf Eislers Unterscheidung zwischen „zwei Formen der Dekadenz: der volksfremden und der volksnahen“, von denen er die erstere für „gefährlicher“ hielt. Ders.: Über die Dummheit in der Musik. Gespräch auf einer Probe, in: Sinn und Form 10 (1958), 442–445, 541–545 und 763–766, 444; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 388–402, 390.
  18. Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 559: „Mir kam zu Hilfe, daß ich es [mein Violinkonzert] für einen bestimmten Anlaß schreiben konnte. Das Institut für Musikwissenschaft in Halle beging sein 50jähriges Jubiläum; sein Direktor, Prof. Dr. Walther Siegmund-Schultze, ‚bestellte‘ das Opus aus diesem Anlaß. (Solistin: die ungarische Geigerin Maria Vermes, Lektorin am Institut; Dirigent: Universitätsmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, das Orchester des Landestheaters Halle und ich selbst, Lehrbeauftragter an eben diesem Institut, – das ganze also sozusagen Institutseigenbau.)“.
  19. Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 560: „Mir kam es darauf an, in einfacherer Weise, als es mir hier mit dem Wort gelingen will, im aufgeschlossenen Hörer jene Empfindungen zu fördern, die ihn befähigen, Reste der ‚Entfremdung‘, in welchem Sinne auch immer, in sich zu überwinden und jene Harmonie bewußt nachzuerleben, die uns ein in seinem Grunde sinnvoll erfülltes Dasein gibt.“.
  20. Vgl. Gerhard Wohlgemuth: Bemerkungen zum eigenen Violinkonzert, in: MuG 13 (1963), 559–561, 560 f.: „Der ‚B-Teil‘ des Rondos ist aus dem gleichen Themenkopf und dem Melodiekern des Rondothemas entwickelt. Die Intonation deutet, wenn man will, nach Armenien oder Grusinien. Das mag damit zusammenhängen, daß ich einmal dort zu Gast war. Darf man musikalisch daran erinnern? Innerhalb der Rondoform? Ich denke, ja! Zumal, wenn keine bewußt wörtliche Übernahme vorliegt.“.
  21. Gemeint ist der Aufsatz von Alfred Kurella: Der Frühling, die Schwalben und Franz Kafka. Bemerkungen zu einem literaturwissenschaftlichen Kolloquium, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 31 vom 4. 8. 1963, 10–12. Freilich befasste sich Kurella in diesem Bericht der Prager Kafka-Konferenz 1963 nicht mit dem Sozialistischen Realismus in der Musik, sondern er wies die Forderungen westlicher unorthodoxer Marxisten zurück, die Praxis der Ausgrenzung von Künstlern der Moderne in den sozialistischen Ländern zu beenden.
  22. „Die Musik darf die Grundprobleme der Gegenwart schon deshalb nicht umgehen, weil sich immer mehr und mehr Menschen der Musik zuwenden, aber nicht allein deshalb, um unterhalten oder erschüttert zu werden, sondern auch deshalb, um in der Musik Antwort auf die wichtigsten Lebensfragen und nach Möglichkeit auch eine Lösung dieser Probleme zu finden. Nur diejenige Musik hat heute das Recht, als wirklich große Musik bezeichnet zu werden, die vom Leben und Schicksal ihres Volkes, ihres Landes und der ganzen Menschheit erzählt.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 312.
  23. „Das Sujet des sinfonischen Poems ‚Lichter in der Steppe‘ [von Galina Iwanowna Ustwolskaja] wiederholt das, was bereits aus mehreren Kunstwerken längst bekannt ist: Ankunft der Jugend in unbewohnter Gegend, erste Versuchung und Zusammenprall mit den feindlichen Naturelementen, Träume von der Zukunft, beharrliche Arbeit und Apotheose. Bei [Nikolai Moissejewitsch] Schachmatow [in den vokalsinfonischen Bildern „Die Bezwinger der Angara“] werden schablonenhaft kontrastierende Bilder wie schwere Vergangenheit, heroisches Heute und strahlende Zukunft wiedergegeben, die in der sowjetischen Musik bereits häufig verarbeitet wurden (z. B. in dem thematisch ähnlichen Werk über einen anderen Fluß, die Wolga, in der Suite ‚Der Heldenfluß‘ von W. Makarow). Ferner benutzten beide Komponisten dieselbe Schablone, indem sie als Kulminationspunkt der Schilderung das Bild des Sturmes einführten.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 316.
  24. „Große Möglichkeiten, in der Musik aktuelle Lebensprobleme und aktuelle Gedanken widerzuspiegeln, bieten sich dem Komponisten, wenn er sich direkt an das Leben um uns herum wendet. Die Arbeit der sowjetischen Werktätigen auf den Bauplätzen des Siebenjahrplans, in den Betrieben, Kolchosen und Sowchosen, die Erfolge unseres Volkes bei der Eroberung des Kosmos, das Lebensgefühl, die Erholung und das Gefühlsleben des neuen, durch den Sozialismus erzogenen Menschen, die Entwicklung der neuen Beziehungen zwischen den Menschen und der Kampf der Volksmassen für den Weltfrieden, gegen Imperialismus und Kolonialismus, alles das sind z. B. solche Themen, die es ermöglichen, die hervorstechenden Tendenzen des gegenwärtigen Lebens zu schildern.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 314 f.
  25. Mayer nimmt hier Bezug auf eine Formulierung im Referat Siegfried Köhlers „Der Entwicklungsstand des sinfonischen Schaffens in der DDR“ auf der Sitzung des Zentralvorstandes des VDK am 29. September 1962 in Weimar; vgl. die auszugsweise Veröffentlichung in: MuG 12 (1962), 646–652, 648: „Die starke Traditionsgebundenheit verführt leicht dazu, die unverwechselbar eigene Idiomatik, den latenten Rhythmus der Gegenwart außer acht oder nur in Andeutungen zu Wort kommen zu lassen. Das ruft besonders bei vielen jugendlichen Hörern Ablehnung hervor.“.
  26. „In ihr [in der sowjetischen Musik] beginnen folgende Stiltendenzen eine immer größere Rolle zu spielen: Knappheit und strenge Auswahl der Ausdruckmittel, Wortsparsamkeit bei Vermeidung von Unklarheiten und Einfachheit, die Raffinement und Künstelei nicht zuläßt. […] Auch das peinlich genaue, naturalistische ‚Ausmalen‘ nichtssagender Details stößt auf Ablehnung, die Details werden von einzelnen scharfen, auffallenden Strichen ersetzt, die das Wichtigste, Wesentlichste und Charakteristischste im Bilde festhalten […]. Immer häufiger verzichten die Komponisten auf einleitende Sätze, ‚Vorworte‘ und ‚Introduktionen‘ und beginnen die Schilderung sofort mit dem Hauptgedanken.“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 540 f.
  27. „Man muß noch bemerken, daß die gegenwärtige melodische Intonation nichts Erstarrtes ist, das in irgendeinem Genre einmal gefunden, nur in andere Genres übertragen zu werden braucht. Sie kann nur dann zeitgemäß bleiben, wenn sie unaufhörlich erneuert wird. Die Quellen dieser Erneuerung sind die Umgangssprache der Gegenwart und andere Phänomene der uns umgebenden ‚Klangwelt‘, die sich in dem sensiblen Gehör unserer Komponisten reflektieren. […] Zum Abschluß der Diskussion über die Sprache der Gegenwartsmusik möchte ich nochmals betonen, wie wichtig für sie die Beachtung des Intonationssystems der heutigen Umgangssprache ist. Die lebendige Intonation der Rede ist eine unversiegbare Quelle für Neuheit, Aktualität und Wahrheit!“ Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550, 545 f.
  28. Bertolt Brecht: Zum Geleit, in: Hanns Eisler: Lieder und Kantaten, Hg.: Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Sektion Musik, Bd. I, Leipzig [1955], V: „Diese Musik entwickelt bei Hörer und Ausübenden die mächtigen Impulse und Einblicke eines Zeitalters, in dem die Produktivität jeder Art die Quelle aller Vergnügung und Sittlichkeit ist.“.
  29. „Kein Komponist, der heute eine Sinfonie, ein Kammermusikwerk schreibt, wird sich noch ängstlich bemühen, auf die Dominante die Tonika folgen zu lassen. Sekundreibungen sind für unsere Ohren unproblematisch geworden. Der Komponist stößt heute zwar nicht in atonale Bereiche (denn eine A-Tonalität gibt es überhaupt nicht!), wohl aber in eine freie, ungebundene Tonalität vor; es ist in sein Ermessen gestellt, inwieweit er funktionsharmonische Bezüge noch anerkennt oder nicht.“ Siegfried Köhler: Zu Gerhard Wohlgemuths Streichquartett 1960. Gehemmt von engstirniger Theorie, in: MuG 11 (1961), 43–46, 45.
  30. In einem Diskussionsbeitrag auf der Delegiertenkonferenz des VDK im Mai 1963 hatte Werner Felix den Komponisten Hans-Georg Görner als Beispiel für „Konservatismus“ vorgeführt (Werner Felix: Zur Entwicklung unserer Sinfonik, in: MuG 13 (1963), 407–411, 411). Dazu nahm Görner in einem Offenen Brief Stellung, in dem er u. a. die Meinung vertrat, „daß bei einer ‚Erfassung der Problematik unseres Lebens und des neuen Menschenbildes‘ nicht unentwegt bizarre, unerlöste Dissonanzen auf uns niederprasseln müssen“. Hans-Georg Görner: Offener Brief, in: MuG 14 (1964), 104–110, 104.
  31. „Wenn Eisler in den vergangenen Jahrzehnten bedeutende Kantaten geschaffen hat, die in einzelnen, meist unwichtigeren Teilen nach – übrigens sehr frei gehandhabten – Prinzipien der Dodekaphonie gearbeitet worden sind, dann ist das kein Beweis für die Brauchbarkeit dieser Technik, sondern für die Schöpferkraft Eislers, der trotz dieser Technik eine bedeutende Musik geschrieben hat.“ Siegfried Köhler: Zu Gerhard Wohlgemuths Streichquartett 1960. Gehemmt von engstirniger Theorie, in: MuG 11 (1961), 43–46, 45.
  32. Aus dem Jahr 1958 existiert kein Schönberg-Aufsatz. Mayer meint wohl Eislers Aufsatz „Über die Dummheit in der Musik“, in dem es heißt: „Die Benutzung der Zwölftonmethode sollte zumindest vom Genre abhängen. Ein Kinderlied ist kein Streichquartett, ein Symphoniesatz kein Arbeiterlied. Wer die Genres durcheinanderbringt, wird ein Narr, gewiß ein Narr auf eigene Faust, bleiben.“ Ders.: Über die Dummheit in der Musik. Gespräch auf einer Probe, in: Sinn und Form 10 (1958), 442–445, 541–545 und 763–766, 543; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 388–402, 395. Möglicherweise meint Mayer aber auch folgende Stelle aus dem Vortrag, den Eisler unter dem Titel „Schönberg und sein Werk“ am 17. Dezember 1954 in der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin gehalten hat: „Ein Komponist müßte zumindest wissen, welches Genre die Zwölftontechnik verträgt. Sie darf nicht zum Stil werden, sondern nur eine Methode unter anderen.“ Ders.: Arnold Schönberg, in: Sinn und Form 7 (1955), 5–15, 10; wiederabgedruckt in: ders.: Musik und Politik. Schriften. 1948–1962, Textkritische Ausgabe von Günter Mayer, Leipzig 1982 (= Hanns Eisler: Gesammelte Werke, Serie III, Bd. 2), 320–332, 325.
  33. Möglicherweise spielt Mayer auf folgenden Satz aus den in Musik und Gesellschaft veröffentlichten Auszügen aus Siegfried Köhlers zur Präsidiumstagung des VDK am 10. Mai 1962 gehaltenen Referat an: „Wir sollten kompositionstechnische Probleme nicht überbewerten. Unsere Hörer, besonders aber unsere neuen Hörer, interessieren sich für andere Fragen; sie haben sich ein gesundes Empfinden für das bewahrt, was sie von der Musik – mit Recht – erwarten können. Hier allein sollten wir anknüpfen.“ Ders.: Kriterien der sozialistischen Sinfonik. Ein Diskussionsbeitrag, in: MuG 12 (1962), 388–392, 390.
  34. Bertolt Brecht: Betrachtungen der Kunst und Kunst der Betrachtung. Reflexionen über die Porträtkunst in der Bildhauerei, in: Bildende Kunst 10 (1962), 265–268, 265; Nachdruck aus: Sinn und Form 13 (1961), 667–681, 667. Die Hervorhebung des Wortes „großen“ im Zitat findet sich nur in der Fassung in Sinn und Form.
  35. Die Zeitschrift Sonntag brachte vom 25. August bis 6. Oktober 1963 zahlreiche Interviews mit Musikern und Musikinteressenten als „SONNTAG-Umfrage“ unter dem Titel „Welche Rolle spielt die Musik in Ihrem Leben?“. In der Ausgabe vom 6. Oktober 1963 wurden Aussagen von Beschäftigten von vier Berliner Großbetrieben zitiert, darunter von Hannelore Sarasa, 34 Jahre, Kohlenfördermaschinistin im VEB Gasversorgung Berlin, Gaswerk Dimitroffstraße: „Ein bißchen flotte Musik, Schlager, Operetten, man ist noch nicht so alt, man muß mit der Jugend mitgehen. Bei klassischer Musik kriege ich Gänsehaut. Operette finde ich schön, weil es da heiter und lustig zugeht.“ … und lassen sogar das Fernsehen im Stich. Musik in unserem Leben. SONNTAG-Umfrage in vier Berliner Großbetrieben, in: Sonntag, 18. Jg., Nr. 40 vom 6. 10. 1963, 3 f., 3.
  36. Modernität, Kunstverständnis, „unreale Dinge“. Walter Felsenstein antwortet einer Opern-Besucherin, in: ND, Berliner Ausgabe, 18. Jg., Nr. 83 vom 24. 3. 1963, 4. Es handelt sich um die Antwort des Regisseurs und Intendanten der Komischen Oper Berlin auf den Brief einer Opernfreundin, die sich nach einem Besuch von Benjamin Brittens Oper „Ein Sommernachtstraum“ „zutiefst empört und erschreckt“ zeigte und sich bei Felsenstein beschwerte, dass er „diese mit Disharmonien angefüllte ‚Musik‘“ zur Aufführung zugelassen habe. Felsenstein verteidigte die Aufführung und betonte „die Notwendigkeit eines unpassiven, erkenntnisfrohen Kunstgenusses“.
  37. Mayer zitiert hier folgende Stelle aus dem im September 1963 erschienenen Aufsatz von Ernst Hermann Meyer: Tradition und Neuerertum, in: MuG 13 (1963), 513–519, 518: „Von großer Wichtigkeit scheint mir das Ideenprogramm eines Kunstwerkes zu sein; in größeren Plänen möchte der Künstler sich vor Beginn der Komposition seines (umfassenderen, inhaltsschweren) Werkes von Phase zu Phase darüber klar sein, was er gestalten will – er sollte nichts dem Zufall oder der ‚Selbsttätigkeit des Materials‘ überlassen. Was er anstreben sollte, scheint mir zu sein: ein klarer und übersichtlicher Aufbau, in dem der Faden der musikalischen Ereignisse stets verfolgt werden kann.“.
  38. Möglicherweise meinte Mayer folgende Stelle aus dem im April 1964 erschienenen Aufsatz von Hans Koch: Fünf Jahre nach Bitterfeld, in: Neue Deutsche Literatur, 12. Jg., Heft 4 (April 1964), 5–21, 20; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED, [Bd. 1], Stuttgart 1972, 941–950 (Dok. 280), 949: „Der sozialistische Realismus kennt und anerkennt keinen vorgegebenen Formenkanon. Aber er bereichert seine Ausdrucksmöglichkeiten in der Hinwendung zum Leben, mit dem Blick nach vorn.“.
  39. Mayer spielt hier an auf Herders Vorstellung von der unmittelbaren Wirkung der Musik bzw. von der Ästhetik der Unmittelbarkeit der Künste, wie sie sich etwa in der Formulierung von der Unaussprechlichkeit der künstlerischen Schönheit zeigt: „Schönheit, als Empfindung betrachtet, ist ein αρρητον: im Augenblick des verworrenen süßen Gefühls, der sanften Betäubung ist sie unaussprechlich: sie ist unaussprechlich, wenn genau bestimmt werden soll, wie diese Empfindung mit diesem Gegenstande so mächtig zusammen hänge.“ Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder. Oder Betrachtungen über die Wissenschaft und Kunst des Schönen. Viertes Wäldchen über Riedels Theorie der schönen Künste, in: ders.: Schriften zur Ästhetik und Literatur 1767–1781, hg. von Gunter E. Grimm, Frankfurt a. M. 1993 (= Johann Gottfried Herder: Werke in zehn Bänden, Bd. 2; Bibliothek deutscher Klassiker 95), 247–442, 265. Zu Herders „Ästhetik der Unmittelbarkeit“ s. Rafael Köhler: Johann Gottfried Herder und die Überwindung der musikalischen Nachahmungsästhetik, in: Archiv für Musikwissenschaft 52 (1995), 205–219, 211–213.
  40. Liesel Markowski: Diskussion um Probleme der musikalischen Analyse. Eine bedeutende musikwissenschaftliche Tagung, in: MuG 13 (1963), 661–665.
  41. Die Entwicklung des neuen musikalischen Schaffens in der Deutschen Demokratischen Republik und seine Stellung im Musikleben, in: MuG 14 (1964), 513–521.
  42. Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 48.
  43. Arnold Sochor: Das Gegenwartsthema in der Musik unserer Zeit, in: Kunst und Literatur 12 (1964), 308–321 und 531–550.
  44. Arnold Sochor: Soziologie und Musikkultur, hg. von Jochen Hahn und Dieter Lehmann, Übersetzung aus dem Russischen von Dieter Lehmann, Berlin 1985; die Originalausgabe war unter dem Titel Voprosy sociologii i ėstetiki muzyki 1980 in Leningrad („Sovetskij kompozitor“ Leningradskoe otdelenie) erschienen.

Autor:innen


26. September 1964 – 11. Oktober 1964

VIII. Berliner Festtage

Zu den VIII. Berliner Festtagen finden über 100 Veranstaltungen statt und haben 100.000 Besucher. 13 Künstlerkollektive, 40 Solisten aus 20 Ländern sind zu Gast. Dazu gehören das Staatliche Stanislawski-Theater Moskau, das Deutsche Theater Göttingen unter Heinz Hilpert, das Théâtre National de Belgique. Zu den 10 Berliner Premieren gehören die deutsche Erstaufführung des Dramas Unterwegs von Viktor Rosow am Deutschen Theater sowie das Requiem Dmitri Kabalewskis, das an der Komischen Oper zum ersten Mal außerhalb der UdSSR aufgeführt wird.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143.

2. Oktober 1964

Uraufführung des Musicals „Mein Freund Bunbury“ von Gerd Natschinski (Libretto: Helmut Bez und Jürgen Degenhardt) am Metropol-Theater Berlin

Uraufführung des Musicals Mein Freund Bunbury von Gerd Natschinski (Libretto: Helmut Bez und Jürgen Degenhardt) am Metropol-Theater Berlin (Regie: Charlotte Morgenstern; Hauptdarsteller: Maria Alexander, Waldemar Arnold, Annegret Bartels, Leo de Beer, Jola Siegl, Richard Westermeyer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 143 f.

5. Oktober 1964

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1964 verliehen

Den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Komponist Günter Kochan, der Geiger Egon Morbitzer, der Opernsänger Martin Ritzmann (Tenor) sowie der Komponist und Verlagslektor Wilhelm Weismann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 144.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 144.

21. Oktober 1964

Uraufführung des „Requiem für Lumumba“ von Paul Dessau (Text: Karl Mickel) in Leipzig

Uraufführung des Requiem für Lumumba von Paul Dessau (Text: Karl Mickel) in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 144.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 144.

22. Oktober 1964

In Sofia beginnt das II. Internationale Treffen junger Komponisten und Musikwissenschaftler (22.–27. Oktober 1964)

Am Treffen nahmen jeweils zwei Delegierte aus Polen, Rumänien, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, der Sowjetunion, der ČSSR und der DDR teil. Es wurden Ausschnitte aus etwa 60 sinfonischen, vokalsinfonischen und kammermusikalischen Werken von Tonband und Schallplatte vorgestellt. Im Vordergrund der Diskussionen standen aktuelle Probleme der zeitgenössischen Musik. In einer gemeinsamen Erklärung werteten die Teilnehmer das Seminar als erfolgreich.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 70 f.; vgl. MuG 5 (1965), 121–124.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 70 f.; vgl. MuG 5 (1965), 121–124.

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24. November 1964

Die Kulturabteilung des ZK der SED bildet eine „Arbeitsgruppe Tanzmusik“

Der unter Leitung des für Musik zuständigen Mitarbeiters der Abteilung Kultur des ZK der SED, Peter Czerny, stehenden Arbeitsgruppe gehörten Vertreter von Rundfunk, Fernsehen, Schallplatte und Presse, der Verlage, des Kulturministeriums, der FDJ, der ZK-Abteilungen Agitation, Jugend und Kultur, der Jugendkommission beim Politbüro, des VDK und der ZAG Tanzmusik an. Mitte Oktober 1965 legte die Arbeitsgruppe einen Entwurf Vorschläge zur Entwicklung der Tanzmusik im Hinblick auf eine verbesserte Erziehung der Jugend vor, worin sie zwar eine straffere Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und eine Überprüfung sämtlicher Beatbands forderte, jedoch vor „Sektierertum“ warnte und sich dagegen aussprach, „daß man generell die Beatgruppen verbietet“.1SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 132.

Am 11. November 1965 bekräftigte sie diese Position in einem Papier zu Ursachen für das Überhandnehmen negativer dekadenter Erscheinungen in den Gitarrengruppen und erklärte, „daß die Arbeit der Gitarrengruppen, also die Verwendung neuer Elemente in der Tanzmusik, die im Westen entstanden sind, nicht an sich bereits negativ zu werten ist“.2SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 132.

Anmerkungen

  1. SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 132.
  2. SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 132.

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Dezember 1964

Entwurf eines Perspektivprogramms auf dem Gebiet der Musik (Dezember 1964)

Der Entwurf wurde von der Abteilung Musik beim Ministerium für Kultur mit ihrem Beirat, dem VDK und anderen zentralen Institutionen ausgearbeitet. Er enthielt Grundsätze der Entwicklung des musikalischen Lebens und Schaffens in der DDR für die nächsten 10–15 Jahre. Alle Musikschaffenden, Wissenschaftler, Interpreten, Pädagogen und die Bevölkerung waren zur Meinungsäußerung über den Entwurf aufgerufen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 72; vgl. MuG 15 (1965), 73–82.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 72; vgl. MuG 15 (1965), 73–82.

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Dezember 1964

Treffen junger Komponisten der DDR in Berlin (Dezember 1964)

Aufgrund der Ergebnisse des II. Internationalen Treffens junger Komponisten in Sofia (22.–27. 10. 1964) lud das Sekretariat des VDK erstmalig junge Komponisten, Musikwissenschaftler und einige Interpreten zu einem solchen Erfahrungsaustausch ein. Als Delegierte des VDK sprachen Günter Hauk und Hans-Peter Müller über die Ergebnisse des Treffens in Sofia und stellten die dort gehörten Werke zur Diskussion.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 71; vgl. MuG 15 (1965), 135 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 71; vgl. MuG 15 (1965), 135 f.

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2. Dezember 1964 – 5. Dezember 1964

In Berlin findet die 7. Tagung des ZK der SED statt

Im Bericht des Politbüros, vorgetragen von Kurt Hager, verwahrte sich die Partei dagegen, in der Reglementierung der Kunst eine Einschränkung von künstlerischer Freiheit zu sehen; vielmehr habe die Partei mit ihrem Kampf gegen die Moderne die Errichtung einer „Kunstdiktatur“ verhindert:

„Für uns erwächst die künstlerische Freiheit aus der schöpferischen Begabung des Künstlers und aus seinem Vermögen, den gesellschaftlichen Veränderungen, die in unserem Lande vor sich gehen, in Werken von hoher künstlerischer Meisterschaft gerecht zu werden. Sie ist etwas, was der Künstler bei jedem Werk in einer intensiven Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit neu erobern muß. Die führende Rolle der Partei in diesen Prozessen ist kein reglementierendes Eingreifen in die Details des individuellen Schaffensprozesses, wie unsere Gegner das so gern unterstellen möchten. Sie verwirklicht sich durch eine geduldige und zugleich prinzipienfeste ideologische Arbeit, mit der die Partei versucht, allen Kunstschaffenden neue Horizonte zu erschließen, die sich aus dem tiefen Verständnis der Gesamtentwicklung unserer Gesellschaft ergeben. Und sie ist darauf gerichtet, in der Diskussion um die künstlerischen Ergebnisse und die Maßstäbe den Künstler mit dem Publikum und die Werktätigen mit der Kunst auf das engste zusammenzuführen.
Unser jahrelanger beharrlicher Kampf gegen die Einflüsse der spätbürgerlichen Dekadenz hat verhindert, daß z. B. der Abstraktionismus auch in unserem Lande seine Vorherrschaft errichten konnte. Er hat unsere Künstler damit vor der engherzigsten, dogmatischsten und kunstfeindlichsten aller Kunstdiktaturen bewahrt. Unsere Partei hat alle Angriffe des Gegners und auch der Revisionisten zurückgewiesen, die uns unter der Flagge des Kampfes gegen die Auswirkungen des Personenkults zu einer Preisgabe der marxistisch-leninistischen Kulturpolitik und des sozialistischen Realismus veranlassen wollten.“1Kurt Hager: Bericht des Politbüros an die 7. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 334 vom 4. 12. 1964, 3–7, 5; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1012 f. (Dok. 287), 1012.

In Bezug auf die „heitere Muse“ ginge es der SED „nicht darum, alles, was an Neuartigem hervorgebracht wurde, undifferenziert abzulehnen“, vielmehr sei es nur „der geistlose Vergnügungsbetrieb in den kapitalistischen Ländern“, den die Partei ablehne, da er „den Menschen erniedrigt und verdummt“ und „besonders der Jugend den Blick für das Leben trübt“.2Kurt Hager: Bericht des Politbüros an die 7. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 334 vom 4. 12. 1964, 3–7 (Dok. 294), 5; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1012 f. (Dok. 294), 1012 f.

Unter den Rednern, die Diskussionsbeiträge hielten, gehörte auch Ernst Hermann Meyer. Ähnlich wie Hager sah er die „Selbstkontrolle des Künstlers“ nicht als Einschränkung von Freiheit an:

„Das Schaffen des Künstlers für die Mitmenschen geht natürlich durch das Medium eigenen Erlebens. Aber hier setzt die Selbstkontrolle des Künstlers und auch die schöpferische Mitarbeit von Hörern, Berufskollegen und Kulturfunktionären ein: im Kunstwerk nicht unter der Fahne einer sogenannten künstlerischen ‚Freiheit‘ nur vom eigenen Ich zu sprechen, sondern Aussagen zu machen, die wirklich den Werktätigen zugedacht sind, ihre Tatkraft beflügelnd und ihr Leben vertiefend.“3Ernst Hermann Meyer: Ein sozialistischer Künstler darf nicht stillbleiben, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 335 vom 5. 12. 1964, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1013–1015 (Dok. 295), 1014.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Bericht des Politbüros an die 7. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 334 vom 4. 12. 1964, 3–7, 5; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1012 f. (Dok. 287), 1012.
  2. Kurt Hager: Bericht des Politbüros an die 7. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 334 vom 4. 12. 1964, 3–7 (Dok. 294), 5; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1012 f. (Dok. 294), 1012 f.
  3. Ernst Hermann Meyer: Ein sozialistischer Künstler darf nicht stillbleiben, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 19. Jg., Nr. 335 vom 5. 12. 1964, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1013–1015 (Dok. 295), 1014.

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14. Dezember 1964

Empfang von Schriftstellern durch Walter Ulbricht im Amtssitz des Staatsrates

Ein Schwerpunkt der Debatte auf dem „Empfang von Prosaschriftstellern der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht“ war die Lage der Jugend. Dabei berichtete u. a. Christa Wolf über ein Treffen mit Zwanzigjährigen:

„‚Dabei zeigte sich, dass eigentlich das, was wir unter Idealen verstehen, von ihnen nicht als erstrebenswert genannt wird. […] Die jungen Menschen fragen im wesentlichen nicht nach Idealen. Sie interessieren sich für das nächstliegende, für ihren Beruf oder für die Schule. Das ist alles.‘“1Notizen über den Empfang von Prosaschriftstellern der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, am 14. Dezember 1964 im Amtssitz des Staatsrates, SAPMO, DY 30/96179; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 64.

Andere Schriftsteller bestätigten diesen Befund:

„Herbert Nachbar: ‚Es ist leider so, daß viele junge Menschen ein Ideal haben, weil sie zur sozialistischen Ordnung keine Sympathie haben.‘
Eduard Claudius: ‚Ich glaube, es gibt bereits, und das sollte uns aufhorchen lassen, einen echten Zynismus bei jungen Leuten.‘
Jurij Brězan: ‚Es gibt viele junge Leute, die ein Doppelleben führen.‘“2Notizen über den Empfang von Prosaschriftstellern der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, am 14. Dezember 1964 im Amtssitz des Staatsrates, SAPMO, DY 30/96179; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 64.

Anmerkungen

  1. Notizen über den Empfang von Prosaschriftstellern der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, am 14. Dezember 1964 im Amtssitz des Staatsrates, SAPMO, DY 30/96179; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 64.
  2. Notizen über den Empfang von Prosaschriftstellern der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, am 14. Dezember 1964 im Amtssitz des Staatsrates, SAPMO, DY 30/96179; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 64.

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19. Dezember 1964

Paul Dessau wird Ehrenmitglied des VDK

Paul Dessau wurde anlässlich seines 70. Geburtstages (19. 12. 1964) Ehrenmitglied des VDK.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 72.; vgl. MuG 15 (1965), 359.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 72.; vgl. MuG 15 (1965), 359.

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25. Dezember 1964

Uraufführung des DEFA-Films „Der fliegende Holländer“ nach der gleichnamigen Oper von Richard Wagner

Uraufführung des DEFA-Films Der fliegende Holländer nach der gleichnamigen Oper von Richard Wagner (Buch: Joachim Herz, Harald Horn; Regie: Joachim Herz; Hauptdarsteller: Mathilde Danegger, Fred Düren, Gerd Ehlers und Anna Prucnal).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 145.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 145.

1965


Februar 1965

Das Schallplattenlabel AMIGA bringt die im Oktober 1964 produzierte LP-Kompilation „Big Beat“ heraus

Bei dieser Schallplatte handelt es sich um die erste Beat-LP der DDR überhaupt. Sie enthielt neuarrangierte Instrumentals im Twangy-Sound. Die Interpreten waren das Franke-Echo-Quintett, die Sputniks, Miroslav Kefurth & Gruppe und das Heinz-Kunert-Quartett. Im August 1965 erschien als Nachfolgeproduktion die 1964/65 aufgenommene Kompilation Big Beat II.1Zu den beiden LPs siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 90 f.

Anmerkungen

  1. Zu den beiden LPs siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 90 f.

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13. Februar 1965

DDR-Erstaufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ in Dresden

DDR-Erstaufführung von Benjamin Brittens War Requiem in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 146.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 146.

5. März 1965

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Ernst Hermann Meyer in Berlin

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Ernst Hermann Meyer durch David Oistrach und die Berliner Staatskapelle.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

11. März 1965

Das Sekretariat des ZK der SED fasst den Beschluss „Stand und weitere Entwicklung des künstlerischen Volksschaffens“

Das Sekretariat des ZK der SED fasst den Beschluss „Stand und weitere Entwicklung des künstlerischen Volksschaffens“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

15. März 1965

In Berlin beginnen die Festtage zeitgenössischer Musik 1965 (15.–21. März 1965)

Das Programm des Musikfestes enthielt ein chorsinfonisches Konzert, vier Sinfoniekonzerte, zwei Kammerkonzerte und zwei Liedprogramme. Die Werke von Komponisten aus der DDR wurden ergänzt durch Kompositionen aus befreundeten sozialistischen Ländern. Auf dem Programm standen folgende Werke: Ernst Hermann Meyer: Streichersinfonie, Günter Kochan: Konzert für Klavier und Orchester, Witold Lutosławski: Trauermusik für Béla Bartók, Siegfried Kurz: II. Sinfonie, Ottmar Gerster: Hornkonzert, Paul Dessau: Bach-Variationen, Hanns Eisler: Deutsche Sinfonie, Otto Reinhold: Sinfonische Ballade, Paul Constantinescu (Rumänien): Streicherkonzert, Sergej Prokofjew: VII. Sinfonie, Günter Hauk: Trompetenkonzert, Günter Kochan: II. Sinfonie, Johannes Paul Thilman: Klavierkonzert, Johann Cilenšek: Sinfonietta, Fritz Geißler: Sinfonietta giocosa, Max Butting: Serenade op. 107, Alexander Obradovič (Jugoslawien): Präludium und Fuge für Streichorchester. Im Bereich der Kammermusik wurden Streichquartette von Ferenc Szabó (Ungarn) (Nr. 2), Sulchan Zinzadse (Grusinien) (Nr. 5), Günter Kochan (Fünf Sätze für Streichquartett), Gerhard Wohlgemuth (1960), Ion Dumitrescu (Nr. 1) und das Bläserquintett von Fidelio F. Finke aufgeführt. In den beiden Konzerten mit vokaler Kammermusik wurden neben einer Eisler-Matinee Liedschöpfungen von Ruth Zechlin, Wolfgang Hohensee und Joachim Freyer sowie Dmitri Schostakowitschs Liederzyklus Aus jüdischer Volkspoesie interpretiert.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 73 f.; vgl. MuG 15 (1965), 323–330.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 73 f.; vgl. MuG 15 (1965), 323–330.

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16. März 1965

Gemeinsame Sitzung des Kollegiums des Ministeriums für Kultur und des Zentralvorstandes des VDK in Berlin

Der Minister für Kultur, Hans Bentzien, nannte es in seiner Begrüßungsansprache als Ziel der Zusammenkunft, die auf dem Musikkongress (20.–22. 9. 1964) begonnene Diskussion fortzusetzen. Seitens des Ministeriums ging Werner Rackwitz auf die Entwicklung aller musikalischen Gattungen seit dem Musikkongress sowie auf Fragen der Entwicklung der Tanzmusik, auf die Gestaltung des Musiklebens in den Bezirken, auf das Orchesterwesen, auf die musikalische Erziehung und aller damit verbundenen ideologischen Fragen ein. Die Diskussion behandelte Fragen der Koordinierung der musikwissenschaftlichen sowie musikpädagogischen Forschung, die Erhöhung der Wirksamkeit des DDR-Schaffens im Ausland, Fragen der Tanzmusik und der Filmmusik.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 74.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 74.

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19. März 1965 – 23. März 1965

Gastspiel Louis Armstrongs mit seiner Band „The All-Stars“ in der DDR

Gastspiel Louis Armstrongs mit seiner All-Star-Band in der DDR im Rahmen einer Europa-Tournee.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 147.

28. März 1965

Auf der Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin werden neue Mitglieder gewählt

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Als neue Mitglieder werden gewählt: Jurij Brězan, Eduard Claudius, Gerhard Geyer, Wilhelm Girnus, Lilo Gruber, Bert Heller, Karl Kayser, Helmut Koch, Günter Kochan, Hans Lorbeer, Georg Maurer, Karl Erich Müller, Maxim Vallentin, Manfred Wekwerth und Dieter Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

April 1965

Start der Sendereihe „Treff mit Perry“ des Jugendstudios DT 64

Die Auftaktfrage bei der ersten Sendung mit dem in die DDR übergesiedelten kanadischen Folksänger Perry Friedman lautet: „Sind Volkslieder noch modern?“1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

April 1965

Das Schallplattenlabel AMIGA bringt eine Lizenz-LP mit frühen Hits der Beatles heraus

Die Beatles standen damals noch hoch in der Gunst der DDR-Medien. Sie wurden im Rundfunk gespielt, im Musikverlag Lied der Zeit erschienen Noten und Texte, in den Zeitungen erschienen Artikel.1Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 91.

Anmerkungen

  1. Siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 91.

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20. April 1965

Die Abteilung Kultur des Zentralrates der FDJ beschließt ein Grundsatzdokument „zur Arbeit mit den Gitarrengruppen“

Ausdruck der jugendpolitischen Öffnung der FDJ für die westliche populäre Musik war der von der Abteilung Kultur des Zentralrates erstellte Standpunkt der Abteilung Kultur zur Arbeit mit den Gitarrengruppen, der vom Sekretariat des Zentralrats am 17. März 1965 als Vorlage gebilligt und am 20. April 1965 bestätigt wurde.1Standpunkt der Abteilung Kultur zur Arbeit mit den Gitarrengruppen, SAPMO/DY 24/A 6.381 (= die unbestätigte Fassung) bzw. SAPMO/DY 24/A 1.553 (= die am 20. 4. 1965 bestätigte Fassung); zu den Unterschieden beider Fassungen Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 302, Anm. 62.

Dieses Grundsatzdokument ist innerhalb der FDJ und andernorts (Zentralhaus für Kulturarbeit und Komponistenverband) verbreitet und auf breiter Basis diskutiert worden.2Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 65.

Anmerkungen

  1. Standpunkt der Abteilung Kultur zur Arbeit mit den Gitarrengruppen, SAPMO/DY 24/A 6.381 (= die unbestätigte Fassung) bzw. SAPMO/DY 24/A 1.553 (= die am 20. 4. 1965 bestätigte Fassung); zu den Unterschieden beider Fassungen Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 302, Anm. 62.
  2. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 65.

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26. April 1965 – 28. April 1965

9. Tagung des ZK der SED

9. Tagung des ZK der SED. Referat von Walter Ulbricht (Die nationale Mission der Deutschen Demokratischen Republik und das geistige Schaffen in unserem Staat).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

1. Mai 1965

III. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder in Berlin eröffnet

III. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder in Berlin eröffnet. Das Festprogramm im Palast der Republik wird von mehr als 1.100 Volks- und Berufskünstlern der zehn Teilnehmerländer gestaltet. Das Festival ist dem 40. Jahrestag der Befreiung gewidmet und zum Teil als „Stafette des Friedens und der Freundschaft“ organisiert. Es hatte in der UdSSR (vom 23. bis 27. April in Brest) begonnen, macht in Berlin, Poznań und im Bezirk Dresden Station und wird in der ČSSR (in Ústí nad Labem am 10. Mai) beendet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377 f.

6. Mai 1965

Uraufführung der Oper „Die Passion des Johannes Hörder“ von Jean Kurt Forest nach dem Schauspiel „Winterschlacht“ von Johannes R. Becher in Stralsund

Uraufführung der Oper Die Passion des Johannes Hörder von Jean Kurt Forest nach dem Schauspiel Winterschlacht von Johannes R. Becher in Stralsund.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

14. Mai 1965 – 22. Mai 1965

Internationales Schriftstellertreffen in Berlin und Weimar

Internationales Schriftstellertreffen in Berlin und Weimar. An ihm nehmen Autoren aus 52 Ländern teil. Sie unterzeichnen die Manifestation Ruf aus Weimar, in der Stellung genommen wird gegen offenen und getarnten Faschismus, gegen die Aggressionspolitik des Imperialismus und gegen den Atomkrieg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 148.

27. Mai 1965

In Magdeburg beginnt der (zweite) Zentrale Leistungsvergleich der Laientanzmusiker der DDR (27.–30. Mai 1965)

Der erste Leistungsvergleich fand 1962 statt, von 1965 an wurde er alle zwei Jahre durchgeführt.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 74.

Zum Programm des 1965 veranstalteten Leistungsvergleichs, das in einer Konzeption festgelegt wurde, gehörten Berichte von Rundfunk und Schallplatte, Beispielveranstaltungen, Fachvorträge, ein Kolloquium zum Thema „Kriterien der Tanzmusikkonzeption, der Tanzmusikinterpretation und der Tanzmusikrezeption“, zuletzt ein Fest für die Magdeburger Bevölkerung.2Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 75.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 74.
  2. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 75.

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11. Juni 1965

Wahl Konrad Wolfs zum Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Zum neuen Präsidenten wird Konrad Wolf gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

18. Juni 1965

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 11 Persönlichkeiten und 10 Kollektive verliehen, u. a. an das Zentralhaus für Kulturarbeit in Leipzig, an das Arbeitertheater des Metallhandels Leipzig sowie an die künstlerischen Leiter der Blasorchester von Klingenthal und Markneukirchen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

18. Juni 1965

Im Bezirk Frankfurt (Oder) finden die 7. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 7. Arbeiterfestspielen finden 200 Veranstaltungen statt, die von 5.100 Volks- und 900 Berufskünstlern gestaltet werden. Neben der Leipziger „Pfeffermühle“ treten 16 Amateurkabaretts – zum Teil in Bezirksprogrammen – auf. Am Leistungsvergleich der Blasorchester nehmen zehn Orchester teil. Zu den Ausstellungen gehört die Fotoschau der 7. Arbeiterfestspiele. Es werden insgesamt 22 Goldmedaillen verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

19. Juni 1965 – 27. Juni 1965

800-Jahr-Feier von Karl-Marx-Stadt

800-Jahr-Feier von Karl-Marx-Stadt (vor 1953 Chemnitz). Während der Festwoche treten über 5.000 Berufs- und Laienkünstler auf, unter ihnen Gäste aus der Sowjetunion und aus Großbritannien.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

19. Juni 1965 – 5. Juli 1965

Gastspiel der Komischen Oper Berlin in Moskau mit den Opern „Ein Sommernachtstraum“ von Benjamin Britten, „Othello“ von Guiseppe Verdi und „Ritter Blaubart“ von Jacques Offenbach

Gastspiel der Komischen Oper Berlin in Moskau mit den Opern Ein Sommernachtstraum von Benjamin Britten, Othello von Guiseppe Verdi und Ritter Blaubart (Blaubart) von Jacques Offenbach.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 149.

22. Juni 1965

In Berlin beginnt das II. Internationale Seminar marxistischer Musikwissenschaftler (22.–27. Juni 1965)

Wissenschaftler aus acht sozialistischen Ländern (Bulgarien, ČSSR, DDR, Jugoslawien, Polen, Rumänien, UdSSR, Ungarn), nahmen am Seminar teil. Zum Generalthema Probleme des sozialistischen Realismus lagen von sowjetischer und ungarischer Seite ausgearbeitete Grundsatzreferate vor, die durch etwa zwanzig vorbereitete Diskussionsbeiträge ergänzt wurden. Von den Vertretern der DDR-Delegation sprachen Harry Goldschmidt über Gedanken zu einer nicht-aristotelischen Musikästhetik, Heinz Alfred Brockhaus Über einige Probleme und Kriterien des Neuen in der zeitgenössischen Musik, Günter Mayer Zum Begriff des musikalischen Materials sowie Siegfried Bimberg und Georg Knepler zu Problemen der Normen und Wertkriterien. Ernst Hermann Meyer unterstrich die Bedeutung der Melodik und die gesellschaftliche Verantwortung des Komponisten bei der Verwendung neuer Techniken.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 75 f.; vgl. MuG 15 (1965), 523 f., Informationsblatt des VDK 1965/1, 3.

Harry Goldschmidts Referat2Harry Goldschmidt: Gedanken zu einer nicht-aristotelischen Musikästhetik, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 7 (1965), 387–395; revidierte Fassung in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, 1. Auflage Leipzig 1970, 287–305, 2., erweiterte Auflage Leipzig 1976, 304–321. war im Grunde eine Aufforderung an die marxistischen Musikästhetiker, die – nach seiner Meinung fehlerhafte – „Auffassung der nur vermittelnden Rolle der Kunst“ aufzugeben und die Verwendung moderner Kompositionsmittel in der zeitgenössischen Musik zuzulassen.3Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 47 f.

Günter Mayer stellte in seinem Referat4Günter Mayer: Zur Dialektik des musikalischen Materials, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 7 (1965), 363–372. Eislers und Adornos Konzeption einer „Dialektik des musikalischen Materials“ vor, machte sich die Autorität Eislers gezielt zunutze zu einem Plädoyer für die Anerkennung einer relativen Autonomie der Materialentwicklung, für den prinzipiellen Vorrangs des neuen gegenüber dem alten Material sowie für das Umfunktionieren und die Verfremdung verbrauchten Materials durch dessen Einbindung in neuartige Funktionszusammenhänge. Während die ungarischen Vertreter auf das Referat „mit spontanem Beifall reagierten“, wie Mayer sich erinnert, herrschte „bei den Verbandsfunktionären der DDR betretenes Schweigen“.5Günter Mayer: DDR-Komponisten um und nach Eisler (die fünfziger und sechziger Jahre), in: Mark Delaere (Hg.): New Music, aesthetics and ideology/Neue Musik, Ästhetik und Ideologie, Wilhelmshaven 1995, 86–107, 103; vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 48.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 75 f.; vgl. MuG 15 (1965), 523 f., Informationsblatt des VDK 1965/1, 3.
  2. Harry Goldschmidt: Gedanken zu einer nicht-aristotelischen Musikästhetik, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 7 (1965), 387–395; revidierte Fassung in: ders.: Um die Sache der Musik. Reden und Aufsätze, 1. Auflage Leipzig 1970, 287–305, 2., erweiterte Auflage Leipzig 1976, 304–321.
  3. Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 47 f.
  4. Günter Mayer: Zur Dialektik des musikalischen Materials, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 7 (1965), 363–372.
  5. Günter Mayer: DDR-Komponisten um und nach Eisler (die fünfziger und sechziger Jahre), in: Mark Delaere (Hg.): New Music, aesthetics and ideology/Neue Musik, Ästhetik und Ideologie, Wilhelmshaven 1995, 86–107, 103; vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 48.

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9. Juli 1965

Aufruf für einen Wettbewerb der „Gitarrengruppen“

In der FDJ-Zeitung Junge Welt wird am 9. Juli 1965 ein (formell in die Laienkunstinitiative der FDJ „Bewegung junger Talente“ integrierter) Aufruf veröffentlicht, hinter dem der Zentralrat der FDJ, das Zentralhaus für Kulturarbeit und die Zentrale Arbeitsgemeinschaft Tanzmusik standen. Geplant war ein vom 7. bis 9. Januar 1966 in Berlin stattfindender „Zentraler Leistungsvergleich der Gitarrengruppen“, dem Ende Oktober 1965 bzw. Ende November 1965 Ausscheide auf Kreis- und Bezirksebene vorangehen sollten.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 70.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 70.

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August 1965

Das Schallplattenlabel AMIGA bringt die 1964/65 aufgenommene LP-Kompilation „Big Beat II“ heraus

Mit Big Beat II fand die im Oktober 1964 produzierte und im Februar 1965 erschienene LP Big Beat eine Fortsetzung. Die Interpreten waren das Franke-Echo-Quintett, die Theo-Schumann-Combo, die tschechische Band Olympic-Big-Beat, die Butlers und die Sputniks.1Zu den beiden LPs siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 90 f.

Anmerkungen

  1. Zu den beiden LPs siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 90 f.

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9. August 1965

Gastspiel des Berliner Ensembles in London mit „Die Dreigroschenoper“, „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, „Coriolan“ und „Die Tage der Commune“ von Bertolt Brecht

Gastspiel des Berliner Ensembles in London mit Die Dreigroschenoper, Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Coriolan und Die Tage der Commune von Bertolt Brecht.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 150.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 150.

September 1965

Informationsblatt des VDK herausgegeben (September 1965)

Die Publikation erschien vierteljährlich bis 1970 und vermittelte den Mitgliedern Informationen über wichtige Vorgänge innerhalb des Verbandes, über seine Tätigkeit im In- und Ausland und über das Wirken von Komponisten, Musikwissenschaftlern und Interpreten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84 f.; vgl. MuG 17 (1967), 295–341; vgl. Informationsblatt des VDK 1965/1, 2.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84 f.; vgl. MuG 17 (1967), 295–341; vgl. Informationsblatt des VDK 1965/1, 2.

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13. September 1965

In der DDR wird ein „Gesetz über das Urheberrecht“ verkündet

In der DDR wird am 13. September 1965 ein am selben Tag von der Volkskammer beschlossenes „Gesetz über das Urheberrecht“ verkündet, das am 1. Januar 1966 in Kraft tritt. Es legt die Schutzfrist auf 50 Jahre nach dem Tod des Urhebers fest.1Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 14 vom 13. 9. 1965; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1038–1057 (Dok. 303), 1044.

Anmerkungen

  1. Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 14 vom 13. 9. 1965; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1038–1057 (Dok. 303), 1044.

15. September 1965

Ein Gastspiel der Rolling Stones in der West-Berliner Waldbühne wird von schweren Ausschreitungen Jugendlicher begleitet

Die Bilanz der Krawalle waren 73 Verletzte, Verhaftungen, Verwüstungen und Anarchie im Nahverkehr. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von fast 400.000 DM.1Zu den Details siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 117.

Dieses Ereignis wurde von der DDR-Presse ausgeschlachtet und diente als Vorwand für Repressalien gegen Beatfans in der DDR.

Anmerkungen

  1. Zu den Details siehe Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 117.

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28. September 1965

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zum Thema „Zu einigen Aufgaben der Musik in unserer Kulturrevolution“

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zum Thema „Zu einigen Aufgaben der Musik in unserer Kulturrevolution“. Es referieren Johann Cilenšek, Helmut Koch, Kurt Schwaen und Dieter Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 150.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 150.

3. Oktober 1965 – 16. Oktober 1965

IX. Berliner Festtage

Zu Gast aus dem Ausland sind bei den IX. Berliner Festtagen u. a. das Nationaltheater Belgrad, das Workshop-Theater London, das Gorki-Theater Leningrad, das Pantomimen-Theater Wrocław und das Puppen- und Schattenspieltheater aus der Provinz Hu-nan der Volksrepublik China. Die Berliner Bühnen zeigen die Uraufführung des Stückes Moritz Tassow von Peter Hacks an der Volksbühne und die DDR-Erstaufführung Zwischenfall in Vichy von Arthur Miller am Deutschen Theater. Porgy and Bess von Otto Preminger ist ein Filmbeitrag. Innerhalb des Programms der Festtage wird eine Mozart-Festwoche an der Deutschen Staatsoper eröffnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151.

6. Oktober 1965

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1965 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. Paul Dessau, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. Heinrich Drake, Wolf Kaiser, Georg Maurer, Hans Theo Richter, Grete Weiskopf (Alex Wedding), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. Benno Besson, Gerhard Bienert, die Opernsängerin Ludmila Dvořáková (Sopran), Jean Kurt Forest, Hans Krämer, Auguste Lazar, Willi Neubert, Helmut Sakowski und die Pianistin Annerose Schmidt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151.

11. Oktober 1965

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Zu einigen Fragen der Jugendarbeit und dem Auftreten der Rowdygruppen“

Nach fünfstündiger Sitzung unter Leitung Erich Honeckers beschließt das Sekretariat des ZK, „die erforderlichen Schlussfolgerungen zur Verbesserung der politischen Führungstätigkeit zu ziehen und Entstellungen der Jugendpolitik der Partei zu korrigieren“.1SAPMO, DY 30/40714; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 126.

Der Beschluss gipfelte in der Forderung, „daß solchen ‚Laienmusikgruppen‘, deren Darbietungen aus dekadenter westlicher Musik bestehen, die Lizenz entzogen wird“.2SAPMO, DY 30/40714; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 128.

Nach der Einschätzung von Michael Rauhut eröffnete die SED-Führung mit diesem „Quasiverbot von Beat originärer Prägung“ einen „Frontalangriff gegen den Kurs des 1963er Jugendkommuniqués“.3Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 128 bzw. 126. Dieser Beschluss gehört zu den sich seit September 1965 sich häufenden Aktivitäten der SED-Führung, die Ende 1965 im „Kahlschlag-Plenum“ kulminierten.

Anmerkungen

  1. SAPMO, DY 30/40714; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 126.
  2. SAPMO, DY 30/40714; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 128.
  3. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 128 bzw. 126.

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23. Oktober 1965

Erste Zusammenkunft der „Kommission Liedschaffen“ des VDK in Berlin

Anlass für die Gründung der Kommission bot die Vorbereitung auf das für 1967 geplante „Internationale Musikfest“, das unter dem neuen Namen „Musik-Biennale Berlin“ auch tatsächlich stattfand und künftig im zweijährigen Turnus veranstaltet wurde.1Vorbereitungen zum Internationalen Musikfest 1967. Erste Zusammenkunft der Kommission Liedschaffen am 23. 10. 65 im VDK. Protokoll, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 347. Die „Kommission Liedschaffen“, auch genannt „Unterkommission Liedschaffen“, hat es offenbar nur kurzzeitig gegeben.

Anmerkungen

  1. Vorbereitungen zum Internationalen Musikfest 1967. Erste Zusammenkunft der Kommission Liedschaffen am 23. 10. 65 im VDK. Protokoll, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 347.

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31. Oktober 1965

In Leipzig demonstrieren Jugendliche gegen den Entzug der Spielerlaubnis für Beatgruppen

Publikumsausscheitungen bei einem Konzert der Rolling Stones am 15. September 1965 in der West-Berliner Waldbühne dienten als Auslöser für das Ende der nach dem Bau der Berliner Mauer eingeleiteten vergleichsweise liberalen Jugendpolitik der SED. Nachdem in Leipzig fast allen dort registrierten Bands die Spielerlaubnis entzogen worden war, protestierten am 31. Oktober 1965 Jugendliche („Beatdemo“ bzw. „Beatkrawalle“ oder „Beataufstand“ genannt). Die Leipziger Beatdemo war mit ca. 2.500 Teilnehmern die größte nichtgenehmigte Demonstration in der DDR nach dem 17. Juni 1953 und blieb neben den Protesten am Tag der Republik (7. Oktober) 1977 auf dem Berliner Alexanderplatz bis zum Herbst 1989 in dieser Form einmalig (→ Beat). 267 Personen wurden festgenommen, davon 162 ohne Urteil in umliegende Tagebaue zu mehrwöchiger Schwerstarbeit verbracht.1Siehe die Angaben von Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 137–155.

Anmerkungen

  1. Siehe die Angaben von Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 137–155.

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1. November 1965

Tanz- und Unterhaltungsmusikern wird die Musikausübung nur noch mit einer staatlichen Spielerlaubnis gestattet

1965 wurde die nach dem Bau der Berliner Mauer von der SED eingeleitete vergleichsweise liberale Jugendpolitik gestoppt (→ Kahlschlag-Plenum). Die entstandene Beatbewegung wurde behördlich behindert und medial diskreditiert (→ Beat). Ausdruck dieses neuen staatlichen Kontrollbedürfnisses war die am 15. November 1965 verkündete Anordnung Nr. 2 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik vom 1. November 1965, nach der Tanzmusiker ihren Beruf nur noch mit einer staatlichen Spielerlaubnis ausüben durften.1Anordnung Nr. 2 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. November 1965, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 112 vom 15. 11. 1965, 777 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1069 f. (Dok. 305); gekürzt auch abgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 123; Faksimile des Originals abgedruckt in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 179 f. Vgl. ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 132. Es folgte der restriktive, offenbar von Honecker initiierte Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 11. Oktober 1965 Zu einigen Fragen der Jugendarbeit und dem Auftreten der Rowdygruppen. Dieser Beschluss war auch eine Reaktion auf das Konzert der Rolling Stones am 15. September 1965 in der West-Berliner Waldbühne, das von Randalen von Jugendlichen begleitet worden war.2Michael Rauhut: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 128 f.

Anmerkungen

  1. Anordnung Nr. 2 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik. Vom 1. November 1965, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 112 vom 15. 11. 1965, 777 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1069 f. (Dok. 305); gekürzt auch abgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995, 123; Faksimile des Originals abgedruckt in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 179 f. Vgl. ders.: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 132.
  2. Michael Rauhut: DDR-Beatmusik zwischen Engagement und Repression, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 122–133, 128 f.

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6. November 1965 – 11. November 1965

Internationales Symposium zum Thema „Zeitgenössische Operninterpretation“ in Leipzig

Internationales Symposium zum Thema „Zeitgenössische Operninterpretation“ in Leipzig, veranstaltet vom DDR-Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI). Referate halten u. a. Walter Felsenstein, Joachim Herz und Hans Pischner.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 151 f.

10. November 1965

Uraufführung von Friedrich Goldmanns „Schweriner Serenade“ in Schwerin

Im Anschluss an die (sehr erfolgreiche und von der Tageskritik positiv besprochene) Schweriner Uraufführung von Goldmanns Serenade für Orchester (Mecklenburgische Staatskapelle, Leitung: Klaus Tennstedt) kolportierte Jean Kurt Forest während der zentralen Delegiertenkonferenz des Komponistenverbandes im November 1968 in Leipzig, um den jungen Kollegen seiner vermeintlich elitären Haltung wegen öffentlich zu diskreditieren, eine ihm zugetragene Äußerung Goldmanns: „In Schwerin ist von mir ein Stück aufgeführt worden mit großem Erfolg. Aber das war ein spießerhaftes Publikum, und deshalb werde ich ein solches Stück, das ankommt, nie mehr schreiben.“1Vgl. Evelyn Hansen: Present 50: Exkursion per musica con Federico Goldmanno, in: Positionen 4/8 (1991), 37–41, 39.

Anmerkungen

  1. Vgl. Evelyn Hansen: Present 50: Exkursion per musica con Federico Goldmanno, in: Positionen 4/8 (1991), 37–41, 39.

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23. November 1965

Beschluss des Politbüros des ZK der SED über „Ideologische Fragen auf dem Gebiet der Kultur“

Der Beschluss forderte Maßnahmen zur systematischen Erkennung und Ausräumung von Verstößen „gegen die elementarsten Grundsätze unserer Kulturpolitik“.1SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. Er gehört damit zu den sich seit September 1965 sich häufenden Aktivitäten der SED-Führung, die Ende 1965 im „Kahlschlag-Plenum“ kulminierten.

Einen Tag später, am 24. November 1965, wurde der Beschluss durch einen gleichnamigen, konkretisierenden Beschluss des Sekretariats des ZK ergänzt.2SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. Einen weiteren Tag später, am 25. November 1965, lud Walter Ulbricht Politiker und Schriftsteller in den Amtssitz des Staatsrates zu einem Gespräch über „Humanismus und Realismus in der Deutschen Demokratischen Republik“ ein, um allen „Abweichlern“ den Kampf anzusagen.3Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.

Anmerkungen

  1. SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  2. SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  3. Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.

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24. November 1965

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED über „Ideologische Fragen auf dem Gebiet der Kultur“

Der Beschluss1SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. konkretisierte den am Tag zuvor, am 23. November 1965, vom Politbüro des ZK erlassenen gleichnamigen Beschluss, der Maßnahmen zur systematischen Erkennung und Ausräumung von Verstößen „gegen die elementarsten Grundsätze unserer Kulturpolitik“ gefordert hatte.2SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. Beide Beschlüsse gehörten damit zu den sich seit September 1965 sich häufenden Aktivitäten der SED-Führung, die Ende 1965 im „Kahlschlag-Plenum“ kulminierten.

Einen Tag später, am 25. November 1965, lud Walter Ulbricht Politiker und Schriftsteller in den Amtssitz des Staatsrates zu einem Gespräch über „Humanismus und Realismus in der Deutschen Demokratischen Republik“ ein, um allen „Abweichlern“ den Kampf anzusagen.3Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.

Anmerkungen

  1. SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  2. SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  3. Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.

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25. November 1965

Gespräch Walter Ulbrichts mit Politikern und Schriftstellern im Amtssitz des Staatsrates

Das Gespräch über „Humanismus und Realismus in der Deutschen Demokratischen Republik“ diente Ulbricht als Kampfansage an alle „Abweichler“.1Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.  Das Gespräch gehört zu den sich seit September 1965 sich häufenden Aktivitäten der SED-Führung, die Ende 1965 im „Kahlschlag-Plenum“ kulminierten. Dem Gespräch voraus ging am 22. November 1965 der Beschluss des Politbüros des ZK der SED über „Ideologische Fragen auf dem Gebiet der Kultur“, der Maßnahmen zur systematischen Erkennung und Ausräumung von Verstößen „gegen die elementarsten Grundsätze unserer Kulturpolitik“ gefordert hatte,2SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. sowie der gleichnamige, konkretisierende Beschluss des Sekretatriats des ZK vom 23. November 1965.3SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156. In der Diskussion zum Referat von Max Walter Schulz über Humanismus und Realismus – Erbe und Auftrag4Auszug veröffentlicht in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 20. Jg., Nr. 333 vom 4. 12. 1965, Beilage; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1061‒1065 (Dok. 306). sprachen u. a. Kurt Hager, Hans Koch, Kuba, Alfred Kurella, Anna Seghers und Christa Wolf. Das Schlusswort hielt Walter Ulbricht.

Anmerkungen

  1. Christa Wolf: Erinnerungsbericht, in: Günter Agde (Hg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 2., erw. Aufl. 2000, 344‒354, und Günter Agde: Zur Anatomie eines Tests. Das Gespräch Walter Ulbrichts mit Schriftstellern und Künstlern am 25. November 1965 im Staatsrat der DDR, in: ders. (Hg.): Kahlschlag, a. a. O., 134–153; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  2. SAPMO, DY 30/43001; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  3. SAPMO, DY 30/40714; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 156.
  4. Auszug veröffentlicht in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 20. Jg., Nr. 333 vom 4. 12. 1965, Beilage; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1061‒1065 (Dok. 306).

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13. Dezember 1965

Die Abteilung Kultur des ZK der SED erstellt ein „Gutachten zur Beat-Musik“

In diesem von Erich Honecker offenbar zur Vorbereitung des Kahlschlag-Plenums angeforderten, von Peter Czerny verfassten und mit Nathan Notowicz und Ernst Hermann Meyer abgestimmten1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 157. Gutachten wird eine differenzierte Einschätzung der Beat-Musik vorgenommen. Einserseits werden Elemente dieser Musik durchaus anerkannt („Insbesondere in der Anfangsphase des Wirkens jener Gruppe, die die Beat-Musik begründet haben, die Beatles, finden sich rhythmische, harmonische und melodische Elemente, die eine Bereicherung der Tanzmusik bedeutet haben.“), gleichzeitig wurde konstatiert, dass sich „negative Tendenzen“ zeigen würden („insbesondere in einer forciert aufreizenden Stimmgebung beim Gesang und auch den entsprechenden instrumentalen Arrangements“). Bei den vielen Nachahmern der Beatles seien nun „die negativen Tendenzen immer stärker in den Vordergrund“ getreten. So sei „eine sehr starke Verarmung des musikalischen Ausdruck[s]gehaltes und der musikalischen Ausdrucksmittel“ eingetreten, die sich insbesondere „im Zerfall, ja in der regelrechten Zerstörung des Melodischen“ offenbare. Im Ergebnis fordert das Gutachten ausdrücklich, Beat-Musik in der DDR (unter Auflagen) zuzulassen: „Platz kann und soll bei uns haben eine kultivierte Beat-Musik, die schöpferisch die musikalisch anregenden Elemengte dieses Stils aufgreift (das spezielle Klangbild der Gitarrengruppe, die bereichernden rhythmischen, harmonischen und melodischen Elemente).“2SAPMO, DY 30/85321; Faksimile-Abdruck in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 159–161.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 157.
  2. SAPMO, DY 30/85321; Faksimile-Abdruck in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 159–161.

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16. Dezember 1965

In Berlin beginnt die 11. Tagung des ZK der SED (16.–18. Dezember 1965)

Auf dem 11. Plenum ging die SED-Führung gegen die liberalen Tendenzen vor, die sich nach dem Bau der Berliner Mauer in der den Künsten und in der Kulturpolitik ausgebreitet hatten. Insbesondere im Filmwesen hatte das Plenum verheerende Folgen: Fast eine ganze Jahresproduktion des DEFA-Studios für Spielfilme wurde verboten, aber auch der Umgang mit der Beat-Musik, der sich in den letzten Jahren entspannt hatte, wurde wieder verschärft, experimentierfreudige und kritische Schriftsteller wurden wieder stärker sanktioniert (zur Vorgeschichte und zu den Details → Kahlschlag-Plenum). Ursprüglich als Wirtschaftsplenum geplant, referierte Walter Ulbricht über Probleme des Perspektivplanes bis 1970. Der Bericht des Politbüros wird von Erich Honecker erstattet. Kurt Hager redete zum Thema Die Kunst ist immer Waffe im Klassenkampf.

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1966


12. Januar 1966

Berufung von Klaus Gysi zum Minister für Kultur

Berufung von Klaus Gysi zum Minister für Kultur.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.

16. Januar 1966

Der Musikwissenschaftler Veit Ernst setzt sich im „Neuen Deutschland“ für die Anerkennung von traditionellen Formen der Tanzmusik ein

Mit diesem Artikel beteiligte sich Veit Ernst an der Anfang 1966 vom Neuen Deutschland Anfang 1966 betriebenen Diskussion über populäre Musik ‒ mit der das SED-„Zentralorgan“ das nach dem Kahlschlag-Plenum vom Dezember 1965 einsetzende öffentliche Beschweigen der Thematik durchbrochen hatte. Anschließend war in der Zeitung Beiträge von Horst Seeger (am 12. Februar)1Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2. und Ernst Hermann Meyer (am 23. März)2Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4. erschienen.3Zu diesen drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.

Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 (16.1.1966), 6

Ernst sah zunächst einmal generell die westliche Tanz- und Unterhaltungsmusik einer „Ästhetik“ verpflichtet, „deren Maßstäbe und Ideale ausschließlich auf die Interessen und Kalkulationen des monopolistisch organisierten Musikgeschäfts zurückgehen“. Andererseits nahm er von diesem Urteil die „traditionellen Formen der Tanzmusik“ aus, da „‚Foxtrott‘, ‚Cha Cha‘ oder ‚Twist‘ usw. keinesfalls der Ausdruck irgendwelcher Absichten oder Ideologien, weder ‚guter‘ noch ‚schlechter‘“ seien. „Äußere Form und Schablone“ seien „nicht dasselbe“. Deshalb komme es in der DDR nicht darauf an, „die ‚kapitalistische‘ Schablone durch eine oder mehrere ‚sozialistische‘ zu ersetzen“. Vielmehr sollten „unsere Komponisten und Textdichter der Tanzmusik und tanzmusikhaften Unterhaltungsmusik“ „Schablonen meiden“ und „mit allen echten Künstlern den Ehrgeiz teilen, die von der Gesellschaft gestellten Aufgaben auf eine Weise zu lösen, bei der ihre Persönlichkeit, ihre menschlich-künstlerische Individualität unverwechselbar zum Ausdruck kommt“.4Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6.

Anmerkungen

  1. Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2.
  2. Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4.
  3. Zu diesen drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.
  4. Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6.

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25. Januar 1966

Hoch- und Fachschulrat als beratendes Gremium beim Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen konstituiert

Hoch- und Fachschulrat als beratendes Gremium beim Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen konstituiert. Er verabschiedet Prinzipien zur weiteren Entwicklung der Lehre und Forschung an den Hochschulen der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.

12. Februar 1966

Der Musikwissenschaftler Horst Seeger äußert sich im „Neuen Deutschland“ zur populären Musik

Mit diesem Artikel beteiligte sich Horst Seeger an der Anfang 1966 vom Neuen Deutschland Anfang 1966 betriebenen Diskussion über populäre Musik ‒ mit der das SED-„Zentralorgan“ das nach dem Kahlschlag-Plenum vom Dezember 1965 einsetzende öffentliche Beschweigen der Thematik durchbrochen hatte. Zuvor war in der Zeitung ein Beitrag von Veit Ernst (am 16. Januar) erschienen,1Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6., später folgte ein Beitrag von Ernst Hermann Meyer (am 23. März).2Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4. Zu den drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.

Seeger reagierte u. a. auf den Artikel von Veit Ernst. Er warf dem Autor vor, nicht auf der Höhe der Zeit zu stehen und Gesichtspunkte zu benutzen, „die bereits vor 10 bis 15 Jahren in die Debatte gebracht wurden und sich längst als zu eng erwiesen haben“. Der Unterhaltungsmusikbranche der DDR kreidete er an, „Diskussionen und allgemeinen, ideologisch unangenehmen Vorwürfen aus dem Weg zu gehen“.3Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187.

Anmerkungen

  1. Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6.
  2. Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4. Zu den drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.
  3. Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187.

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15. Februar 1966

Gründung des Hootenanny-Klubs Berlin, des späteren Oktoberklubs

Gründung des Hootenanny-Klubs Berlin, Umbenennung ein Jahr später. Erster Auftritt am 4. März 1967. Damit beginnt die Singebewegung der FDJ.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.

Die Veranstaltungen des Hootenanny-Klubs Berlin finden monatlich, zeitweise vierzehntägig statt; DT 64 sendet regelmäßig Mitschnitte. Nach der Gründung entstehen in Berlin, Dresden und anderen Städten weitere Hootenanny-Klubs.2Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 154.
  2. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

März 1966

Neuauflage von „Komponisten und Musikwissenschaftler der Deutschen Demokratischen Republik“ erschienen (März 1966)

Das zuerst 1959 erschienene Nachschlagewerk Komponisten und Musikwissenschaftler der Deutschen Demokratischen Republik. Kurzbiographien und Werkverzeichnisse, das im Verlag Neue Musik Berlin erschienen war, ist im selben Verlag in einer 2., erweiterten Auflage erschienen, herausgegeben vom Musik-Informationszentrum des VDK.

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März 1966

Die parteitreuen Literaturwissenschaftler Erwin Pracht und Werner Neubert fordern in einem Aufsatz das Festhalten an der Theorie des Sozialistischen Realismus

Erwin Pracht und Werner Neubert beklagten in ihrer Abhandlung ein mangelndes Interesse der Kunstwissenschaften am Sozialistischen Realismus. Ästhetiker, Kunst- und Literaturwissenschaftler seien „in der Ausarbeitung einer umfassenden marxistischen Realismus-Auffassung zurückgeblieben“.1Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1146. Nicht nur von „bestimmten Autoren bundesdeutscher Zeitungen und Rundfunkanstalten“ – die Autoren nennen hier Günter Zehm, Fritz J. Raddatz und Jürgen Rühle – werde „die Theorie des sozialistischen Realismus verstümmelt“, sondern „auch von einzelnen marxistischen Ästhetikern und sozialistischen Künstlern“ würde diese Theorie „pauschal abgelehnt“.2Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1147. In letzter Zeit sei mehrmals vorgeschlagen worden, „den durch gewisse Folgen des Personenkults angeblich diskreditierten Begriff ‚sozialistischer Realismus‘ durch ‚sozialistische Kunst‘ zu ersetzen“.3Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1148. Pracht und Neubert plädieren für ein Festhalten am Begriff des Sozialistischen Realismus und an der bedingungslosen Parteitreue der Künstler. Sie verteidigen insbesondere den Verzicht auf eine kritische Distanz zu den gesellschaftlichen Verhältnissen:

„Der sozialistische Realismus kann nicht im Widerspruch zu der sich ununterbrochen entwickelnden sozialistischen Gesellschaft, ihren Grundlagen und ihren Errungenschaften erfolgreich sein. Er bezieht seine Entwicklungsmöglichkeiten vielmehr gerade aus ihr.“4Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1164.

Das schließe einen Verzicht auf scharfe Kritik an der Gesellschaft ein:

„Der Versuch, die Attraktivität eines Kunstwerkes einseitig durch scharfe Kritik an Erscheinungen und Institutionen der sozialistischen Gesellschaft zu erhöhen, ist ideologisch wie ästhetisch unhaltbar und muß zu Fehlschlägen im Kunstschaffen führen.“5Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1165.

1970 gaben beide Autoren eine grundsätzliche „Einführung“ über den Sozialistischen Realismus heraus.6Erwin Pracht und Werner Neubert (Hg.): Sozialistischer Realismus – Positionen, Probleme, Perspektiven. Eine Einführung, Berlin 1970.

Anmerkungen

  1. Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1146.
  2. Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1147.
  3. Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1148.
  4. Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1164.
  5. Erwin Pracht und Werner Neubert: Zu aktuellen Grundfragen des sozialistischen Realismus in der DDR. Eine Diskussionsgrundlage, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 5/1966, 108–170; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1144–1179 (Dok. 328), 1165.
  6. Erwin Pracht und Werner Neubert (Hg.): Sozialistischer Realismus – Positionen, Probleme, Perspektiven. Eine Einführung, Berlin 1970.

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23. März 1966

Ernst Hermann Meyer setzt sich im „Neuen Deutschland“ für die Anerkennung der Beat-Musik ein

Mit diesem Artikel beteiligte sich Ernst Hermann Meyer an der Anfang 1966 vom Neuen Deutschland Anfang 1966 betriebenen Diskussion über populäre Musik ‒ mit der das SED-„Zentralorgan“ das nach dem Kahlschlag-Plenum vom Dezember 1965 einsetzende öffentliche Beschweigen der Thematik durchbrochen hatte. Zuvor waren in der Zeitung Beiträge von Veit Ernst (am 16. Januar)1Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6. und Horst Seeger (am 12. Februar)2Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2. erschienen.3Zu diesen drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.

Meyer verteidigte in seinem „Diskussionsbeitrag“ insbesondere die Beatles, die „nicht mit den ‚Rolling Stones‘ gleichzusetzen“ seien: „So extravagant die ‚Beatles‘ in ihrem Äußeren auftreten, so pflegen sie doch gewisse Züge der Folklore, und es finden sich in ihrem Repertoire auch schöne liedartige Stücke – neben geistlosen.“ In der Frage der Duldung von Beat-Gruppen („Gitarrengruppen“) in der DDR nahm Meyer eine gemäßigte Position ein. Einerseits plädierte er für Akzeptanz, andererseits hielt er am staatlichen Erziehungsanspruch fest:

„Bei der Lösung des Problems sollten wir zwei Extreme vermeiden: Einerseits können wir nicht einfach sagen: ‚Laßt doch der Jugend ihren Lauf‘, andererseits wollen wir auch nicht Gouvernante spielen, sondern mit der Jugend für die Jugend schaffen – und dabei auch für uns selbst in dieser Zusammenarbeit manches gewinnen. Daher schlage ich vor, daß wir im Laufe der Zeit eine Zusammenarbeit von Komponisten, Interpreten und auch Musiklehren mit möglichst vielen Gitarrengruppen sowie überhaupt mit Laien-Tanzkapellen herstellen. Es wäre unsere Aufgabe, allmählich in ihnen das Bewußtsein zu wecken, daß man auch auf Gitarren kultiviert musizieren kann, daß es auch andere Instrumente gibt als Gitarren, daß es auch andere Tanzmusik gibt als Beat, daß es auch andere Musik gibt, die ihnen etwas zu sagen hat als nur die Tanzmusik. Aus einigen könnten Gruppen hervorgehen, die in der Lage wären, Vorbilder zu sein.“4Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4.

Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 (23.3.1966), 4

Die Wortmeldung Meyers ist auch im Westen nicht unbeachtet geblieben. In einem Brief bedankten sich die Beatles bei Meyer für seinen Artikel. Er berichtete darüber in seinen Gesprächen mit Dietrich Brennecke und Mathias Hansen (→ Zeitzeug:innen), wobei er die Verdammung des Beat auf dem Kahlschlag-Plenum 1965 allein dem Leipziger SED-Bezirkschef Paul Fröhlich anlastete:

„Übrigens habe ich einen Brief von den Beatles bekommen. Ich hatte im ‚Neuen Deutschland‘ die Beatles verteidigt. Auf dem 11. Plenum wurden sie von Paul Fröhlich, der den Beat einfach widerlich fand, abgeurteilt.5Paul Fröhlich regte sich in seinem Diskussionsbeitrag auf der 11. Tagung des ZK darüber auf, dass „eine gewisse Zeit unsere Jugend- und Kulturpolitik verzerrt wurde und in widerwärtigster Weise dekadente Lebensformen in Gestalt der Beatles“ übernommen worden seien (ders.: Fester Standpunkt ‒ gute Ergebnisse, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 20. Jg., Nr. 348 vom 19. 12. 1965, 7). Daraufhin habe ich ein Interview organisiert, in dem ich meine Meinung gesagt habe: daß man das nicht alles in einen Topf werfen soll, sondern daß es sehr schöne folkloristische und lebendige Stücke neben sehr schlechten dabei gibt. Daraufhin haben sie mir einen Brief geschrieben und gedankt, daß aus einem sozialistischen Land solche Worte kamen. Die Westpresse hat darauf reagiert: ‚Die Liverpooler Beatles sind von der Sozialistischen Einheitspartei offiziell sanktioniert worden.‘6In Meyers Nachlass findet sich ein Artikel der West-Berliner Tageszeitung „Der Telegraf“ vom 24. 3. 1966 unter dem Titel „SED lobt die Beatles“, Akademie der Künste, Berlin, Archiv, Archivsignatur: Meyer-Ernst-Hermann 648. So war es natürlich nicht. Aber man setzt sich in Gegensatz zu den jungen Leuten, wenn man eine solche Sache aburteilt, an der sie irgendwie hängen. Man soll Leute überzeugen und nicht mit Worten wie ‚widerlich‘ in Gewissenskonflikte bringen und gegen uns einstellen.“7Gespräche mit Ernst Hermann Meyer für das Buchprojekt „Kontraste – Konflikte. Erinnerungen – Gespräche – Kommentare“, Gesprächspartner und Herausgeber: Dietrich Brennecke und Mathias Hansen, Berlin 1979; Übertragung vom Tonband – Original [= erste Niederschrift (Transkription) der auf Tonband aufgezeichneten Gespräche mit Ernst Hermann Meyer (1974/1975) (Bearbeitungsstufe 1 in der Systematik von Dorit Vogler), Teil XII (= Transkription des Tonbandes 247), Akademie der Künste, Berlin, Archiv, Signatur: Meyer-Ernst-Hermann 1747.

Anmerkungen

  1. Veit Ernst: Teenagerträume, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 16 vom 16. 1. 1966, 6.
  2. Horst Seeger: Neubesichtigung des Charakterstücks, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 43 vom 12. 2. 1966, Beilage, 2.
  3. Zu diesen drei Artikeln s. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 187 f.
  4. Ernst Hermann Meyer: Probleme der Beatmusik. Ein Diskussionsbeitrag, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 21. Jg., Nr. 82 vom 23. 3. 1966, 4.
  5. Paul Fröhlich regte sich in seinem Diskussionsbeitrag auf der 11. Tagung des ZK darüber auf, dass „eine gewisse Zeit unsere Jugend- und Kulturpolitik verzerrt wurde und in widerwärtigster Weise dekadente Lebensformen in Gestalt der Beatles“ übernommen worden seien (ders.: Fester Standpunkt ‒ gute Ergebnisse, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 20. Jg., Nr. 348 vom 19. 12. 1965, 7).
  6. In Meyers Nachlass findet sich ein Artikel der West-Berliner Tageszeitung „Der Telegraf“ vom 24. 3. 1966 unter dem Titel „SED lobt die Beatles“, Akademie der Künste, Berlin, Archiv, Archivsignatur: Meyer-Ernst-Hermann 648.
  7. Gespräche mit Ernst Hermann Meyer für das Buchprojekt „Kontraste – Konflikte. Erinnerungen – Gespräche – Kommentare“, Gesprächspartner und Herausgeber: Dietrich Brennecke und Mathias Hansen, Berlin 1979; Übertragung vom Tonband – Original [= erste Niederschrift (Transkription) der auf Tonband aufgezeichneten Gespräche mit Ernst Hermann Meyer (1974/1975) (Bearbeitungsstufe 1 in der Systematik von Dorit Vogler), Teil XII (= Transkription des Tonbandes 247), Akademie der Künste, Berlin, Archiv, Signatur: Meyer-Ernst-Hermann 1747.

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26. März 1966

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Opernsängerin Sylvia Geszty (Sopran), der Pianist Siegfried Stöckigt sowie die Oratorien- und Konzertsängerin Adele Stolte (Sopran)1.Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 155.

Anmerkungen

  1. .Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 155.

31. März 1966

Fachschule für Tanz Leipzig, Staatliche Ballettschule, gegründet

Fachschule für Tanz Leipzig, Staatliche Ballettschule, gegründet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 155.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 155.

25. April 1966

Uraufführung der Kantate „Die Asche von Birkenau“ von Günter Kochan (Text: Stephan Hermlin) in Berlin

Uraufführung der Kantate Die Asche von Birkenau von Günter Kochan (Text: Stephan Hermlin) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156.

3. Mai 1966

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Probleme der Jugendarbeit nach der 11. Tagung des Zentralkomitees der SED“

Am 16. Februar 1966 wurde auf Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 9. Februar 1966 eine unter Vorsitz von Horst Sindermann stehende „Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung der Probleme der Jugendarbeit“ gebildet. Sie hatte die Aufgabe, die Orientierungen des 11. ZK-Plenums zu präzisieren. Im Ergebnis ihrer Tätigkeit entstand der Politbürobeschluss vom 3. Mai 1966 Probleme der Jugendarbeit nach der 11. Tagung des Zentralkomitees der SED.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 197. In diesem Beschluss wurde verlangt, „die politisch-ideologische Erziehung der Jugend auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus erfolgreich zu verstärken und zu verbessern“. Das sei mit einer wesentlichen Erhöhung der „Rolle und Verantwortung der FDJ“ verbunden.2SAPMO, DY 30/85251; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 197.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 197.
  2. SAPMO, DY 30/85251; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 197.

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4. Juni 1966

Ein Auftritt des dänischen Schlager-Gesangsduos Jan & Kjeld in Cottbus löst Ausschreitungen von Jugendlichen aus

Der Auftritt von Les Banjo Boys – so der Alias von Jan & Kjeld, des Duos der beiden dänischen Brüder Jan und Kjeld Wennick – fand anlässlich des Pressefestes der Lausitzer Rundschau statt. Einem Bericht der ZK-Abteilungen Agitation und Parteiorgane vom 13. Juni 1966 zufolge, sei es zu Ausschreitungen von ca. 120 Jugendlichen gekommen, als am Ende des Konzerts von den Jugendlichen „tobend und randalierend“ Wiederholungen gefordert worden wären. Nach einer knappen Stunde hätten die Sicherheitskräfte geschafft, die Jugendlichen zu zerstreuen, zwei von ihnen seien vorübergehend festgenommen worden.1Bericht über die Vorkommnisse anläßlich des Pressefestes der „Lausitzer Rundschau“ 1966, SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 166. Die Staatsführung erwog durch dieses Vorkommnis ein generelles Verbot von Auftritten ausländischer Beatgruppen in der DDR.2Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 165. Am 22. Juni 1966 verabschiedete das Sekretariat des ZK der SED einen Beschluss zum Auftreten von ausländischen Beat-Gruppen, der forderte, es künftig zu verhindern, „daß Beat-Gruppen aus Dänemark und anderen kapitalistischen Ländern durch die Konzert- und Gastspieldirektion  unter Vertrag genommen werden“.3SAPMO, DY 30/61406; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 166. Dem Ministerium für Kultur wurde von der Abteilung Kultur des ZK der SED in einer Information an das Sekretariat des ZK der SED vom 29. Juni 1966 „dringend empfohlen, seine nachgeordneten Einrichtungen, insbesondere die Deutsche Künstleragentur, die Räte der Bezirke und die Konzert- und Gastspieldirektionen der Bezirke“ entsprechend anzuweisen.4SAPMO, DY 30/56135; Faksimile des Originals in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 168 f.; vgl. ebd., 166.

Anmerkungen

  1. Bericht über die Vorkommnisse anläßlich des Pressefestes der „Lausitzer Rundschau“ 1966, SAPMO, DY 30/85321; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 166.
  2. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 165.
  3. SAPMO, DY 30/61406; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 166.
  4. SAPMO, DY 30/56135; Faksimile des Originals in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 168 f.; vgl. ebd., 166.

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17. Juni 1966

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 6 Kollektive und 12 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an den Komponisten Günter Fredrich, den Chor des Kreiskulturhauses Hildburghausen und das Laientanzorchester des VEB Magdeburger Armaturenwerke.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156.

17. Juni 1966 – 19. Juni 1966

Im Bezirk Potsdam finden die 8. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 8. Arbeiterfestspielen im Bezirk Potsdam wirken 4.900 Volks- und 1.100 Berufskünstler mit. 300 Veranstaltungen finden statt, darunter die Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Die Ausstellung Aufbruch und Sieg. Die deutsche Arbeiterklasse in der Darstellung der bildenden Kunst 1890–1965 wird vom 3. Juni bis 10. Juli gezeigt. Weitere Ausstellungen sind u. a. Plastik im Freien und eine Farbfotoschau.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 156 f.

18. Juni 1966

Aufnahme des Musikrates der DDR in den Internationalen Musikrat (IMC)

Aufnahme des Musikrates der DDR in den Internationalen Musikrat (IMC), eine mit der UNESCO zusammenarbeitende Organisation.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

19. Juni 1966

Kunstpreis des FDGB verliehen

Für Musik erhalten den Kunstpreis des FDGB die Komponisten Wolfram Heicking, Günter Kochan und Siegfried Thiele, die Arbeiterliedsammlerin Inge Lammel sowie das Volkskunstensemble „Joliot Curie“ des VEB Stahl- und Walzwerk Riesa.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

24. Juni 1966 – 26. Juni 1966

I. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen

I. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen mit über 1.000 Mitwirkenden und etwa 30.000 Besuchern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

25. Juni 1966 – 27. Juni 1966

Uraufführung der sorbischen Oper „Jakub a Kata“ von Korla Awgust Kocor in Bautzen

Uraufführung der sorbischen Oper Jakub a Kata (Jakob und Käthe) von Korla Awgust Kocor (Karl August Katzer) in Bautzen, fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

6. September 1966

Der Zentralrat der FDJ fasst den „Beschluss zur Entwicklung des Singens in der Freien Deutschen Jugend“

Der Zentralrat der FDJ fasst den Beschluss zur Entwicklung des Singens in der Freien Deutschen Jugend.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

18. September 1966

Dokument des VDK veröffentlicht

In Nr. 8/1966 der kulturpolitischen Wochenzeitung Sonntag veröffentlichte der VDK ein Dokument Unsere Musik – Widerspiegelung des Neuen zur weiteren Entwicklung der sozialistischen Musikkultur in der DDR. Dazu meldeten sich zahlreiche Verbandsmitglieder zu Wort. Ihre Diskussionsbeiträge wurden in Musik und Gesellschaft abgedruckt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 80 f.; vgl. MuG 17 (1967), 8–12 und 73–76.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 80 f.; vgl. MuG 17 (1967), 8–12 und 73–76.

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20. September 1966

Uraufführung des Oratoriums „Deutsches Miserere“ von Paul Dessau (nach Bertolt Brechts „Kriegsfibel“) in Leipzig

Uraufführung des Oratoriums Deutsches Miserere von Paul Dessau (nach Bertolt Brechts Kriegsfibel) in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

22. September 1966 – 27. September 1966

Gastspiel des Berliner Ensembles mit „Die Dreigroschenoper“, „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ und „Coriolan“ während der Biennale in Venedig

Gastspiel des Berliner Ensembles mit Die Dreigroschenoper, Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui und Coriolan während der Biennale in Venedig1.Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Anmerkungen

  1. .Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 157.

Oktober 1966

III. Internationales Treffen junger Komponisten und Musikwissenschaftler aus sozialistischen Ländern in Ohrid (Jugoslawien) (Oktober 1966)

Teilnehmer des Treffens waren aus Bulgarien, der ČSSR, der DDR, Jugoslawien, Polen, Rumänien und der Sowjetunion angereist. Die DDR vertraten Günter Hauk und Gerhard Tittel. Das Treffen diente der gegenseitigen Information. Fragen der Methoden sowie der Materialbehandlung standen in Auswertung von 47 Kompositionen im Vordergrund.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 82; vgl. MuG 16 (1966), 850–852.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 82; vgl. MuG 16 (1966), 850–852.

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2. Oktober 1966 – 15. Oktober 1966

X. Berliner Festtage

Zu den X. Berliner Festtagen fanden 174 Veranstaltungen statt. Zu der großen Zahl ausländischer Gäste gehören Igor Oistrach, Sergej Obraszow mit dem Moskauer Staatlichen Puppentheater, das Jiddische Theater Warschau, Mario del Monaco, der zum ersten Mal in die DDR kommt, das Komödientheater Bukarest, das Bayrische Nationaltheater München. Der Komponist Werner Egk dirigiert eigene und andere Werke. Die Städtischen Theater Leipzig gastieren mit Faust (I und II) in der Inszenierung von Karl Kayser. Zu den Berliner Premieren gehören die Uraufführung der Oper Esther von Robert Hanell und Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

6. Oktober 1966

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1966 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt der Sänger und Schauspieler Ernst Busch, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Dirigent Václav Neumann, den Nationalpreis III. Klasse erhielt u. a. der Dirigent Rolf Kleinert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

10. Oktober 1966

Ring-Uraufführung der Oper „Esther“ von Robert Hanell in der Deutschen Staatsoper Berlin, außerdem in Frankfurt (Oder) und Zeitz

Ring-Uraufführung der Oper Esther von Robert Hanell in der Deutschen Staatsoper Berlin, außerdem in Frankfurt (Oder) und Zeitz (Libretto: Günter Deicke, nach einer Erzählung von Bruno Apitz; Sänger: Edda Schaller).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158.

16. Oktober 1966 – 27. Oktober 1966

IV. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

Am IV. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau beteiligen sich 77 Solisten aus 20 Ländern. Erste Preise erhalten der Sänger Ionel Pantea (Rumänien) und die Pianistin Eliso Wirssaladse (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 158 f.

28. Oktober 1966

Arbeitsberatung des VDK und des Deutschen Kulturbundes in Leipzig

Gegenstand der Beratung war die Einschätzung von Musikgesprächen. Dabei erklärten beide Partner ihre Bereitschaft, für die kontinuierliche Fortführung von Musikgesprächen weiterhin zu sorgen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 81; vgl. MuG 16 (1966), 812 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 81; vgl. MuG 16 (1966), 812 f.

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5. November 1966 – 13. November 1966

Tage der sowjetischen Kultur

Tage der sowjetischen Kultur, u. a. mit dem Gastspiel des Staatlichen Tanzensembles der Belorussischen SSR, der Ausstellung Grafik und Glas aus der Belorussischen SSR und der Erstaufführung des Films Niemand wollte sterben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 159.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 159.

4. Dezember 1966

Wiedereröffnung der restaurierten Komischen Oper Berlin mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“

Wiedereröffnung der restaurierten Komischen Oper Berlin mit Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Eva-Maria Baum, Herbert Rößler).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

4. Dezember 1966

Wiedereröffnung der restaurierten Komischen Oper Berlin mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“

Wiedereröffnung der restaurierten Komischen Oper Berlin mit Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Eva-Maria Baum, Herbert Rößler).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

9. Dezember 1966

In Berlin beginnt die I. Theoretische Konferenz des VDK (9./10. Dezember 1966)

Seit 1957 plante der Komponistenverband eine „theoretische Konferenz“, um zu einer „näheren begrifflichen Erläuterung des sozialistischen Realismus“ zu kommen.1So Nathan Notowicz im Rechenschaftsbericht der Zentralen Delegiertenkonferenz des VDK im Februar 1957: Wo stehen wir heute?, in: MuG 7 (1957), 129–134, 133. Die drei ersten der Theoretischen Konferenzen beschäftigten sich mit der Frage des musikalischen Materials. In allen drei Konferenzen hielt der ‚Cheftheoretiker‘ des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, das Hauptreferat.

Die erste Theoretische Konferenz behandelte „Zentrale Aspekte der Analyse neuer Werke“.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83; vgl. MuG 17 (1967), 73–76. In seinem Referat erklärte Brockhaus die Musik im Sozialismus zu einem „aktiven Faktor des gesellschaftlichen Lebens, der das Denken und Empfinden der Menschen progressiv-erzieherisch beeinflussen soll“. Aus dieser „sozialen Funktion der Musik“ würden sich die entscheidenden Maßstäbe für die Wahl des Gegenstandes und der Gestaltungsmethode sowie der neuen künstlerischen Mittel ergeben: „d. h., sie müssen auf den Fortschritt in Gesellschaft und Kunst orientiert sein“.3Zit. n. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83; vgl. MuG 17 (1967), 73–76; vgl. auch in der Druckfassung von Brockhaus’ Referat: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 446.

Hinsichtlich der kompositorischen Mittel unterschied Brockhaus zwischen den Kategorien „Material“ (bzw. „Mittel“) und „Methode“ (bzw. „Gestaltungsweise“). Unter „Material“ wollte er „die Gesamtheit der im Werk zwecks Formung herangezogenen Komponenten“ verstanden wissen.4Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 445. Alle diese Komponenten, darunter auch Zwölftonreihen, seien für sich genommen ideologisch „indifferent“. Sobald sie jedoch „in den Kontext der Gestaltungsweise eingefügt“ würden, seien sie „Ausdruck des künstlerischen Denkens, des Weltbildes, also ideologisch determiniert“.5Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 446.

Anmerkungen

  1. So Nathan Notowicz im Rechenschaftsbericht der Zentralen Delegiertenkonferenz des VDK im Februar 1957: Wo stehen wir heute?, in: MuG 7 (1957), 129–134, 133.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83; vgl. MuG 17 (1967), 73–76.
  3. Zit. n. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83; vgl. MuG 17 (1967), 73–76; vgl. auch in der Druckfassung von Brockhaus’ Referat: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 446.
  4. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 445.
  5. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 446.

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10. Dezember 1966 – 11. Dezember 1966

Gründung des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR in Berlin

Gründung des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR in Berlin. Wolfgang Heinz wird zum Präsidenten, Walter Felsenstein, Karl Kayser, Hans Dieter Mäde werden zu Vizepräsidenten und Walter Vogt wird zum 1. Sekretär des Verbandes gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 160.

1967


8. Januar 1967 – 13. Januar 1967

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in der Vereinigten Arabischen Republik und im Libanon

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in der Vereinigten Arabischen Republik und in der Republik Libanon.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 161.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 161.

14. Januar 1967 – 5. Februar 1967

Festwochen anlässlich des 300jährigen Bestehens der Dresdner Staatstheater

Festwochen anlässlich des 300jährigen Bestehens der Dresdner Staatstheater, u. a. mit der DDR-Erstaufführung (14. Januar) von Hans Werner Henzes Oper Der junge Lord (Regie: Dieter Bülter-Marell). Festakt mit Festansprache von Klaus Gysi.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 161.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 161.

23. Januar 1967

Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Volksbildung, dem Ministerium für Kultur und dem VDK

In sechs Punkten wurden Maßnahmen zur Verbesserung der musikalischen Bildung und Erziehung beschlossen. Die Kommission Musikerziehung, die durch Mitglieder des Ministeriums für Kultur und des Ministeriums für Volksbildung erweitert wurde, soll sich mit grundsätzlichen Fragen der Bildung und Entwicklung beschäftigen und wichtige Vorhaben koordinieren. Der VDK unterstützt die inhaltliche Planung und Durchführung von Jugend- und Schulkonzerten, die Förderung des neuen Liedschaffens und neuer Instrumentalkompositionen für Kinder und Jugendliche.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83 f.; vgl. MuG 17 (1967), 236–238, sowie Informationsblatt des VDK 1967/2, 2–4. Die Vereinbarung ist abgedruckt u. a. in: Musik in der Schule, Heft 4/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 12289–1230 (Dok. 341).

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 83 f.; vgl. MuG 17 (1967), 236–238, sowie Informationsblatt des VDK 1967/2, 2–4. Die Vereinbarung ist abgedruckt u. a. in: Musik in der Schule, Heft 4/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 12289–1230 (Dok. 341).

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21. Februar 1967

In Leipzig beginnt eine Arbeitstagung der Musikkritiker (21./22. Februar 1967)

Mit der Tagung, die gemeinsam vom Ministerium für Kultur und vom VDK veranstaltet wurde, wurde die Serie der Musikkritikerkonferenzen (→ Musikkritik) fortgesetzt. Referate hielten Gerhard Brattke (Ministerium für Kultur) und Hansjürgen Schaefer (VDK). Nach dem Fazit der Veranstalter wurden die Bezirksverbände des VDK aufgefordert, alle Musikkritiker ihrer Bezirke in die wichtigsten Musikdiskussionen einzubeziehen. Verantwortliche in den Bezirken sollen zur besseren Information der Presse regelmäßig über musikalische Vorhaben berichten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84; vgl. MuG 17 (1967), 217–226, sowie Informationsblatt des VDK 1967/2, 9.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84; vgl. MuG 17 (1967), 217–226, sowie Informationsblatt des VDK 1967/2, 9.

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24. Februar 1967

Umbenennung des Hootenanny-Klubs Berlin in Oktober-Klub

Umbenennung des Hootenanny-Klubs Berlin in Oktober-Klub (ab 1972 Schreibweise ohne Bindestrich).1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

25. Februar 1967

Im „Neuen Deutschland“ erscheint eine Erklärung gegen die Bach-Interpretation der Swingle Singers

Die Erklärung wurde von neun Lehrkräften der Leipziger Musikhochschule – Musiker, Komponisten und Musikwissenschaftler – unterzeichnet, allen voran vom Rektor der Hochschule, dem Pianisten Rudolf Fischer, ferner von Gerhard Bosse, Fritz Geißler, Wilhelm Weismann, Hannes Kästner, Hans Drechsel, Robert Köbler, Werner Felix und Eva Fleischer. Die Unterzeichner beklagten sich darüber, dass in jüngster Zeit „ein deutliches Ansteigen von Rundfunkprogrammen“ festzustellen sei, in denen Aufnahmen der Swingle Singers gesendet würden, und dass dieses Ensemble auch im Fernsehen präsent sei. Sogar auch eine Schallplatte mit Aufnahmen vokaler Interpretation bachscher Vokalwerke sei in der DDR erschienen. Zu allem Unglück hätten auch noch ‚Fachleute‘ dem amerikanischen Doppelquartett „eine neue, moderne, gewagte, aber gültige Form der Bach-Interpretation“ attestiert (Funk und Fernsehen der DDR, zweites Januar-Heft 1967). Diesem Urteil sei zu widersprechen, und zwar nicht nur aus künstlerischen, sondern auch aus kulturpolitischen Gründen. Mit einem expliziten Appell an die Kulturpolitik versuchten die Unterzeichner, die Kulturbürokratie zum Handeln zu bringen:

„Wollen wir ausgerechnet in der DDR, deren Bach-Pflege mit Recht und mit Notwendigkeit in aller Welt anerkannt ist, die ästhetischen, musikwissenschaftlichen und kulturpolitischen Prinzipien, die eine unentbehrliche Basis der Pflege des humanistischen Musikerbes geworden sind, einer so fragwürdigen Revision unterziehen? Und wer wollte eine solche Revision noch als sozialistische Kulturpolitik bezeichnen?“1Swingle-Singers – eine „neue, moderne, gewagte Form der Bach-Interpretation“?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 56 vom 25. 2. 1967, 3; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 188.

Swingle-Singers – eine „neue, moderne, gewagte Form der Bach-Interpretation“?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 56 (25.2.1967), 3

Einem der Unterzeichner, dem Orgelprofessor Robert Köbler, gelang es überdies, eine Wortmeldung in der Zeitung Funk und Fernsehen der DDR zu platzieren, jenem Publikationsorgan, das sich so lobend über die Bach-Interpretation der Swingle Singers geäußert hatte. Köbler gebrauchte dabei Worte wie „Geschmacksverirrung“, „Machwerke“ und „Verhunzung von Meisterwerken“.2Robert Köbler: Bach und die Swingle Singers?, in: Funk und Fernsehen der DDR 14/1967, 8; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 188.

Die Swingle-Singers-Debatte erreichte schließlich sogar auch den Parteiapparat. In einer Stellungnahme der Kulturabteilung des ZK der SED vom 17. März 1967 hieß es, der Gegner habe nach dem 11. Plenum seine Taktik geändert und verwende nun nicht mehr „die offen barbarisierten Formen der kapitalistischen Unkultur, wie die Beat-Musik“, sondern „‚feinere‘ Formen“ – wie eben „die Bachverfälschung durch die Swingle-Singers“.3SAPMO, DY 30/85251; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 189.

Anmerkungen

  1. Swingle-Singers – eine „neue, moderne, gewagte Form der Bach-Interpretation“?, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 56 vom 25. 2. 1967, 3; vgl. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 188.
  2. Robert Köbler: Bach und die Swingle Singers?, in: Funk und Fernsehen der DDR 14/1967, 8; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 188.
  3. SAPMO, DY 30/85251; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 189.

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4. März 1967

Verbot des Konzerts „Jazz und Folksongs“ in der Berliner Volksbühne

Anstelle des Konzerts findet die FDJ-Veranstaltung „Kämpft und singt“ statt. Es startet eine Medienkampagne zur Förderung der FDJ-Singebewegung.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

4. März 1967 – 12. März 1967

I. Musik-Biennale Berlin

Im VDK wurde seit länger Zeit geplant, ein „Internationales Musikfest“ zu veranstalten. Zuletzt entschied man sich dazu, die Bezeichnung „Internationales Musikfest“ durch „Musik-Biennale“ zu ersetzen, womit deutlich gemacht wurde, dass dieses Fest im zweijährigen Turnus stattfindet. Ab 1974 kam dann mit den „DDR-Musiktagen“ ergänzend ein Musikfest nationalen Charakters hinzu, das ebenfalls im zweijährigen Turnus – jeweils um ein Jahr versetzt zur Musik-Biennale – stattfand. Diese Abfolge wurde bis zum Ende der DDR beibehalten.

Bei der I. Musik-Biennale fanden 15 Konzerte statt: 7 Sinfoniekonzerte und chorsinfonische Konzerte, 7 kammermusikalische Konzerte, 1 Konzert mit Musik für Kinder, ferner eine Opernaufführung (Esther von Robert Hanell) und 2 Ballettveranstaltungen.

Sehr erfolgreich waren die sinfonischen und chorsinfonischen Konzerte mit Fritz Geißlers II. Sinfonie, Paul Dessaus Jüdischer Chronik, dem War Requiem von Benjamin Britten, dem Konzert für Orchester von Witold Lutosławski, die Violin- und Violoncellokonzerte von Dmitri Schostakowitsch, die V. Sinfonie von Hans Werner Henze, die Serenata pensierosa von Ernst Hermann Meyer.

Folgende Werke wurden uraufgeführt: Siegfried Matthus: Manifest (nach einer Textvorlage von Bertolt Brechts dichterischer Adaptation des Kommunistischen Manifests für Solisten, Chor, und Orchester), Günter Kochan: Aurora für mittlere Frauenstimme, Chor und Orchester (nach einem Gedicht von Stefan Hermlin), Wolfgang Hohensee: Sonatine für Horn und Klavier, Siegfried Köhler: Horn-Sonate op. 32 mit dem programmatischen Untertitel „Rotterdam 14. 5. 1940“, Peter Hermann: Trio für Violine, Violoncello und Klavier, Karl Dietrich: Konzertsuite für Streichorchester, Karl-Rudi Griesbach: Nacht der Farben (Liederzyklus nach frühen Texten von Johannes R. Becher), Dieter Nowka: Serenade für Horn, Streichtrio und Harfe, Ernst Hermann Meyer: Trio für Flöte, Oboe und Harfe, Günter Kochan: Fünf Lieder für Singstimme und Klavier nach Texten von Johannes R. Becher.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84 f.; vgl. MuG 17 (1967), 295–341.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 84 f.; vgl. MuG 17 (1967), 295–341.

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11. März 1967

Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt (Oder) eröffnet

Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt (Oder) aus der umgebauten ehemaligen Franziskanerkirche anlässlich der Festtage der Musik eröffnet. Die Orgel wird im September 1975 eingeweiht.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 162.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 162.

12. März 1967

Uraufführung von Günter Kochans Kantate „Aurora“ (Text: Stephan Hermlin) in Berlin

Uraufführung von Günter Kochans Kantate Aurora (Text: Stephan Hermlin) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 162.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 162.

4. April 1967

Sitzung anlässlich der Bildung der Kommission Lied beim Ministerium für Kultur

Diese Kommission, die bald nur noch „Zentrale Liedkommission“ genannt wurde, existierte von 1967 bis 1974. Sie wurde bald nur noch als „Zentrale Liedkommission“ bezeichnet, da vorgesehen war, auch in Bezirken und Kreisen Liedkommissionen zu bilden. Zudem ließ sie sich so von der seit April 1969 beim Komponistenverband existierenden „Kommission Lied“ unterscheiden. Bisweilen veranstalteten beide Kommissionen gemeinsame Sitzungen. Der Leiter der Abteilung Musik des Ministeriums für Kultur, Werner Rackwitz, sah auf einer Sitzung im Frühjahr 1967 das wichtigste Ziel der neuen Einrichtung darin, „die besten Lieder sofort durch Rundfunk, Schallplatte und Abdruck in der Presse zu popularisieren“ und „diese Lieder mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten in Singegruppen, Klubs der Jugend usw. zu verbreiten“.1Gerhard Bab: Aktennotiz. Betr.: Kommission „Lied“ des Ministeriums für Kultur, Typoskript vom 4. 4. 1967, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 397. In einem damals entstandenen Aufgabenpapier hieß es u. a.:

„Die Zentrale Liedkommission fördert das Entstehen neuer Lieder. Sie koordiniert die Erteilung von Kompositionsaufträgen und nimmt Einfluß auf die Veranstaltung von Wettbewerben, Leistungsvergleichen und solchen Veranstaltungen, die das Liedschaffen zum Mittelpunkt haben. […] Die Zentrale Liedkommission wird beim Ministerium für Kultur gebildet. Ihr Vorsitzender ist der Leiter der Abteilung Musik. Die Zentrale Liedkommission setzt sich aus Mitarbeitern des FDGB, der FDJ, des VDK, des Schriftsteller-Verbandes, des Staatlichen Rundfunkkomitees, des Ministeriums für Nationale Verteidigung und des Zentralhauses für Kulturarbeit zusammen; ihr gehören ferner Komponisten, Textautoren, Chorleiter und andere Persönlichkeiten an.“2Aufgaben und Arbeitsweise der Zentralen Liedkommission, Typoskript vom 26. 4. 1967, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 397.

Unabhängig von den permanent existierenden Gremien gab es auch immer wieder aus aktuellen Anlässen gebildete temporäre Arbeitsgruppen von Komponisten und Schriftstellern. So geschah es beispielsweise im Sommer 1965 in Vorbereitung zweier bevorstehender Ereignisse: der Kommunalwahlen im selben Jahr und des 20. Jahrestages der Gründung der SED im Jahr darauf.3Nathan Notowicz: Einladung zur Zusammenkunft am 3. 8. 1965 an Siegfried Matthus, Typoskript vom 23. 7. 1965; Hilger: Wahlvorbereitung. Zusammenkunft einer Arbeitsgruppe (Komponisten und Schriftsteller) am 3. 8. 1965, 14.00 Uhr im VDK, Typoskript, Fundort beider Dokumente: Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 145.

Anmerkungen

  1. Gerhard Bab: Aktennotiz. Betr.: Kommission „Lied“ des Ministeriums für Kultur, Typoskript vom 4. 4. 1967, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 397.
  2. Aufgaben und Arbeitsweise der Zentralen Liedkommission, Typoskript vom 26. 4. 1967, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 397.
  3. Nathan Notowicz: Einladung zur Zusammenkunft am 3. 8. 1965 an Siegfried Matthus, Typoskript vom 23. 7. 1965; Hilger: Wahlvorbereitung. Zusammenkunft einer Arbeitsgruppe (Komponisten und Schriftsteller) am 3. 8. 1965, 14.00 Uhr im VDK, Typoskript, Fundort beider Dokumente: Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 145.

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11. April 1967

Diskussion um das neue Liedschaffen

Die Zentrale Verbandsleitung des VDK hatte einen interessierten Kreis von Journalisten, Komponisten, des FDGB sowie der FDJ eingeladen und 25 neue Lieder (darunter 8 sowjetische) zur Diskussion gestellt. Anliegen des Erfahrungsaustausches war es, Wege zu finden, wie Neukompositionen schneller und wirksamer popularisiert und die Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen und Organisationen besser koordiniert werden können.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 86; vgl. MuG 17 (1967), 455. Lars Klingberg

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 86; vgl. MuG 17 (1967), 455.

17. April 1967 – 22. April 1967

VII. Parteitag der SED in Berlin

Auf dem Parteitag referieren Walter Ulbricht (Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus), Willi Stoph (Die Durchführung der volkswirtschaftlichen Aufgaben) und Erich Honecker (Die Rolle der Partei in der Periode der Vollendung des Sozialismus). Zum Ersten Sekretär des ZK der SED wird Walter Ulbricht wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 163.

Ulbricht bestätigte in seinem Referat die Weiterführung des 1959 begründeten „Bitterfelder Weges“ („Der Bitterfelder Weg ist und bleibt das Programm der Vereinigung von Kunst und Leben, von Künstler und Volk und der werdenden sozialistischen Gesellschaft.“)2Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1257. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 278; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 274.

So war es nur folgerichtig, dass Ulbricht viel Wert auf das Volkskunstschaffen und auf die Entwicklung der „heiteren Muse“ legte:

„Angesichts der Tatsache, daß die wachsende Freizeit zu einem großen Teil für Entspannung und Erholung verwendet wird, gewinnt die Unterhaltung mit ihren vielfältigen künstlerischen Methoden und Formen verstärkte Bedeutung. Deshalb sind die Rückstände, die auf diesem Gebiet noch bestehen, besonders ernst einzuschätzen. Obwohl schon die erste Bitterfelder Konferenz im Jahre 1959 die Entwicklung eigenständiger sozialistischer Konzeptionen für die heitere Muse forderte, wird dieser Bereich der Kulturentwicklung von den staatlichen Leitungen und künstlerischen Institutionen ungenügend genutzt und beeinflußt. Es müssen alle Anstrengungen gemacht werden, um zu einer sozialistischen Unterhaltungskunst unter möglichst weitgehender Kooperation mit geeigneten Kräften der sozialistischen Bruderländer zu kommen. Im ganzen geht es darum, führende Positionen in solchen Bereichen wie dem Tanz und dem Schlagersingen zu erobern, durch die täglich Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen erreicht werden. Ein bedeutendes Hindernis stellt die Tatsache dar, daß viele schöpferische Künstler, Dichter und Musiker die Beschäftigung mit der Unterhaltungsmusik als ‚unter ihrer Würde‘ betrachten.“3Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1257. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 277 f.; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 273 f.

Dies bedeute jedoch nicht eine Übernahme westlicher „Unkultur“:

„Der Existenz von zwei Staaten in Deutschland entsprechen zwei verschiedene herrschende Kulturen, die einander unversöhnlich gegenüberstehen. Mit der entwickelten sozialistischen Gesellschaft schaffen wir systematisch und planmäßig die unserer Gesellschaftsordnung gemäße sozialistische Kultur, die frei sein muß von allen Einflüssen imperialistischer Ideologie und Unkultur. Jene geistlosen und dekadenten Produkte der Unterhaltungskunst, wie sie zur Verdummung und Manipulierung der der Menschen, von den die kulturellen Bereiche beherrschenden Monopolen in Westdeutschland produziert werden, sind mit der sozialistischen Kultur ebenso unvereinbar wie die philosophischen oder ästhetischen Auffassungen der spätbürgerlichen Kultur.“4Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1259. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 281; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 277.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 163.
  2. Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1257. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 278; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 274.
  3. Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1257. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 277 f.; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 273 f.
  4. Walter Ulbricht: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 106 vom 18. 4. 1967, 3–16, 16; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1251–1261 (Dok. 347), 1259. Vgl. auch die zeitgenössischen vollständigen Wiederabdrucke in: Protokoll der Verhandlungen des VII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland 17. bis 22. April 1967 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, [Bd. I:] 1. bis 3. Beratungstag, Berlin 1967, 25‒287, 281; sowie in: ders.: Die gesellschaftliche Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Vollendung des Sozialismus. Schlußansprache, Berlin 1967, 5‒284, 277.

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13. Mai 1967 – 14. Mai 1967

Pfingsttreffen der FDJ in Karl-Marx-Stadt

Das Pfingsttreffen findet am 13. und 14. Mai 1967 im Anschluss an das VIII. Parlament der FDJ (10.–13. Mai 1967) in Karl-Marx-Stadt statt. Es wirken der Oktober-Klub und zahlreiche neue Singeklubs.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

13. Mai 1967 – 15. Mai 1967

Sängertreffen auf der Wartburg in Eisenach

Am Sängertreffen auf der Wartburg in Eisenach nehmen 60 Chöre mit insgesamt 4.000 Mitwirkenden teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 163.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 163.

21. Mai 1967

Erstes DT-64-Liedblatt in der Programmzeitschrift „FF-dabei“ erscheint

Die DT-64-Liedblätter erscheinen wöchentlich bis 1979.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

26. Mai 1967

Die Volkskammer beschließt das Gesetz über den Perspektivplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik bis 1970

Der Perspektivplan schließt auch die Entwicklung der Kultur ein. Besondere Beachtung finden die Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses und die Kunstwissenschaften:

„Von großer Bedeutung ist die ständige Verbesserung der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses auf fachlichem und weltanschaulichem Gebiet. An den betreffenden Ausbildungs-Instituten ist auch der baugebundenen Kunst besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die unlösbare Verbindung zwischen sozialistischer Kultur und sozialistischer Moral ist die Voraussetzung für Kunstwerke, die große sozialistische Vorbilder schaffen. Das Wirken der Künstler wird um so erfolgreicher sein, je enger die Verbindung zwischen Kulturschaffenden und Werktätigen entwickelt wird, je systematischer der Bitterfelder Weg verwirklicht wird.
Damit wird unter Beweis gestellt, daß die Deutsche Demokratische Republik der deutsche Staat ist, der die wahre deutsche Kultur repräsentiert, das humanistische Erbe schöpferisch weiterführt und mit der Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur und dem sozialistischen Bildungssystem die bisher höchste Stufe der deutschen Kultur verwirklicht.
Diese Grundsätze bestimmen die sozialistische Kulturpolitik der Deutschen Demokratischen Republik. Von diesem festen Fundament aus ist die offensive, klassenmäßige ideologische Auseinandersetzung mit der antihumanistischen geist- und kulturfeindlichen Konzeption des staatsmonopolistischen Kapitalismus zu führen.
Kultur- und Kunstwissenschaft sind stärker auf die Aufgaben zu orientieren, die dem sozialistischen Schaffensprozeß der Künstler und Schriftsteller und den wachsenden Bedürfnissen der Werktätigen unmittelbar dienen und insbesondere auf die Probleme der Lenkung und Leitung kultureller Prozesse orientiert sind. Dazu gehören die Erforschung grundlegender künstlerischer Kriterien und die theoretische, historische und künstlerisch-kritische Bearbeitung der Probleme des sozialistischen Realismus und der sozialistischen Entwicklung für alle Gebiete der Kunst und Kultur sowie die Übermittlung der gewonnenen Erkenntnisse auch in der Ausbildung und Weiterbildung der Lehrer, besonders der Kunsterzieher.“1Aus dem Gesetz über den Perspektivplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik bis 1970. Von der Volkskammer beschlossen am 26. Mai 1967, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 144 vom 28. 5. 1967, 4–6, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1287–1290 (Dok. 352), 1290.

Anmerkungen

  1. Aus dem Gesetz über den Perspektivplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik bis 1970. Von der Volkskammer beschlossen am 26. Mai 1967, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 144 vom 28. 5. 1967, 4–6, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1287–1290 (Dok. 352), 1290.

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16. Juni 1967

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 7 Kollektive und 9 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an die Musikerzieher des Pädagogischen Instituts Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

16. Juni 1967 – 18. Juni 1967

Im Bezirk Dresden finden die 9. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 9. Arbeiterfestspielen im Bezirk Dresden finden 344 Veranstaltungen statt, die von 7.500 Volks- und 1.100 Berufskünstlern gestaltet wurden. Zu einem Gespräch über aktuelle kulturpolitische Fragen treffen sich Mitglieder des Politbüros des ZK der SED, Künstler und Werktätige. Beim Treffpunkt Puppenspiel treffen sich Laien- und Berufspuppenspieler zum Erfahrungsaustausch. Die Ausstellung „Unsere Liebe, unsere Kunst der DDR – unserem sozialistischen Vaterland“ (9. Juni bis 12. August) vermittelt einen Überblick über den Leistungsstand im bildnerischen Volksschaffen. Eine weitere Ausstellung ist dem 100. Geburtstag von Käthe Kollwitz gewidmet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

25. Juni 1967

Uraufführung der Oper „Die Blumen von Hiroshima“ von Jean Kurt Forest am Deutschen Nationaltheater Weimar

Uraufführung der Oper Die Blumen von Hiroshima von Jean Kurt Forest am Deutschen Nationaltheater Weimar (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Gudrun Fischer, Wilfried Lindner, Johannes Prkno, Christa Schrödter).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

27. Juni 1967

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Tanzmusikdirigent Walter Eichenberg, der Komponist Karl-Rudi Griesbach, der Jazz-Pianist Günter Hörig, die Tanzpädagogin Grita Krätke, der Sänger Hans-Joachim Rotzsch (Tenor), der Dirigent Gerhart Wiesenhütter und die Harfenistin Jutta Zoff.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 164.

11. August 1967

Der Dokumentarfilm „Paul Dessau“ (Buch und Regie: Richard Cohn-Vossen) läuft in den Filmtheatern an

Der Dokumentarfilm Paul Dessau (Buch und Regie: Richard Cohn-Vossen) läuft in den Filmtheatern an.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165.

24. September 1967 – 30. September 1967

1. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Halle (Saale)

An der 1. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Halle unter der Losung „Unsere Liebe, unsere Lieder der DDR“ nehmen 16 Klubs mit insgesamt 300 Mitgliedern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165. Die Werkstattwochen finden bis 1989 jährlich in einer anderen Stadt der DDR statt.2Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165.
  2. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

1. Oktober 1967 – 14. Oktober 1967

XI. Berliner Festtage

Die 169 Veranstaltungen der XI. Berliner Festtage haben insgesamt 100.000 Besucher. Ausländische Gäste sind u. a. das Prager Nationaltheater, die Nationalphilharmonie Warschau, das Tanz- und Gesangsensemble der Befreiungsarmee Südvietnams. Das Nationaltheater Weimar gastiert mit Johann Wolfgang Goethes Faust (I und II). Berliner Premieren sind u. a. Ein Lorbass von Horst Salomon und die Uraufführung von Mysterium Buffo von Helmut Baierl an der Volksbühne.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 165.

2. Oktober 1967

Uraufführung von „Einleitung und Ode“ für Orchester von Rudolf Wagner-Régeny in Berlin

Uraufführung von Einleitung und Ode für Orchester von Rudolf Wagner-Régeny in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

2. Oktober 1967

Uraufführung des Balletts „Ballade vom Glück“ von Kurt Schwaen an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung des Balletts Ballade vom Glück von Kurt Schwaen an der Deutschen Staatsoper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

6. Oktober 1967

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1967 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Komponist Ottmar Gerster, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Opernregisseur Götz Friedrich, die Opernsängerin Sigrid Kehl (Sopran), die Sänger Peter Schreier (Tenor) und Rainer Süß (Bass), der Komponist Joachim Werzlau sowie ein Kollektiv von künstlerischen Leitern der Lied- und Chorbewegung (Manfred Grüttner, Fritz Höft und Manfred Roost).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

14. Oktober 1967

Uraufführung der „Orchestermusik Nr. 2 ‚Meer der Stürme‘“ von Paul Dessau in Berlin

Uraufführung der Orchestermusik Nr. 2 „Meer der Stürme“ von Paul Dessau in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 166.

31. Oktober 1967

Uraufführung von Wolfgang Lessers Kantate „Ein Tag in unserer Stadt“ (Text: Manfred Streubel) in Berlin

Uraufführung von Wolfgang Lessers Kantate Ein Tag in unserer Stadt (Text: Manfred Streubel) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

2. November 1967 – 13. November 1967

Tage der sowjetischen Kultur in der DDR

Auf dem Programm der Tage der sowjetischen Kultur in der DDR, die im Zeichen des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution stehen, stehen Buch- und Kunstausstellungen, Gastspiele des Staatlichen Gesangs- und Tanzensembles der Kasachischen SSR sowie Gastspiele Michail Waimanns, Swjatoslaw Richters, Bella Rudenkos und anderer Künstler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

3. November 1967

Uraufführung der Oper „Der letzte Schuss“ von Siegfried Matthus (nach einer Erzählung von Boris Lawrenjow) an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung der Oper Der letzte Schuss von Siegfried Matthus (Libretto: Siegfried Matthus nach der Erzählung Der Einundvierzigste von Boris Lawrenjow) an der Komischen Oper Berlin (Regie: Götz Friedrich; Sänger: Fritz Hübner, Jaroslav Kachel, Lydia Sacharenko).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 167.

14. November 1967

Musikwissenschaftliche Konferenz zu Ehren des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution in Leipzig

Thema der von den musikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Berlin, Halle und Leipzig sowie von der Kommission Musikwissenschaft des VDK durchgeführten Konferenz war „Stellung und Bedeutung der Oktoberrevolution in der Gegenwart“. Es referierten u. a. Georg Knepler (Fragen der Entwicklung des sowjetischen Musikschaffens), Heinz Alfred Brockhaus (Die Bedeutung der Oktoberrevolution für das Schaffen Hanns Eislers), Jürgen Elsner (Die Majakowski-Vertonungen Hanns Eislers), Evelyn Fresenius (Zur Frage der Programmatik in Schostakowitschs Sinfonik), Werner Wolf (Der Einfluß der deutschen Musik auf das Schaffen von Prokofjew und Schostakowitsch), Hella Brock (Sowjetische Musik für Kinder), Karl Kleinig (Lieder und Völker der UdSSR) und Ernst Hermann Meyer (Die Bedeutung der sowjetischen Musik für mein Schaffen).1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 88; vgl. MuG 18 (1968), 2–4 und 158–172.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 88; vgl. MuG 18 (1968), 2–4 und 158–172.

Autor:innen


30. November 1967

In Berlin findet die 5. Sitzung des Staatsrates der DDR statt, auf der der Beschluss „Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft“ gefasst wird

Hauptzweck der Sitzung war die Verabschiedung des Beschlusses Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft.1Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151.Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355).

Auf der 13. Sitzung des Staatsrates am 18. Oktober 1968 erfuhr dieser Beschluss eine Ergänzung durch den Beschluss „über die weitere Durchführung des Beschlusses vom 30. November 1967 ‚Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft‘“.

Im Beschluss vom 30. November 1967 wurde die Richtung des 1959 eingeleiteten „Bitterfelder Weges“ bestätigt ‒ und ergänzt, etwa durch eine Betonung des Auftragswesens.2Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 143. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1311. Im Sinne der ab 1963 vorangetriebenen kybernetischen Welle wurde nun aber die Bündelung und Planung der kulturpolitischen Prozesse betont, wodurch den Kunstwissenschaften ein neues Aufgabenfeld erschlossen wurde:

Sozialistische Kulturpolitik heute bedeutet, die Potenzen der Wissenschaft für die Entwicklung der Künste und der Künstler, des Kunstverständnisses, der ästhetischen Bildung, der Kunstkritik sowie der Leitungstätigkeit in Theorie und Praxis einzusetzen. Die Kunst- und Kulturwissenschaftler werden zu aktiven Mitgestaltern und Förderern unseres kulturell-künstlerischen Lebens, wenn sie den Bitterfelder Weg gehen.
Um Maßstäbe für das künstlerische Schaffen der Gegenwart auszuarbeiten, müssen Isolierung, beschränktes Spezialistentum, kontemplative Betrachtungsweise und Unverbindlichkeit überwunden werden. Das erfordert die Beseitigung jeder Zersplitterung, eine planvolle, einheitliche Orientierung und vielfältige sozialistische Gemeinschaftsarbeit.“3Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 145 f. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1312 f.

Dass der neue Pragmatismus nicht mit Entideologisierung einhergehen sollte, wurde eigens hervorgehoben:

Sozialistische Kulturpolitik heute bedeutet, alle geistigen und moralischen, alle kulturellen und künstlerischen Kräfte unserer Republik für die Lösung der neuen gesellschaftlichen Aufgaben zusammenzuschließen und zugleich einen prinzipienfesten Kampf gegen alle reaktionären und feindlichen Ideologien, gegen alle Versuche ideologischer Diversion durch den Imperialismus und seine Globalstrategie zu führen, alle unter der Fahne der ‚Liberalisierung‘ vorgetragenen Angriffe gegen die sozialistische Kulturentwicklung zu entlarven und zurückzuweisen. Die große geistige Auseinandersetzung unserer Epoche schließt jegliche ideologische Koexistenz aus und erfordert auch im geistig-kulturellen Leben ein hohes Klassenbewußtsein.“4Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 146. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1313.

Die Sitzung wurde mit „einleitenden Bemerkungen“ von Walter Ulbricht als Vorsitzenden des Staatsrates eröffnet. Ulbricht skizzierte darin die Beweggründe für die Schwerpunktsetzung auf die Kulturpolitik:

„Wir betrachten die Durchführung der Kulturrevolution als einen immanenten Bestandteil der sozialistischen Umwälzung. Die sich in unserer Deutschen Demokratischen Republik entwickelnde sozialistische Nationalkultur ist zu einem bedeutenden Faktor im Kampf zwischen Sozialismus und imperialistischer Reaktion auf deutschem Boden geworden. Angesichts der antideutschen reaktionären Politik der herrschenden Kreise in Bonn und ihrer Gleichschaltung mit der dekadenten antikommunistischen Kulturpolitik des USA-Imperialismus haben die Künstler eine besonders hohe Verantwortung im antiimperialistischen und antifaschistischen Kampf.
Die sozialistische Literatur und Kunst soll unserem Volk wie den Völkern der Welt die große historische Wahrheit über den Weg zum Sieg des Sozialismus und über die Schwierigkeiten, die bei der Umgestaltung des Lebens überwunden werden müssen, die Wahrheit über die neuen menschlichen Beziehungen, aber auch über die Entmenschlichung der bürgerlichen sozialen Ordnung gestalterisch vermitteln. Die sozialistische Literatur und Kunst soll die Opferbereitschaft, die Heldentaten der Menschen und ihre großen Werke für das Wohl der Gesellschaft gestalten. Die sozialistische Literatur und Kunst ist nicht nur auf die Gegenwart und Vergangenheit, sondern ebenso auf die Zukunft gerichtet. Die Zukunft liegt offen vor uns, offen für künstlerische Werke, für die aktive Teilnahme an der Vervollkommnung des Lebens der Menschen, und zwar deshalb, weil der Sozialismus die Gegenwart und die Zukunft ist.
In den Grundsätzen der zweiten Bitterfelder Konferenz wurde klar gesagt: Es ist die wichtigste Aufgabe der Schriftsteller und Künstler, die Menschen zu überzeugen, sie für den Sieg des Sozialismus, für die Freundschaft der Völker, für den Frieden, für den Kampf gegen alles Reaktionäre zu begeistern.“5Einleitende Bemerkungen des Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, in der 5. Sitzung des Staatsrates zum Tagesordnungspunkt 1: „Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Deutschen Demokratischen Republik“, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 5‒7, 6.

Das Referat der Sitzung hielt der Minister für Kultur, Klaus Gysi. Er erläuterte nicht nur die einzelnen Punkte des Beschlusses, sondern nutzte seine Rede auch zu einer ausführlichen Abgrenzung von ideologischen Bestrebungen des Westens. „Im Namen der ‚Freiheit der Künste‘“ werde, „besonders von modernen Revisionisten“, „der Gedanke der Autonomie der Kultur immer wieder in die Debatte geworfen“.6Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 19. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1297. Und in der Tat gebe es auch im Sozialismus noch „Reste autonomer, elitärer, die Kultur als Luxus auffassender Anschauungen“.7Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 19. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1298.Die Vorstellungen von der Freiheit der Kunst seien aber eine „Diversionsstrategie“:

„Die Todfeinde jeder menschlichen Freiheit wollen unter der Fahne der Freiheit der Kunst eine Liberalisierung erreichen, die ihren reaktionären Ideologien die Tore öffnet. Sie versuchen zugleich einen Keil zwischen Staat und Intelligenz bei uns wie auch in jedem anderen sozialistischen Land zu treiben.“8Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 18. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1297.

Zu den anschließend zu Worte kommenden Diskussionrednern gehörte Ernst Hermann Meyer, der über die Erfolge des Musiklebens sprach und dabei über die neue Singebewegung ins Schwärmen kam:

„Es gibt kaum noch einen Musiker, der ganz abseits steht und sein Heil darin erblickt, fernab vom Welt- und Zeitgeschehen zu schaffen. Die Zielrichtung der Komponisten unserer Republik ist in zunehmendem Maße von gesellschaftlicher Verantwortung getragen. Insbesondere an der bereits mehrmals erwähnten Liedbewegung, die in diesem Jahr einen so großartigen neuen Aufschwung nahm und die auch viele junge Menschen – Laien – zum Selbstdichten, Selbstkomponieren und Selbstmusizieren angeregt hat, sind sehr viele Komponisten beteiligt, schaffend und lehrend, Es entstanden zahlreiche neue Lieder und Gesänge, vor allem solche, die ganz volkstümlich sind und doch, wie ich glaube, in Faktur und Gestaltung neue Züge tragen.“9Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 45–51, 45.

Meyer äußerte sich auch zur gerade im Komponistenverband geführten ‚Mitteldiskussion‘, in der er sich der These anschloss, dass sich für Komponisten der DDR die Übernahme westlicher Kompositionsmittel verböte, weil diese Mittel nicht ideologisch neutral seien – abgesehen vom Aspekt der Schönheit:

„Aber der moderne ‚Avantgardismus‘, wie sehr er sich immer mit dem Wort Avantgardismus schmücken möchte, bedeutet doch Verlust der Melodie, Verlust der Tradition, Verlust der Lebenswärme, der Volkstümlichkeit, Opferung des Entwicklungsgedankens, Verlust der Menschlichkeit, Verlust der Schönheit.
Würden wir in Thematik und Behandlung die Mittel übernehmen, die der sogenannte Avantgardismus verwendet, um seine Welt auszudrücken, so würden wir uns in eine historisch völlig überwundene Epoche zurückbegeben; denn solche Mittel erzeugen ja wiederum eine Ideologie, deren Ideologie – es sei denn, daß man einzelne dieser Mittel ganz grundlegend umbildet, umfunktioniert, und dazu haben bisher nur sehr wenige die Kraft gefunden. Also sind die Mittel gar nicht so neutral, weil sie nämlich Ideologie erzeugen können! Niemand weiß das besser als westliche Ideologen. Der Kampf der Klassen wird, wie Klaus Gysi sehr richtig ausführte, nicht nur in der Ökonomie, Politik und Philosophie, sondern auch in der Kunst ausgefochten, wenn er dort auch oftmals sehr viel schwerer zu erkennen ist.“10Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 45–51, 49.

Außer Ernst Hermann Meyer kam auf der Sitzung auch noch ein weiterer Komponist zu Wort: Jean-Kurt Forest, der seinen Beitrag dazu nutzte, sich ‒ in Auswertung einer Statistik der AWA über im Rundfunk gesendete und in Konzerten gespielte Musik ‒ über die mangelnde Präsenz der Musik von DDR-Komponisten zu beklagen:

„Allein in Berlin sieht es folgendermaßen aus, daß im September 1967 – im Jahr des Großen Oktober – kein DDR-Komponist in den Sinfoniekonzerten gespielt wurde, im Oktober [Rudolf] Wagner-Régeny und [Paul] Dessau mit je einem Stück, im November [Wolfgang] Strauß und [Hanns] Eisler mit je einem Werk, im Januar 1968 [Leo] Spies’ Trauermusik – so viel Traueranlaß gab dieses Jahr doch wohl nicht –, im Februar [Siegfried] Matthus mit zwei Stücken, im März Dessau, [Siegfried] Kurz, im April Wagner-Régeny und noch einer, im Mai und im Juni kein DDR-Komponist vorgesehen [ist].“11Jean-Kurt Forest: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 121–123, 122.

Anmerkungen

  1. Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151.Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355).
  2. Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 143. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1311.
  3. Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 145 f. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1312 f.
  4. Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 30. November 1967, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 141‒151, 146. Vgl. die Publikation in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 22. Jg., Nr. 354 vom 24. 12. 1967, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1310‒1315 (Dok. 355), 1313.
  5. Einleitende Bemerkungen des Vorsitzenden des Staatsrates, Walter Ulbricht, in der 5. Sitzung des Staatsrates zum Tagesordnungspunkt 1: „Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Deutschen Demokratischen Republik“, in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 5‒7, 6.
  6. Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 19. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1297.
  7. Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 19. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1298.
  8. Klaus Gysi: [Referat], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 8–39, 18. Vgl. die Publikation in: Sonntag, Heft 51/1967; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, , 1291‒1310 (Dok. 354), 1297.
  9. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 45–51, 45.
  10. Ernst Hermann Meyer: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 45–51, 49.
  11. Jean-Kurt Forest: [Diskussionsbeitrag], in: Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft. Protokoll der 5. Sitzung des Staatsrates der DDR vom 30. November 1967, Berlin 1967 (= Schriftenreihe des Staatsrates 2), 121–123, 122.

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1968


12. Januar 1968

In Berlin beginnt die II. Theoretische Konferenz des VDK (12./13. Januar 1968)

Die Konferenz war den „Problemen des Kategoriensystems der marxistischen Musikästhetik und musikalischen Analytik“ gewidmet. Der ‚Cheftheoretiker‘ des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, verfeinerte in seinem Referat sein auf der I. Theoretischen Konferenz vorgestelltes Theoriemodell. Bereits in seinem damaligen Referat hatte er seinem Unmut darüber Ausdruck gegeben, dass sich die Musikkritiker in der DDR bei der Analyse zeitgenössischer Kompositionen keines einheitlichen Kategoriensystems bedienten.1Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446. An seinem damaligen Versuch, Ordnung in die Sache zu bringen, korrigierte Brockhaus jetzt nur wenig. Substantiell blieb er beispielsweise bei der Unterscheidung von „Material“ und „Gestaltungsweise“, auch wenn er im Überbegriff jetzt nicht mehr von „definierbaren Kategorien“, sondern von „kategoriellen Operationsebenen“ sprach.2Heinz Alfred Brockhaus: Probleme des Kategoriensystems, in: MuG 18 (1968), 145–157, 148. Eine leicht gekürzte Fassung erschien unter demselben Titel in: Beiträge zur Musikwissenschaft 11 (1969), 245–257. Unter demselben Titel ist später eine Kompilation aus Teilen dieses Textes und Teilen der Druckfassung von Brockhaus’ Hauptreferat auf der I. Theoretischen Konferenz (siehe oben) in einem westdeutschen Sammelband erschienenen: Gerhard Schuhmacher (Hg.): Zur musikalischen Analyse, Darmstadt 1974, 618–643. Siehe auch: Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 89; vgl. MuG 18 (1968), 145–157.

Anmerkungen

  1. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446.
  2. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme des Kategoriensystems, in: MuG 18 (1968), 145–157, 148. Eine leicht gekürzte Fassung erschien unter demselben Titel in: Beiträge zur Musikwissenschaft 11 (1969), 245–257. Unter demselben Titel ist später eine Kompilation aus Teilen dieses Textes und Teilen der Druckfassung von Brockhaus’ Hauptreferat auf der I. Theoretischen Konferenz (siehe oben) in einem westdeutschen Sammelband erschienenen: Gerhard Schuhmacher (Hg.): Zur musikalischen Analyse, Darmstadt 1974, 618–643. Siehe auch: Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 89; vgl. MuG 18 (1968), 145–157.

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20. Februar 1968

In Halle (Saale) beginnt das 3. Seminar junger Komponisten (20.–25. Februar 1968)

Mit diesem Seminar wurde die im Dezember 1964 begonnene Serie der Treffen junger Komponisten fortgesetzt. Die Veranstalter – das Ministerium für Kultur und der VDK – hatten es sich zur Aufgabe gemacht, einen klingenden Erfahrungsaustausch in Sachen Sinfonik zu organisieren. Zehn Werke von jungen Komponisten (Lothar Voigtländer, Gieselbert Treibmann, Friedrich Schenker, Helge Jung, Peter Gotthardt, Jürgen Buttkewitz, Rainer Lischka, Jürgen Knauer, Hermann Keller, Hans-Jürgen Schmidt) wurden in Probendurchspielen mit dem Staatlichen Sinfonie-Orchester Halle zu Gehör gebracht, um den Autoren Höreindrücke ihrer Werke zu vermitteln. Denkimpulse vermittelte ein zweitägiges Lehrprogramm mit Vorträgen von Walther Siegmund-Schultze, Siegfried Köhler, Werner Felix, Carlernst Ortwein und Wilhelm Weismann, die sich vorrangig mit aktuellen ideologisch-ästhetischen Fragen beschäftigten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90; vgl. MuG 18 (1968), 324.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90; vgl. MuG 18 (1968), 324.

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27. Februar 1968

Beschluss des Zentralrates der FDJ „Für ein kulturvolles Leben der Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik“

Beschluss des Zentralrates der FDJ „Für ein kulturvolles Leben der Jugend in der Deutschen Demokratischen Republik“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

März 1968

Start der Liedheftreihe „Oktav“ des Jugendmagazins „Neues Leben“

Von der Liedheftreihe „Oktav“ des Jugendmagazins „Neues Leben“ erscheinen bis 1970 elf Hefte.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

7. März 1968

Gisela May erhält in Paris den „Grand prix du disque“

Gisela May erhält in Paris den „Grand prix du disque“ für die Schallplatte Die sieben Todsünden der Kleinbürger von Bertolt Brecht und Kurt Weill.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

12. März 1968

Uraufführung der 3. Sinfonie von Fritz Geißler in Leipzig

Uraufführung der 3. Sinfonie von Fritz Geißler im Rahmen der Jubiläumsfestwochen des Leipziger Gewandhaus-Orchesters (3. bis 16. März) zum 225. Jahrestag seiner Gründung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 170.

20. März 1968

In Zwickau beginnt eine Populärwissenschaftliche Tagung (20.–31. März 1968)

Nach der ersten, im November 1961 in Eisenhüttenstadt stattgefundenen populärwissenschaftlichen Tagung gehörte bei der Zwickauer Tagung neben dem Ministerium für Kultur, dem VDK und dem FDGB auch die Sektion Musik der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin zu den Veranstaltern. Eingeladen waren Kulturfunktionäre, Musikkritiker, Musikerzieher, Redakteure, Musikwissenschaftler und Komponisten. Die Teilnehmer wurden über die wichtigsten Erscheinungen und Spezifika des Musiklebens der DDR informiert; der Lehrgang trug dazu bei, den Kreis der „Propagandisten“ für die neue Musik zu vergrößern.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90 f.; vgl. MuG 18 (1968), 548 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90 f.; vgl. MuG 18 (1968), 548 f.

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22. April 1968

Trauerfeier für Nathan Notowicz im Apollosaal der Deutschen Staatsoper Berlin

Nach Notowicz’ Tod (15. 4. 1968) – als starker Raucher erlag der 1. Sekretär des VDK einem Herzinfarkt –  veröffentlichte der Verband in Musik und Gesellschaft einen Nachruf.1MuG 1968, 289. Gedenkansprachen hielten der Minister für Kultur, Klaus Gysi, Ernst Hermann Meyer und Tichon Chrennikow. Im Krematorium in Berlin-Baumschulenweg sprach Wolfgang Lesser, 2. Sekretär des VDK, Worte des Abschieds.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90 f.; vgl. MuG 18 (1968), 363–381.

Anmerkungen

  1. MuG 1968, 289.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 90 f.; vgl. MuG 18 (1968), 363–381.

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22. April 1968

In Eger (Ungarn) beginnt das IV. Treffen junger Komponisten und Musikwissenschaftler sozialistischer Länder (22.–27. April 1968)

Junge Komponisten und Musikwissenschaftler aus acht sozialistischen Ländern diskutierten die Begriffe „Traditionalismus“ und „Modernität“, die Frage der Auswahl musikalischer Mittel und Gestaltungsmöglichkeiten und informierten sich gegenseitig über das neueste Schaffen aus den jeweiligen Ländern. Delegierte des VDK und Musikwissenschaftler waren Gerhard Tittel, Jan Paul Nagel und Manfred Grabs.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 92; vgl. MuG 18 (1968), 621–623.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 92; vgl. MuG 18 (1968), 621–623.

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8. Mai 1968

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Opernsängerin Elisabeth Breul (Sopran), der Massenliederkomponist Günter Fredrich, die Dirigenten Adolf-Fritz Guhl und Klaus Tennstedt, der Dirigent und Komponist Robert Hanell, der Filmkomponist Hans Dieter Hosalla, der Opernregisseur Harry Kupfer sowie der Komponist und Musikfunktionär Wolfgang Lesser.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 171.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 171.

18. Mai 1968 – 26. Mai 1968

II. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen

Das Programm des II. Festivals der sorbischen Kultur in Bautzen wurde von 2.400 Laienschaffenden und 800 Berufskünstlern, darunter Ensembles aus der Sowjetunion, aus Polen und aus der ČSSR, gestaltet. An den 80 Veranstaltungen nehmen etwa 90.000 Besucher teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172.

30. Mai 1968

Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli

Im Mai 1968 bestätigte das Politbüro des ZK der SED unter Vorsitz von Walter Ulbricht den Bebauungsplan des Leipziger Karl-Marx-Platzes einschließlich des Abrisses der Paulinerkirche. Der Senat der Universität stimmte am 16. Mai, die Leipziger Stadtverordnetenversammlung am 23. Mai der Umgestaltung zu.

Vor der Sprengung, die am 30. Mai 1968 erfolgte, konnten noch einige Ausstattungsstücke der Kirche sowie Orgelteile gerettet werden. Bei Bergungsarbeiten vom 24. bis 28. Mai 1968 konnten 100 Kunstwerke bzw. Fragmente von Kunstwerken aus der Kirche entfernt werden.1Siehe [o. A.]: Geborgene Kunstwerke der Paulinerkirche, in: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig 1992, 116 ff., 117). Außerdem konnten auf Initiative von Winfried Schrammek Mitarbeiter des Leipziger Musikinstrumentenmuseums zusammen mit Mitarbeitern der Bautzener Orgelbaufirma Hermann Eule die kleinere der beiden Orgeln – ein von dem Dresdner Orgelbauer Johannes Jahn gebautes Instrument – sowie Teile – vor allem Pfeifen – der großen Mende/Eule-Orgel bergen.2Siehe dazu die Aussagen der Zeitzeugen Brigitte Köbler, Klaus Gernhard, Wolfgang Wenke und Winfried Schrammek aus Rundfunksendungen von MDR Kultur im Frühjahr 1992, enthalten in der CD-Dokumentation Bleibet hier und wachet …“, Beilage zu: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig.

Vereinzelte Protestbekundungen führten zu mehreren Festnahmen und teils mehrjährigen Ermittlungen der Staatssicherheit. Die bedeutendste Protestaktion fand während dem mit der Preisverleihung verbundenen Abschlusskonzert des III. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am 20. Juni 1968 statt, als Physikstudenten und junge Physiker mit einem Transparent den Wiederaufbau der Paulinerkirche forderten.

Anmerkungen

  1. Siehe [o. A.]: Geborgene Kunstwerke der Paulinerkirche, in: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig 1992, 116 ff., 117).
  2. Siehe dazu die Aussagen der Zeitzeugen Brigitte Köbler, Klaus Gernhard, Wolfgang Wenke und Winfried Schrammek aus Rundfunksendungen von MDR Kultur im Frühjahr 1992, enthalten in der CD-Dokumentation Bleibet hier und wachet …“, Beilage zu: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig.

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5. Juni 1968 – 20. Juni 1968

III. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

Am III. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig nehmen 125 Interpreten aus 20 Ländern teil. Erste Preise erringen der Pianist Valeri Afanasjew (UdSSR), der Geiger Oleg Kagan (UdSSR), der Organist Henning Wagner (DDR) und die Sängerin Heidi Berthold-Riess (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172. Aufsehen erregte die während der Preisverleihung am 20. Juni in der Kongresshalle am Zoo erfolgte Protestaktion von Studenten und Physikern gegen die Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172.

14. Juni 1968

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 7 Kollektive und 10 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an den Fernsehunterhalter Heinz Quermann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 172.

14. Juni 1968 – 16. Juni 1968

Im Bezirk Halle finden die 10. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 10. Arbeiterfestspielen im Bezirk Halle finden 350 Veranstaltungen statt, an denen sich 6.000 Volks- und 1.000 Berufskünstler beteiligen. In einer literarischen Veranstaltung „Bitterfelder Ernte“, an der auch Arbeiter der Dortmunder „Gruppe 61“ teilnehmen, werden Werke schreibender Arbeiter vorgetragen. Eine theoretische Konferenz „Die Arbeit der Betriebsfilmstudios“ beschäftigt sich mit Problemen des Amateurfilmschaffens in der DDR. Die Ausstellung „Sieger der Geschichte. Die Arbeiterpersönlichkeit in der bildenden Kunst der DDR“ (14. Juni bis 15. September) zeigt Werke von Berufs- und Volkskünstlern von 1945 bis zur VI. Deutschen Kunstausstellung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

15. Juni 1968

Einweihung der wiederaufgebauten historischen Kuranlagen und des Goethe-Theaters in Bad Lauchstädt

Einweihung der wiederaufgebauten historischen Kuranlagen und des Goethe-Theaters in Bad Lauchstädt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

16. Juni 1968

Kunstpreis des FDGB verliehen

Für Musik erhielten den Kunstpreis des FDGB der Komponist Jean Kurt Forest, die Redaktion der FDGB-Liedblätter (Otto Hilliger, Fritz Höft, Horst Irrgang und Rolf Lukowsky) sowie der Zirkel komponierender Arbeiter des VEB Chemische Werke Buna.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 173.

20. Juni 1968

Protestaktion gegen die Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli beim Abschlusskonzert des III. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in der Kongresshalle am Zoo Leipzig

Das mit der Preisverleihung verbundene Abschlusskonzert des III. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in der Kongresshalle am Zoo Leipzig am 20. Juni 1968 nutzten Physikstudenten und junge Physiker für eine Protestaktion gegen die am 30. Mai 1968 erfolgte Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli.1Die Darstellung folgt den Anmerkungen des Verfassers zum Brief von Walter Meyerhoff an das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen vom 9. 7. 1968, abgedruckt in: Lars Klingberg und Juliane Riepe (Mitarbeit: Katrin Machno): Politische Instrumentalisierung der Musik der Vergangenheit im Deutschland des 20. Jahrhunderts am Beispiel Georg Friedrich Händels, Beeskow 2021 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 6), 554–565 (in Dok. 7), 561–564, Anm. 18–24. Sie fertigten ein mit einem automatischen Auslösemechanismus versehenes großes gelbes Transparent an, auf dem eine Umrisszeichnung der Kirche, die mit einem Kreuz versehene Jahreszahl 1968 und die Aufschrift „Wir fordern Wiederaufbau“ zu sehen waren.2Das hier gezeigte, von dem professionellen Fotografen W. Gerhard Heyde aufgenommene Foto von der Preisverleihung mit dem ausgerollten Transparent ist enthalten in: Lars Klingberg und Juliane Riepe (Mitarbeit: Katrin Machno): Politische Instrumentalisierung der Musik der Vergangenheit im Deutschland des 20. Jahrhunderts am Beispiel Georg Friedrich Händels, Beeskow 2021 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 6), 563 (Abb. 74). Frühere Veröffentlichungsorte sind: Bach-Fest-Buch 69. Bach-Fest Leipzig, 81; Dietrich Koch: Das Verhör. Zerstörung und Widerstand, [Bd. 3]: Dokumente, 2. Auflage, Dresden 2001, Dok. 5; Dietrich Koch und Eckhard Koch: Kulturkampf in Leipzig. Denkschrift zur Wiederaufbaudebatte Universitätskirche St. Pauli, Leipzig 2006, 36; Stefan Welzk: Leipzig 1968. Unser Protest gegen die Kirchensprengung und seine Folgen, 2. Auflage, Leipzig 2011 (= Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen 11), 69. Ein weiteres Foto von der Preisverleihung mit dem ausgerollten Transparent ist enthalten in: Eckhard Koch: Kritik an Stefan Welzk: Leipzig 1968 aus der Erfahrung eines Stasihäftlings, Dresden 2013. Ein vom MfS aufgenommenes Beweisfoto des Transparents ist enthalten in: D. Koch: Das Verhör [s. o.], Dok. 4, ferner in: ders. und E. Koch: Kulturkampf in Leipzig [s. o.], 37, sowie in: S. Welzk: Leipzig 1968 [s. o.], 65. An der Herstellung beteiligt waren die jungen Leipziger Physiker bzw. Physikstudenten Stefan Welzk, Harald Fritzsch, Dietrich Koch und der Potsdamer Physiker Rudolf Treumann, der das Transparent malte.3Siehe die Zeitzeugenberichte zu dieser Aktion: Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990; Neuausgabe unter dem Titel: Flucht aus Leipzig. Eine Protestaktion und ihre Folgen, Leipzig 2016 (= Kleine Leipziger Bibliothek); Rudolf A. Treumann: Anmaßung, in: Akzente. Zeitschrift für Literatur 38 (1991), 563–575; Stefan Welzk: Juni ’68: Protest! Studenten fordern den Wiederaufbau, in: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig 1992, 64–67; [Anne Niendorf]: Gespräch mit Anne Niendorf, in: Ulrich Schacht (Hg.): Hohenecker Protokolle. Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR, Zürich 1984, 99–122, 105–107; Günter Fritzsch: Gesicht zur Wand. Willkür und Erpressung hinter Mielkes Mauern, Leipzig 1993, 74–83; Dietrich Koch: Nicht geständig. Der Plakatprotest im Stasi-Verhör, Dresden 2008. Das Transparent ist am Vormittag des 20. Juni von Stefan Welzk angebracht worden.4Siehe Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990, 84–86. Es entrollte sich in dem Moment, in dem die Preisträger des Klavier- und des Orgelwettbewerbs auf der Bühne standen.5Siehe Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990, 87; Neuausgabe unter dem Titel: Flucht aus Leipzig. Eine Protestaktion und ihre Folgen, Leipzig 2016 (= Kleine Leipziger Bibliothek), 93 f. Die Grundlage des (von Harald Fritzsch konstruierten und von Dietrich Koch verbesserten) Mechanismus zum automatischen Auslösen des Transparents bildete ein Wecker.

Mit einem Transparent demonstrieren Studenten am 20. Juni 1968 gegen die Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli und fordern deren Wiederaufbau. Ein selbstgebauter Auslösemechanismus sorgte dafür, dass sich das in der Leipziger Kongresshalle am Zoo angebrachte Transparent während des Abschlusskonzerts des III. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs entrollte (Foto: W. Gerhard Heyde). Quelle: Bach-Archiv Leipzig, Sammlung Heyde (für die Anfertigung einer Kopie bedanken wir uns bei Andreas Glöckner vom Bach-Archiv Leipzig)

Auf der Suche nach den Urhebern der Aktion und anderen Protestierern gegen die Kirchensprengung kam es zu mehreren Verhaftungen, dennoch gelang es dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zunächst nicht, die Täter zu ermitteln. Sie wurden ihm erst bekannt, als ein Freund Welzks, der West-Berliner Student Bernard Langfermann, sich aus Sympathie mit der DDR ‒ er war Mitglied der SEW ‒ zu einer Denunziation entschloss: Am 5. Januar 1970 begab er sich nach Ost-Berlin, um sein Wissen über die Protestaktion und deren Urheber dem MfS anzuvertrauen.6Siehe Stefan Welzk: Leipzig 1968. Unser Protest gegen die Kirchensprengung und seine Folgen, 2. Auflage, Leipzig 2011 (= Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen 11), 127 f. Infolge dessen wurde Dietrich Koch verhaftet und zu zweieinhalbjähriger Haft sowie anschließender unbegrenzter Einweisung in die Psychiatrie verurteilt; 1972 wurde er in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Welzk und Fritzsch konnten nicht belangt werden, da sie zu dieser Zeit nicht mehr in der DDR lebten. Sie hatten sich nach der Protestaktion zur Flucht in den Westen entschlossen. Im Sommer 1968 war es ihnen mit Hilfe eines Faltboots gelungen, auf dem Schwarzen Meer von Bulgarien aus die Türkei zu erreichen.

Anmerkungen

  1. Die Darstellung folgt den Anmerkungen des Verfassers zum Brief von Walter Meyerhoff an das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen vom 9. 7. 1968, abgedruckt in: Lars Klingberg und Juliane Riepe (Mitarbeit: Katrin Machno): Politische Instrumentalisierung der Musik der Vergangenheit im Deutschland des 20. Jahrhunderts am Beispiel Georg Friedrich Händels, Beeskow 2021 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 6), 554–565 (in Dok. 7), 561–564, Anm. 18–24.
  2. Das hier gezeigte, von dem professionellen Fotografen W. Gerhard Heyde aufgenommene Foto von der Preisverleihung mit dem ausgerollten Transparent ist enthalten in: Lars Klingberg und Juliane Riepe (Mitarbeit: Katrin Machno): Politische Instrumentalisierung der Musik der Vergangenheit im Deutschland des 20. Jahrhunderts am Beispiel Georg Friedrich Händels, Beeskow 2021 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 6), 563 (Abb. 74). Frühere Veröffentlichungsorte sind: Bach-Fest-Buch 69. Bach-Fest Leipzig, 81; Dietrich Koch: Das Verhör. Zerstörung und Widerstand, [Bd. 3]: Dokumente, 2. Auflage, Dresden 2001, Dok. 5; Dietrich Koch und Eckhard Koch: Kulturkampf in Leipzig. Denkschrift zur Wiederaufbaudebatte Universitätskirche St. Pauli, Leipzig 2006, 36; Stefan Welzk: Leipzig 1968. Unser Protest gegen die Kirchensprengung und seine Folgen, 2. Auflage, Leipzig 2011 (= Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen 11), 69. Ein weiteres Foto von der Preisverleihung mit dem ausgerollten Transparent ist enthalten in: Eckhard Koch: Kritik an Stefan Welzk: Leipzig 1968 aus der Erfahrung eines Stasihäftlings, Dresden 2013. Ein vom MfS aufgenommenes Beweisfoto des Transparents ist enthalten in: D. Koch: Das Verhör [s. o.], Dok. 4, ferner in: ders. und E. Koch: Kulturkampf in Leipzig [s. o.], 37, sowie in: S. Welzk: Leipzig 1968 [s. o.], 65.
  3. Siehe die Zeitzeugenberichte zu dieser Aktion: Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990; Neuausgabe unter dem Titel: Flucht aus Leipzig. Eine Protestaktion und ihre Folgen, Leipzig 2016 (= Kleine Leipziger Bibliothek); Rudolf A. Treumann: Anmaßung, in: Akzente. Zeitschrift für Literatur 38 (1991), 563–575; Stefan Welzk: Juni ’68: Protest! Studenten fordern den Wiederaufbau, in: Paulinerverein, Mitteldeutscher Rundfunk, Bild-Zeitung Leipzig und Verlag Kunst und Touristik Leipzig (Hg.): Universitätskirche Leipzig. Ein Streitfall?, Leipzig 1992, 64–67; [Anne Niendorf]: Gespräch mit Anne Niendorf, in: Ulrich Schacht (Hg.): Hohenecker Protokolle. Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR, Zürich 1984, 99–122, 105–107; Günter Fritzsch: Gesicht zur Wand. Willkür und Erpressung hinter Mielkes Mauern, Leipzig 1993, 74–83; Dietrich Koch: Nicht geständig. Der Plakatprotest im Stasi-Verhör, Dresden 2008.
  4. Siehe Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990, 84–86.
  5. Siehe Harald Fritzsch: Flucht aus Leipzig, München und Zürich 1990, 87; Neuausgabe unter dem Titel: Flucht aus Leipzig. Eine Protestaktion und ihre Folgen, Leipzig 2016 (= Kleine Leipziger Bibliothek), 93 f.
  6. Siehe Stefan Welzk: Leipzig 1968. Unser Protest gegen die Kirchensprengung und seine Folgen, 2. Auflage, Leipzig 2011 (= Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen 11), 127 f.

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21. Juni 1968

Premiere des DEFA-Films „Heißer Sommer“ in Rostock

Bei dem DEFA-Film Heißer Sommer (→ DEFA-Trailer) handelt es sich um ein Filmmusical von Joachim Hasler mit der Musik von Gerd und Thomas Natschinski. Der Film wurde 1967 in Berlin, Leipzig, Greifswald (Wieck) und auf Rügen und Usedom gedreht. Nach der Premiere am 21. Juni 1968 auf der Rostocker Freilichtbühne kam er am 28. Juni 1968 in die DDR-Kinos. Neben den Schlagerstars Chris Doerk und Frank Schöbel singen im Film Gerti Möller, die die Gesangspassagen für Regine Albrecht übernahm, und Ingo Graf in den Gesangspassagen für Hanns-Michael Schmidt. Die Liedertexte stammen von Jürgen Degenhardt und Hartmut König. Musikalisch werden die Songs vom Tanzorchester des Berliner Rundfunks unter Leitung von Günter Gollasch begleitet. Verantwortlich für Bauten und Kulissen war Filmarchitekt Alfred Tolle. Das Drehbuch schrieben Maurycy Janowski und der Regisseur Joachim Hasler.1Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hei%C3%9Fer_Sommer_(Film) (17. 2. 2022).

Anmerkungen

  1. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hei%C3%9Fer_Sommer_(Film) (17. 2. 2022).

4. Juli 1968

Rat für Kultur beim Minister für Kultur konstituiert

Dem beim Minister für Kultur konstituierten Rat für Kultur gehören verantwortliche Leiter aus dem kulturellen Bereich, Künstler sowie Staats- und Wirtschaftsfunktionäre, Mitglieder der zentralen Leitungen der Parteien und Massenorganisationen sowie Werktätige aus anderen Bereichen an.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

4. Juli 1968

Der Hanns-Eisler-Preis wird gestiftet und in Leipzig zum ersten Mal verliehen

Der Hanns-Eisler-Preis war ein Musikpreis, der am 4. Juli 1968 ‒ anlässlich des 70. Geburtstages Eislers (6. Juli 1968) ‒ von Radio DDR unter beratender Beteiligung der Sektion Musik der Akademie der Künste und des Komponistenverbandes gestiftet wurde. 1990 und 1991 wurde er vom Deutschlandsender Kultur verliehen. Der Preis wurde für neue Kompositionen und (ab 1971) für musikwissenschaftliche Arbeiten verliehen. Die Preisträgerstücke wurden dann in einem Sonderkonzert uraufgeführt.

Die Preisträger im Jahr 1968 waren Peter Dorn, Gerhard Rosenfeld und Ruth Zechlin. Die Preisverleihung fand im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig statt.

Preisträger

Angaben nach https://de.wikipedia.org/wiki/Hanns-Eisler-Preis (3. 10. 2021).

• 1968  Peter Dorn, Gerhard Rosenfeld und Ruth Zechlin1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

• 1969  Siegfried Matthus und Wolfgang Strauß2Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

• 1970  Gerhard Rosenfeld3Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190.

• 1971  Jürgen Elsner und Inge Lammel4Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

• 1972  Gerhard Tittel, Peter Wicke5MuG 29 (1979), 506. und Udo Zimmermann6Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.

• 1973  Friedrich Goldmann, Rainer Kunad, Hans-Joachim Schulze und Udo Zimmermann7Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

• 1974  keine Verleihung

• 1975  Frank-Volker Eichhorn, Winfried Höntsch und Friedrich Schenker8Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

• 1976  Willy Focke9Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

• 1977  Manfred Schubert und Manfred Weiss10Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.

• 1978  Paul-Heinz Dittrich11Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280. und Thomas Böttger
(Anerkennungen: Joachim Gruner12Gruner, Joachim, in: Axel Schniederjürgen (Hg.): Kürschners Musiker-Handbuch, 5. Auflage, München 2006, 155. und Bert Poulheim)

• 1979  Manfred Grabs, Peter Herrmann, Bert Poulheim und Gisela Steineckert13Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.

• 1980  Wilfried Krätzschmar, Günter Neubert und H. Johannes Wallmann14Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

• 1981  Thomas Ehricht, Bernd Franke und Heinz Weitzendorf15Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

• 1982  Gerd Domhardt und Thomas Hertel16Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.

• 1983  Rainer Böhm, Reiner Dennewitz und Hans-Peter Jannoch17Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.

• 1984  Ralf Hoyer, Burkhard Meier, Reinhard Pfundt und Kurt Dietmar Richter18Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

• 1985  Günter Mayer19Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.
(Anerkennungen: Reinhard Wolschina20Peter Hollfelder: Internationales chronologisches Lexikon Klaviermusik, Wiesbaden 1999, Supplement 2005, 236. und Helmut Zapf)

• 1986  Gottfred Glöckner, Fritz Hennenberg und Reinhard Pfundt21Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

• 1987  Walter Thomas Heyn und Helmut Zapf22Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

• 1988  Reinhard Wolschina23Peter Hollfelder: Internationales chronologisches Lexikon Klaviermusik, Wiesbaden 1999, Supplement 2005, 236. und Olav Kröger
(Anerkennung: Siegfried Witzmann)

• 1989  Johannes Schlecht, Steffen Schleiermacher24Neue Zeitschrift für Musik 150 (1989), 61. und Frank Schneider
(Anerkennungen: Lutz Glandien und Hartmut Wallborn)

• 1990  Christian Münch, Helmut Oehring und Annette Schlünz25Das Orchester 39 (1991), 339.

• 1991  Klaus Martin Kopitz, David Citron und Hans Tutschku

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.
  2. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.
  3. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190.
  4. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.
  5. MuG 29 (1979), 506.
  6. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.
  7. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.
  8. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.
  9. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.
  10. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.
  11. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280.
  12. Gruner, Joachim, in: Axel Schniederjürgen (Hg.): Kürschners Musiker-Handbuch, 5. Auflage, München 2006, 155.
  13. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.
  14. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.
  15. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.
  16. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.
  17. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.
  18. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.
  19. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.
  20. Peter Hollfelder: Internationales chronologisches Lexikon Klaviermusik, Wiesbaden 1999, Supplement 2005, 236.
  21. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.
  22. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.
  23. Peter Hollfelder: Internationales chronologisches Lexikon Klaviermusik, Wiesbaden 1999, Supplement 2005, 236.
  24. Neue Zeitschrift für Musik 150 (1989), 61.
  25. Das Orchester 39 (1991), 339.

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6. Juli 1968

DDR-Erstaufführung der Kantate „Die Mutter“ von Hanns Eisler (Text: Bertolt Brecht) in Berlin

DDR-Erstaufführung der Kantate Die Mutter von Hanns Eisler (Text: Bertolt Brecht) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

31. Juli 1968

Im ND erscheint ein Aufsatz des Komponisten Siegfried Köhler über die „Aufgaben für junge Komponisten“

Ausgehend von der Feststellung, dass „die ständige Verbesserung von Inhalt und Effekt unserer Unterhaltungs- und Tanzmusik“ heute „eine dringliche Aufgabe“ sei, beklagt sich der Köhler – Künstlerischer Direktor des VEB Deutsche Schallplatten Berlin – darüber, dass die Komponisten der DDR zu wenig anspruchsvolle U-Musik komponierten.1Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369). Um diesem Missstand abzuhelfen, sei nicht nur die „Verbesserung des Musikunterrichts und der musikalischen Erwachsenenbildung“ notwendig, sondern zu überprüfen sei auch „die Richtung des von einigen unserer ‚ernsten‘ Komponisten eingeschlagenen schöpferischen Weges, besonders in den Fällen, in denen die Konvergenz-Theorie ihren musikschöpferischen Niederschlag findet und Auffassungen des elitären bourgeoisen Musikschaffens noch immer eine gewisse Leitbildfunktion einnehmen.“2Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369). Das 3. Seminar der Kompositionsstudenten und -aspiranten der DDR vor einiger Zeit in Halle habe gezeigt, „daß sich z. B. unsere jungen Komponisten der sozialen Funktion einer niveauvollen unterhaltenden Musik und der damit verbundenen aktuellen Aufgaben noch wenig bewußt sind“.3Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369).

Anmerkungen

  1. Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369).
  2. Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369).
  3. Siegfried Köhler: Aufgaben für junge Komponisten, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 210 vom 31. 7. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1383 (Dok. 369).

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18. August 1968

Im ND erscheint ein Aufsatz über das „Märchen von der einheitlichen Kultur“

Nach der Bildung der Großen Koalition in Bonn, also nach dem Eintritt der SPD in die Bundesregierung im Dezember 1966, änderte die SED ihre Deutschlandpolitik grundlegend. Für die DDR existierte nun keine gemeinsame deutsche Kunst und Wissenschaft mehr. In einem Politbüro-Beschluß vom 10. Januar 1967 über die „politisch-ideologische Arbeit an den Universitäten, Hoch- und Fachschulen in Vorbereitung des VII. Parteitages“ hieß es: „Mit dem Märchen von einer einheitlichen deutschen Wissenschaft und Kultur muß Schluß gemacht werden, es gehört auf den Kehrichthaufen.“1Protokoll Nr. 1/67 der Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees am 10. Januar 1967, SAPMO, DY 30/43059, Bl. 26; vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel u. a. 1997 (= Musiksoziologie 3), 66.

Im ND-Aufsatz versah nun die Mitarbeiterin des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Erna Heckel, diese Position mit verschiedenen Begründungen. So hieß es u. a.: „Mit der diffusen Losung von der ‚einheitlichen europäischen Kultur‘ soll in den sozialistischen Ländern der Boden für eine ideologische Infiltration bereitet werden.“2Erna Heckel: Märchen von der einheitlichen Kultur. Klassenkampf in der Kulturpolitik, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 228 vom 18. 8. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1384 (Dok. 370).

Anmerkungen

  1. Protokoll Nr. 1/67 der Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees am 10. Januar 1967, SAPMO, DY 30/43059, Bl. 26; vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel u. a. 1997 (= Musiksoziologie 3), 66.
  2. Erna Heckel: Märchen von der einheitlichen Kultur. Klassenkampf in der Kulturpolitik, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 228 vom 18. 8. 1968, 4; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1384 (Dok. 370).

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27. August 1968

Kompositionswettbewerb des VDK ausgelobt

Das erweiterte Sekretariat des VDK forderte die Bezirksverbände, auf, einen Kompositionswettbewerb zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR (7. 10. 1969) für Vokal- und Instrumentalwerke der kleinen Form (bis zu fünf Interpreten) auszuschreiben. Die besten Werke des Wettbewerbs sollen im Herbst 1969 in einem Sonderkonzert der Reihe „Konzertwinter auf dem Lande“ vorgestellt werden.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 93; vgl. MuG 18 (1968), 644 f., und Informationsblatt des VDK 1968/3, 9.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 93; vgl. MuG 18 (1968), 644 f., und Informationsblatt des VDK 1968/3, 9.

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September 1968

Beratung von Tanzmusikern in Berlin (September 1968)

Tanzmusikautoren, Tanzkapellenleiter und Produzenten berieten über die weitere Entwicklung der Tanzmusik. Die Teilnehmer forderten bessere organisatorische Voraussetzungen für ein ständiges schöpferisches Gespräch um aktuelle Entwicklungsfragen auf diesem Gebiet. Verlage und Lektorate müssten konsequenter als bisher richtungsweisend, Impulse gebend und koordinierend arbeiten und auch Musikwissenschaftler einbeziehen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 93 f.; vgl. MuG 18 (1968), 716, und Informationsblatt des VDK 1968/3, 9.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 93 f.; vgl. MuG 18 (1968), 716, und Informationsblatt des VDK 1968/3, 9.

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3. September 1968

Verbot der Gesellschaft für Musikforschung in der DDR

Die 1946 gegründete Gesellschaft für Musikforschung (GfM), die nach der deutschen Teilung ihren gesamtdeutschen Status beibehalten hatte, wird durch einen gemeinsamen Beschluss der selbsternannten „Sektion DDR“ der GfM und der Kommission Musikwissenschaft des VDK während einer gemeinsamen Sitzung am 3. 9. 1968 in Berlin ihre Existenzgrundlage in der DDR entzogen.1Ausführlich zu dieser Sitzung und zu dem gesamten Vorgang des Verbots der GfM in der DDR Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.]: Bärenreiter, 1997 (= Musiksoziologie 3), 125–128. Die ostdeutschen Mitglieder werden aufgefordert, dem VDK beizutreten. In der Folgezeit wird die von Frieder Zschoch geleitete Zweiggeschäftsstelle der GfM in Leipzig aufgelöst. Der Beschluss ist die Folge einer grundsätzlichen Entscheidung der SED-Führung: Am 5. 4. 1967 hatte das Sekretariat des ZK der SED beschlossen, „daß es für die Existenz und Tätigkeit sogenannter gesamtdeutscher Gesellschaften und für die Mitgliedschaft von DDR-Bürgern in westdeutschen Gesellschaften keine Grundlage mehr gibt“ (→ Musikgesellschaften).

Anmerkungen

  1. Ausführlich zu dieser Sitzung und zu dem gesamten Vorgang des Verbots der GfM in der DDR Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.]: Bärenreiter, 1997 (= Musiksoziologie 3), 125–128.

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4. September 1968

Der Ministerrat der DDR fasst den Beschluss über die Bildung des Staatlichen Komitees für Fernsehen beim Ministerrat und des Staatlichen Komitees für Rundfunk beim Ministerrat

Der Ministerrat der DDR fasst den Beschluss über die Bildung des Staatlichen Komitees für Fernsehen beim Ministerrat und des Staatlichen Komitees für Rundfunk beim Ministerrat.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

4. September 1968

Konstituierende Sitzung des Rates für Kultur- und Kunstwissenschaften beim Minister für Kultur in Berlin

Unter Vorsitz des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, trat am 4. 9. 1968 im Berliner Klub der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher“ der Rat für Kultur- und Kunstwissenschaften zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Ihm gehören rund 60 von Kulturminister Gysi berufene Wissenschaftler und Künstler sowie Vertreter des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen, des Ministeriums für Volksbildung, der Deutschen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Künste an. Der Rat steht unter dem Vorsitz des Kulturministers und unterstützt die Planung und Aufgabenstellung der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung.1[o. A.]: Rat für Kultur- und Kunstwissenschaften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 246 vom 5. 9. 1968, 2.

In seiner Rede anlässlich der Konstituierung betonte Gysi die „Erhöhung der kulturpolitischen Führungsrolle der Partei und die weitere Ausarbeitung und Vertiefung ihres wissenschaftlichen Charakters“. Dazu führte er u. a. aus:

„Die Erhöhung der kulturpolitischen Führungsrolle der Partei und die weitere Ausarbeitung und Vertiefung ihres wissenschaftlichen Charakters ist in gleicher Weise Knotenpunkt der weiteren zielstrebigen Entwicklung aller Seiten und aller Momente der komplexen und proportionalen Entwicklung einer dem Sozialismus eigenen Kultur, ihrer vollständigen Durchdringung mit sozialistischer Ideologie und ihrer Verbindung und Verflechtung mit der Entwicklung des gesellschaftlichen Gesamtsystems.
Diese kulturpolitische Führungsrolle der Partei erfährt in der zweiten Etappe der sozialistischen Umwälzung eine Ausweitung und Vertiefung, die im ständigen ideologischen Ringen und Kampf allseitig durchgesetzt werden muß.
Unser ideologischer Kampf, die Aufklärung über die Führungsrolle der marxistisch-leninistischen Partei ist also seinem ganzen Wesen nach keineswegs einfach ein Abwehrkampf gegen feindliche Diversionsversuche und hemmende Auffassungen. Er ist im Gegenteil eine offensive, streitbare, polemische, die Zukunft erobernde Darstellung, Begründung und Ausarbeitung der Rolle der Partei, die gerichtet ist auf die revolutionäre, kühne Lösung unserer neuen Aufgaben und gleichzeitig auf die Zurückdrängung und die Zerschlagung aller alten oder neuen feindlichen Auffassungen.
Nur die untrennbare Einheit dieser verschiedenen Seiten sichert in diesem Kampf unseren Erfolg und macht ihn für die Bewußtseinsbildung unserer Bürger, speziell für die der kulturschaffenden Intelligenz, optimal wirksam.“2Klaus Gysi: Knotenpunkte kultureller Entwicklung, Auszug in: Sonntag, Nr.41/1968 vom 13. 10. 1968, 175; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1385‒1389 (Dok. 371), 1385.

Anmerkungen

  1. [o. A.]: Rat für Kultur- und Kunstwissenschaften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 246 vom 5. 9. 1968, 2.
  2. Klaus Gysi: Knotenpunkte kultureller Entwicklung, Auszug in: Sonntag, Nr.41/1968 vom 13. 10. 1968, 175; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1385‒1389 (Dok. 371), 1385.

Autor:innen


13. September 1968

Der Dokumentarfilm „Lieder machen Leute“ (Regie: Gitta Nickel) über den Oktober-Klub läuft in den Filmtheatern an

Der Dokumentarfilm Lieder machen Leute (Regie: Gitta Nickel) über den Oktober-Klub läuft in den Filmtheatern an.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

23. September 1968

Start der DT-64-Jugendliedparade

Die DT-64-Jugendliedparade läuft noch bis 1980.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

29. September 1968 – 12. Oktober 1968

XII. Berliner Festtage

Ausländische Gäste zu den XII. Berliner Festtagen sind u. a. das Staatliche Sinfonieorchester der UdSSR, das Nationaltheater Warschau, der Geiger Igor Oistrach sowie das Staatliche Puppentheater Budapest. Premiere hat am Deutschen Theater Faust (I) und an der Deutschen Staatsoper Der fliegende Holländer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 174.

Oktober 1968

Der Oktober-Klub veröffentlicht im „Forum“ Nr. 19 ein Positionspapier „Nachdenken über Vorlauf“

Der FDJ-Zentralrat rügt die „ungenügende Orientierung an den Verbandsbeschlüssen“.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

3. Oktober 1968

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1968 verliehen

Den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Sängerin Annelies Burmeister (Alt), der Geiger Gustav Schmahl sowie das Ulbrich-Quartett der Staatskapelle Dresden (Wolfgang Bülow, Clemens Dillner, Rudolf Ulbrich und Joachim Zindler).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 175.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 175.

12. Oktober 1968 – 19. Oktober 1968

Fest des deutschen und sowjetischen Liedes und 2. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Karl-Marx-Stadt

Fest des deutschen und sowjetischen Liedes und 2. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Karl-Marx-Stadt. Der FDJ-Zentralrat kritisiert einige Lieder als „politisch verantwortungslos“.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

18. Oktober 1968

In Berlin findet die 13. Sitzung des Staatsrates der DDR statt

Diese Sitzung stand unter dem Eindruck der Niederschlagung der tschechoslowakischen Reformbewegung nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die ČSSR im August 1968.

Walter Ulbricht wandte sich in seiner Eröffnungsansprache auch an die Schriftsteller und Künstler. Die „Liebe und unverbrüchliche Treue zur Deutschen Demokratischen Republik“ sei die „Grundvoraussetzung für die literarische und künstlerische Lösung der Probleme“. „Jeder Einfluß westlicher bürgerlicher Dekadenz behindert das Schaffen von künstlerischen Werken des sozialistischen Realismus.“ Die Krise in der ČSSR sei vorbereitet worden „durch die ideologische Koexistenz zahlreicher Künstler und Wissenschaftler, durch ihre Isolierung von der Arbeiterklasse und durch die Fehleinschätzung des westdeutschen Spätkapitalismus“.1Walter Ulbricht: Die sozialistische Nationalkultur ist unser gemeinsames Werk, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1394‒1396 (Dok. 375), 1395; auch in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 7‒10, 9.

Anschließend gab der Minister für Kultur, Klaus Gysi, den Bericht über die Verwirklichung des Beschlusses des Staatsrates vom 30. November 1967. Dieser Bericht wurde zuletzt in einem Beschluss des Staatsrates bestätigt.2Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik über die weitere Durchführung des Beschlusses vom 30. November 1967 „Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft“, in: in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 1; auch in: Sonntag, Nr. 43/1968 vom 27. 10. 1968, 1; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1407 (Dok. 377); auch in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 53 f.

Gysi warnte in seinem Bericht vor dem westlichen Versuch, „ideologisch-kulturell in die sozialistischen Länder einzudringen“.3Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1400; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 21. Die Entwicklung in der ČSSR habe anfänglich den „Prozeß einer Orientierung bedeutender Kräfte der Intelligenz ‚auf den Westen‘“ deutlich gemacht, „auf Verbindung und Bündnis zunächst mit sogenannten linken Kräften [Formulierung in der vollständigen Fassung: „mit kommunistischen und linksbürgerlichen Kräften“] der westeuropäischen Länder“. Diese Orientierung habe sich „immer mehr unter der Flagge einer zerfleischenden ‚Selbstkritik‘ des Sozialismus“ vollzogen, „die angeblich nötig sei, um einen Vertrauenskredit bei ‚linken‘ Intellektuellen und fortschrittlichen Kräften des Westens zu erhalten“.4Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1401; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 26. Einer der Hauptpunkte des „geistigen Kampfes“ sei „der Kampf um die Traditionslinien des Erbes, welches Erbe der deutschen und der Weltkultur dem Sozialismus gemäß ist“ [Formulierung in der vollständigen Fassung: „um die Frage: Welches Erbe ist der sozialistischen Kultur und der sozialistischen Gesellschaft gemäß?“]. Damit hänge „die internationale Realismusdiskussion untrennbar zusammen“.5Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1403; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 31. Dabei kam er auf die Kafka-Konferenz von 1963 in Liblice zu sprechen, die nicht nur „verhängnisvoll“ für die Entwicklung in der ČSSR gewesen sei. Mit ihr habe „eine – wenn man so will – ‚Internationalisierung‘ eines antisozialistischen Vorgehens auf gemeinsamen Grundlagen eines ‚abgerüsteten‘ Marxismus, sprich Revisionismus“ begonnen.6Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1400; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 24. Anspielend auf Roger Garaudys Konzept eines „Realismus ohne Ufer“ warnte Gysi vor einer Abkehr vom Sozialistischen Realismus:

„Die wütenden Attacken auf den sozialistischen Realismus ebenso wie der Versuch einer Auflösung in einem ‚Realismus ohne Ufer‘ bezwecken offenkundig die theoretische Unterhöhlung der Kunst des sozialistischen Realismus. Wo keine Aussicht bestand, dieses Ziel frontal zu erreichen, wurde ein ‚neuer‘ kritischer Realismus auf dem Boden der sozialistischen Gesellschaft (oder die Erhebung des kritischen Elements dieser Methode zur Hauptfunktion) als eine Art Übergangsetappe angestrebt.“7Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1403; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 32.

Gysi beruft sich in seiner Rede auf Walter Ulbricht, der auf der 5. Sitzung des Staatsrates am 30. November 1967 dazu geraten habe, die ideologische Führungstätigkeit als Kernstück der Planung und Leitung kultureller Prozesse konsequent zu entwickeln. Gysi plädiert nun dafür, die von Ulbricht geforderte Führungstätigkeit „im Zusammenhang mit dem geistigen Ringen im Kampf der beiden Weltsysteme“ zu sehen.8Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1406; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 50.

In der Diskussion ergriffen verschiedene Künstler und Kunstfunktionäre das Wort, darunter der Musikwissenschaftler Walther Siegmund-Schultze. Er zeigte sich verstört darüber, dass immer mehr DDR-Komponisten sich westlicher Kompositionstechniken bedienten:

„Der lärmende Konstruktivismus, das ästhetisierende Zerfasern des Tongewebes, die bewußte Leugnung jeder Vertrautheit, die uns die Musik so lieb macht, und das scharfe Absetzen der artifiziellen Musik gegenüber der Volksmusik oder dem unterhaltenden Charakter der Tonkunst – diese Tendenzen haben auch bei einigen jüngeren Kollegen unseres Verbandes Einfluß gewonnen, selbst bei einigen Älteren, die vielleicht in einer gewissen Schaffenskrise stehen. Der Wunsch nach internationaler – spricht: westlicher – Anerkennung geht zuweilen über den Weg der modernistischen Kompositionstechniken unter Vernachlässigung der humanistischen Traditionen und Aufgaben der Musik gerade in den entwickelten Genres; oft schützt davor selbst nicht eine fortschrittliche Überschrift.“9Walther Siegmund-Schultze: Die Musik muß unser sozialistisches Lebensgefühl zum Ausdruck bringen, in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 90‒95, 92.

Dabei kam er auf die gerade im Komponistenverband sich auf ihren Höhepunkt zustrebende Materialdebatte (auch „Mitteldiskussion“ genannt) zu sprechen:

„Seit Jahren haben wir im Verband Diskussionen darüber geführt, ob musikalische Mittel oder Techniken ideologisch relevant oder neutral seien; nur mühsam setzt sich die Erkenntnis durch, daß es ja nicht um Mittel und Techniken an sich geht, sondern um ihre Funktion im Kunstwerk, die immer ideologisch determiniert ist. Die Meinung, daß die musikalischen Mittel und Techniken ‚neutral‘ seien, daß es gleich sei, ob und wie man sie anwendet oder nicht, kann der Konvergenztheorie auf künstlerisch-musikalischem Gebiet gefährlichen Vorschub leisten. Im Werke selbst wird jedes Mittel, jede Technik – letzten Endes ideologisch-ästhetisch konkret. Die Technik kann sich auch verselbständigen, wenn sie der Komponist nicht ästhetisch meistert.“10Walther Siegmund-Schultze: Die Musik muß unser sozialistisches Lebensgefühl zum Ausdruck bringen, in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 90‒95, 93.

Indirekt schloss sich Siegmund-Schultze damit der vom Cheftheoretiker des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, vertretenen Position an, wonach moderne musikalische Techniken für sich genommen ideologisch „indifferent“ seien, dass sie jedoch „Ausdruck des künstlerischen Denkens, des Weltbildes, also ideologisch determiniert“ seien, sobald sie „in den Kontext der Gestaltungsweise eingefügt“ würden.11Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 445; vgl. zu der gesamten Debatte Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61.

Die offizielle Geschichtsschreibung der SED rechtfertigte später die 13. Staatsratssitzung. Ein „Autorenkollektiv“ der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED deutete die dort deutlich gewordene Konfliktlinie als „Kampf um die Traditionslinien des Erbes“. Die SED habe das „Erbe des klassischen bürgerlichen Humanismus“ als „Bollwerk in einem Zweifrontenkrieg“ gesehen. Der Kampf habe sich einerseits „gegen den imperialistischen Alleinvertretungsanspruch der BRD“ gerichtet (dieser Anspruch sei mit dem Argument zurückgewiesen worden, „daß die Bourgeoisie ihre eigenen humanistischen Traditionen verraten und daher den Anspruch auf nationale Repräsentanz verloren habe“), andererseits „gegen die Aufweichung eines ästhetisch-weltanschaulichen Selbstverständnisses der sozialistischen Gesellschaft, das sich auf die geistig-kulturellen Traditionen der Lebensbejahung, der Schöpferkraft des Menschen und des Geschichtsoptimismus stützen müsse“. In beiden Fällen seinen „die von den bürgerlichen und revisionistischen Theoretikern empfohlenen Traditionen der ‚Moderne‘ und die imperialistische Massenkultur“ als „die entscheidenden Gegenpositionen“ bezeichnet worden, die diesem Traditionsverständnis entgegenstanden hätten. Diese „Unversöhnlichkeit in den grundsätzlichen politischen und weltanschaulichen Fragen“ sei „eine notwendige Konsequenz aus der Analyse des ‚Einbruchs‘, den die gegnerischen Ideologen in der ČSSR erzielt hatten“.12Horst Haase u. a.: Die SED und das kulturelle Erbe. Orientierungen, Errungeschaften, Probleme, Berlin 1986, 345 f.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Die sozialistische Nationalkultur ist unser gemeinsames Werk, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1394‒1396 (Dok. 375), 1395; auch in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 7‒10, 9.
  2. Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik über die weitere Durchführung des Beschlusses vom 30. November 1967 „Die Aufgaben der Kultur bei der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft“, in: in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 1; auch in: Sonntag, Nr. 43/1968 vom 27. 10. 1968, 1; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1407 (Dok. 377); auch in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 53 f.
  3. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1400; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 21.
  4. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1401; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 26.
  5. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1403; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 31.
  6. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1400; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 24.
  7. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1403; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 32.
  8. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1396‒1406 (Dok. 376), 1406; vollständige Fassung in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 11‒51, 50.
  9. Walther Siegmund-Schultze: Die Musik muß unser sozialistisches Lebensgefühl zum Ausdruck bringen, in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 90‒95, 92.
  10. Walther Siegmund-Schultze: Die Musik muß unser sozialistisches Lebensgefühl zum Ausdruck bringen, in: Die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im gesellschaftlichen System des Sozialismus. Materialien der 13. Sitzung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik vom 18. Oktober 1968, [Berlin] 1968 (= Schriftenreihe des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Wahlperiode 3, Heft 7), 90‒95, 93.
  11. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der musikalischen Analyse, in: MuG 17 (1967), 433–446, 445; vgl. zu der gesamten Debatte Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61.
  12. Horst Haase u. a.: Die SED und das kulturelle Erbe. Orientierungen, Errungeschaften, Probleme, Berlin 1986, 345 f.

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22. Oktober 1968 – 25. Oktober 1968

In Berlin findet die 9. Tagung des ZK der SED statt

In seinem Referat Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus bestätigte Walter Ulbricht den Bitterfelder Weg und konstatierte: „Es entwickelt sich ein neues sozialistisches Verhältnis der ganzen Gesellschaft zur Kultur.“ Dieses Verhältnis müsse „zur Erscheinung mit Massencharakter werden“.1Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 6; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1410 (Hervorhebung im Original). Ulbricht lobte die Fernsehspiele der letzten Zeit wie Wege übers Land und Zeit ist Glück. Darin werde „die gewaltige Kraft der Kunst deutlich, besonders dann, wenn wir sie mit dem imperialistischen Kunstbetrieb in Westdeutschland vergleichen“.2Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412. „Die wahre Freiheit des Schriftstellers und Künstlers“ bestehe darin, „diese Verantwortung, diesen Platz im Leben unserer Gesellschaft zu erkennen und ihm mit bedeutsamen künstlerischen Leistungen gerecht zu werden“.3Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412. Weiter führte Ulbricht aus:

Die klassenmäßige Sicht auf die Welt, das Erkennen des veränderten Kräfteverhältnisses zugunsten des Sozialismus unter Berücksichtigung der ganzen Kompliziertheit internationaler Klassenanseinandersetzungen sind entscheidende Voraussetzungen für jede künstlerische Tätigkeit. In einer Zeit, in der vom imperialistischen Gegner und seinen revisionistischen Erfüllungsgehilfen wütende Attacken gegen das sozialistische Weltsystem geritten werden, ist es geboten, an die Aufforderung Friedrich Wolfs zu erinnern: ‚Kunst ist Waffe‘.“4Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412.

In der Diskussion sprach u. a. der Generalintendant der Städtischen Theater Leipzig, Karl Kayser, der auch Mitglied des ZK der SED war. Er bekräftigte die Bekämpfung des Avantgardismus in der Schauspielkunst. Zwar sei an den DDR-Bühnen die Lage nicht so schlimm wie in der ČSSR, doch immerhin seien einige avantgardistische Stücke für Aufführungen erwogen worden:

„Es ist doch ein Ausdruck geistiger Verwirrung, wenn Künstler in der totalen Abkehr von humanistischen Grundprinzipien darin das ‚Avantgardistische‘, das die ‚Kunst Revolutionierende‘ sehen wollen. Aber auch und gerade angesichts dieser verheerenden Verfallserscheinungen im geistig-kulturellen Bereich des Westens erhöht sich unsere nationale Verantwortung, die wir als Künstler unserer eigenen Entwicklung gegenüber haben.
Das ist zutiefst auch eine politische Frage von großer Aktualität, auch und gerade unter dem Brennpunkt der Ereignisse in und um Prag. Gewiß, keine Bühne der DDR hat Werke gezeigt, welche den Sozialismus als hilfslosen Kreislauf denunzieren, wie etwa der tschechoslowakische Schriftsteller Havel in seinem Stück ‚Die Benachrichtigung‘. Aber auch bei uns wurde das Stück immerhin erwogen. Gewiß, es stand und steht kein Werk der absurden Verneiner in unseren Spielplänen, aber Becketts ‚Godot‘ und Ionescos ‚Nashörner‘ wurden immerhin erwogen. Die ‚Nashörner‘ wurden bezeichnet als ‚spielbarer publikumswirksamer Rest der absurden Richtung‘.“5Ideologie und Kunst sind gegenwärtig Hauptfeld des Klassenkampfes. Aus der Diskussionsrede des Genossen Karl Kayser, Mitglied des ZK, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 298 vom 27. 10. 1968, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1413‒1416 (Dok. 380), 1414.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 6; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1410 (Hervorhebung im Original).
  2. Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412.
  3. Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412.
  4. Walter Ulbricht: Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 296 vom 25. 10. 1968, 2‒8, 7; Auszug (Kapitel VII. Die aktive gesellschaftliche Funktion der sozialistischen Kultur voll wirksam machen) wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1409‒1412 (Dok. 379), 1412.
  5. Ideologie und Kunst sind gegenwärtig Hauptfeld des Klassenkampfes. Aus der Diskussionsrede des Genossen Karl Kayser, Mitglied des ZK, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 23. Jg., Nr. 298 vom 27. 10. 1968, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1413‒1416 (Dok. 380), 1414.

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22. Oktober 1968

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Die weitere Entwicklung der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften in der DDR“

Mit dem Politbürobeschluss vom 22. Oktober 1968 Die weitere Entwicklung der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften in der DDR wurden ‒ einem im März 1970 veröffentlichten Bericht zufolge ‒ „allen Gesellschaftswissenschaften neue Aufgaben“ gestellt. Der Beschluss habe die Anforderungen gekennzeichnet, „die sich bei der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus für die wissenschaftliche Arbeit ergeben“.1Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692.

In Verwirklichung der Forderung dieses Beschlusses, „ein höheres Niveau der politisch-wissenschaftlichen Leitung und Kontrolle der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung“ zu erreichen, sei „der Lehrstuhl für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED mit der Aufgabe des zentralen Leitinstituts für die kultur- und kunstwissenschaftliche Forschung in der DDR betraut“ worden.2Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692. Zu den Folgerungen dazu schreibt die leitende Mitarbeiterin im Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR, Gudrun Freitag, in ihrem Bericht:

„Der Lehrstuhl übernahm damit die Aufgabe,

  • die politisch-ideologische und wissenschaftlich-theoretische Leitung der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung nach inhaltlichen Schwerpunkten entsprechend den Beschlüssen der Partei zu sichern,

  • die zentrale Planung, Leitung und Koordinierung der Forschung und die vorrangige Bearbeitung von Schwerpunktthemen auf der Grundlage der Perspektivpläne und langfristiger Prognosen zu gewährleisten,

  • große Kollektive von Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete unter einer einheitlichen Leitung zu konzentrieren und systematisch die Gemeinschaftsarbeit zu entwickeln,

  • gemeinsam mit den Leitungen der Forschungseinrichtungen die Kontrolle von der Auftragserteilung bis zur praktischen Nutzbarmachung der Forschungsergebnisse wahrzunehmen,

  • auch im Bereich der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung ökonomische Prinzipien und Methoden durch die Entwicklung der auftragsgebundenen Forschung und aufgabenbezogenen Finanzierung durchzusetzen.

Für die Kultur- und Kunstwissenschaften der DDR wurden vier Forschungskomplexe entwickelt, auf die sich

  • Entwicklungsgesetze der sozialistischen Kultur im entwickelten gesellschaftlichen System des Sozialismus und ihre bewußte Nutzung bei der Planung und Leitung kultureller Prozesse.

  • Theoretische Grundfragen der Literatur und Kunst des sozialistischen Realismus auf dem Bitterfelder Weg.

  • Die Übernahme des humanistischen Literatur- und Kunsterbes in die dem Sozialismus eigene Kultur und kulturvolle Lebensweise.

  • Kultur und Kunst im System des staatsmonopolistischen Kapitalismus (besonders in Westdeutschland); theoretische Grundprobleme einer antiimperialistischen Strategie und Taktik des Kampfes der internationalen Arbeiterbewegung auf dem Gebiet der Kultur- und Kunstpolitik.

Entsprechend den vier Hauptrichtungen der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung wurden beim Lehrstuhl für Kultur- und Kunstwissenschaften Wissenschaftliche Räte konstituiert. Sie sind wissenschaftliche Organe mit beratenden, koordinierenden und kontrollierenden Funktionen. Mitglieder der Wissenschaftlichen Räte sind Wissenschaftler verschiedener Forschungseinrichtungen, leitende Mitarbeiter des Parteiapparats und zentraler staatlicher Organe sowie Vertreter der gesellschaftlichen Praxis. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates ist der Leiter des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Prof. Dr. Hans Koch.
Außer dem zentralen Wissenschaftlichen Rat beim Lehrstuhl wurden vier Fachrichtungsräte gebildet:

  • der Wissenschaftliche Rat ‚Entwicklungsgesetze der sozialistischen Kultur‘ (Vorsitzender: Dr. Helmut Hanke),

  • der Wissenschaftliche Rat ‚Theorie des sozialistischen Realismus‘ (Vorsitzender: Dr. Klaus Weidner),

  • der Wissenschaftliche Rat ‚Übernahme des humanistischen Literatur- und Kunsterbes in die sozialistische Nationalkultur‘ (Vorsitzender: Pro. Dr. Horst Haase),

  • der Wissenschaftliche Rat ‚Kultur und Kunst im System des staatsmonopolistischen Kapitalismus‘ (Vorsitzender: Dr. Dieter Ulle).

Die Wissenschaftlichen Räte beraten die politisch-ideologische und wissenschaftstheoretische Grundorientierung der Forschungsarbeit auf der Grundlage der Perspektivpläne und die prognostische Entwicklung im Wissenschaftsbereich; sie nehmen Einfluß auf die Erhöhung des ideologischen und wissenschaftlichen Niveaus der Forschungsarbeiten und fördern die Entwicklung der Gemeinschaftsarbeit; sie sind mitverantwortlich für die Koordinierung und Kontrolle der wissenschaftlichen Arbeit in den Forschungseinrichtungen und die Konzentration der Forschungskräfte; sie geben Empfehlungen für die Aus- und Weiterbildung wissenschaftlicher Kader und für den rationellen Einsatz der Forschungskapazitäten; vor den Wissenschaftlichen Räten werden Forschungskonzeptionen und -programme, Forschungsberichte und Publikationen der Forschungseinrichtungen verteidigt.“3Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692 f.

Anmerkungen

  1. Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692.
  2. Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692.
  3. Gudrun Freitag: Zur Arbeit des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 3/1970, 217–223; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1692‒1697 (Dok. 424), 1692 f.

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31. Oktober 1968

In Leipzig beginnt die Zentrale Delegiertenkonferenz des VDK (31. Oktober–2. November 1968)

Diese Konferenz, die eigentlich schon im Frühjahr 1968 stattfinden sollte – sie wurde wegen des plötzlichen Todes des Ersten Sekretärs des VDK, Nathan Notowicz, verschoben –, stand unter dem Schatten des Einmarsches der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei im August desselben Jahres. Das Hauptreferat des amtierenden Ersten Sekretärs des VDK, Wolfgang Lesser, Die soziale Funktion unserer Kunst bei der Entwicklung einer sozialistischen Volkskultur, umfasste drei thematische Schwerpunkte: Charakterisierung der sozialen Funktion der Kunst; „Konvergenz und Divergenz“, Zur Situation der Klassenauseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus; spätbürgerlicher Kunstbetrieb einerseits und konsequente Beschreitung des Bitterfelder Weges andererseits. Lesser zog Bilanz über die Schaffensentwicklung in den Genres Sinfonik, Chorsinfonik und Musiktheater. Den ‚Prager Frühling‘ nahm Lesser zum Anlass, nicht nur, wie üblich, die westliche „Dekadenz“ im allgemeinen zu verurteilen, sondern – da die Entwicklung in der ČSSR ja zeige, in welche Situation ein sozialistisches Land gerate, wenn versäumt werde, „dem ideologischen Eindringen des Klassenfeindes rechtzeitig Paroli zu bieten“1Wolfgang Lesser: Dis soziale Funktion unserer Kunst bei der Entwicklung einer sozialistischen Volkskultur, in: MuG 18 (1968), 793–814, 796. – vor allen „revisionistischen Theorien“ zu warnen, wie etwa vor der Konvergenztheorie oder vor dem „seit der Prager Kafka-Konferenz immer stärker gewordenen Versuch, die Entfremdung des Menschen als gesetzmäßiges Kennzeichen der kapitalistischen wie der sozialistischen Welt hinzustellen“.2Wolfgang Lesser: Dis soziale Funktion unserer Kunst bei der Entwicklung einer sozialistischen Volkskultur, in: MuG 18 (1968), 793–814, 799. Ähnliche Formulierungen gebrauchten ihren Referaten auch Heinz Alfred Brockhaus und der damalige Leiter der Kulturabteilung des ZK der SED, Arno Hochmuth. Sie folgten damit einer Parteikampagne, die wenige Tage zuvor mit einer Rede des damaligen Kulturministers Klaus Gysi auf der 13. Sitzung des Staatsrates am 18. Oktober 1968 ihren Höhepunkt gefunden hatte.3Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f.

Auch der ‚Cheftheoretiker‘ des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, verschärfte in seinem Referat den Tonfall; er warnte vor der Gefahr des „Revisionismus“ und forderte kategorisch ein Ende der „abstrakten Material-Diskussion“.4Heinz Alfred Brockhaus: Kriterien des sozialistischen Neuerertums. Einleitungsreferat zur Sektion Ästhetik, in: MuG 19 (1969), 24–35, 30.

Die Konferenz tagte in drei Sektionen: Ästhetik, Musik und Jugend sowie Tanzmusik, in denen eingehende Diskussionen der Komponisten, Musikwissenschaftler, Musikerzieher und Interpreten zu den kommenden Aufgaben des VDK stattfanden. Zum Präsidenten des Verbandes wirde Ernst Hermann Meyer, zum 1. Sekretär Wolfgang Lesser gewählt.

Die Delegierten nahmen einstimmig ein neues Statut an, das es „aktiven und bedeutenden Interpreten und Musikerziehern möglich macht, aktiv im Verband mitzuwirken.“5Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 95–97; vgl. MuG 18 (1968), 793–814, sowie MuG 19 (1969), 1–44 und 74–112.

Anmerkungen

  1. Wolfgang Lesser: Dis soziale Funktion unserer Kunst bei der Entwicklung einer sozialistischen Volkskultur, in: MuG 18 (1968), 793–814, 796.
  2. Wolfgang Lesser: Dis soziale Funktion unserer Kunst bei der Entwicklung einer sozialistischen Volkskultur, in: MuG 18 (1968), 793–814, 799.
  3. Die Kunst im Kampf für die sozialistische Gemeinschaft. Aus der Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, in: Neues Deutschland, 23. Jg., Nr. 290 vom 19. 10. 1968, 3 f.
  4. Heinz Alfred Brockhaus: Kriterien des sozialistischen Neuerertums. Einleitungsreferat zur Sektion Ästhetik, in: MuG 19 (1969), 24–35, 30.
  5. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 95–97; vgl. MuG 18 (1968), 793–814, sowie MuG 19 (1969), 1–44 und 74–112.

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2. Dezember 1968

6. Tagung des Zentralrates der FDJ zu Kulturfragen

Die Singebewegung wird als „eigenständige Schöpfung“ der FDJ bezeichnet.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

5. Dezember 1968 – 7. Dezember 1968

II. Zentrale Volkskunstkonferenz in Cottbus

In Cottbus findet die II. Zentrale Volkskunstkonferenz des Ministeriums für Kultur, des Bundesvorstandes des FDGB, des Nationalrates der Nationalen Front, des Zentralrates der FDJ und des Präsidialrates des Deutschen Kulturbundes statt. Es referiert Klaus Gysi (Die Entwicklung des künstlerischen Volksschaffens zu einer breiten lebendigen Kraft im Leben des Volkes) und es wird der Beschluss zur Verleihung des Titels „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ gefasst.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 177.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 177.

13. Dezember 1968

Hanns-Eisler-Konferenz in Berlin

Einberufen von der Hauptkommission Musikwissenschaft des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler und den musikwissenschaftlichen Institutionen an den Universitäten der DDR, bestand ihre Aufgabe darin, „Materialien und neue Einzelergebnisse der Eisler-Forschung vorzulegen und theoretisch-ästhetische Fragen zu erörtern, die als exemplarisch gelten können für die Vielfalt der Probleme, die sich von der Persönlichkeit und vom Werk Hanns Eislers her in den aktuellen Diskussionen unseres Musiklebens ergeben haben und zum Teil als umstrittene Probleme gelten“.1Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Hanns-Eisler-Forschung, in: MuG 19 (1969), 147–163, 147; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 97 f.

Brockhaus, der kurz zuvor Leiter der neugebildeten „Hauptkommission Musikwissenschaft“ des VDK geworden war, warf dem Leipziger Musikwissenschaftler Eberhardt Klemm vor, in einem Aufsatz über Eislers Verwendung der Zwölftontechnik2Eberhardt Klemm: Bemerkungen zur Zwölftontechnik bei Eisler und Schönberg, in: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur 16 (1964), 771–784). den Versuch unternommen zu haben, „Eisler in einen ‚Schönbergianer‘ zu verwandeln, ihn dazu zu degradieren“. Klemms „vorsichtig-listiges ‚Heranschleichen‘ an die dodekaphonen Aspekte der Eislerschen Kompositionstechnik“ wirke als „ein erheiterndes Spiel“. Aus Klemms Feststellung, dass sogar Eislers instrumentales „chef-d’œuvre“, die Kammersinfonie, „Male zwölftontechnischer Meisterschaft“ zeige, glaubte Brockhaus den Schluss ziehen zu können, Klemm hätte „willkürlich“ das Werk deshalb als meisterhaft bezeichnet, weil es zwölftönig ist.3Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Hanns-Eisler-Forschung, in: MuG 19 (1969), 147–163, 155. Da man es vorgezogen hatte, Klemm zu der Konferenz nicht einzuladen, konnte dieser die Vorwürfe nicht an Ort und Stelle widerlegen. Und auch eine nachträgliche Richtigstellung wurde ihm verwehrt: Nachdem das Referat von Brockhaus in der Zeitschrift Musik und Gesellschaft erschienen war, versuchte er vergeblich, deren Redaktion zum Abdruck einer Gegendarstellung zu bewegen.4Eberhardt Klemm: Zuschrift (an „Musik und Gesellschaft“ 14. 4. 1969), Archiv der AdK, Berlin, Hanns-Eisler-Archiv, S 129, veröffentlicht in: Eberhardt Klemm: Spuren der Avantgarde. Schriften 1955–1991, Köln 1997, 449–451; vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 52.

Anmerkungen

  1. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Hanns-Eisler-Forschung, in: MuG 19 (1969), 147–163, 147; vgl. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 97 f.
  2. Eberhardt Klemm: Bemerkungen zur Zwölftontechnik bei Eisler und Schönberg, in: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur 16 (1964), 771–784).
  3. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Hanns-Eisler-Forschung, in: MuG 19 (1969), 147–163, 155.
  4. Eberhardt Klemm: Zuschrift (an „Musik und Gesellschaft“ 14. 4. 1969), Archiv der AdK, Berlin, Hanns-Eisler-Archiv, S 129, veröffentlicht in: Eberhardt Klemm: Spuren der Avantgarde. Schriften 1955–1991, Köln 1997, 449–451; vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 52.

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1969


Februar 1969

Der Leipziger Parteiästhetiker Erhard John veröffentlicht in der SED-Zeitschrift „Einheit“ einen Aufsatz über „Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften“

Erhard John, der an der Karl-Marx-Universität Leipzig von 1964 bis 1969 Professor mit Lehrauftrag für Allgemeine Kunstwissenschaften und von 1969 bis 1985 ordentlicher Professor für Ästhetik und Kulturtheorie war, berief sich in seinem Aufsatz auf die Forderungen, die in den beiden Sitzungen des Staatsrates der DDR zu Fragen der Kultur im November 1967 und im Oktober 1968 an die Kultur- und Kunstwissenschaften sowie auf der 9. Tagung des ZK der SED an die Gesellschaftswissenschaften gestellt wurden, nämlich ‒ er zitierte dabei Kurt Hager ‒ „zu ‚Wissenschaften von der Prognose, Planung, Leitung und Organisation der sozialistischen Gesellschaft sowie zu Wissenschaften von den Kommunikationsvorgängen der Gesellschaft zu werden (Kurt Hager, ‚Die Aufgaben der Gesellschaftswissenschaften in unserer Zeit‘, Dietz Verlag, Berlin 1968, S. 7)“.1Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1430. Um dieses Ziel zu erreichen, bedürfe es einer marxistisch-leninistischen Kulturgeschichte, die aber noch in den Kinderschuhen stecke. Eine solche Kulturgeschichte „würde es den speziellen Kunstwissenschaften ermöglichen, die von ihnen studierten künstlerischen Prozesse in größere kulturgeschichtliche, ideologiegeschichtliche und gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen“.2Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1433. Darüber hinaus hätten die Kultur- und Kunstwissenschaften auch eine Erziehungsfunktion den Künstlern gegenüber zu erfüllen,

„Für eine wissenschaftlich begründete Leitung kulturell-künstlerischer Prozesse genügt es nicht mehr, nur nachzuweisen, daß man Lebenserfahrung, Weltanschauung und Kunsterfahrung einer bestimmten Qualität von einem sozialistisch-realistischen Künstler fordern müsse. Notwendig ist es auch zu zeigen, wie dieses Ziel durch eine entsprechende Organisation kulturell-erzieherischer Prozesse erreicht werden kann. Deshalb ist es unmöglich, den Entstehungs- und Wirkungsmechanismus der Kunst insgesamt wie ihrer einzelnen Gattungen zu erfassen und entsprechende Unterlagen für Zielfindungen und Leitungsentscheidungen zu erarbeiten, ohne eine Theorie der Erziehung sozialistischer Künstlerpersönlichkeiten zu schaffen, die untersucht, welche gesellschaftlichen Vorbedingungen und Einwirkungen besonders nachhaltig das künstlerisch produktive und reproduktive Subjekt als sozialistische Persönlichkeit bilden. Nur in dem Umfang, in dem entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, ist es möglich, jene wissenschaftlich begründete Bildung und Weiterbildung zu organisieren, die gemeinsam mit der aktiven Teilnahme am öffentlich gesellschaftlichen Leben wirksam die Bildung sozialistischer Künstlerpersönlichkeiten fördert.“3Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1434.

Zuletzt kam John auf die Zukunftsaufgaben zu sprechen. Die Entwicklung der Kultur- und Kunstwissenschaften zu Leitungswissenschaften erfordere „eine Gemeinschaftsarbeit mit bestimmten Spezialdisziplinen wie der Organisationswissenschaft, der Kybernetik und der Informationstheorie, der Sozialpsychologie und der Erziehungstheorie, der allgemeinen Soziologie usw.“ Dabei seien zwei „extrem falsche Haltungen gegenüber solchen Wissenschaftsdisziplinen“ „entschieden zu vermeiden“, nämlich „die Tendenz, die Ergebnisse dieser Wissenschaften unter Berufung auf die Spezifik der Ästhetik, der Literaturwissenschaft, der Musikwissenschaft usw. zu ignorieren oder im Gegenteil, sich auf die Bedeutung dieser Wissenschaften berufend, die Kultur- und Kunstwissenschaften unter Vernachlässigung ihrer Spezifik, in ihnen aufzulösen.“4Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1437. Weiter forderte John für die Zukunft:

„Die Fülle der Aufgaben, die Kultur- und Kunstwissenschaften bei ihrer Verwandlung in Leitungswissenschaften zu bewältigen haben, verlangt darüber hinaus, zwischen ihnen wie innerhalb ihrer Spezialdisziplinen eine Konzentration der Kräfte auf Schwerpunkte und eine exakte Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen Institutionen, auch unter Ausnutzung von Formen der Vertragsforschung vorzunehmen.
Ein erster Schritt hierzu ist die von der Prognosegruppe des Rates für Kultur- und Kunstwissenschaften in ihrer ersten Beratung auf Grundlage des Beschlusses der 9. Tagung des ZK der SED vorgeschlagene Konzentration der Kräfte und die Spezifierung der zentralen Vorgaben in Untersuchungen der Entwicklungsgesetze der sozialistischen Kultur unter Berücksichtigung des ideologischen Klassenkampfes im internationalen Maßstab. Dazu gehört die Zusammenarbeit sozialistischer Staaten auf kulturellem Gebiet, die weitere Ausarbeitung der Theorie des sozialistischen Realismus, die Klärung ästhetischer Grundprobleme, besonders solcher, die mit der gesellschaftlichen Leitung von Bewußtseinsprozessen und der sozialistischen Persönlichkeitsbildung verbunden sind; ferner die Klärung grundsätzlicher Fragen, die mit der Integration des humanistischen Erbes in das System der sozialistischen Nationalkultur einhergehen, sowie die Auseinandersetzung mit der Kulturtheorie und kulturellen Praxis des staatsmonopolistischen Kapitalismus.
Die praktische Realisierung der von der 9. Tagung des ZK den Kultur- und Kunstwissenschaften gestellten Aufgaben verlangt, eine weitere, eng mit der Hochschul- und Akademiereform verbundene angestrengte politisch-ideologische und wissenschaftlich-organisatorische Arbeit. In deren Mittelpunkt muß das Durchsetzen der Erkenntnis stehen, daß sich gegenwärtig die Wissenschaft in immer stärkerem Umfang in eine unmittelbare Produktivkraft, andererseits immer stärker in ein Instrument zur Durchsetzung von Grundinteressen der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten im politischen, ökonomischen und kulturell-ideologischen Klassenkampf verwandelt. Daraus ergibt sich notwendig und grundsätzlich die führende Rolle der Partei bei der Organisation der Forschung in allen Wissenschaften, auch in den Kultur- und Kunstwissenschaften, die Verbindung der Wissenschaftler mit dem politischen Kampf der Partei und die politisch-ideologische Verantwortung der Parteiorganisationen und ihrer Leitungen für eine entsprechende Organisation der kultur- und kunstwissenschaftlichen Forschung wie die praktische Nutzung ihrer Ergebnisse bei der Leitung kulturell-künstlerischer Prozesse.“5Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1437.

Anmerkungen

  1. Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1430.
  2. Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1433.
  3. Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1434.
  4. Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1437.
  5. Erhard John: Kultur- und Kunstwissenschaften als Leitungswissenschaften, in: Einheit“, Heft 2/1969, 184–192; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1430–1437 (Dok. 386), 1437.

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21. Februar 1969 – 1. März 1969

II. Musik-Biennale Berlin

Innerhalb der II. Musik-Biennale fanden 19 Konzerte statt, in denen Werken von Komponisten der DDR und anderer sozialistischer Länder aufgeführt wurden, davon 7 Uraufführungen: 6 Sinfoniekonzerte, 1 chorsinfonisches Konzert, 1 Opernpremiere (Dmitri Schostakowitsch: Die Nase, DDR-Erstaufführung), 7 Kammerkonzerte, 3 Konzerte mit jugendlichen Interpreten, 1 Veranstaltung mit Songs und Chansons statt, die von 10.000 Besuchern wahrgenommen wurden.

Eine vom VDK berufene Jury vergab den „Preis der Musikkritik“ für die beste Interpretation zeitgenössischer Musik an verschiedene Dirigenten, Solisten und Kammermusikvereinigungen. Unter dem Thema: „Musikerziehung – Grundlage unserer sozialistischen Musikkultur“ fand ein Internationales Kolloquium mit Musikerziehern statt.

Folgende Werke wurden uraufgeführt: Günter Kochan: II. Sinfonie, Ernst Hermann Meyer: Sinfonie in B, Siegfried Matthus: Konzert für Violine und Orchester, Fritz Geißler: Gesang vom Menschen (Kantate für Sopran-Solo, Bariton-Solo, gemischten Chor und Orchester in drei Teilen), Siegfried Kurz: 2. Streichquartett, Gerhard Wohlgemuth: II. Streichquartett, Karl-Rudi Griesbach: Hoher Himmel (Liederzyklus für hohe Singstimme und Klavier nach Gedichten von Johannes R. Becher).1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 98 f.; vgl. MuG 19 (1969), 289–321.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 98 f.; vgl. MuG 19 (1969), 289–321.

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23. Februar 1969

DDR-Erstaufführung der Oper „Die Nase“ von Dmitri Schostakowitsch (nach Nikolai Gogol) in Berlin

DDR-Erstaufführung der Oper Die Nase von Dmitri Schostakowitsch (nach Nikolai Gogol) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 178.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 178.

28. Februar 1969

Uraufführung der „Sinfonie in B“ von Ernst Hermann Meyer in Berlin

Uraufführung der Sinfonie in B von Ernst Hermann Meyer in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 178.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 178.

28. April 1969 – 29. April 1969

10. Tagung des ZK der SED

Auf der 10. Tagung des ZK der SED referiert Kurt Hager zum Thema der Tagung Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus. Hagers Referat enthält auch einen Abschnitt über „Die Planung und Leitung geistig-kultureller Prozesse“.1Kurt Hager: Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 118 vom 30. 4. 1969, 3–8, 7 f.; dieser Abschnitt wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1451–1456 (Dok. 391). Darüber, dass auch die „geistig-kulturellen Prozesse“ der „Planung und Leitung“ unterworfen sein müssten, führte er u. a. aus:

„Wir sind und bewußt, daß die Planung und Leitung der geistig-kulturellen Entwicklungsprozesse eine komplizierte Aufgabe ist, da auf dem Gebiet der Ideologie die schärfste Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus erfolgt; da die Überreste der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Ideologie, Lebensweise und Gewohnheiten am längsten erhalten bleiben und da die Ideologie nicht ein Teilsystem der sozialistischen Gesellschaft neben anderen ist, sondern alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchdringt und natürlich auch von ihnen beeinflußt wird.“2Kurt Hager: Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 118 vom 30. 4. 1969, 3–8, 7; dieser Abschnitt wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1451–1456 (Dok. 391), 1452.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 118 vom 30. 4. 1969, 3–8, 7 f.; dieser Abschnitt wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1451–1456 (Dok. 391).
  2. Kurt Hager: Grundfragen des geistigen Lebens im Sozialismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 118 vom 30. 4. 1969, 3–8, 7; dieser Abschnitt wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1451–1456 (Dok. 391), 1452.

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30. April 1969

Uraufführung der Oper „Maître Pathelin oder Die Hammelkomödie“ von Rainer Kunad (Libretto: Rainer Kunad) in Dresden

Uraufführung der Oper Maître Pathelin oder Die Hammelkomödie von Rainer Kunad (Libretto: Rainer Kunad) in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 179.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 179.

Mai 1969

Im Verlag Neue Musik Berlin erscheint Band I der neuen Schriftenreihe „Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik“ (Mai 1969)

Im Rahmen der neuen Schriftenreihe Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik kommen zunächst vier von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann herausgegebene Bände mit Aufsatzsammlungen verschiedener Autoren heraus (Bd. I 1969, Bd. II 1971, Bd. III 1973, Bd. IV 1975), dann folgt die von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann verfassste Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976 (Bd. V 1979). Ende 1989 war als Band VI eine von Konrad Niemann herausgegebene Fortsetzung der Musikgeschichte vorgesehen: Beiträge zur Musikgeschichte der DDR (1970–1988). Dieser Band, der bereits gesetzt und korrigiert war, ist jedoch aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse in der DDR nicht mehr erschienen.1Siehe Walter Thomas Heyn: „Ich bin kein aufgeschlagen Buch – Ich bin ein Mensch in seinem Widerspruch“. Die Situation ostdeutscher Komponisten vor, während und nach der Wende, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa, Heft 21 (2019), 140–160, 154–160.

Anmerkungen

  1. Siehe Walter Thomas Heyn: „Ich bin kein aufgeschlagen Buch – Ich bin ein Mensch in seinem Widerspruch“. Die Situation ostdeutscher Komponisten vor, während und nach der Wende, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa, Heft 21 (2019), 140–160, 154–160.

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Mai 1969

Walther Siegmund-Schultze veröffentlicht in der SED-Zeitschrift „Einheit“ einen Aufsatz „Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR“

Siegmund-Schultze beginnt mit Äußerungen zur Musik der Vergangenheit und beklagt u.a., dass die Musik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht politisch progressiv ist:

„Es muß uns tief bewegen, daß gerade auf dem Gebiete der Musik in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts keine echte Partnerschaft zwischen Arbeiterklasse und Künstler gefunden wurde; die sympathisierenden Künstler hatten nicht genügende Potenz und Durchschlagskraft, die Hauptmeister glaubten, in Fortführung der klassischen Ideale im Alleingang der Widersprüche und Aufgaben Herr werden zu können.“1Walther Siegmund-Schultze: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit“, Heft 5/1969, 570–578; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1459–1467 (Dok. 393), 1461.

Dann wendet sich Siegmund-Schultze der Musik von DDR-Komponisten zu und kommt dabei auch auf die Frage des „Modernen“ zu sprechen. Diesbezüglich hält alle Stilmittel für zulässig, sofern sie in den Dienst des „gesellschaftlich Nützlichen“ gestellt werden:

„Die Frage des ‚Modernen‘ in der sozialistischen Literatur und Kunst ist schon längst dahingehend beantwortet worden, daß es das gesellschaftlich Nützliche sein muß, daß der Künstler die jeweils ‚geeignete‘ Sprache finden müsse, um seinem Sujet und seiner Aufgabe gerecht zu werden; alles Technische ist dem unterzuordnen, so schwer das manchmal gerade in der Musik fallen mag. Jeder künstlerische Fortschritt kann nur im dialektischen Zusammenhang mit dem gesamten gesellschaftlichen Fortschritt gesehen werden; er ist von ihm abhängig, muß ihm dienen, muß endlich, selbst wenn es gewisse individuelle Spezifika gibt, wieder in ihn münden, von ihm aus zu neuen Gedanken und Gestalten angeregt werden. Alles andere birgt die Gefahr der Isolierung der Kunst von den werktätigen Massen in sich, die mit Liebe an den großen Werken auch der Tonkunst hängen und von unseren Komponisten nicht enttäuscht sein wollen.“2Walther Siegmund-Schultze: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit“, Heft 5/1969, 570–578; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1459–1467 (Dok. 393), 1465.

Anmerkungen

  1. Walther Siegmund-Schultze: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit“, Heft 5/1969, 570–578; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1459–1467 (Dok. 393), 1461.
  2. Walther Siegmund-Schultze: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit“, Heft 5/1969, 570–578; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1459–1467 (Dok. 393), 1465.

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5. Mai 1969

Rede des Ministers für Kultur, Klaus Gysi, vor dem künstlerisch-wissenschaftlichen Rat des Ministeriums für Kultur

Anlässlich der zehn Jahre zurückliegenden Ersten Bitterfelder Konferenz zog Gysi eine Bilanz der kulturpolitischen Entwicklung seit dem V. Parteitag der SED. Dazu führte er u. a. aus:

„In Erfüllung der Beschlüsse des V. Parteitages, der im Juli 1958 stattfand, gab die 1. Bitterfelder Konferenz den bedeutendsten Anstoß zu einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Bewegung: Die siegreiche Arbeiterklasse begann in umfassendem Maße aktiv und schöpferisch an der Entwicklung der Kultur und Kunst teilzunehmen und so ihre führende Rolle in der ideologisch-kulturellen Entwicklung praktisch zu verwirklichen. Die Losung ‚Die Arbeiterklasse muß die Höhen der Kultur erstürmen und von ihnen Besitz ergreifen‘ entsprach den sich damals objektiv vollziehenden Veränderungen im gesellschaftlichen Leben – dem Aufbau der ökonomischen Basis des Sozialismus und der vollen Durchsetzung und Festigung der sozialistischen Produktionsverhältnisse. Mit der Losung ‚Greif zur Feder, Kumpel! Unsere sozialistische Nationalkultur braucht Dich!‘ wurde die ausschlaggebende Bedeutung auch der eigenschöpferischen Tätigkeit der Arbeiterklasse und die Bedeutung der Arbeiterklasse selbst für diesen Entwicklungsprozeß betont.
Der Ruf von Bitterfeld richtete sich zugleich unmittelbar an die Kunst- und Kulturschaffenden, sich fest mit dem neuen Leben zu verbinden und die von der kapitalistischen Gesellschaftsordnung erzeugte und hinterlassene Trennung von Kunst und Leben zu überwinden.“1Klaus Gysi: Von der Erfahrung zu Prognose und Perspektive in der sozialistischen Kultur, in: Sonntag, Nr. 19/1969 vom 11. 5. 1969, Beilage, 1–16; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1467–1490 (Dok. 394), 1467.

Anmerkungen

  1. Klaus Gysi: Von der Erfahrung zu Prognose und Perspektive in der sozialistischen Kultur, in: Sonntag, Nr. 19/1969 vom 11. 5. 1969, Beilage, 1–16; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1467–1490 (Dok. 394), 1467.

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10. Mai 1969

Erste TV-Sendung „Notenbank“

Diese Sendereihe „Notenbank“ für Beat-/Rockmusik existiert bis 1972.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

22. Mai 1969

Roswitha Trexler springt in Leipzig als Sängerin ein

Für ein Leipziger Konzert am 22. Mai 1969 sprang die Sopranistin Roswitha Trexler kurzfristig für eine andere Sängerin ein und übernahm die anspruchsvolle Sopranpartie von Luigi Dallapiccolas Liriche greche und Parole de San Paolo. Fritz Hennenberg, damals freischaffender Konzertredakteur des Rundfunksinfonieorchesters Leipzig, hatte sich um Trexler bemüht. In Hennenbergs bislang nicht publizierten Rundfunkerinnerungen heißt es: „[M]it diesem Auftritt beginnt Roswitha Trexlers internationale Karriere.“ Der Redakteur und die Sängerin heirateten zwei Monate später und das Paar arbeitete in den folgenden zwei Jahrzehnten eng zusammen. Trexler ist eine der bekanntesten Sopranistinnen der DDR und sang insbesondere Lieder von Eisler und Dessau auf Schallplatte ein.

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22. Mai 1969

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste

Die Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste beschließt ein neues Statut, wählt erneut Konrad Wolf zum Präsidenten und wählt 19 neue Mitglieder: Erich Arendt, Helmut Baierl, Benno Besson, Gerhard Bondzin, Karl Georg Egel, Erwin Geschonneck, Hermann Kant, Dieter Noll, Hanns Anselm Perten, Hans Pischner, Helmut Sakowski, Max Walter Schulz, Bernhard Seeger, Willi Sitte, Michael Tschesno-Hell, Robert Weimann, Benito Wogatzki, Gerhard Wohlgemuth und Walter Womacka.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 179 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 179 f.

25. Mai 1969

Forum „Verteidigung und Resümee der Konzertplandiskussion in Halle“

Im März 1969 hatten das Staatliche Sinfonieorchester Halle, seine Parteiorganisation und sein Leiter, GMD Olaf Koch, Vertreter von Großbetrieben, Massenorganisationen, des Deutschen Kulturbundes, der Presse, der Stadt- und Bezirksleitungen sowie des Komponistenverbandes eingeladen, um die Konzeption und den Rahmenplan für die Spielzeit 1969/70 zur Diskussion zu stellen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 100; vgl. MuG 19 (1969), 362–367.

Auf dem Forum nun wurden die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der zweimonatigen Arbeit nach der öffentlichen Konzertplandiskussion ausgewertet. Werkdirektor Ernst sprach über fruchtbare wechselseitige Beziehungen der Werktätigen seines Betriebes mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Halle. Olaf Koch (der in Halle sowohl wegen seiner autoritären Orchesterleitung als auch wegen seiner besonders devoten Parteiergebenheit gefürchtet war) beschrieb den Verlauf der öffentlichen Konzertplandiskussion und resümierte, dass im Kontakt mit den Werktätigen für die Musiker die Frage, „für wen komponiert wird“, neue Bedeutung gewonnen habe. Als Ergebnis der Diskussionen um den Konzertplan mit fast allen Brigaden von Hallenser Großbetrieben sei eine bewusstere Auftragserteilung an Komponisten durch die Werktätigen selbst zu verzeichnen.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 100 f.; vgl. MuG 19 (1969), 592–597.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 100; vgl. MuG 19 (1969), 362–367.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 100 f.; vgl. MuG 19 (1969), 592–597.

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28. Mai 1969 – 30. Mai 1969

VI. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin

Auf dem VI. Deutscher Schriftstellerkongress in Berlin referiert Max Walter Schulz (Das Neue und das Bleibende in unserer Literatur). Anna Seghers wird erneut zur Präsidentin des Verbandes gewählt.

In einem von Walter Ulbricht gezeichneten Grußschreiben des ZK der SED wurde die Fernsehdramatik der letzten Zeit besonders gelobt und als Vorbild für alle Bereiche der Literatur empfohlen.1Grußschreiben des ZK der SED an den VI. Deutschen Schriftstellerkongreß, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 3 ff.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1497 f. (Dok. 397), 1498. In einem Antwortgrußschreiben an Ulbricht versicherten die Delegierten und Gäste, dass sie „fest an der Seite der Partei der Arbeiterklasse“ stünden und „den Auftrag unserer Gesellschaft mit allen Kräften erfüllen“ würden.2Grußschreiben des VI. Deutschen Schriftstellerkongresses an das ZK der SED, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 13 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1499 (Dok. 398).

In der vom Kongress verabschiedeten Erklärung klang die Unterwerfungsgeste noch weihevoller:

„Ausgerüstet mit der marxistisch-leninistischen Weltanschauung, auf der Höhe der geistigen Auseinandersetzung unserer Zeit, eng verbunden mit unserer Gesellschaft und ihren Planern und Leitern gewinnen wir die für unsere literarische Arbeit notwendige Einsicht, Übersicht und Voraussicht.
Im ständigen unversöhnlichen Kampf gegen die menschenfeindliche Politik und Ideologie des Imperialismus, wachsam gegenüber allen Versuchen ideologischer Diversion, unbeirrt bemüht um die Herausbildung und Vertiefung sozialistischer Humanität, leisten wir unseren Beitrag zur sozialistischen Nationalliteratur. Wir stärken damit die Deutsche Demokratische Republik, den sozialistischen Staat deutscher Nation, und nehmen so kämpfend teil an der weltweiten Klassenauseinandersetzung zwischen Vergangenheit und Zukunft.“3Erklärung des VI. Deutschen Schriftstellerkongresses, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 15 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1500 (Dok. 399).

Der Literaturwissenschaftler und Kulturfunktionär Hans Koch wandte sich in seinem Referat u. a. gegen die Position, dass Literatur Selbstverwirklichung sei. („Was als Maxime dieser Selbstverwirklichung ausgegeben wird, ist manchmal weitaus weniger Marxismus als das von Kierkegaard hergeleitete Prinzip einer abstrakten Moral: ‚Sei du! Sei ganz du selbst!‘)“. Er erwähnte in diesem Zusammenhang, dass das die Haltung von Reiner Kunze sei.4Hans Koch: Vor neuen Schaffensproblemen, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 121‒126; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1500‒1503 (Dok. 400), 1502.

Der Minister für Kultur, Klaus Gysi, verwies warnend auf den Prager Frühling. Auf den letzten Tagungen des ZK und auf der 13. Staatsratstagung sei besonders darauf hingewiesen worden, „daß Ideologie, Kultur und Kunst immer mehr zu einem Hauptfeld des internationalen Klassenkampfes geworden sind und werden und daß innerhalb der Globalstrategie die psychologische Kriegführung in allen Formen eine qualitativ neue, andere Rolle gekommen hat als bisher“.5Klaus Gysi: Gültige Literatur der sozialistischen Menschengemeinschaft, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 136‒146; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1503‒1509 (Dok. 401), 1505. Der Gegner gebe nicht auf; der Kampf mit ihm sei „ein Kampf auf Leben und Tod“.6Klaus Gysi: Gültige Literatur der sozialistischen Menschengemeinschaft, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 136‒146; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1503‒1509 (Dok. 401), 1505 f.

Anmerkungen

  1. Grußschreiben des ZK der SED an den VI. Deutschen Schriftstellerkongreß, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 3 ff.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1497 f. (Dok. 397), 1498.
  2. Grußschreiben des VI. Deutschen Schriftstellerkongresses an das ZK der SED, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 13 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1499 (Dok. 398).
  3. Erklärung des VI. Deutschen Schriftstellerkongresses, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 15 f.; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1500 (Dok. 399).
  4. Hans Koch: Vor neuen Schaffensproblemen, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 121‒126; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1500‒1503 (Dok. 400), 1502.
  5. Klaus Gysi: Gültige Literatur der sozialistischen Menschengemeinschaft, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 136‒146; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1503‒1509 (Dok. 401), 1505.
  6. Klaus Gysi: Gültige Literatur der sozialistischen Menschengemeinschaft, in: Neue deutsche Literatur, Heft 9/1969, 136‒146; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1503‒1509 (Dok. 401), 1505 f.

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6. Juni 1969 – 8. Juni 1969

5. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

Am 5. Tanzfest der DDR in Rudolstadt nehmen 4.500 Laienkünstlern der DDR sowie 7 Ensembles aus sozialistischen Ländern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

13. Juni 1969

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 13 Persönlichkeiten und 9 Kollektive verliehen, darunter an den Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

13. Juni 1969 – 15. Juni 1969

Im Bezirk Karl-Marx-Stadt finden die 11. Arbeiterfestspiele der DDR statt

An den 11. Arbeiterfestspielen im Bezirk Karl-Marx-Stadt mit 300 Veranstaltungen nehmen 8.500 Volks- und 1.500 Berufskünstler teil. Zum Festspielprogramm gehört u. a. auch ein festliches Barockkonzert im Freiberger Dom. Eine Ausstellung zeigt „Sozialistische Arbeitskultur“, eine weitere ist dem Thema „Sozialistische Wohnkultur“ gewidmet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

14. Juni 1969

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 10 Persönlichkeiten und 4 Kollektive verliehen. Für Musik erhielten die Auszeichnung u. a. die Komponisten Paul Kurzbach und Ruth Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

5. Juli 1969 – 11. Juli 1969

3. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Berlin


11. Juli 1969

Wissenschaftlicher Rat für Kultur- und Kunstwissenschaften beim Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED konstituiert

Wissenschaftlicher Rat für Kultur- und Kunstwissenschaften beim Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED konstituiert. Er hat die Aufgabe, Planung und Leitung der Schwerpunktforschung dieses Themenbereiches in der DDR sichern zu helfen. Zum Vorsitzenden wird Hans Koch berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180

11. Juli 1969 – 13. Juli 1969

1. Chanson- und Liedfestival der DDR in Dresden

Am 1. Chanson- und Liedfestival der DDR in Dresden beteiligen sich 150 Laien- und Berufskünstler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 180.

25. August 1969

„Tag der offenen Tür“ im Rundfunkstudio Schwerin

Beginn der systematischen Beatproduktion im Rundfunk.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

28. August 1969 – 31. August 1969

1. Zentrales Fest junger Talente in Magdeburg

Das 1. Zentrale Fest junger Talente in Magdeburg findet alle zwei Jahre statt, später vor allem als Leistungsvergleich junger Instrumentalisten und Vokalisten geführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

11. September 1969

Uraufführung des Musicals „Karambolage“ von Conny Odd (Libretto: Maurycy Janowski)

Uraufführung des Musicals Karambolage von Conny Odd (Libretto: Maurycy Janowski).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

18. September 1969 – 29. September 1969

Kulturtage der DDR in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik

Kulturtage der DDR in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, vor allem in den Städten Moskau, Leningrad, Smolensk, Nowosibirsk und Irkutsk. Über 1.000 Künstler der DDR treten in zahlreichen Veranstaltungen auf, u. a. die Deutsche Staatsoper Berlin mit einem Gastspiel im Moskauer Bolschoi-Theater.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 181.

21. September 1969 – 12. Oktober 1969

XIII. Berliner Festtage

Unter den ausländischen Gästen der XIII. Berliner Festtage sind das Radio-Sinfonieorchester des Finnischen Rundfunks Helsinki, das Marionetten- und Puppentheater „Tandarica“ Bukarest, eine japanische NO-Theater-Gruppe sowie das Moskauer Bolschoi-Theater (ab 12. Oktober). Aus der DDR gastieren in Berlin das Landestheater Halle mit der Anregung und das Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau mit dem Kaukasischen Kreidekreis von Bertolt Brecht. Unter den zahlreichen Premieren sind Horizonte von Gerhard Winterlich an der Volksbühne, Bolschewiki von Michail Schatrow am Maxim Gorki Theater sowie Introduktion und Tokkata von Siegfried Thiele.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 182.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 182.

Oktober 1969

„Modellfall Singeklubs“, eine Studie von Kulturwissenschaftsstudenten der Humboldt-Universität zu Berlin, veröffentlicht

„Modellfall Singeklubs“, eine Studie von Kulturwissenschaftsstudenten der Humboldt-Universität zu Berlin, veröffentlicht.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

2. Oktober 1969

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Tanzmusiker und Komponist Fred Dittrich, die Tänzerin und Choreographin Rosemarie Ehm-Schulz, der Kampflieder-Sänger Hermann Hähnel (Bariton), der Dirigent Horst Neumann, der Komponist Dieter Nowka sowie der zeitweise an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin tätige amerikanische Sänger (Bariton) und Herausgeber von Spirituals Aubrey Pankey.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 182.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 182.

3. Oktober 1969

Eröffnung des II. Fernsehprogramms des Deutschen Fernsehfunks

Eröffnung des II. Fernsehprogramms des Deutschen Fernsehfunks mit mehrstündigen Farbsendungen an den Wochenenden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

3. Oktober 1969

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1969 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Sänger Theo Adam (Bassbariton) und der Kulturpolitiker Alfred Kurella, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. ein „Kollektiv des Landestheaters Halle“ (Wolfgang Kersten, Horst Schönemann und Gerhard Wolfram) sowie ein „Kollektiv des sozialistischen Lied-, Kantaten- und Oratorienschaffens“ (Günter Fredrich, Wolfgang Lesser, Kurt Greiner-Pol, Armin Müller und Max Zimmering), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Choreographin Emmy Köhler-Richter, der Dirigent Kurt Masur, das „Kollektiv Abendgruß des Kinderfernsehens“ (Gerhard Behrendt Heinz Fülfe, Friedgard Kurze, Wolfgang Richter, Heinz Schröder und Harald Serowski) sowie das „Kollektiv Händel-Forschung und Händel-Pflege“ (Johanna Rudolph und Walter Siegmund-Schultze).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

Walther Siegmund-Schultze kam in seinen im Auftrag des Zentralen Parteiarchivs der SED geschriebenen Erinnerungen (1988) auch auf seine Konflikte mit der Kulturpolitikerin und Händel-Forscherin Johanna Rudolph zu sprechen. Diese sei „etwa 20 Jahre hindurch meine Kontrahentin in der Händel-Forschung“ gewesen, weshalb „meine eigene Arbeit auf diesem Gebiete entweder in allzu großer Anlehnung oder in Konfrontation zu ihr verlaufen“ sei, „was ihrer Qualität nicht immer günstig war“. Dabei erwähnte er auch die Verleihung des Nationalpreises: „Die Eingeweihten lächelten, als wir 1969 gemeinsam den Nationalpreis erhielten; aber diese Verleihung war auch kennzeichnend für die kämpferisch-widerspruchsvolle Atmosphäre in unserer Erbe-Rezeption, die sich seit Anfang der 1970er Jahre in vielem zu entspannen und zu klären scheint.“2Walther Siegmund-Schultze: Erinnerungen, o. D. [1988], SAPMO, SgY 30/2184, Bl. 22.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.
  2. Walther Siegmund-Schultze: Erinnerungen, o. D. [1988], SAPMO, SgY 30/2184, Bl. 22.

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7. Oktober 1969

Eröffnung des Kulturpalastes am Dresdner Altmarkt mit Aufführung der Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ und der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven

Eröffnung des Kulturpalastes am Dresdner Altmarkt mit Aufführung der Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ und der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

7. Oktober 1969

Zusammenstöße zwischen Rockfans und Sicherheitskräften in Ost-Berlin aufgrund des Gerüchts, die Rolling Stones würden auf dem Dach des West-Berliner Springer-Hochhauses spielen

Ende September 1969 erlaubte sich der bekannte Rundfunkmoderator Kai Blömer in der bei DDR-Jugendlichen überaus beliebten RIAS-II-Sendung „Treffpunkt“ einen Scherz, indem er ankündigte, die Rolling Stones würden am 7. Oktober 1969, d. h. am 20. Jahrestag der Gründung der DDR, auf dem unmittelbar an der Berliner Mauer gelegenen West-Berliner Springer-Hochhaus ein Konzert geben. Zwar stellte Blömer noch in derselben Sendung klar, dass es sich nur um einen Scherz handelte, doch war die Verbreitung des entsprechenden Gerüchts nicht mehr aufzuhalten.1Ilko-Sascha Kowalczuk: Vorwort. „It’s Only Rock ’n’ Roll“? The Rolling Stones und der SED-Staat, in: BStU (Hg.): Gefängnis statt Rolling Stones. Ein Gerücht, die Stasi und die Folgen, Berlin 2014, 5–15, 10; Online-Version unter https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/assets/bstu/de/Publikationen/dh_09_gefaengnis-statt-rolling-stones_barrierefrei.pdf (1. 11. 2021).

Laut Stasi-Berichten hatten sich schon um 12 Uhr des 7. Oktober 1969 auf östlicher Seite der Mauer ca. 80–100 Jugendliche eingefunden. Mehrere Stunden später registrierte die Stasi Hunderte weitere Jugendliche. Inzwischen hatten Sicherheitskräfte die Leipziger Straße abgesperrt, sodass die hinzukommenden Jugendlichen sich auf dem Alexanderplatz versammelten und dort Sprechchöre mit dem Wort „Freiheit!“ intonierten. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen und Verurteilungen zu teils langen Haftstrafen.

Anmerkungen

  1. Ilko-Sascha Kowalczuk: Vorwort. „It’s Only Rock ’n’ Roll“? The Rolling Stones und der SED-Staat, in: BStU (Hg.): Gefängnis statt Rolling Stones. Ein Gerücht, die Stasi und die Folgen, Berlin 2014, 5–15, 10; Online-Version unter https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/assets/bstu/de/Publikationen/dh_09_gefaengnis-statt-rolling-stones_barrierefrei.pdf (1. 11. 2021).

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14. Oktober 1969

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1969 an Siegfried Matthus und Wolfgang Strauß verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 183.

November 1969

Walter Ulbricht veröffentlicht in der SED-Zeitschrift „Einheit“ einen Aufsatz über „die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Deutschen Demokratischen Republik“

Ulbricht blickte auf die kommunistische und progressive Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts zurück und zog eine positive Bilanz der Entwicklung der Kultur in der DDR; er verkündete den Sieg der Partei über die „Revisionisten“:

„Der VII. Parteitag der SED und die auf seinen Beschlüssen basierenden Plenartagungen des ZK und Tagungen des Staatsrates erweisen mit aller Deutlichkeit, daß unsere konsequente, prinzipienfeste, kontinuierliche marxistisch-leninistische Kulturpolitik reiche Früchte getragen hat. Auch in der Realität des sozialistischen Bewußtseins unserer Schriftsteller und Künstler sind wir in ein höheres Stadium der Entwicklung eingetreten. Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten über die individualistischen, revisionistischen Tendenzen mehr zwischen den Kunstschaffenden und Partei und Staat. Die Probleme der Entwicklung unseres sozialistischen Lebens sind heute zu den Hauptproblemen auch unserer Schriftsteller und Künstler geworden.
„Weil wir immer von grundsätzlich ideologischen Voraussetzungen auch für die Klärung der geistig-kulturellen Probleme ausgegangen sind, weil wir den Schriftstellern und Künstlern immer eine klare Perspektive gegeben haben, weil wir ihre enge Verbindung mit dem Lehen der Werktätigen auf jede Weise gefördert haben, weil sich gleichzeitig unsere Arbeiterklasse ein immer höheres Niveau an Bildung und kulturellem Verständnis erworben hat, weil wir nicht zulassen, daß sich Kultur und Kunst von unserer politischen und ökonomischen Entwicklung isolieren, konnten die Revisionisten, konnten die Feinde des Sozialismus bei uns keinen Durchbruch erzielen, ob sie es nun frontal oder hinterrücks versuchten. Im Gegenteil, immer fester, klarer und fruchtbarer wird die Verbundenheit der Kunst- und Kulturschaffenden mit unserer Partei, mit unserem Staat. Unsere Schriftsteller und Künstler haben verstanden, daß die Planung der Kulturentwicklung keine Gängelei der Künstler bedeutet.
Auch die Entwicklung eines sozialistischen, geistig-kulturellen Lebens ist eine Frage der Macht. Das Staatsbewußtsein unserer Schriftsteller und Künstler ist zu einer aktiven Kraft im sozialistischen Aufbau geworden. Die Bewußtseinbildung auf marxistisch-leninistischer Grundlage bleibt für uns eine ständige politisch-ideologische Aufgabe ersten Ranges. Das Neue besteht darin, daß diese Kultur in dem vor uns liegenden Zeitraum zur Kultur des ganzen Volkes der DDR, zum festen Bestandteil seines Lebens, Fühlens und Handelns werden muß. Daher müssen die kulturellen Entwicklungsprozesse in der Produktion, im Wohngebiet, bei Freizeit und Erholung, in den Verhaltensweisen und im geistigen Leben in ihrem wechselseitigen Zusammenhang begriffen und gelenkt werden. Auch für die Kunstschaffenden ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer höheren politischen und philosophischen Bildung bei immer weiterer Qualifizierung ihrer künstlerischen Mittel, bei immer tieferem Eindringen in die neuen Schaffens- und Lebensprobleme unserer Gesellschaft.“1Walter Ulbricht: Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Einheit, Heft 11/1969, 1267‒1282; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1576‒1589 (Dok. 411), 1585 f.

Anmerkungen

  1. Walter Ulbricht: Die Entwicklung der sozialistischen Kultur in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Einheit, Heft 11/1969, 1267‒1282; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1576‒1589 (Dok. 411), 1585 f.

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9. November 1969 – 20. November 1969

V. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

V. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau. Erste Preise erhalten der Pianist Dezső Ránki (Ungarn) sowie die Sänger Heidi Berthold-Riess (DDR) und Ruben Lissizian (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

13. November 1969

In Berlin beginnt die III. Theoretische Konferenz des VDK (13./14. November 1969)

Der ‚Cheftheoretiker‘ des Komponistenverbandes, Heinz Alfred Brockhaus, zog in seinem Referat ein Resümee der ‚Mitteldiskussion‘ (auch genannt ‚Materialdiskussion‘; Brockhaus selbst sprach ironisch von „Materialschlacht“):1So Heinz Alfred Brockhaus in seinen Referaten auf der Zentralen Delegiertenkonferenz des VDK 1968 in Leipzig – Druckfassung: Kriterien des sozialistischen Neuerertums. Einleitungsreferat zur Sektion Ästhetik, in: MuG 19 (1969), 24–35, 24 – und auf der III. Theoretischen Konferenz des VDK 1969 in Berlin – Druckfassung: Probleme der Realismustheorie, in: Hauptkommission Musikwissenschaft des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (Hg.): Probleme der Realismustheorie. Arbeitsmaterial zur Diskussion über aktuelle Probleme der Theorie des sozialistischen Realismus auf dem Gebiete der Musik, Berlin 1970, 10–56, 27. Zu vermuten ist allerdings, dass diese Formulierung damals nur von Brockhaus selbst gebraucht worden ist (Mitteilung von Günter Mayer); vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 39.

„Die Jahre des Kampfes um den sozialistischen Realismus in der Musikkultur der DDR sind Jahre des Kampfes gegen den Einfluß der kapitalistisch-imperialistischen Dekadenz, der spätbürgerlichen subjektivistischen Kunstauffassung und gegen den bürgerlich-individualistischen Experimentismus gewesen. Wenn wir zurückblicken, fällt auf, daß dem Revisionismus dann Einlaß gewährt wurde, wenn wir in unserer mit viel Eifer geführten Diskussion über die Entfaltungsmöglichkeiten des Materials, über die Verwendbarkeit dieser oder jener modernen Mittel westlicher Komponisten, wenn wir bei der Aussprache über künstlerische Tendenzen in anderen sozialistischen Ländern nicht genügend beachteten, daß Diskussionen über Musik Diskussionen über Ideologie sind, daß man Streitfragen der Kunstentwicklung und gar Probleme der jüngsten Musikgeschichte nicht in einem politisch desinfizierten, luftleeren Raum, sozusagen in einem ideologischen Vakuum behandeln kann, sondern daß das Kriterium jeder Entscheidung in künstlerischen Streitfragen letzten Endes und immer wieder die Klassenfrage ist und bleibt.“2Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Realismustheorie, in: Hauptkommission Musikwissenschaft des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (Hg.): Probleme der Realismustheorie. Arbeitsmaterial zur Diskussion über aktuelle Probleme der Theorie des sozialistischen Realismus auf dem Gebiete der Musik, Berlin 1970, 10–56, 22 f. Auf der Grundlage seines Referats und des zur Vorbereitung der Konferenz herausgegebenen Arbeitsmaterials (Probleme der Realismustheorie auf dem Gebiete der Musik. Arbeitsmaterial zur Vorbereitung der III. Theoretischen Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Berlin 1969, 11, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 228) veröffentlichte Brockhaus später unter demselben Titel eine noch umfangreichere Abhandlung; sie erschien in: Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann (Hg.): Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik, Bd. II, Berlin 1971, 24–76.

In einem im ND veröffentlichten Bericht über die Konferenz wurde festgestellt:

„Ein Gedanke des Hauptreferats, der schon eingangs zitiert wurde, zog sich als roter Faden durch die ganze Konferenz: der Appell an unsere Komponisten, sich mit Ihrem Schaffen auf den Hörer, den Hörer unserer sozialistischen Gesellschaft, zu orientieren, seine musikalischen Erfahrungen zu berücksichtigen und durch die Aussage der Werke im sozialistischen Sinne bilden und erziehen zu helfen.“3Hans-Joachim Kynaß: Gesellschaftliche Wahrheit in der Musik. III. Theoretische Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler zu Problemen des sozialistischen Realismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 336 vom 5. 12. 1969, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1589–1591 (Dok. 412), 1590.

Anmerkungen

  1. So Heinz Alfred Brockhaus in seinen Referaten auf der Zentralen Delegiertenkonferenz des VDK 1968 in Leipzig – Druckfassung: Kriterien des sozialistischen Neuerertums. Einleitungsreferat zur Sektion Ästhetik, in: MuG 19 (1969), 24–35, 24 – und auf der III. Theoretischen Konferenz des VDK 1969 in Berlin – Druckfassung: Probleme der Realismustheorie, in: Hauptkommission Musikwissenschaft des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (Hg.): Probleme der Realismustheorie. Arbeitsmaterial zur Diskussion über aktuelle Probleme der Theorie des sozialistischen Realismus auf dem Gebiete der Musik, Berlin 1970, 10–56, 27. Zu vermuten ist allerdings, dass diese Formulierung damals nur von Brockhaus selbst gebraucht worden ist (Mitteilung von Günter Mayer); vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 39.
  2. Heinz Alfred Brockhaus: Probleme der Realismustheorie, in: Hauptkommission Musikwissenschaft des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler (Hg.): Probleme der Realismustheorie. Arbeitsmaterial zur Diskussion über aktuelle Probleme der Theorie des sozialistischen Realismus auf dem Gebiete der Musik, Berlin 1970, 10–56, 22 f. Auf der Grundlage seines Referats und des zur Vorbereitung der Konferenz herausgegebenen Arbeitsmaterials (Probleme der Realismustheorie auf dem Gebiete der Musik. Arbeitsmaterial zur Vorbereitung der III. Theoretischen Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Berlin 1969, 11, Archiv der AdK, Berlin, Bestand: Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 228) veröffentlichte Brockhaus später unter demselben Titel eine noch umfangreichere Abhandlung; sie erschien in: Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann (Hg.): Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik, Bd. II, Berlin 1971, 24–76.
  3. Hans-Joachim Kynaß: Gesellschaftliche Wahrheit in der Musik. III. Theoretische Konferenz des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler zu Problemen des sozialistischen Realismus, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 24. Jg., Nr. 336 vom 5. 12. 1969, 4; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1589–1591 (Dok. 412), 1590.

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11. Dezember 1969

Beschluss des Zentralrates der FDJ „Kämpft und singt mit uns!“

Beschluss des Zentralrates der FDJ „Kämpft und singt mit uns“ zur weiteren Entwicklung der Singebewegung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

19. Dezember 1969

Uraufführung der Oper „Lanzelot“ von Paul Dessau (Libretto: Heiner Müller, nach dem Schauspiel „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz) an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung der Oper Lanzelot von Paul Dessau (Libretto: Heiner Müller, nach dem Schauspiel Der Drache von Jewgeni Schwarz) an der Deutschen Staatsoper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

19. Dezember 1969

Kunstpreis des FDGB für Werke der bildenden Kunst verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 8 Persönlichkeiten und 4 Kollektive verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 184.

1970


21. Januar 1970 – 3. Februar 1970

I. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig

I. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig mit Programmen der 15 bezirklichen Konzert- und Gastspieldirektionen. Die Leistungsschau findet in der Folge ab 1971 alle zwei Jahre statt (bis 1983).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

24. Januar 1970

DDR-Erstaufführung der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin an der Komischen Oper Berlin

DDR-Erstaufführung der Oper Porgy and Bess von George Gershwin an der Komischen Oper Berlin (Regie: Götz Friedrich; Sänger: Cullen Maiden, Carolyn Smith-Mayer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

27. Januar 1970

In Leipzig beginnt die I. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR (27. Januar–2. Februar 1970)

Die vom Ministerium für Kultur, der Kooperationsgemeinschaft der VEB Konzert- und Gastspieldirektionen und von der Künstler-Agentur der DDR organisierte Veranstaltung mit Programmen der 15 bezirklichen Konzert- und Gastspieldirektionen diente dem Wettbewerb um das beste Unterhaltungsprogramm der Bezirke der DDR, ab Mitte der 1970er Jahre unter Einschluss der Rockmusik.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 282 f. Von 1971 bis 1983 fand die Leistungsschau alle zwei Jahre statt.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 282 f.

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15. Februar 1970 – 21. Februar 1970

1. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 1. Festival des politischen Liedes in der Berliner Kongresshalle (15.–21. Februar 1970) nahmen 12 Singeklubs und Solisten aus 7 Ländern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Il Contemporaneo (Italien), Judith Csaba (Ungarn), Gerilla-Gruppe (Ungarn), Iskateli (Sowjetunion), Joan & José (Spanien), Cynthia Nokwe (Südafrika), Reinhold Andert, Kurt Demmler, Singeklub der Lessing-Oberschule Hoyerswerda, Hartmut König, Gisela May, Oktoberklub, gruppe pasaremos (DDR) und Die Conrads (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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23. Februar 1970

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zum Thema „Die Aufgaben der Akademie der Künste bei der Verwirklichung der Kulturpolitik der DDR im Jahre 1970“

Plenartagung der Deutschen Akademie der Künste zum Thema „Die Aufgaben der Akademie der Künste bei der Verwirklichung der Kulturpolitik der DDR im Jahre 1970“. Es referiert der Minister für Kultur, Klaus Gysi.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 186.

6. März 1970

Erste Veranstaltung des OKK (Oktoberklub-Klub) im „Klub International“ im Berliner Kino International

Diese wöchentliche Veranstaltungsreihe mit Konzert, Diskussion und Diskothek wird Modell für viele Diskotheken in der DDR.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

26. März 1970

Konstituierende Sitzung des Beethoven-Komitees der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

Auf der auf Beethovens Todestag gelegten, im Haus des Ministerrates der DDR stattfindenden konstituierenden Sitzung des „Beethoven-Komitees der Deutschen Demokratischen Republik“ ‒ des aus 50 Personen bestehenden repräsentativen Gremiums zur Vorbereitung der Beethoven-Ehrung der DDR anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten 1970 ‒ begründete der Vorsitzende des Ministerrates, Willi Stoph, der zugleich Vorsitzender des Komitees war, in seiner Ansprache den Anspruch der SED auf den Besitz des Kulturerbes:

„Lenin stellte und beantwortete nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution die Frage nach dem Kulturerbe als einem zentralen kulturpolitischen Problem der an der Macht befindlichen Arbeitenklasse. Als solches zentrales Problem stellen und lösen wir in der Deutschen Demokratischen Republik die Frage der schöpferischen Aneignung des künstlerischen Erbes und seiner Einbeziehung in die sozialistische Nationalkultur. Wir stellen sie offensiv vom Standpunkt der Sieger der Geschichte und verteidigen zugleich die großen humanistischen Leistungen der Vergangenheit und Gegenwart gegen die antihumanistischen Versuche, die Menschen auch durch eine sogenannte moderne Kunst für die reaktionären Ziele des Imperialismus zu manipulieren. In der Musik stützen sich diese ideologischen Diversionsversuche vor allem auf den Modernismus, in dem die Ideologen des Imperialismus ein geeignetes Mittel sehen, um Gefühle, Pathos, Leidenschaft, Zukunftsgewißheit und Lebensbejahung zu negieren, um den Skeptizismus, die angebliche Ohnmacht des Menschen, zu verbreiten.“1Willi Stoph: Wenn sich Geist und Kraft vereinen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 86 vom 28./29. 3. 1970, 6; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1697‒1702 (Dok. 425), 1700 f.

Die Verhältnisse des westdeutschen Kulturbetriebes dämonisierte Stoph, um zu begründen, dass Beethoven dort keine Heimstätte habe:

„In der westdeutschen Bundesrepublik wird eine im Prinzip volksfeindliche Kultur- und Kunstpolitik betrieben. Unter diesen Verhältnissen führt der Versuch, Beethoven als Aushängeschild für diese Politik zu benutzen, zu keiner Legitimation, das Erbe des großen Komponisten anzutreten. Dies um so weniger, als das in der Bundesrepublik manipulierte Beethoven-Bild völlig einseitig ist, weil es die demokratisch-revolutionären Gedanken Beethovens, die in seiner Musik unüberhörbar sind, bewußt ausklammert.
Der Bonner Staat ist noch immer die Herrschaftsdomäne der Monopolbourgeoisie und der Militaristen, der Tummelplatz des Neonazismus und Revanchismus – ein Ergebnis der imperialistischen Restauration. Dieser Staat, dem Antikommunismus, Alleinvertretungsanmaßung und Atomwaffen alles bedeuten, der auch kein zukunftsträchtiges humanistisches Geschichtsbild zu entwickeln imstande ist, steht in schroffem Gegensatz zu allem, was der Name und das Werk Beethovens dem Volk bedeuten. Er steht auch in schroffem Gegensatz zu den demokratischen Kräften der westdeutschen Bevölkerung, die Beethovens Humanismus zur Wirklichkeit ihres Lebens machen wollen.
Hier zeigt sich die durch nichts zu überdeckende tiefe Divergenz zwischen unserer geistig-kulturellen Entwicklung und derjenigen in der Bundesrepublik.
Wo Pseudotheorien verbreitet werden über ein ‚Zeitalter der Angst und des Schreckens‘, wo die totale Manipulation von Millionen Menschen im Interesse der Aufrechterhaltung der Herrschaft der Millionäre erfolgt, kann Beethoven keine Heimstätte haben.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß in Westdeutschland repräsentative Konzerte mit namhaften Orchestern und Dirigenten für ein Publikum veranstaltet werden, das für Bonner Vorstellungen ‚repräsentativ‘ ist. Aber damit kann über die Kulturfeindlicheit dieses Staates und die geistige Auszehrung seiner herrschenden Klasse nicht hinweggetäuscht werden.“2Willi Stoph: Wenn sich Geist und Kraft vereinen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 86 vom 28./29. 3. 1970, 6; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1697‒1702 (Dok. 425), 1701.

Anmerkungen

  1. Willi Stoph: Wenn sich Geist und Kraft vereinen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 86 vom 28./29. 3. 1970, 6; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1697‒1702 (Dok. 425), 1700 f.
  2. Willi Stoph: Wenn sich Geist und Kraft vereinen, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 86 vom 28./29. 3. 1970, 6; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1697‒1702 (Dok. 425), 1701.

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April 1970

Der Leiter der Kulturabteilung des ZK der SED, Arno Hochmuth, veröffentlicht zusammen mit Werner Kahle in der SED-Zeitschrift „Einheit“ einen Aufsatz über „Leninismus und sozialistische Kulturpolitik in der DDR“

In der Frage des Umgangs mit der Tradition in der Geschichte der DDR rechtfertigen Hochmuth und Kahle den Kampf der damaligen SED-Führung gegen die Moderne:

„Gerade in den Fragen der einzuschlagenden Traditionswege entbrannte sehr schnell eine wahre Schlacht in aller Heftigkeit zwischen demokratischen und imperialistischen Kräften im damaligen Deutschland. Dabei stieß die Durchsetzung der Leninschen Traditionsauffassung auf hartnäckigen Widerstand. Ausgelöst durch den Verlust jeglicher Werte und Ideale bürgerlicher Kultur in den Köpfen vieler Intellektueller der ‚Heimkehrer‘-Generation, noch völlig isoliert von neuen demokratischen Positionen, gelangten diese auf dem Boden eines verzweifelten ‚Kulturnihilismus‘ zur Forderung nach dem absoluten Bruch mit jedweden, auch progressiven Traditionen, nach dem ‚Kahlschlag‘ in jeder geistig-kulturellen Sphäre.
Gleichzeitig wurde unter dem Tarnmantel einer ‚antifaschistischen Rehabilitierung‘ eine gezielte, einseitige Orientierung auf ganz bestimmte spätbürgerliche Traditionen und Leitlinien in Kunst und Literatur vor allem in den Westzonen betrieben. Den historischen Umstand raffiniert ausbeutend, daß neben den kommunistischen und antifaschistisch-demokratischen, neben vielen großen realistischen Künstlern auch ein Teil der mehr bürgerlich-modernistischen Literatur und Kunst vom Faschismus verfolgt worden war, wurden konzeptionell all jene Richtungen gefördert, deren Vertreter oft ehrlich, verzweifelt suchende Künstler waren, deren Auffassungen sich aber in einem ohnmächtigen, passiven, nur hilfslos registrierenden Verhältnis zu den reaktionären Verhältnissen erschöpfte.
Dazu kam eine Traditionsauffassung, die fast ausschließlich auf Joyce, Proust und Kafka als ‚einzig mögliche Ahnherrn‘ der ‚modernen‘ Literatur verwies. Sehr früh und sehr bewußt wurde hier der Grundstein für die verhängnisvolle Isolierung der bürgerlich-humanistischen Literatur von den Volksmassen in Westdeutschland gelegt. Andererseits behandelten die gleichen ideologischen Meinungsmacher in der Kultur solche ernsthaften antifaschistischen Repräsentanten eines kämpferischen Humanismus wie zum Beispiel Heinrich Mann und Arnold Zweig theoretisch als ‚antiquiert-unmodern‘, und praktisch in der Editionspolitik wie ‚einen toten Hund‘, weil deren konsequente Verurteilung des Imperialismus ihnen gefährlich war.“1Arno Hochmuth und Werner Kahle: „Die Kunst dient dem Volke“ (Lenin) – Leninismus und sozialistische Kulturpolitik in der DDR, in: Einheit, Heft 4/1970, 499–510; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1702–1712 (Dok. 426), 1706 f.

Anmerkungen

  1. Arno Hochmuth und Werner Kahle: „Die Kunst dient dem Volke“ (Lenin) – Leninismus und sozialistische Kulturpolitik in der DDR, in: Einheit, Heft 4/1970, 499–510; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1702–1712 (Dok. 426), 1706 f.

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16. April 1970 – 23. April 1970

Anlässlich des 100. Geburtstages Lenins finden zahlreiche Festsitzungen, Kulturveranstaltungen und wissenschaftliche Tagungen statt

Anlässlich des 100. Geburtstages Lenins finden zahlreiche Festsitzungen, Kulturveranstaltungen und wissenschaftliche Tagungen statt, u. a.: Eröffnung der Kunstausstellung „Im Geiste Lenins – mit der Sowjetunion in Freundschaft unlösbar verbunden“ im Berliner Alten Museum (16. April), Enthüllung des Lenin-Denkmals von Nikolai Tomski auf dem Berliner Leninplatz (19. April); Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung der Akademie der Künste der UdSSR und der Deutschen Akademie der Künste „Ein neuer Mensch – Herr einer neuen Welt“ (23. April).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 188.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 188.

9. Mai 1970

In Weimar beginnt das V. Treffen junger Komponisten sozialistischer Länder (9.–15. Mai 1970)

Aus den sozialistischen Ländern nahmen je zwei offizielle Delegierte teil. Jede Delegation gab in einem einstündigen Tonbandvorspiel einen Überblick über den Entwicklungsstand der Kompositionen von jungen Komponisten aus ihren Ländern. Erstmalig war in dem Beitrag der DDR-Delegation (Helge Jung, und Bernd Pachnicke) auch die Unterhaltungsmusik vertreten, um die ganze Breite des neuen Musikschaffens zu dokumentieren; es wurden vorgestellt: das Scherzo (3. Satz) aus der Kleinen Sinfonie von Friedrich Schenker, Opernausschnitte von Rainer Kunad (Maître Pathelin) und Udo Zimmermann (Die weiße Rose), das Concerto für 15 Streicher von Helge Jung, die Musik für Streichorchester von Gerhard Tittel, Chanson und Schlager von Thomas Natschinski und Hans-Georg Schmiedecke sowie die Rhapsodischen Gedanken für Altsaxophon, Piano, Bass und Schlagzeug von Rainer Gäbler. Die Diskussion konzentrierte sich auf kompositionstechnische und materialbezogene Details, dabei wurden auch kulturpolitische, ästhetisch-ideologische und rezeptionskundliche Fragen einbezogen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 105; vgl. MuG 20 (1970), 510–515.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 105; vgl. MuG 20 (1970), 510–515.

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16. Mai 1970

Uraufführung der „Orchestermusik Nr. 3 ‚Lenin‘“ von Paul Dessau in Berlin

Uraufführung der Orchestermusik Nr. 3 „Lenin“ von Paul Dessau in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

5. Juni 1970 – 7. Juni 1970

6. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

6. Tanzfest der DDR in Rudolstadt. Über 4.500 Volkskünstler nehmen teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

12. Juni 1970

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 10 Persönlichkeiten und 12 Kollektive verliehen, u. a. an den Oktoberklub und an den Zirkel für bildnerisches Volksschaffen des VEB Chemiekombinat Bitterfeld. Sie gehören zu den 12. Arbeiterfestspielen und sind in der Folge immer deren Bestandteil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

12. Juni 1970 – 14. Juni 1970

Im Bezirk Rostock finden die 12. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 12. Arbeiterfestspielen im Bezirk Rostock werden 447 Veranstaltungen von 10.000 Volks- und 1500 Berufskünstlern gestaltet. Neben den Einzelprogrammen der Laienkabaretts gibt es erstmals die Veranstaltung „Kabarett non stop“ mit ausgewählten Laiengruppen, Seit 1970 finden Betriebsfestspiele in der DDR statt, die der Vorbereitung der Arbeiterfestspiele dienen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189.

14. Juni 1970

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 7 Persönlichkeiten und 7 Kollektive verliehen. Zu den Preisträgern gehörten der Komponist Andre Asriel, der Kulturfunktionär Alfred Kurella, der Komponist, Musikwissenschaftler und Kulturfunktionär Ernst Hermann Meyer, der Komponist Gerhard Rosenfeld sowie das Kollektiv des Films Hier bin ich Mensch (Joachim Hellwig, Wolfgang Hohensee, Wolfgang Randel und Claus Ritter).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 189 f.

Juli 1970

Kolloquium des Deutschen Kulturbundes zu Entwicklungsproblemen der sozialistischen Kultur in den siebziger Jahren

Einem Bericht von Karin Kaminski über das anlässlich des 25. Jubiläums des Kulturbundes stattgefundene, gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur veranstaltete wissenschaftliche Kolloquium zufolge, lautete das Resümee des Stellvertretern des Ministers für Kultur, Siegfried Wagner: „Eine wahrhaft sozialistische Art, ein Jubiläum zu begehen!“1Karin Kaminski: Kultur der Arbeit – Kultur der Umwelt, in: Sonntag, Nr. 29/1970 vom 19. 7. 1970, 37; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1754‒1758 (Dok. 433), 1754.

Dr. Helmut Hanke (Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED) referierte über das Thema „Die Rolle der Ideologie und Kultur im Kampf der Gesellschaftssysteme“, Dr. Dietrich Mühlberg (Humboldt-Universität Berlin) beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von Kulturarbeit und Entwicklung des sozialistischen Menschenbildes, Dr. Lothar Parade (Karl-Marx-Universität Leipzig) sprach über „Erfordernisse wirtschaftlicher Leitung der Kulturentwicklung in den Städten und Gemeinden“.2Karin Kaminski: Kultur der Arbeit – Kultur der Umwelt, in: Sonntag, Nr. 29/1970 vom 19. 7. 1970, 37; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1754‒1758 (Dok. 433), 1754.

Anmerkungen

  1. Karin Kaminski: Kultur der Arbeit – Kultur der Umwelt, in: Sonntag, Nr. 29/1970 vom 19. 7. 1970, 37; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1754‒1758 (Dok. 433), 1754.
  2. Karin Kaminski: Kultur der Arbeit – Kultur der Umwelt, in: Sonntag, Nr. 29/1970 vom 19. 7. 1970, 37; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1754‒1758 (Dok. 433), 1754.

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4. Juli 1970 – 11. Juli 1970

4. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Brandenburg an der Havel


6. Juli 1970

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1970 an Gerhard Rosenfeld verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190.

22. August 1970 – 28. August 1970

1. Poetenseminar der FDJ in Schwerin

Vorbild für das Poetenseminar ist die Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs. Das Poetenseminar findet bis 1989 jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

28. August 1970

Beginn einer Gemeinschaftsproduktion der Schallplattenfirmen der UdSSR und der DDR (Melodija und Eterna)

Beginn einer Gemeinschaftsproduktion der Schallplattenfirmen der UdSSR und der DDR (Melodija und Eterna), deren erste Langspielplatten auf der Leipziger Herbstmesse vorgestellt werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 190 f.

17. September 1970 – 21. September 1970

II. Internationales Bach-Fest in Leipzig mit wissenschaftlicher Konferenz

II. Internationales Bach-Fest in Leipzig mit wissenschaftlicher Konferenz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 191.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 191.

27. September 1970 – 11. Oktober 1970

XIV. Berliner Festtage

An den XIV. Berliner Festtagen mit mehr als 200 Veranstaltungen nahmen Ensembles und Solisten aus 17 Ländern teil, darunter das Marionettentheater „Hurvinek und Spejbl“ Prag, der Sweschnikow-Chor, das Ungarische Nationaltheater Budapest sowie der Pantomime Marcel Marceau. Zu den 12 Berliner Premieren gehören die Welt-Uraufführung der Oper Joe Hill von Alan Bush, die Uraufführung des Stückes Le Faiseur oder Warten auf Godeau (nach Honoré de Balzac) von Claus Hammel sowie die Premiere Avantgarde von Walentin Katajew. In der Volksbühne wird eine Eisenstein-Ausstellung gezeigt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 191.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 191.

29. September 1970

Welt-Uraufführung der Oper „Joe Hill“ von Alan Bush an der Deutschen Staatsoper Berlin

Welt-Uraufführung der Oper Joe Hill von Alan Bush an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Erhard Fischer; Sänger: Erich Siebenschuh) in Anwesenheit des Komponisten. Die Oper ist ein Auftragswerk der Deutschen Staatsoper.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192.

2. Oktober 1970

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Tänzerin Hannelore Bey, der Tänzer Roland Gawlik, der Komponist Wolfgang Hohensee, der Arrangeur und Dirigent Hans-Helmut Hunger, der Militärmusikkomponist und Dirigent Willi Kaufmann, der Komponist Heinz Krause-Graumnitz, der Komponist Siegfried Matthus, der Schlagerkomponist Ralf Petersen, der Choreograph Tom Schilling sowie der Militärmusiker Heinz Schulz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192.

6. Oktober 1970

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1970 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. das Kollektiv des Fernsehfilms Othello (Walter Felsenstein, Kurt Masur, Otto Merz und Hanns Nocker), den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Komponist Johann Cilenšek, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Opernsängerin Elisabeth Breul (Sopran), der Komponist Fritz Geißler, der Komponist und Dirigent Robert Hanell, der Opernregisseur Joachim Herz sowie das Suske-Quartett der Deutschen Staatsoper Berlin (Karl-Heinz Dommus, Klaus Peters, Matthias Pfaender und Karl Suske).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 192 f.

10. Oktober 1970

Festakt und Festkonzert anlässlich des 400jährigen Bestehens der Staatskapelle Berlin

Festakt und Festkonzert anlässlich des 400jährigen Bestehens der Staatskapelle Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193.

November 1970

Das Präsidium des Deutschen Schriftstellerverbandes missbilligt die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Alexander Solschenizyn

Die Erklärung des Präsidiums nennt die Entscheidung der Schwedischen Akademie „einen großen Irrtum“. Dieser Schritt habe „einer weitgespannten antisowjetischen und antisozialistischen Kampagne Anschub gegeben“; der Entspannung sei „ein übler Dienst erwiesen“ worden.1Unsere Literatur mit dem Sozialismus unlösbar verbunden, in: Sonntag, Nr. 45/1970 vom 8. 11. 1970, 2; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1791 f. (Dok. 440), 1792.

Anmerkungen

  1. Unsere Literatur mit dem Sozialismus unlösbar verbunden, in: Sonntag, Nr. 45/1970 vom 8. 11. 1970, 2; wiederabgedruckt in: Elimar Schubbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED [1946–1970], Stuttgart 1972, 1791 f. (Dok. 440), 1792.

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22. November 1970 – 29. November 1970

Festwoche anlässlich des 100jährigen Bestehens der Dresdner Philharmonie

Festwoche anlässlich des 100jährigen Bestehens der Dresdner Philharmonie.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193.

10. Dezember 1970 – 16. Dezember 1970

Beethoven-Ehrung der DDR zum 200. Geburtstag des Komponisten

Festakt des Ministerrates der DDR mit einer Ansprache von Willi Stoph (16. Dezember). Internationaler Beethoven-Kongress in Berlin (10.–12. Dezember). Beethoven-Ausstellung der Deutschen Akademie der Künste. Von der Beethoven-Gesamtausgabe bei Eterna liegen 80 Langspielplatten mit insgesamt 250 Werken vor. Zahlreiche Konzerte, u. a. die Aufführung sämtlicher Sinfonien Beethovens und seiner Oper Fidelio im Fernsehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193 f.

Wenige Tage vor Beginn der Festwoche wurde eine Erklärung zur Beethoven-Ehrung der DDR veröffentlicht, für die gemeinsam das ZK der SED, der Staatsrat, der Ministerrat, der Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland und der Bundesvorstand des FDGB zeichneten. Darin hieß es:

„Ludwig van Beethovens Werk, ein kostbarer Schatz unseres Volkes, hat seinen festen Platz im kulturell-geistigen Leben des sozialistischen deutschen Nationalstaates.
Für viele Werktätige besitzt der Name Beethoven schon vertrauten Klang, und die Zahl der Freunde seiner Musik wächst ständig. Brigaden und Kollektive der sozialistischen Arbeit haben den Genuß seiner Kunst zu einem Element ihres Kultur- und Bildungsstrebens gemacht. Die diesjährigen Arbeiterfestspiele erhielten durch die Beethoven-Aufführungen einen ihrer Höhepunkte. In allen Bezirken unserer Republik, in Konzertsälen, Betrieben, Schulen, Kulturhäusern erklingen Beethovens Sinfonien und Konzerte, seine Kammermusik und sein Vokalschaffen. Der revolutionäre Elan dieser Musik, ihre Kraft und Poesie, ihre Tragik und Heiterkeit, ihr hohes Ethos bestärken die Menschen unserer Tage in ihrem historischen Optimismus, in ihrer Gewißheit darin, daß dem Sozialismus die Zukunft gehört.“2Sein Werk hat einen festen Platz in unserem Leben. Erklärung zur Beethoven-Ehrung der DDR, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 336 vom 5. 12. 1970, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971‒1974, Stuttgart 1976, 27‒30 (Dok. 1), 29.

Die administrative Grundlage der Feierlichkeiten lieferte die „unter Benutzung eines Materials von Prof. Dr. Harry Goldschmidt, von Genossin Dr. Johanna Rudolph und Genossen Dr. Werner Rackwitz“ ausgearbeitete und vom Minister für Kultur Klaus Gysi unterzeichnete Vorlage an das Politbüro des ZK der DDR vom 11. 7. 1969. Betrifft: Beschluß über die Beethoven-Ehrung der DDR 1970. Als Anlage I ist darin die Konzeption für die Beethoven-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1970 enthalten.3AdK, ZAA 792, Sitzungen der Sektion Musik 1969, 2; zitiert in: Matthias Tischer: Ulbrichts Beethoven? Die Konzeption des Beethoven-Jubiläums in der DDR 1970, in: Deutschland Archiv 41 (2008), 473‒480, 475; wiederabgedruckt unter dem Titel „Exkurs 4: Beethoven 1970“ in: ders.: Komponieren für und wider den Staat. Paul Dessau in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2009 (= KlangZeiten 6), 227–239, 230 f. Als Anlage 2 wird ein 14 Punkte enthaltender Maßnahmeplan als Begründung beigefügt. Demnach soll eine Festwoche samt eines Festakts am 16./17. Dezember stattfinden. In Verbindung mit der Festwoche soll ein Wissenschaftlicher Kongress stattfinden, der „einen Beitrag zur Vertiefung des marxistischen Beethoven-Bildes zu leisten haben und Beethovens Stellung im geistigen Leben seiner Zeit als Klassiker des revolutionären humanistischen Deutschland weiter ausarbeiten“ soll.4Vorlage an das Politbüro des ZK der DDR vom 11. 7. 1969. Betrifft: Beschluß über die Beethoven-Ehrung der DDR 1970, AdK, ZAA 792, Sitzungen der Sektion Musik 1969, 2 f.; zitiert in: Matthias Tischer: Ulbrichts Beethoven? Die Konzeption des Beethoven-Jubiläums in der DDR 1970, in: Deutschland Archiv 41 (2008), 473‒480, 477; wiederabgedruckt unter dem Titel „Exkurs 4: Beethoven 1970“ in: ders.: Komponieren für und wider den Staat. Paul Dessau in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2009 (= KlangZeiten 6), 227–239, 233.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 193 f.
  2. Sein Werk hat einen festen Platz in unserem Leben. Erklärung zur Beethoven-Ehrung der DDR, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 25. Jg., Nr. 336 vom 5. 12. 1970, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971‒1974, Stuttgart 1976, 27‒30 (Dok. 1), 29.
  3. AdK, ZAA 792, Sitzungen der Sektion Musik 1969, 2; zitiert in: Matthias Tischer: Ulbrichts Beethoven? Die Konzeption des Beethoven-Jubiläums in der DDR 1970, in: Deutschland Archiv 41 (2008), 473‒480, 475; wiederabgedruckt unter dem Titel „Exkurs 4: Beethoven 1970“ in: ders.: Komponieren für und wider den Staat. Paul Dessau in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2009 (= KlangZeiten 6), 227–239, 230 f.
  4. Vorlage an das Politbüro des ZK der DDR vom 11. 7. 1969. Betrifft: Beschluß über die Beethoven-Ehrung der DDR 1970, AdK, ZAA 792, Sitzungen der Sektion Musik 1969, 2 f.; zitiert in: Matthias Tischer: Ulbrichts Beethoven? Die Konzeption des Beethoven-Jubiläums in der DDR 1970, in: Deutschland Archiv 41 (2008), 473‒480, 477; wiederabgedruckt unter dem Titel „Exkurs 4: Beethoven 1970“ in: ders.: Komponieren für und wider den Staat. Paul Dessau in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2009 (= KlangZeiten 6), 227–239, 233.

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18. Dezember 1970

DDR-Erstaufführung des Musicals „Hello, Dolly!“ nach Thornton Wilder („The Matchmaker“) von Jerry Herman und Michael Stewart am Metropol-Theater Berlin

DDR-Erstaufführung des Musicals Hallo, Dolly nach Thornton Wilder (The Matchmaker) von Jerry Herman und Michael Stewart am Metropol-Theater Berlin (Regie: Charlotte Morgenstern; Hauptdarsteller: Gisela May).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 194.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 194.

1971


1971

Mit „Rhythmus 71“ findet erstmals die „Aktion ‚Rhythmus‘“ des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR statt

Die „Aktion ‚Rhythmus‘“ war eine Initiative des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR mit dem Ziel der Förderung der populären Musik. Dabei arbeitete der Rundfunk der DDR mit dem DDR-Fernsehen und dem DDR-Plattenlabel AMIGA zusammen. Von 1971 bis 1978 brachte AMIGA unter dem Namen „Rhythmus“ jedes Jahr Sampler mit ausgewählten Titeln der Rhythmus-Initiative heraus, z. B. Rhythmus 71 oder Rhythmus 78.

Erstmals fand „Rhythmus“ im Jahr 1971 statt; die Ergebnisse wurden in einer öffentlichen Veranstaltung in der Berliner Kongresshalle am Alexanderplatz vorgestellt.

In der in Fachkreisen wegen seines blauen Einbands „Blaues Wunder“ genannten offiziellen Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976 hieß es zur ersten Veranstaltung:

„Die Aktion ‚Rhythmus 71‘ legte umfassend Zeugnis vom Entwicklungsstand der Tanzmusik ab, bei dem auch die Beatmusik einen repräsentativen Platz erhielt. Über Mängel war dabei jedoch nicht hinwegzusehen. Einförmigkeiten im Arrangement und in der melodischen Gestaltung waren noch nicht überwunden.“1Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 325.

Anmerkungen

  1. Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 325.

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14. Januar 1971

Ideenberatung mit Schriftstellern und bildenden Künstlern im Staatsrat der DDR

Gisela Rüß, eine zeitgenössische westdeutsche Beobachterin und Expertin der Kulturpolik der SED, stellte die „Ideenberatung“ in den Kontext der Stagnation, in die die kulturelle Szene der DDR nach dem 11. Plenum gefallen war. Sie deutete die Beratung als einen Versuch Walter Ulbrichts, „aus dieser verfahrenen Situation herauszukommen“.1[Gisela Rüß]: Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18‒25, 18.

Ulbricht stellt in seinen einleitenden Worten die Beratung in die Tradition der gemeinsamen Beratung des Politbüros und des Ministerrates mit Schriftstellern und Künstlern im März 1963. Für die Schriftsteller und Künstler sei wichtig, „daß sich in dieser Zeit die sozialistische Menschengemeinschaft weiterentwickelt hat“. Es stehe jetzt vor uns „das große Problem der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft in der gesamten Periode, die einen großen Zeitraum umfaßt“. Die DDR habe sich in der vergangenen Zeit „zum sozialistischen Nationalstaat entwickelt“.2Walter Ulbricht: Der Sozialismus ‒ Werk des Menschen, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 4/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 35‒45 (Dok. 3), 35 f.

Ulbricht versäumte nicht, auf die Gültigkeit der von ihm eingeleiteten Abgrenzungspolitik hinzuweisen:

„Der sozialistische deutsche Nationalstaat grenzt sich nicht nur als selbständiger, souveräner Staat vom NATO-Staat der Bundesrepublik ab. Er bekämpft alle Versuche des Einschleusens imperialistischer Ideologien, woher sie auch kommen mögen.“3Walter Ulbricht: Der Sozialismus ‒ Werk des Menschen, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 4/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 35‒45 (Dok. 3), 35 f.

Anmerkungen

  1. [Gisela Rüß]: Einführung in die Dokumentation, in: dies. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 18‒25, 18.
  2. Walter Ulbricht: Der Sozialismus ‒ Werk des Menschen, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 4/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 35‒45 (Dok. 3), 35 f.
  3. Walter Ulbricht: Der Sozialismus ‒ Werk des Menschen, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 4/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 35‒45 (Dok. 3), 35 f.

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19. Januar 1971 – 21. Januar 1971

Beratung von Literaturwissenschaftlern und -kritikern der UdSSR und der DDR in Berlin über aktuelle Aufgaben der Literaturkritik

Beratung von Literaturwissenschaftlern und -kritikern der UdSSR und der DDR in Berlin über aktuelle Aufgaben der Literaturkritik.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

23. Januar 1971

Premiere des Musicals „Der Fiedler auf dem Dach“ von Jerry Bock und Joseph Stein in der Komischen Oper Berlin

Premiere des Musicals Der Fiedler auf dem Dach von Jerry Bock und Joseph Stein in der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; Sänger: Rudolf Asmus).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

25. Januar 1971 – 1. Februar 1971

II. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig

II. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Leipzig mit 36 Programmen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.

1. Februar 1971

IV. Internationales Seminar marxistischer Musikwissenschaftler in Sofia (Februar 1971)

Veranstaltet von den Komponistenverbänden der beteiligten sozialistischen Länder widmeten sich die insgesamt 15 wissenschaftlichen Referate vorwiegend der Methodologie der Musikanalyse. Aus der DDR beteiligten sich als Referenten Eberhard Lippold und Gerd Schönfelder.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 107; vgl. MuG 21 (1971), 287.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 107; vgl. MuG 21 (1971), 287.

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7. Februar 1971 – 13. Februar 1971

2. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 2. Festival des politischen Liedes (7.–13. Februar 1971) nahmen 28 Gruppen aus 16 Ländern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Agit Prop (Finnland), Luís Cília (Portugal), Perry Friedman (Kanada), Lutschina-Gruppe (Sowjetunion), Laura Panti und Sergio Liberovici (Italien), Quilapayún (Chile), Maryla Rodowicz mit ihrer Gruppe (Polen), Francesca Solleville (Frankreich), Vietnamesische Singegruppe (Vietnam), Lyrik-Song-Klub, Singeklub Traktorenwerk Schönebeck, Renate Richter und Hilmar Thate, Jürgen Walter + Günther-Fischer-Gruppe (DDR) und Münchner Songgruppe (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 195.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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12. Februar 1971 – 21. Februar 1971

III. Musik-Biennale Berlin

Wie schon bei der II. Musik-Biennale wurden mehr Besucher gezählt als bei der vorherigen Biennale. Das Programm des Musikfestes war durch Konzerte mit Blasmusik, Unterhaltungsmusik, Schlagern und Chansons erweitert worden. Es gab 22 Konzerte mit 18 Uraufführungen. Am Kolloquium für Musikerzieher nahmen ca. 300 Besucher teil. Die inhaltliche Arbeit konzentrierte sich auf die musikalische Analyse.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 107 f.; vgl. MuG 20 (1970), 674, und MuG 21 (1971), 289–316.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 107 f.; vgl. MuG 20 (1970), 674, und MuG 21 (1971), 289–316.

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17. März 1971

Wissenschaftliche Konferenz „Kulturwissenschaft und Arbeiterklasse“ des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED in Berlin

Wissenschaftliche Konferenz „Kulturwissenschaft und Arbeiterklasse“ des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 196.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 196.

2. April 1971

Uraufführung der „Bagatellen für B“ für Klavier und Orchester von Reiner Bredemeyer in Berlin

Uraufführung der Bagatellen für B für Klavier und Orchester von Reiner Bredemeyer in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

6. April 1971

Festsitzung des Zentralvorstandes des VDK anlässlich des 20jährigen Bestehens des Verbandes

Anlässlich seines 20jährigen Bestehens erreichten den Verband Glückwunschschreiben von Walter Ulbricht, Willi Stoph, Klaus Gysi sowie Glückwünsche aus dem Ausland. Gysi hob in seiner Grußadresse hervor, dass der Verband „den Fragen des sozialistischen Neuerertums“ besondere Aufmerksamkeit schenke; diese sei „auf einer lebendigen Beziehung zur Tradition“ gegründet, „wie sie sich sowohl in den großen Schöpfungen der klassischen Musik als auch im Wirken der revolutionären Arbeiterbewegung manifestiert“.1Grußadresse des Ministers für Kultur zum 20jährigen Bestehen des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, in: MuG 21 (1971), Heft 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 125 f. (Dok. 19), 125.

Als Gäste der Festsitzung wurden das Mitglied des ZK der SED und des Staatsrates Hans Rodenberg, der Leiter der Kulturabteilung beim ZK der SED Arno Hochmuth sowie der Stellvertreter des Ministers für Kultur Werner Rackwitz begrüßt. Der Erste Sekretär des Verbandes, Wolfgang Lesser, dankte in seinem Referat der Partei und Regierung der DDR für die 20jährige Unterstützung und versicherte im Namen aller Verbandsmitglieder, in der Musikentwicklung in den 1970er Jahren besondere Erfolge zu erzielen.

Anläßlich dieses Jubiläums stiftete der Verband eine Ehrennadel, um Persönlichkeiten oder Kollektive für besondere Verdienste um die Entwicklung der sozialistischen Musikkultur der DDR zu würdigen.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 108; vgl. die Berichterstattung in MuG 21 (1971), 240–244, 375–378 und 417.

Anmerkungen

  1. Grußadresse des Ministers für Kultur zum 20jährigen Bestehen des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, in: MuG 21 (1971), Heft 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 125 f. (Dok. 19), 125.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 108; vgl. die Berichterstattung in MuG 21 (1971), 240–244, 375–378 und 417.

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13. April 1971 – 14. April 1971

Internationales Symposium in der Deutschen Akademie der Künste „Paul Robeson und der Kampf der Arbeiterklasse und der schwarzen Amerikaner der USA gegen den Imperialismus“

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1971


1971

Mit „Rhythmus 71“ findet erstmals die „Aktion ‚Rhythmus‘“ des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR statt

Die „Aktion ‚Rhythmus‘“ war eine Initiative des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR mit dem Ziel der Förderung der populären Musik. Dabei arbeitete der Rundfunk der DDR mit dem DDR-Fernsehen und dem DDR-Plattenlabel AMIGA zusammen. Von 1971 bis 1978 brachte AMIGA unter dem Namen „Rhythmus“ jedes Jahr Sampler mit ausgewählten Titeln der Rhythmus-Initiative heraus, z. B. Rhythmus 71 oder Rhythmus 78.

Erstmals fand „Rhythmus“ im Jahr 1971 statt; die Ergebnisse wurden in einer öffentlichen Veranstaltung in der Berliner Kongresshalle am Alexanderplatz vorgestellt.

In der in Fachkreisen wegen seines blauen Einbands „Blaues Wunder“ genannten offiziellen Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976 hieß es zur ersten Veranstaltung:

„Die Aktion ‚Rhythmus 71‘ legte umfassend Zeugnis vom Entwicklungsstand der Tanzmusik ab, bei dem auch die Beatmusik einen repräsentativen Platz erhielt. Über Mängel war dabei jedoch nicht hinwegzusehen. Einförmigkeiten im Arrangement und in der melodischen Gestaltung waren noch nicht überwunden.“1Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 325.

Anmerkungen

  1. Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V), 325.

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3. Mai 1971

16. Tagung des ZK der SED

Auf der 16. Tagung des ZK der SED bittet Walter Ulbricht das ZK, ihn aus Altersgründen von der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der SED zu entbinden; das ZK entspricht dem und wählt Erich Honecker zum Ersten Sekretär. Walter Ulbricht erhält den Posten eines Vorsitzenden der SED.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

3. Mai 1971 – 7. Mai 1971

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin und Gisela Mays in der Mailänder Scala mit „Die sieben Todsünden der Kleinbürger“ und einem Soloprogramm

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin und Gisela Mays in der Mailänder Scala mit Die sieben Todsünden der Kleinbürger und einem Soloprogramm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

7. Mai 1971

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Pianistin Eva Ander, der Dirigent Gert Bahner, der Musiktheaterregisseur Erhard Fischer, der Opernsänger Karl-Friedrich Hölzke (Tenor), der Opernsänger Rainer Lüdecke (Bariton), der Fagottist Otto Pischkitl, der Opernbühnenbildner Wilfried Werz, das Schlager-Gesangsduo Dagmar Frederic & Siegfried Uhlenbrock sowie das Erben-Quartett der Deutschen Staatsoper.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 197.

25. Mai 1971 – 30. Mai 1971

5. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Berlin


26. Mai 1971

Kolloquium zum Thema „Arbeiterklasse und Kultur“ in Leipzig

Kolloquium zum Thema „Arbeiterklasse und Kultur“ in Leipzig. Das Referat hält Marianne Lange.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

29. Mai 1971

Erstsendung des Fernsehdokumentarfilms „Walter Felsenstein“ (Regie: Gitta Nickel)

Erstsendung des Fernsehdokumentarfilms Walter Felsenstein (Regie: Gitta Nickel). Auf der XIV. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche für Kino und Fernsehen (1971) erhält der Film die Goldene Taube.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

30. Mai 1971

1. Dixieland-Festival in Dresden

Das Dixieland-Festival in Dresden, veranstaltet vom Rundfunk der DDR, wird in der Folge jährlich durchgeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

31. Mai 1971

Konzert „Rhythmus 71“ im Berliner Friedrichstadtpalast

Dieses Konzert leitet neue Phase der Rockförderung ein.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Juni 1971

Der Kulturfunktionär Alexander Abusch erläutert in einem Aufsatz in der SED-Zeitschrift „Einheit“, wie DDR-Künstler in ihren Werken mit Konflikten umgehen sollten

Der frühere Kulturminister Alexander Abusch, der 1961 bis 1971 – im Anschluss an sein Ministeramt – Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates war, wo er für Kultur und Erziehung zuständig war, äußert sich in einem Aufsatz, was Künstler in der DDR bei der Gestaltung von Konflikten beachten sollten:

„Ein Künstler, der Probleme innerhalb unserer wachsenden sozialistischen Menschengemeinschaft gestaltet, muß ihre wirklichen Konflikte und die Wege zu ihrer Lösung suchen. Da kann er nicht einfach das Motto wählen: ‚Je schärfer der Konflikt, desto interessanter das Werk.‘ Dabei erhebt sich allerdings die Frage: Konflikte von welcher Art? Im Kampf gegen den Klassenfeind können, wenn sie wirklich gestaltet werden, die Konflikte nicht scharf genug erfaßt werden. Geht es um innere Konfliktfragen im Sozialismus, so kommt es auf die ideologische eigene Position und dementsprechende realistische Gestaltungsweise an, um Widersprüche, Mängel, tiefe philosophische Fragen und noch ungelöste Konflikte scharf herauszuarbeiten, ohne dabei der Unwahrheit über die Größe des menschlichen Fortschritts im Sozialismus auch ungewollt zu dienen. Wem es nur um den ‚Konflikt an sich‘ geht, jedoch nicht um die ganze Fabel, die den tiefen Grund der Dinge in unserer Lebenswelt aufregt, der rutscht zum gewöhnlichen kritischen Realismus zurück, zur Behauptung einer Existenz von antagonistischen, also unlösbaren Widersprüchen in dem humanistischen Wesen unserer Gesellschaft.“1Alexander Abusch: Kunst, Kultur und Lebensweise in unserem sozialistischen deutschen Nationalstaat, in: Einheit, Heft 6/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 142–152 (Dok. 24), 149.

Anmerkungen

  1. Alexander Abusch: Kunst, Kultur und Lebensweise in unserem sozialistischen deutschen Nationalstaat, in: Einheit, Heft 6/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 142–152 (Dok. 24), 149.

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4. Juni 1971

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 6 Kollektive und 11 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an das Arbeitertheater „Maxim Gorki“ Berlin und an den Chor „Budyšin“ der Domowina Bautzen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

4. Juni 1971 – 6. Juni 1971

Im Bezirk Leipzig finden die 13. Arbeiterfestspiele der DDR statt

An den 13. Arbeiterfestspielen im Bezirk Leipzig nehmen 14.000 Volks- und 1.000 Berufskünstler teil. Zu den 303 Veranstaltungen gehören eine Revue der Unterhaltungskunst und ein öffentliches Forum der Kabarettisten über die in der Veranstaltung „Kabarett non stop“ gezeigten Beiträge. Zahlreiche Ausstellungen sind zu sehen, darunter „Realistische Grafik – von Dürer bis heute“ sowie eine Internationale Fotoausstellung „Liebe – Freundschaft – Solidarität“. Es findet ein wissenschaftliches Kolloquium „Arbeiterklasse und Kultur“ statt. 110 Goldmedaillen werden verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198.

6. Juni 1971

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 8 Persönlichkeiten und 10 Kollektive verliehen, unter ihnen waren der Komponist Karl Dietrich, der Komponist und Chorleiter Rolf Lukowsky, der Komponist Joachim Werzlau, die Autoren des Musicals Karambolage (Maurycy Janowski und Carlernst Ortwein), die Bühnen der Stadt Gera und das Landestheater Halle.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 198 f.

9. Juni 1971

Der parteitreue Schriftsteller und Journalist Erik Neutsch deutet in einem ND-Artikel die in DDR-Zeitungen abgedruckten Leserbriefe als Art der Machtausübung der Werktätigen

Neutschs Artikel ist ein Beispiel dafür, dass in der DDR parteiergebene ‚Kulturschaffende‘ Opfer der SED-Propaganda werden konnten, wenn sie so sehr im Bann der Ideologie standen, dass sie das Angebot der Propaganda beim Wort nahmen, die künstliche Parallelwelt des herrschaftlichen Diskurses so zu betrachten, als handele es sich um den echten, von der Bevölkerung praktizierten Diskurs. Ausgangspunkt von Neutschs Überlegungen ist seine Identifizierung mit dem von der SED vertretenen Selbstverständnis, wonach in der DDR die Macht nicht etwa in den Händen des Partei- und Staatsapparats, sondern in den Händen der diesem Apparat unterworfenen Bürger läge. Dass die Macht „von den Werktätigen ausgeübt“ werde, so Neutsch, sei „nicht nur Verfassungsgrundsatz, sondern im täglichen gesellschaftlichen Leben unseres Staates gängige Praxis“. Täglich, so berichtete Neutsch, schlage sich ihm „aus dem ND und anderen Zeitungen eine Flut von Leserbriefen entgegen, in denen eins vor allem sichtbar wird: Die längst zur Gewohnheit gewordene Art, sich der Macht bewußt zu sein und sie zu gebrauchen“.1Erik Neutsch: Bei Lesern gelesen: Machtausübung, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 157 vom 9. 6. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 167–169 (Dok. 26), 167.

Anmerkungen

  1. Erik Neutsch: Bei Lesern gelesen: Machtausübung, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 157 vom 9. 6. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 167–169 (Dok. 26), 167.

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15. Juni 1971

In Berlin beginnt der VIII. Parteitag der SED (15.–19. Juni 1971)

Der VIII. Parteitag schuf die grundlegenden Orientierungsrahmen der SED für die Ära Honecker. Auf der 16. Tagung des ZK der SED am 3. Mai 1971 hatte Ulbricht überraschend darum gebeten, ihn aus „Altersgründen“ von der Funktion des Ersten Sekretärs zu entbinden. Erich Honecker durfte nun den Bericht des Zentralkomitees geben, Willi Stoph referierte über die Direktive zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1971 bis 1975. Der Parteitag beschloss als „Hauptaufgabe“ die weitere „Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines hohen Entwicklungstempos der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Effektivität des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Wachstums der Arbeitsproduktivität“. Ulbrichts Konstrukt einer „sozialistischen Menschengemeinschaft“ wird nicht weiter propagiert.

Dass unter Honecker eine flexiblere Kulturpolitik zu erwarten war, ließ sich bereits auf dem VIII. Parteitag selbst erkennen, wo Angriffe auf kritische Künstler unterblieben und in dem am 15. Juni 1971 von Erich Honecker vorgetragenen Bericht des ZK davon die Rede war, dass die Partei „die Künstler mit dem ganzen Reichtum ihrer Handschriften und Ausdrucksweisen auf die Prägung der sozialistischen Persönlichkeit unserer Zeit“ orientiere.1Erich Honecker: Die Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit ‒ eine Hauptaufgabe der Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Aus dem Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971, in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 21‒31, 27; Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1, 89‒97; Wiederabdruck auch in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 180‒182 (Dok. 34), 181. Überhaupt hatten die Worte, die Honecker damals über das Verhältnis der Partei zu den Künstlern gebrauchte, eher werbenden Charakter:

„Unsere Partei fühlt sich mit den Schriftstellern und Künstlern freundschaftlich verbunden. Sie können auf unser Verständnis für ihre Fragen und Schaffensprobleme rechnen, weil wir alle zusammen in einem Lande leben, in dem sich das humanistische Ideal der Einheit von Geist und Macht erfüllt hat. Wir wünschen unseren sozialistischen Dichtern, Romanautoren und Dramatikern, bildenden Künstlern, Musikern, Theater-, Film- und Fernsehschaffenden wachsenden Widerhall ihrer Werke in den Hirnen und Herzen des Volkes. Aufrichtig hoffen wir, daß sie auch das Glück erfahren, für immer mehr Menschen unentbehrliche Weggefährten zu sein.
Die Kulturschaffenden unserer Republik leisten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die ideologischen Diversionsversuche des Imperialismus gerade auf kulturellem Gebiet. Den menschenfeindlichen Produkten des westlichen Kulturverfalls setzen sie den lebenspendenden Atem unserer neuen, sozialistischen Epoche entgegen. Dabei erweist sich unsere sozialistische Nationalkultur als die Bewahrerin aller fortschrittlichen Traditionen.“2Erich Honecker: Die Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit ‒ eine Hauptaufgabe der Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Aus dem Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971, in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 21‒31, 26; Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1, 89‒97; Wiederabdruck auch in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 180‒182 (Dok. 34), 181.

Der Minister für Kultur, Klaus Gysi, betonte in seinem Diskussionsbeitrag die Gültigkeit der von Ulbricht übernommenen Abgrenzungspolitik:

„Die Ausprägung des sozialistischen Charakters unserer Kultur und ihr Weg zu einer Kultur des ganzen Volkes vollziehen sich im ständigen Kampf gegen die ideologische Aggression und Diversion des Klassengegners und in der stetigen Auseinandersetzung mit Altem und Überholtem.
Die Herausbildung der sozialistischen Ethik und Moral unserer Gesellschaft und ihrer Erbauer in unserer Kultur bedeutet zugleich ihren Beitrag zur Ausbildung eines neuen, sozialistischen Nationalbewußtseins und zur klaren Abgrenzung von der imperialistischen BRD.
Die rechten SPD-Führer haben eine neue sozusagen prophylaktische Variante des revanchistischen Alleinvertretungsanspruchs entwickelt. Sie verkünden nicht nur die alte nationalistische These von der angeblichen ‚Einheit einer nationalen Kultur‘, sondern erweitern sie zum Begriff einer sogenannten ‚Kulturnation‘, innerhalb deren verschiedene Staatsnationen existieren können.“3Klaus Gysi: Das Neue im Leben durch die Kunst gestalten, Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 182‒185 (Dok. 35), 182 f.

Nach dem Parteitag häuften sich Stichwörter wie Weite und Vielfalt, Entdeckerdrang und Phantasie, Behutsamkeit, Geduld, schöpferisches Suchen und Gleichberechtigung aller Gattungen.4Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139. Freilich waren diese Änderungen nicht die Folge einer ‚Fehlerdiskussion‘, sondern erfolgten stillschweigend, um den Eindruck zu erwecken, es habe sich an einer prinzipiell richtigen Politik nichts geändert, sie sei nur an eine neue Entwicklungsetappe angepasst worden.5Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139.

Für die Literatur wurde der Begriff „Handschriften“ benutzt, um die geforderte stilistische Vielfalt zum Ausdruck zu bringen. In einem entsprechenden Leitartikel im Neuen Deutschland wurde dazu aus Lenins Aufsatz Parteiorganisation und Parteiliteratur zitiert und betont, dass Lenin zwar nachdrücklich darauf hingewiesen habe, „daß ‚die literarische Tätigkeit … überhaupt keine individuelle Angelegenheit sein‘“ dürfe, dass er jedoch gleichzeitig gefordert habe, dass dem Schriftsteller „ein weiter ‚Spielraum für persönliche Initiative und individuelle Neigungen, Spielraum für Gedanken und Phantasie, Form und Inhalt‘ zu sichern“ sei.6Reichtum der Handschriften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 200 vom 22. 7. 1971, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205 f. (Dok. 41), 205. Der Leitartikel knüpfte ausdrücklich an Honeckers oben bereits zitierte Aussage im Bericht des ZK an den VIII. Parteitag an, wonach „neue Werke, die durch Wirklichkeitsnähe, Volksverbundenheit und Parteilichkeit ergreifen, packen und darum begeistert aufgenommen werden, in dem Maße entstehen, ‚wie unsere Partei es versteht, die Künstler mit dem ganzen Reichtum ihrer Handschriften und Ausdrucksweisen auf die Prägung der sozialistischen Persönlichkeit unserer Zeit zu orientieren‘.“7Reichtum der Handschriften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 200 vom 22. 7. 1971, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205 f. (Dok. 41), 205 f.

Auf der 4. Tagung des ZK (16./17. Dezember 1971) fielen dann in Honeckers Schlusswort am 17. Dezember die richtunggebenden, gleichwohl mehrdeutigen Worte:

„Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.“8Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.

Nur zwei Wochen später dämpfte Kulturminister Klaus Gysi in einem Interview die Hoffnung, dass es auch zu einer ideologischen Entspannung kommen könne. Trotz der Entspannungspolitik wachse der „ideologische Klassenkampf“ und nehme neue Formen an. Es wäre „ein Schlag gegen den Erfolg unserer Friedenspolitik, wenn wir ‒ wie der Klassengegner es wünscht ‒ eine ‚ideologische Öffnung‘ zuließen“.9„Sonntag“-Interview mit Klaus Gysi, in: Sonntag, Nr. 1/1972 vom 2. 1. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 320‒323 (Dok. 61), 321.

Am 6. Juli 1972 stellte schließlich auch der für Kultur und Ideologie zuständige Sekretär des ZK, Kurt Hager, in seinem Referat auf der 6. Tagung des ZK (6./7. Juli 1972) klar, dass die stilistische Liberalisierung nicht mit einer politisch-ideologischen, ja noch nicht einmal mit einer kunsttheoretischen Liberalisierung verwechselt werden dürfe:

„Der Kampf der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung gegen den Imperialismus ist ästhetisch-künstlerisch stets ein Kampf um den Realismus, besonders den sozialistischen Realismus, und gegen den bürgerlichen Modernismus gewesen. Das ist eine durch die geschichtliche Praxis voll bestätigte Kampferfahrung unserer Partei. Wir geben sie unter keinen Umständen preis. Wenn wir uns entschieden für die Weite und Vielfalt aller Möglichkeiten des sozialistischen Realismus, für einen großen Spielraum des schöpferischen Suchens in dieser Richtung aussprechen, so schließt das jede Konzession an bürgerliche Ideologien und imperialistische Kunstauffassungen aus.10Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.

Anmerkungen

  1. Erich Honecker: Die Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit ‒ eine Hauptaufgabe der Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Aus dem Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971, in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 21‒31, 27; Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1, 89‒97; Wiederabdruck auch in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 180‒182 (Dok. 34), 181.
  2. Erich Honecker: Die Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit ‒ eine Hauptaufgabe der Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Aus dem Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971, in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 21‒31, 26; Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1, 89‒97; Wiederabdruck auch in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 180‒182 (Dok. 34), 181.
  3. Klaus Gysi: Das Neue im Leben durch die Kunst gestalten, Erstdruck in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, 15. Juni 1971, Berlin 1971, Bd. 1; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 182‒185 (Dok. 35), 182 f.
  4. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139.
  5. Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139.
  6. Reichtum der Handschriften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 200 vom 22. 7. 1971, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205 f. (Dok. 41), 205.
  7. Reichtum der Handschriften, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 200 vom 22. 7. 1971, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205 f. (Dok. 41), 205 f.
  8. Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.
  9. „Sonntag“-Interview mit Klaus Gysi, in: Sonntag, Nr. 1/1972 vom 2. 1. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 320‒323 (Dok. 61), 321.
  10. Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.

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18. Juni 1971 – 20. Juni 1971

7. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

7. Tanzfest der DDR in Rudolstadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 199.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 199.

6. Juli 1971

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1971 erstmals an Musikwissenschaftler – an Jürgen Elsner und Inge Lammel – verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

7. Juli 1971

Zum neuen Vorsitzenden des Staatlichen Rundfunkkomitees wird Rudolf Singer berufen

Zum neuen Vorsitzenden des Staatlichen Rundfunkkomitees wird Rudolf Singer berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

August 1971

Der Kulturfunktionär Friedhelm Grabe äußert sich über ideologische Vorgaben bei der Auftragsvergabe an Künstler

Der Kulturfunktionär Friedhelm Grabe, Mitglied des Rates des Bezirkes Potsdam und dort Leiter der Abteilung Kultur, erläutert in einem Aufsatz über das Auftragswesen, wie bei der Auftragsvergabe an Künstler ideologische Vorgaben geltend gemacht werden sollten:

„Als Grundlage für die Erarbeitung lang- und kurzfristiger ideologischer Vorgaben dienen neben den zentralen Führungsgrößen vor allem solche Dokumente wie die Gesellschaftsprognose des Territoriums, die Grundlinie der ökonomischen Entwicklung und der Generalbebauungsplan. Herangezogen werden sollten vorhandene Analysen der Bewußtseinsentwicklung der Werktätigen. Notwendig ist eine exakte Einschätzung der vorhandenen künstlerischen und volkskünstlerischen Kräfte und Potenzen sowie der Wege zur Steigerung deren Leistungsfähigkeit. Die ideologischen Vorgaben zur Kunstentwicklung sind in Übereinstimmung mit den langfristigen Plänen der ideologischen Arbeit zu gestalten. Das bietet insbesondere Möglichkeiten, die Kunst und den Entstehungsprozeß von künstlerischen Arbeiten stärker für die Bewußtseinsentwicklung wirksam zu machen.
Die Wirksamkeit ideologischer Vorgaben wird wesentlich von der Qualität der Gemeinschaftsarbeit bereits im Prozeß ihrer Erarbeitung bestimmt. Erforderlich ist die einheitliche Orientierung der staatlichen, gewerkschaftlichen und anderen gesellschaftlichen Organe auf der Grundlage der Parteibeschlüsse. Beiräte für Kunstentwicklung oder Stadtgestaltung, Architektur und bildende Kunst in den Bezirken und Schwerpunktkreisen, zeitweilige Arbeitsgruppen für die Gestaltung von Gesellschaftsbauten, Arbeitskreise für sozialistische Dramatik u. a. gesellschaftliche Gremien bei den Volksvertretungen und künstlerischen Einrichtungen bieten Voraussetzungen für eine beständige Gemeinschaftsarbeit von der Konzipierung bis zur Realisierung künstlerischer Aufgaben. Die Beteiligung der Berufs- und Laienkünstler an der konzeptionellen Vorarbeit ist ein unerlässlicher Faktor ihrer Einbeziehung in den Prozeß der Planung und Leitung der Gesellschaft. Sie fördert die schöpferische Diskussion über Absichten und Zielstellung der Vorhaben und sichert die frühzeitige Herausbildung von übereinstimmenden Ansichten zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Ideologische Konzeptionen, die mit potentiellen Auftraggebern wie staatlichen Leitungen, Vorständen gesellschaftlicher Organisationen, Betriebsleitungen, LPG-Vorständen sowie mit Schrittmacherkollektiven rechtzeitig beraten sind, mobilisieren aktive Kooperationspartner im gesellschaftlichen Auftragswesen.“1Friedhelm Grabe: Gesellschaftliches Auftragswesen als Führungsinstrument, in: Weimarer Beiträge, Heft 8/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205–210 (Dok. 42), 207 f.

Anmerkungen

  1. Friedhelm Grabe: Gesellschaftliches Auftragswesen als Führungsinstrument, in: Weimarer Beiträge, Heft 8/1971; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 205–210 (Dok. 42), 207 f.

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1. August 1971

Beim Ministerium für Kultur wird ein „Methodisches Zentrum für Unterhaltungskunst“ gebildet

Aufgabe des Zentrums, das im März 1973 in die Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst überführt wurde, war es, in den Bereichen „der wissenschaftlichen Arbeit“, „der künstlerischen Produktion“ und „der Information/Dokumentation“ „die zentrale staatliche Leitung auf dem Gebiete der Unterhaltungskunst zu unterstützen“.1Anweisung über die Bildung des Methodischen Zentrums für Unterhaltungskunst beim Ministerium für Kultur. Vom 10. August 1971, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 30. 9. 1971, 68 f.; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 282.

Anmerkungen

  1. Anweisung über die Bildung des Methodischen Zentrums für Unterhaltungskunst beim Ministerium für Kultur. Vom 10. August 1971, in: Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, 30. 9. 1971, 68 f.; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 282.

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15. August 1971

In Vorbereitung des II. Musikkongresses veröffentlichen Ernst Hermann Meyer und Wolfgang Lesser einen Artikel im ND

In Vorbereitung des II. Musikkongresses veröffentlichen die beiden höchsten Funktionäre des VDK, Ernst Hermann Meyer (als Präsident) und Wolfgang Lesser (als 1. Sekretär), einen Artikel im ND. Sie kündigen für die kommenden Jahre „Werke mit sozialistischer Zielsetzung“ an: auf dem Gebiet der Sinfonik, der Kammermusik und der Oper ebenso wie auf dem Gebiet der Tanzmusik. „Große Pläne“ gebe es aber auch „auf dem Felde der Musikwissenschaft“:

„Gearbeitet wird an einer neuen marxistischen Musikgeschichte in mehreren Bänden, von denen der erste 1972 erscheinen soll. Außerdem wird die Veröffentlichung einer ‚Musikgeschichte der DDR‘ vorbereitet.“1Ernst H. Meyer und Wolfgang Lesser: Musik, die Feuer aus dem Geiste schlägt. Gedanken zum Kunstschaffen und zur Arbeit der Künstlerverbände, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 224 vom 15. 8. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 211–213 (Dok. 44), 211.

Gemeint war die Erarbeitung eines seit den 1950er Jahren geplanten „Leitfadens“ der Musikgeschichte, von dem letztlich nur ein einziger, von Ernst Hermann Meyer herausgegebener Band erschien ‒ und das auch erst fünf Jahre später als von Meyer verkündet,2Ernst Hermann Meyer (Hg.): Geschichte der Musik, Bd. 1: Musik der Urgesellschaft und der frühen Klassengesellschaften, Leipzig 1977. Zu diesem Publikationsprojekt s. Lars Klingberg: Georg Knepler und die gescheiterten musikwissenschaftlichen Publikationsprojekte in der DDR in den 1950er und 1960er Jahren, in: Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges (Hg.): Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, München 2015, 417–433, 424–427. und die Erarbeitung einer 1979 im Rahmen der Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik erschienenen Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976.3Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V).

Eine erfreuliche Entwicklung konstatierten Meyer und Lesser bei der Tanzmusik. Zwar gebe es noch Sorgen, aber „das Gesamtbild unserer eigenen Produktion“ sei heute „positiver“:

„Die Texte werden jugendgemäßer, die Musik wird reichhaltiger, die Harmonik interessanter und der sogenannte ‚sound‘ besser und erregender bei differenzierteren kleineren Besetzungen. Großer Dank gebührt all denen, die sich mit ganzer Hingabe bemühen, hier vorwärts zu führen. Natürlich können wir unseren Bedarf an Tanzmusik nicht allein decken. Die Zusammenarbeit mit den uns befreundeten Ländern auch auf diesem Gebiet verspricht in der nächsten Zeit enger zu werden.“4Ernst H. Meyer und Wolfgang Lesser: Musik, die Feuer aus dem Geiste schlägt. Gedanken zum Kunstschaffen und zur Arbeit der Künstlerverbände, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 224 vom 15. 8. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 211–213 (Dok. 44), 212.

Anmerkungen

  1. Ernst H. Meyer und Wolfgang Lesser: Musik, die Feuer aus dem Geiste schlägt. Gedanken zum Kunstschaffen und zur Arbeit der Künstlerverbände, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 224 vom 15. 8. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 211–213 (Dok. 44), 211.
  2. Ernst Hermann Meyer (Hg.): Geschichte der Musik, Bd. 1: Musik der Urgesellschaft und der frühen Klassengesellschaften, Leipzig 1977. Zu diesem Publikationsprojekt s. Lars Klingberg: Georg Knepler und die gescheiterten musikwissenschaftlichen Publikationsprojekte in der DDR in den 1950er und 1960er Jahren, in: Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges (Hg.): Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, München 2015, 417–433, 424–427.
  3. Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann: Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976, Berlin 1979 (= Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik V).
  4. Ernst H. Meyer und Wolfgang Lesser: Musik, die Feuer aus dem Geiste schlägt. Gedanken zum Kunstschaffen und zur Arbeit der Künstlerverbände, in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 224 vom 15. 8. 1971, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 211–213 (Dok. 44), 212.

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September 1971

Eterna-Schallplattenserie „unsere neue musik“, die Werke von DDR-Komponisten enthält, wird mit der 50. Langspielplatte abgeschlossen

Die Eterna-Schallplattenserie „unsere neue musik“, die Werke von DDR-Komponisten enthält, wird mit der 50. Langspielplatte abgeschlossen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.

Diese seit 1965 herausgegebene Serie wurde von der von 1969 bis 1989 erscheinenden Serie NOVA abgelöst. Die NOVA-Sonderedition von 1979, eine vom Ministerium für Kultur der DDR als Geschenkbox herausgebrachte Jubiläumsausgabe, umfasste 116 LPs.2Siehe https://musikkulturverein.de/2019/02/27/nova-das-label-fuer-die-neue-musik-in-der-ddr/ (25. 3. 2022).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.
  2. Siehe https://musikkulturverein.de/2019/02/27/nova-das-label-fuer-die-neue-musik-in-der-ddr/ (25. 3. 2022).

14. September 1971

Auf der 4. Generalversammlung des Musikrates der DDR wird Dieter Zechlin zum neuen Präsidenten gewählt

Auf der 4. Generalversammlung des Musikrates der DDR wird Dieter Zechlin zum neuen Präsidenten gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 200.

1. Oktober 1971 – 17. Oktober 1971

XV. Berliner Festtage

Während der XV. Berliner Festtage finden über 200 Aufführungen und Konzerte statt. Gäste aus dem Ausland sind u. a. das Teatr Wielki Warschau, das Alexandrow-Ensemble, die Pariser Puppenbühne André Tahon, das Stadttheater Göteborg, das Lilla Theater Helsinki sowie der sowjetische Geiger Viktor Tretjakow. Zu den Gästen aus den Bezirken gehören auch Laienkabaretts und Singegruppen. Berliner Premieren sind u. a. Leben des Galilei von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble sowie Uraufführungen der Oper Karin Lenz von Günter Kochan in der Deutschen Staatsoper und der Jugendrevue Wenn Knospen knallen am Maxim Gorki Theater.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.

4. Oktober 1971

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der litauische Schauspieler Donatas Banionis1Der Schauspieler (und KGB-Agent) Donatas Banionis war der Hauptdarsteller im DEFA-Film „Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis“ von Konrad Wolf (1971); später wurde er auch der Hauptdarsteller im DEFA-Film „Beethoven – Tage aus einem Leben“ (1976) von Horst Seemann nach einem u. a. von Günter Kunert geschriebenen Drehbuch. und der Gründer des Pionierblasorchesters Lucka, Ludwig Hermann Taube.2Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989., 201.

Anmerkungen

  1. Der Schauspieler (und KGB-Agent) Donatas Banionis war der Hauptdarsteller im DEFA-Film „Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis“ von Konrad Wolf (1971); später wurde er auch der Hauptdarsteller im DEFA-Film „Beethoven – Tage aus einem Leben“ (1976) von Horst Seemann nach einem u. a. von Günter Kunert geschriebenen Drehbuch.
  2. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989., 201.

4. Oktober 1971

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1971 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Kulturpolitiker Alexander Abusch, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Opernsänger Rudolf Asmus (Bassbariton) und der Dirigent Heinz Fricke, den Nationalpreis III. Klasse erhielt u. a. der Pianist Günter Kootz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 201.

14. Oktober 1971

Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler der DDR in Berlin

Auf der Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler der DDR in Berlin referiert Kurt Hager zum Thema Die entwickelte sozialistische Gesellschaft.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

14. Oktober 1971 – 17. Oktober 1971

Gastspiel des Teatr Wielki Warschau in der Deutschen Staatsoper Berlin, u.a. mit Giuseppe Verdis „Otello“ und Karol Szymanowskis „Król Roger“

Gastspiel des Teatr Wielki Warschau in der Deutschen Staatsoper Berlin, u. a. mit Giuseppe Verdis Otello und Karol Szymanowskis Król Roger.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

18. Oktober 1971 – 25. Oktober 1971

Tage der Kultur der DDR in der CSSR

Tage der Kultur der DDR in der ČSSR mit dem Deutschen Theater Berlin, dem Magdeburger Arbeitervarieté, dem Leipziger Rundfunksinfonieorchester und dem Rundfunkchor.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

19. Oktober 1971 – 21. Oktober 1971

1. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden ’71“

Beim 1. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden ’71“. erhalten Halina Kunicka (Polen) und Frank Schöbel (DDR) erste Preise.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

Das Schlagerfestival fand bis 1988 (außer 1973, als es wegen der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten ausfiel) jährlich in Dresden statt. Von 1978 an hieß es „Internationales Schlagerfestival“.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

5. November 1971

Beirat für geistig-kulturelles Leben beim Ministerium für Kultur konstituiert

Dem Beirat für geistig-kulturelles Leben beim Ministerium für Kultur gehören 56 Persönlichkeiten aus zentralen Leitungen, wissenschaftlichen Organisationen, Volksvertretungen, Kulturhäusern, Betrieben und Wohngebieten an.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 202.

16. Dezember 1971

In Berlin beginnt die 4. Tagung des ZK der SED (16./17. Dezember 1971)

Ulbrichts Nachfolger Erich Honecker hatte am 17. Dezember 1971 im Schlusswort auf der 4. Tagung des ZK (16./17. Dezember 1971) den von ihm auf dem VIII. SED-Parteitag (15.–19. Juni 1971) eingeleiteten Kurs einer vorsichtigen kunstpolitischen Liberalisierung in folgende richtunggebende, gleichwohl mehrdeutige Worte gefasst:

„Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.“1Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.

Dass dabei nie an eine Aufgabe des Machtanspruchs der SED gedacht wurde, geht aus folgenden, in derselben Rede gefallenen Worten Honeckers hervor (zitiert nach dem Original-Protokoll):

„Man muß viel mehr und viel gründlicher mit unseren Künstlern über die Fragen des Lebens, über unsere Politik, über die unserer Entwicklung zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten sprechen. Ein solches Herangehen wird ihnen auch helfen, Probleme und Widersprüche, die es in unserem Leben gibt, von einer parteilichen Position aus zu betrachten und zu ihrer Lösung beizutragen. Dann wird – um auf manche heftige Debatte über dieses oder jene Werk zu verweisen – bei aller Kritik der Parteisekretär immer der Parteisekretär, der Direktor immer der Direktor und der Minister immer der Minister bleiben. Liebe Genossinnen und Genossen! Künstlerische Meisterschaft zu erlangen, erfordert in erster Linie Klarheit über die Rolle der Kunst in den geistigen Auseinandersetzungen der Gegenwart – von der Position des Sozialismus und des unerbittlichen ideologischen Klassenkampfes mit dem Imperialismus.“2SAPMO, DY 30/40799; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 289.

Am 6. Juli 1972 stellte dann der für Kultur und Ideologie zuständige Sekretär des ZK der SED, Kurt Hager, in seinem Referat auf der 6. ZK-Tagung klar, dass die von Honecker verkündeten Freiheiten wirklich nur stilistische Dinge beträfen und nicht mit einer politisch-ideologischen, ja noch nicht einmal mit einer kunsttheoretischen Liberalisierung verwechselt werden dürften:

„Der Kampf der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung gegen den Imperialismus ist ästhetisch-künstlerisch stets ein Kampf um den Realismus, besonders den sozialistischen Realismus, und gegen den bürgerlichen Modernismus gewesen. Das ist eine durch die geschichtliche Praxis voll bestätigte Kampferfahrung unserer Partei. Wir geben sie unter keinen Umständen preis. Wenn wir uns entschieden für die Weite und Vielfalt aller Möglichkeiten des sozialistischen Realismus, für einen großen Spielraum des schöpferischen Suchens in dieser Richtung aussprechen, so schließt das jede Konzession an bürgerliche Ideologien und imperialistische Kunstauffassungen aus.3Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.

Anmerkungen

  1. Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.
  2. SAPMO, DY 30/40799; zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 289.
  3. Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.

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1972


Januar 1972

In den „Weimarer Beiträgen“ erscheint ein anonymer Aufsatz über die „Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED“

In diesem Aufsatz werden die „Aufgaben, die in der kommenden Zeit in unserem Fachbereich bewältigt werden müssen“,1Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 298. beschrieben. Der Aufsatz folgt strikt dem nach dem VIII. Parteitag eingeschlagenen kulturpolitischen Kurs der SED mit seinen beiden Polen: An der ideologischen Peripherie wird „Vielfalt“ propagiert, während in der Nähe des ideologischen Kerns keinerlei Abweichung geduldet wird. So werden im Artikel einerseits „Reichtum und Vielfalt ästhetischer Haltungen und künstlerischer Handschriften“ sowie „Weite und Mannigfaltigkeit kunstwissenschaftlicher Methoden“ beschworen, andererseits werden im selben Atemzug alle westlichen Einflüsse zurückgewiesen und daraus entsprechende Forderungen für die eigene Wissenschaft abgeleitet („Aneignung und Bewahrung bürgerlich-humanistischer Traditionen unserer Wissenschaft, Absage an den Zerfall und die Zerstörung eines Wissenschaftsdenkens durch den Imperialismus, das ‚Literaturgeschichte als geschichtlichen Auftrag‘ begreift“):

„Der stilisierte Methodenpluralismus, die vielfältigen demagogischen Versuche, sich der dialektisch-materialistischen Methode zu nähern, dabei aber von der bürgerlichen Gesellschaft als unveränderbar und vom Menschen als grundsätzlich deformiertem Wesen auszugehen, und die äußerliche Attraktivität soziologischer, semiotischer, experimenteller Arbeiten, ‚kühner‘ Theoriebildungen können nicht die Krise der spätbürgerlichen Literaturwissenschaft, ihre Praxisfremdheit, ihren Wirklichkeitsverlust ungeschehen machen.“2Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 306.

Es verwundert so nicht, wenn der eigenen Wissenschaft nach wie vor die alten Rezepte verschrieben werden:

„Für die marxistisch-leninistische Ästhetik und die einzelnen literatur- und kunstwissenschaftlichen Disziplinen ist es grundsätzlich bedeutsam, die marxistisch-leninistische Widerspiegelungstheorie entschiedener und spezifischer herauszuarbeiten. Die Erkenntnis von der Kunst als spezifischem Abbild der objektiven Realität ist die dialektisch-materialistische Beantwortung der Grundfrage der Philosophie für die Kunst. Es kann also nicht überraschen, dass gerade die Abbildtheorie sehr heftig von bürgerlicher und revisionistischer Seite aus angegriffen wird. Deshalb genügt es auch nicht, sich durch das bloße Bekenntnis zur marxistisch-leninistischen Abbildtheorie ‚Absolution‘ erteilen zu lassen, vielmehr ist es notwendig, sie als theoretisch-methodische Grundlage für alle wissenschaftlichen Bemühungen differenziert auszuarbeiten und voll zur Wirkung kommen zu lassen.“3Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 307.

Anmerkungen

  1. Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 298.
  2. Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 306.
  3. Zu den Aufgaben der Kultur- und Kunstwissenschaften nach dem VIII. Parteitag der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 298–313 (Dok. 59), 307.

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Januar 1972

In der vom Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR herausgegebenen Zeitschrift „Musik-Forum“ werden die „Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975“ veröffentlicht

Die Bewegung komponierender Arbeiter (bzw. die Bewegung komponierender Werktätiger, wie sie später oft genannt wurde) ist ein Produkt des „Bitterfelder Weges“. Als Zeichen der weitgehenden Institutionalisierung dieser Bewegung – die zugleich in den 1970er Jahren immer mehr an Dynamik verlor – wurden zu Beginn der Ära Honecker Hauptaufgaben definiert. Nicht nur wurde darin die politische Funktion des Komponierens beschrieben (die z. B. darin bestehen sollte, die „sozialistische Persönlichkeitsentwicklung“ zu fördern, „in den alltäglichen Handlungen der Menschen im Sozialismus die großen weltverändernden Taten zu entdecken“ und „einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die ideologischen Diversionsversuche des Imperialismus“ zu leisten), sondern es wurden auch detaillierte Handlungsanweisungen für „alle staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen“, „die Arbeitsgemeinschaften auf allen Ebenen“ und „alle Volkskunstschaffenden und ihre Gruppen- und Zirkelleitungen“ festgelegt.1Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975, in: Musik-Forum, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 314–320 (Dok. 60), 314.

Anmerkungen

  1. Hauptaufgaben für die komponierenden Werktätigen in den Jahren 1971–1975, in: Musik-Forum, Heft 1/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 314–320 (Dok. 60), 314.

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31. Januar 1972 – 1. Februar 1972

I. Interpretenwettbewerb in Berlin

Am I. Interpretenwettbewerb in Berlin beteiligen sich 90 Unterhaltungskünstler. Den 1. Preis erhält das Opernquintett Berlin. Der Interpretenwettbewerb wird in der Folge alle zwei Jahre durchgeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204.

13. Februar 1972 – 19. Februar 1972

3. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 3. Festival des politischen Liedes (13.–19. Februar 1972) nahmen 43 Gruppen und Solisten aus 23 Ländern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Canzoniere delle Lame (Italien), Barbara Dane (USA), Fria Proteatern (Schweden), Bhupen Hazarika (Indien), Kaláka (Ungarn), KOM teatteri (Finnland), Aleksander Kulisiewicz (Polen), Sergei Nikitin (Sowjetunion), Isabel Parra (Chile), Silvio Rodríguez (Kuba), Hartmut König, Singeklub Potjomkin, Helga de Wroblewsky und Thomas Natschinski und seine Gruppe (DDR) sowie Dieter Süverkrüp (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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19. Februar 1972

Uraufführung der „Gesänge des Abschieds“ von Rudolf Wagner-Régeny nach Dichtungen Hermann Hesses in Dresden

Uraufführung der Gesänge des Abschieds von Rudolf Wagner-Régeny nach Dichtungen Hermann Hesses in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 204.

29. Februar 1972

Tagung zu Fragen des gesellschaftlichen Auftragswesens auf dem Gebiet der Musik in Berlin

Die Tagung wurde vom VDK und vom Ministerium für Kultur veranstaltet. Teilnehmer waren Musikwissenschaftler, Interpreten, Komponisten, Vertreter von Massenmedien, Musikreferenten der Bezirke. Das Grundsatzreferat Stand und Aufgaben des Auftragswesens hielt Gerhard Brattke, Leiter der Abteilung Musik im Kulturministerium. Durch eine Richtlinie des Ministeriums für Kultur vor zehn Jahren ins Leben gerufen, sei das gesellschaftliche Auftragswesen ein Teil sozialistischer Kulturpolitik geworden. Aufgabe der nächsten Zeit werde es sein, eine echte Beziehung zwischen den Auftraggebern und dem Komponisten herzustellen. Interpreten hätten als Auftraggeber bzw. als Vermittler gesellschaftlicher Aufträge eine hervorragende Funktion. Die Ergebnisse und Anregungen der Diskussion stellten eine echte Bereicherung für die weitere Entwicklung des Auftragswesens dar.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 109; vgl. MuG 22 (1972), 321–325.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 109; vgl. MuG 22 (1972), 321–325.

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März 1972

Die SED-Zeitschrift „Einheit“ veröffentlicht ein Interview mit dem Komponisten Günter Kochan

Günter Kochan, der damals Professor für Komposition an der Ost-Berliner Musikhochschule war, erhält u. a. die Frage: „Wie zeigt sich der ideologische Klassenkampf zwischen Sozialismus und Imperialismus auf musikalischem Gebiet?“. Er beantwortet sie folgendermaßen:

„Das ist eine sehr interessante und auch sehr allgemeine Frage, auf die man nicht mit wenigen Worten antworten kann. Es gibt bei uns einige Komponisten, sehr talentierte, die glauben, immer wieder ‚Neues‘ erfinden zu müssen, in Unkenntnis darüber, daß das, was sie glauben, erfunden zu haben, schon längst erfunden wurde. Auch gibt es bei einigen wenigen Kollegen ein Liebäugeln mit modernistischen Techniken und Verfahrensweisen. Doch auch in der Musik erwächst der ästhetische Wert des Kunstwerkes aus seinem Beitrag zum Prozeß des realen Humanismus, aus dem tatsächlichen Beziehungsreichtum zur wirklichen geschichtlichen Bewegung, den der Künstler in seinem Werk kristallisiert, nach wesentlichen Elementen ordnet, sinnlich erlebbar und geistig durchschaubar macht. Diese Parteilichkeit der Musik läßt sich nicht auf Töne oder Techniken reduzieren, sie existiert in dem ganzen Beziehungsgefüge zwischen Musik, Gesellschaft und Individuum, in dem der Künstler mit seinem Werk wirkt. Es gab in der letzten Zeit große Aktivitäten von seiten des Westens, im Rahmen der Bonner Ostpolitik einige unserer begabten jungen Komponisten zu ‚fördern‘. Man hat Aufführungen ihrer Werke bei Musikfesten in der Bundesrepublik veranstaltet, Rundfunkproduktionen angeboten, sie persönlich eingeladen. Ich meine, die Absicht ist klar. Abgesehen davon, daß sich unsere Musik nicht mehr ‚totschweigen‘ läßt, daß ihre Leistungen immer offensichtlicher werden, wollte man damit einige Komponisten der jüngeren Generation abspalten und sie von ihrer eigentlichen, wesentlichen Aufgabe hier bei uns ablenken.
Aber es gab auch Versäumnisse unsererseits. Wir haben, glaube ich, die jungen Komponisten in der letzten Zeit nicht genügend gefördert. Verdienstvoll sind die Bemühungen unseres Verbandes, in den nächsten Wochen und Monaten Konzerte in allen Bezirkshauptstädten mit Werken junger Komponisten zu veranstalten. Die besten Werke werden dann hier in Berlin in einem großen repräsentativen Konzert vorgestellt. Wir müssen mit unseren jungen Komponisten verantwortungsbewußt arbeiten, mit Geduld Klarheit in den Köpfen schaffen, sie anregen, sich mit allen politischen Fragen und unserer Philosophie zu befassen. Auch müssen sie sich mit allen Kompositionstechniken auseinandersetzen, aber nicht alles kritiklos übernehmen. Das ist nötig, damit das Kunstwerk, durch die persönliche Überzeugung des Künstlers hindurch, das Allgemeine unserer geschichtlichen Epoche in sich aufnimmt und objektive Bedeutsamkeit gewinnt. Natürlich brauchen wir eine große Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten und Stile, aber nie sollte ein junger Komponist, so experimentierfreudig er auch sein mag und sein soll, vergessen, daß, um mit Eisler zu sprechen, die Musik von Menschen für Menschen gemacht wird, und nicht nur der Selbstausdruck eines Künstlers ist. Unsere Aufgabe besteht darin, möglichst viele Menschen für gute neue Musik zu interessieren und damit auch ihr Bewußtsein im sozialistischen Sinne mit formen zu helfen.“1Das Publikum und die neue Musik [Interview mit Günter Kochan], in: Einheit, Heft 3/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 358–361 (Dok. 68), 359.

Anmerkungen

  1. Das Publikum und die neue Musik [Interview mit Günter Kochan], in: Einheit, Heft 3/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 358–361 (Dok. 68), 359.

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3. März 1972

In Frankfurt (Oder) beginnt eine Populärwissenschaftliche Tagung (3./4. März 1972)

Nach den Tagungen 1961 (in Eisenhüttenstadt) und 1968 (in Zwickau) wurde 1972 die Tradition der Veranstaltung populärwissenschaftlicher Tagungen fortgesetzt. Veranstalter waren der VDK und das Ministerium für Kultur. Das wichtigste Ziel der unter dem Motto „Wort und Schrift im Dienste des Musikverständnisses“ stehenden Tagung bestand in der Vorbereitung des II. Musikkongresses der DDR im November 1972. Der Teilnehmerkreis, Musikwissenschaftler, Kritiker, Dramaturgen, Pädagogen, Kulturfunktionäre, Vertreter der Massenmedien und Musikverlage, beschäftigte sich mit der Funktion von Wort und Schrift bei der Entwicklung des Musikverständnisses, wobei die gesamte vorliegende populärwissenschaftliche Arbeit kritisch eingeschätzt und überprüft wurde.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 109 f.; vgl. MuG 22 (1972), 257–318.

Im Hauptreferat nahm Harry Goldschmidt auf die erste Tagung zur Populärwissenschaft 1961 in Eisenhüttenstadt Bezug: Die dort aufgezeigten Probleme seien keineswegs gelöst, vielmehr hätten sie sich teilweise verschärft. So sei das Niveau der geschriebenen Konzerteinführungen sehr unterschiedlich geblieben während das Niveau der Schallplattentexte dagegen gestiegen sei und internationale Anerkennung gefunden habe. Der Mangel an populärwissenschaftlicher Literatur mache sich weiter bemerkbar. Positive Ansätze gäbe es bei Jugendkonzerten und gesprochenen Konzerteinführungen, auch bei den Musikgesprächen, sowohl was die Zusammensetzung der einzelnen Partner als auch den Gegenstand – vorrangig zeitgenössische Musik – betrifft.2Harry Goldschmidt: Musikvermittlung wird im Sozialismus ernst genommen, in: MuG 22 (1972), 258‒275; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 374–384 (Dok. 71).

Goldschmidt stellte an die Populärwissenschaft ‒ wie auch an die Musik im Sozialismus überhaupt ‒ hohe Ansprüche:

„Eine sozialistische Musikkultur – das muß mit aller Deutlichkeit festgestellt werden – kommt nicht einfach dadurch zustande, dem Musikbetrieb eine breitere Massenbasis zu sichern. Es geht nicht allein um das Kennen- und Liebenlernen, um das Vertrautwerden mit den Schätzen der Musik, sondern um eine Aneignung weit übergreifender Art.
Musik muß wirklich von Nutzen sein, den Nutzen in dem weiten ästhetisch-sozialen Sinne aufgefaßt, wie ihn Brecht und Eisler verstanden wissen wollten. Auch wenn es sich nicht um Musik unserer eigenen Zeit, unserer selbsterbauten sozialistischen Gesellschaftsverhältnisse handelt, müssen wir mit dem Kunstwerk etwas anfangen können. Musik wird im Sozialismus ernst genommen. Den Ästhetizismus, den Musikkonsum als unverbindlichen Ohrenschmaus können wir nicht gebrauchen. Das heißt gewiß nicht, daß wir nicht genießen wollen. Aber wir wollen auch nicht, mit einem Worte Eislers, unser Hirn an der Garderobe abgeben, bevor wir den Konzertsaal betreten. Unsere Form der Aneignung kann sich weder im Formalen noch im Spezifisch-Musikalischen überhaupt erschöpfen. Wir wollen wissen, nachdenken, selbst am Fremden, Fernliegenden die Wirklichkeit erkennen, an der fremden, anders gearteten Wirklichkeit unseren eigenen Standort abmessen, unsere eigenen sozialistischen Bedürfnisse immer vollwertiger artikulieren. Lassen Sie mich diesen Sachverhalt mit einem Scheinparadox zusammenfassen: Gerade die Musik, diese angeblich so unfaßliche Gefühlskunst, soll uns den Lernprozeß als aufgeklärte Sozialisten erleichtern. Gerade mit der Musik, die uns so leicht außer uns bringt, wollen wir als aufgeklärte Menschen zurechtkommen.“3Harry Goldschmidt: Musikvermittlung wird im Sozialismus ernst genommen, in: MuG 22 (1972), 258‒275; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 374–384 (Dok. 71), 375 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 109 f.; vgl. MuG 22 (1972), 257–318.
  2. Harry Goldschmidt: Musikvermittlung wird im Sozialismus ernst genommen, in: MuG 22 (1972), 258‒275; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 374–384 (Dok. 71).
  3. Harry Goldschmidt: Musikvermittlung wird im Sozialismus ernst genommen, in: MuG 22 (1972), 258‒275; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 374–384 (Dok. 71), 375 f.

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9. März 1972

Auf dem Plenum der Akademie der Künste zum Thema „Probleme und Aufgaben der schöpferischen Partnerschaft zwischen Arbeiterklasse und Künsten“ hält Kurt Hager eine Rede „Arbeiterklasse und Künstler“

Thema der Plenartagung war „Probleme und Aufgaben der schöpferischen Partnerschaft zwischen Arbeiterklasse und Künsten“.

In seinem Referat Arbeiterklasse und Künstler distanziert sich Kurt Hager indirekt vom Kurs des Bitterfelder Weges, indem er die Meinung zurückwies, der Berufskünstler hätte hinter dem schreibenden Arbeiter oder dem Volkskunstschaffenden zurückzutreten. Als in der materiellen Produktion tätige Klasse könne die Arbeiterklasse die Meisterwerke der Kunst gar nicht selbst schaffen.1Siehe dazu Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 160. Vgl. Kurt Hager: Arbeiterklasse und Künstler, in: Sonntag, Nr. 15/1972 vom 9. 4. 1972; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 384–391 (Dok. 72).

Anmerkungen

  1. Siehe dazu Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 160. Vgl. Kurt Hager: Arbeiterklasse und Künstler, in: Sonntag, Nr. 15/1972 vom 9. 4. 1972; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 384–391 (Dok. 72).

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16. April 1972

Uraufführung der Oper „Noch ein Löffel Gift, Liebling?“ von Siegfried Matthus an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung der Komischen Kriminaloper Noch ein Löffel Gift, Liebling? von Siegfried Matthus an der Komischen Oper Berlin (Libretto: Peter Hacks, nach der Komödie Risky Marriage von Saul O’Hara; Regie: Götz Friedrich; Sänger: Rudolf Asmus, Hanns Nocker, Jutta Vulpius).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 206.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 206.

24. April 1972

In Berlin beginnt eine Tanzmusikkonferenz (24./25. April 1972)

Die Konferenz war vom Ministerium für Kultur in Kooperation mit dem VDK in Vorbereitung des II. Musikkongresses (November 1972) einberufen worden. Sie hatte die Aufgabe, im gemeinsamen Gespräch zwischen Komponisten, Arrangeuren, Interpreten, Vertretern der diese Musik verbreitenden Institutionen (Funk, Schallplatte und Fernsehen) die Situation auf diesem Gebiet zu diskutieren. Ursprünglich sollte die Konferenz bereits am 25. und 26. November 1971 stattfinden. Die entsprechende Konzeption der Abteilung Musik des Kulturministeriums war noch dem Geist der Ära Ulbricht verpflichtet, erklärte es beispielsweise zur Aufgabe, sich „mit Tendenzen und Strömungen westlicher Dekadenz und Kulturzerstörung“ auseinanderzusetzen.1Konzeption zur Veranstaltung einer Tanzmusikkonferenz vom 25. bis 26. 11. 1971 in Berlin, 16. 9. 1971, zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 291.

Im einleitenden Referat bilanzierte der Stellvertreter des Ministers für Kultur Werner Rackwitz den Stand der Tanzmusikentwicklung. Als Ursache für erfolgreiche Titel sah er „die gelungene Übereinstimmung von Text, Komposition, Arrangement, Interpretation und Aufnahmegestaltung“, insbesondere „gut gebaute Melodien, abwechslungsreiche Harmonik, wirkungsvolle Kontraste und inhaltsgerechte farbige Instrumentierungen“. Kulturpolitisch seien die Erfolge folgenden Faktoren zu verdanken (wobei er den Abbau ideologisch bedingter Restriktionen und die Rückkehr zur Anerkennung der Realitäten geschickt ummäntelte): „der verstärkten Orientierung auf die Realität unseres Lebens, einer sachlicheren Einschätzung der Lage unter der Jugend, der Überprüfung unserer Kräfte und Methoden, dem Sich-Einstellen auf die gesellschaftlichen Ansprüche und Interessen; also der Durchsetzung einer Denkweise und einer Art des Herangehens, die uns das 14. Plenum und insbesondere der VIII. Parteitag der SED gelehrt haben“.2Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 415.

Probleme sah Rackwitz in der „insgesamt noch nicht genügend entwickelten Eigenständigkeit und Originalität unserer Tanzmusik“, im „Widerspruch zwischen den Bemühungen um ein attraktives Tanzmusikangebot aus dem eigenen Schaffen und der Situation auf den Tanzsälen und in vielen Veranstaltungen“, in „Erscheinungen des Sporadischen und Zufälligen bei der Entwicklung unserer Tanzmusik“ sowie im noch vorhandenen „Kampagnecharakter der Tanzmusikentwicklung“.3Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 417.

Ausdrücklich warnte Rackwitz vor der blinden Orientierung an der westlichen populären Musik. Die Tanzmusik der DDR grenze sich „eindeutig von allem politisch Feindlichen und Fremden ab, von allen Tendenzen des Antihumanen“.4Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 422. Immerhin gelte das nicht für ganze Stile:

Wir verzichten nicht auf Jazz, Beat, Folklore, nur weil die imperialistische Massenkultur sie zur Manipulierung der ästhetischen Urteilsfähigkeit im Interesse der Profitmaximierung mißbraucht.5Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 423; Hervorhebung im Original.

Im Rackwitz-Vortrag waren etliche Signale der Öffnung enthalten, wenn auch jeder Schritt nach vorn mit einem relativierenden Dämpfer versehen war.6Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 293.

Besonders weit vor wagte sich der Rundfunksoziologe Wernfried Maltusch mit einem (auf eine Auswertung von Befragungen Jugendlicher zu musikalischen Präferenzem gestützten) Aufruf zur Anerkennung der Realitäten in Bezug auf den jugendlichen Musikkonsum. Maltuschs statistische Erhebungen hatten erbracht, dass von den Jugendlichen der fremdsprachige „Beat ausländischer Herkunft, unabhängig davon, ob er in sozialistischen oder kapitalistischen Ländern produziert wurde“, am stärksten favorisiert wurde, DDR-Beat jedoch nur ein kleines Publikum speziell interessierter Jugendlicher ansprach. Maltusch löste damit zahlreiche harsche Distanzierungen linientreuer Kollegen und Funktionäre aus.7Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 296 f.

Anmerkungen

  1. Konzeption zur Veranstaltung einer Tanzmusikkonferenz vom 25. bis 26. 11. 1971 in Berlin, 16. 9. 1971, zit. n. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 291.
  2. Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 415.
  3. Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 417.
  4. Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 422.
  5. Werner Rackwitz: Wie steht es mit unserer Tanzmusik?, in: Sonntag, Nr. 23/1972 vom 4. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 414‒428 (Dok. 79), 423; Hervorhebung im Original.
  6. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 293.
  7. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 – Politik und Alltag, Berlin 1993, 296 f.

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13. Mai 1972

Gastspiel des Staatlichen Sinfonie-Orchesters der UdSSR in Berlin

Gastspiel des Staatlichen Sinfonie-Orchesters der UdSSR in Berlin, u. a. mit der DDR-Erstaufführung der 15. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

15. Mai 1972

Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen erlassen

Diese am 15. Mai 1972 erlassene und am selben Tag in Kraft getretene Anordnung ersetzte die Anordnung über die Musikschulen vom 12. Oktober 1961. Sie definierte Musikschulen als „staatliche Schulen“, die sich in „Haupt- und Außenstellen“ gliedern, welche wiederum „Stützpunkte“ angeschlossen werden können. Zur Zuständigkeit hieß es: „Die Musikschulen sind Einrichtungen der Räte der Kreise oder Stadtkreise, in denen sich die Hauptstelle befindet, unabhängig davon, ob Außenstellen oder Stützpunkte außerhalb des Bereiches dieses Kreises arbeiten.“1Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 34 vom 9. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 431–436 (Dok. 81), 432.

Anmerkungen

  1. Anordnung Nr. 2 über die Musikschulen, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 34 vom 9. 6. 1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 431–436 (Dok. 81), 432.

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15. Mai 1972

Dmitri Schostakowitsch wird mit dem Orden „Stern der Völkerfreundschaft“ in Gold ausgezeichnet

Dmitri Schostakowitsch wird mit dem Orden „Stern der Völkerfreundschaft“ in Gold ausgezeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

26. Mai 1972 – 28. Mai 1972

III. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen

Am III. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen nehmen 3.524 Mitwirkende in 170 Kollektiven teil. Das Festival hat 90.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

1. Juni 1972 – 4. Juni 1972

8. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

Am 8. Tanzfest der DDR in Rudolstadt nehmen 4.500 Volks- und Berufskünstler teil, darunter Gäste aus der Sowjetunion, der ČSSR und Rumänien.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 207.

3. Juni 1972 – 19. Juni 1972

IV. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

Am IV. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig nehmen fast 200 junge Künstler aus 29 Ländern teil. Goldmedaillen erhalten Winfried Apel, Rosemarie Lang, Dieter Weimann (DDR), Heribert Metzger (Österreich), Lionel Party (Chile) und Wladimir Iwanow (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

6. Juni 1972

Lessing-Preis an Heinz Kahlau und Horst Seeger verliehen

Den Lessing-Preis erhielten der Lyriker Heinz Kahlau und der Musikwissenschaftler Horst Seeger.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208. Der Musikwissenschaftler Horst Seeger war von 1960 bis 1973 Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin, 1973 übernahm er die Leitung der Staatsoper Dresden.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

6. Juni 1972

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten 16 Persönlichkeiten und 4 Kollektive, u. a. Peter Damm, Peter Friede, Horst Hawemann, Karl Heinz Jakob, Joachim Jastram, Rainer Kunad, Monika Lubitz, Karl-Heinz Maetzkes, Harald Neukirch, Gerhard Pflüger, Louis Rauwolf, Franz Reiss, Renate Richter, Peter Rösel, Werner Scholz, Willi Schwabe, das Artistenkollektiv „Die Baltos“, Chris Doerk und Frank Schöbel, das Rostocker Nonett sowie die Tanzmusikkomponisten Arndt Bause, Günther Fischer, Thomas Natschinski, Hans-Georg Schmiedecke und Gerhard Siebholz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

16. Juni 1972

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 12 Persönlichkeiten und 6 Kollektive verliehen, u. a. an das Arbeitersinfonieorchester des VEB Carl Zeiss Jena und das Arbeitervarieté des VEB Magdeburger Armaturenwerke.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

16. Juni 1972 – 18. Juni 1972

Im Bezirk Schwerin finden die 14. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zum Programm der 14. Arbeiterfestspiele gehören 340 Veranstaltungen, die von 15.000 Volks- und 850 Berufskünstlern gestaltet werden. Es findet ein Leistungsvergleich der Amateurtanzorchester statt. Zu den Ausstellungen gehören „Plastik im Freien“ sowie „Lucas Cranach. Das grafische Werk“, die dem 500. Geburtstag des Künstlers gewidmet ist. Im Rahmen der zentralen Veranstaltungen der FDJ wird das 1. Bezirkspoetenseminar durchgeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208.

18. Juni 1972

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 9 Persönlichkeiten und 7 Kollektive verliehen, u. a. an die Komponisten Peter Herrmann und Gerhard Tittel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 208 f.

23. Juni 1972

Lenin-Friedenspreis an Ernst Busch in Berlin überreicht

Ernst Busch gehörte 1970/71 zu den Preisträgern des vom Obersten Sowjet der UdSSR gestifteten „Internationalen Leninpreises für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern“. Am 23. Juni 1972 wurde dem Sänger in Berlin der Preis überreicht.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 209.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 209.

5. Juli 1972

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1972 an die Komponisten Gerhard Tittel und Udo Zimmermann verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.

6. Juli 1972

In Berlin beginnt die 6. Tagung des ZK der SED (6./7. Juli 1972)

Am 6. Juli 1972 stellte der für Kultur und Ideologie zuständige Sekretär des ZK der SED, Kurt Hager, in seinem Referat auf der 6. ZK-Tagung klar, dass die zu Beginn der Ära Honecker eingeleitete kunstpolitische Liberalisierung sich nur auf stilistische Dinge beschränken würde und nicht mit einer politisch-ideologischen, ja noch nicht einmal mit einer kunsttheoretischen Liberalisierung verwechselt werden dürfe:

„Der Kampf der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung gegen den Imperialismus ist ästhetisch-künstlerisch stets ein Kampf um den Realismus, besonders den sozialistischen Realismus, und gegen den bürgerlichen Modernismus gewesen. Das ist eine durch die geschichtliche Praxis voll bestätigte Kampferfahrung unserer Partei. Wir geben sie unter keinen Umständen preis. Wenn wir uns entschieden für die Weite und Vielfalt aller Möglichkeiten des sozialistischen Realismus, für einen großen Spielraum des schöpferischen Suchens in dieser Richtung aussprechen, so schließt das jede Konzession an bürgerliche Ideologien und imperialistische Kunstauffassungen aus.1Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.

Honecker hatte am 17. Dezember 1971 im Schlusswort auf der 4. Tagung des ZK (16./17. Dezember 1971) diesen Kurs der Liberalisierung in folgende richtunggebende, gleichwohl mehrdeutige Worte gefasst:

„Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht, kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben. Das betrifft sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils – kurz gesagt: die Fragen dessen, was man die künstlerische Meisterschaft nennt.“2Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.

Charakteristisch für Hagers Rede war auch die Propagierung eines ‚weiten Kulturbegriffs‘, der nicht nur Kunst und Kultur, sondern beispielsweise auch die Arbeitskultur umfassen sollte. So erklärte Hager, „die Arbeitsbedingungen selbst“ seien „untrennbarer Bestandteil der sozialistischen Kultur“ ‒ und erläuterte dies an Beispielen:

Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz, auf dem Betriebsgelände, auf der Baustelle, in den Produktionsanlagen der Genossenschaften sind elementare Bedingungen der Kultur ‒ wo sie nicht angestrebt werden, kann von sozialistischer Kultur keine Rede sein.3Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 18 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 498; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 149.

Zu den Teilnehmern der Diskussion auf der Tagung gehörte auch das ZK-Mitglied Ernst Hermann Meyer, der früher stets zu denjenigen gehört hatte, die lautstark vor der Übernahme westlicher Kompositionstechniken warnten ‒ und der sich nun aus Parteiräson auf die neue kulturpolitische Linie einstellen musste. So warnte er einerseits davor, die Bedeutung der „großen Werte der Tradition“ zu verneinen, andererseits stellte er sich hinter die Aufforderung der Partei an die Kunstschaffenden, „in Kühnheit und echtem Neuerertum vorzustoßen, all das umwälzend Neue, was in uns und um uns aufwächst, all die weltumfassenden Veränderungen, die unser Kampf beinhaltet, auch in wirklich neuartiger Weise auszusprechen und in künstlerische Form zu bringen“. 4Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 535.

Meyers anschließende Warnungen vor westlicher Musik blieben denn auch auffallend allgemein gehalten und waren weder hinsichtlich eines Stils oder eines Komponisten namentlich adressiert:

„Auch in kapitalistischen Ländern wird ein angeblich ‚Neues‘ in der Musik ganz groß proklamiert. Unser Verhältnis zur Musik in imperialistischen Ländern ist klar. Es gibt dort humanistische Künstler, die wir achten und mit denen wir uns verbunden fühlen; es gibt aber auch solche, deren Schaffen Ausdruck der abscheulichen Gesellschaftsordnung ist, in der sie leben. Mit ihnen können wir nichts gemeinsam haben. Wir werden stets Augen, Ohren und Sinne offenhalten für Positives, was in kapitalistischen Ländern an Musik entsteht, und übernehmen, was für unsere eigenen Schaffensziele brauchbar ist.“5Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 535 f.

Keine Kompromisse dürfe es hingegen bei der Parteilichkeit des Komponierens geben, die auch für Instrumentalwerke gelte:

„In jeder Note, die wir schreiben, muß unsere sozialistische Parteilichkeit zum Ausdruck kommen: Parteilichkeit für den Menschen, für das werktätige Volk, für unsere Republik, für unsere großartige Weltanschauung, den Marxismus-Leninismus. Und diese Parteilichkeit gilt nicht nur für Kompositionen von Textvorlagen, also in Verbindung mit dem Wort in Liedern, Kantaten, Oratorien oder Opern, oder mit dem Bild wie im Film, Fernsehen oder Ballett. Sozialistische Parteilichkeit gilt auch für reine Instrumentalwerke, in denen unsere Ideologie künstlerischen Ausdruck gewinnen muß.“6Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 536.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 36 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 508.
  2. Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.
  3. Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 187 vom 8. 7. 1972, 3–7, 5 (die Hervorhebung hier als Fettdruck); Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik. Reden und Aufsätze 1972 bis 1981, Berlin 1981 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften) , 7‒77, 18 (hier ohne Hervorhebung); erneut wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 493‒528 (Dok. 88), 498; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 149.
  4. Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 535.
  5. Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 535 f.
  6. Ernst Hermann Meyer: Vom schöpferischen Mut, Neuland zu entdecken, in: Neues Deutschland, A-Ausgabe, 27. Jg., Nr. 188 vom 9. 7. 1972, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 534‒536 (in Dok. 89), 536.

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8. Juli 1972 – 14. Juli 1972

6. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Neubrandenburg


September 1972

Der parteitreue Kulturtheoretiker Hans Koch veröffentlicht in den „Weimarer Beiträgen“ einen Aufsatz über „die Kulturpolitik der SED“

Der Aufsatz resümiert die kulturpolitische Lage nach dem 6. Plenum des ZK. Koch betonte einerseits, das das Zentralkomitee der SED entsprechend den Beschlüssen des VIII. Parteitages eine „umfassende Orientierung“ ausgegeben habe, die „auf die ganze Spannweite aller schöpferischen Möglichkeiten der Kunst des sozialistischen Realismus gerichtet, auf eine reiche Vielfalt der Themen, Inhalte, Stile, Formen, Gestaltungsweisen und Handschriften“ gerichtet sei, andererseits betonte er, Hager zitierend, dass diese Liberalität nicht bedeute, dass es irgendwelche „Konzessionen an bürgerliche Ideologien und imperialistische Kunstauffassungen“ geben werde.1Hans Koch: Zur Kulturpolitik der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 9/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 558–560 (Dok. 92), 559. Das Zentralkomitee habe somit „die starke Ermunterung zum schöpferischen Suchen immer mit der polemischen ‚Abgrenzung‘ von der imperialistischen Ideologie und modernistischen Kunst verbunden“.2Hans Koch: Zur Kulturpolitik der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 9/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 558–560 (Dok. 92), 560. Koch wollte sich also noch immer nicht damit abfinden, dass die SED sich seit dem Beginn der Ära Honecker – wenn auch in versteckter Form – von ihren früheren Kampf gegen die künstlerische Moderne verabschiedet hatte.

Anmerkungen

  1. Hans Koch: Zur Kulturpolitik der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 9/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 558–560 (Dok. 92), 559.
  2. Hans Koch: Zur Kulturpolitik der SED, in: Weimarer Beiträge, Heft 9/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 558–560 (Dok. 92), 560.

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29. September 1972

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Unsere Aufgaben nach dem VIII. Parteitag der SED“

Zum Tagungsthema Unsere Aufgaben nach dem VIII. Parteitag der SED referiert Horst Sindermann. Als neue Mitglieder werden gewählt: Ruth Berghaus, Ludwig Engelhardt, Peter H. Feist, Fritz Geißler, Peter Hacks, Bernhard Heisig, Walter Heynowski, Wolfgang Kohlhaase, Gisela May, Arno Mohr, Günther Rücker, Gerhard Scheumann, Ernst Schumacher, Friedo Solter, Joachim Werzlau und Ruth Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210.

29. September 1972 – 15. Oktober 1972

XVI. Berliner Festtage

Zu den zahlreichen ausländischen Gästen der XVI. Berliner Festtage gehören Igor Oistrach und Natalja Serzalowa, David Oistrach als Dirigent, das Klassische Ballett Moskau, das Stadttheater Tunis, die Tschechische Philharmonie Prag, das Bulandra-Theater Bukarest und das Kroatische Nationaltheater Zagreb. Vier Ensembles aus der DDR sind zu Gast, darunter das Landestheater Halle mit Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf. Die Berliner Bühnen bieten u. a. die DDR-Erstaufführung des Stückes Omphale von Peter Hacks am Berliner Ensemble und die Uraufführung des Stückes Die Bernsteinbrigade von Erich Blach im Theater der Freundschaft. Innerhalb der Festtage findet ein „Tag der Jugend“ statt mit verschiedenartigen Veranstaltungen, zum Teil auch von jungen Künstlern gestaltet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 210 f.

Oktober 1972

In der SED-Zeitschrift „Einheit“ erscheint ein Artikel von Ursula Apel und Werner Rackwitz über „die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR“

Bei der Autorin und dem Autor handelt es sich um zwei Musik- und Kulturfunktionäre der DDR. Ursula Apel (* 1928), geb. Rose, später verheiratete Ragwitz [nicht zu verwechseln mit Rackwitz!], war damals eine Mitarbeiterin der Abteilung Kultur des ZK der SED; später, 1973, wurde sie in dieser Abteilung stellvertretende Abteilungsleiterin, 1975 kommissarische Abteilungsleiterin und schließlich 1976 Abteilungsleiterin, was sie bis 1989 blieb. Werner Rackwitz (1929–2014) war damals Stellvertreter des Ministers für Kultur. Ihr gemeinsam verfasster, in der SED-Zeitschrift Einheit erschienener Artikel diente der Neuorientierung der Musikpolitik nach der seit dem VIII. Parteitag der SED erfolgten Kursänderung der Kulturpolitik. Zugleich diente er der Vorbereitung des II. Musikkongresses der DDR, auf dem diese Neujustierung für das Musikleben umgesetzt werden sollte. In den entscheidenden Fragen – im Verhältnis zu westlichen Kompositionstechniken – wagten die Autoren noch nicht einmal anzusprechen. Sie verharrten bei denjenigen Orientierungsgrößen für das Komponieren und für das Musikleben überhaupt, von denen sie annahmen, dass sie weiterhin uneingeschränkte Gültigkeit haben: der Orientierung an den bewährten „Traditionslinien unserer Musik“, die „von den Klassikern unseres humanistischen Musikerbes und des fortschrittlichen Erbes der Musikkultur in der Welt zu den Meistern des sozialistischen Realismus in der Musik der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staaten“ reichen.1Ursula Apel und Werner Rackwitz: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit, Heft 10/1972 (Oktober 1972); wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 575–582 (Dok. 95), 576 f.

Die ästhetische Konfliktlinie reduzierten Apel und Rackwitz auf den Satz:

„Der Meinungsstreit um unser sozialistisches Musikschaffen konzentriert sich vor allem auf die Frage, wie eine parteiliche und volksverbundene Musik viele Menschen erreichen kann, von ihnen verstanden wird, sie bewegt, erregt und beflügelt.“2Ursula Apel und Werner Rackwitz: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit, Heft 10/1972 (Oktober 1972); wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 575–582 (Dok. 95), 578.

Anmerkungen

  1. Ursula Apel und Werner Rackwitz: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit, Heft 10/1972 (Oktober 1972); wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 575–582 (Dok. 95), 576 f.
  2. Ursula Apel und Werner Rackwitz: Die Musik im geistig-kulturellen Leben der DDR, in: Einheit, Heft 10/1972 (Oktober 1972); wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 575–582 (Dok. 95), 578.

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Oktober 1972

Der parteitreue Literaturwissenschaftler Werner Neubert veröffentlicht einen Aufsatz zur kulturpolitischen Linie der 6. Tagung des ZK der SED

Der sich durch besondere Linientreue auszeichnende Literaturwissenschaftler Werner Neubert, der damals Chefredakteur der vom Schriftstellerverband der DDR herausgegebenen Literaturzeitschrift Neue Deutsche Literatur war, schrieb für diese Zeitschrift einen Essay, um die vom 6. Plenum geforderte Vielfalt der Kunst und Literatur bei Beibehaltung der alten ideologischen Orientierung auf Parteilichkeit ins Konzept des Sozislistischen Realismus zu integrieren. Er erinnerte an den „ästhetischen Revisionismus“ der 1960er Jahre und seine Exponenten Roger Garaudy und Ernst Fischer. Deren Theorien klassifizierte er als „ideologische Diversion“.1Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 583. Die kulturpolitische Situation nach dem 6. Plenum sei „sowohl überaus schwierig als auch überaus günstig“. Die Verbreiterung der Thematik der Literatur könne zu einer erfolgreichen Entwicklung führen, sie könne aber auch den „Gegner“ stärken, der „von dieser künstlerischen Vielfalt des sozialistischen Realismus zu profitieren gedenkt, so wie ein schmarotzendes Unkraut sich auch auf einem gesunden Ackerboden anzusiedeln versucht“.2Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 583 f. Um die nun geforderte Vielfalt ästhetisch ins Konzept des Sozialistischen Realismus zu integrieren und vom „ästhetischen Revisionismus“ des „Gegners“ abzugrenzen, erfand Neubert die Formel, „daß der sozialistische Realismus von schöpferischer Unruhe erfüllt“ sei.3Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 589.

Anmerkungen

  1. Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 583.
  2. Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 583 f.
  3. Werner Neubert: Die schöpferische Unruhe des sozialistischen Realismus, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 582–591 (Dok. 96), 589.

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Oktober 1972

Der parteitreue Kulturtheoretiker Hans Koch veröffentlicht in den „Weimarer Beiträgen“ einen Aufsatz über „die Kultur in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“

Koch spricht davon, dass die „neue Etappe der sozialistischen Kulturrevolution“ – womit er wohl den kulturpolitischen Kurs der SED nach dem VIII. Parteitag meint – „auf einer Entwicklungsstufe“ begonnen habe, „da die wissenschaftlich begründete Weltanschauung und Ideologie der Arbeiterklasse in allen Klassen und Schichten des Volkes zur herrschenden Ideologie geworden war“. Noch sei aber diese Ideologie nicht „die einzig existente Ideologie“, der „Kampf um die völlige Durchsetzung der sozialistischen Ideologie und Weltanschauung“ sei also noch nicht „durchgestanden“, noch würde „kulturelles Schaffen in unserer entwickelten sozialistischen Gesellschaft ausschließlich von marxistisch-leninistischen Positionen aus erfolgen“. Koch betonte, dass die Partei „auch jene Kulturschaffenden in der DDR zur Mitarbeit an der kulturellen Entwicklung des Sozialismus aufgefordert“ habe, die zwar keine Marxisten-Leninisten seien, aber sich der Partei unterwerfen (in seinen Worten: „die – ohne Marxisten-Leninisten zu sein – diesen Sozialismus aus humanistischen, allgemein-demokratischen, antiimperialistischen Beweggründen oder auch aus Motiven christlicher Ethik bejahen“). Der „Prozeß des Übergangs auf die weltanschaulichen Positionen der Arbeiterklasse“ sei „noch nicht abgeschlossen“. Die Partei gehe davon aus, „daß ein solcher vollständiger Übergang nirgends anders als in der Teilnahme am kulturellen Leben vollzogen werden“ könne.1Hans Koch: Die Kultur in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: Weimarer Beiträge, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 591–613 (Dok. 97), 593.

Anmerkungen

  1. Hans Koch: Die Kultur in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: Weimarer Beiträge, Heft 10/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 591–613 (Dok. 97), 593.

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6. Oktober 1972

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1972 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Sänger Peter Schreier (Tenor), den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. die Opernsängerin Ludmila Dvořáková (Sopran), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Komponist Siegfried Matthus, der Geiger und Dirigent Manfred Scherzer, der Choreograph Tom Schilling und der Opernsänger Siegfried Vogel (Bass).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

18. Oktober 1972 – 20. Oktober 1972

2. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 72“

Erste Preise beim 2. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 72“ erhalten Nada Urbánková (ČSSR) und Kati Kovács (Ungarn).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

21. Oktober 1972

In Frankfurt (Oder) beginnt die I. FDJ-Werkstattwoche „Jugendtanzmusik“ (21.–28. Oktober 1972)

Die 1972 erstmals und künftig regelmäßig durchführte Werkstattwoche, die zur Förderung der Amateurtanzmusik geschaffen wurde, war ein Produkt der kulturpolitischen Entspannung nach dem VIII. Parteitag der SED. Die Idee entstand Anfang 1971 und wurde während des IX. Parlaments der FDJ (25.‒29. Mai 1971) verkündet.1Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 283. Vorbild war die Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs.2Mitteilung von Lutz Kirchenwitz. Das Sekretariat des Zentralrates der FDJ, das am 20. Juli 1972 eine Konzeption beschloss, sah es als „Grundanliegen“ der Veranstaltung an, „den Einfluß der FDJ auf diesen wichtigen jugendpolitischen Bereich herzustellen und zu verstärken“. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte gemeinsam mit den „Jugendtanzmusikern“ nach Wegen gesucht werden, „wie das Niveau der Jugendtanzveranstaltungen und Konzerte mit tanzmusikähnlichen Titeln ständig erhöht werden kann“.3Beschluß des Sekretariats des Zentralrates der FDJ zur Werkstattwoche „Jugendtanzmusik“ (20. Juli 1972): Konzeption zur Durchführung der FDJ-Werkstattwoche „Jugendtanzmusik“ in Frankfurt/Oder vom 21. bis 28. Oktober 1972, abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 202‒206 (Dok. 2), 202; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 284.

Auf dem Programm der I. Werkstattwoche standen Vorstellungen von Laien-Ensembles in „Diskussionsprogrammen“, „Beispielkonzerte“ von durch professionellen Kapellen, Beurteilung des Könnens der Combos durch Experten, Foren zur Diskussion fachlicher und kulturpolitischer Probleme.4Siehe dazu Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 284.

Von 1974 an war Suhl der Austragungsort der FDJ-Werkstattwochen Jugendtanzmusik (in der späteren offiziellen Schreibweise verzichtete man auf die Anführungszeichen bei „Jugendtanzmusik“), die vom Zentralrat der FDJ, dem Bundesvorstand des FDGB und dem Ministerium für Kultur organisiert wurden. Delegiert wurden die Die besten Darbietungen wurden ausgezeichnet und mit Förderpreisen bedacht. Die Werkstattwochen vergaben Diplome, den Titel „Hervorragendes Amateurtanzorchester der DDR“ und Förderverträge.5Siehe Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. Bands, Interpreten, Sänger, Texter und Begriffe der DDR-Rockgeschichte, 3., erw. und überarb. Aufl. Hamburg 2014, 96.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 283.
  2. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.
  3. Beschluß des Sekretariats des Zentralrates der FDJ zur Werkstattwoche „Jugendtanzmusik“ (20. Juli 1972): Konzeption zur Durchführung der FDJ-Werkstattwoche „Jugendtanzmusik“ in Frankfurt/Oder vom 21. bis 28. Oktober 1972, abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 202‒206 (Dok. 2), 202; zit. in: Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 284.
  4. Siehe dazu Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 284.
  5. Siehe Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. Bands, Interpreten, Sänger, Texter und Begriffe der DDR-Rockgeschichte, 3., erw. und überarb. Aufl. Hamburg 2014, 96.

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28. Oktober 1972 – 6. November 1972

Festtage zum 125. Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy in der DDR

Höhepunkt der Festtage zum 125. Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy in der DDR ist die Festveranstaltung am 3. November in Leipzig mit einer Ansprache von Georg Knepler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 211.

5. November 1972 – 11. November 1972

Anlässlich des 300. Todestages von Heinrich Schütz finden Festtage in Dresden statt

Anlässlich des 300. Todestages von Heinrich Schütz finden Festtage in Dresden statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 212.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 212.

11. November 1972 – 30. November 1972

Tage der sowjetischen Theaterkunst in der DDR

Auf dem Programm der Tage der sowjetischen Theaterkunst in der DDR stehen ein Gastspiel des Moskauer Wachtangow-Theaters in Berlin, Leipzig und Magdeburg, ferner die DDR-Ring-Erstaufführung des Schauspiels Valentin und Valentina von Michail Rostschin (Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Rostock, Dresden) sowie der Opern Der Spieler von Sergej Prokofjew (Leipzig) und Der unbekannte Soldat von Kyrill Moltschanow (Karl-Marx-Stadt).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 212.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 212.

15. November 1972

Vereinbarung zwischen dem VDK und dem Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR

Beide Partner vereinbarten, sich gegenseitig zu informieren und konsultieren, sich im Zusammenhang mit dem Entstehen neuer musikalischer Werke zu beraten sowie zu Veranstaltungen einzuladen, Leitungsmitglieder gegenseitig zu delegieren, das musikalische Volksschaffen zu unterstützen und bei der Propagierung von musikalischen Werken der DDR zu koordinieren.1Vereinbarung zwischen dem Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR und dem Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, in: Musikforum, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 634 f. (Dok. 102).

Anmerkungen

  1. Vereinbarung zwischen dem Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR und dem Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR, in: Musikforum, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 634 f. (Dok. 102).

17. November 1972

In Berlin beginnt der II. Musikkongress der DDR (17.–19. November 1972)

Der II. Musikkongress justierte die Musikpolitik der SED nach den kulturpolitischen Weichenstellungen auf dem VIII. Parteitag der SED (1971) und dem 6. Plenum des ZK der SED (1972), was in der Eröffnungsansprache des Präsidenten Ernst Hermann Meyer sowie im Hauptreferat des 1. Sekretärs Wolfgang Lesser zum Ausdruck kam. Ulbrichts Nachfolger Erich Honecker hatte Ende 1971 auf der 4. Tagung des ZK die Künstlerschaft mit der Bemerkung überrascht, dass es – ausgehend „von der festen Position des Sozialismus“ – „auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben“ könne und dass dies „sowohl die Fragen der inhaltlichen Gestaltung als auch des Stils“ betreffe.1Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.

Die Eröffnungsansprache des Kongresses hielt Ernst Hermann Meyer. Er hob besonders die Parteilichkeit hervor: „Parteilichkeit in jeder schöpferischen Initiative und unserer Suche nach Volksverbundenheit in der Kunst; Parteilichkeit für unsere große Sache, der wir mit meisterhaften Werken dienen wollen“.2Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 8; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 640. Am Ende seiner Ausführungen überbrachte er die Mitteilung, „daß der Zentralvorstand des Komponistenverbandes kurz vor Eröffnung des Kongresses beschlossen hat, den Namen des Verbandes zu ändern: Er soll in Zukunft heißen ‚Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der Deutschen Demokratischen Republik‘.“3Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641. Meyer begründete die Umbenennung folgendermaßen:

„Der neue Name hat eine inhaltliche, eine programmmatische und ideologische Bedeutung. Er kennzeichnet die Spezifik unserer Arbeit als die eines sozialistischen Landes unter den Bedingungen des Nebeneinanderbestehens zweier deutscher Staaten, eines sozialistischen und eines imperialistischen. Er ist eine Kampfansage gegen alle ‚gesamtdeutsche‘ Demagogie unserer Klassengegner; er bedeutet Abgrenzung vom Wesen und dem imperialistischen Charakter der BRD und dessen, was sie Kultur nennt und ihren Imperialistischen Zielen entsprechend verwendet und betreibt. Dieter neue Name ist Ausdruck unserer Liebe zu unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik – der legetimen Erbin alles Großen, Humanistischen und Revolutionären, das unser Volk hervorgebracht hat – er ist Bekenntnis – Bekenntnis zur Größe und Zukunftskraft unserer Sache, zum Humanismus, zur Lebens- und Volksverbundenheit unserer künstlerischen Bestrebungen. Mit dieser Umbenennung wurde ein Schritt vollzogen, der mit Sicherheit unter den im Musikleben Tätigen breite Zustimmung findet.“4Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641 f.

Im Hauptreferat versuchte Wolfgang Lesser, den plötzlichen Richtungswechsel in der Kulturpolitik der SED als Ergebnis eines organischen Prozesses erscheinen zu lassen, um dem Ereignis den Charakter der Willkürlichkeit zu nehmen:

„Daß sich heute ein neuer Stil der Musikdiskussion, eine neue Qualität des Sprechens über Musik, des Musikgesprächs andeutet, ist nicht auf Zufälle oder Intuition zurückzuführen, sondern ist gesetzmäßiges Ergebnis der kulturellen Entwicklung in der sozialistischen Gesellschaft.“5Wolfgang Lesser: Der Beitrag der Musik zur Bereicherung der Persönlichkeit in unserer sozialistischen Gesellschaft. Auszüge aus dem Hauptreferat des II. Musikkongresses der DDR, in: Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): Bulletin 10/1 (1973), 3–20, 4; in stärker gekürzter Form auch erschienen in: MuG 23 (1973), 11–18 und 20 f., 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 642‒649 (Dok. 105), 642. Das vollständige Referat ist vom Komponistenverband in Form einer separaten Druckschrift verbreitet worden. Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 57 f.

Lesser folgte damit der Parteilinie, die es vermied, den Kurs der vorsichtigen kunstpolitischen Liberalisierung als Korrektur von Fehlern erscheinen zu lassen, sondern die den Eindruck zu erwecken suchte, als würde eine prinzipiell richtige Politik weiterbetrieben und nur an die Notwendigkeiten einer neuen Entwicklungsetappe angepasst werden.6Siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139.

Der Musikkongress wurde zu einem Heimspiel für solche Vertreter des Musiklebens, die sich für die Enttabuisierung und Liberalisierung im Umgang sowohl mit modernen Kompositionstechniken als auch mit moderner populärer Musik einsetzten. Einer von ihnen, der Musikwissenschaftler Günter Mayer, forderte in seinem Diskussionsbeitrag, den Kampf gegen die Beatmusik zu beenden und bei der Förderung neuer Kompositionen Ernst zu machen mit der Forderung nach „Weite und Vielfalt“ und die Genres der angewandten Musik aufzuwerten.7Günter Mayer: Zur Praxis und Orientierung sozialistischer Musikkultur. Diskussionsbeitrag zum II. Musikkongreß der DDR, in: Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): Bulletin 10./1, 40–45, 41.

Die Teilnehmer des Musikkongresses verabschiedeten eine Entschließung, in der die wichtigsten Ergebnisse der Beratung und Anregungen für die zukünftige Arbeit zusammengefasst waren. Es wurde im Plenum und in drei Sektionen (Die Aufgaben des sozialistischen Gegenwartsschaffens, Musik und Hörer und Musikleben und Musikverbreitung) beraten.8Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 112 f.; vgl. MuG 23 (1973), 1–19 und 84 f. Am letzten Tag des Kongresses fand die Zentrale Delegiertenversammlung des VKM statt, auf der die Mitglieder einen neuen Zentralvorstand wählten. Der neue Zentralvorstand wählte bei seiner Konstituierung die Mitglieder des Präsidiums: Heinz Alfred Brockhaus, Johann Cilenšek, Fritz Geißler (Vizepräsident), Wolfram Heicking, Siegfried Köhler, Paul Kurzbach (Vizepräsident), Siegfried Matthus, Ernst Hermann Meyer (Präsident), Paul Michel, Gerd Natschinski, Dieter Nowka, Hans Pezold, Gerhard Schmidt, Walther Siegmund-Schultze (Vizepräsident), Johannes Werner und Dieter Zechlin. Das eigentliche Leitungsgremium bildete das Sekretariat: Heinz Arenz, Horst Domagalla (2. Sekretär), Herbert Lehmann, Wolfgang Lesser (1. Sekretär), Konrad Niemann, Paul Rahner und Hansjürgen Schaefer.9Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 113 f.; vgl. MuG 23 (1973), 24 f.

Als Dank für eine von Erich Honecker gezeichnete Grußadresse des ZK an den Musikkongress vom 17. 11. 197210Grußadresse an das ZK der SED, in: MuG 13 (1973), 8 f.; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 635 f. (in Dok. 103). wurde ein Antwortschreiben der „Delegierten und Gäste“ des Kongresses verfasst. Darin fand sich auch noch ein Relikt aus der Zeit des Kampfes gegen den „Modernismus“:

„Wir sind uns bewußt, daß im Klassenkampf auf kulturellem Gebiet, im Kampf gegen die reaktionäre Ideologie des Imperialismus die Überzeugungskraft auch unserer Kultur und Kunst immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wir werden diesen Kampf konsequent und offensiv in der Auseinandersetzung mit allen uns feindlichen Auffassungen, auch des Modernismus, führen.“11Grußadresse vom ZK der SED, in: MuG 13 (1973), 7 f.; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 636 f. (in Dok. 103), 637.

Anmerkungen

  1. Erich Honecker: Zu aktuellen Fragen bei der Verwirklichung der Beschlüsse unseres VIII. Parteitages. Aus dem Schlußwort auf der 4. Tagung des ZK der SED, Berlin 1971, 43; auch in: Neues Deutschland, Berliner Ausgabe, 26. Jg., Nr. 349 vom 18. 12. 1971, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 287 f. (Dok. 56), 287.
  2. Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 8; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 640.
  3. Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641.
  4. Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641 f.
  5. Wolfgang Lesser: Der Beitrag der Musik zur Bereicherung der Persönlichkeit in unserer sozialistischen Gesellschaft. Auszüge aus dem Hauptreferat des II. Musikkongresses der DDR, in: Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): Bulletin 10/1 (1973), 3–20, 4; in stärker gekürzter Form auch erschienen in: MuG 23 (1973), 11–18 und 20 f., 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 642‒649 (Dok. 105), 642. Das vollständige Referat ist vom Komponistenverband in Form einer separaten Druckschrift verbreitet worden. Vgl. Lars Klingberg: Die Debatte um Eisler und die Zwölftontechnik in der DDR in den 1960er Jahren, in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 39–61, 57 f.
  6. Siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 139.
  7. Günter Mayer: Zur Praxis und Orientierung sozialistischer Musikkultur. Diskussionsbeitrag zum II. Musikkongreß der DDR, in: Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): Bulletin 10./1, 40–45, 41.
  8. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 112 f.; vgl. MuG 23 (1973), 1–19 und 84 f.
  9. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 113 f.; vgl. MuG 23 (1973), 24 f.
  10. Grußadresse an das ZK der SED, in: MuG 13 (1973), 8 f.; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 635 f. (in Dok. 103).
  11. Grußadresse vom ZK der SED, in: MuG 13 (1973), 7 f.; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 636 f. (in Dok. 103), 637.

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17. November 1972

Umbenennung des VDK in „Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR“ (VKM)

Auf dem VIII. Parteitag der SED (15.–19. Juni 1971) hatte Erich Honecker keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass er als neuer Erster Sekretär des ZK die bereits von Ulbricht eingeleitete Abgrenzungspolitik gegenüber der Bundesrepublik Deutschland fortsetzen wollte. Für ihn gab es nunmehr auch keine gemeinsame deutsche Nation mehr. „Im Gegensatz zur BRD“, wo die „bürgerliche Nation“ fortbestehe, hätte sich in der DDR ein „neuer Typus der Nation“, die „sozialistische Nation“, entwickelt.1Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Bd. 1, Berlin 1971, 56. Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel u. a. 1997 (= Musiksoziologie 3), 67. So nahmen zu Beginn der Ära Honecker zahlreiche kulturelle, wissenschaftliche und andere in der DDR ansässige Vereinigungen die Abgrenzungspolitik der SED zum Anlass für die Änderung ihres Namens. Dabei wurden nicht nur alle ‚deutschen‘ Begriffe getilgt, sondern es wurde mit der Namensergänzung „… der DDR“ zugleich die enge Verbindung dieser Vereinigungen zum Staat betont. Neben den Künstlerverbänden traf das beispielsweise für den Kulturbund zu, der seit 1958 unter der Bezeichnung „Deutscher Kulturbund“ firmiert hatte und Ende Oktober 1972 beschlossen hatte, sich in „Kulturbund der DDR“ umzubenennen. Seit dem 7. Oktober 1972 nannte sich die „Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin“ (DAW) „Akademie der Wissenschaften der DDR“ (AdW), und im April 1974 erhielt die „Deutsche Akademie der Künste“ (DAK) die Bezeichnung „Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik“ (AdK).

Auf dem II. Musikkongress der DDR (17.–19. November 1972) gab der Präsident des Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler, Ernst Hermann Meyer, in seiner Eröffnungsansprache bekannt, „daß der Zentralvorstand des Komponistenverbandes kurz vor Eröffnung des Kongresses beschlossen hat, den Namen des Verbandes zu ändern: Er soll in Zukunft heißen ‚Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der Deutschen Demokratischen Republik‘.“2Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641. Meyer begründete die Namensänderung folgendermaßen:

„Der neue Name hat eine inhaltliche, eine programmmatische und ideologische Bedeutung. Er kennzeichnet die Spezifik unserer Arbeit als die eines sozialistischen Landes unter den Bedingungen des Nebeneinanderbestehens zweier deutscher Staaten, eines sozialistischen und eines imperialistischen. Er ist eine Kampfansage gegen alle ‚gesamtdeutsche‘ Demagogie unserer Klassengegner; er bedeutet Abgrenzung vom Wesen und dem imperialistischen Charakter der BRD und dessen, was sie Kultur nennt und ihren Imperialistischen Zielen entsprechend verwendet und betreibt. Dieter neue Name ist Ausdruck unserer Liebe zu unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik – der legetimen Erbin alles Großen, Humanistischen und Revolutionären, das unser Volk hervorgebracht hat – er ist Bekenntnis – Bekenntnis zur Größe und Zukunftskraft unserer Sache, zum Humanismus, zur Lebens- und Volksverbundenheit unserer künstlerischen Bestrebungen. Mit dieser Umbenennung wurde ein Schritt vollzogen, der mit Sicherheit unter den im Musikleben Tätigen breite Zustimmung findet.“3Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641 f.

Anmerkungen

  1. Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 15. bis 19. Juni 1971 in der Werner-Seelenbinder-Halle zu Berlin, Bd. 1, Berlin 1971, 56. Vgl. Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel u. a. 1997 (= Musiksoziologie 3), 67.
  2. Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641.
  3. Ernst Hermann Meyer: Neue Themen, neue Maßstäbe. Eröffnungsansprache zum II. Musikkongreß der DDR, in: MuG 13 (1973), 2 f. und 6–10, 10; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 638‒642 (Dok. 104), 641 f.

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Dezember 1972

In der Zeitschrift „Probleme des Friedens und des Sozialismus“ erläutert Kurt Hager die Kulturpolitik der SED nach dem VIII. Parteitag

In seinem Artikel äußert sich Hager auch zum „ideologischen Klassenkampf“:

„Die Besonderheit des ideologischen Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Imperialismus in der Gegenwart besteht darin, daß er sich in einer Zeit verschärft, da es der Sowjetunion und der sozialistischen Staatengemeinschaft gelungen ist, Fortschritte in der weiteren Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher sozialer Ordnung zu erreichen. In der historischen Defensivposition des Imperialismus bildet der Antikommunismus auf ideologischem Gebiet die gemeinsame Plattform aller Feinde des Sozialismus und des gesellschaftlichen Fortschritts. Sein Kern ist der Antisowjetismus. Die SED betrachtet die entschiedene Auseinandersetzung mit diesem Grundzug der bürgerlichen Ideologie als eine der vordringlichsten Aufgaben auch auf dem Gebiet der Kultur.
Im ideologischen Kampf des Imperialismus der BRD und der mit ihm verbundenen politischen Kräfte gegenüber der DDR spielt gegenwärtig der bürgerliche Nationalismus eine besondere Rolle. Vor allem wird dabei die Fiktion vom Fortbestand einer ‚einheitlichen deutschen Nation‘ in den Vordergrund geschoben. Dies soll insbesondere mit der These von der ‚einheitlichen Kulturnation‘ und der ‚Einheit der deutschen Kultur‘ begründet werden. Jedoch ist es eine unbestreitbare Tatsache, daß mit dem Entstehen zweier Staaten – der DDR und der BRD – und ihren entgegengesetzten gesellschaftlichen Systemen sich auch der gegensätzliche Charakter der Kultur in der DDR und in der BRD voll herausgebildet hat. In der DDR entfaltet sich die sozialistische Kultur als die Kultur der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten Klassen und Schichten des Volkes. In der BRD herrscht hingegen die von Fäulnis befallene, antihumane Kultur des Imperialismus vor, mit der sich die demokratischen, progressiven Kulturschaffenden im Widerstreit befinden. Es stehen sich somit heute zwei Kulturen gegenüber, die ihrem Inhalt und Klassencharakter nach unvereinbar sind.
Wir sehen es als eine grundlegende ideologische und kulturpolitische Aufgabe an, den sozialistischen Patriotismus, die Liebe und Verbundenheit der Bürger, vor allem der Jugend, zu ihrem sozialistischen Vaterland, zur Deutschen Demokratischen Republik, ständig zu vertiefen. Dazu tragen die Werke der sozialistischen Literatur und Kunst ebenso bei wie die Pflege und Verbreitung des revolutionären und humanistischen, progressiven kulturellen Erbes des deutschen Volkes.“1Kurt Hager: Grundfragen der Ideologie und Kultur. Die Welt des Sozialismus heute, in: Probleme des Friedens und des Sozialismus, Nr. 12/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 649‒658 (Dok. 106), 653.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Grundfragen der Ideologie und Kultur. Die Welt des Sozialismus heute, in: Probleme des Friedens und des Sozialismus, Nr. 12/1972; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 649‒658 (Dok. 106), 653.

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21. Dezember 1972

Grundlagenvertrag zwischen beiden deutschen Staaten unterzeichnet

Der „Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik“ wurde am 21. Dezember 1972 unterzeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 213. Der Grundlagenvertrag (in der BRD auch genannt: Grundvertrag) wurde am 11. Mai (Bundesrepublik) bzw. 13. Juni 1973 (DDR) ratifiziert und trat am 21. Juni 1973 in Kraft.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 213.

1973


1973

Gründung des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR

Das Komitee für Unterhaltungskunst erfüllte ersatzweise die Funktion eines Verbandes der Unterhaltungskünstler. Es unterstand dem Ministerrat der DDR. Mitglieder waren Vertreter von Massenorganisationen, Medien, der Konzert- und Gastspieldirektionen, der Künstler-Agentur der DDR und des Komponistenverbandes. Gleichzeitig wurde als Kontrollorgan eine Generaldirektion beim Komitee eingerichtet. Im März 1973 wurde das am 1. August 1971 beim Ministerium für Kultur gebildete „Methodische Zentrum für Unterhaltungskunst“ in die Generaldirektion überführt.

Die Zeitzeugen und Experten für populäre Musik in der DDR Peter Wicke und Lothar Müller charakterisieren das Komitee folgendermaßen:

„Komitee für Unterhaltungskunst: 1973 beim Ministerrat der DDR geschaffenes staatliches Gremium, das nach dem Berufungs- und Delegierungsprinzip mit Vertretern der wichtigsten gesellschaftlichen Organisationen, der FDJ, des FDGB, des DTSB, der Massenmedien Rundfunk, Fernsehen und Schallplatte, der Konzert- und Gastspieldirektionen, der Künstleragentur, des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler, sowie mit ausgewählten ‚herausragenden Künstlerpersönlichkeiten‘ besetzt war. Es ist ein dem Ministerium für Kultur beigeordnetes beratendes Gremium gewesen, das bei der Planung, Leitung und Koordinierung der Unterhaltungskunst unterstützend wirksam sein sollte.
1984 konstituierte sich das Komitee für Unterhaltungskunst als ein ehrenamtlich tätiges Gremium neu. Die ehemaligen Arbeitskreise der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst wurden in die zehn Sektionen des Komitees für Unterhaltungskunst umgebildet. Den Sektionen (Artistik, Chanson/Liedermacher, Diskotheken, Gesangsinterpreten, Jazz, Tanz, Tanzmusik, Rockmusik, Wort, Zirkuskunst) oblag die Organisation der ca. 11.000 frei- und nebenberuflichen Unterhaltungskünstler der DDR. 1989 waren ca. 3.000 von ihnen in den Sektionen des Komitees Mitglied. Der Begriff ‚Komitee für Unterhaltungskunst‘ wurde mit der Neukonstituierung des Komitees für zwei unterschiedliche Gebilde genutzt: Einerseits war es das nach dem Berufungs- und Delegierungsprinzip gebildete alte Gremium, ergänzt durch die von den Sektionen gewählten Vertreter der Künstler. Dieses Führungsorgan Komitee für Unterhaltungskunst hatte etwas mehr als 100 Mitglieder. Es war mit einem Präsidium und einem Sekretariat ausgestattet, deren Mitglieder nicht gewählt, sondern funktionell bestimmt wurden. So gehörten zum Präsidium die Vorsitzenden der Sektionen, die Vertreter des Rundfunks und des Fernsehens usw. Zum Sekretariat des Komitees gehörten ausschließlich die Vertreter der zentralen staatlichen Einrichtungen, die sich mit Unterhaltungskunst beschäftigten. Andererseits wurde mit Komitee für Unterhaltungskunst das Gesamtgebilde aus Sektionen, Beiräten, Kommissionen, Präsidium usw. bezeichnet. Somit gab es ein Komitee im Komitee. Dem Gesamtkomitee war eine Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst zugeordnet, die allerdings als nachgeordnete Einrichtung dem Ministerium für Kultur unterstand und über die gesamten Gelder des Komitees für Unterhaltungskunst und seiner Sektionen verfügte. Mit der Neukonstituierung des Komitees für Unterhaltungskunst wurde der Versuch unternommen, etwas Neues zu schaffen, ohne das Alte abzuschaffen. Hinter dieser konfusen Konstruktion verbarg sich letztlich ein Kompromiß, der aus finanziellen wie politischen Gründen geschlossen worden war, um diesen ebenso schwierig zu kontrollierenden wie zu regierenden Bereich einzubinden, ohne dafür zusätzlich Mittel freistellen zu müssen.“1Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 255 f.

Über die Generaldirektion schreiben Wicke und Müller:

Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst: Dem Ministerium für Kultur nachgeordnete und dem Komitee für Unterhaltungskunst beigeordnete Einrichtung, deren Aufgabe in der Planung, Leitung und Koordinierung der Entwicklung „sozialistischer Unterhaltungskunst“ bestand. Sie ist 1973 als ein Koordinierungsorgan mit ebenso universellen wie diffusen Zuständigkeiten geschaffen worden, die allerdings kaum mit Entscheidungsbefugnissen untersetzt waren. Die Generaldirektion organisierte Festivals und Wettbewerbe im Inland, war für die Beschickung von Festivals und Wettbewerben im Ausland sowie für die Entwicklung und Förderung des künstlerischen Nachwuchses auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst verantwortlich. Sie stellte die Sekretäre für die 1984 geschaffenen Sektionen des Komitees, darunter auch für die Sektion Rockmusik. Über die hauptamtlichen Sektionssekretäre hatte sie im Auftrag des Staates sowohl die Unterhaltungskünstler politisch-ideologisch zu kontrollieren wie zugleich deren Belange gegenüber dem Ministerium für Kultur zu vertreten. Für die professionell tätigen Rockgruppen war sie der wichtigste Ansprechpartner im Apparat, denn die widersprüchliche Aufgabenstellung und das Fehlen realer Entscheidungsbefugnisse machte die Generaldirektion zwar formal wirkungslos, doch über die informellen Wege besaß sie gerade auf Grund ihrer diffusen Zuständigkeiten nicht wenig Einfluß.“2Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 255.

Anmerkungen

  1. Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 255 f.
  2. Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 255.

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Januar 1973

Wolfgang Harich veröffentlicht in „Sinn und Form“ einen polemischen Aufsatz gegen Heiner Müller

Sein Motiv, eine Polemik gegen Müller, insbesondere gegen dessen Macbeth-Bearbeitung zu verfassen, bezog sich nach Harichs eigenen Worten, „vor allem auf die reaktionäre Ideologie“, „die in seiner ‚Macbeth‘-Bearbeitung zutage tritt“ und galt daneben „dem rapiden Niedergang seiner Sprachkultur“.1Wolfgang Harich: Der entlaufene Dingo, das vergessene Floß. Aus Anlaß der „Macbeth“-Bearbeitung von Heiner Müller, in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 659–676 (Dok. 107), 662.

Interessant an dem Artikel ist nicht zuletzt Harichs Rechtfertigung der ideologischen Dogmatik, zumal er selbst an der ideologischen Dogmatik der Ära Ulbricht festhielt. Kurzerhand warf er den Gegnern der Dogmatik selber Dogmatik vor, wobei er auf den Streit um Kafka anspielte:

„Es gibt Dogmatiker, die sich durch Fairneß auszeichnen. Sie würden gerne gegen ein problematisches Buch vom Leder ziehen, denken aber nicht daran, das zu tun, solange es als Manuskript in einer Amtsstube schmort oder, falls es erscheint, in einer Auflage in den Buchhandel gelangt, die ihnen zu klein vorkommt. Da schweigen sie lieber, obwohl sie eine Menge Kritisches zu sagen hätten. Je toleranter nun die Behörden, die Lektorate, die Redaktionen werden, desto wichtiger wird die rein geistige Intoleranz dieser fairen Dogmatiker, und man kann keinen ärgeren Fehler begehen, als sie, wenn sie sich temperamentvoll zu Wort melden, in ihr Schweigen zurückzuscheuchen. Denn vernünftigen Entwicklungen tut nichts so sehr Abbruch wie ein antidogmatisches Meinungsmonopol, das ein dogmatisches ablöst, indem etwa die an sich berechtigte, längst fällige Besinnung auf die hohen literarischen Qualitäten eines, sagen wir, Kafka sich dazu auswächst, jede noch so ausgewogene, klug differenzierende Kritik an dessen verkorkster Ideologie totalitär niederzuwalzen. Exempla docent.“2Wolfgang Harich: Der entlaufene Dingo, das vergessene Floß. Aus Anlaß der „Macbeth“-Bearbeitung von Heiner Müller, in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 659–676 (Dok. 107), 661.

Der Essayist Friedrich Dieckmann, damals Dramaturg am Berliner Ensemble, wies Harichs Polemik in einem Offenen Brief zurück.3Friedrich Dieckmann: Antwort an Wolfgang Harich, in: Sinn und Form, Heft 3/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 767–772 (Dok. 120).

Anmerkungen

  1. Wolfgang Harich: Der entlaufene Dingo, das vergessene Floß. Aus Anlaß der „Macbeth“-Bearbeitung von Heiner Müller, in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 659–676 (Dok. 107), 662.
  2. Wolfgang Harich: Der entlaufene Dingo, das vergessene Floß. Aus Anlaß der „Macbeth“-Bearbeitung von Heiner Müller, in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 659–676 (Dok. 107), 661.
  3. Friedrich Dieckmann: Antwort an Wolfgang Harich, in: Sinn und Form, Heft 3/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 767–772 (Dok. 120).

Autor:innen


Januar 1973

„Sinn und Form“ veröffentlicht eine Leserdiskussion um Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“

Die Prosafassung des ursprünglich als Filmszenarium verfassten Bühnenstücks Die neuen Leiden des jungen W. ist 1972 in Sinn und Form veröffentlicht worden. Die heftigste Kritik daran kam von dem prominenten Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul, dem vor allem die Inbezugsetzung des Titelhelden mit Goethes Werther aufstieß und der auch der Redaktion der Zeitschrift den Vorwurf machte, „diese gewichtsmäßige Verfälschung unseres sozialistischen Seins und Werdens“ veröffentlicht zu haben.1Zitiert in: Diskussion um Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W., in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 676–695 (Dok. 108), 677.

Anmerkungen

  1. Zitiert in: Diskussion um Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W., in: Sinn und Form, Heft 1/1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 676–695 (Dok. 108), 677.

Autor:innen


26. Januar 1973

Uraufführung der Oper „Der verrückte Jourdain“ von Fritz Geißler (nach Michail Bulgakow) am Volkstheater Rostock

Uraufführung der Oper Der verrückte Jourdain von Fritz Geißler (nach Michail Bulgakow) am Volkstheater Rostock (Regie: Markwardt Grundig; Sänger: Kurt Bottger, Frank Brandau, Siegfried Eisenbach, Donka Lakowa).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

27. Januar 1973 – 7. Februar 1973

III. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig

III. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Leipzig mit 62 Programmen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

14. Februar 1973 – 18. Februar 1973

Werkstatt 73 der FDJ-Singeklubs in Berlin


16. Februar 1973 – 25. Februar 1973

IV. Musik-Biennale Berlin

Die IV. Musik-Biennale sollte einen engen Zusammenhang mit dem II. Musikkongress 1972 herstellen und die dort aufgezeigten Positionen exemplifizieren. Das zeigte sich auch in einer größeren inhaltlichen und stilistischen Vielfalt der aufgeführten Werke sowie in der Einbeziehung von Kompositionen jüngerer Komponisten der DDR und aus sozialistischen Ländern. In mehr als 30 Veranstaltungen wurde Musik der verschiedensten Genres zu Gehör gebracht: Sinfonik, Kammermusik, erstmalig Orgelmusik, Blasmusik, Chanson, Chormusik und Musiktheater. Insgesamt wurden 40 Werke uraufgeführt. Herausragendes Ereignis war die Premiere der Oper Katerina Ismailowa in der Staatsoper Unter den Linden in Anwesenheit des Komponisten Dmitri Schostakowitsch (Regie: Erhard Fischer). Wie schon auf der III. Musik-Biennale fand auch wieder ein Kolloquium für Musikerzieher zu Fragen des DDR-Musikschaffens statt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 115; vgl. MuG 23 (1973), 257–287; siehe auch Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 115; vgl. MuG 23 (1973), 257–287; siehe auch Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 215.

Autor:innen


18. März 1973 – 24. März 1973

Max-Reger-Festtage anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten in Meiningen

Max-Reger-Festtage anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten in Meiningen1.Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

Anmerkungen

  1. .Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

26. März 1973

In Budapest beginnt das V. Internationale Seminar marxistischer Musikwissenschaftler (26.–30. März 1973)

Das Hauptreferat der Gastgeber wurde gemeinsam von József Ujfalussy, János Maróthy und Dénes Zoltai erarbeitet. Darin definierten sie die Aufgaben musiksoziologischer Forschungen, nämlich Untersuchungen von wertendem Verhalten darzustellen. Seitens der DDR gab es folgende Referate: Walther Siegmund-Schultze (dem am ersten Tag die Diskussionsleitung oblag) referierte über Klassisches Erbe und sozialistische Gegenwartsmusik, ihr gegenseitiger Stellenwert beim heutigen Hörer, Heinz Alfred Brockhaus über Den dialektischen Widerspruch als Entwicklungsgesetz musikalischer Produktivität und seine Bedeutung für die Analyse musikkultureller Kommunikationsprozesse, Eberhard Lippold über Ästhetischen Gehalt und Musikrezeption, Horst Domagalla sprach Zur Rolle des Auftragswesens in der sozialistischen Musikgesellschaft, Gerd Schönfelder über Grundfragen der musikalischen Rezeption, zur Modellierung musikalischer Kommunikationsprozesse und Konrad Niemann Zur mehrdimensionalen Modellierung der Hörertypologie. Der von Niemann geprägte Begriff der Mehrdimensionalität wurde in der Diskussion oft aufgegriffen.1Gerd Schönfelder: Internationales Seminar marxistischer Musikwissenschaftler in Budapest, in: MuG 23 (1973), 421–424.

Anmerkungen

  1. Gerd Schönfelder: Internationales Seminar marxistischer Musikwissenschaftler in Budapest, in: MuG 23 (1973), 421–424.

Autor:innen


27. März 1973

Uraufführung der Oper „Levins Mühle“ von Udo Zimmermann in Dresden

Uraufführung der Oper Levins Mühle von Udo Zimmermann (Libretto: Ingo Zimmermann, nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Bobrowski; Regie: Harry Kupfer; Sänger: Günter Dressler, Wolfgang Hellmich, Hajo Müller, Karl-Heinz Stryczek, Helga Termer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

29. März 1973

Uraufführung der Oper „Das alltägliche Wunder“ von Gerhard Rosenfeld (nach Jewgeni Schwarz) in Stralsund

Uraufführung der Oper Das alltägliche Wunder von Gerhard Rosenfeld (nach Jewgeni Schwarz) in Stralsund (Regie: Matthias Otto; Sänger: Ingeborg Otto, Walter Waehr, Erich Zdecklikiewitz).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 216.

5. April 1973

Komitee für Unterhaltungskunst durch den Minister für Kultur konstituiert

Zum Generaldirektor des Komitees für Unterhaltungskunst wird Peter Czerny berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 217.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 217.

5. Mai 1973 – 9. Mai 1973

FDJ-Werkstatt der jungen Talente in Magdeburg

FDJ-Werkstatt der jungen Talente in Magdeburg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 217.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 217.

6. Mai 1973

In der kulturpolitischen Wochenzeitung „Sonntag“ wird eine Rede des Kulturministers Hans-Joachim Hoffmann veröffentlicht

Hoffmann betonte in seiner Rede, die er auf einer Tagung des Rates für Kultur beim Minister für Kultur hielt, der neuen politischen Linie nach der Machtübernahme Erich Honeckers folgend, das Bestreben, zu einer „allseitigen, immer engeren Zusammenarbeit in der sozialistischen Staatengemeinschaft“ zu kommen. Dabei verwies er darauf, dass in Moskau vor kurzem „der Plan der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und der Deutschen Demokratischen Republik für die Jahre 1972 bis 1976“ unterzeichnet worden sei.1Hans-Joachim Hoffmann: Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit, in: Sonntag, Nr. 18/1973 vom 6. 5. 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 772–776 (Dok. 121), 773. In seiner Rede gab er Erläuterungen zu einigen „Hauptgedanken“ dieses Plans. Unter den von ihm genannten Veranstaltungen, die der Plan vorsah, gehörte auch die Absicht, 1976 „ein Festival der Musik der DDR in der UdSSR und ein Festival der sowjetischen Musik in der DDR“ zu veranstalten.2Hans-Joachim Hoffmann: Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit, in: Sonntag, Nr. 18/1973 vom 6. 5. 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 772–776 (Dok. 121), 774.

Anmerkungen

  1. Hans-Joachim Hoffmann: Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit, in: Sonntag, Nr. 18/1973 vom 6. 5. 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 772–776 (Dok. 121), 773.
  2. Hans-Joachim Hoffmann: Die nächsten Schritte der Zusammenarbeit, in: Sonntag, Nr. 18/1973 vom 6. 5. 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 772–776 (Dok. 121), 774.

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17. Mai 1973

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten 15 Persönlichkeiten und 4 Kollektive, u. a. der Opern- und Musical-Regisseur Lothar Arnold, der Organist Herbert Collum, der Pianist Rudolf Dunckel, die Opernsängerin Renate Hoff (Sopran), die Regisseurin (u. a. von Musiker-Dokumentarfilmen) Gitta Nickel, der Dirigent Ude Nissen, der Komponist Gerhard Rosenfeld, die Schlagersängerin Regina Thoss, die Liedermacher Reinhold Andert und Kurt Demmler, die Schlagersänger Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler sowie die Tanzmusikkomponisten und -autoren Wolfgang Brandenstein, Martin Hattwig, Wolfram Heicking, Klaus Hugo und Wilhelm Penndorf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 218.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 218.

28. Mai 1973 – 29. Mai 1973

In Berlin findet die 9. Tagung des ZK der SED statt (28./29. Mai 1973)

Auf dem 9. ZK-Plenum dämpfte Erich Honecker einmal mehr die Hoffnungen auf eine weitere Liberalisierung der Kulturpolitik. Manfred Jäger vermutete, dass der SED-Chef Reaktionen aus dem Parteiapparat aufnahm, denen er sich anschloss ‒ dass er Druck weitergab, der „von ‚staatstragenden Schichten‘ kam“.1Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 161. Indirekt warnte Honecker am Beispiel von solchen Werken wie Volker Brauns Theaterstück Die Kipper und Ulrich Plenzdorfs Erfolgsroman Die neuen Leiden des jungen W. (die er beide nicht namentlich erwähnte) vor zu viel Subjektivismus ‒ etwa davor, dass versucht werde, „eigene Leiden der Gesellschaft aufzuoktroyieren“. Warnend resümierte er:

„Die in verschiedenen Theaterstücken und Filmen dargestellte Vereinsamung und Isolierung des Menschen von der Gesellschaft, ihre Anonymität in bezug auf die gesellschaftlichen Verhältnisse machen schon jetzt deutlich, daß die Grundhaltung solcher Werke dem Anspruch des Sozialismus an Kunst und Literatur entgegensteht.“2Erich Honecker: Zügig voran bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED. Aus dem Bericht des Politbüros an die 9. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 147 vom 29. 5. 1973, 3–7, 6; auszughafter Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 776–778 (Dok. 122), 777.

Kurt Hager erneuerte in seinem Diskussionsbeitrag die Gültigkeit der ideologischen Abgrenzung vom Westen. („Wir stehen vor der Aufgabe, der differenzierten bürgerlichen Ideologie, den kulturpolitischen Einwirkungen des Imperialismus kompromißlos entgegenzutreten.“3Kurt Hager: Anspruch und Wirksamkeit der ideologischen Arbeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 148 vom 30. 5. 1973, 7; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 778–782 (Dok. 123), 779.) Dabei sah er sich vor allem von westlichen linken Strömungen herausgefordert, die eine Alternative zum Sowjetsystem sein wollen – einerlei, ob es sich um die Sozialdemokratie oder um die Neue Linke handelt. Polemisch fragte er, ob vielleicht „der sogenannte ‚demokratische Sozialismus‘ der rechten SPD-Führer“ oder „das kleinbürgerlich-anarchistische Sozialismusbild der Ultralinken“ eine „Alternative zum real existierenden Sozialismus“ sein könnte.4Kurt Hager: Anspruch und Wirksamkeit der ideologischen Arbeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 148 vom 30. 5. 1973, 7; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 778–782 (Dok. 123), 780.

Anmerkungen

  1. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 161.
  2. Erich Honecker: Zügig voran bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED. Aus dem Bericht des Politbüros an die 9. Tagung des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 147 vom 29. 5. 1973, 3–7, 6; auszughafter Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 776–778 (Dok. 122), 777.
  3. Kurt Hager: Anspruch und Wirksamkeit der ideologischen Arbeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 148 vom 30. 5. 1973, 7; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 778–782 (Dok. 123), 779.
  4. Kurt Hager: Anspruch und Wirksamkeit der ideologischen Arbeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 148 vom 30. 5. 1973, 7; Wiederabdruck in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 778–782 (Dok. 123), 780.

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6. Juni 1973

Anordnung über die Bildung der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst

Die am 6. Juni veröffentlichte und am selben Tag in Kraft getretene Anordnung verfügt, dass beim Generaldirektor mit Wirkung vom 1. März 1973 die Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst gebildet wird.1Anordnung über die Bildung der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 33 vom 20. 7. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 782 f. (Dok. 124), 782. Dem Generaldirektor gibt die Anordnung umfangreiche Befugnisse „gegenüber den bezirklich geleiteten Konzert- und Gastspieldirektionen“, nämlich „die politisch-ideologischen, künstlerischen und ökonomischen Vorgaben auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst festzulegen und einheitlich durchzusetzen“, „die Spitzeninterpreten und besonders talentierte Nachwuchskader der Unterhaltungskunst unter Vertrag zu nehmen“ und „den zentralen Einsatz von Unterhaltungskünstlern bei entsprechenden politischen Erfordernissen zu sichern und durchzusetzen“.2Anordnung über die Bildung der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 33 vom 20. 7. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 782 f. (Dok. 124), 783.

Anmerkungen

  1. Anordnung über die Bildung der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 33 vom 20. 7. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 782 f. (Dok. 124), 782.
  2. Anordnung über die Bildung der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 33 vom 20. 7. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 782 f. (Dok. 124), 783.

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7. Juni 1973

In einer Rede definiert Politbüromitglied Hermann Axen die „sozialistische Nation in der DDR“

Kennzeichnend für die „kapitalistische Nation“ sei ihre gesetzmäßige Entwicklung „mit der Herausbildung der kapitalistischen Produktionsweise“, die „sozialistische Nation der DDR“ habe demgegenüber „ihre ökonomische Basis im gesellschaftlichen Eigentum an den entscheidenden Produktionsmitteln, das jede Art von Ausbeutung und Unterdrückung ausschließt, die planmäßige Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft im Interesse des ganzen Volkes bedingt und damit auch das Fundament für eine wirkliche Einheit der Nation, das heißt der sozialistischen, bildet“.1Hermann Axen: Zur Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR, Berlin 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 783–785 (Dok. 125), 783. Axen nannte folgende Merkmale, der „sozialistischen Nation“ im Allgemeinen und in der DDR:

„Die Führung der sozialistischen Nation hat die Arbeiterklasse inne. Die politische Herrschaft der Arbeiterklasse, die sie im Bündnis mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und anderen werktätigen Schichten ausübt, die sozialistische Staatsmacht, ist die erste entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung der sozialistischen Nation. Die Macht der Arbeiterklasse prägt letztlich den Klasseninhalt der sozialistischen Nation.
Die sozialistische Nation in der DDR stellt eine von antagonistischen Widersprüchen freie Einheit freundschaftlich verbundener Klassen dar. Dies ist das Resultat der Beseitigung der kapitalistischen Ausbeutung und des Sieges der sozialistischen Produktionsverhältnisse. Erst unter sozialistischen Bedingungen kann von einer echten Einheit der Nation, nämlich der sozialistischen Nation, gesprochen werden.
Der sozialistische Staat spielt eine aktive und wichtige Rolle im Prozeß der Herausbildung der sozialistischen Nation. Mit Fug und Recht können wir sagen: Unser Arbeiter-und-Bauern-Staat entwickelt sich als der sozialistische Nationalstaat des Volkes der DDR.“2Hermann Axen: Zur Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR, Berlin 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 783–785 (Dok. 125), 784.

Anmerkungen

  1. Hermann Axen: Zur Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR, Berlin 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 783–785 (Dok. 125), 783.
  2. Hermann Axen: Zur Entwicklung der sozialistischen Nation in der DDR, Berlin 1973; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 783–785 (Dok. 125), 784.

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26. Juni 1973

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 7 Persönlichkeiten und 5 Kollektive verliehen. Unter ihnen war der Musikwissenschaftler, Chorleiter und Komponist Siegfried Bimberg, der Komponist Fritz Geißler und der Journalist Harald Wessel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 218. Wessel war Mitglied des Redaktionskollegiums des Neuen Deutschland und dort Abteilungsleiter für Propaganda und Wissenschaft. Außerdem prägte er in der ersten Hälfte der 1960er Jahre als Mitglied der Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SED die neue Jugendpolitik der DDR, die zur Gründung des Jugendradios DT64 führte.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 218.

6. Juli 1973

Festakt zur Ehrung Hanns Eislers anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten

Festakt zur Ehrung Hanns Eislers anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten. Fernsehdokumentarfilm Ändere die Welt, sie braucht es ausgestrahlt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

6. Juli 1973

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1973 an Friedrich Goldmann Rainer Kunad, Hans-Joachim Schulze und Udo Zimmermann verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

28. Juli 1973

In Berlin beginnen die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten (28. Juli–5. August 1973)

Die Tradition der Weltfestspiele wurde vom „Weltbund der Demokratischen Jugend“ (WBDJ) begründet, einer 1945 gegründeten internationalen kommunistischen Jugendorganisation, der auch der einheitliche Jugendverband der DDR, die Freie Deutsche Jugend (FDJ), angehörte. Die ersten Weltfestspiele fanden 1947 in Prag statt, damals noch ohne Beteiligung der FDJ. Mit Ausnahme der VII. und VIII. Weltfestspiele (1959 in Wien und 1962 in Helsinki) fanden während der Zeit des Kalten Krieges alle Festivals in sozialistischen Ländern statt, darunter zweimal in der DDR.

Die X. Weltfestspiele waren von der DDR-Führung als riesige Propagandaveranstaltung inszeniert worden. Rund acht Millionen Menschen kamen in Ost-Berlin zusammen, darunter auch über 25.000 ausländische Schüler und Studenten aus 140 Ländern aller Kontinente. Während der Weltfestspiele fand das Festival „PLX. Politische Lieder zu den X.“ statt, an dem sich 104 Solisten und Singegruppen aus 45 Ländern beteiligten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.

Der in die Zeit der Weltfestspiele fallende Tod Walter Ulbrichts (am 1. August 1973) führte nicht zur Unterbrechung der Feierlichkeiten; die Trauerfeier für Honeckers Vorgänger fand erst nach der Beendigung der Festspiele statt. Ohnehin war Ulbricht nach Honeckers Machtübernahme 1971 immer mehr demontiert worden, was auch dadurch zum Ausdruck kam, dass anlässlich der Weltfestspiele das Stadion, in dem die Eröffnungsfeier stattfand, Ulbrichts Namen verlor. Als es am 28. Juli 1973 nach einem Umbau wiedereröffnet wurde, hieß es nicht mehr „Walter-Ulbricht-Stadion“, sondern „Stadion der Weltjugend“.

Für die Jugendlichen aus der DDR ergab sich durch die Weltfestspiele die einmalige Gelegenheit, Altersgenossen aus aller Welt relativ ungezwungen kennenzulernen, darunter die in großer Zahl angereisten Vertreter westdeutscher (zumeist linker) Jugendorganisationen. Freies Musizieren und Reden wurde nicht – wie in der DDR üblich – unterbunden. So blieb der in der DDR mit Auftrittsverbot belegte Liedermacher Wolf Biermann unbehelligt, als er auf dem Alexanderplatz mit den Jugendlichen diskutierte und sein verbotenes Che-Guevara-Lied sang. Der Staat beschränkte sich während der Festspiele darauf, mit ideologisch geschulten Jugendlichen, darunter als FDJler verkleidete Stasi-Mitarbeiter, Flugblätter abzufangen und Einfluss auf Diskussionen zu nehmen, um diese in die gewünschte Richtung zu lenken. Die entscheidenden Sicherungsmaßnahmen fanden vor dem Beginn statt. Für die Sicherheitsorgane wurden die Weltfestspiele zu einer Großaktion, die unter den Decknamen „Aktion Banner“ gestellt wurde. In Vorbereitung der Festspiele verhaften Volkspolizei und MfS vorsorglich Tausende Jugendliche, die als potentielle Störenfriede galten. Bis zur Eröffnung der Feierlichkeiten wurden 553 Personen in die Psychiatrie eingewiesen, 929 verschwanden in Jugendwerkhöfen und 1.453 in Spezialkinderheimen. Etwa 800 Personen mussten ihren Wohnort Berlin vor den Festspielen verlassen. Tausend Jugendliche aus der restlichen DDR erhielten für die Dauer des Festivals ein Berlin-Verbot.2Diese Angaben nach: Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (Hg.): Die X. Weltfestspiele 1973, letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145451 (17. 9. 2021).

Von all dem bekamen die Teilnehmer nichts mit und genossen die Sommertage in ausgelassener Feierstimmung. Westliche Beobachter sprachen rückblickend über das als „großes Festival der kleinen Freiheiten“ im öffentlichen Gedächtnis gebliebene Ereignis von einem „roten Woodstock“ und von einem „Summer of Love“.3Stefan Wolle: Weltjugendspiele in Ost-Berlin. Das Woodstock des Ostens, in: Spiegel Online, 28. 7. 2008, https://www.spiegel.de/geschichte/weltjugendspiele-in-ostberlin-a-947520.html (17. 9. 2021).

Auf insgesamt 95 Bühnen wurden Rock- und Beatkonzerte sowie Auftritte von Singeclubs dargeboten. Unter den Interpreten waren auch kritische Künstler, darunter die (zwei Jahre später verbotene) Klaus Renft Combo und der sich als Jazz-Sänger betätigende Schauspieler Manfred Krug.

Das Festival beförderte den nach Honeckers Machtantritt in Gang gekommenen Prozess der Etablierung der Rockmusik in der DDR. Die entsprechenden Förderaktivitäten waren in Vorbereitung der Weltfestspiele forciert worden: Band- und Liederwettbewerbe sowie öffentliche Beispielgalas wurden organisiert, im Rundfunk wurden Wunschkonzerte und Features zum Thema Tanzmusik gesendet.4Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 286.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 219.
  2. Diese Angaben nach: Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (Hg.): Die X. Weltfestspiele 1973, letzte Änderung Dezember 2019, www.jugendopposition.de/145451 (17. 9. 2021).
  3. Stefan Wolle: Weltjugendspiele in Ost-Berlin. Das Woodstock des Ostens, in: Spiegel Online, 28. 7. 2008, https://www.spiegel.de/geschichte/weltjugendspiele-in-ostberlin-a-947520.html (17. 9. 2021).
  4. Michael Rauhut: Beat in der Grauzone. DDR-Rock 1964 bis 1972 ‒ Politik und Alltag, Berlin 1993, 286.

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15. August 1973

Diskothekordnung erlassen

Bei dieser am Tag ihrer Veröffentlichung in Kraft getretenen Anordnung wurde geregelt, welche Tonträger verwendet werden durften (nur Schallplatten und Tonbänder mit Aufnahmen aus DDR-Produktion oder aus der Produktion von RGW-Staaten), wie die Programme zu gestalten sind (nach den Bestimmungen der Anordnung vom 15. Juni 1964 über die Ausübung von Tanz- und Unterhaltungsmusik) und welche Zulassungsvoraussetzungen „Schallplattenunterhalter“ benötigen. Für Verstöße wurden zahlreiche Ordnungsstrafmaßnahmen festgelegt.1Anordnung über Diskothekveranstaltungen – Diskothekordnung – vom 15. August 1973, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 38 vom 27. 8. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 820–824 (Dok. 133).

Anmerkungen

  1. Anordnung über Diskothekveranstaltungen – Diskothekordnung – vom 15. August 1973, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 38 vom 27. 8. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 820–824 (Dok. 133).

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18. August 1973

Im ND erscheint ein Artikel von Kurt Hager über „die Annäherung der Kulturen der Bruderländer“

Unter Bezugnahme auf die kürzlich in Berlin stattgefundenen X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten konstatiert Hager eine Stärkung der Kulturen der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder und erklärt, dass die „gegenseitige Bereicherung und Annäherung der Kulturen“ „eine wichtige Gesetzmäßigkeit der geistigen und kulturellen Entwicklung der sozialistischen Länder“ sei. Sie bedeute jedoch nicht „den Verzicht auf nationale Besonderheiten“. „Je reichere sozialistische Kultur und Kunst in jedem Land der sozialistischen Staatengemeinschaft erblüht“, um so größer sei ‒ so Hagers dialektische Schlussfolgerung ‒ „ihr Beitrag zur gemeinsamen Schatzkammer der Kultur des Sozialismus“. Der „internationalistische Charakter der sozialistischen Kultur“ entwickele sich „als dialektische Einheit von Nationalem und Internationalem, von nationalen Besonderheiten und gemeinsamen Idealen und Interessen“.1Kurt Hager: Die Annäherung der Kulturen der Bruderländer, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 227 vom 18. 8. 1973, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 825–828 (Dok. 135), 825.

Unter der Zwischenüberschrift Gegensätzliche Kulturen in der DDR und der BRD führt Hager aus:

„Die Methoden des Imperialismus, die kulturelle Entwicklung in der DDR zu beeinflussen und zu hemmen, sind vielfältig und unterschiedlich. Eine Form der Reaktion auf die Ergebnisse unserer Kulturpolitik seit dem VIII. Parteitag wird in dem Versuch deutlich, die Kultur der DDR als eine Kultur zu werten, die gemessen an westlichen Maßstäben, noch ‚modernisiert‘ werden müsse. Durch den Hinweis auf Gemeinsamkeiten der Geschichte, Sprache und Kultur soll die nationalistische These von einer ‚einheitlichen deutschen Kulturnation‘ begründet werden. Diese These entbehrt jedoch jeglicher Grundlage. Sie widerspricht völlig den realen Entwicklungsprozessen in der DDR und der BRD.
Mit dem Entstehen zweier deutscher Staaten und ihrer entgegengesetzten gesellschaftlichen Systeme hat sich auch der gegensätzliche Charakter der herrschenden Kulturen in der DDR und in der BRD voll herausgebildet. Im Zusammenhang mit der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft entfaltet sich in der DDR die Kultur einer sozialistischen Nation, die von der Schöpferkraft der werktätigen Massen getragen ist und alle humanistischen und revolutionären Traditionen in sich aufnimmt.
In der BRD kann von einer einheitlichen Kultur keine Rede sein, da hier die kulturelle Entwicklung durch den Antagonismus zwischen der herrschenden reaktionären bürgerlichen Kultur und den Elementen einer sich entwickelnden demokratischen und sozialistischen Kultur gekennzeichnet ist. Bekanntlich hat bereits Lenin, in seinem Aufsatz ‚Kritische Bemerkungen zur nationalen Frage‘ 1913 nachgewiesen, daß es in jeder kapitalistischen Nation auf der Grundlage antagonistischer Klassenverhältnisse zwei Kulturen gibt: Elemente einer demokratischen und sozialistischen Kultur, deren Träger die ausgebeutete und unterdrückte Klasse ist, deren Lebensbedingungen unvermeidlich demokratische und sozialistische Ideologie erzeugen, und eine bürgerliche, herrschende Kultur, eine Kultur der besitzenden und herrschenden Klasse.“2Kurt Hager: Die Annäherung der Kulturen der Bruderländer, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 227 vom 18. 8. 1973, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 825–828 (Dok. 135), 827 f.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Die Annäherung der Kulturen der Bruderländer, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 227 vom 18. 8. 1973, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 825–828 (Dok. 135), 825.
  2. Kurt Hager: Die Annäherung der Kulturen der Bruderländer, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 227 vom 18. 8. 1973, 4; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 825–828 (Dok. 135), 827 f.

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1. September 1973

In der DDR gilt die Hochschullehrerberufungsverordnung (HBVO) nunmehr auch für künstlerische Hochschulen

In der DDR tritt die am 16. August 1973 erlassene Zweite Verordnung über die Berufung und die Stellung der Hochschullehrer an den wissenschaftlichen Hochschulen – Hochschullehrerberufungsverordnung (HBVO) – in Kraft. Sie ergänzt die in Umsetzung der Beschlüsse der dritten Hochschulreform von 1968 neu eingeführte, am 6. November 1968 in Kraft getretene Verordnung über die Berufung und die Stellung von Hochschullehrern an den wissenschaftlichen Hochschulen ‒ Hochschullehrerberufungsverordnung (HBVO) ‒ (GBl. II Nr. 127 S. 997; Ber. Nr. 131 S. 1055) dahingehend, dass sie nunmehr „auch für die künstlerischen Hochschulen“ gilt.1Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 36 vom 27. 8. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 824 (Dok. 134).

Nach der Verordnung von 1968 konnten an Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen zwei Kategorien von Hochschullehrern tätig werden: „Hochschuldozenten“ und „Ordentliche Professoren“, die auf zugehörige Planstellen unbefristet berufen und in zwei abgestuften Gehaltsgruppen bezahlt wurden.

Anmerkungen

  1. Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 36 vom 27. 8. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 824 (Dok. 134).

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12. September 1973

Bachhaus Eisenach nach Rekonstruktion wiedereröffnet

Bachhaus Eisenach nach Rekonstruktion wiedereröffnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220.

29. September 1973 – 30. September 1973

1. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)

1. Tage des Chansons als nationales Festival in Frankfurt (Oder). Sie finden in der Folge zuerst jährlich (bis 1975), dann alle zwei Jahre statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220. Die letzten Tage des Chansons fanden 1990 statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220.

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Oktober 1973

Der parteitreue Kulturtheoretiker Hans Koch erläutert in einem Vortrag vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR die Kulturpolitik der SED

In dem von der kulturpolitischen Wochenzeitung Sonntag auszugsweise abgedruckten Vortrag erklärt Koch sich zufrieden mit der Kulturentwicklung in der DDR, insbesondere der Literatur, weil sie die gewünschte Thematik angenommen habe:

„Fast unmerklich hat sich in unserer Kunst – in der Literatur besonders – eine, wie ich glaube, noch zu wenig durchforschte Entwicklung vollzogen, der meines Erachtens erhebliche geistige Bedeutung zukommt. Überblickt man thematische Bögen historischer Darstellung, ist sichtbar, wie stark die künstlerische Aneignung der historischen Erfahrungen und Werte der revolutionären Arbeiterbewegung – und ihres Bündnisses mit den werktätigen Bauern! – im Mittelpunkt steht.
Mit einer Vielzahl von Werken arbeiten Künstler daran, ein ungeschriebenes Programm zu verwirklichen, das voll den geistigen Erfordernissen des entwickelten Sozialismus in der DDR entspricht: ihre sozialistischen Zeitgenossen, besonders die Jugend, fester mit den revolutionären Traditionen, Erfahrungen und Werten der Geschichte des deutschen Volkes zu verbinden.“1Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 846.

Dann setzt sich Koch mit der westdeutschen These von der fortbestehenden gemeinsamen deutschen Kulturnation auseinander:

„In der BRD ist die vom prominenten bürgerlichen Historiker Friedrich Meinecke aufgestellte These stark verbreitet, wonach zwar mehrere eigenständige Staatsnationen existieren könnten, sie sich auf Grund bestimmter geschichtlicher Gegebenheiten bilden, sie aber doch nicht die Existenz einer gemeinsamen Kulturnation in Frage stellen.
In der BRD wird vielfach davon ausgegangen, dass alles, was an deutscher Kultur ‚auf den Gebieten der Bundesrepublik und der DDR bis 1945‘ entstanden ist, ‚gemeinsames und für beide deutsche Staaten gleichermaßen verfügbares und verbindliches kulturelles Erbe‘ darstellt. Auf dieser Grundlage solle an der ‚Einheit der deutschen Kultur‘ festgehalten werden.“2Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 847.

In der DDR hingegen, so Koch, „wächst und festigt sich die sozialistische Nationalkultur als einheitliche Kultur der Arbeiterklasse und des gesamten werktätigen Volkes“, wobei es eine Einheit von sozialistischem Patriotismus und sozialistischem Internationalismus gebe:

„Sozialistischer Patriotismus und sozialistischer Internationalismus in ihrer Einheit und Zusammengehörigkeit bestimmen Strukturen des kulturellen Lebens in der DDR. Sozialistischer Internationalismus durchdringt, formt, prägt in zunehmendem Maße die Leistungen sozialistischer Kultur und Kunst, die in der DDR entstehen.“3Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 848.

Anmerkungen

  1. Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 846.
  2. Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 847.
  3. Hans Koch: Wir verzichten auf nichts. Einige Wesenszüge der sozialistischen deutschen Nationalkultur. Aus einem Vortrag von Professor Dr. Hans Koch vor dem Präsidialrat des Kulturbundes der DDR, Oktober 1973, in: Sonntag, Nr. 44/1973 vom 4. 11. 1973; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 845–850 (Dok. 139), 848.

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3. Oktober 1973 – 21. Oktober 1973

XVII. Berliner Festtage

XVII. Berliner Festtage. 246 Veranstaltungen finden statt und haben mehr als 167.000 Besucher. Zu Gast sind Ensembles und Solisten aus 12 Ländern, darunter das Theater am Geländer Prag unter Ladislav Fialka, das Ateneum-Theater Warschau, das Nationaltheater „Iwan Wasow“ Sofia und Sergej Obraszow. 10 Ensemblegastspiele aus der DDR ergänzen das Programm, zu denen auch Berufs- und Laienkabaretts gehören. 10 Premieren finden an Berliner Bühnen statt, so die Uraufführungen der Stücke Zement von Heiner Müller und Der verspielte Scheidungsgrund von Karl Gassauer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220.

5. Oktober 1973

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1973 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Dirigent und Komponist Hans-Helmut Hunger und die Chansonsängerin Gisela May, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. die Tänzerin Hannelore Bey, der Komponist Max Butting, der Opernregisseur Erhard Fischer sowie der Tänzer und Choreograph Roland Gawlik, den Nationalpreis III. Klasse erhielt u. a. die Opern- und Konzertsängerin Gisela Schröter (Dramatischer Sopran/Mezzosopran).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 220 f.

29. Oktober 1973 – 30. November 1973

In Berlin findet das internationale Kolloquium „Hanns Eisler heute“ anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten statt

An dem von der Akademie der Künste und vom VKM in der Akademie veranstalteten Kolloquium nahmen ca. 200 Personen teil, darunter zahlreiche Spezialisten aus Ost und West. Ein Rundtischgespräch mit interdisziplinärer Besetzung über „musikalischen und politischen Fortschritt“ sowie ca. 25 Referate, Diskussionsbeiträge und Grußansprachen widmeten sich dem musikalischen und musikpublizistischen Werk Eislers. Umrahmt wurde das Kolloquium von zahlreichen Veranstaltungen: Filme, zu denen Eisler die Musik geschrieben hatte, ein Eisler-Dokumentarfilm sowie Konzertee, bei denen die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler, Studenten der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin, Sonja Kehler und Mitglieder des Rundfunksinfonieorchesters Berlin auftraten. Als Neuerscheinung wurde der von Günter Mayer herausgegebene, im VEB Deutscher Verlag für Musik erschienene 1. Band Musik und Politik mit Schriften von Eisler aus den Jahren 1924–1948 vorgestellt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 117; vgl. MuG 24 (1974), 65–85.

Das Kolloquium bildete den Abschluss und den Höhepunkt des Eisler-Jahres 1972/73.2Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 65. Georg Knepler hob in seiner Eröffnungsansprache die Verpflichtung hervor, „den ganzen Eisler …, nicht bloß den Musiker, sondern auch den Kämpfer, nicht bloß den Komponisten der Kampflieder und sicher nicht bloß den Schüler Schönbergs, auch nicht bloß den Komponisten, sondern auch den Denker und Schriftsteller, und nicht nur den kämpfenden und kritischen, sondern auch den freundlichen und genießenden Eisler“ zu erfassen und zu erkennen.3Zit. n. Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 65. Im Schlusswort mahnte Günter Mayer an, dass jetzt die historisch-materialistische Analyse der Eislerrezeption unter den Bedingungen des sozialistischen Aufbaus wie denen des Klassenkampfes in kapitalistischen Ländern in Angriff genommen werden müsse. Es gehe außerdem um die umfassendere Aneignung der Musik Eislers in ihrer Vielseitigkeit, aber auch Widersprüchlichkeit.4So die Zusammenfassung der Rezensentin Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 68.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 117; vgl. MuG 24 (1974), 65–85.
  2. Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 65.
  3. Zit. n. Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 65.
  4. So die Zusammenfassung der Rezensentin Liesel Markowski: Hanns Eisler heute. Internationales Kolloquium zum 75. Geburtstag des Komponisten in der Akademie der Künste der DDR, in: MuG 24 (1974), 65–70, 68.

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11. November 1973

Uraufführung der Oper „Reiter der Nacht“ von Ernst Hermann Meyer an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung der Oper Reiter der Nacht von Ernst Hermann Meyer an der Deutschen Staatsoper Berlin (Libretto: Günther Deicke, nach einem Roman von Peter Abraham; Regie: Joachim Herz; Sänger: Reiner Goldberg, Gisela Pohl, Gisela Schröter, Siegfried Vogel).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 221.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 221.

14. November 1973 – 16. November 1973

VII. Schriftstellerkongress der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

Der Kongress bildete das neue Kräfteverhältnis nach der kulturpolitischen Entspannung seit dem VIII. Parteitag der SED ab. Ergiebig war vor allem die Diskussion in den Arbeitsgruppen, wo kritische Schriftsteller sich äußern konnten, beispielsweise der beim 11. Plenum 1965 angegriffene Volker Braun oder Franz Fühmann. Braun hielt das Hauptreferat zum Thema „Literatur und Geschichtsbewußtsein“, Fühmann das Hauptreferat zum Thema „Literatur und Kritik“.1Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 156.

So prangerte beispielsweise Franz Fühmann in der Arbeitsgruppe „Literatur und Kritik“ die damals offiziell viel beschworene Formel der „Vielfalt der Handschriften“ als Scheinpluralismus an, da man in Wirklichkeit nicht bereit sei, auf die Schablone zu verzichten:

„Nun gibt es da manchmal Forderungen, die sich gegenseitig im Unrealisierbaren aufheben, also etwa: ein tief aufwühlendes Werk, nur die Fragen müssen alle schon gelöst sein – das geht beim besten Willen sowenig zusammen wie etwa: ein vielstöckiges Haus, um Baugrund zu sparen, aber ebenerdig, damit’s keinen Lift braucht! Oder Vielfalt der Handschriften, aber streng nach den Mustern, oder Reichtum der Gefühle, doch jedesmal in solcher Verteilung, daß insgesamt doch wieder nur strahlender Eugen-Roth-Optimismus herauskommt – der Ruf nach der Schablone verbirgt sich gern hinter Theorien von der richtig zu wahrenden Proportion. Etwa so: Daß ein Roman- oder Filmheld beim Aufstieg in höhere Positionen an Solidaritätsgefühl verliert; natürlich dürfe man das gestalten, doch nur mit der Doppelzahl Gegenbeispiele, wo solches Verarmen nicht der Fall sei, so daß am Schluß der Sachverhalt, um dessentwillen der Autor zur Feder gegriffen hat, nichts mehr als eine Episode bildet, über die sich dann keiner mehr erregt.“2Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik [Hg.]: Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Protokoll (Arbeitsgruppen), Berlin und Weimar 1974, 260; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 156.

Aber auch die dem Parteiapparat verbundenen Schriftsteller waren aktiv. Einige von ihnen, wie Helmut Sakowski, Erik Neutsch und Harry Thürk, ließen ihre Unzufriedenheit mit den Resultaten der großzügigeren Kulturpolitik erkennen; Thürk drohte überdies seinem unangepassten thüringischen Kollegen Reiner Kunze.3Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 158 f.

Wie der Literaturwissenschaftler Manfred Jäger resümierte, war dieser Kongress letztlich „ein Kongreß der ausgesprochenen, aber nicht wirklich ausgetragenen Gegensätze“.4Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 157.

Die Eröffnungsrede hielt Anna Seghers (Der sozialistische Standpunkt lässt am weitesten blicken), die auch erneut zur Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR gewählt wurde. Das Hauptreferat hielt der Vizepräsident des Verbandes, Hermann Kant (Unsere Worte wirken in der Klassenauseinandersetzung), der in seiner Rede unfreiwillig ein Zeugnis des Minderwertigkeitskomplexes des Funktionärsapparats gegenüber dem Westen ablegte. Dieser Komplex5Zahlreichen außen- und innenpolitischen Aktionen der SED/DDR lag ein verborgenes Motiv zugrunde: die Abwehr eines stets wirksamen Minderwertigkeitskomplexes bei der Konfrontation mit dem anderen deutschen Staat, „den alle, auch die Träger der Macht, für den besseren hielten, allen gegenteiligen Bekundungen zum Trotz“; Manfred Bierwisch: Wissenschaft im realen Sozialismus, in: Kursbuch, Nr. 101 (September 1990), 112–123, 119. manifestierte sich ‒ wie auch noch bei späteren Gelegenheiten ‒ durch Überkompensation. Kant nahm die Pose eines die bürgerliche Welt souverän hinter sich Gelassenen an und gab das angepasste Verhalten der staatstreuen Schriftsteller als moralische und intellektuelle Erhabenheit aus. Er zitierte ein Honecker-Interview, in dem der Parteichef den Standort der Schriftsteller und Künstler als „Schulter an Schulter mit den Arbeitern, den Genossenschaftsbauern, der Jugend“ beschrieb6Unsere Kampfkraft stärken und sicher vorwärtsschreiten zum Wohl des ganzen Volkes. Interview des „Neuen Deutschland“ mit Genossen Erich Honecker, Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, zum Beginn der Parteiwahlen 1973/74, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 302 vom 1. 11. 1973, 3–5, 5. – und mokierte sich dann darüber, dass von westlichen Beobachtern eine solche Selbstverortung als „Devotion“ oder „Subordination“ wahrgenommen wird:

„Wer sich nicht auskennt mit uns und unserer Ordnung und mit dem, was Kunst und Sozialismus miteinander und voneinander meinen, wird an dieser Stelle nicht recht folgen können, weil es ihm, wo er von bürgerlichen Sozialnormen und bürgerlichen Rangvorstellungen ausgeht, als ein befremdlicher Ehrgeiz erscheinen muß, wenn Schriftsteller auf einen Platz zwischen Arbeitern und Bauern Wert legen – oder wenn er, was ja auch sein könnte, zu lange die falsche Zeitung gelesen oder geschrieben hat, derzufolge bei uns die Beziehungen zwischen Gesellschaft und Kunst in den Formen von Repression hin und Devotion her oder als Restriktion von der einen und Subordination von der anderen Seite erscheinen.“7Hermann Kant: Unsere Worte wirken in der Klassenauseinandersetzung, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 2/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 871–882 (Dok. 144), 873.

Dass freilich auch kritische Schriftsteller sich am Deutungsgebaren westlicher Kritiker von DDR-Literatur stoßen konnten, machte Jurek Becker in seinem Diskussionsbeitrag auf dem Kongress deutlich. Fast jedes Buch eines DDR-Schriftstellers würde „nicht als es selbst betrachtet, sondern ständig als Symptom für irgend etwas anderes“.8Jurek Becker: Über verschiedene Resonanzen auf unsere Literatur, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 2/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 882–885 (Dok. 145), 883.

Anmerkungen

  1. Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 156.
  2. Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik [Hg.]: Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Protokoll (Arbeitsgruppen), Berlin und Weimar 1974, 260; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 156.
  3. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 158 f.
  4. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 157.
  5. Zahlreichen außen- und innenpolitischen Aktionen der SED/DDR lag ein verborgenes Motiv zugrunde: die Abwehr eines stets wirksamen Minderwertigkeitskomplexes bei der Konfrontation mit dem anderen deutschen Staat, „den alle, auch die Träger der Macht, für den besseren hielten, allen gegenteiligen Bekundungen zum Trotz“; Manfred Bierwisch: Wissenschaft im realen Sozialismus, in: Kursbuch, Nr. 101 (September 1990), 112–123, 119.
  6. Unsere Kampfkraft stärken und sicher vorwärtsschreiten zum Wohl des ganzen Volkes. Interview des „Neuen Deutschland“ mit Genossen Erich Honecker, Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, zum Beginn der Parteiwahlen 1973/74, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 28. Jg., Nr. 302 vom 1. 11. 1973, 3–5, 5.
  7. Hermann Kant: Unsere Worte wirken in der Klassenauseinandersetzung, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 2/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 871–882 (Dok. 144), 873.
  8. Jurek Becker: Über verschiedene Resonanzen auf unsere Literatur, in: Neue Deutsche Literatur, Heft 2/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 882–885 (Dok. 145), 883.

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1974


Januar 1974

Veranstaltungsreihe „Eintopp“ mit Bettina Wegner im Berliner Haus der jungen Talente

Diese Reihe löst gesellschaftskritische Diskussionen aus und wird im Sommer 1975 verboten. Von Januar 1975 bis Mai 1976 findet in Berlin-Weißensee die Veranstaltungsreihe „Kramladen“ mit Bettina Wegner statt, die ebenfalls verboten wird.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

19. Januar 1974

Kurt Hager referiert an der Parteihochschule „Karl Marx“ zu „ideologischen Problemen unserer Zeit“

Hager vertrat die These, dass „die Rolle des ideologischen Kampfes in der internationalen Arena“ ständig anwachse und „die Schärfe der ideologischen Auseinandersetzungen“ zunehme. Er führte dafür drei Gründe an:

„Erstens wird die Ausstrahlungskraft des real existierenden Sozialismus, der sozialistischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, der sozialistischen Lebensweise und Moral, der Ideen des Sozialismus immer größer.
Zweitens sind in der von Krisen geschüttelten kapitalistischen Welt und in den Entwicklungsländern breite Massen in Bewegung geraten, die nach einer Alternative zum Kapitalismus bzw. nach einem nichtkapitalistischen Entwicklungsweg suchen. Es wächst die Rolle der Volksmassen, des subjektiven Faktors, in der internationalen Entwicklung.
Drittens haben sich durch den Einsatz der modernen Massenmedien ‒ der Satelliten, des Fernsehens und anderer Mittel ‒ die Möglichkeiten der gegenseitigen ideologischen Einwirkung auf die Bevölkerung außerordentlich erweitert. Auch die kulturellen und sonstigen Beziehungen sowie der Tourismus führen zu einer Erweiterung dieser Möglichkeiten.“1Der Sozialismus – Macht des Friedens und der Menschlichkeit. Aus dem Referat von Kurt Hager zu ideologischen Problemen unserer Zeit an der Parteihochschule „Karl Marx“, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 19 vom 19. 1. 1974, 3 f., 3; auszugsweise wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 904–912 (Dok. 152), 905 f.

Dann ging Hager auf den Antikommunismus und den Antisowjetismus ein, wobei er auch auf Alexander Solschenizyn zu sprechen kam, der gerade im Westen den Band I seines Buches Der Archipel GULAG veröffentlicht hatte:

„Natürlich sind die Imperialisten über die wachsenden Erfolge des Sozialismus und seiner Ideen sowie über die Fortschritte der kommunistischen und Arbeiterbewegung, der antiimperialistischen und Friedenskräfte äußerst beunruhigt. Sie verstärken und koordinieren den ideologischen Kampf, wobei die Imperialisten der USA und der BRD besondere Anstrengungen unternehmen. Ihr strategisches Ziel bleibt unverändert die Schwächung und letztlich die Beseitigung der marxistisch-leninistischen Partei der Arbeiterklasse, der Macht der Arbeiter und Bauern, der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
Sie wollen dieses Ziel auch durch die Organisierung der ideologischen Diversion, durch die Schürung des Antikommunismus, des Antisowjetismus und des Nationalismus, durch die Verleumdung und Diskreditierung des realen Sozialismus, durch den Einsatz aller Varianten der bürgerlichen Ideologie von den grobschlächtigen antikommunistischen Ideologien bis zum Revisionismus erreichen.
Der Antikommunismus ist nach wie vor die wichtigste ideologische Waffe des Imperialismus, der eigentliche Kern seiner gesamten Ideologie. Ihm sind Lüge, Demagogie und Heuchelei wesenseigen. Heute tritt der Antikommunismus vor allem in zwei Hauptformen in Erscheinung: Einmal als offener und gehässiger Antikommunismus und zum anderen als verhüllter, verfeinerter Antikommunismus, in Form einer angeblich ‚objektiven sachlichen Beurteilung des Kommunismus‘ oder gar als ‚demokratischer Sozialismus‘. Beide Formen treten in der gegenwärtigen imperialistischen Propaganda gleichzeitig auf, wenn auch den verfeinerten Formen zeitweilig der Vorrang gegeben wird. Daß dies jedoch keineswegs absolut gilt, beweist wohl am besten die unverhüllte antisowjetische und antikommunistische Hetze, die zur Zeit in der kapitalistischen Welt und besonders in der BRD vom ‚Spiegel‘ bis zur ‚Welt‘, von Heinrich Böll bis Löwenthal mit dem Buch Solshenizyns ‚Archipel Gulag‘ betrieben wird.
Der Zeitpunkt der Herausgabe dieses Buches ist ganz offenkundig mit der Absicht gewählt worden, dem weiteren Fortschritt der Entspannung und einem Erfolg der europäischen Sicherheitskonferenz entgegenzuwirken. Außerdem wird das Buch Solshenizyns, das einen gehässigen antisowjetischen und antisozialistischen Charakter trägt und auf die Diskreditierung der Oktoberrevolution und W. I. Lenins gerichtet ist, von der gegnerischen Presse benutzt, um von den Gebrechen, der Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit des Kapitalismus abzulenken, um die sozialistische Gesellschaft und die Ideen des Kommunismus In Verruf zu bringen, um die kommunistische- und Arbeiterbewegung und die Interessen des revolutionären Klassenkampfes zu schädigen.
Das Machwerk dieses konterrevolutionären, weißgardistischen Autors wird von den Organisatoren der antisowjetischen Kampagne als ein Mittel der ideologischen Diversion gegen die Sowjetunion und die anderen Länder des Sozialismus betrachtet. Sie bilden sich ‒ wie Artikel in der ‚Welt‘ und anderen Zeitungen der BRD zeigen ‒ wahrhaftig ein, damit den Sowjetstaat und die Ideen des Sozialismus aus den Angeln heben zu können. Kein Mittel der Geschichtsfälschung, der Lüge und Verleumdung ist ihnen zu gering, um an dieses Ziel zu gelangen ‒ das sie natürlich nie erreichen werden.“2Der Sozialismus – Macht des Friedens und der Menschlichkeit. Aus dem Referat von Kurt Hager zu ideologischen Problemen unserer Zeit an der Parteihochschule „Karl Marx“, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 19 vom 19. 1. 1974, 3 f., 3; auszugsweise wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 904–912 (Dok. 152), 906.

Anmerkungen

  1. Der Sozialismus – Macht des Friedens und der Menschlichkeit. Aus dem Referat von Kurt Hager zu ideologischen Problemen unserer Zeit an der Parteihochschule „Karl Marx“, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 19 vom 19. 1. 1974, 3 f., 3; auszugsweise wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 904–912 (Dok. 152), 905 f.
  2. Der Sozialismus – Macht des Friedens und der Menschlichkeit. Aus dem Referat von Kurt Hager zu ideologischen Problemen unserer Zeit an der Parteihochschule „Karl Marx“, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 19 vom 19. 1. 1974, 3 f., 3; auszugsweise wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 904–912 (Dok. 152), 906.

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28. Januar 1974

Jugendgesetz beschlossen

Die Volkskammer der DDR beschließt das Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der DDR (Jugendgesetz der DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

7. Februar 1974

Herausgabe der „Bibliothek deutscher Klassiker“ abgeschlossen

Die Herausgabe der „Bibliothek deutscher Klassiker“ mit Werken und Briefen von 64 Autoren wurde abgeschlossen. Sie erschien seit 1955 im Aufbau-Verlag. Herausgeber sind die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur Weimar.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

10. Februar 1974 – 16. Februar 1974

4. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Plakat 4. Festival des politischen Liedes 1974 / Repro: Thomas Neumann

Beim 4. Festival des politischen Liedes (10.–16. Februar 1974) beteiligten sich 33 Solisten und Singegruppen aus über 20 Ländern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Klara Amandova (Bulgarien), Guy Carawan (USA), Inti-Illimani (Chile), The Laggan (Großbritannien), Miriam Makeba (Südafrika), Muszti & Dobay (Ungarn), Quilapayún (Chile), Claude Réva (Frankreich), The Sands Family (Irland), Daniel Viglietti (Uruguay), Songgruppe TU Dresden, Jahrgang 49 (DDR) und Floh de Cologne (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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11. Februar 1974 – 13. Februar 1974

III. Volkskunstkonferenz der DDR in Dresden

Auf der III. Volkskunstkonferenz der DDR in Dresden hält Siegfried Wagner (Stellvertreter des Ministers für Kultur und Mitglied der Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SED) das Hauptreferat.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

16. Februar 1974

Uraufführung der Oper „Einstein“ von Paul Dessau (Libretto: Karl Mickel) an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung der Oper Einstein von Paul Dessau (Libretto: Karl Mickel) an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Ruth Berghaus; Sänger: Theo Adam).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 223.

26. Februar 1974

In Frankfurt (Oder) findet im Rahmen der 9. Festtage der Musik die 1. Bezirksmusikkonferenz statt

Bei der Konferenz handelte es sich um die erste einer Serie von Bezirksmusikkonferenzen, die nach dem II. Musikkongress veranstaltet wurden. Die Konferenz bildete den Mittelpunkt der 9. Festtage der Musik in Frankfurt (Oder).1Liesel Markowski: Reges Musikleben an der Oder. Erste Bezirksmusikkonferenz tagte in Frankfurt, in: MuG 24 (1974), 257–263, 257.

Anmerkungen

  1. Liesel Markowski: Reges Musikleben an der Oder. Erste Bezirksmusikkonferenz tagte in Frankfurt, in: MuG 24 (1974), 257–263, 257.

17. April 1974

Im ND wird Kurt Hagers in der sowjetischen Zeitschrift „Woprossy filosofii“ („Fragen der Philosophie“) erschienener Aufsatz über „die Politik der Partei und die Aufgaben der marxistisch-leninistischen Philosophie“ veröffentlicht

Wie so oft in der Ära Honecker konstatiert Hager eine „Verschärfung des ideologischen Kampfes“:

„Die Gegner des Sozialismus und seines Friedensprogramms, bedienen sich verschiedener ideologischer Konzeptionen in dem Bemühen, dem Sozialismus zu schaden und seine untrennbare Einheit mit dem Frieden zu leugnen. Doch bei aller Unterschiedlichkeit ist ihnen allen gemeinsam eine zutiefst antikommunistische – und in der Gegenwart besonders antisowjetische Grundlage. Dabei erhalten die bürgerlichen Ideologen Schützenhilfe durch revisionistische und maoistische Auffassungen, die sich derselben Argumente bedienen. Es zeigt sich, daß die Politik der friedlichen Koexistenz nicht nur eine „ideologische Koexistenz ausschließt, sondern vielmehr zu einer Intensivierung und Vertiefung des ideologischen Klassenkampfes führt. Dabei gewinnt natürlich auch die philosophisch-theoretische Auseinandersetzung an Bedeutung: Die marxistisch-leninistische Philosophie muß einen energischen und offensiven Kampf gegen alle philosophischen Theorien und Konzeptionen führen, die den Angriff auf den Sozialismus und vor allem auf den Frieden in irgendeiner Weise zu begründen und den Imperialismus und seine Politik zu rechtfertigen suchen.
Im weltanschaulich-theoretischen Kampf der Gegenwart nehmen die Fragen der Werte des gesellschaftlichen Lebens einen immer wichtigeren Platz ein. Die bürgerlichen Philosophen versuchen, die dem Imperialismus eigene Sinn- und Wertkrise, die Ausdruck der allgemeinen Krise des Kapitalismus ist, als ein angeblich allgemeinmenschliches Krisenproblem hinzustellen. Zugleich wenden sie sich gegen die hohen kulturellen und moralischen Werte des Sozialismus und bestreiten ihre Wirksamkeit.
Unsere Philosophie führt in dieser Auseinandersetzung eine scharfe Polemik gegen alle modernen Formen des subjektiven Idealismus, des Irrationalismus und Mystizismus, die in der bürgerlichen Philosophie der Gegenwart ständig anwachsen. Die darauf beruhenden unhistorischen, klassenneutralen und anthropologischen Auffassungen kennzeichnen die tiefe Krise der bürgerlichen Philosophie, die auf die Grundfragen des gesellschaftlichen Fortschritts keine Antworten geben kann. Das zeigt sich besonders deutlich in den Angriffen auf die materialistische Dialektik. In der bürgerlichen und revisionistischen Philosophie herrschen heute metaphysische, eklektische und pseudodialektische Lehren vor, die die realen Zusammenhänge des gesellschaftlichen Lebens auseinanderreißen und die Dialektik in der Natur oder gar die objektive Dialektik überhaupt leugnen. Für die marxistisch-leninistische Philosophie kommt es darauf an, solche Auffassungen zurückzuweisen und die materialistische Dialektik als wichtiges weltanschauliches und methodologisches Instrument für die wissenschaftliche Politik der Partei der Arbeiterklasse noch wirkungsvoller zu nutzen.“1Kurt Hager: Die Politik der Partei und die Aufgaben der marxistisch-leninistischen Philosophie, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 105 vom 17. 4. 1974, 5 f., 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1006–1014 (Dok. 169), 1012 f.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: Die Politik der Partei und die Aufgaben der marxistisch-leninistischen Philosophie, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 105 vom 17. 4. 1974, 5 f., 5; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1006–1014 (Dok. 169), 1012 f.

Autor:innen


19. April 1974

Uraufführung des Musicals „Eine Frau nach Maß“ von Siegfried Schäfer am Metropol-Theater Berlin

Uraufführung des Musicals Eine Frau nach Maß von Siegfried Schäfer am Metropol-Theater Berlin innerhalb der Woche des DDR-Musicals (13. bis 20. April).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 224.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 224.

25. April 1974

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR mit Wahl neuer Mitglieder

Auf der Plenartagung werden neue Mitglieder gewählt: Lothar Bellag, Fritz Bennewitz, Günther Deicke, Wieland Förster, Rainer Kunad, Hans Dieter Mäde, Kurt Masur, Willi Neubert, Erik Neutsch, Wolfgang Pintzka, Ekkehard Schall, Wilhelm Schmiedt, Horst Schönemann, Hilmar Thate, Christa Wolf und Jürgen von Woyski.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 224.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 224.

14. Mai 1974

Uraufführung der 1. Sinfonie von Friedrich Goldmann in Leipzig

Uraufführung der 1. Sinfonie von Friedrich Goldmann in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

16. Mai 1974

Im ND wird Kurt Hagers in der „Prawda“ erschienener Artikel über die Koordinierung der ideologischen Arbeit der sozialistischen „Bruderparteien“ veröffentlicht

Hager beschwor eine enge „Koordinierung der ideologischen Aktivitäten der kommunistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Länder“.1Kurt Hager: In einer Front, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 134 vom 16. 5. 1974, 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1025–1028 (Dok. 175), 1025. Aber nicht nur in der ideologischen Arbeit, sondern auch in allen Bereichen der Kultur, „auf den Gebieten der Wissenschaft, Volksbildung, der Agitation und Propaganda“, sollte die Zusammenarbeit der „Bruderparteien“ vertieft werden.2Kurt Hager: In einer Front, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 134 vom 16. 5. 1974, 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1025–1028 (Dok. 175), 1027.

Anmerkungen

  1. Kurt Hager: In einer Front, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 134 vom 16. 5. 1974, 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1025–1028 (Dok. 175), 1025.
  2. Kurt Hager: In einer Front, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 134 vom 16. 5. 1974, 6; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1025–1028 (Dok. 175), 1027.

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31. Mai 1974 – 3. Juni 1974

9. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

Am 9. Tanzfest der DDR in Rudolstadt nehmen 4.500 Volks- und Berufskünstler sowie Ensembles aus der UdSSR, der ČSSR und Ungarn teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

Juni 1974

In einem Aufsatz in der SED-Zeitschrift „Einheit“ äußern sich die Kulturpolitiker Hans-Joachim Hoffmann und Werner Kühn zum künstlerischen Auftragswesen

Die beiden Kulturfunktionäre Hans-Joachim Hoffmann, Minister für Kultur, und Werner Kühn, Sekretär des Rates für Kultur der DDR, definierten die Auftragspolitik folgendermaßen:

„Gesellschaftliche Auftragspolitik im Sozialismus ist im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen als Politik, als Politik im Auftrage und Interesse der Arbeiterklasse und ihrer Partei, unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht, unseres ganzen Volkes. Unsere Auftragspolitik verkörpert in offener Parteilichkeit die Einheit von Kunst und Volk, Volk und Kunst.
[…]
Was verstehen wir hier unter Auftrag? Wir meinen damit sowohl das Auftragerteilen gegenüber einem Künstler durch eine Institution, Organisation, durch den Staat oder einen volkseigenen Betrieb als auch die Formulierung der Erwartung an Kunst durch die öffentliche Meinung und ebenso den ‚inneren Auftrag‘, den sich der Künstler seinen Erlebnissen, Einsichten, seiner Weltanschauung, seinen Fähigkeiten entsprechend selbst erteilt. Damit wollen wir uns abgrenzen gegen Auffassungen, die Kunst1er hätten nur zu realisieren, gewissermaßen ‚zu illustrieren‘, was Partei, Staat und Regierung wollen. Im Auftragswesen handelt es sich um ein schöpferisches Miteinander. Viele bewegende Kunstwerke der Literatur, Malerei, der Musik, im Theater, in Kino, im Fernsehen und Rundfunk zeugen von der Wirksamkeit der kontinuierlichen Auftragspolitik von Partei und Regierung. Aber es gibt natürlich auch viele Werke, die nicht im engeren Sinne als ‚Auftragswerke‘ entstanden sind, bei denen sich der Künstler selbst erteilt und mit dem er sich in Übereinstimmung bringt mit den Forderungen der Geschichte und den Ansprüchen unserer Gesellschaft, unseres Staates. Der allgemeine gesellschaftliche Auftrag, mit der Kunst an der sozialistischen Persönlichkeitsbildung teilzunehmen, bildet eine enge wechselwirkende Einheit mit der konkreten Vereinbarung zwischen einer Institution, einem Betrieb, einem Kollektiv und dem Künstler sowie dem inneren Anliegen, das den Künstler befähigt, ein eigenständiges, nachhaltig wirkendes Werk zu schaffen.
Deshalb bedeutet parteimäßige und staatliche Leitung und Planung sozialistischer Kunstentwicklung alles andere als Reglementieren oder willkürliches Eingreifen in das komplizierte Geflecht des künstlerisch-ideologischen Schaffensprozesses. Diesen Schaffensprozeß möchten wir als eine vielgliedrige Einheit teilweise sehr unterschiedlicher, strukturell eigenständiger Bereiche bestimmen. Zu ihr gehören: die Produktion von Kunstwerken von der Idee bis zur Ausführung unter den dafür gegebenen bzw. erforderlichen materiell-technischen Bedingungen; die persönliche Entwicklung des Künstlers, seine Lebenserfahrungen, seine Lebenskenntnis und weltanschauliche Reife; die Wirkung der Werke auf das Publikum, ihre Verbreitung und ästhetische Aneignung; der Einfluß von Leitungs- und Planungsmaßnahmen auf das Entstehen von Kunst, die Persönlichkeitsbildung des Künstlers und die Verbreitung der Werke. Von der Wechselwirkung dieser verschiedenen Seiten hängen wesentlich Platz, Rolle und Wirkung des Kunstschaffens in unserer Gesellschaft ab.“1Hans-Joachim Hoffmann and Werner Kühn: Auftrag der Kunst – Kunst im Auftrag, in: Einheit, Heft 6/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1062–1070 (Dok. 182), 1065.

Als Beispiel einer vorbildlichen Auftragsarbeit nannten die Autoren das Entstehen von Udo Zimmermanns Oper Levins Mühle:

„Die Genossen der Brigade Kernbau des Transformatoren- und Röntgen-Werkes Dresden erzählen, daß sie das Entstehen der Oper ‚Levins Mühle‘ von Udo Zimmermann von den ersten geschriebenen Takten an bis zur fertigen Partitur verfolgt haben. Sie haben den Komponisten beraten, selbst viel dabei gelernt und, ganz nebenbei gewissermaßen, erfahren, wie schwer diese Arbeit des Komponisten ist. Es hat sie viele Freizeitstunden gekostet, ihnen aber auch viel Freude bereitet. Sie spürten. Der Komponist erfüllt einen gesellschaftlichen Auftrag, er braucht sie. ‚Natürlich hat uns Udo Zimmermann nicht dazu gebraucht, um von uns zu erfahren, wie komponiert wird. Das weiß er viel besser. Unsere Gespräche drehten sich bei weitem nicht etwa nur um Musik, manchmal darüber sogar am wenigsten. Wir redeten uns die Köpfe heiß über unsere Kämpfe und Probleme, die wir in der Brigade und in der Republik beim Aufbau unserer sozialistischen Gesellschaft meistern müssen, darüber, wir die weltrevolutionären Prozesse beurteilen, wie wir die Lage in Israel, in Chile einschätzen. Unseren Arbeiterstandpunkt wollte Udo Zimmermann wissen. Und wir haben nicht hinter dem Berg gehalten. Gerade das verbindet uns, schuf Vertrauen, gab die Basis, auch über Kunst und Wirkung von Kunst zu reden‘ (Bernhard Lix, Diskussionsbeitrag auf der Tagung des Rates für Kultur beim Minister für Kultur vom 16. April 1974, Stenographisches Protokoll).“2Hans-Joachim Hoffmann and Werner Kühn: Auftrag der Kunst – Kunst im Auftrag, in: Einheit, Heft 6/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1062–1070 (Dok. 182), 1067.

Anmerkungen

  1. Hans-Joachim Hoffmann and Werner Kühn: Auftrag der Kunst – Kunst im Auftrag, in: Einheit, Heft 6/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1062–1070 (Dok. 182), 1065.
  2. Hans-Joachim Hoffmann and Werner Kühn: Auftrag der Kunst – Kunst im Auftrag, in: Einheit, Heft 6/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1062–1070 (Dok. 182), 1067.

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1. Juni 1974

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 9 Persönlichkeiten und 7 Kollektive verliehen, u. a. an das Volkskunstensemble des Bandstahlkombinats „Hermann Matern“ in Eisenhüttenstadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225.

1. Juni 1974 – 9. Juni 1974

Im Bezirk Erfurt finden die 15. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 15. Arbeiterfestspielen im Bezirk Erfurt treten 15.000 Volks- und 3.000 Berufskünstler in 840 Veranstaltungen auf. Die Ausstellung „Arbeitskultur im sozialistischen Betrieb“ hat ein breites thematisches Spektrum. Einschließlich der zugehörigen Veranstaltungen hat sie über 200.000 Besucher. Innerhalb der Konsultationsstelle für Kulturarbeit wird erstmalig ein Zentrum der Brigadetagebuchschreiber eingerichtet. 196 Goldmedaillen werden vergeben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 225 f.

9. Juni 1974

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 4 Persönlichkeiten und 11 Kollektive verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 226.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 226.

19. Juni 1974

Kunstpreis der DDR verliehen

Der Kunstpreis der DDR wurde an 19 Künstler und 2 Kollektive verliehen, u. a. an den Dirigenten Günther Herbig, die Tänzerin Anita Hütter, den Komponisten Siegfried Köhler, die Opernsängerin Ingeborg Springer (Mezzosopran) sowie den Komponisten und Dirigenten Wolfgang Strauß.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 226.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 226.

30. Juni 1974

In einem Leitartikel im ND zum künstlerischen Auftragswesen werden der „demokratische Umfang der Auftragserteilung“ und das „schöpferische Miteinander“ zwischen Auftraggeber und Künstler hervorgehoben

Im Artikel heißt es:

„Grundsätzlich wird es darauf ankommen, all jene Möglichkeiten noch besser und intensiver zu nutzen, die sich aus dem Wesen und aus den Vorzügen der sozialistischen Gesellschaft heraus für die planmäßige Entwicklung von Kunst und Kultur ergeben und die im Einklang mit den wissenschaftlich begründeten langfristigen Programmen der gesellschaftlichen Entwicklung stehen. Mit diesem Problem sind Betriebe, staatliche Leitungen und gesellschaftliche Organisationen, kulturelle Einrichtungen und Institutionen befaßt. Charakteristisch ist gerade dieser demokratische Umfang der Auftragserteilung, ebenso charakteristisch wie der neue Inhalt und die Art und Weise, in der sie im Interesse des Volkes und der Entwicklung der Kunst angewandt wird.
Auftrag ist folglich auch – in dieser oder jener Form – nicht einfach das Bestellen von Kunstwerken, sondern schöpferisches Miteinander, die produktive Wechselbeziehung von gesellschaftlichen und künstlerischen Prozessen. Alle Bemühungen werden darauf gerichtet sein, die Künstler durch eine einfühlsame und mit Sorgfalt gehandhabte Auftragspolitik anzuregen und zu ermutigen, von festen sozialistischen Positionen her zu neuen Stoffen, Lebenstatsachen und Wirklichkeitsbereichen vorzudringen.“1Kunst und Gesellschaft, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 178 vom 30. 6. 1974, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1072 f. (Dok. 184) 1072.

Anmerkungen

  1. Kunst und Gesellschaft, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 178 vom 30. 6. 1974, 1; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1072 f. (Dok. 184) 1072.

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15. Juli 1974 – 21. Juli 1974

7. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Frankfurt (Oder)


23. August 1974

In Plauen beginnt das „Tanzmusikfest der Jugend“ (23.–25. August 1974), bei dem es zu Auseinandersetzungen von Jugendlichen mit der Polizei kommt

Im Juli 1975 legte das MfS eine umfangreiche Information über negative Auswirkungen bei Auftritten von Beat-Formationen vor. Zu den Adressaten gehörten das ZK der SED, die Ministerien für Kultur sowie des Innern und der FDJ-Zentralrat. Dabei bildeten die Ereignisse in Plauen den Schwerpunkt, erwähnt wurden aber auch weniger schwerwiegende Vorkommnisse bei Rockveranstaltungen in Berlin und Gaschwitz. In Plauen waren die Freiluftkonzerte von ca. 4.000 Jugendlichen besucht worden, die am Ende mit der Polizei aneinandergerieten. Nach Einschätzung des MfS bestanden die Besucher partiell aus „asozialen Elementen“, Rowdys und Vorbestraften, in der Sprache der Stasi aus Personen, die „nicht gewillt sind, bestimmte Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens einzuhalten“ und sich der „erzieherischen Einflußnahme entziehen“.1BArch, MfS, ZAIG, Nr. 2411, Bl. 3 und 4; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 460.

Infolge dieses Berichts ordneten die Abteilungen Kultur, Jugend und Agitation des ZK der SED in Anweisungen an das Komitee für Unterhaltungskunst, den Rundfunk und das Ministerium für Kultur Maßnahmen der stärkeren Kontrolle an. Beispielsweise sollte es in Tanzmusiksendungen „eine zu einseitige Betonung bestimmter (harter) Beattypen“ vermieden werden.2Standpunkt und Vorschläge der Abteilungen Kultur, Jugend und Agitation des ZK der SED zur Verstärkung der politisch-ideologischen und künstlerischen Einflußnahme auf die Entwicklung der Beat-, Schlager- und Tanzmusik, des Jugendtanzes und zur Zurückdrängung nichtsozialistischer Erscheinungen auf diesem Gebiet, 22. 9. 1975, SAPMO, DY 24/A11227; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 460.

Anmerkungen

  1. BArch, MfS, ZAIG, Nr. 2411, Bl. 3 und 4; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 460.
  2. Standpunkt und Vorschläge der Abteilungen Kultur, Jugend und Agitation des ZK der SED zur Verstärkung der politisch-ideologischen und künstlerischen Einflußnahme auf die Entwicklung der Beat-, Schlager- und Tanzmusik, des Jugendtanzes und zur Zurückdrängung nichtsozialistischer Erscheinungen auf diesem Gebiet, 22. 9. 1975, SAPMO, DY 24/A11227; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 460.

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13. September 1974 – 15. September 1974

1. DDR-Musiktage in Berlin

Ziel des neuen, vom VDK ins Leben gerufenen, ab 1974 veranstalteten Musikfests „DDR-Musiktage“ war es, die Musik des eigenen Landes einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und ihr so zu einer großen Wirksamkeit zu verhelfen. Analog zur seit 1967 veranstalteten, stärker international orientierten „Musik-Biennale Berlin“ fanden die DDR-Musiktage alle zwei Jahre statt, und zwar stets im Jahr zwischen zwei Musik-Biennalen.

Zu den 1. DDR-Musiktagen 1974 in Berlin fanden zehn Konzerte mit neuer Musik statt, u. a. von Johann Cilenšek, Paul Dessau, Günter Kochan und Hans-Jürgen Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 228. Die Konzerte waren unterschiedlichen Bereichen des zeitgenössischen Musikschaffens gewidmet: Sinfonik, Kammermusik, neue Unterhaltungsmusik, Solo- und Chorlied, Chanson sowie Estraden des künstlerischen Volksschaffens und der Blasmusik. Geboten wurden in den Konzerten vorwiegend jüngere in den vorangegangenen Jahren entstandene Kompositionen. Sendungen des Fernsehens und Rundfunks ergänzten die Musiktage durch Werke aus der DDR-Musikgeschichte.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 119; vgl. MuG 24 (1974), 657–667.

Während der DDR-Musiktage fand am 14. September eine Außerordentliche Delegiertenkonferenz des VKM in Berlin statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 228.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 119; vgl. MuG 24 (1974), 657–667.

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14. September 1974

Außerordentliche Delegiertenkonferenz des VKM in Berlin

Im Rahmen der DDR-Musiktage 1974 fand eine außerordentliche Delegiertenkonferenz des VKM statt, die im Zeichen des 25. Jahrestages der DDR stand und in der ein neues Statut des Verbandes angenommen wurde.

Ernst Hermann Meyer hielt einleitend ein Referat über Fragen des Werdens und Wachsens einer sozialistischen Musikkultur in der DDR sowie über deren aktuelle Zielstellungen. Er schätzte ein, dass seit dem VIII. Parteitag die Wirksamkeit des Verbandes innerhalb der Gesellschaft größer geworden sei und dass durch die gewachsenen Anforderungen an die Kunst die Verantwortung jedes einzelnen Mitgliedes gestiegen sei. Er hob die in Vorbereitung des II. Musikkongresses stattgefundenen 15 Bezirksmusikkonferenzen hervor, auf denen „in 29 Referaten und 250 Diskussionsbeiträgen vor zirka 2500 Konferenzteilnehmern über Fragen des Schaffens – von der Tanzmusik bis zur Sinfonik – seiner weiteren Entwicklung, Fragen der populärwissenschaftlichen Arbeit sowie herangereifte Probleme des Musiklebens diskutiert wurden“.1Ernst Hermann Meyer: Zur Entwicklung des Musikschaffens in unserer Republik, in: MuG 24 (1974), Heft 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1104‒1114 (Dok. 191), 1105.

Anschließend hielt er einen Rückblick auf die Musikgeschichte der DDR. Dabei kam er auch auf die liberalere Kulturpolitik der Zeit nach dem VIII. Parteitag der SED zu sprechen, zu der er sich einerseits bekannte, die ihn aber offenbar auch irritierte, sodass er sich letztlich vehement für die Beibehaltung der Kategorie „Sozialistischer Realismus“ aussprach:

„Die auf dem VIII. Parteitag ausgesprochene Empfehlung, die Handschriften und Gestaltungsweisen der Kunst des sozialistischen Realismus vielfältiger und ideenreicher auszuprägen, hat sich als richtig und notwendig erwiesen. Uns bewegt seitdem in vielen Aussprachen die Frage, wie es den Künstlern gelingt, die großen Konflikte unserer Epoche, die Ideale der sozialistischen Gesellschaft, die im Voranschreiten auftretenden Widersprüche und ihre Lösung mit den jeweils bestmöglichen Gestaltungsmitteln im Detail musikalisch zu fassen und überzeugend auszudrücken. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang auch Probleme und Fragen, die im offenen Meinungsaustausch noch weitergehend beantwortet werden müssen.
Als wir auf dem II. Musikkongreß über spezielle Schaffensfragen sprachen, haben wir die besondere Bedeutung der künstlerischen Subjektivität, der produktiven Phantasie betont und darauf hingewiesen, daß sich aus der Beschäftigung mit diesen Fragen für die Musikentwicklung in unserer Republik neue Erkenntnisse ergeben werden. Darüber zu diskutieren, ist nicht immer leicht, da wir heute noch über geringe Ergebnisse auf den hier vielfältig zusammenfließenden wissenschaftlichen Disziplinen verfügen und generell mit einem höheren Schwierigkeitsgrad in unserer Diskussion zu rechnen haben. Daher haben wir immer mit besonderem Nachdruck auf die große gesellschaftliche Verantwortung hingewiesen, die unser Verband trägt. Wir müssen in diesem Zusammenhang auch sagen, daß in Gesprächen über neu entstandene Werke die vielfältigen Möglichkeiten, Kriterien des sozialistischen Realismus als operative Konzeption in unserer Musikdiskussion einzusetzen, noch zu wenig genutzt, zuweilen sogar bestritten werden.
Es soll hier noch einmal mit Nachdruck betont werden, daß die zuweilen geäußerte Meinung, die Bezeichnung Realismus könne auf jedwede neue Musik zutreffen und der Begriff Realismus sei infolgedessen auf alles anwendbar, nicht unser Standpunkt sein kann. Wir betrachten den sozialistischen Realismus als die Konzeption einer parteilichen, volksverbundenen Kunst, als das gültige Programm des sozialistischen Künstlers. Es geht uns darum, die künstlerische Realisierung dieser Konzeption mit Eindringlichkeit in der sozialistischen Gesellschaft wirksam werden zu lassen.
Wer sich bemüht, eine Musik zu schreiben, die den Erwartungen unserer Hörer entspricht, die sozialistische Verhaltensweisen stimulieren und das ästhetische Bewußtsein der Menschen bilden und entwickeln, die sittliche Positionen festigen will, kann und wird sein musikalisches Material, die Substanz seines Werkes auf Aussagefähigkeit und Stilhaltung hin immer wieder von neuem überprüfen müssen. So sehen wir in der Dialektik von künstlerischer Freiheit und sozialistischer Verantwortung für jeden von uns ein unveräußerliches Grundgesetz unseres Schaffens und Wirkens.“2Ernst Hermann Meyer: Zur Entwicklung des Musikschaffens in unserer Republik, in: MuG 24 (1974), Heft 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1104‒1114 (Dok. 191), 1110 f.

In der Diskussion sprach u. a. Werner, Rackwitz über die Vielfalt von Genres und Veranstaltungsformen und wendete sich gegen die vereinfachenden Auffassungen des Begriffes Volkstümlichkeit; Gerd Natschinski beschäftigte sich mit den Genres Filmmusik, Tanzmusik, Unterhaltungsmusik; auf die Einheit von erzieherischen und bildenden Funktionen der Musik machte Walther Siegmund-Schultze aufmerksam.3Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 119 f.; vgl. MuG 24 (1974), 642–657.

In einer Grußadresse an das ZK der SED erklärten der Präsident und der 1. Sekretär des Verbandes im Namen der Konferenzteilnehmer :

„Wir versichern Ihnen, lieber Genosse Erich Honecker, daß wir Komponisten und Musikwissenschaftler, Interpreten und Musikerzieher stets bestrebt sind, das in uns gesetzte Vertrauen als Impuls und Auftrag zu verstehen.
Schulter an Schulter mit der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei wirken wir für das weitere Erblühen der sozialistischen Kultur in unserem Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik.“4Grußadresse an das ZK der SED, in: MuG 24 (1974), 645; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1114 (Dok. 192).

Anmerkungen

  1. Ernst Hermann Meyer: Zur Entwicklung des Musikschaffens in unserer Republik, in: MuG 24 (1974), Heft 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1104‒1114 (Dok. 191), 1105.
  2. Ernst Hermann Meyer: Zur Entwicklung des Musikschaffens in unserer Republik, in: MuG 24 (1974), Heft 11; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1104‒1114 (Dok. 191), 1110 f.
  3. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 119 f.; vgl. MuG 24 (1974), 642–657.
  4. Grußadresse an das ZK der SED, in: MuG 24 (1974), 645; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1114 (Dok. 192).

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27. September 1974 – 20. Oktober 1974

XVIII. Berliner Festtage

In den 300 Veranstaltungen der XVIII. Berliner Festtage wirken 19 Ensembles und 28 Solisten aus 14 Ländern mit. Dazu gehören das Kirow-Theater Leningrad mit dem gesamten Ensemble, das Stadttheater Turku (Finnland) sowie der Geiger Henryk Szeryng aus Mexiko. Die Berliner Theater bringen 13 Premieren, so das „Spektakel 2 – Zeitstücke“ an der Volksbühne und die DDR-Erstaufführung Das Wetter für morgen von Michail Schatrow am Maxim Gorki Theater. In die Festtage einbezogen ist die Premiere des DEFA-Films Zum Beispiel Josef. Erstmals in der Geschichte der Festtage findet eine Revue der heiteren Muse im Friedrichstadtpalast statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 228 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 228 f.

4. Oktober 1974

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1974 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Komponist Paul Dessau und der Dirigent Kurt Sanderling, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. die Regisseurin Ruth Berghaus und der Tanzmusikkomponist Gerd Natschinski, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Tänzerin Monika Lubitz, die Regisseurin (u. a. von Musiker-Dokumentarfilmen) Gitta Nickel, der Schlagersänger Frank Schöbel, der Pianist Siegfried Stöckigt und die Opernsängerin Anna Tomowa-Sintow (Sopran).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 229.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 229.

20. Oktober 1974 – 22. Oktober 1974

3. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 74“

Erste Preise beim 3. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 74“ erhalten Hans-Jürgen Beyer (DDR), Bisser Kirow (Bulgarien) und Swetlana Resanowa (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 230.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 230.

27. Oktober 1974 – 8. November 1974

VI. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

Erste Preise beim VI. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau erhalten der Pianist Pawel Jegorow (UdSSR) sowie die Sänger Lászlo Polgár (Ungarn) und Mitsuko Shirai (Japan).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 230.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 230.

21. November 1974

I. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR in Berlin

Mit dieser Tagung wurde eine neue Reihe musikwissenschaftlicher Tagungen begründet, die offenbar als DDR-Pendant zu den Jahrestagungen und Kongressen der (bis 1968 gesamtdeutschen) Gesellschaft für Musikforschung gedacht war.

Bei der ersten Tagung 1974 wurde auf ein Generalthema verzichtet; die Beiträge wurden auf sieben parallel tagende Sektionen verteilt: Methodologische Probleme, DDR-Musik, Musikästhetik, Musiksoziologie, Musikgeschichte I und II, Musikpädagogik.

Ein zeitgenössischer Berichterstatter stellte die Tagung in den Kurs der kulturpolitischen Entspannung und Entideologisierung nach der Machtübernahme Honeckers, der die Musik betreffend auf dem II. Musikkongress der DDR (1972) eingeleitetet wurde: „Im ganzen gesehen, stellte die Tagung einen gelungenen Versuch dar, jener auf dem II. Musikkongreß der DDR erhobenen Forderung Rechnung zu tragen, wonach ein Podium zu schaffen sei, welches vornehmlich der Selbstverständigung unter den Musikwissenschaftlern dient.“1Michael Dasche: Bericht: I. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 17 (1975), 227–233, 227. Vielleicht am weitesten aus der Deckung wagte sich der Musiksoziologe Christian Kaden, der sich in seinem Referat Aktuelle Aufgaben und Probleme der Musiksoziologie mit der Frage der Bestimmung des Gegenstandes der Musiksoziologie auseinandersetzte und dabei Grundpositionen, die als marxistisch galten, in Frage stellte. So bezweifelte er, den Gegenstand der Musiksoziologie allein im Gegensatzpaar „Musik – Gesellschaft“ zu sehen. Aber auch im Hauptreferat von Konrad Niemann, Probleme der Methodologie der DDR-Musikgeschichtsschreibung, wurden kritische Töne angeschlagen, wenn Niemann die Fixierung der marxistischen Musikgeschichtsschreibung auf die „Allgemeingeschichte“ in Frage stellte.2Michael Dasche: Bericht: I. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 17 (1975), 227–233, 229.

Anmerkungen

  1. Michael Dasche: Bericht: I. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 17 (1975), 227–233, 227.
  2. Michael Dasche: Bericht: I. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 17 (1975), 227–233, 229.

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29. November 1974 – 1. Dezember 1974

2. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


Dezember 1974

In der SED-Zeitschrift „Einheit“ erscheint ein Aufsatz von Horst Slomma über „Unterhaltungskultur in unserem Leben“

Horst Slomma, Professor an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar und Autor des Buches Sinn und Kunst der Unterhaltung, Berlin 1971, äußert sich insbesondere zum Beat, in dem er sowohl positive als auch negative Tendenzen vorzufinden meint:

„Der Beat, wie er in den kapitalistischen Ländern gepflegt wird, ist keine homogene Erscheinung. So finden wir einerseits zielgerichtete Kritik an Mißständen des Kapitalismus, vor allem an spießerhaft verlogenem Konsumdenken, andererseits aber auch anarchistische Angriffe gegen alle Werte des kulturellen Fortschritts und der Zivilisation. Andere Strömungen wiederum versuchen, den antihumanen Tendenzen überlebten und sozial entwurzelten Gesellschaft mit ihrer Profitgier und ihren Kriegen eine Welt der ‚Liebe aller mit allen‘ gegenüberzustellen, die sich durch ihre Verbindung zur Hippie-Bewegung und Jesus-Welle zu den Wunschbildern einer esoterischen Heilsbotschaft verdichtet. In den Fesseln imperialistischer Manipulierungstechnik kompensiert der Beat die Oppositionshaltung der Jugend, ihr Hoffen und Sehnen nach einer humanen Gesellschaftsordnung. An die Stelle bewusster Sozialkritik und vorwärtsweisender Ideale treten Rausch, Resignation, Aggression und Pseudorebellion. Mittels Hinwendung zur Droge und zum magisch-verzückten Musizierstil wird das rauschhafte Element in der Wirkungsweise des Beat bis zur Ekstase verstärkt.“1Horst Slomma: Unterhaltungskultur in unserem Leben, in: Einheit, Heft 12/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1123–1129 (Dok. 195), 1127.

Zwar betont Slomma, dass dies alles im Sozialismus nicht zutreffe, jedoch wagt er es nicht, aus dieser Feststellung Konsequenzen zu ziehen:

„Wie kultursoziologische Untersuchungen nachweisen, verschafft sich unter kapitalistischen Bedingungen der Beat nicht nur im textlich-kompositorischen Ausdrucksbereich Positionen der Opposition, sondern auch durch das provozierende Auftreten in einer besonderen klanglich-visuellen Verhaltensweise, die das ‚Anderssein-Wollen Jugendlicher‘, ihren ‚Protest gegenüber der Welt der Erwachsenen‘ durch äußere Signale bekunden soll. In der sozialistischen Gesellschaft, die der Jugend wahrhafte Ideale zu vermitteln vermag und die keinen klassenmäßig bedingten Generationskonflikt kennt, sind die sozialen Ursachen für diese provozierende Verhaltensweise aufgehoben. Dennoch hat diese Musizierweise eine Reihe von Problemen hervorgebracht, die mit der jugendlichen Erwartungshaltung und international wirkenden Modeeinflüssen im Zusammenhang stehen. So beruht der enge Sozialkontakt zwischen Beat und Jugend u. a. auf einer optimalen Ausschöpfung elektronischer Klang-Erzeuger, da der jugendliche Hörer allen technischen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Und da auch für diesen Kommunikationsbereich die dialektische Übereinstimmung von Persönlichkeitsbildung, Unterhaltung, Entspannung und Geselligkeit das übergreifende Kriterium darstellt, sollte die Lautstärke der musikalischen Darbietung nicht abstrakt und für sich gesehen werden. Anders ist es, wenn die immense Lautstärke, mit der einige Beatgruppen verschiedentlich ihre Programme vortragen, mit der teilweisen Überbetonung stilistischer Elemente des Undergroundbeats zusammenhängt und das aggressive, metallisch scharfe Klangbild Texte und Musik bis zur Unkenntlichkeit zudeckt. Die Forderung nach mehr dynamischer Differenziertheit im Vortragsstil ist hier durchaus berechtigt.“2Horst Slomma: Unterhaltungskultur in unserem Leben, in: Einheit, Heft 12/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1123–1129 (Dok. 195), 1128.

Anmerkungen

  1. Horst Slomma: Unterhaltungskultur in unserem Leben, in: Einheit, Heft 12/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1123–1129 (Dok. 195), 1127.
  2. Horst Slomma: Unterhaltungskultur in unserem Leben, in: Einheit, Heft 12/1974; wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1123–1129 (Dok. 195), 1128.

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12. Dezember 1974 – 14. Dezember 1974

13. Tagung des ZK der SED in Berlin (12.–14. Dezember 1974)

Im Bericht des Politbüros kam Honecker am Eröffnungstag auch auf die „großen Leistungen der Kulturschaffenden“ zu sprechen, kam dabei aber kaum über den üblichen Lobpreis hinaus:

„Unsere Literatur und Kunst zeichnen sich durch das Bekenntnis zum sozialistischen Realismus aus. Gewachsen ist die soziale Konkretheit und Genauigkeit im Blick vieler Kunstschaffender auf unser Leben. Der Reichtum und die Vielfalt der Lebensäußerungen der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen kommen zunehmend zum Ausdruck. Der internationalistische Gehalt unserer Literatur und Kunst hat spürbar zugenommen. Weiter verstärkt hat sich die Solidarität der Kulturschaffenden mit jenen Völkern, wie dem chilenischen Volk, die gegen imperialistische Unterdrückung und Aggression kämpfen. Sie findet in einer Vielzahl neuer Gedichte und Songs, Grafiken und Gemälde ihre künstlerische Widerspiegelung.“1Bericht des Politbüros an die 13. Tagung des ZK der SED, Berichterstatter: Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 344 vom 13. 12. 1974; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1130 f. (Dok. 196), 1130.

Anmerkungen

  1. Bericht des Politbüros an die 13. Tagung des ZK der SED, Berichterstatter: Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 29. Jg., Nr. 344 vom 13. 12. 1974; Auszug wiederabgedruckt in: Gisela Rüß (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971–1974, Stuttgart 1976, 1130 f. (Dok. 196), 1130.

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1975


24. Januar 1975 – 26. Januar 1975

I. Meisterschaft im Turniertanz der sozialistischen Länder in Karl-Marx-Stadt

I. Meisterschaft im Turniertanz der sozialistischen Länder in Karl-Marx-Stadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

24. Januar 1975 – 2. Februar 1975

IV. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Halle und Leipzig

IV. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Halle und Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

9. Februar 1975 – 15. Februar 1975

5. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 5. Festival des politischen Liedes (9.–15. Februar 1975) nahmen Sänger und Gruppen aus 25 Ländern, darunter aus Chile, Finnland, Griechenland, Dänemark und Japan, teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren José Afonso (Portugal), Perth County Conspiracy (Kanada), Los Folkloristas (Mexiko), Kalambur (Polen), Elvina Makarjan (Sowjetunion), Pablo Milanés (Kuba), Sören Sidevinds Spillemänd (Dänemark), Tiempo Nuevo (Chile), Kumiko Yokoi (Japan), Jack & Genossen (DDR), Franz Josef Degenhardt (Bundesrepublik Deutschland) und Lokomotive Kreuzberg (West-Berlin).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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14. Februar 1975 – 23. Februar 1975

V. Musik-Biennale Berlin

Insgesamt bestand die V. Musik-Biennale aus 26 Veranstaltungen mit mehr als 20 Uraufführungen: 7 Sinfoniekonzerte, 10 Kammerkonzerte, 1 Orgelkonzert, 1 Chorkonzert, 1 Schüler- und Jugendkonzert, 1 Konzert für Vorschulkinder, 1 Blasmusikkonzert und 4 Musiktheateraufführungen. Nach Gattungen aufgeschlüsselt ergab sich folgendes Bild: 50 Kammermusikwerke, 42 Lieder und kleine Instrumentalstücke, 26 Kompositionen im sinfonischen Bereich, 9 Blasmusik-, 7 Schlagzeugstücke, 2 Opern, ein Musical, eine Operette, 1 Werk der Chorsinfonik. Chanson, Tanz- und Unterhaltungsmusik blieben im Gegensatz zu vorangegangenen Biennalen ausgeklammert. Besucher aus 16 Ländern zeigten ihr Interesse an dem Musikfest; eine Konsultation, der Chefredakteure von Musikzeitschriften sozialistischer Länder sollte eine bessere internationale Presse-Resonanz befördern. Zum traditionellen Musikerzieher-Kolloquium fanden sich 270 Teilnehmer ein, die Fragen des zeitgenössischen Schaffens und seine Wirkungsweise bei jungen Hörern berieten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 121; vgl. MuG 25 (1975), 275–289.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 121; vgl. MuG 25 (1975), 275–289.

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26. Februar 1975

Premiere der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin

Premiere der Oper Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin (Regie: Walter Felsenstein; dies ist seine letzte Inszenierung).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 233.

24. April 1975

Arbeitstagung zu Fragen der geschriebenen und gesprochenen Konzerteinführungen in Berlin

Mit dieser Arbeitstagung folgte man der auf der Populärwissenschaftlichen Tagung in Frankfurt (Oder) 1972 gegebenen Anregung, regelmäßig kleinere Fachberatungen zu einzelnen Bereichen der Populärwissenschaft durchzuführen. An der Tagung nahmen 35 Konzertdramaturgen, Vertreter des Rundfunks, der Verlage, Dirigenten, Kritiker und einige Musikwissenschaftler teil. Die Diskussionsgrundlage schuf Erich Brüll mit dem Referat Aufgabe und Funktion der geschriebenen Konzerteinführung. Zu einzelnen Formen von Konzerteinführungen sprachen Klaus Kleinschmidt, Max Pommer, Günter Blumhagen, Karin Zauft, Stefan Amzoll und Ingeborg Allihn.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 122 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 122 f.

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26. April 1975

DDR-Erstaufführung von Arnold Schönbergs Oper „Moses und Aron“ in der Dresdner Staatsoper

DDR-Erstaufführung von Arnold Schönbergs Oper Moses und Aron in der Dresdner Staatsoper (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Reiner Goldberg, Werner Haseleu).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 234.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 234.

Mai 1975

Kompositionswettbewerb zur Kammermusik (Mai 1975)

Der VKM rief junge Komponisten auf, bis zum 31. 10. 1975 Kammermusikkompositionen einzureichen. Teilnahmeberechtigt waren Komponierende, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Eine vom Präsidium berufene Jury entscheidet über die Preisvergabe. Folgende Preise werden verliehen: 1. Preis 1.000 Mark; 2. Preis 750 Mark; 3. Preis 500 Mark. Darüber hinaus können weitere Anerkennungen ausgesprochen sowie Fördermaßnahmen eingeleitet werden.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 123; vgl. MuG 25 (1975), 440 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 123; vgl. MuG 25 (1975), 440 f.

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1. Mai 1975

Gründung des Zentrums Harzer Volkskunst in Magdeburg

Als erstes regionales Folklorezentrum in der DDR wird beim Bezirkskabinett für Kulturarbeit Magdeburg das Zentrum Harzer Volkskunst (ab 1979 in Zentrum Harzer Folklore umbenannt) gegründet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 234.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 234.

5. Mai 1975 – 10. Mai 1975

1. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder in 14 Städten der DDR

1. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder in 14 Städten der DDR aus Anlass des 30. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. Ensembles aus neun Ländern führen ihre Programme vor.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

6. Mai 1975 – 10. Mai 1975

Anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung finden zahlreiche Kulturveranstaltungen und Festaufführungen statt, darunter ein Gastspiel des Alexandrow-Ensembles

Anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus durch die Sowjetarmee finden zahlreiche Kulturveranstaltungen und Festaufführungen statt, u. a. das Gastspiel des Alexandrow-Ensembles.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

9. Mai 1975 – 23. Mai 1975

1. Vogtländische Musiktage in Markneukirchen, Klingenthal und Plauen

1. Vogtländische Musiktage in Markneukirchen, Klingenthal und Plauen mit verschiedenen Wettbewerben der Volksmusik. Sie finden in der Folge jährlich statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 235.

12. Juni 1975

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 16 Persönlichkeiten und 5 Kollektive verliehen, u. a. an den Komponisten Günter Kochan, den Komponisten und Chorleiter Rolf Lukowsky sowie den Komponisten und Dirigenten Siegfried Stolte.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

12. Juni 1975

In Berlin beginnt die Tagung „Musik und Kritik“ (12./13. Juni 1975)

Zu dieser Tagung hatte der VKM Interessenten aus verschiedensten Bereichen des Musiklebens eingeladen. Das Hauptreferat Aufgaben und Probleme der Musikkritik hielt Hansjürgen Schaefer. In der Diskussion standen programmatische Aspekte im Vordergrund, weiter wurden theoretisch-ästhetische Fragen behandelt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 123 f.; vgl. MuG 25 (1975), 584–598.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 123 f.; vgl. MuG 25 (1975), 584–598.

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28. Juni 1975

DDR-Erstaufführung der Oper „Lulu“ von Alban Berg an der Komischen Oper Berlin

DDR-Erstaufführung der Oper Lulu von Alban Berg an der Komischen Oper Berlin (Regie: Joachim Herz; Sänger: Willi Nett, Ursula Reinhardt-Kiss, Ute Trekel-Burckhardt, Veijo Varjo).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

4. Juli 1975

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten 19 Kunstschaffende und 2 Kollektive, darunter die Komponisten Reiner Bredemeyer und Karl Dietrich, der Opernsänger Horst Hiestermann (Tenor), der Jazz- und Unterhaltungsmusiker Günther Kretschmer, der Opernsänger Karl Heinz Stryczek (Bassbariton), die Sängerin Roswitha Trexler (Sopran/Mezzosopran), der Choreograph Harald Wandtke, ein Kollektiv des NVA-Musikkorps und das Morbitzer-Streichquartett.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

5. Juli 1975 – 7. Juli 1975

10. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

10. Tanzfest der DDR in Rudolstadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 236.

11. Juli 1975 – 12. Juli 1975

Kulturkonferenz der FDJ in Weimar

Das Hauptreferat hielt die FDJ-Funktionärin Christel Zillmann („Sekretär des Zentralrates“). Sie erklärte drei Grundsätze zu den Zielen der Konferenz: Erstens sei die „Tradition des kämpferischen Humanismus“ weiterzuführen („Wir wollen uns genußfähig machen für die Schätze der Weltkultur, wir wollen selbst unseren Beitrag leisten zur Entwicklung sozialistischer Kultur und Werke der Kunst schaffen zu helfen.“), zweitens sei Kultur wichtig für Individuum und Gesellschaft („Für die Persönlichkeitsentwicklung wie für den Fortschritt unserer Gesellschaft brauchen wir die ganze Kultur und Kunst.“), schließlich sei drittens die „Auseinandersetzung mit der reaktionären bürgerlichen Ideologie“ zu führen („Der bürgerlichen Ideologie lassen wir keinen Raum.“).1Für ein kulturvolles Leben unserer jungen Generation. Christel Zillmann, Sekretär des Zentralrates, über die Verantwortung und Aufgaben der FDJ, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 164 vom 12./13. 7. 1975, 5.

Neben dem Erfahrungsaustausch im Plenum tagte die Konferenz in 20 Arbeitsgruppen. Zu den Diskussionsrednern des ersten Tages gehörten der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, und der Schlagersänger Frank Schöbel, der großen Applaus erntete, als er von seinen Bemühungen erzählte, mit Gisela Steineckert und Dieter Schneider eine Schallplatte mit Schlagern für Kinder zu produzieren.2Margrit Böhm, Gudrun Schmidt: So begann die Diskussion, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 164 vom 12./13. 7. 1975, 5.

Die wichtigste Rede am zweiten Tag hielt Kurt Hager. Diese Rede spiegelt die Zufriedenheit und Zuversicht des Machtapparates der SED mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der DDR in den ersten Jahren der Ära Honecker – vor der kulturpolitischen Krise infolge der Ausbürgerung Wolf Biermanns – wider. Hager bestätigte zunächst die Richtigkeit der von der SED eingeleiteten „Kulturrevolution“ und stellte dann die Zukunftsorientierung der DDR der Rückwärtsgewandtheit in der Bundesrepublik gegenüber:

„Die sozialistische Kulturrevolution war und ist ein Teil jenes einheitlichen revolutionären Prozesses, der von der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung über die Schaffung der Grundlagen des Sozialismus bis zu unserer heutigen gewaltigen revolutionären Aufgabe führt: der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und der Vorbereitung des allmählichen Übergangs zum Kommunismus in unserer Deutschen Demokratischen Republik.
Während wir mit revolutionärem Schwung und Seite an Seite mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten eine grundlegende sozialistische Erneuerung der Gesellschaft durchführen, während wir die Welt verändern, ist in der BRD und den anderen kapitalistischen Ländern alles beim alten geblieben. Ja, die Gebrechen des Kapitalismus treten noch schärfer hervor, seine allgemeine Krise wird immer tiefer, seine Widersprüche, besonders der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, spitzen sich immer mehr zu.“3Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 89.

Hager kam anschließend auf die kulturellen Aufgaben der Jugend zu sprechen:

„Unsere Partei betrachtet es als eine erstrangige Aufgabe, daß alle jungen Menschen in der DDR ihre Fähigkeiten, ihre schöpferischen Kräfte und Talente allseitig entfalten können, daß sie sich als sozialistische Persönlichkeiten entwickeln, die dem Sozialismus treu ergeben sind, die als Patrioten und Internationalisten denken und handeln, den Sozialismus durch ihre Tat stärken und gegen alle Feinde zuverlässig schützen.“4Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 90.

Dann ging es in seiner Rede um die Rolle der Kunst, wobei Hager vor einer passiven oder gar kritischen Position des Künstlers warnte:

„Unsere Kunst könnte ihrer konstruktiven gesellschaftlichen Funktion nicht gerecht werden, würde sie sich ausschließlich auf eine kritische Position gegenüber unserer sozialistischen Wirklichkeit begeben. Der sozialistische, Schriftsteller und Künstler kann ja nicht auf einen Beobachtungsturm außerhalb unserer Gesellschaft stehen. Die Literatur und Kunst des sozialistischen Realismus ist von jeher eine parteiliche, kämpferische Kunst, die sich für den Sieg des Neuen, der sozialistischen Gesellschaft einsetzt.“5Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 91.

Im weiteren Verlauf seiner Rede forderte Hager die Rückgabe der Kunstwerke der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an Museen und Bibliotheken der DDR.6Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 92. Zu den Diskutanten des zweiten Tages gehörte auch der Aktivist der FDJ-Singebewegung Lutz Kirchenwitz, der als „Leiter des Singezentrums Berlin und Mitglied des Oktoberklubs“ über seine Erfahrungen mit der Singebewegung sprach. Er ließ durchblicken, dass es innerhalb dieser Bewegung durchaus auch nachdenkliche und kritische Stimmen gab, denn er merkte an, dass in den Singeklubs darüber diskutiert werde, „wie wir an die Teile der Jugend herankommen, die wir bisher nicht erreichten, und wie wir in den Liedern der Wirklichkeit besser auf die Spur kommen können“. Um dies zu erreichen, brauche es „mehr Sorgfalt und Phantasie“.7Lutz Kirchenwitz: Mit Sorgfalt und Phantasie singen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 4.

Anmerkungen

  1. Für ein kulturvolles Leben unserer jungen Generation. Christel Zillmann, Sekretär des Zentralrates, über die Verantwortung und Aufgaben der FDJ, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 164 vom 12./13. 7. 1975, 5.
  2. Margrit Böhm, Gudrun Schmidt: So begann die Diskussion, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 164 vom 12./13. 7. 1975, 5.
  3. Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 89.
  4. Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 90.
  5. Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 91.
  6. Kurt Hager: Unsere Partei verläßt sich fest auf ihre Kampfreserve, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 88‒93. (Dok. 27), 92.
  7. Lutz Kirchenwitz: Mit Sorgfalt und Phantasie singen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 30. Jg., Nr. 165 vom 14. 7. 1975, 4.

Autor:innen


31. August 1975

Uraufführung der Oper „Der Schatten“ von Fritz Geißler (Libretto: Günter Lohse nach Jewgeni Schwarz) in Leipzig

Uraufführung der Oper Der Schatten von Fritz Geißler Libretto: Günter Lohse nach Jewgeni Schwarz) in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

2. September 1975

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 5 Persönlichkeiten und 7 Kollektive verliehen, u. a. an den FDGB-Chor Strausberg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

12. September 1975 – 14. September 1975

4. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 75“

Erste Preise beim 4. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 75“ erhalten Veronika Fischer (DDR) und Irina Ponarowskaja (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

16. September 1975 – 23. September 1975

III. Internationales Bach-Fest der DDR in Verbindung mit dem 50. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig

Die zahlreichen Konzerte in- und ausländischer Künstler während des in Verbindung mit dem 50. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft stattfindenden III. Internationalen Bach-Festes der DDR in Leipzig sind dem 225. Todestag Johann Sebastian Bachs gewidmet. Im Rahmen des Festes findet eine wissenschaftliche Konferenz mit Teilnehmern aus 13 Ländern statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 237.

18. September 1975 – 19. September 1975

Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR in Leipzig

Im Rahmen des III. Internationalen Bach-Festes der DDR fand am 18. und 19. September 1975 im Konferenzzentrum der agra Markkleeberg eine Wissenschaftliche Konferenz statt, an der sich 45 Wissenschaftler aus 13 Ländern aktiv beteiligten und die von ca. 500 Gästen aus dem In- und Ausland besucht wurde. Das Thema der Konferenz war „Johann Sebastian Bach und die Aufklärung“. Damit bildete sie eine gewisse Einheit mit dem im Juni 1975 in Halle anlässlich der 24. Händel-Festspiele der DDR abgehaltenen Kolloquium „Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel – zwei führende musikalische Repräsentanten der Aufklärungsepoche“, auf dem Walther Siegmund-Schultze das gleichlautende Hauptreferat gehalten hatte.1Walther Siegmund-Schultze: Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel – zwei führende musikalische Repräsentanten der Aufklärungsepoche, in: ders. (Hg.): Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel – zwei führende musikalische Repräsentanten der Aufklärungsepoche. Bericht über das wissenschaftliche Kolloquium der 24. Händelfestspiele der DDR Halle (Saale) – 9./10. Juni 1976 [recte 1975], Halle (Saale) o. J. [1976], 27–46.

Im Mittelpunkt der Bach-Konferenz stand das das am ersten Konferenztag von Werner Felix gehaltene Hauptreferat (Johann Sebastian Bach – Historizität und Aktualität. Zur Entwicklung des Bach-Bildes in der DDR) und das sich daran anschließende Kolloquium „Johann Sebastian Bach und das Zeitalter der Aufklärung“. Felix ordnete Bach ganz und gar dem Denken der Aufklärung zu. Bachs „Leben und künstlerische Entwicklung“ sei „gänzlich in diesen Prozeß integriert“ gewesen.2Werner Felix: Johann Sebastian Bach – Historizität und Aktualität. Zur Entwicklung des Bach-Bildes in der DDR, in: ders., Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 21–40, 26 f. Folgerichtig sah Felix in Bachs Musik Zeugnisse aufklärerischen Bewusstseins:

„Bach kann als Komponist, als Musiker, als schöpferischer Denker nicht nur Aufklärung konsumiert oder reflektiert haben. Er hat sie vielmehr in seiner Musik vor allem produziert. Er hat Musik hervorgebracht, die Ausdruck dieser Haltung ist und die auch wiederum solche Haltung provoziert.“3Werner Felix: Johann Sebastian Bach – Historizität und Aktualität. Zur Entwicklung des Bach-Bildes in der DDR, in: ders., Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 21–40, 27.

Den von Felix beschworenen Geist atmete auch das Kolloquium, dessen Teilnehmer sämtlich Marxisten waren: sowohl die drei Vertreter der Musikwissenschaft Ernst Hermann Meyer (der die Leitung inne hatte), Werner Felix und Eberhard Rebling als auch auch die drei übrigen Teilnehmer, die die Fachgebiete Philosophie (Wolfgang Förster), Geschichtswissenschaft (Joachim Streisand) und Literaturwissenschaft (Claus Träger) vertraten. Ursprünglich war vorgesehen, dass auch ein nichtmarxistischer Wissenschaftler am Kolloquium teilnimmt, nämlich der Rostocker Musikwissenschaftler Rudolf Eller. Dieser zeigte sich jedoch der ihm offenbar zugewiesenen Funktion als bürgerliches Feigenblatt nicht gewachsen und sagte seine Teilnahme ab. Anstelle von Eller nahm schließlich Eberhard Rebling am Kolloquium teil. Dem Publikum gegenüber erklärte Ernst Hermann Meyer, Rebling sei „dankenswerterweise kurzfristig für den leider erkrankten Herrn Prof. Dr. Rudolf Eller, Rostock, eingesprungen“.4Ernst Hermann Meyer in: Kolloquium. Johann Sebastian Bach und das Zeitalter der Aufklärung, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 41–60, 41.

Eller hatte der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Konferenz angeboten, einen Vortrag über Bach und Italien zu halten, was akzeptiert wurde. Der Vortrag wurde für das Schlussplenum vorgesehen. Dass man später zudem entschieden hat, Eller auch zur Teilnahme am Kolloquium vorzusehen, kam für diesen hingegen überraschend. Rückblickend schilderte er Jahr 1993 gegenüber dem Autor die schwierige Lage, in der er sich dadurch befand:

„Die Situation war für mich ziemlich scheußlich. Denn der Vortrag lag mir sehr am Herzen; andererseits mußte ich in dem Kolloquium eine Gegenposition gegen das allgemeine Aufklärungsgeschwätz vertreten, dies aber so, daß nicht sogleich wieder das Wort ‚Klassenfeind‘ oder dgl. fallen konnte […]. Ich habe es einfach nicht geschafft und am 16. September abtelegrafiert, allerdings nur für das Kolloquium. Denn ich hoffte noch, den Vortrag fertigstellen zu können, der ohnehin eine zwar nicht ausdrückliche, aber doch deutliche Gegenposition abgegeben hätte. Jedoch war ich nun wirklich am Ende meiner Kräfte und mußte zwei Tage später auch für den Vortrag absagen – diesmal stimmte die Begründung (‚Wegen schwerer Erkrankung‘).“5Rudolf Eller: Brief an Lars Klingberg vom 14. 8. 1993, Privatarchiv Lars Klingberg. Vgl. dazu die Vorbemerkung der Herausgeber, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 7 f., 7, wo es heißt, Eller habe „infolge plötzlicher schwerer Erkrankung von einer Teilnahme am Konferenzgeschehen absehen“ müssen.

Auf dem Podium fand so ein rein innermarxistischer Diskurs statt, ein Austausch unter Gleichgesinnten. Ein Teilnehmer brachte in der Diskussion seinen Unmut über diese Monokultur mit deutlichen Worten zum Ausdruck:

„Ich habe einige kritische Bemerkungen zur Planung des heutigen Vormittags.
Wir haben Ausführungen aus einer ganz bestimmten musikhistorischen Sicht gehört. In der Podiumsdiskussion haben wir dann ebenfalls innerhalb dieser ganz bestimmten Musikauffassung eine interessante Auseinandersetzung gehört. Ich habe ein Korreferat mit einer anderen Musikauffassung, die es ja bekanntlich auch gibt, vermißt. Ich habe vorn am Tisch für die Podiumsdiskussion ebenfalls Exponenten einer solchen anderen Musikauffassung vermißt. Was will man hier? Will man hier eine Selbstdarstellung, oder will man die Auseinandersetzung?“6Ulrich Meyer in: Kolloquium. Johann Sebastian Bach und das Zeitalter der Aufklärung, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 41–60, 58.

Anmerkungen

  1. Walther Siegmund-Schultze: Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel – zwei führende musikalische Repräsentanten der Aufklärungsepoche, in: ders. (Hg.): Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel – zwei führende musikalische Repräsentanten der Aufklärungsepoche. Bericht über das wissenschaftliche Kolloquium der 24. Händelfestspiele der DDR Halle (Saale) – 9./10. Juni 1976 [recte 1975], Halle (Saale) o. J. [1976], 27–46.
  2. Werner Felix: Johann Sebastian Bach – Historizität und Aktualität. Zur Entwicklung des Bach-Bildes in der DDR, in: ders., Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 21–40, 26 f.
  3. Werner Felix: Johann Sebastian Bach – Historizität und Aktualität. Zur Entwicklung des Bach-Bildes in der DDR, in: ders., Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 21–40, 27.
  4. Ernst Hermann Meyer in: Kolloquium. Johann Sebastian Bach und das Zeitalter der Aufklärung, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 41–60, 41.
  5. Rudolf Eller: Brief an Lars Klingberg vom 14. 8. 1993, Privatarchiv Lars Klingberg. Vgl. dazu die Vorbemerkung der Herausgeber, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 7 f., 7, wo es heißt, Eller habe „infolge plötzlicher schwerer Erkrankung von einer Teilnahme am Konferenzgeschehen absehen“ müssen.
  6. Ulrich Meyer in: Kolloquium. Johann Sebastian Bach und das Zeitalter der Aufklärung, in: Werner Felix, Winfried Hoffmann und Armin Schneiderheinze (Hg.): Bericht über die Wissenschaftliche Konferenz zum III. Internationalen Bach-Fest der DDR. Leipzig, 18./19. September 1975, Leipzig 1977, 41–60, 58.

22. September 1975

Verbot der Klaus Renft Combo

Die sechs Mitglieder der 1958 gegründeten, mehrmals verbotenen sowie umbenannten und mit kritischen Texten hervorgetretenen Rockband „Klaus Renft Combo“ erhielten von der Abteilung Kultur beim Rat des Bezirks Leipzig die schriftliche Mitteilung: „Mit Wirkung vom 22. September 1975 gilt die Tanzmusikformation Klaus Renft Combo als aufgelöst.“

Die Vorgeschichte des Verbots der Klaus Renft Combo – zuletzt nannte sich die Band nur noch „Renft“ – wurde von Michael Rauhut erforscht.1Michael Rauhut: Blues in Rot. Der Fall Gerulf Pannach und das Verbot der Klaus Renft Combo, in: Deutschland Archiv 31 (1998), 773‒782. Hier eine Zusammenfassung seiner Untersuchung:

Die Geschichte des Ensembles ging zurück bis zum Frühjahr 1958, als der Leipziger Bassist Klaus Jentzsch eine Band gründete. Weil man sich beim Repertoire an den westlichen Modeerscheinungen orientierte und u. a. Rock’n’Roll spielte, wurde die Band im Dezember 1962 verboten. 1964 gründete Jentzsch eine neue Band unter dem Namen „The Butlers“, die schnell zu den populärsten Beat-Gruppen der DDR gehörte, 1965 jedoch im Zuge der Verschärfung des kunstpolitischen Kurses, der im Kahlschlag-Plenum gipfelte, sich ein unbefristetes Spielverbot einhandelte. Von 1967 an baute Jentzsch seine Combo erneut auf, die im Januar 1972 ihre legendäre Besetzung komplettierte. In den frühen Jahren der Ära Honecker, als es erneut einen Boom der Förderung der inzwischen „Jugendtanzmusik“ genannten Rockmusik gab, eroberten die sechs Musiker nicht nur die Herzen ihrer Fans, sondern auch die des kulturpolitischen Establishments, das die einst so anrüchige Band für ihre Zwecke politisch zu instrumentalisieren begann. 1973 nahm die Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst das Ensemble unter Exklusivvertrag. Das führte aber nicht dazu, dass die Mitglieder sich den Machthabern unterwarfen. Insbesondere Thomas Schoppe, Christian Kunert und Gerulf Pannach waren nicht länger gewillt, sich politisch anzupassen. Gegen Pannach, der immer mehr unter den Einfluss Wolf Biermanns geriet, eröffnete die Stasi im Februar 1974 einen Operativen Vorgang, im September desselben Jahres entzogen ihm die Leipziger Kulturbehörden die Zulassung als freischaffender „Songinterpret“. Mit Wirkung vom 6. März 1975 erhält er „absolutes Spielverbot“, das jedoch von seiner Band unterlaufen wird. Da alle Versuche des Kulturapparats scheitern, Renft dazu zu bewegen, mit Pannach nicht mehr zusammenzuarbeiten, konnte der Barde nur noch durch ein Verbot der gesamten Band zum Schweigen gebracht werden. Den Vorwand dazu bot ein Programmvorspiel am 22. September 1975. Die Vorsitzende der Abnahmekommission, die Direktorin der Konzert- und Gastspieldirektion Leipzig, Ruth Oelschlegel, begründete das Verbot ausdrücklich mit den von der Band vertonten Texten; diese hätten „mit unserer sozialistischen Wirklichkeit nicht das Geringste zu tun“, darüber hinaus würde in ihnen „die Arbeiterklasse verletzt“ und würden „die Staats- und Schutzorgane diffamiert“ werden. In den folgenden Monaten wurde die Band aufgelöst, ihre Songs verschwanden aus dem Rundfunk und aus den Schallplattenläden. Thomas Schoppe, Christian Kunert und Gerulf Pannach landen wegen „Staatsfeindlicher Hetze“ im Gefängnis und folgen anschließend Klaus Jentsch in den Westen, Jochen Hohl und Peter Gläser wechseln zu der im April 1976 gegründeten Band Karussell.

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Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Blues in Rot. Der Fall Gerulf Pannach und das Verbot der Klaus Renft Combo, in: Deutschland Archiv 31 (1998), 773‒782.

Autor:innen


26. September 1975 – 12. Oktober 1975

XIX. Berliner Festtage

Zu den XIX. Berliner Festtagen finden mehr als 200 Veranstaltungen statt. Zu den zahlreichen Gästen aus dem Ausland gehören das Leningrader Ballett, das Prager Kinder- und Jugendtheater „Jiří Wolker“, der Knabenchor Poznań und das Kammerorchester Bologna. Berliner Premieren sind u. a. die Uraufführungen des Balletts Schwarze Vögel von Georg Katzer und des Lustspiels Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern von Peter Hacks sowie die DDR-Erstaufführung der Oper Die Teufel von Loudun von Krzysztof Penderecki. Bei den Gastspielen aus der Republik kommen vor allem Gegenwartsautoren zu Wort. Unter dem Namen „Treff Audi Max“ findet eine spezielle Veranstaltungsreihe für die Jugend mit Veranstaltungen unterschiedlichen Charakters statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 238.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 238.

27. September 1975

Uraufführung des Balletts „Schwarze Vögel“ von Georg Katzer an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung des Balletts Schwarze Vögel von Georg Katzer an der Komischen Oper Berlin (Libretto: Bernd Köllinger; Choreographie: Tom Schilling; Tänzer: Hannelore Bey, Roland Gawlik).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 238.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 238.

1. Oktober 1975

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1975 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. Ernst Hermann Meyer, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Sänger Hermann Hähnel (Bariton), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Opern- und Konzertsänger Eberhard Büchner (Tenor), der Komponist Rainer Kunad, der Opernregisseur Harry Kupfer, die Opernsängerin Izabella Nawe (Koloratursopran), der Dirigent Heinz Rögner, der Intendant des Berliner Friedrichstadt-Palastes Wolfgang E. Struck, die Komponistin Ruth Zechlin und der Komponist Udo Zimmermann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

4. Oktober 1975

DDR-Erstaufführung der Oper „Die Teufel von Loudun“ von Krzysztof Penderecki an der Deutschen Staatsoper Berlin

DDR-Erstaufführung der Oper Die Teufel von Loudun von Krzysztof Penderecki an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Erhard Fischer; Sänger: Ute Mai, Frank-Peter Späthe, Krystyna Szostek-Radkowa, Ute Trekel-Burckhardt).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

9. Oktober 1975

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1975 an Frank-Volker Eichhorn, Winfried Höntsch und Friedrich Schenker verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 239.

7. November 1975

Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler erhalten beim Internationalen Chansonwettbewerb in Paris den „Grand prix de Paris“ für ausländische Teilnehmer

Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler erhalten beim Internationalen Chansonwettbewerb in Paris den „Grand prix de Paris“ für ausländische Teilnehmer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 240.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 240.

5. Dezember 1975 – 6. Dezember 1975

III. Konferenz der Klub- und Kulturhausleiter in Karl-Marx-Stadt

Das Referat auf der III. Konferenz der Klub- und Kulturhausleiter in Karl-Marx-Stadt hält Siegfried Wagner (Stellvertreter des Ministers für Kultur und Mitglied der Jugendkommission beim Politbüro des ZK der SED). Es findet ein umfassender Meinungsaustausch zur Arbeit der 15.000 Klub- und Kulturhäuser sowie der 4.000 Jugendklubs in der DDR statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 241.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 241.

1976


21. Januar 1976

Ehrung E. T. A. Hoffmanns anläßlich des 200. Geburtstages des Dichters mit einer Gedenkveranstaltung der Akademie der Künste der DDR

Ehrung E. T. A. Hoffmanns anläßlich des 200. Geburtstages des Dichters mit einer Gedenkveranstaltung der Akademie der Künste der DDR. Vortrag Franz Fühmanns.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 242.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 242.

7. Februar 1976 – 14. Februar 1976

6. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Am 6. Festival des politischen Liedes (7.–14. Februar 1976) nahmen 40 Gruppen aus 30 Ländern teil, darunter aus der UdSSR, aus Chile, Finnland, Angola, Irak und Kuba.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 243. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Quinteto Clave (Argentinien), Pia Colombo (Frankreich), Mircea Florian (Rumänien), GEM mit Krystyna Giżowska (Polen), Gruppe aus dem Irak (Irak), Moncada (Kuba), Deepa Mukhopadhyay (Indien), Isabel Parra + Arturo Cipriano (Chile), Santocas (Angola), Marcos Velásquez (Uruguay), The Whistlebinkies (Großbritannien), bots (Niederlande), Schicht, Helga und Clement de Wroblewsky (DDR) sowie Ekkes Frank, Peter, Paul & Barmbek (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 243.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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20. Februar 1976 – 22. Februar 1976

1. Zentraler Leistungsvergleich der Blasorchester in Magdeburg

1. Zentraler Leistungsvergleich der Blasorchester in Magdeburg. Weitere Leistungsvergleiche finden alle zwei Jahre anlässlich der Arbeiterfestspiele statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 243.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 243.

20. Februar 1976

In Berlin beginnt die II. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR (20./21. Februar 1976)

Der Einladung der Kommission Musikwissenschaft des VKM zur II. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR waren etwa 180 Musikwissenschaftler gefolgt. Im Mittelpunkt der Tagung standen Probleme der musikalischen Analyse und die Methodologie der Musikgeschichtsschreibung. Auf dem Programm standen zwei Rundtischgespräche (1. „Methodologische Fragen der musikalischen Analyse“, 2. „Zur Konzeption der Musikgeschichtsschreibung“) sowie das Referat Reiner Kluges Auf dem Wege zu einer systematischen Musikwissenschaft.1Vgl. die Druckfassung des Referats von Reiner Kluge: Auf dem Wege zu einer Systematischen Musikwissenschaft, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 19 (1977), 3–16. In freien Sektionen trugen Musikwissenschaftler neue Forschungsergebnisse zur allgemeinen Musikgeschichte, zur Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, zur Musikästhetik und zur Musiksoziologie vor.

Aufgaben und Ziel der Analyse wurden im 1. Rundtischgespräch unter der Leitung Georg Kneplers von Frank Schneider, Christian Kaden, Udo Klement, Mathias Hansen und Gerd Rienäcker untersucht. Schneider hatte dazu Thesen erarbeitet. Schneider unterschied beim Analysieren den historisch-gnoseologischen und den aktuell-pragmatischen Aspekt.

Am zweiten Rundtischgespräch beteiligten sich unter der Leitung von Ernst Hermann Meyer die Musikwissenschaftler Walther Siegmund-Schultze, Jürgen Elsner, Klaus-Peter Koch und Gerd Schönfelder sowie der Historiker Joachim Streisand. Konkreter Gegenstand der Diskussion war ‒ wie es in einem Bericht über die Tagung hieß ‒ „der zweite Band einer Weltmusikgeschichte, der von Walther Siegmund-Schultze herausgegeben und von einem großen Autorenkollektiv gegenwärtig erarbeitet“ werde.2Ingeborg Allihn: II. Tagung der Musikwissenschaftler, in: MuG 26 (1976), 276‒278, 277; vgl. dies.: Bericht: II. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 19 (1977), 61–64, 62; siehe auch Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 126; vgl. MuG 26 (1976), 276–278.

Bei diesem Projekt handelt es sich um die jahrzehntelang verfolgte Herausgabe eines (marxistischen) „Leitfadens der Musikgeschichte“, der als Lehrbuch für die musikgeschichtliche Ausbildung an den Universitäten sowie Hoch- und Fachschulen der DDR fungieren sollte.3Zu diesem Projekt siehe Lars Klingberg: Georg Knepler und die gescheiterten musikwissenschaftlichen Publikationsprojekte in der DDR in den 1950er und 1960er Jahren, in: Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges (Hg.) in Verbindung mit Michael Malkiewicz, Christina Richter-Ibáñez und Kateryna Schöning: Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, München 2015 (= Kontinuitäten und Brüche im Musikleben der Nachkriegszeit), 417–433, 424–427. Am 3. November 1969 hatte Siegmund-Schultze dem Deutschen Verlag für Musik Leipzig den von ihm unterschriebenen Verlagsvertrag über die Abfassung dreier Abschnitte des „Leitfadens der Musikgeschichte“ zurückgeschickt.4Walther Siegmund-Schultze: Brief an den VEB Deutscher Verlag für Musik, Sachgebiet Verträge, vom 3. 11. 1969, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 11, Bl. 123. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus. Im Vertrag verpflichtete sich der Verlag, das Werk ‒ offenbar war damals noch nicht an eine mehrbändige Publikation gedacht worden ‒ im Jahr 1972 mit einer Auflagenhöhe von 15.000 Exemplaren erscheinen zu lassen. Siegmund-Schultze war als Verfasser der Abschnitte „500‒1580“ (200 Schreibmaschinenseiten), „1580‒1750“ (150 Schreibmaschinenseiten) und „1815‒1917“ (200 Schreibmaschinenseiten) vorgesehen. Als Abgabetermin für das Manuskript war der 31. Dezember 1969 vereinbart worden, die Endfassung des Manuskripts sollte ‒ nach der Einarbeitung von Änderungen infolge der Durchsicht des Textes durch die Herausgeber ‒ bis zum 30. September 1970 vorliegen. Als Herausgeber sollten Ernst Hermann Meyer, Werner Felix und Siegmund-Schultze fungieren.5Verlagsvertrag zwischen Walther Siegmund-Schultze und dem VEB Deutscher Verlag für Musik, unterzeichnet am 15. 10. 1969 vom Verlagsleiter Helmut Zeraschi und am 1. 11. 1969 von Siegmund-Schultze, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 11, Bl. 125. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.

Ende 1971 schloss der Deutsche Verlag für Musik mit den Herausgebern Herausgeberverträge ab. In seiner begleitenden Korrespondenz beschwerte sich Siegmund-Schultze anschließend beim Verlag darüber, dass er „über das gesamte Verfahren nicht sehr glücklich“ sei:

„Seit 10 Jahren arbeite ich an diesem Projekt mit, ohne bisher einen Pfennig dafür erhalten zu haben; ein Mitarbeiter nach dem anderen zog sich zurück, und jetzt ist auf einmal ein großer Schwarm da, die alte Konzeption ist natürlich ganz durcheinander gekommen. Während Prof. Meyer seinen Teil vorgelegt hat, fehlt von Prof. Felix in dieser Hinsicht jedes Lebenszeichen; er ist sicherlich selbst verwundert[,] weshalb er im Herausgebergremium sitzt. Man hätte Meyer und mir das Ganze überlassen sollen; dann wäre auch die Zeit von 1750–1815 (die nicht von der vorigen Zeit abgetrennt werden darf) schon längst erarbeitet worden.“6Walther Siegmund-Schultze: Brief an Herbert Schulze, Cheflektor des VEB Deutscher Verlag für Musik, vom 6. 12. 1971, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 13, Bl. 209. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.

Während Meyer anschließend seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllte ‒ 1977 kam der von ihm herausgegebene Band 1 des zuletzt in Geschichte der Musik umbenannten „Leitfadens“ heraus7Ernst Hermann Meyer (Hg.): Geschichte der Musik, Bd. 1: Musik der Urgesellschaft und der frühen Klassengesellschaften, Leipzig 1977. ‒, schien Siegmund-Schultze erst in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre mit der Arbeit begonnen zu haben. Im September 1977 berichtete er einem Kollegen, dass er „jetzt sehr mit der Vorbereitung des 2. Teils der ‚Geschichte der Musik‘ (etwa 500‒1800) beschäftigt“ sei, einer Arbeit, die ihn „mehrere Jahre in Anspruch nehmen“ werde.8Walther Siegmund Schultze: Brief an Hans Gunter Hoke vom 28. 9. 1977, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 19, Bl. 138. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus. Ob er auch nach 1977 noch eine ernsthafte Weiterarbeit am Band 2 getrieben hat, konnte nicht ermittelt werden. Da sich in seinem Nachlass keine Unterlagen über dieses Projekt aus späterer Zeit befinden und er auch keine als Vorarbeiten ausgewiesene wissenschaftlichen Texte publizierte, muss davon ausgegangen werden, dass die Sache damals im Sande verlief.

Anmerkungen

  1. Vgl. die Druckfassung des Referats von Reiner Kluge: Auf dem Wege zu einer Systematischen Musikwissenschaft, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 19 (1977), 3–16.
  2. Ingeborg Allihn: II. Tagung der Musikwissenschaftler, in: MuG 26 (1976), 276‒278, 277; vgl. dies.: Bericht: II. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 19 (1977), 61–64, 62; siehe auch Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 126; vgl. MuG 26 (1976), 276–278.
  3. Zu diesem Projekt siehe Lars Klingberg: Georg Knepler und die gescheiterten musikwissenschaftlichen Publikationsprojekte in der DDR in den 1950er und 1960er Jahren, in: Jörg Rothkamm und Thomas Schipperges (Hg.) in Verbindung mit Michael Malkiewicz, Christina Richter-Ibáñez und Kateryna Schöning: Musikwissenschaft und Vergangenheitspolitik. Forschung und Lehre im frühen Nachkriegsdeutschland, München 2015 (= Kontinuitäten und Brüche im Musikleben der Nachkriegszeit), 417–433, 424–427.
  4. Walther Siegmund-Schultze: Brief an den VEB Deutscher Verlag für Musik, Sachgebiet Verträge, vom 3. 11. 1969, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 11, Bl. 123. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.
  5. Verlagsvertrag zwischen Walther Siegmund-Schultze und dem VEB Deutscher Verlag für Musik, unterzeichnet am 15. 10. 1969 vom Verlagsleiter Helmut Zeraschi und am 1. 11. 1969 von Siegmund-Schultze, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 11, Bl. 125. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.
  6. Walther Siegmund-Schultze: Brief an Herbert Schulze, Cheflektor des VEB Deutscher Verlag für Musik, vom 6. 12. 1971, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 13, Bl. 209. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.
  7. Ernst Hermann Meyer (Hg.): Geschichte der Musik, Bd. 1: Musik der Urgesellschaft und der frühen Klassengesellschaften, Leipzig 1977.
  8. Walther Siegmund Schultze: Brief an Hans Gunter Hoke vom 28. 9. 1977, Stiftung Händel-Haus, Halle (Saale), Bibliothek, Nachlass Walther Siegmund-Schultze, Nr. 19, Bl. 138. Für die Zurverfügungstellung dieses Dokuments dankt der Verf. Herrn Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung Händel-Haus.

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20. Februar 1976 – 24. Februar 1976

2. DDR-Musiktage in Berlin

Zu den 2. DDR-Musiktagen in Berlin wurde in 16 Veranstaltungen ein Überblick aus fast allen musikalischen Genres über Neuentstandenes aus den vorangegangenen zwei bis drei Jahren gegeben. 22 Uraufführungen, darunter von Werken von Reiner Bredemeyer, Paul Dessau, Paul-Heinz Dittrich und Wolfgang Strauß, bildeten den Schwerpunkt des Programms, gekoppelt mit Aufführungen bewährter Kompositionen. Neben Sinfonik, Kammermusik, Chorwerken und Kompositionen unterhaltender Gattungen war auch das Musiktheater vertreten (Paul Dessaus Oper Einstein, Gerd Natschinskis Musical Mein Freund Bunbury und Georg Katzers Ballett Schwarze Vögel). In vier Sinfoniekonzerten, drei Kammerkonzerten, einem Chorkonzert, einem Jugend- und Schulkonzert sowie je einen Abend für Chansons, „Lieder unserer Zeit“ und Beat wurden insgesamt 140 Werke, davon 43 größere sowie 97 liedartige Kompositionen aufgeführt. Das Preisträgerkonzert eines Kammermusik-Wettbewerbes für junge Komponisten bot ihnen hier die Möglichkeit des öffentlichen Auftretens.

Erstmalig fand während der DDR-Musiktage ein Musikerzieher-Kolloquium für Musiklehrer aus Musikschulen zu Fragen des zeitgenössischen Schaffens, des Unterrichts sowie der Erberezeption statt.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 125; vgl. MuG 26 (1976), 260–276.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 125; vgl. MuG 26 (1976), 260–276.

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23. März 1976

Der Minister für Kultur verleiht Einrichtungen sowie Verbänden und Gesellschaften auf dem Gebiet der Kultur die Rechtsfähigkeit

Zum Ende des Jahres 1975 wurde in der DDR das Bürgerliche Gesetzbuch (und damit auch das einheitliche deutsche Vereinsrecht) außer Kraft gesetzt. Als Ersatz erließ der Ministerrat der DDR am 6. November 1975 eine „Verordnung über die Gründung und Tätigkeit von Vereinigungen“.1Verordnung über die Gründung und Tätigkeit von Vereinigungen vom 6. November 1975, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 44, 723; wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 413–419 (Dok. 76).

Auf der Grundlage dieser neuen gesetzlichen Regelung verlieh am 23. März 1976 der Minister für Kultur per Anordnung einigen musikalischen und anderen Gesellschaften die Rechtsfähigkeit. Darunter waren die Künstlerverbände, aber auch Kulturgesellschaften wie die Neue Bachgesellschaft, die Robert-Schumann-Gesellschaft und die Chopin-Gesellschaft der DDR.2Anordnung über die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Verbände und Gesellschaften auf dem Gebiet der Kultur vom 23. März 1976, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, Teil I, Nr. 13/1976 vom 15. 4. 1976, 198; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 205 f. (Dok. 63); erneut wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 419 f. (Dok. 77). (Der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft war diese Form der staatlichen Anerkennung bereits im Jahr 1967 zuteil geworden.3Anordnung über die Rechtsfähigkeit der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft. Vom 11. Juni 1967, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 72, 507; wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 360 (Dok. 55).) Ebenfalls am 23. März 1976 wurde vom Minister für Kultur auch „Einrichtungen auf dem Gebiet der Kultur“ die Rechtsfähigkeit verliehen. Darunter fielen internationale Gesellschaften wie die dem Musikrat der DDR angeschlossenen Vereinigungen.4Anordnung über die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Einrichtungen auf dem Gebiet der Kultur, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, Teil I, Nr. 13/1976 vom 15. 4. 1976, 199; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 205 f. (Dok. 63) 206 f. (Dok. 64).

Anmerkungen

  1. Verordnung über die Gründung und Tätigkeit von Vereinigungen vom 6. November 1975, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 44, 723; wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 413–419 (Dok. 76).
  2. Anordnung über die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Verbände und Gesellschaften auf dem Gebiet der Kultur vom 23. März 1976, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, Teil I, Nr. 13/1976 vom 15. 4. 1976, 198; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 205 f. (Dok. 63); erneut wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 419 f. (Dok. 77).
  3. Anordnung über die Rechtsfähigkeit der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft. Vom 11. Juni 1967, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Nr. 72, 507; wiederabgedruckt in: Lars Klingberg: „Politisch fest in unseren Händen“. Musikalische und musikwissenschaftliche Gesellschaften in der DDR. Dokumente und Analysen, Kassel [u. a.] 1997 (= Musiksoziologie 3), 360 (Dok. 55).
  4. Anordnung über die Verleihung der Rechtsfähigkeit an Einrichtungen auf dem Gebiet der Kultur, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, Teil I, Nr. 13/1976 vom 15. 4. 1976, 199; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 205 f. (Dok. 63) 206 f. (Dok. 64).

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April 1976

Lutz Kirchenwitz veröffentlicht „Thesen zur Singebewegung der FDJ“

Lutz Kirchenwitz, gleichermaßen Akteur wie Dokumentarist der Singebewegung, mahnt in seinen Thesen, die offenbar in Weiterführung seiner Ausführungen bei der Kulturkonferenz der FDJ 1975 entstanden, die Ausarbeitung einer „langfristig in die Zukunft orientierenden und wissenschaftlich fundierten Konzeption zur Weiterentwicklung der FDJ-Singebewegung“ an.1Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 250.

Er betont, dass sich in der FDJ-Singebewegung die junge Generation ihr Liedgut „selbst geschaffen“ habe. In den besten Liedern dieser Bewegung würde „Wirklichkeit entdeckt“, würden „Bedürfnisse und Haltungen artikuliert“. Auf „neue, sehr persönliche Weise“ fänden „Geschichtsbewußtsein, Identifikation mit der sozialistischen Gesellschaft, Abgrenzung vom Imperialismus und internationalistisches Empfinden“ künstlerischen Ausdruck.2Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 252.

Kirchenwitz stellt fest, dass „die Zuwendung zur Singebewegung offensichtlich höher als zu traditionellen Jugend- und Chorliedern oder Chansons“ sei. Zeitweise sei daran kulturpolitisch die Erwartung geknüpft worden, „die Singebewegung könne das starke Interesse der Jugend für Beat und Schlager zurückdrängen“. Derartige Hoffnungen hätten sich „als illusionär erwiesen“.3Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 253. Was die Probleme der Gegenwart ‒ das hieß damals: der Zeit nach den X. Weltfestspielen von 1973 (Kirchenwitz sprach von der „dritte[n] Etappe der FDJ-Singebewegung“) ‒ betrifft, so ließ er eine bemerkenswerte dokumentatorische und kritische Distanz erkennen, wenn er etwa einige „schon länger existierende Probleme“ wie „überzogene Leistungsorientierung, Verlust des geselligen Moments, einseitige Veranstaltungstätigkeit, Repertoireeinengungen usw.“ zur Sprache brachte.4Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 254.

Anmerkungen

  1. Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 250.
  2. Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 252.
  3. Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 253.
  4. Lutz Kirchenwitz: Thesen zur Singebewegung der FDJ, in: Weimarer Beiträge, Heft 4/1976, 152–160; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 249–255 (Dok. 69), 254.

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16. April 1976 – 23. April 1976

Premiere von Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ als erstmalige Gesamtaufführung im Leipziger Opernhaus

Premiere von Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen als erstmalige Gesamtaufführung im Leipziger Opernhaus (Regie: Joachim Herz). Anlass ist der 100. Jahrestag der Uraufführung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 244.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 244.

14. Mai 1976 – 31. Mai 1976

V. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

Am V. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig beteiligen sich 176 junge Instrumentalisten und Sänger aus 27 Ländern. Goldmedaillen erhalten Michail Woltschok (UdSSR), Elisabeth Ullmann (Österreich), Carola Nossek (DDR), Waldemar Wild (DDR), Nilla Pierrou (Schweden) und Alexander Rudin (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 245.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 245.

18. Mai 1976 – 22. Mai 1976

In Berlin findet der IX. Parteitag der SED statt

Im Bericht des ZK der SED an den Parteitag betont Erich Honecker am 18. Mai den Stellenwert der Kultur für die Partei und hebt andererseits die Treue der Künstler zur Partei hervor:

„Ohne Übertreibung darf gesagt werden, daß die Verbundenheit von Schriftstellern und Künstlern mit der Partei der Arbeiterklasse eine neue, höhere Stufe erreichte. Auf dem IX. Parteitag bekräftigen wir das feste Vertrauen, das unsere Partei und die Schriftsteller, Künstler und Kulturschaffenden verbindet. Wir wissen in ihnen verläßliche Kampfgefährten auf dem gemeinsamen Weg des Sozialismus und Kommunismus.“1Erich Honecker: Die Entwicklung der sozialistischen Kultur und Kunst, in: Protokoll der Verhandlungen des IX. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1976, Bd. 1, 117‒122; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 257‒ 259 (Dok. 71), 258.

Der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, bestätigt in seinem am 20. Mai 1976 gehaltenen Diskussionsbeitrag indirekt, dass nach wie vor die Vielfaltsforderung der nach dem VIII. Parteitag eingeleiteten Kulturpolitik gilt:

„Wir wollen eine Kunst, die zum Nachdenken und zum Dialog, zum Meinungsstreit über Gemeinsames und Unterschiedliches, über Haltungen und Verhalten herausfordert. Bei allen Unterschieden im einzelnen ‒ im ganzen wird überzeugend deutlich, was im Kunstleben der Republik einen bedeutenden Fortschritt darstellt und wofür wir unbeirrt weiter wirken werden: Eine breite Skala individuell eigenständiger Betrachtungsweisen und schier unbegrenzter gestalterischer Möglichkeiten von Künstlern unterschiedlichen Alters und Temperaments und auch unterschiedlicher Lebens- und Kampferfahrung entfaltet sich auf der festen Grundlage des parteilichen Standpunktes für den Sozialismus, der sozialistisch-realistischen Position, die in voller Übereinstimmung mit dem Wollen und dem Wirken unserer Partei ist.“2In: Protokoll der Verhandlungen des IX. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1976, Bd. 1, 360‒366; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 259‒ 263 (Dok. 72), 261.

Auf dem Parteitag werden ein neues Programm und ein neues Statut der SED angenommen. Bezüglich der Nationalkultur bestätigte das Programm zwar die Existenz einer von der Bundesrepublik unabhängigen „sozialistischen Nationalkultur der DDR“, stellt aber die gemeinsame ältere deutsche Kultur nicht in Frage:

„Die sozialistische Nationalkultur der Deutschen Demokratischen Republik schließt die sorgsame Pflege und Aneignung aller humanistischen und progressiven Kulturleistungen der Vergangenheit ein. Die sozialistische Kultur der Deutschen Demokratischen Republik ist dem reichen Erbe verpflichtet, das in der gesamten Geschichte des deutschen Volkes geschaffen wurde.“3Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Beschluß des IX. Parteitages vom 22. Mai 1976, in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. XVI, Berlin 1980, der Abschnitt zur Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur 64 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 265 f. (Dok. 75), 266.

Zur Glaubwürdigkeit der kulturpolitischen Abgrenzungspolitik kommentierte Manfred Jäger: „Die Abgrenzungspolitik der DDR gegenüber der Bundesrepublik auch auf kulturellem Feld wurde aus Gründen der Machtkonsolidierung für opportun gehalten, ihrer Durchschlagskraft vertrauten vermutlich auch diejenigen nicht, die sie verfochten.“4Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 184.

Anmerkungen

  1. Erich Honecker: Die Entwicklung der sozialistischen Kultur und Kunst, in: Protokoll der Verhandlungen des IX. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1976, Bd. 1, 117‒122; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 257‒ 259 (Dok. 71), 258.
  2. In: Protokoll der Verhandlungen des IX. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1976, Bd. 1, 360‒366; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 259‒ 263 (Dok. 72), 261.
  3. Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Beschluß des IX. Parteitages vom 22. Mai 1976, in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. XVI, Berlin 1980, der Abschnitt zur Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur 64 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 265 f. (Dok. 75), 266.
  4. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 184.

Autor:innen


26. Mai 1976

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten 17 Persönlichkeiten und 3 Kollektive, darunter der Organist Hannes Kästner, der Komponist Georg Katzer, der Dirigent Olaf Koch, der Chorleiter Friedrich Krell, der Opern-, Oratorien- und Liedsänger Siegfried Lorenz (Bariton), der Schauspieler und Opernsänger (Bass) Hajo Müller sowie das Kollektiv des Fernsehfilms Bach – 7 Kapitel über einen Musiker.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 245.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 245.

27. Mai 1976 – 30. Mai 1976

IV. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen

Beim IV. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen zeigen 6.000 Mitwirkende aus 122 Volkskunstkollektiven vor etwa 120.000 Besuchern 135 Veranstaltungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

1. Juni 1976 – 5. Juni 1976

X. Parlament der FDJ in Berlin

Beim X. Parlament der FDJ in Berlin gibt Egon Krenz den Bericht (Die Verantwortung der Jugend bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR und die Aufgaben der FDJ zur Erfüllung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED). Rede Erich Honeckers (Der IX. Parteitag der SED und die Aufgaben der Jugend). Das Parlament beschließt das überarbeitete Statut der FDJ. Egon Krenz wird zum 1. Sekretär gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

3. Juni 1976 – 6. Juni 1976

Festtage in Dresden anlässlich des 150. Todestages von Carl Maria von Weber

Anlässlich des 150. Todestages von Carl Maria von Weber am 5. Juni finden Festtage in Dresden statt mit 18 Konzerten und Opernveranstaltungen, der Wiedereröffnung der Weber-Gedenkstätte in Dresden-Hosterwitz (gegründet 1948) und einer Ausstellung „Weber in Dresden“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 246.

4. Juni 1976 – 7. Juni 1976

1. Chansontage in Kloster Michaelstein

Die Chansontage werden ein Treffpunkt kritischer Liedermacher. Sie finden bis 1984 statt, dann von 1986 bis 1992 an verschiedenen Orten.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

25. Juni 1976

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 6 Kollektive und 9 Persönlichkeiten verliehen, u. a. an das Sinfonieorchester des Zentralhauses der Jungen Pioniere „German Titow“ Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247.

25. Juni 1976 – 27. Juni 1976

Im Bezirk Dresden finden die 16. Arbeiterfestspiele der DDR statt

An den 16. Arbeiterfestspielen im Bezirk Dresden wirken 12.000 Volks- und 6.000 Berufskünstler in 900 Veranstaltungen mit. Ensembles aus neun sozialistischen Ländern sind beteiligt. Es finden eine Leistungsschau der Berufstheater der DDR (21. bis 24. Juni) sowie eine Woche der Arbeitertheater (19. bis 27. Juni) als Erfahrungsaustausch statt. Im Albertinum wird eine Ausstellung „200 Jahre Malerei in Dresden. Von Canaletto bis zur Gegenwart“ gezeigt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247.

27. Juni 1976

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB für Literatur und Musik wurde an 6 Persönlichkeiten und 10 Kollektive verliehen, u. a. an den Theaterintendanten Hanns Anselm Perten, das Arbeitersinfonieorchester des VEB 8. Mai Karl-Marx-Stadt und das Tanzstudio der Deutschen Post Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 247 f.

9. Juli 1976

In Altenburg beginnt die 1000-Jahrfeier der Stadt (9.–11. Juli 1976), bei der es zu Ausschreitungen jugendlicher Rock-Fans kommt

Bestandteil des Programms der Altenburger Feierlichkeiten waren neun Rock-Konzerte, die einem Bericht an die SED-Führung zufolge, von den angereisten ca. 2.500 „Gammlern und Jugendlichen mit dekadentem Aussehen“ besucht wurden, von denen über 100 „der VP-Dienststelle zugeführt“ worden seien.1Information über die Vorkommnisse während der 1000-Jahrfeier der Stadt Altenburg, Anlage 1 zum Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 8. 9. 1976, SAPMO, DY 30/58134; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 208–210 (Dok. 3), 208; zu den Vorgängen s. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 461. Weiter hieß es im Bericht:

„Dieser Personenkreis lagerte und nächtigte gruppenweise und einzeln auf Straßen, Plätzen und in Anlagen, verschiedentlich wurde nackt in Schloß- und Parkteichen gebadet und die Notdurft in aller Öffentlichkeit verrichtet o. ä.
Es kam verschiedentlich zu staatsfeindlichen Äußerungen, wobei eine Abschirmung der Wortführer vor der einschreitenden Volkspolizei in den Gruppen erfolgte. Aus diesem Personenkreis wurden Losungen gerufen wie: ‚Wir machen, was wir wollen!‘; ‚Wir wollen frei sein!‘; ‚Wir werden beweisen, daß die Staatsmacht machtlos ist!‘
Schimpfworte richteten sich besonders gegen die Volkspolizei, deren Angehörige wiederholt als ‚Bullen‘ und ‚Nazischweine‘ bezeichnet wurden.“2Information über die Vorkommnisse während der 1000-Jahrfeier der Stadt Altenburg, Anlage 1 zum Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 8. 9. 1976, SAPMO, DY 30/58134; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 208–210 (Dok. 3), 208 f.; zit. in: Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 461.

Anmerkungen

  1. Information über die Vorkommnisse während der 1000-Jahrfeier der Stadt Altenburg, Anlage 1 zum Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 8. 9. 1976, SAPMO, DY 30/58134; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 208–210 (Dok. 3), 208; zu den Vorgängen s. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 461.
  2. Information über die Vorkommnisse während der 1000-Jahrfeier der Stadt Altenburg, Anlage 1 zum Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 8. 9. 1976, SAPMO, DY 30/58134; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 208–210 (Dok. 3), 208 f.; zit. in: Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 461.

Autor:innen


12. Juli 1976 – 18. Juli 1976

9. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Cottbus


7. September 1976

Uraufführung der Oper „Omphale“ von Siegfried Matthus (Libretto: Peter Hacks) am Deutschen Nationaltheater Weimar

Uraufführung der Oper Omphale von Siegfried Matthus (Libretto: Peter Hacks; Regie: Brigitte Soubeyran; Sänger: Uta Priew) am Deutschen Nationaltheater Weimar.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 248.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 248.

10. September 1976

Uraufführung des Musicals „Casanova“ von Gerd Natschinski (Libretto: Helmut Bez und Jürgen Degenhardt) am Metropol-Theater Berlin

Uraufführung des Musicals Casanova von Gerd Natschinski (Libretto: Helmut Bez und Jürgen Degenhardt; Regie: Wilfried Serauky; Sänger: Maria Alexander, Fritz Hille, Sigrid Kasten) am Metropol-Theater Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 248.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 248.

11. September 1976

Konzert von Wolf Biermann in Prenzlau (letzter öffentlicher Auftritt Biermanns in der DDR vor seiner Ausbürgerung aus der DDR)

Nach 11 Jahren Auftrittsverbot gelang es dem Liedermacher und Schriftsteller Wolf Biermann kurz vor seiner Reise in die Bundesrepublik, die seine Ausbürgerung zur Folge hatte, in der DDR noch einmal öffentlich aufzutreten, nämlich am 11. September 1976 in der Nikolaikirche in Prenzlau. Ein persönlicher Bericht Biermanns über diesen Auftritt an seine in Hamburg lebende Mutter wurde 1976 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel abgedruckt.1Wolf Biermann: Es gibt ein Leben vor dem Tod, in: Der Spiegel, 30. Jg., Nr. 39 vom 19. 9. 1976; wiederabgedruckt in: Prenzlau, Hauptstadt der Uckermark 1234 bis 1984. Ein bürgerliches deutsches Lesebuch, Hg.: Heimatkreis Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel u. a., Barendorf 1984, 469–472.

Auf private Bitte und in Abstimmung mit dem Kirchenvorstand erklärte sich Biermann nach der deutschen Wiedervereinigung bereit, erneut in der Nikolaikirche aufzutreten, und zwar am 24. Mai 1991 im Rahmen eines Benefizkonzertes für die Erhaltung der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters (Dreifaltigkeitskirche).2Gerhard Kegel in: Uckermärkische Hefte, Bd. 2. Ein gesamtdeutsches Lesebuch, Hg.: AG für uckermärkische Geschichte im Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel, Buchholz 1995, 322. Auch über seinen zweiten Auftritt in Prenzlau, an dem über 400 Besucher teilnahmen, berichtete Biermann in einem Brief an seine Mutter. Dieser Brief wurde 1991 in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht.3Wolf Biermann: Am Tatort. In der Prenzlauer Nikolaikirche: Erinnerung an einen fünfzehn Jahre alten Skandal, in: Die Zeit, Nr. 24/1991 vom 7. 6. 1991; wiederabgedruckt in: Uckermärkische Hefte, Bd. 2. Ein gesamtdeutsches Lesebuch, Hg.: AG für uckermärkische Geschichte im Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel, Buchholz 1995, 322 f.

Anmerkungen

  1. Wolf Biermann: Es gibt ein Leben vor dem Tod, in: Der Spiegel, 30. Jg., Nr. 39 vom 19. 9. 1976; wiederabgedruckt in: Prenzlau, Hauptstadt der Uckermark 1234 bis 1984. Ein bürgerliches deutsches Lesebuch, Hg.: Heimatkreis Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel u. a., Barendorf 1984, 469–472.
  2. Gerhard Kegel in: Uckermärkische Hefte, Bd. 2. Ein gesamtdeutsches Lesebuch, Hg.: AG für uckermärkische Geschichte im Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel, Buchholz 1995, 322.
  3. Wolf Biermann: Am Tatort. In der Prenzlauer Nikolaikirche: Erinnerung an einen fünfzehn Jahre alten Skandal, in: Die Zeit, Nr. 24/1991 vom 7. 6. 1991; wiederabgedruckt in: Uckermärkische Hefte, Bd. 2. Ein gesamtdeutsches Lesebuch, Hg.: AG für uckermärkische Geschichte im Geschichts- und Museumsverein Buchholz und Uckermärkischer Geschichtsverein zu Prenzlau, Redaktion: Gerhard Kegel, Buchholz 1995, 322 f.

Autor:innen


16. September 1976 – 18. September 1976

5. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 76“

Erste Preise beim 5. Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 76“ erhalten Mimi Iwanowa (Bulgarien) und Roxana Babajan (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249.

23. September 1976 – 24. September 1976

Konferenz zur Gründung der Multilateralen Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften in Berlin

An der zweitägigen Konferenz nahmen Delegationen aus acht sozialistischen Ländern teil. Die DDR-Delegation stand unter Leitung von Hans Koch, Kandidat des ZK und Leiter des Lehrstuhls für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. In seiner Begrüßungsansprache auf der festlichen Eröffnungsveranstaltung am Vorabend (22. September) bezeichnete Otto Reinhold, Mitglied des ZK der SED und Direktor des Instituts für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, die Gründung der Kommission als eine qualitativ neue Stufe in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit der sozialistischen Länder.1Kulturwissenschaftliche Konferenz. Neue Stufe in der Zusammenarbeit sozialistischer Länder, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 227 vom 23. 9. 1976, 2.

In seinem Beitrag für die DDR verwies Hans Koch auf die vom IX. Parteitag der SED abgesteckten drei kulturpolitischen Aufgaben. Erstens habe die Partei „die Herausbildung der sozialistischen Lebensweise programmatisch als Bedingung und Zielsetzung des weiteren Fortschritts“ erklärt. Zweitens habe der Parteitag den Blick „auf eine qualitativ höhere Stufe der ideologischen Anforderungen an die gesamte kulturelle und künstlerische Tätigkeit“ gelenkt. Drittens habe der Parteitag „auf eine enge und organische Verflechtung der gesellschaftlichen Aufgaben und Funktionen der sozialistischen Kultur mit der besseren Befriedigung sowohl wachsender wie sich differenzierender kultureller Bedürfnisse, der breiten Förderung persönlicher Neigungen und Befähigungen der zunehmenden Mannigfaltigkeit individueller Interessen und Ansprüche“ orientiert.2Hans Koch: Aufgaben für die Kulturwissenschaft. Zur Gründungskonferenz der „Multilateralen Kommission für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften“, in: Sonntag, Nr. 42/1976 vom 17. 10. 1976, 10; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 300–302, 300 f.

Zum Vorsitzenden der gebildeten multilateralen Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften wurde Hans Koch gewählt.3Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249.

Anmerkungen

  1. Kulturwissenschaftliche Konferenz. Neue Stufe in der Zusammenarbeit sozialistischer Länder, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 227 vom 23. 9. 1976, 2.
  2. Hans Koch: Aufgaben für die Kulturwissenschaft. Zur Gründungskonferenz der „Multilateralen Kommission für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften“, in: Sonntag, Nr. 42/1976 vom 17. 10. 1976, 10; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 300–302, 300 f.
  3. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249.

Autor:innen


1. Oktober 1976 – 17. Oktober 1976

XX. Berliner Festtage

Zu den XX. Berliner Festtagen finden fast 300 Veranstaltungen statt. Gäste aus dem Ausland sind u. a. das Moissejew-Ensemble, das Nationaltheater Bukarest „Ion Luca Caragiale“, das Marionettentheater „Spejbl und Hurvínek“ Prag, der Kodály-Chor Debrecen (Ungarn). Zu den Berliner Premieren gehören die Uraufführung der Oper Meister Röckle von Joachim Werzlau und die DDR-Erstaufführung des Stückes Die Insel von Athol Fugard. Beiträge aus der DDR sind z. B. Faust (I) aus Karl-Marx-Stadt und Buschmann und Lena aus Potsdam.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 249 f.

3. Oktober 1976

Ring-Uraufführung der Oper „Meister Röckle“ von Joachim Werzlau (Libretto: Günther Deicke) an der Deutschen Staatsoper Berlin (3. Oktober) und in Karl-Marx-Stadt (21. Oktober)

Ring-Uraufführung der Oper Meister Röckle von Joachim Werzlau (Libretto: Günther Deicke) an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Erhard Fischer; Sänger: Rudolf Asmus, Carola Nossek, Joachim Vogt) und in Karl-Marx-Stadt (21. Oktober).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

5. Oktober 1976

Gastspiel der Dresdner Philharmonie, des Berliner Sinfonieorchesters, der Komischen Oper Berlin und anderer Ensembles zu den Tagen der DDR-Musikkultur in der UdSSR

Gastspiel der Dresdner Philharmonie, des Berliner Sinfonieorchesters, der Komischen Oper Berlin und anderer Ensembles zu den Tagen der DDR-Musikkultur in der UdSSR. Beginn von Auftritten in Moskau und 25 weiteren Städten der Sowjetunion.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

6. Oktober 1976

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1976 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Cembalist und Kulturpolitiker Hans Pischner, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. die Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca sowie der Oratoriensänger (Tenor) und Thomaskantor Hans-Joachim Rotzsch, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Opernsängerin Celestina Casapietra (Sopran), die Schlagersänger Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler, der Dirigent und Komponist Siegfried Kurz sowie der Opern-Bühnen- und Kostümbildner Wilfried Werz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

10. Oktober 1976

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1976 an den Komponisten Willy Focke verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 250.

14. Oktober 1976

Premiere des DEFA-Films „Beethoven – Tage aus einem Leben“ (Buch: Günter Kunert; Regie: Horst Seemann)

Premiere des DEFA-Films Beethoven – Tage aus einem Leben (Buch: Günter Kunert; Regie: Horst Seemann; Hauptdarsteller: Donatas Banionis, Fred Delmare, Eberhard Esche, Stefan Lisewski, Renate Richter).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

29. Oktober 1976 – 31. Oktober 1976

Erste Folkwerkstatt, veranstaltet von der Gruppe Folkländer in Leipzig


4. November 1976 – 13. November 1976

Gastspiel der Leningrader Philharmonie, des Omsker Volkschores und vieler Solisten anlässlich der Tage der Musikkultur der UdSSR in der DDR

Gastspiel der Leningrader Philharmonie, des Omsker Volkschores und vieler Solisten anlässlich der Tage der Musikkultur der UdSSR in der DDR. In den Bezirken der DDR finden etwa 200 Konzerte mit Werken russischer und sowjetischer Komponisten statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

5. November 1976 – 7. November 1976

1. Zentraler Leistungsvergleich der Amateurschallplattenunterhalter

1. Zentraler Leistungsvergleich der Amateurschallplattenunterhalter.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 251.

13. November 1976

In Köln gibt Wolf Biermann das erste Konzert seiner Tournee durch die Bundesrepublik Deutschland

Dem aus Hamburg stammenden und seit seinem 16. Lebensjahr in der DDR wohnenden Liedermacher Wolf Biermann wird von den DDR-Behörden die befristete Ausreise in die Bundesrepublik für eine Tournee gestattet. Die Organisation der Reise übernahm die IG Metall. Für die Ausreisegenehmigung Biermanns hatte sich eine an der Ruhr-Universität Bochum tätige Initiative („Freiheit der Meinung, Freiheit der Reise für Wolf Biermann, Wolf Biermann nach Bochum“) eingesetzt.

In dem vom Fernsehen aufgezeichneten und auszugsweise gesendeten Kölner Konzert verteidigte und kritisierte Biermann die DDR gleichermaßen. Die SED-Führung reagierte darauf, indem sie dem Liedermacher am 16. November 1976 die DDR-Staatsbürgerschaft entzog. Schon seit längerer Zeit gab es im DDR-Apparat Überlegungen, Biermann zur Übersiedelung in die Bundesrepublik zu bewegen oder eine genehmigte Reise dazu zu nutzen, ihn gegen seinen Willen die Rückkehr in die DDR zu verwehren.

Die Ausbürgerung löste eine Welle der Empörung in Ost und West aus. Die aufsehenerregendste Initiative war eine Protesterklärung von zwölf in der DDR lebenden Schriftstellern, der sich an den folgenden Tagen viele weitere Künstler anschlossen.1Siehe u. a. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 165–167.

Anmerkungen

  1. Siehe u. a. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 165–167.

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16. November 1976

Wolf Biermann wird die DDR-Staatsbürgerschaft entzogen

Den Anlass für die Entscheidung der SED-Führung, dem aus Hamburg stammenden und seit seinem 16. Lebensjahr in der DDR wohnenden Liedermacher Wolf Biermann die DDR-Staatsbürgerschaft zu entziehen und es ihm zu verwehren, von einer Reise in die Bundesrepublik zurückzukehren, bot Biermanns Konzert am 13. November 1976 in Köln. Es handelte sich um das erste Konzert einer von der IG Metall organisierten Tournee durch die Bundesrepublik Deutschland. In dem vom Fernsehen aufgezeichneten und auszugsweise gesendeten Konzert verteidigte und kritisierte Biermann die DDR gleichermaßen.

Schon seit längerer Zeit gab es im DDR-Apparat Überlegungen, Biermann zur Übersiedelung zu bewegen oder eine genehmigte Reise dazu zu nutzen, ihn gegen seinen Willen die Rückkehr in die DDR zu verwehren.

Die Ausbürgerung löste eine Welle der Empörung in Ost und West aus. Die aufsehenerregendste Initiative war eine Protesterklärung von zwölf in der DDR lebenden Schriftstellern, der sich an den folgenden Tagen viele weitere Künstler anschlossen.1Siehe u. a. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 165–167.

Anmerkungen

  1. Siehe u. a. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 165–167.

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17. November 1976

Zwölf prominente Schriftsteller protestieren bei der Regierung der DDR gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns

Zwölf Schriftsteller der DDR verfassen einen von Stephan Hermlin entworfenen Offenen Brief an die DDR-Regierung, in dem sie gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestieren und darum bitten, „die beschlossenen Maßnahmen zu überdenken“.

Dieser Erklärung schlossen sich noch am selben Tag 26 Schriftsteller und Künstler – vor allem prominente Schauspieler – an, am 18. 11. weitere 23, am 19. 11 weitere 33, am 20. 11. weitere 5 und am 21. 11. weitere 6.1Siehe die Zusammenstellung in der Frankfurter Rundschau vom 23. 11. 1976; wiederabgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 166. Bis zum 21. November 1976 protestierten somit 105 DDR-Künstler gegen die Biermann-Ausbürgerung. Später soll die Liste über 150 Namen gezählt haben; darüber hinaus haben sich auch Robert Havemann, Reiner Kunze, Egon Günther und (in einem von der Schweiz aus an Honecker gerichteten Brief) Bernd Jentzsch gegen die Ausbürgerung erklärt.2Siehe die Zusammenstellung in: Die Zeit, Nr. 50/1976 vom 3. 12. 1976, 34; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 310 f. (Dok. 90), 311.

Anmerkungen

  1. Siehe die Zusammenstellung in der Frankfurter Rundschau vom 23. 11. 1976; wiederabgedruckt in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 166.
  2. Siehe die Zusammenstellung in: Die Zeit, Nr. 50/1976 vom 3. 12. 1976, 34; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 310 f. (Dok. 90), 311.

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20. November 1976

In der DDR beginnt eine Pressekampagne zur Unterstützung der Ausbürgerung Wolf Biermanns, an der sich zahlreiche Künstler beteiligen

Mit der Pressekampagne, in der prominente Künstler die Ausbürgerung Wolf Biermanns begrüßen, reagiert die SED nicht zuletzt auf die am 17. November 1976 beginnende Protestaktion von Schriftstellern und Künstlern. An der Kampagne der SED beteiligen sich auch einige Vertreter des Musiklebens, deren Erklärungen vom 20. bis 22. November 1976 in der zentralen SED-Zeitung Neues Deutschland abgedruckt werden, nämlich die Komponisten Paul Dessau, Gerhard Rosenfeld, Ernst Hermann Meyer, Gerd Natschinski, Jürgen Wilbrandt, Rudi Werion und (als Rektor der Dresdner Musikhochschule) Siegfried Köhler, der Dirigent und Komponist Siegfried Kurz, der Dirigent Hans-Helmut Hunger, die Pianisten Karl-Heinz Pick und Dieter Zechlin, die Sänger Ernst Busch, Martin Ritzmann, Hermann Hähnel, Sonja Kehler und Peter Albert, die Regisseurin Ruth Berghaus, der Geiger und Rektor der Leipziger Hochschule für Musik Gustav Schmahl sowie ganze Kollektive wie die Professoren und andere Lehrkräfte der Hochschulen für Musik in Weimar und Leipzig, eine als „Berliner Komponisten für Tanz- und Unterhaltungsmusik“ bezeichnete Gruppe (Walter Kubiczek, Arndt Bause, Martin Hattwig, Hajo Lehmann und Ralf Petersen), eine Gruppe von Tanzmusikern (Peter Albert, Jürgen Erbe, Susanne und Michael Hansen), die Rockband „Electra“, die „Songgruppe ‚Jahrgang 49‘“, eine Gruppe von Schauspielern, Filmmachern, Schriftstellern und Komponisten (u. a. die Schauspielerin und Sängerin Vera Oelschlegel, die Komponisten Günter Kochan und Joachim Werzlau sowie der Berliner Staatsopernintendant Hans Pischner).1Wir sind es gewohnt, mitzudenken. Stellungnahmen und Erklärungen von Künstlern und Kulturschaffenden unserer Republik zur Aberkennung der DDR-Staatsbürgerschaft Biermanns, in: Neues Deutschland, A- und B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 277 vom 20./21. 11. 1976, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 311–316 (Dok. 91); Überwältigende Zustimmung der Kulturschaffenden der DDR zur Politik von Partei und Regierung. Für die weitere kontinuierliche Fortsetzung der Politik des IX. Parteitages der SED, in: Neues Deutschland, 31. Jg., Nr. 278 vom 22. 11. 1976, 3–5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 317–331 (Dok. 92).

Neues Deutschland, A- und B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 277 vom 20./21.11.1976, 3

Bemerkenswert an der Stellungnahme Paul Dessaus ist, dass der Komponist darin zum Ausdruck brachte, was ihn an Biermanns Äußerungen in dessen Kölner Konzert (das den Anlass zur Ausbürgerung bot) am meisten empörte, nämlich dass der Liedermacher von einem „sozialistischen Experiment“ sprach, das in der DDR durchgeführt werde. Dessau folgte damit der Sicht der SED, die ‒ im Unterschied zu westdeutschen Linksintellektuellen ‒ den Sozialismus nie als „Experiment“ ansah:

„Die DDR, in der ich seit ihrer Gründung arbeite, ist eine historische Gesetzmäßigkeit und kein Experiment. Daß wir heute ein weltweit anerkannter, hochentwickelter Staat sind, verdanken wir allen denen, die niemals nachgelassen haben in ihrer unerschütterlichen Überzeugung und ihrem politisch fundierten Kampf für Frieden und Fortschritt. Wissend und mit Stolz kann ich sagen, daß unsere Künstler, jeder auf seine Weise und durch die verständnisvolle Unterstützung seitens unseres Staates zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Es ist unsere Pflicht, die dreckigen Methoden des Klassenfeindes zu durchschauen und ihnen geschlossen entgegenzutreten.“2Paul Dessau: [o. T.], in: Wir sind es gewohnt, mitzudenken. Stellungnahmen und Erklärungen von Künstlern und Kulturschaffenden unserer Republik zur Aberkennung der DDR-Staatsbürgerschaft Biermanns, in: Neues Deutschland, A- und B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 277 vom 20./21. 11. 1976, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 311–316 (Dok. 91), 315.

Anmerkungen

  1. Wir sind es gewohnt, mitzudenken. Stellungnahmen und Erklärungen von Künstlern und Kulturschaffenden unserer Republik zur Aberkennung der DDR-Staatsbürgerschaft Biermanns, in: Neues Deutschland, A- und B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 277 vom 20./21. 11. 1976, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 311–316 (Dok. 91); Überwältigende Zustimmung der Kulturschaffenden der DDR zur Politik von Partei und Regierung. Für die weitere kontinuierliche Fortsetzung der Politik des IX. Parteitages der SED, in: Neues Deutschland, 31. Jg., Nr. 278 vom 22. 11. 1976, 3–5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 317–331 (Dok. 92).
  2. Paul Dessau: [o. T.], in: Wir sind es gewohnt, mitzudenken. Stellungnahmen und Erklärungen von Künstlern und Kulturschaffenden unserer Republik zur Aberkennung der DDR-Staatsbürgerschaft Biermanns, in: Neues Deutschland, A- und B-Ausgabe, 31. Jg., Nr. 277 vom 20./21. 11. 1976, 3; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 311–316 (Dok. 91), 315.

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10. Dezember 1976 – 11. Dezember 1976

Beethoven-Konferenz des Kulturbundes der DDR in Berlin

Beethoven-Konferenz des Kulturbundes der DDR in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 253.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 253.

30. Dezember 1976

Uraufführung der Oper „Der Schuhu und die fliegende Prinzessin“ von Udo Zimmermann (Libretto: Peter Hacks) in der Dresdner Staatsoper

Uraufführung der Oper Der Schuhu und die fliegende Prinzessin von Udo Zimmermann in der Dresdner Staatsoper (Libretto: Peter Hacks; Regie: Harry Kupfer; Sänger: Jürgen Freier, Helga Termer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 253.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 253.

1977


28. Januar 1977 – 6. Februar 1977

V. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig and Halle

Auf der V. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Leipzig und Halle werden vor 35.000 Besuchern 58 Programme unterschiedlichen Charakters und Genres vorgestellt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 254.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 254.

3. Februar 1977

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Maßnahmen zur Förderung des künstlerischen Volksschaffens“

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Maßnahmen zur Förderung des künstlerischen Volksschaffens“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 254.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 254.

12. Februar 1977 – 19. Februar 1977

7. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 7. Festival des politischen Liedes (12.–19. Februar 1977) nahmen 48 Gruppen und Solisten aus 29 Ländern sowie aus West-Berlin teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 255. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Aliança Operario-Camponesa (Mosambik), Aparcoa (Chile), bots (Niederlande), 25. Theater Budapest (Ungarn), Canzoniere del Lazio (Italien), Pedro Luis Ferrer (Kuba), Mike Glick & Suni Paz (USA), Inti-Illimani (Chile), Jatarí (Ekuador), Mustafa al-Kurd (Palästina), Víctor Manuel (Spanien), Luis Enrique Mejía Godoy (Nicaragua), Carlos Paredes (Portugal), Cuatro Tablas (Peru), Reinhold Andert, Singeklub Hoyerswerda, Bernd Rump (DDR), Floh de Cologne und Fasia Jansen (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 255.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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18. Februar 1977 – 27. Februar 1977

VI. Musik-Biennale Berlin

Die nahezu 30 Veranstaltungen dieser Biennale wurden insgesamt von 20.000 Hörern besucht, unter ihnen befanden sich Musikfachleute aus 28 Ländern.

Das Gesamtprogramm enthielt neben den Gattungen Sinfonik und Kammermusik stärker als früher Kompositionen der heiteren Muse. Ihr widmete man zwei Unterhaltungskonzerte, eine Blasmusikveranstaltung und einen Ball. Weiterhin fanden 7 Sinfoniekonzerte, 5 Kammerkonzerte, 2 Chorkonzerte, 1 Opernkonzert, 1 Konzert für Schüler und Jugendliche, 1 Liederabend und 7 Musiktheateraufführungen statt. Erstmalig wurde in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der FDJ die Abschlussveranstaltung des 7. Festivals des politischen Liedes in Berlin in das Musikfest einbezogen.

Neben den quantitativ am stärksten vertretenen Kompositionen aus der DDR erklangen Werke aus 17 Ländern, wobei im 60. Jahr der Oktoberrevolution 30 Kompositionen aus der UdSSR besondere Bedeutung beigemessen wurde.

Ein Kolloquium für Musikerzieher und ein wissenschaftliches Forum zur Musik im Hörspiel waren einbezogen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 128 f.; vgl. MuG 27 (1977), 257–282.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 128 f.; vgl. MuG 27 (1977), 257–282.

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27. Februar 1977

Uraufführung der Opernphantasie „R. Hot bzw. die Hitze“ (Libretto: Thomas Körner, nach dem Drama „Der Engländer – Eine dramatische Phantasey“ von Jakob Michael Reinhold Lenz) von Friedrich Goldmann im Apollosaal der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung der Opernphantasie R. Hot bzw. die Hitze (Libretto: Thomas Körner, nach dem Drama Der Engländer – Eine dramatische Phantasey von Jakob Michael Reinhold Lenz) von Friedrich Goldmann im Apollosaal der Deutschen Staatsoper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256.

11. März 1977

Tagung des Vorstandes des Schriftstellerverbandes in Berlin

Auf der Tagung des Vorstandes des Schriftstellerverbandes in Berlin spricht Kurt Hager über wesentliche Aspekte der gegenwärtigen internationalen Situation, die erfolgreiche Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED und über aktuelle Aufgaben der Kulturpolitik der SED.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256.

19. März 1977

Gründung eines Folklore-Initiativkomitees durch Vertreter von Folkgruppen

Das Komitee wird vom Kulturministerium zur Selbstauflösung gedrängt und soll durch eine „Arbeitsgemeinschaft Musikfolklore“ beim Zentralhaus für Kulturarbeit ersetzt werden, was jedoch erst 1982 geschieht.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

20. März 1977 – 27. März 1977

Beethoven-Ehrung der DDR aus Anlass des 150. Todestages des Komponisten

Es findet ein Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen in Berlin und anderen Orten der DDR statt. Am internationalen Beethoven-Kongress in Berlin (20.–23. März) nehmen rund 500 Musikwissenschaftler aus 19 Ländern teil. Der VEB Deutsche Schallplatten schließt die Herausgabe der Gesamtausgabe der Werke Ludwig van Beethovens (1968 bis 1977) mit insgesamt 116 Langspielplatten ab.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256. Auf dem staatlichen Festakt des Ministerrates der DDR am 26. März hält Willi Stoph die Ansprache. Darin führte er aus:

„Die Pflege des Beethovenschen Schaffens ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich in unserem sozialistischen Staat – auf der Grundlage der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED die Einbeziehung des kulturellen Erbes in die sozialistische Kultur vollzieht und zu einer wachsen- den künstlerischen Aktivität und Produktivität des Gegenwartsschaffens führt.
Der Zusammenhang von lebendiger Aneignung kulturellen Erbes und Traditionsbewußtsein auf der einen Seite und künstlerischer Gestaltung der sozialistischen Gegenwart auf der anderen Seite ergibt den fruchtbaren Boden für das Wachsen der sozialistischen Nationalkultur. In unsere Verantwortung für die Pflege der Schätze der Vergangenheit schließen wir auch die Traditionen anderer Völker ein. […]
Bei der Ehrung bedeutender Persönlichkeiten vergangener Epochen haben wir stets den Blick zugleich auch auf die geistige Auseinandersetzung in Gegenwart und Zukunft gerichtet. Die Beethoven-Ehrung 1977 ist kennzeichnend für das geistig-musikalische Leben in der DDR, sie charakterisiert den Fortschritt, den wir auf allen Gebieten des kulturellen Lebens – in enger Wechselbeziehung mit dem Fortschreiten unserer gesellschaftlichen Entwicklung überhaupt – erreicht haben.“2Willi Stoph: Die höchsten Ideale revolutionär erstrebt, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 74 vom 28. 3. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 379–383 (Dok. 106), 381.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 256.
  2. Willi Stoph: Die höchsten Ideale revolutionär erstrebt, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 74 vom 28. 3. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 379–383 (Dok. 106), 381.

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29. März 1977

Ministerratsbeschluss zur Gründung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR

Der Ministerrat der DDR beschließt die Bildung der „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR“ (NFG Bach), die unter Leitung des als Generaldirektor eingesetzten Musikwissenschaftlers und -funktionärs Werner Felix stehen. Das 1950 gegründete Bach-Archiv Leipzig wird damit in die NFG Bach integriert. Zur eigentlichen Gründung der NFG Bach kommt es am 15. Juni 1979.

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9. April 1977 – 10. April 1977

1. Jazzbühne Berlin, veranstaltet vom Rundfunk der DDR

1. Jazzbühne Berlin, veranstaltet vom Rundfunk der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

13. April 1977 – 14. April 1977

Beratung des ZK der SED mit führenden Kultur- und Kunstwissenschaftlern der DDR zu Forschungs- und Kaderfragen

Beratung des ZK der SED mit führenden Kultur- und Kunstwissenschaftlern der DDR zu Forschungs- und Kaderfragen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

16. April 1977

Uraufführung der „Sinfonia für Orchester“ „Kontraste – Konflikte“ von Ernst Hermann Meyer in Dresden

Uraufführung der „Sinfonia für Orchester“ Kontraste – Konflikte von Ernst Hermann Meyer in Dresden. Das Werk war im Auftrag der Dresdner Philharmonie entstanden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 257.

26. April 1977 – 12. Mai 1977

Gastspiel des Staatlichen Gesangs- und Tanzensembles „Mazowsze“ aus Polen in der DDR

Gastspiel des Staatlichen Gesangs- und Tanzensembles „Mazowsze“ aus Polen in der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

27. April 1977

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 17 Ensembles, Kollektive und Einzelpersönlichkeiten verliehen, unter ihnen der Chorleiter und Dirigent Dietrich Knothe, der Dirigent und Komponist Gerd Schlotter sowie das Telemann-Kammerorchester, Sitz Blankenburg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

30. April 1977 – 3. Mai 1977

1. Internationales Folklorefestival in Karl-Marx-Stadt

1. Internationales Folklorefestival in Karl-Marx-Stadt mit Gästen aus sechs Ländern (UdSSR, Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien, ČSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 258.

8. Mai 1977 – 28. Juni 1977

Gastspiel des Kammerorchesters „Camerata musica“ in Kuba, Mexiko, Peru, Brasilien und Venezuela

Gastspiel des Kammerorchesters „Camerata musica“ (das aus Musikern verschiedener Orchester Berlins besteht) in Kuba, Mexiko, Peru, Brasilien und Venezuela.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 259.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 259.

11. Mai 1977

In Berlin beginnt die Delegiertenkonferenz des VKM (11./12. Mai 1977)

An der Delegiertenkonferenz des VKM in Berlin nehmen 202 Delegierte teil. Das ZK der SED versicherte dem Komponistenverband in einer an die Delegiertenkonferenz gerichteten Grußadresse, dass die Partei „Ihnen und Ihrem schöpferischen Wirken stets Aufmerksamkeit und Vertrauen entgegenbringen“ werde.1Grußadresse des ZK der SED an die Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der, in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. XVI, Berlin 1980, 436 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405 (Dok. 112).

Der Präsident des VKM, Ernst Hermann Meyer (der auf der Konferenz zum Präsidenten wiedergewählt gewählt wurde), zog in seinem Hauptreferat (Musikkultur in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft) eine positive Bilanz aus der Entwicklung des Schaffens und weiterer kultureller Bereiche seit dem II. Musikkongress der DDR 1972. Im Musikleben der DDR, insbesondere in der Pflege der zeitgenössischen Musik, sei, wie Meyer erklärte, ganz offenkundig, dass sich jeder frei und seiner künstlerischen Eigenart gemäß entfalten könne. Er werde sogar ermutigt, dies zu tun. Dies betreffe „Sprache und Formenwelt des Schaffens nicht minder als die Wahl des Sujets“. Für die Komponisten der DDR komme es darauf an, „Aussagen zu gestalten, die unserer Ideenwelt würdig sind und die die Menschen sehender, verstehender, stolzer, bewußter end humaner machen“. Sozialistischer Realismus sei deshalb „für uns in erster Linie die Frage nach dem sozialistischen Ideengehalt unserer Werke“. Zur Tanz- und Unterhaltungsmusik führte Meyer aus:

„Über 500 Berufs-, 5000 Amateurtanzmusikgruppen und 4000 Schallplattenunterhalter treten monatlich vor einem Publikum von sechs Millionen auf, und pro Tag wird in der DDR von etwa fünf Millionen Werktätigen etwa eine Stunde Musik gehört, davon überwiegend Tanzmusik. Die Diskotheken werden jährlich von 70 Millionen besucht. Welch große erzieherische Aufgabe hat sich hier für unseren Verband aufgetan!“2Unsere Epoche mit wachem Sinn gestalten. Aus dem Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst H. Meyer auf der Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 112 vom 12. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405‒408 (Dok. 113), 407.

Meyer betonte, daß es notwendig sei, in jedem Fall gute Tanzmusik, ob Beat, Jazz, Rock, Blues, Soul, Lied, Schlager, Chanson oder andere Genres, die aus der Feder von Komponisten der Republik oder anderer sozialistischer Länder stammen, überlegter zu popularisieren und in jeder Weise zu unterstützen. Gleichzeitig richte der Verband seine Arbeit darauf, „das Interesse der jugendlichen Hörer auch auf andere Schaffensgebiete wie Klassik und zeitgenössische Musik zu lenken“.3Unsere Epoche mit wachem Sinn gestalten. Aus dem Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst H. Meyer auf der Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 112 vom 12. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405‒408 (Dok. 113), 407.

In der Plenumsdiskussion äußerte sich der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, zur gesellschaftlichen Bedeutung von Musik und ihre Wirkungsmöglichkeiten und unterbreitete Vorschläge zur Verbesserung der Effektivität im Bereich der Musikerausbildung. Gerd Schönfelder, Gerd Natschinski und Fritz Geißler legten den Schwerpunkt ihrer Ausführungen auf Überlegungen zur gesellschaftlichen Verantwortung des Komponisten und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die gesellschaftliche Praxis, Wolfram Heicking äußerte sich zum Hörverhalten bei U- und E-Musik, zur Verantwortung des Interpreten gegenüber der zeitgenössischen Musik sprachen Georg Katzer und Gustav Schmahl.

In der Sektion I („Das kompositorische Schaffen und die gesellschaftlichen Erfordernisse“) hielt Johann Cilenšek das Einleitungsreferat; er und elf Diskussionsredner unterstrichen übereinstimmend die Verantwortung des Musikers bei der schöpferischen Gestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung. In der Sektion II („Resonanz und Wirkungsweise des musikalischen Gegenwartsschaffens“) sprachen Walther Siegmund-Schultze sowie elf weitere Diskussionsredner. In der Sektion III („Die Erhöhung der gesellschaftlichen Wirksamkeit des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR“) schuf Werner Kaden die Diskussionsgrundlage; seine positive Einschätzung der musikpolitischen Tätigkeit der Mitglieder wurde in 13 Beiträgen bestätigt und ergänzt.

Statutengemäß wurden die neuen Leitungsgremien des Verbandes (die Mitglieder und Kandidaten des Zentralvorstandes und die Mitglieder des Sekretariats) gewählt. Das Sekretariat besteht aus Wolfgang Lesser (1. Sekretär), Horst Domagalla (2. Sekretär), Heinz Arenz, Herbert Lehmann, Wolfgang Musielak, Konrad Niemann und Paul Rahner.4Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 130–132; vgl. MuG 27 (1977), 385–391 und 412 f.

In einer an Erich Honecker gerichteten Grußadresse an das ZK der SED versicherten die Delegierten:

„Geleitet von den gesellschaftlichen Anforderungen, denen der IX. Parteitag der SED mit seinen Beschlüssen eine in die Zukunft weisende Orientierung gab, wollen wir Musikschaffende mit überzeugenden Leistungen den wachsenden kulturellen Ansprüchen des Volkes gerecht werden. Wir wollen die Gedanken und Gefühle, die Träume und Bestrebungen der Erbauer dieser unserer neuen Welt in unserer Musik erlebbar machen. Es geht um eine Musik, die von sozialistischem Ideengehalt, Parteilichkeit und Volksverbundenheit geprägt ist und die die Erwartungen der Werktätigen an künstlerische Originalität und Qualität erfüllt.“5Grußadresse an das ZK der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 113 vom 13. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 408 (Dok. 114).

Anmerkungen

  1. Grußadresse des ZK der SED an die Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der, in: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bd. XVI, Berlin 1980, 436 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405 (Dok. 112).
  2. Unsere Epoche mit wachem Sinn gestalten. Aus dem Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst H. Meyer auf der Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 112 vom 12. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405‒408 (Dok. 113), 407.
  3. Unsere Epoche mit wachem Sinn gestalten. Aus dem Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst H. Meyer auf der Delegiertenkonferenz des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 112 vom 12. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 405‒408 (Dok. 113), 407.
  4. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 130–132; vgl. MuG 27 (1977), 385–391 und 412 f.
  5. Grußadresse an das ZK der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 32. Jg., Nr. 113 vom 13. 5. 1977, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 408 (Dok. 114).

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13. Mai 1977

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Posaunist Alois Bambula, der Komponist und Chordirigent Jan Bulank (Bulang), der Komponist Friedrich Goldmann, der Dirigent Wolf-Dieter Hauschild, der Pianist und Komponist Henry Krtschil, die Opern- und Konzertsängerin Ute Trekel-Burckhardt (Mezzosopran) und die Musiker der Puhdys Dieter Birr (genannt „Maschine“), Dieter Hertrampf, Harry Jeske, Peter Meyer und Gunther Wosylus sowie der Texter der Puhdys Wolfgang Tilgner.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 259.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 259.

19. Mai 1977 – 20. Mai 1977

Gastkonzerte des Thomanerchores Leipzig unter Leitung von Hans-Joachim Rotzsch beim 12. Internationalen Bachfest der Internationalen Bachgesellschaft in Schaffhausen (Schweiz)

Beim 12. Internationalen Bachfest der Internationalen Bachgesellschaft in Schaffhausen (15.–22. Mai 1977) kam es zu Konzerten des Leipziger Thomanerchores unter Leitung von Thomaskantor Hans-Joachim Rotzsch (19. und 20. Mai 1977).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260. Der Internationalen Bachgesellschaft war es für lange Zeit zum letzten Mal gelungen, den Leipziger Thomanerchor auftreten zu lassen. („Mit grösster Anstrenung glückte die ‚Freigabe‘ der Thomaner bei der restriktiven Regierung der damaligen DDR.“)2http://www.int-bachgesellschaft.ch/bisherige-bachfeste/bachfeste2 (31. 5. 2022).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260.
  2. http://www.int-bachgesellschaft.ch/bisherige-bachfeste/bachfeste2 (31. 5. 2022).

27. Mai 1977

Eröffnung des Singekellers im Berliner Haus der jungen Talente als neuem Veranstaltungsort des OKK (Oktoberklub-Klub)

Der Singekeller ist eine Spielstätte für Liedermacher und Folkgruppen bis 1991.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

5. Juni 1977 – 19. Juni 1977

VII. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

Erste Preise beim VII. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau erhalten die Pianistin Emma Tachmisjan (Bulgarien) sowie die Sänger Edith Wiens (Kanada) und Boris Mareschkin (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260.

22. Juni 1977

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde u. a. verliehen an den Kampfliedersänger Ernst Busch sowie an die Liedermacher Jürgen Magister und Bernd Rump.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 260 f.

1. Juli 1977 – 3. Juli 1977

11. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

Am 11. Tanzfest der DDR in Rudolstadt nehmen über 2.000 Volkskünstler teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

5. Juli 1977

Kunstpreis der DDR verliehen

Kunstpreis der DDR verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

6. Juli 1977

Auf einer Beratung mit Kulturschaffenden in Berlin spricht Kurt Hager über die kulturelle Entwicklung der DDR nach dem IX. Parteitag der SED

Auf einer Beratung mit Kulturschaffenden in Berlin spricht Kurt Hager über die kulturelle Entwicklung der DDR nach dem IX. Parteitag der SED. Zu den Teilnehmern gehören Vertreter der Akademie der Künste der DDR, die Vorstände der Künstlerverbände der DDR und des Kulturbundes der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 261.

14. Juli 1977 – 16. Juli 1977

1. Internationales Liederfestival „Menschen und Meer“ in Rostock

Auf dem 1. Internationalen Liederfestival „Menschen und Meer“ in Rostock stellen sich Unterhaltungskünstler aus 17 Ländern dem Wettbewerb, der jährlich stattfinden soll.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 262.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 262.

15. Juli 1977

Tilo Medek wird aus der DDR-Staatsbürgerschaft entlassen

Der Komponist Tilo Medek (1940–2006) wird aus der DDR-Staatsbürgerschaft entlassen und siedelt in die Bundesrepublik über. Als einziger Komponist hatte er im November 1976 zu den über 100 Unterzeichnern der von Stephan Hermlin initiierten Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns gehört.

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15. Juli 1977 – 20. Juli 1977

10. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Merseburg


1. September 1977

Verfügung des Ministers für Kultur über die Bildung von Zentren für Folklorepflege im künstlerischen Volksschaffen

Verfügung des Ministers für Kultur über die Bildung von Zentren für Folklorepflege im künstlerischen Volksschaffen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 262.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 262.

17. September 1977

Eröffnung der Konzerthalle „Georg Philipp Telemann“ in der rekonstruierten Klosterkirche „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg mit einem Gastspiel Igor Oistrachs

Eröffnung der Konzerthalle „Georg Philipp Telemann“ in der rekonstruierten Klosterkirche „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg mit einem Gastspiel Igor Oistrachs.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

20. September 1977 – 23. September 1977

6. Internationales Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 77“

Am 6. Internationalen Schlagerfestival sozialistischer Länder „Dresden 77“ nehmen 18 Solisten und Gruppen aus 9 sozialistischen Ländern teil. Erstmals wird der Grand Prix vergeben, an die Gruppe „4 PS“ (DDR). Erste Preise erhalten Dragan Mijalkovski (Jugoslawien) und Jürgen Walter (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

22. September 1977 – 24. September 1977

IX. Kongress des Kulturbundes der DDR in Berlin

Auf dem IX. Kongress des Kulturbundes der DDR in Berlin beraten 580 Delegierte und Gäste über das Thema „Sozialismus – Lebensweise – Kultur“. Das Referat hält Hans Pischner, der zum neuen Präsidenten gewählt wird. Darpber hinaus redet Kurt Hager (Schöpferische Leistungen in Kultur und Kunst). Als Grundsatzdokumente werden die „Grundaufgaben des Kulturbundes der DDR“ und eine neue Satzung beschlossen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 263.

30. September 1977 – 16. Oktober 1977

XXI. Berliner Festtage

Zu den XXI. Berliner Festtagen finden 279 Veranstaltungen mit insgesamt 181.000 Besuchern statt. Gäste sind 26 Ensembles und 20 Solisten aus 17 Ländern, darunter das Ballett „Estonia“ Tallinn, das Theater „Mala Scena“ Prag, das Gesangs- und Tanzensemble der Nationalen Volksarmee Vietnams. In der Reihe „Komponistenporträt“ stellt sich der italienische Komponist Luigi Nono vor, und der Pianist Maurizio Pollini spielt eine ihm gewidmete Komposition Nonos. Die Städtischen Theater Leipzig gastieren mit dem Stück Solo für Schlaguhr von Osvald Zahradnik. Die Berliner Bühnen haben 14 Premieren vorbereitet, darunter Das Schwitzbad von Wladimir Majakowski am Deutschen Theater und die DDR-Erstaufführung des Stückes Veilchen von Walentin Katajew an der Volksbühne.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.

1. Oktober 1977

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1977 an die Komponisten Manfred Schubert und Manfred Weiss verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 264.

6. Oktober 1977

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1977 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Opernregisseur Joachim Herz, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Unterhaltungskunstförderer Heinz Quermann und der Komponist Kurt Schwaen, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Militärmusiker Gerhard Baumann, die Dirigenten Walter Eichenberg und Günther Herbig sowie die Ballettmeisterin und Choreographin Gisela Walther und der Opernbühnenbildner Reinhart Zimmermann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 265.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 265.

7. Oktober 1977

Krawalle zwischen Jugendlichen und der Volkspolizei auf dem Berliner Alexanderplatz

Am ‚Tag der Republik‘ des Jahres 1977 kommt es auf dem Alexanderplatz in Berlin zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Konzertbesuchern und der Polizei (→ Beat). Unter den ca. 20.000 Besuchern, die ein Konzert der Band „Express“ hören wollten, kamen Unmutsäußerungen auf, weil das Konzert wegen eines Unfalls abgesagt wurde. (Neun Jugendliche waren in einen Lüftungsschacht am Fernsehturm gefallen.) Zwischen Jugendlichen, die politische Parolen skandierten, und der Polizei kam es daraufhin zu einer blutigen Straßenschlacht.1Siehe https://www.mdr.de/zeitreise/tumulte-alex-100.html (1. 9. 2021). Einem Bericht der Hauptabteilung IX des MfS zufolge wurden Polizisten die Mützen vom Kopf gerissen und verbrannt; es wurde gesungen („All we are saying is give peace a chance“) und gerufen („Freiheit“, „Nazis“, „Mörder“ oder „Nieder mit der DDR“, „Honecker raus – Biermann rein“, „Nieder mit dem Bullenpack“ und „Hängt sie auf“). Bis zum 5. November 1977 wurden 468 Personen der Volkspolizei „zugeführt“, von denen man 207 „nach eingehenden Belehrungen und Verwarnungen“ wieder laufen ließ. In 23 Fällen wurde ein Freiheitsentzug von sechs Wochen verhängt, 64 Personen mussten zwischen vier Monaten und drei Jahren ins Gefängnis, 16 Hafturteile setzte man zur Bewährung aus.2Hauptabteilung IX: Abschlußbericht über die Ergebnisse der Untersuchungen zur Aufklärung der Vorkommnisse während des Volksfestes am 7. 10. 1977 in der Hauptstadt der DDR, 11. 11. 1977, BArch, MfS, HA IX, Nr. 899, Bl. 1–26; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 462.

Anmerkungen

  1. Siehe https://www.mdr.de/zeitreise/tumulte-alex-100.html (1. 9. 2021).
  2. Hauptabteilung IX: Abschlußbericht über die Ergebnisse der Untersuchungen zur Aufklärung der Vorkommnisse während des Volksfestes am 7. 10. 1977 in der Hauptstadt der DDR, 11. 11. 1977, BArch, MfS, HA IX, Nr. 899, Bl. 1–26; zit. n. Michael Rauhut: Rockmusik in der DDR zwischen 1973 und 1982. Politik und Alltag, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR – Analysen eines aufgegebenen Staates, Berlin 2001 (= Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 92), 455–464, 462.

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27. Oktober 1977

Uraufführung des Konzerts für Orchester „Responso“ von Siegfried Matthus in Dresden

Uraufführung des Konzerts für Orchester Responso von Siegfried Matthus in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 266.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 266.

8. November 1977

Beschluss des Politbüros über die „Aufgaben der Literatur- und Kunstkritik“

In dem Beschluss, der anschließend seitens des Komponistenverbandes auch für die Musikkritik für verbindlich erklärt wurde,1Liesel Markowski: Kunstkritik in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: MuG 28 (1978), 1 f. war kaum noch von einer ideologisch ausgerichteten Aufgabenstellung der Kunstkritik, sondern nurmehr von einer generellen ‚Förderung‘ des Kunstverständnisses der Bevölkerung die Rede:

„Die Literatur- und Kunstkritik fördert die ideologische Wirkung der Literatur und Kunst in unserer sozialistischen Gesellschaft. Sie erschließt den Werktätigen Zugang zu neuen Werken der Literatur und Kunst, zu bedeutsamen Leistungen des Kulturerbes und seiner Interpretation, fördert das Verständnis für die ästhetische Eigenart und besondere Wirkungsweise der Kunst, vermittelt Maßstäbe und Kriterien zur sachkundigen Beurteilung und differenzierten Bewertung von künstlerischen Leistungen und regt die öffentliche Diskussion über neue Kunstwerke an.“2Aufgaben der Literatur- und Kunstkritik. Beschluß des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Sonntag, 31. Jg., Nr. 48 vom 27. 11. 1977, 2 f., Wiederabdruck in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 460–462 (Dok. 127), 460.

Im Komponistenverband wurde im Dezember 1978 in Frankfurt (Oder) eigens zur „weiteren Auswertung“ dieses Politbürobeschlusses eine Musikkritikertagung veranstaltet, deren Grundlage ein Referat war, „das von einigen Mitgliedern der Arbeitsgruppe Musikkritik beim VKM kollektiv erarbeitet und von Konrad Niemann, Leiter dieser Arbeitsgruppe und Sekretär des Verbandes, vorgetragen wurde“.3So im redaktionellen Vorspann des Artikels: Musikkritik in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: MuG 29 (1979), 148–157, 148.

Anmerkungen

  1. Liesel Markowski: Kunstkritik in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: MuG 28 (1978), 1 f.
  2. Aufgaben der Literatur- und Kunstkritik. Beschluß des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in: Sonntag, 31. Jg., Nr. 48 vom 27. 11. 1977, 2 f., Wiederabdruck in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 460–462 (Dok. 127), 460.
  3. So im redaktionellen Vorspann des Artikels: Musikkritik in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: MuG 29 (1979), 148–157, 148.

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21. November 1977 – 23. November 1977

Wissenschaftliche Konferenz der Multilateralen Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften in Schwerin

Wissenschaftliche Konferenz der Multilateralen Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften in Schwerin. Unter dem Thema „Die sozialistische Kultur und die ideologische Auseinandersetzung in der Gegenwart“ beraten 200 Vertreter aus 9 sozialistischen Ländern. Das Hauptreferat hält Hans Koch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

2. Dezember 1977

In Halle (Saale) beginnt die III. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR (2./3. Dezember 1977)

Das Treffen stand unter dem Thema „Die Bedeutung der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution für die musikkulturelle Entwicklung“. Aus diesem Anlass beteiligten sich auch verschiedene sowjetische Musikwissenschaftler: Georgij Schneerson, Israil Nestjew, Marina Sabinina und Wsjewolod Saderatzki.

Zum Hauptthema hielt Walther Siegmund-Schultze das einleitende Referat, in dem er die dialektische Beziehung von Kunst und Revolution untersuchte. Die in zwei Sektionen vorgetragenen Referate von DDR-Musikwissenschaftlern ergänzten die dargelegten allgemeinhistorischen und künstlerisch-ästhetischen Gedanken zur zentralen Thematik. Den Abschlussvortrag hielt Heinz Alfred Brockhaus (Überlegungen zu einer Theorie der Musikgeschichtsschreibung).1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 133 f.; vgl. MuG 28 (1978), 179–181.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 133 f.; vgl. MuG 28 (1978), 179–181.

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8. Dezember 1977

Beratung von Abgeordneten, Wissenschaftlern und Kulturfunktionären aus den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg in Güstrow über die Pflege der Folklore in Mecklenburg

Beratung von Abgeordneten, Wissenschaftlern und Kulturfunktionären aus den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg in Güstrow über die Pflege der Folklore in Mecklenburg. Bildung eines mecklenburgischen Folklorezentrums in Rostock beschlossen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 268.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 268.

11. Dezember 1977

Uraufführung des Fernsehfilms „El Cantor“ über den chilenischen Folksänger und Theaterregisseur Víctor Jara in Berlin

Uraufführung des Fernsehfilms El Cantor über den chilenischen Folksänger und Theaterregisseur Víctor Jara (Buch und Regie sowie Hauptdarsteller: Dean Reed) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 268.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 268.

1978


18. Januar 1978 – 22. Januar 1978

Gastspiel der Dresdner Staatsoper in Hamburg zur 300-Jahr-Feier der Hamburgischen Staatsoper

Gastspiel der Dresdner Staatsoper in Hamburg zur 300-Jahr-Feier der Hamburgischen Staatsoper.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 270.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 270.

3. Februar 1978 – 7. Februar 1978

3. DDR-Musiktage in Berlin

Zu den 3. DDR-Musiktagen in Berlin fanden insgesamt 14 Veranstaltungen, davon 4 Sinfoniekonzerte, 5 Kammerkonzerte, 1 Chor- sowie 1 Jugend- und Schulkonzert und 3 Abende der heiteren Muse (Chanson, Beat, Unterhaltungsmusik) statt. Vorgestellt wurden mehr als 70 Arbeiten von 66 Komponisten. Insgesamt wurden (ohne Beatkonzert und Chansonabend) 64 Werke mit 20 Uraufführungen geboten.

Im Preisträgerkonzert des vom VDK ausgeschriebenen Kammermusikwettbewerbes erhielten für ihre eingereichten Kompositionen die Komponisten Johannes Wallmann und Bert Poulheim jeweils einen zweiten Preis, Klaus Kopitz einen dritten Preis, Reinhardt Pfundt und Jürgen Kies wurden mit Anerkennungen bedacht.

Bei dem während des Musikfestes stattfindenden Kolloquiums für Musikerzieher wurden Fragen der musikalischen Ausbildung sowie Probleme des Gegenwartsschaffens erörtert.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 134 f.; vgl. MuG 28 (1978), 193–208.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 134 f.; vgl. MuG 28 (1978), 193–208.

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10. Februar 1978 – 15. Februar 1978

Brecht-Dialog 1978 „Kunst und Politik“ zum 80. Geburtstag des Dichters

Zum Brecht-Dialog 1978 „Kunst und Politik“ anlässlich des 80. Geburtstages des Dichters finden 91 wissenschaftliche und künstlerische Veranstaltungen statt. Auf der Festveranstaltung des Ministerrates der DDR hält Hans-Joachim Hoffmann die Festrede. Herausragende Ereignisse der insgesamt 41 Theateraufführungen sind am 10. Februar die Doppelpremiere des Galileo Galilei im Berliner Ensemble und im Fernsehen der DDR (Regie: Joachim Tenschert und Manfred Wekwerth; Hauptdarsteller: Peter Hladik, Günter Naumann, Hans-Peter Reinecke und Ekkehard Schall) sowie das erste DDR-Gastspiel des Moskauer Theaters an der Taganka mit Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan und Maxim Gorkis Die Mutter. Das Brecht-Haus in Berlin wird am 9. Februar der Öffentlichkeit übergeben. Gäste aus mehr als 30 Ländern nehmen am Dialog teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 271.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 271.

13. Februar 1978 – 20. Februar 1978

8. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 8. Festival des politischen Liedes (13.–20. Februar 1978) treten etwa 60 Gruppen und Solisten aus 34 Ländern auf. Zahlreiche Beiträge in den 39 Veranstaltungen sind den 80. Geburtstagen Bertolt Brechts und Hanns Eislers gewidmet. Erstmals findet eine Politkirmes statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 271. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Tamás Berki (Ungarn), Ernst Born (Schweiz), Mari Dimitriadi (Griechenland), Grenada (Sowjetunion), Yaki Kandru (Kolumbien), Rosa León (Spanien), Al Mayadine (Libanon), Moncada (Kuba), Quilapayún (Chile), Frederic Rzewski (USA), Timur Selçuk (Türkei), Trovante (Portugal), Singegruppe der revolutionären Volksjugend (Laos), Mike Westbrook’s Brass Band (Großbritannien), Wilhelm Zobl (Österreich), Schicht, Barbara Thalheim (DDR), Dieter Süverkrüp und Hannes Wader (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 271.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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16. Februar 1978

Beschluss des Büros des Zentralrates der FDJ „Erfahrungen und Standpunkte zur politischen Führung der FDJ-Singeklubs durch die Leitungen der FDJ“

In diesem Beschluss werden die Zuständigkeiten der für die Arbeit der FDJ-Singeklubs verantwortlichen FDJ-Leitungsgremien (Bezirks- und Kreisleitungen, Zentralrat) sowie der Singezentren der FDJ geregelt.1Erfahrungen und Standpunkte zur politischen Führung der FDJ-Singeklubs durch die Leitungen der FDJ. Beschluss des Büros des Zentralrates der FDJ, in: Junge Generation, Heft 4/1978, 70–80; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 503–513 (Dok. 136).

Anmerkungen

  1. Erfahrungen und Standpunkte zur politischen Führung der FDJ-Singeklubs durch die Leitungen der FDJ. Beschluss des Büros des Zentralrates der FDJ, in: Junge Generation, Heft 4/1978, 70–80; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 503–513 (Dok. 136).

Autor:innen


16. Februar 1978

Beschluss des Büros des Zentralrates der FDJ „Erfahrungen und Standpunkte zur politischen Führung der FDJ-Singeklubs durch die Leitungen der FDJ“


13. März 1978 – 14. März 1978

Konferenz zur Unterhaltungskunst der DDR in Berlin

Die Konferenz zur Unterhaltungskunst der DDR in Berlin hat 550 Teilnehmer. Siegfried Wagner referiert zum Thema Für höhere Qualität und Wirksamkeit der Unterhaltungskunst. Nach Abschluss der Konferenz findet ein Gala-Programm der Unterhaltungskunst mit 300 Künstlern im Palast der Republik statt (18. März).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 272.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 272.

6. April 1978

Manifestation der Akademie der Künste der DDR zum 80. Geburtstag Paul Robesons in Berlin

Manifestation der Akademie der Künste der DDR zum 80. Geburtstag Paul Robesons in Berlin. Erstmals wird die Paul-Robeson-Gedenkmedaille verliehen an Brigitte Bögelsack, Ben Chavis, Ernst Hermann Meyer, Albert Norden, William Patterson und Werner Rümpel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

7. April 1978 – 9. April 1978

Erstmals im Palast der Republik in Berlin finden „Tage der Volkskunst“ statt, gestaltet von Volkskünstlern aus dem Bezirk Dresden

Erstmals im Palast der Republik in Berlin finden „Tage der Volkskunst“ statt, gestaltet von Volkskünstlern aus dem Bezirk Dresden. Es gibt 50 Veranstaltungen, 6 Ausstellungen, ein großer Solidaritätsbasar und praktische Vorführungen volkskünstlerischer Arbeit statt. Die „Tage der Volkskunst“ sollen künftig zweimal im Jahr veranstaltet jeweils von anderen Bezirken der DDR, stattfinden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

16. April 1978

Gastspiel der Wiener Sängerknaben in der DDR mit einem Konzert im Palast der Republik in Berlin

Gastspiel der Wiener Sängerknaben in der DDR mit einem Konzert im Palast der Republik Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 273.

30. April 1978

Erstsendung des Fernsehfilms „Über sieben Brücken musst Du gehen“ nach einer Erzählung von Helmut Richter

Erstsendung des Fernsehfilms Über sieben Brücken musst Du gehen nach einer Erzählung von Helmut Richter (Buch: Helmut Richter; Regie: Hans Werner; Hauptdarsteller: Krysztof Jendrysek, Viola Schweitzer). Der Film enthält Kompositionen der Gruppe Karat.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 274.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 274.

10. Mai 1978

Wahlplenum der Akademie der Künste der DDR in Berlin

Auf dem Wahlplenum der Akademie der Künste der DDR in Berlin referiert Konrad Wolf (Die Akademie der Künste – Bilanz und Perspektive ihrer Arbeit), der zum Präsidenten wiedergewählt wird. Zu neuen Mitgliedern werden gewählt: Theo Adam, Reiner Bredemeyer, Günter de Bruyn, Heiner Carow, Friedrich Goldmann, Georg Katzer, Gerhard Kettner, Siegfried Köhler, Wolfgang Mattheuer, Tom Schilling, Peter Schreier, Werner Stötzer und Alfred Wellm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 274.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 274.

12. Mai 1978

Der Schriftsteller Franz Fühmann beklagt in einem Interview mit der westdeutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ einen Mangel an Öffentlichkeit in der DDR

In einem Gespräch mit der DDR-Berichterstatterin der Wochenzeitung Die Zeit, Marlies Menge, sagt Fühmann: „Von all den ungelösten Problemen ist das des Mangels an Öffentlichkeit eines der ärgsten.“1Verstörung bis zur Resignation. Marlies Menge sprach mit Franz Fühmann in Magdeburg, in: Die Zeit, Nr. 20/1979 vom 12. 5. 1978, 47 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 542–545 (Dok. 144), 544.

Anmerkungen

  1. Verstörung bis zur Resignation. Marlies Menge sprach mit Franz Fühmann in Magdeburg, in: Die Zeit, Nr. 20/1979 vom 12. 5. 1978, 47 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 542–545 (Dok. 144), 544.

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20. Mai 1978 – 4. Juni 1978

Die Dresdner Musikfestspiele finden zum ersten Male statt

Die Dresdner Musikfestspiele finden zum ersten Male statt. Sie stehen unter dem Motto „Kammeroper – eigenständiges Musiktheater mit Perspektive oder Nebenprodukt der großen Oper?“. In 140 Veranstaltungen wirken 3.400 Künstler aus etwa 20 Ländern mit. Die Musikfestspiele sind der Dresdner Musiktradition verpflichtet. Sie wollen besonders neue Werke von DDR-Komponisten vorstellen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275.

23. Mai 1978

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR wurde an 18 Künstler und 4 Kollektive verliehen, u. a. erhielten ihn der Opern- und Theaterregisseur Klaus-Dieter Kirst, die Opernkostümbildnerin Eleonore Kleiber, der Komponist und Musikpädagoge Fred Lohse, der Oratorien- und Opernsänger Hermann Christian Polster (Bass), der Flötist Johannes Walter, das Berliner Oktett, die Rockgruppe Lift sowie die Solisten und Choreographen des Fernsehballetts.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275.

29. Mai 1978 – 31. Mai 1978

VIII. Schriftstellerkongress der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

Die Beratungen der Arbeitsgruppen hatten bereits vor dem unter dem Motto „Der Schriftsteller in den Kämpfen unserer Zeit“ stehenden Kongress 350 Verbandsmitglieder zum Gedankenaustausch über die Verantwortung des Schriftstellers genutzt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275. Von den Erstunterzeichnern des Protestbriefes gegen die Biermann-Ausbürgerung nahmen nur Volker Braun und Stephan Hermlin teil. Der bisherige Vizepräsident Hermann Kant wurde neuer Präsident, nachdem Anna Seghers aus Altersgründen das Präsidentenamt abgegeben hatte; sie wurde zur Ehrenpräsidentin gewählt. Kant, der am Eröffnungstag zum Motto des Kongresses referierte, versuchte einmal mehr den Eindruck zu erwecken, er stehe in seiner feuilletonistischen Raffinesse über den politischen Grabenkämpfen der engstirnigen Funktionäre, entscheide sich aber letztlich trotz aller Gegenargumente stets souverän für die DDR. Nach Einschätzung des Literaturwissenschaftlers Manfred Jäger war diese Verhaltensweise ohne Erfolg geblieben: „So sicher es ist, daß Kant die linientreuen Dummköpfe unter seinen Kollegen verachtete, so wenig konnte er wegen seiner Wendigkeit das Vertrauen derer gewinnen, die auf seinen ernsthaften Vermittlungswillen angewiesen gewesen wären.“2Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 167.

Kant kam in seiner Argumentation immer wieder darauf zurück, dass die DDR eben „eine historische Epoche weiter“ sei als die Bundesrepublik, was er insbesondere den emigrierten DDR-Kollegen hinterherrief.3Hermann Kant: Der Schriftsteller in den Kämpfen unserer Zeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 125 vom 30. 5. 1978, 3–5, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 547–563 (Dok. 147), 557. Einen von ihnen, nämlich den in der DDR mit einer Haftstrafe bedrohten und im April 1977 in die Bundesrepublik übergesiedelten Reiner Kunze, dem er einen ihm zuerkannten westdeutschen Literaturpreis missgönnte, schmähte er namentlich, wofür er die gehässigen Worte „kommt Zeit, vergeht Unrat“ gebrauchte.4Hermann Kant: Der Schriftsteller in den Kämpfen unserer Zeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 125 vom 30. 5. 1978, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 547–563 (Dok. 147), 559.

Stephan Hermlin war die einzige wirklich kritische Stimme auf dem Kongress. Er wies in seinem Diskussionsbeitrag am Abschlusstag Anwürfe des Politbüromitglieds Konrad Naumann – der DDR-Schriftstellern unterstellt hatte, es seien finanzielle Gründe, die sie bewegen würden, „bürgerliche Massenmedien“ für Kritik an der DDR zu nutzen5Unsere Hauptstadt erfolgreich auf dem Weg des IX. Parteitages. Aus der Rede von Konrad Naumann, Mitglied des Politbüros des ZK, 1. Sekretär der Bezirksleitung Berlin, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 122 vom 26. 5. 1978, 3; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 167. – zurück und zeigte sich von der Doppelmoral der Funktionäre in ihrer Beurteilung von genehmen und nichtgenehmen Äußerungen empört:

„In Ermangelung wirklicher Argumente greift man zu einer Demagogie, die in Deutschland, wenn es um das Herabsetzen von Intellektuellen geht, eine lange und schmähliche Geschichte hat. Wenn die Literatur Einwände erhebt, wenn der Geist Sorgen oder Trauer äußert, weist man mit Augurenlächeln auf das Pekuniäre im Hintergrund. Die bürgerliche Schreiberbande ist bestochen, die tieferen Ursachen sind enthüllt, und der Volkszorn steht vor der Tür. Schriftsteller tragen Verantwortung, das steht mit Recht zur Diskussion, aber tragen nicht auch andere Verantwortung, zumal solche, die Macht besitzen?“6Stephan Hermlin: [Diskussionsbeitrag], in: Tintenfisch 14, Berlin [West] 1978, 32–36; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 565–567 (Dok. 149), 565; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 168.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 275.
  2. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 167.
  3. Hermann Kant: Der Schriftsteller in den Kämpfen unserer Zeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 125 vom 30. 5. 1978, 3–5, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 547–563 (Dok. 147), 557.
  4. Hermann Kant: Der Schriftsteller in den Kämpfen unserer Zeit, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 125 vom 30. 5. 1978, 3–5, 5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 547–563 (Dok. 147), 559.
  5. Unsere Hauptstadt erfolgreich auf dem Weg des IX. Parteitages. Aus der Rede von Konrad Naumann, Mitglied des Politbüros des ZK, 1. Sekretär der Bezirksleitung Berlin, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 122 vom 26. 5. 1978, 3; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 167.
  6. Stephan Hermlin: [Diskussionsbeitrag], in: Tintenfisch 14, Berlin [West] 1978, 32–36; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 565–567 (Dok. 149), 565; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 168.

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1. Juni 1978

Beratung zu Problemen der Filmmusik in Berlin

Komponisten, Filmtheoretiker, Dirigenten und Regisseure diskutierten Fragen der Originalität von Filmmusik. Dazu hatte Wolfgang Thiel einen ästhetisch-orientierenden Beitrag ausgearbeitet. Stefan Amzoll referierte zum Montageprinzip in der Filmmusik. In einer anregenden Diskussion wurden verschiedene Möglichkeiten origineller filmmusikalischer Gestaltung erörtert.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 135 f.; vgl. MuG 28 (1978), 425 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 135 f.; vgl. MuG 28 (1978), 425 f.

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3. Juni 1978 – 4. Juni 1978

1. Folklorefestival im Berliner Haus der jungen Talente

Das Folklorefestival findet bis 1982 jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

6. Juni 1978 – 8. Juni 1978

3. Internationale Beratung der Urheberrechtsorganisationen sozialistischer Länder in Berlin

3. Internationale Beratung der Urheberrechtsorganisationen sozialistischer Länder in Berlin, an der Vertreter aus Bulgarien, der DDR, Kuba, Rumänien, der UdSSR, der ČSSR, Ungarn und Vietnam (als Beobachter) teilnehmen. Unterzeichnung eines Protokolls über Maßnahmen zur Vervollkommnung der Zusammenarbeit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

6. Juni 1978 – 9. Juni 1978

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin in Hamburg und Wiesbaden mit den Opern „Julius Cäsar“ von Georg Friedrich Händel, „Die Nase“ von Dmitri Schostakowitsch und „Einstein“ von Paul Dessau

Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin in Hamburg und Wiesbaden mit den Opern Julius Cäsar von Georg Friedrich Händel, Die Nase von Dmitri Schostakowitsch und Einstein von Paul Dessau.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

28. Juni 1978 – 6. Juli 1978

Hanns-Eisler-Tage aus Anlass des 80. Geburtstages des Komponisten mit einer Festveranstaltung (6. Juli) und einem internationalen Kolloquium (29./30. Juni)

Hanns-Eisler-Tage aus Anlass des 80. Geburtstages des Komponisten mit einer Festveranstaltung (6. Juli) und einem internationalen Kolloquium „Eislers Konzept der angewandten Musik – zur Entwicklung einer neuen Musikpraxis“ (29./30. Juni). Der VEB Deutsche Schallplatten stellt 23 Platten der Eisler-Edition zum ersten Male geschlossen vor.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 276.

30. Juni 1978

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 7 Kollektive und 8 Kunstschaffende verliehen, u. a. an das Drushba-Ensemble Magdeburg und an den FDJ-Chor der EOS „Ernst Thälmann“ Neuruppin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

30. Juni 1978 – 2. Juli 1978

Im Bezirk Suhl finden die 17. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 17. Arbeiterfestspielen im Bezirk Suhl treten in 399 Veranstaltungen 10.000 Laien- und 1.800 Berufskünstler auf. Die Woche der schreibenden Arbeiter ist erstmals Teil der Arbeiterfestspiele. Ebenso sind die Kulturfesttage der sozialistischen Landwirtschaft zum ersten Mal unmittelbar in die Arbeiterfestspiele einbezogen. In Schmalkalden findet das Folklorefestival als erste zentrale Veranstaltung dieser Art statt. „Gestaltung der Umwelt zum Wohle des Menschen“ ist eine der gezeigten Ausstellungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

2. Juli 1978

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 13 Persönlichkeiten und 11 Kollektive verliehen, u. a. an den Komponisten und Dirigenten Hans Jürgen Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 277.

20. September 1978 – 23. September 1978

7. Internationales Schlagerfestival in Dresden

Beim 7. Internationalen Schlagerfestival (bisherige Bezeichnung: „Schlagerfestival sozialistischer Länder“) in Dresden traten 17 Solisten und Gruppen aus 9 Ländern auf. Den Grand Prix erhält die Gruppe Karat (DDR). Erste Preise erhalten Mirabella Dauer (Rumänien) sowie Miguel Chavez und Ariel Alfonso (Kuba). Das Schlagerfestival wird am 21. September von der Internationalen Föderation der Festspielorganisatoren (FIDOF) mit dem FIDOF-Oscar ausgezeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279.

20. September 1978 – 30. September 1978

1. Gottfried-Silbermann-Tage im Bezirk Karl-Marx-Stadt zur Würdigung des Werkes des Orgelbaumeisters aus Anlass seines 225. Todestages

1. Gottfried-Silbermann-Tage im Bezirk Karl-Marx-Stadt zur Würdigung des Werkes des Orgelbaumeisters aus Anlass seines 225. Todestages. Sie sollen jährlich wiederholt werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279.

29. September 1978 – 15. Oktober 1978

XXII. Berliner Festtage

Zu den XXII. Berliner Festtagen finden 295 Veranstaltungen statt. Aus 20 Ländern kommen Ensembles und Solisten, darunter das Königliche Ballett von Flandern, das Moskauer Theater Sowremennik, das Théâtre National Populaire (TNP) aus Lyon. 7 Bühnen aus der Republik sind zu Gast, so das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin mit Franziska Linkerhand und die Magdeburger Kammerspiele mit Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt. An den Berliner Bühnen finden 7 Premieren statt darunter die Uraufführungen des Stückes Match von Jürgen Groß und der Oper Das Land Bum-Bum von Georg Katzer. Erstmals sind „Tage der Theaterkunst sozialistischer Länder“ mit den Festtagen verbunden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 279 f.

30. September 1978

Uraufführung der Oper „Das Land Bum-Bum“ von Georg Katzer (Libretto: Rainer Kirsch) an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung der Oper Das Land Bum-Bum von Georg Katzer (Libretto: Rainer Kirsch) an der Komischen Oper Berlin (Regie: Joachim Herz; Sänger: Rudolf Asmus, Horst-Dieter Kaschel, Uwe Peper, Dorothee Reingardt, Herbert Rößler).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280.

1. Oktober 1978

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1978 an die Komponisten Thomas Böttger und Paul-Heinz Dittrich verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280.

3. Oktober 1978

Johannes-R.-Becher-Diplome des Kulturbundes erstamals verliehen

Erstmalig werden die Johannes-R.-Becher-Diplome des Kulturbundes anlässlich des 20. Todestages seines Gründers und ersten Präsidenten für bedeutsame künstlerische Arbeiten von jungen Menschen bis zu 23 Jahren verliehen. Ausgezeichnet werden u. a. die jungen Lyriker und Liedermacher Sabine Grünwald, Steffen Mensching, Holger Teschke und Hans-Eckardt Wenzel. Die Auszeichnung soll jährlich vorgenommen werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 282.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 282.

7. Oktober 1978

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1978 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Komponist Johann Cilenšek, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Dresdner Kreuzkantor Martin Flämig, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Tänzer Bernd Dreyer, der Trompeter Ludwig Güttler, der Opernsänger Fritz Hübner (Bass) und der Pianist Peter Rösel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 280 f.

15. Oktober 1978 – 21. Oktober 1978

IV. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik in Suhl

Zur 1978 zum vierten Mal stattfindenen (erstmals 1972 veranstalteten und seit 1974 stets in Suhl stattfindenden) FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik trafen sich 16 Amateurgruppen aus allen Bezirken der DDR mit Diskussionsprogrammen in Kulturhäusern und Jugendklubs des Bezirkes Suhl. 11 Berufsformationen gaben Beispielkonzerte. Zum Abschluss gab es ein Konzert mit den besten Amateurgruppen.1FDJ-Werkstattwoche der Jugendtanzmusik begann, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 244 vom 16. 10. 1978, 2. Der Rezensent der Werkstattwoche Peter Wicke hob besonders die „Partnerschaft zwischen Jugendverband und Amateurmusikanten, die sich in den letzten Jahren herausgebildet hat und auch dieser IV. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik das Gepräge gab“, hervor. Auf dieser Grundlage sei „mit Inhalt erfüllt worden, was kulturpolitische Arbeit hier ausmacht, nämlich Rockmusik als gesellschaftlichen Auftrag zu begreifen“.2Peter Wicke: Auch Musik ist Politik. Gedanken nach der IV. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik, in: Forum, Nr. 21/1978 (1. Novemberheft), 5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 602–604 (Dok. 157), 602.

Anmerkungen

  1. FDJ-Werkstattwoche der Jugendtanzmusik begann, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 244 vom 16. 10. 1978, 2.
  2. Peter Wicke: Auch Musik ist Politik. Gedanken nach der IV. FDJ-Werkstattwoche Jugendtanzmusik, in: Forum, Nr. 21/1978 (1. Novemberheft), 5; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 602–604 (Dok. 157), 602.

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16. Oktober 1978 – 20. Oktober 1978

11. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Leipzig


Beim Tokioter Internationalen Schlagerfestival „World Popular Song Festival 78“ erhält Hans-Jürgen Beyer für seinen Beitrag eine Silbermedaille.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283.

19. November 1978

Schubert-Ehrung anlässlich des 150. Todestages des Komponisten an der Deutschen Staatsoper Berlin

Zur Schubert-Ehrung an der Deutschen Staatsoper Berlin anlässlich des 150. Todestages des Komponisten findet ein Konzert mit der Uraufführung des unvollendet hinterlassenen Chorsatzes Allmacht statt. Harry Goldschmidt hält die Gedenkrede. (Bereits am 29./30. September fand eine Konferenz des Kulturbundes der DDR in Weimar zum Thema „Unser Schubert-Verständnis heute“ statt.)1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283.

24. November 1978 – 25. November 1978

Konferenz des Kulturbundes der DDR „‚Unterhaltungsmusik‘ und ‚Ernste Musik‘ – Isolation oder Integration?“ in Dresden

Auf der Konferenz des Kulturbundes „‚Unterhaltungsmusik‘ und ‚Ernste Musik‘ – Isolation oder Integration?“ in Dresden diskutieren u. a. Vertreter der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Zentralinstituts für Jugendforschung Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 283 f.

6. Dezember 1978 – 8. Dezember 1978

Konferenz des Ministeriums für Kultur und des Rates für Kultur mit den Mitgliedern der Räte für Kultur in den Bezirken, Kreisen, Städten und Stadtbezirken in Magdeburg

In Magdeburg findet eine Konferenz des Ministeriums für Kultur und des Rates für Kultur mit den Mitgliedern der Räte für Kultur in den Bezirken, Kreisen, Städten und Stadtbezirken statt. Vor etwa 600 Teilnehmern referiert der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann (Zu Rolle und Verantwortung der Kultur bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und in den geistigen Kämpfen unserer Zeit).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 284 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 284 f.

10. Dezember 1978

Premiere der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner an der Staatsoper Dresden

Premiere der Oper Tannhäuser von Richard Wagner an der Staatsoper Dresden (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Lisbeth Balslev, Reiner Goldberg, Wolfgang Hellmich, Rolf Tomaszewski, Ingeborg Zobel).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 285.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 285.

13. Dezember 1978 – 14. Dezember 1978

In Berlin findet die 9. Tagung des ZK der SED statt (13./14. Dezember 1978)

Den Bericht des Politbüros erstattet am ersten Tag der Tagung Joachim Hermann. Im kulturpolitischen Teil kam er u. a. auf den VIII. Schriftstellerkongress zu sprechen, der für ihn „ein überzeugender Beweis für die Richtigkeit der vom VIII. und IX. Parteitag beschlossenen Kulturpolitik“ sei. Der Kongress habe zum Ausdruck gebracht, „daß die überwiegende Mehrheit der Schriftsteller der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei fest verbunden ist“.1Aus dem Bericht des Politbüros an die 9. Tagung des Zentralkomitees der SED. Berichterstatter: Joachim Hermann, Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 295 vom 14. 12. 1978, 3–7, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 634 f. (Dok. 163), 634.

In der Diskussion am zweiten Tag sprachen u. a. der Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme, Hans Dieter Mäde, und der Minister für Kultur, Hans Joachim Hoffmann. Mäde räumte ein, dass leider „auch immer noch schwache Filme“ entstünden ‒ „sei es aus Gründen mangelnder staatsbürgerlicher Leidenschaft, aus ungenügendem geistigem Eindringen in den Gegenstand oder einfach aus handwerklichen Unzulänglichkeiten“.2Von der hohen Verantwortung der sozialistischen Filmkunst. Aus der Diskussionsrede von Hans Dieter Mäde, Kandidat des ZK, Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 635–638 (Dok. 164), 636 f. Sofern solche Vorstellungen „an Grundfragen unserer sozialistischen Ordnung und Machtausübung“ rührten und „unserer sozialistischen Ideologie und Erfahrung“ zuwiderliefen, sei es „natürlich notwendig, diese bestimmt und entschieden zurückzuweisen“.3Von der hohen Verantwortung der sozialistischen Filmkunst. Aus der Diskussionsrede von Hans Dieter Mäde, Kandidat des ZK, Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 635–638 (Dok. 164), 637. Kulturminister Hoffmann kam in seinem Diskussionsbeitrag auch auf die neuesten Tendenzen im „Klassenkampf“ zu sprechen. Es gäbe „im wesentlichen zwei Tendenzen der Ideologie und Politik des Imperialismus“: „Eine zielt darauf, den Sozialismus und seine Errungenschaften zu verleumden. Der anderen Tendenz liegt die Absicht zugrunde, sich von außen her ‒ offen und direkt ‒ sozusagen regierungsamtlich einzumischen.“4Partei und Künstler stets in vertrauensvollem Miteinander. Aus der Diskussionsrede von Hans-Joachim Hoffmann, Mitglied des ZK, Minister für Kultur, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 638–641 (Dok. 165), 641.

Anmerkungen

  1. Aus dem Bericht des Politbüros an die 9. Tagung des Zentralkomitees der SED. Berichterstatter: Joachim Hermann, Mitglied des Politbüros und Sekretär des Zentralkomitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 295 vom 14. 12. 1978, 3–7, 6; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 634 f. (Dok. 163), 634.
  2. Von der hohen Verantwortung der sozialistischen Filmkunst. Aus der Diskussionsrede von Hans Dieter Mäde, Kandidat des ZK, Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 635–638 (Dok. 164), 636 f.
  3. Von der hohen Verantwortung der sozialistischen Filmkunst. Aus der Diskussionsrede von Hans Dieter Mäde, Kandidat des ZK, Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 7; Auszug wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 635–638 (Dok. 164), 637.
  4. Partei und Künstler stets in vertrauensvollem Miteinander. Aus der Diskussionsrede von Hans-Joachim Hoffmann, Mitglied des ZK, Minister für Kultur, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 33. Jg., Nr. 296 vom 15. 12. 1978, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 638–641 (Dok. 165), 641.

Autor:innen

1979


26. Januar 1979 – 4. Februar 1979

VI. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Halle und Leipzig

VI. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Halle und Leipzig mit 51 Programmen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 287.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 287.

28. Januar 1979

Zentrale Aktivtagung der FDJ-Singeklubs in Berlin


28. Januar 1979

1. Zentrale Aktivtagung der FDJ-Singeklubs in Berlin

1. Zentrale Aktivtagung der FDJ-Singeklubs in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 287.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 287.

5. Februar 1979

Uraufführung von Friedrich Schenkers „Missa Nigra“

Am 5. Februar 1979 wird Friedrich Schenkers Missa Nigra (Kammerspiel II für sieben Instrumentalisten, einen Schauspieler, einen Dirigenten und Tonband) im Leipziger Alten Rathaus durch die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler (Leitung: Christian Münch) uraufgeführt. Schenker setzt mit diesem Werk ein Fanal gegen den geplanten Bau der Neutronenbombe. Die aus neun Teilen bestehende, abendfüllende Komposition wurde „zu einem jener herausragenden Beispiele musikalischer Avanciertheit, deren Quelle die Ineinssetzung von kritischem Geist, Humanismus und künstlerischem Wagnis bildet“ (Gisela Nauck).

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10. Februar 1979 – 18. Februar 1979

9. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 9. Festival des politischen Liedes (10.–18. Februar 1979) traten 44 Gruppen aus 30 Ländern auf. Es fanden drei Kirmesveranstaltungen statt, davon eine Familien-Kirmes mit einem speziellen Programmangebot für Kinder.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.

Unter auftretenden Gruppen und Künstlern waren ASHEED (Jemen), Gruppe aus Äthiopien (Äthiopien), Maria Farandouri (Griechenland), Gruppe Frühling (Vietnam), Stormy Six/Macchina Maccheronica (Italien), Carlos Mejía Godoy (Nicaragua), Singegruppe der MVR (Mongolei), Taller Luis Emilio Recabarren (Chile), Claude Réva (Frankreich), Brigade Feuerstein, Folkländer, Jahrgang 49, Karls Enkel (DDR), Uschi Flacke (Bundesrepublik Deutschland) und der Hanns-Eisler-Chor (West-Berlin).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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10. Februar 1979 – 23. Februar 1979

Gastspiel des Bach-Orchesters des Leipziger Gewandhausorchesters in acht Städten Schwedens

Gastspiel des Bach-Orchesters des Leipziger Gewandhausorchesters in acht Städten Schwedens.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.

16. Februar 1979 – 25. Februar 1979

VII. Musik-Biennale Berlin

Zur VII. Musik-Biennale Berlin wurden Werke von 68 Komponisten aus 18 Ländern gespielt. Dabei erklangen 21 Uraufführungen. 30 Veranstaltungen hatten insgesamt 17.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288. Es wurde vor allem Musik aus sozialistischen Ländern aufgeführt, wobei das 30jährige Jubiläum der DDR akzentuiert wurde. Auf dem Programm standen 7 Sinfonie- und Kammerkonzerte, 5 Musiktheatervorstellungen, 3 Kinder-, Jugend- und Schulkonzerte, 1 Orgelkonzert, 1 Biennale-Ball mit neuer Tanzmusik, 1 Militärkonzert mit Neuschöpfungen der Blasmusik und 2 Veranstaltungen des politischen Liedes.

Parallel zu den Musikdarbietungen fanden, veranstaltet vom Verband der Theaterschaffenden, vom VKM und vom Ministerium für Kultur, die 1. Werkstatt-Tage des DDR-Musiktheaters statt. Dabei standen Werke zur Diskussion, die vor relativ kurzer Zeit zur Aufführung gelangt waren: Meister Röckle von Joachim Werzlau, Der Mantel von Gerhard Rosenfeld, Der verlegene Magistrat von Kurt Dietmar Richter, Das Land Bum-Bum von Georg Katzer, Vasantasena von Guido Masanetz und Vincent von Rainer Kunad. Ziel der Begegnung war die Verständigung zwischen den Autoren, Interpreten und dem Publikum.

Gegenstand des traditionellen Musikerzieher-Kolloquiums waren besonders die Ergebnisse des VIII. Pädagogischen Kongresses und ihre Spezifizierung zu Fragen der Musikerziehung.2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 137; vgl. MuG 29 (1979), 193–179 und 257–283.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 137; vgl. MuG 29 (1979), 193–179 und 257–283.

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21. Februar 1979

In Berlin beginnen die I. Werkstatt-Tage des DDR-Musiktheaters

I. Werkstatt-Tage des DDR-Musiktheaters in Berlin zu Fragen der Theaterpraxis und der Rezeption eröffnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 288.

22. Februar 1979

In Berlin beginnt die IV. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR (22.–24. Februar 1979)

Die Tagung fand im Zusammenhang mit der 150-Jahr-Feier der Musikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität in Berlin im Rahmen der VII. Musik-Biennale statt. Sie wurde vom VKM einberufen und in Kooperation mit dem Bereich Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltet. Der prominenteste Gast war Carl Dahlhaus. Die Themen der Tagung waren Konzeptionen zur Musikgeschichtsschreibung, frühe romantische Musikauffassungen und musikalische Regularitäten und Normen.

In der einleitenden Festveranstaltung umriss der Präsident des VKM, Ernst Hermann Meyer, wesentliche Kriterien, die die Entwicklungskontinuität musikwissenschaftlicher Arbeit der „Berliner Schule“ bis auf den heutigen Tag bestimmen. Der Bereichsleiter Heinz Alfred Brockhaus gab in seinem Konzeptionen zur Musikgeschichte darlegenden Referat die Diskussionsgrundlage für das sich anschließende Rundtischgespräch. Sein Vortrag mündete in die Forderung „Der Musikhistoriker der Gegenwart muß universal sein!“. Unter der Leitung von Ernst Hermann Meyer nahmen am Rundtischgespräch Hanns Berthold Dietz (Austin, Texas), Jürgen Elsner (Berlin), Jaroslav Jiránek (Prag), Jan Ling (Göteborg), Georg Knepler (Berlin) und Walther Siegmund-Schultze (Halle) teil.

Auf der Grundlage eines Referats von Klaus Mehner und eines Korreferats von Georg Knepler zum Thema des zweiten Rundtischgesprächs „Frühe romantische Musikauffassungen“ diskutierten unter der Leitung von Heinz Alfred Brockhaus Carl Dahlhaus (West-Berlin), Dénes Zoltai (Budapest), Hans Dietrich Dahnke (Weimar) und Peter Feist und Wolfgang Heise (Berlin). Die Teilnahme von Dahlhaus war zweifellos eine kleine Sensation. In seinem Statement sprach er hier über Kategorien der romantischen Musikauffassungen und äußerte sich kritisch über Kneplers Versuche, bestimmte Zentralbegriffe im Denken der deutschen Romantik ihres Kontextes zu entkleiden, um sie als Antinomien „im Sinne von Epochengegensätzen“ einander gegenüberzustellen. Er stimmte mit Knepler überein, dass der Begriff „Romantik“ nicht mehr als musikalischer Epochenbegriff verwendet werden solle, jedoch sah er Romantik nicht, wie Knepler, als Richtung oder Bewegung an, sondern als ein Genre, das es in verschiedenen Opernstoffen gebe, unabhängig von der Form der Oper. Als Beispiel nannte er den Freischütz, der vom Genre her eine deutsche romantische Oper, von der Form her aber eine Opéra-comique sei.1Carl Dahlhaus: Kategorien der romantischen Musikauffassungen, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, 29. Jg. (1980), Heft 1, 59.

In vier freien Sektionen nahmen solche Beiträge den größten Raum ein, die die Entwicklung der Musikkulturen oder Geschichte der Musikästhetik im 19./20. Jahrhundert zum Inhalt hatten.

„Musikalische Regularitäten und Normen. Ihr Nachweis und ihre Erklärung“ war die Thematik des 3. Rundtischgespräches, das abschließend unter Leitung von Erich Stockmann den Vertretern der Systematischen Musikwissenschaft vorbehalten war.

Das Referat Reiner Kluges (Berlin) diskutierten Ludwik Bielawski (Warschau), Herbert Hörz (Berlin), Christian Kaden (Berlin), Doris Stockmann (Berlin).2Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 137 f.; vgl. Ingeborg Allihn: Bericht: IV. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 21 (1979), 201–205; siehe auch MuG 29 (1979), 280–282.

Anmerkungen

  1. Carl Dahlhaus: Kategorien der romantischen Musikauffassungen, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, 29. Jg. (1980), Heft 1, 59.
  2. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 137 f.; vgl. Ingeborg Allihn: Bericht: IV. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR, in: Beiträge zur Musikwissenschaft 21 (1979), 201–205; siehe auch MuG 29 (1979), 280–282.

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27. Februar 1979

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR „Wie höre ich Musik?“

Zum Thema der Tagung („Wie höre ich Musik?“) referiert Siegfried Matthus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 289.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 289.

2. März 1979

Tagung des Wissenschaftlichen Rates für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften

Auf der Tagung des Wissenschaftlichen Rates für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften referiert Ursula Ragwitz (Einige Probleme der Literaturentwicklung und der Literaturpolitik der Partei).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 289.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 289.

19. April 1979 – 29. April 1979

Erste Tage der sorbischen Musik im Kreis Bautzen

Erste Tage der sorbischen Musik im Kreis Bautzen mit Musik aus Vergangenheit und Gegenwart. 20 Veranstaltungen finden statt, darunter neun Uraufführungen und drei DDR-Erstaufführungen, die von 3.500 Besuchern und Gästen aus der ČSSR besucht werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

21. April 1979

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 16 Kollektive und Einzelschaffende verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

11. Mai 1979

Kunstpreis der DDR verliehen

Der Kunstpreis der DDR wurde an 21 Künstler und drei Kollektive verliehen, u. a. erhielten ihn der Tänzer Frank Bey, die Pop-Sängerin Veronika Fischer, der Geiger György Garay, der Komponist Peter Herrmann, der Dirigent und Chorleiter Dietrich Knothe, die Schauspielerin und Theaterleiterin Vera Oelschlegel, der Dirigent und Chorleiter Max Pommer, der Regisseur und Operndirektor Ehrhard Warneke, die Bläservereinigung Berlin, die Gruppe „Karat“ sowie die Solisten des Fernsehballetts.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

13. Mai 1979

Die kulturpolitische Wochenzeitung „Sonntag“ druckt ein Gespräch über Literaturfragen ab

Dieses unter vier parteitreuen Literaturwissenschaftlern (Werner Neubert, Renate Drenkow, Hans Koch, Margot Gerisch) über Bücher parteitreuer Schriftsteller (Dieter Noll, Harry Thürk, Horst Bastian, Erik Neutsch, Max Walter Schulz) geführte und von Sonntag-Chefredakteur Hans Jacobus moderierte Gespräch stellte der Sonntag unter einen Titel, der die Wunschvorstellungen der Parteiführung bezüglich der seit 1971 geltenden kultupolitischen Linie gewissermaßen in einem Aperçu zusammenfasst.1Vgl. Peter Lübbe: Einführung, in: ders. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, XXII‒XXXVI, XXXIII. Aus diesem Titel ‒ Die individuelle Verschiedenheit der Gleichen ‒ wird deutlich, dass man den Literaten lediglich gestattete, bezüglich der literarischen Stilmittel „individuell verschieden“ zu sein, nicht aber bezüglich des ideologischen Kerns der Literatur.

Das Sonntag-Gespräch erwies sich so geradezu als Musterbeispiel einer gesellschaftlichen Scheindebatte innerhalb des Herrschaftsdiskurses: einer Debatte unter Gleichgesinnten, die Scheinwidersprüche für die echten Widersprüche der Gesellschaft halten. Ein solcher Scheinwiderspruch bildete sogar den thematischen Ausgangspunkt des Gesprächs, nämlich die Frage, ob die genannten Literaten in ihren Werken „Neuland beschritten“ hätten. (In Wirklichkeit bewegten sich die besprochenen Werke allesamt im Rahmen des Kanons des Sozialistischen Realismus.)

Ähnlich wirklichkeitsfern gingen die Gesprächspartner bei der anschließend vom Moderator angeschnittenen Frage nach „dem Begriff des Kritischen“ vor. Ausgangspunkt war hier eine Äußerung Nolls, der seinen Roman Kippenberg als „Gesellschaftskritik am Staat seines Willens und Wollens“ bezeichnet habe. Doch weder dieses Werk noch die anderen die besprochenen Werke enthielten echte Kritik an den DDR-Verhältnissen, sondern sie bewegten sie sich im Rahmen von systemimmanent bleibender, auf grundsätzlicher Zustimmung zur SED-Herrschaft und zur DDR-Gesellschaft basierender Scheinkritik. Gleichwohl bemühten sich die Literaturwissenschaftler emsig, den in diesen Werken inszenierten Scheinwidersprüchen den Charakter echter gesellschaftlicher Widersprüche zu geben. Geradezu grotesk wirkten die Wehklagen der Literaturwissenschaftler darüber, dass die von ihnen gelobten, für neuartig und kritisch sowie für representativ für die DDR-Literatur gehalten Werke angepasster Literaten unter Andersdenkenden gerade nicht als originell gelten. Der Kulturtheoretiker Hans Koch konnte jedoch selber nicht sagen, worin in diesen Büchern die neue Qualität bestehen soll:

„Es gibt den penetranten Versuch, vor allem von gegnerischer Seite, gerade diesen Büchern die Qualität des Neuen, die Qualität des Entdeckens abzusprechen. Es müßte untersucht werden, worin im einzelnen […] diese Qualität eines Neuen jeweils besteht.“2Die individuelle Verschiedenheit der Gleichen. Ein SONNTAG-Gespräch zu einigen Literaturfragen. Leitung Hans Jacobus, in: Sonntag, Nr. 19/1979 vom 13. 5. 1979, 8 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 688–696 (Dok. 175), 690.

Werke von Autoren, die tatsächlich Kritik übten und die Herrschaftsverhältnisse in Frage stellten, wurde von den vier Literaturwissenschaftlern hingegen lächerlich gemacht und gewissermaßen aus der DDR-Literatur exkommuniziert. Das betraf in erster Linie Stefan Heyms Roman Collin und Rolf Schneiders Roman November, aber auch Arbeiten von Günter Kunert.

Anmerkungen

  1. Vgl. Peter Lübbe: Einführung, in: ders. (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, XXII‒XXXVI, XXXIII.
  2. Die individuelle Verschiedenheit der Gleichen. Ein SONNTAG-Gespräch zu einigen Literaturfragen. Leitung Hans Jacobus, in: Sonntag, Nr. 19/1979 vom 13. 5. 1979, 8 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 688–696 (Dok. 175), 690.

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14. Mai 1979

Semper-Ehrung der DDR aus Anlass des 100. Todestages des Architekten

Höhepunkt der Semper-Ehrung der DDR aus Anlass des 100. Todestages des Architekten ist eine Festveranstaltung des Ministerrates und die Eröffnung einer Ausstellung über Leben und Wirken Gottfried Sempers im Dresdner Albertinum. An einem Kolloquium (15. bis 16. Mai) nehmen insgesamt 455 Wissenschaftler aus 12 Ländern teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 290.

19. Mai 1979 – 4. Juni 1979

Dresdner Musikfestspiele 1979

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Puppen- und Marionettentheater“ mit 121 Veranstaltungen, gestaltet von 4.000 Künstlern. 12 Uraufführungen gehören zum Programm. Ein internationales Kolloquium beschäftigt sich mit dem Puppen- und Marionettenoperntheater (21. Mai).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

22. Mai 1979

Im ND wird ein Brief des Schriftstellers Dieter Noll an Erich Honecker veröffentlicht

Nolls Brief ist eine Geste der Unterwerfung unter die Machthaber in der DDR und des Abscheus vor unangepassten Kollegen. Noll begrüßt zunächst die vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten am 4. April 1979 erlassene „Durchführungsbestimmung zur Verordnung vom 21. Februar 1973 über die Tätigkeit von Publikationsorganen anderer Staaten und deren Korrespondenten in der Deutschen Demokratischen Republik“, wodurch westlichen Korrespondenten die Tätigkeit in der DDR erschwert wird, indem „Interviews und Befragungen jeder Art“ genehmigungspflichtig werden.1Durchführungsbestimmung zur Verordnung vom 21. Februar 1973 über die Tätigkeit von Publikationsorganen anderer Staaten und deren Korrespondenten in der Deutschen Demokratischen Republik vom 4. April 1979, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 10/1979 vom 11. 4. 1979, 81 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 677–679 (Dok. 172), 678. Sodann teilt er gegen kritische Schriftstellerkollegen aus:

„Die gesetzlichen Verordnungen, die sich gegen die subversive Tätigkeit der feindlichen Massenmedien richten, und die notwendige Konsequenz, die diesen Maßnahmen Respekt verschafft, wurden von mir und meinen Freunden mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Und ich möchte Ihnen versichern, daß die übergroße Mehrheit meiner Berufskollegen dies ebenso sieht wie ich. Einige wenige kaputte Typen wie die Heym, Seyppel oder Schneider, die da so emsig mit dem Klassenfeind kooperieren, um sich eine billige Geltung zu verschaffen, weil sie offenbar unfähig sind, auf konstruktive Weise Resonanz und Echo bei unseren arbeitenden Menschen zu finden, repräsentieren gewiß nicht die Schriftsteller unserer Republik.“2Brief von Dieter Noll an Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 119 vom 22. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 696 f. (Dok. 176), 696.

Unterstützung erhielt Noll daraufhin von 17 namentlich zeichnenden „Kollegen und Genossen“ des DEFA-Studios für Trickfilme, die ihm einen im Neuen Deutschland veröffentlichten Dankesbrief schrieben, worin sie erklärten, „unbeirrbar zur Politik der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands [zu] stehen“.3Offenes Wort zur rechten Zeit. Künstler des DEFA-Trickfilmstudios schreiben an Dieter Noll, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 123 vom 26./27. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 698 (Dok. 178).

Einer der von Noll „kaputte Typen“ genannten Schriftsteller, Joachim Seyppel, der 1973 aus Sympathie für die DDR nach Ost-Berlin übergesiedelt war und die DDR-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, veröffentlichte nach seinem Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellverband und seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik das Buch Ich bin ein kaputter Typ. Bericht über Autoren in der DDR, Wiesbaden und München 1982.

Anmerkungen

  1. Durchführungsbestimmung zur Verordnung vom 21. Februar 1973 über die Tätigkeit von Publikationsorganen anderer Staaten und deren Korrespondenten in der Deutschen Demokratischen Republik vom 4. April 1979, in: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil I, Nr. 10/1979 vom 11. 4. 1979, 81 f.; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 677–679 (Dok. 172), 678.
  2. Brief von Dieter Noll an Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 119 vom 22. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 696 f. (Dok. 176), 696.
  3. Offenes Wort zur rechten Zeit. Künstler des DEFA-Trickfilmstudios schreiben an Dieter Noll, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 123 vom 26./27. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 698 (Dok. 178).

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23. Mai 1979

Tagung des Präsidiums des Schriftstellerverbandes der DDR in Berlin

In einer Erklärung distanzierte sich das Präsidium von Stefan Heym (ohne dessen Namen zu nennen), der, nachdem er im Frühjahr in der Bundesrepublik ohne Genehmigung des Büros für Urheberrechte seinen Roman Collin hatte erscheinen lassen, wegen Verstoßes gegen die Devisenbestimmungen zu einer Geldstrafe von 9.000 Mark verurteilt worden war:

„Ein Verbandsmitglied, das mit öffentlich bekundetem Vorsatz geltendes Recht bricht, kann nicht erwarten, daß sich der Verband in dem von ihm gewollten Konflikt auf seine Seite stellt. […] Wer Loyalität aufkündigt, kann in dieser Sache unsere Solidarität nicht haben.“1Für eine Literatur, die den realen Sozialismus stärkt. Das Präsidium des Schriftstellerverbandes der DDR tagte in Berlin, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 121 vom 24. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 697 (Dok. 177).

Andere Künstlerverbände schrieben daraufhin dem Präsidium des Schriftstellerverbandes unterstützende Erklärungen, die im Neuen Deutschland veröffentlicht wurden: die Mitglieder der Sektion Spielfilm des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden2Vor uns liegt viel Arbeit. Spielfilmschaffende an das Präsidium des Schriftstellerverbandes, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 123 vom 26./27. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 698 (Dok. 179). und der Vorstand des Verbandes der Theaterschaffenden der der DDR.3Fest an der Seite der Partei. Theaterschaffende an das Präsidium des Schriftstellerverbandes, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 125 vom 29. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 699 (Dok. 180). Darüber hinaus wandte sich seitens des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR der Vorsitzende des Berliner Bezirksverbandes, Wolfram Heicking, anlässlich der Wahlberichtsversammlung des Bezirksverbandes an Erich Honecker und versicherte: „Wir werden weitergehen auf dem eingeschlagenen Weg, in fester Verbundenheit mit der Arbeiterklasse und ihrer Partei.“4Gutes Klima für die Kunst. Komponisten und Musikwissenschaftler an Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 126 vom 30. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 699 f. (Dok. 181), 700.

Anmerkungen

  1. Für eine Literatur, die den realen Sozialismus stärkt. Das Präsidium des Schriftstellerverbandes der DDR tagte in Berlin, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 121 vom 24. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 697 (Dok. 177).
  2. Vor uns liegt viel Arbeit. Spielfilmschaffende an das Präsidium des Schriftstellerverbandes, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 123 vom 26./27. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 698 (Dok. 179).
  3. Fest an der Seite der Partei. Theaterschaffende an das Präsidium des Schriftstellerverbandes, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 125 vom 29. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 699 (Dok. 180).
  4. Gutes Klima für die Kunst. Komponisten und Musikwissenschaftler an Erich Honecker, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 126 vom 30. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 699 f. (Dok. 181), 700.

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30. Mai 1979

Vorstandssitzung des Schriftstellerverbandes der DDR in Berlin

Auf der Sitzung referiert der Präsident des Schriftstellerverbandes, Hermann Kant. In der anschließenden Diskussion sprachen 13 Verbandsmitglieder. Abschließend fasste der Vorstand einstimmig den Beschluss, sich die Erklärung des Präsidiums vom 23. Mai 1979 zu eigen zu machen und in den Mitgliederversammlungen der Bezirksverbände „eine prinzipielle Auseinandersetzung mit den im Referat genannten Verbandsmitgliedern und ihren Positionen auf der Grundlage des Verbandsstatuts zu führen“.1Tagung des Vorstandes des Schriftstellerverbandes der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 705 (Dok. 183).

In seinem Referat griff Hermann Kant vor allem diejenigen acht Autoren an ‒ Jurek Becker, Klaus Poche, Klaus Schlesinger, Erich Loest, Kurt Bartsch, Adolf Endler, Dieter Schubert und Martin Stade ‒, die sich in einem am 16. Mai verfassten Brief an Erich Honecker kritisch zur Kulturpolitik und speziell gegen die Verfolgung Stefan Heyms geäußert hatten. In ihrem Schreiben hatte es geheißen:

„Immer häufiger wird versucht, engagierte, kritische Schriftsteller zu diffamieren, mundtot zu machen oder, wie unseren Kollegen Stefan Heym, strafrechtlich zu verfolgen. Der öffentliche Meinungsstreit findet nicht statt.
Durch die Koppelung von Zensur und Strafgesetzen soll das Erscheinen kritischer Werke verhindert werden.“2Zitiert nach der von Klaus Schlesinger verlesenen Fassung im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 65.

Besonders gereizt zeigte sich Kant durch den Satz „Durch die Koppelung von Zensur und Strafgesetzen soll das Erscheinen kritischer Werke verhindert werden.“, und zwar nicht nur wegen der Verwendung des Begriffs „Zensur“ („Der Ausdruck Zensur, Herrschaften, ist besetzt; belesenen Leuten muß das nicht erläutert werden. Wer die staatliche Lenkung und Planung auch des Verlagswesens Zensur nennt, macht sich nicht Sorgen um unsere Kulturpolitik ‒ er will sie nicht.“),3Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106. sondern auch wegen der Bezeichnung politisch anstößiger Bücher als „kritische Werke“. Er verwahrte sich dagegen, parteikritische Äußerungen „Kritik“ zu nennen. Denn umgekehrt wollte er diesen Begriff gerade für die parteikonformen Autoren und ihre Bücher verwendet wissen:

„Ich sehe hier niemanden, der sich als unkritischen Schriftsteller ‒ was immer das sein möge ‒ bezeichnet wissen will, ich sehe wohltuend viele, deren kritische Werke lebendige und lebenswichtige Bestandteile der DDR-Literatur sind.“4Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106 f. Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 168 f.

Die kulturpolitische Wochenzeitung Sonntag veröffentlicht am 17. Juni zahlreiche zustimmende Erklärungen zu Kants Referat vom 30. Mai. Sie stammen von den Dokumentarfilmemacherinnen Annelie Thorndike und Gitta Nickel, von den Dokumentarfilmern und Schöpfern von Propagandafilmen Rolf Schnabel, Karl Gass und Joachim Hellwig, vom Kabarettisten Otto Stark und dem „Kollektiv der Distel“, vom Maler, Hochschulrektor und Verbandsfunktionär Walter Womacka, von Tanz- und Unterhaltungsmusikern, und zwar sowohl von Ensembles (Frank Schöbel und Gruppe etc., Die Puhdys sowie das Duo Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler) als auch von einzelnen Schlagersängern (Michael Hansen, Roland Neudert, Hans-Jürgen Beyer, Andreas Holm, Thomas Lück und Chris Doerk). Die größte Gruppe bilden Künstler und Musikfunktionäre im Umkreis des Dresdner Opernhauses, der die Kammersänger Theo Adam, Rainer Goldberg und Peter Schreier, die Kammersängerin Helga Termer, der Dramaturg Dieter Härtwig, die Intendanten Winfried Höntsch und Horst Seeger, der Dirigent Herbert Kegel, die Musikhochschulfunktionäre Siegfried Köhler und Gerd Schönfelder, der Regisseur Harry Kupfer und der Choreograph Harald Wandtke angehören.5Wortmeldungen, in: Sonntag, Nr. 24/1979 vom 17. 6. 1979, 2; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 705 f. (Dok. 184).

Anmerkungen

  1. Tagung des Vorstandes des Schriftstellerverbandes der DDR, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 705 (Dok. 183).
  2. Zitiert nach der von Klaus Schlesinger verlesenen Fassung im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 65.
  3. Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106.
  4. Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106 f. Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 168 f.
  5. Wortmeldungen, in: Sonntag, Nr. 24/1979 vom 17. 6. 1979, 2; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 705 f. (Dok. 184).

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31. Mai 1979 – 3. Juni 1979

[1.] Nationales Jugendfestival der DDR in Berlin

Nationales Jugendfestival der DDR in Berlin. Am Eröffnungsappell nehmen 200.000 Jugendliche teil. Insgesamt finden mehr als 2.000 Veranstaltungen statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

Das nächste Nationale Jugendfestival fand 1984 in Berlin statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 291.

1. Juni 1979 – 3. Juni 1979

„Liederpark“ als Teil des Nationalen Jugendfestivals der DDR in Berlin


1. Juni 1979

In der Ost-Berliner Samariterkirche findet die erste Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Infolge des großen Erfolgs der Bluesmessen und des zunehmendem Drucks des Staates wurde ein Helferkreis aus kirchlichen Mitarbeitern und Jugendlichen gebildet. Die Veranstalter mussten zahlreiche Versuche, die Bluesmessen zu diskretitieren, abwehren ‒ Versuche, die nicht nur von staatlicher Seite, sondern als auch von kirchlicher Seite unternommen wurden. Am bedrohlichsten war der Vorwurf, dass die Bluesmessen einen politischen Missbrauch kirchlicher Arbeitsformen darstellten.2Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949‒1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 443. Als die Bluesmessen 1984 nach längerer Pause fortgesetzt wurden, waren sie „fast vollständig dem Reglement der Kirchenleitung unterworfen“, die „nun immer unverhüllter den staatlichen Erwartungen Rechnung trugen“, dass die Messen „wie andere oppositionelle und öffentlich wirksame kirchliche Veranstaltungen endgültig entpolitisiert werden“ sollten.3Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949‒1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 613.

Das Motto der ersten Bluesmesse war „Von der Liebe“. Sie wurde von 250 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.
  2. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949‒1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 443.
  3. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949‒1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 613.

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7. Juni 1979

Die Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes Berlin des Schriftstellerverbandes der DDR schließt neun Autoren aus dem Verband aus

Der Verband reagierte mit dem Ausschluss der neun Autoren – Kurt Bartsch, Adolf Endler, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Klaus Poche, Klaus Schlesinger, Rolf Schneider, Dieter Schubert und Joachim Seyppel –1Beschluß der Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes Berlin des Schriftstellerverbandes der DDR vom 7. Juni 1979, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 134 vom 9./10. 6. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 718 f. (Dok. 188); erneut abgedruckt in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell). auf Stefan Heyms ungenehmigte Publizierung des Romans Collin im Westen und die anschließende Solidarisierung kritischer Autoren mit ihrem Kollegen. Am 16. Mai 1979 hatten Jurek Becker, Klaus Poche, Klaus Schlesinger, Erich Loest, Kurt Bartsch, Adolf Endler, Dieter Schubert und Martin Stade ‒ sich in einem an Erich Honecker gerichteten Brief gegen die Verfolgung kritischer Schriftsteller und insbesondere gegen die Verfolgung Heyms ausgesprochen:

„Immer häufiger wird versucht, engagierte, kritische Schriftsteller zu diffamieren, mundtot zu machen oder, wie unseren Kollegen Stefan Heym, strafrechtlich zu verfolgen. Der öffentliche Meinungsstreit findet nicht statt.
Durch die Koppelung von Zensur und Strafgesetzen soll das Erscheinen kritischer Werke verhindert werden.“2Zitiert nach der von Klaus Schlesinger verlesenen Fassung im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 65. Daraufhin waren sie am 30. Mai auf einer Vorstandssitzung des Schriftstellerverbandes der DDR vom Verbandspräsidenten Hermann Kant angegriffen worden.

In der Ausschlusssitzung hielt Stefan Heym eine Verteidigungsrede. Die Publizierung von Texten im Westen rechtfertigte er mit den Worten:

„Es ist leider so, daß gewisse Probleme, die uns hier betreffen, in unseren Medien nicht debattiert werden und daß gewisse Bücher von unseren Verlagen nicht veröffentlicht werden. Obwohl der Artikel 27 der Verfassung allen Bürgern, also auch Schriftstellern, das Recht auf freie Meinungsäußerung zusichert, gilt nur eine Meinung bei uns.“3Stefan Heym: Nur Devisen ‒ oder nicht doch Literatur?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 142/1979 vom 22. 6. 1979, 25; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 715‒718 (Dok. 187), 716; auch enthalten im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 43. Der von Heym erwähnte Artikel 27 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968 (in der Fassung vom 7. Oktober 1974) hat folgenden Wortlaut: „(1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht. (2) Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.“ http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr.html (18. 1. 2022).

Als einziger der in der Diskussion zu Wort kommenden Mitglieder lehnte Stephan Hermlin die Ausschlüsse mit deutlichen Worten ab. Von den Autoren des Briefes an Honecker gehörten Jurek Becker und Martin Stade dem Verband bereits zuvor nicht mehr an, Erich Loest ersparte später seinen Leipziger Kollegen die Ausschlussprozedur.4Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 169.

Den Ausschluss der neun Autoren nahm die Leitung des Bezirksverbandes Berlin – Günter Görlich als Vorsitzender, Helmut Küchler als 1. Sekretär und Sepp Müller als Parteisekretär – zum Anlass für eine noch am selben Tag an Erich Honecker adressierte Ergebenheitserklärung. Darin heißt es:

„Von unserer Beratung grüßen wir, die über 400 Mitglieder des größten Bezirksverbandes der DDR, die Genossen der Parteiführung. Das dreißigste Jahr des Bestehens unserer Republik ist Anlaß, unsere Hingabe an die Sache des Sozialismus und des Friedens erneut zu bekräftigen. Gemeinsam werden die Schriftsteller der jüngeren und der älteren Generation alle Unternehmungen des Klassenfeindes durchkreuzen, Verwirrung zu stiften, Haß gegen die Länder des Sozialismus zu säen und den Gang der Geschichte umzukehren. An der Seite der Arbeiterklasse gehören wir zu den Siegern der Geschichte.“5Bezirksverband Berlin der Schriftsteller an das ZK der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 134 vom 9./10. 6. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 719 (Dok. 189).

Anmerkungen

  1. Beschluß der Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes Berlin des Schriftstellerverbandes der DDR vom 7. Juni 1979, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 134 vom 9./10. 6. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 718 f. (Dok. 188); erneut abgedruckt in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell).
  2. Zitiert nach der von Klaus Schlesinger verlesenen Fassung im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 65.
  3. Stefan Heym: Nur Devisen ‒ oder nicht doch Literatur?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 142/1979 vom 22. 6. 1979, 25; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 715‒718 (Dok. 187), 716; auch enthalten im Protokoll der Mitgliederversammlung des Berliner Schriftstellerverbandes im Roten Rathaus am 7. 6. 1979, in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 25‒95, 43. Der von Heym erwähnte Artikel 27 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 6. April 1968 (in der Fassung vom 7. Oktober 1974) hat folgenden Wortlaut: „(1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht. (2) Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.“ http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr.html (18. 1. 2022).
  4. Vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 169.
  5. Bezirksverband Berlin der Schriftsteller an das ZK der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 134 vom 9./10. 6. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 719 (Dok. 189).

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7. Juni 1979 – 18. Juni 1979

Gastspiel des Tanz- und Gesangsensembles der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in der DDR

Etwa 10.000 Besucher erleben die Auftritte des Tanz- und Gesangsensembles der PLO in Berlin, Bad Salzungen, Eisenach, Leipzig und Suhl.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

14. Juni 1979

Uraufführung der 9. Sinfonie von Fritz Geißler in Leipzig

Uraufführung der 9. Sinfonie von Fritz Geißler in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

15. Juni 1979

Gründung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR (NFG Bach) in Leipzig

Gründung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR (NFG Bach) in Leipzig zur Koordinierung der Bach-Forschung und -Pflege in der DDR. Generaldirektor wird Werner Felix. Das seit 1950 bestehende Bach-Archiv, die Bach-Gedenkstätte am Thomaskirchhof und das Wissenschaftliche Sekretariat des Bach-Komitees werden in die NFG Bach integriert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292. Die Gründung der NFG Bach war vom Ministerrat der DDR bereits am 29. März 1977 beschlossen worden.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

15. Juni 1979 – 17. Juni 1979

1. Festtage der Chorsinfonik der DDR in Jena

1. Festtage der Chorsinfonik der DDR in Jena.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 292.

22. Juni 1979

Beratung Erich Honeckers mit Kultur- und Kunstschaffenden der DDR

Die Beratung Erich Honeckers mit dem Präsidenten des Kulturbundes der DDR sowie den Präsidenten der Künstlerverbände und der Akademie der Künste der DDR stand unter dem Eindruck des Ausschlusses von acht Autoren aus dem Schriftstellerverband der DDR am 7. Juni 1979.

Zu Beginn sprach der Präsident des Kulturbundes der DDR, Hans Pischner, und berichtete über die Tätigkeit des Kulturbundes.1Hans Pischner: Kommunistisches Ideal der Einheit von Geist und Macht in der DDR erfüllt. Bericht, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 3.

Erich Honecker gab in seiner im Anschluss daran gehaltenen Rede über die Kulturpolitik der SED zu erkennen, dass die SED-Führung im Konflikt mit kritischen Künstlern aus der Position der Macht heraus agierte. Er erklärte, dass für die Partei die Festigung der Macht das Bestimmende im Verhältnis zu den „Kunst- und Kulturschaffenden“ sei:

„Stets haben wir größten Wert darauf gelegt, das Verständnis der Kulturschaffenden für die konkreten Bedingungen unseres Kampfes und für die neuen Aufgaben unserer gesellschaftlichen Entwicklung zu wecken und zu vertiefen. Da konnte Meinungsstreit nicht ausbleiben, und zu bestimmten Zeiten sind einzelne Schriftsteller oder Künstler den Weg an unserer Seite nicht mitgegangen. Aber nicht solche zeitweiligen Erscheinungen oder auch Irrtümer waren das Wesentliche. Das Bestimmende war, ist und bleibt die unablässige Festigung der Arbeiter- und Bauern-Macht und ihre Verteidigung gegen ihre Feinde westlich unserer Staatsgrenze. Dies ist die Grundlage für die weitere Entwicklung des materiellen und kulturellen Wohlstandes unseres Volkes. Auf dem Weg nach vorn geht es nicht konfliktlos zu. Das ist sogar in der besten Familie nicht anders. Unsere Partei läßt sich gegenüber den Kunst- und Kulturschaffenden von ihren Grundprinzipien leiten – der Achtung vor dem Menschen, der kameradschaftlichen Zusammenarbeit, geprägt von Prinzipienfestigkeit, Geduld und Verständnis für die Kompliziertheit künstlerischer Schaffensprozesse.“2Erich Honecker: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 208–228; erneut abgedruckt in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 89–106, 102; auch wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 729–738 (Dok. 191), 736.

Zu den nachfolgenden Rednern gehörte der Präsident des Schriftstellerverbandes der DDR, Hermann Kant. Wie so oft, gefiel sich Kant in der Rolle eines Predigers, der die zweifelnden unter den eigentlich gutgläubigen Gemeindegliedern dadurch im Glauben halten will, dass er sie von der Rechtschaffenheit derjenigen, an denen sie zweifeln, zu überzeugen sucht. So geriet Kants Rede einmal mehr zu dem Versuch, kritische DDR-Bürger, die im Grunde dem Sozialismus-Projekt gegenüber nicht abgeneigt sind, aber an einzelnen Entscheidungen der SED zweifeln, ihre Zweifel auszureden. Kant drehte gewissermaßen Adornos Diktum „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“3Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben (= ders.: Gesammelte Schriften, hg. von Rolf Tiedemann, Bd. 4), Frankfurt a. M. 1980, 43. ins Gegenteil: An der richtigen Parteilinie kann es nichts Falsches geben, sie ist in allen Punkten richtig; es hieße, die gesamte Linie zu unterbrechen, würde man auch nur einen einzelnen Punkt daraus auslassen:

„Nun wird es kaum jemanden in diesem Lande geben, der sagt: ‚Beschlüsse des VIII. und IX. Parteitages? Will ich nicht, mag ich nicht, mache ich nicht mit!‘ Aber manche machen es so – sie sagen: Natürlich seien sie für diese Linie, nur in diesem speziellen Punkt … Und dann nennen sie einen speziellen Punkt, an dem nach ihrer Ansicht die auch nach ihrer Ansicht richtige Linie unterbrochen werden müsse. Nur in diesem speziellen Punkt.
Läßt man sie gewähren, wird aus der gezogenen, sozusagen real existierenden Linie eine punktierte, eine unterbrochene, eine nur noch gedachte Linie. Wir Kommunisten sind aber nicht für das lediglich Gedachte – jedenfalls in der Politik sind wir nicht dafür, in der Literatur liegen die Dinge schon etwas anders. Wir Kommunisten sind für die Realisierung des richtig Gedachten und für die Fortsetzung des richtig Begonnenen. Deshalb lassen wir uns weder von scharfsinnigen Gegnern die Linie verbiegen, noch von nicht sehr besonnenen Freunden die Linie punktieren. Der Verband, für den ich hier spreche, der Schriftstellerverband, weiß sich der Partei im Wort und ihrer Linie verpflichtet.“4Hermann Kant: Das richtig Gedachte realisieren, das richtig Begonnene fortsetzen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 7; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 739–741 (Dok. 192), 739.

Anmerkungen

  1. Hans Pischner: Kommunistisches Ideal der Einheit von Geist und Macht in der DDR erfüllt. Bericht, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 3.
  2. Erich Honecker: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 3 f., 4; wiederabgedruckt in: ders.: Die Kulturpolitik unserer Partei wird erfolgreich verwirklicht, Berlin 1982 (= Studienbibliothek der marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften), 208–228; erneut abgedruckt in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 89–106, 102; auch wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 729–738 (Dok. 191), 736.
  3. Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben (= ders.: Gesammelte Schriften, hg. von Rolf Tiedemann, Bd. 4), Frankfurt a. M. 1980, 43.
  4. Hermann Kant: Das richtig Gedachte realisieren, das richtig Begonnene fortsetzen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 146 vom 23./24. 6. 1979, 7; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 739–741 (Dok. 192), 739.

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28. Juni 1979

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 17 Persönlichkeiten und sechs Kollektive verliehen, u. a. an den Komponisten Gunther Erdmann, die Schauspielerin und Chansonsängerin Gisela May sowie an das Arbeitersinfonieorchester der Stadt Dresden und den Singeklub des VEB Maxhütte Unterwellenborn.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

3. Juli 1979 – 8. Juli 1979

1. Internationales Amateurchor-Festival des revolutionären Arbeiterliedes „Hanns Eisler“ in Leipzig

1. Internationales Amateurchor-Festival des revolutionären Arbeiterliedes „Hanns Eisler“ in Leipzig mit 700 Sängern aus acht Ländern. Es wurde vorgesehen, dass der Leistungsvergleich und Erfahrungsaustausch künftig alle fünf Jahre stattfinden soll.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

5. Juli 1979

Beisetzung Paul Dessaus auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof (Berlin)

Kurzer Auszug aus dem Gespräch, das Matthias Tischer am 9.9.2003 mit dem Komponisten und zeitweiligen Dessau-Schüler Jörg Herchet geführt hat. Hier geht es um das Begräbnis Paul Dessaus am 5.7.1979.

Am 5. Juli 1979 wurde Paul Dessau auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof zu Berlin beigesetzt. An der Beisetzung nahmen u. a. teil: Günter Neubert, Paul-Heinz Dittrich, Friedrich Schenker, Günter Mayer, Burkhard Glaetzner, Jörg Herchet, Friedrich Goldmann, Georg Katzer, Luca Lombardi, Christa Müller, Max Pommer, Hans Werner Henze, Reiner Bredemeyer und Albrecht Betz. Ein ikonisches Foto dazu befindet sich im Archiv der Akademie der Künste, Berlin (Paul-Dessau-Archiv, Sign. 2987). Sowohl Jörg Herchet (vgl. Audio-Dokument: Gespräch vom 9. 9. 2003 mit Matthias Tischer) als auch Paul-Heinz Dittrich berichten in Zeitzeugengesprächen, dass sich einige Mitglieder des ZK der SED still vor der des Toten schweigend gedenkenden kleinen Gruppe verneigten, die um das Grab versammelt war. Dies wurde als (verspätetes) Zeichen des Respekts gegenüber Dessau und seinen Freunden und Bekannten wahrgenommen.

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6. Juli 1979

Konzert zu Ehren Paul Dessaus in der Deutschen Staatsoper Berlin

Zum Gedenken an Paul Dessau (verstorben am 28. Juni 1979) veranstaltete der VKM ein Konzert.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 140; vgl. MuG 29 (1979), 533–535.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 140; vgl. MuG 29 (1979), 533–535.

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6. Juli 1979

Uraufführung der ersten Rockoper der DDR „Rosa Laub“ im Volkstheater Rostock

Uraufführung der ersten Rockoper der DDR Rosa Laub im Volkstheater Rostock (Libretto: Waldtraut Lewin; Musik: Horst Krüger; Regie: Jörg Kaehler; Sänger: vor allem aus der Gruppe „Badister“).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 293.

6. Juli 1979 – 8. Juli 1979

12. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

12. Tanzfest der DDR in Rudolstadt mit 2.500 Mitwirkenden aus sechs Ländern. Erstmals werden auch Beiträge von Kinder- und Jugendtanzgruppen in das Programm aufgenommen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

13. Juli 1979

In der Ost-Berliner Samariterkirche findet die zweite Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der zweiten Bluesmesse war „Zwischen Hass und Hoffnung“. Sie wurde von 450 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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20. Juli 1979

Fritz Geißlers Artikel im „Neuen Deutschland“

Der Komponist Fritz Geißler veröffentlicht an zentraler Stelle einen Artikel, in dem er sich massiv von der Neuen Musik abgrenzt.1Fritz Geißler: Sprechen wir über unsere neue Musik, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 169 vom 20. 7. 1979, 4.

Dies löst bei mehreren Komponisten, die sich an den Geist der 1950er Jahre erinnert fühlen, Unbehagen aus. U. a. ist in Geißlers Artikel zu lesen: „Tonangebende Komponisten und Musikologen der spätbürgerlichen Gesellschaft haben über Jahrzehnte das musikalisch Unlogische, ja, Häßliche unter der Flagge des ‚Experiments‘ für den künstlerischen Fortschritt mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten propagiert und einem widerstrebenden Publikum aufgenötigt. Doch gewisse angeblich ‚moderne‘ Kompositionstechniken und Klangwirkungen haben sich sehr rasch abgenutzt und als langweilig erwiesen. […] Es geht jetzt darum, die aus der Arbeit vieler Künstlergenerationen und die durch Jahrzehnte hindurch gewonnenen und erprobten musikalischen Grundlagen und Erkenntnisse wieder in ihre natürlichen Rechte einzusetzen. Der Dreiklang ist eben nicht völlig verbraucht, die Dominant-Tonika-Beziehung eben nicht völlig veraltet.“2Zit. nach Nina Noeske: Des Schenkers Schneider, des Schneiders Geißler: Anmerkungen zur musikalisch-ästhetischen Gruppenbildung in der DDR der 70er und 80er Jahre, in: Matthias Tischer (Hg.): Musik in der DDR. Beiträge zu den Musikverhältnissen eines verschwundenen Staates, Berlin 2005, 185–206, 198.

Anmerkungen

  1. Fritz Geißler: Sprechen wir über unsere neue Musik, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 169 vom 20. 7. 1979, 4.
  2. Zit. nach Nina Noeske: Des Schenkers Schneider, des Schneiders Geißler: Anmerkungen zur musikalisch-ästhetischen Gruppenbildung in der DDR der 70er und 80er Jahre, in: Matthias Tischer (Hg.): Musik in der DDR. Beiträge zu den Musikverhältnissen eines verschwundenen Staates, Berlin 2005, 185–206, 198.

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29. August 1979

Horst Seeger wird in sein Amt als Generalintendant der Dresdner Staatsoper eingeführt

Horst Seeger wird in sein Amt als Generalintendant der Dresdner Staatsoper eingeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

1. September 1979

Sorbisches Folklore-Zentrum beim Haus der sorbischen Volkskunst in Bautzen gebildet

Sorbisches Folklore-Zentrum beim Haus der sorbischen Volkskunst in Bautzen gebildet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 294.

7. September 1979

Der Komponist Reiner Bredemeyer wird noch als Fünfzigjähriger als „junger Komponist“ bezeichnet

Während einer Sitzung der Sektion Musik der Akademie der Künste der DDR äußert sich der Komponist Reiner Bredemeyer zur Bezeichnung „junger Komponist“, mit der er kurioserweise noch als Fünfzigjähriger tituliert werde. Er führt dies auf die Infantilisierung von Komponierenden in der DDR zurück: In den 1940er Jahren „waren sie schon richtig erwachsene Menschen, während man uns so lange infantilisiert hat“.1Reiner Bredemeyer, in: Archiv der AdK, ZAA, 913, Mappe 2, Sektionssitzung am 7. 9. 1979, Blatt 132 f.

Anmerkungen

  1. Reiner Bredemeyer, in: Archiv der AdK, ZAA, 913, Mappe 2, Sektionssitzung am 7. 9. 1979, Blatt 132 f.

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19. September 1979 – 22. September 1979

8. Internationales Schlagerfestival in Dresden

8. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit 17 Solisten und Gruppen aus neun Ländern. Den Grand Prix erhält Nikolai Gnatjuk (UdSSR), erste Preise erhalten die Gruppe „Panta Rhei“ (Ungarn) und Ivana Máchová (ČSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

20. September 1979

Manifestation der Kulturschaffenden und Wissenschaftler zum 30. Jahrestag der DDR in Berlin „Der sozialistische Staat ist unsere Heimat und unser Vaterland“

Manifestation der Kulturschaffenden und Wissenschaftler zum 30. Jahrestag der DDR in Berlin „Der sozialistische Staat ist unsere Heimat und unser Vaterland“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

23. September 1979

Uraufführung von Günter Kochans Oratorium „Das Friedensfest oder Die Teilhabe“ in Berlin

Uraufführung von Günter Kochans Oratorium Das Friedensfest oder Die Teilhabe (Text: Paul Wiens) im Palast der Republik in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295. Dieses Oratorium für Sopran, Tenor, Bass und zwei Orchester (1978) komponierte Kochan zum 30. Jahrestag der DDR (1979).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

25. September 1979

In der Ost-Berliner Samariterkirche findet die dritte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der dritten Bluesmesse war „Aus Hoffnung leben …“. Sie wurde von 1.200 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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27. September 1979

Festliche Sitzung des Zentralvorstandes des VKM in Berlin

Die Zusammenkunft fand anlässlich der Feierlichkeiten zum 30. Gründungstag der DDR statt und galt der Bilanzierung wesentlicher musikalischer Leistungen in der DDR, vor allem seit dem VIII. und IX. Parteitag der SED.

Der Präsident des VKM, Ernst Hermann Meyer, setzte sich in seinem Referat offensiv und differenziert mit aktuellen Fragen der Entwicklung einer sozialistischen Musikkultur der DDR auseinander.

Als Nachfolger Wolfgang Lessers wurde Peter Spahn einstimmig zum 1. Sekretär des VKM gewählt.

Abschließend referierte die Leiterin der Abteilung Kultur beim ZK der SED, Ursula Ragwitz, über aktuelle politische Fragen, die sich besonders aus der Begegnung Erich Honeckers mit dem Präsidium des Kulturbundes sowie den Präsidenten der Künstlerverbände und der Akademie der Künste der DDR vom 22. Juni 1979 ergeben hatten.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 140 f.; vgl. MuG 29 (1979), 641–646. Ragwitz gab sich ihrer Rede liberal und pluralistisch, erinnerte an die Zeiten des Kampfes gegen den Modernismus, die glücklicherweise vorbei seien. Die Komponisten dürften jetzt alles. Jedoch gemahnte sie indirekt zur Mäßigung, wenn sie betonte, dass die DDR-Musik „keiner modernistischen Vorreiter“ bedürfe:

„Die eng mit den Leninschen Grundsätzen verbundene Forderung nach Parteilichkeit und Volksverbundenheit unserer Kunst, von der Musikwissenschaft oft proklamiert und wesentlich in der Methode des sozialistischen Realismus verankert, ist oft Gegenstand heftiger Diskussionen und Auseinandersetzungen gewesen. Wer erinnert sich nicht an die großen Debatten der 50er und frühen 60er Jahre! Manche Kollegen meinten, in ihrem Schaffen durch solche Forderungen eingeengt zu werden, nicht ihre individuellen künstlerischen Ziele verfolgen oder dem musikalischen Weltstandard entsprechen zu können. Sicherlich gab es in der Vergangenheit manchmal die Gefahr zu enger Auffassungen, die der künstlerischen Phantasie Fesseln anzulegen drohen. Doch haben wir uns davon spätestens seit Mitte der 60er Jahre distanziert, der Weite und Vielfalt echten Schöpfertums unserer Kollegen sind in der Tat keine Grenzen gesetzt. Unfruchtbare Diskussionen über Mittel und Techniken der Musik, auch wenn sie aus der spätbürgerlichen Moderne übernommen wurden, sind verstummt, aber nicht die Forderung nach dem Schönheitsaspekt der Tonkunst und ebensowenig die Forderung, daß die bei uns geschaffenen Werke in ihrer Mehrzahl (natürlich unterschiedlich in den einzelnen Genres) nicht nur den Experten, sondern auch dem naiven, rezeptionswilligen Hörer gefallen und Erlebnisse vermitteln mögen.
Wir freuen uns sehr, daß in den letzten Monaten die öffentliche Diskussion über unser Schaffen – angeregt durch eine Reihe von Artikeln, Meinungsäußerungen, Interviews in der Presse – zugenommen hat. Dieser Gedankenaustausch, der sehr viele Fragen unseres Schaffens, verschiedene Genres berührt, zeugt von einem wachsenden öffentlichen Interesse an dem, was die Musik in diesem Lande leisten will, leisten soll und leisten kann. Daß sich an der Diskussion viele Verbandsmitglieder beteiligen, begrüßen wir sehr; weitere Kollegen sollten folgen. Auch in den Kommissionen, Sektionen und Bezirksvorständen sollte über die aufgeworfenen Fragen häufig und auf bedeutendem Niveau diskutiert werden.
Für manche entsteht gegenwärtig der Eindruck, als seien hier zum Teil völlig extreme und unvereinbare Positionen geäußert worden. Ich glaube nicht, daß dem so ist. Die Breite der kompositorischen Möglichkeiten, die Vielfalt der Handschriften, der Themen, der unterschiedlichen Traditionslinien soll und muß erhalten bleiben und wird sich bestimmt noch weiter entwickeln, gerade das ist eine wesentliche Seite des Reichtums musikalischen Schaffens in unserem sozialistischen Vaterland. Dennoch werden wir uns stets hüten, modernistischen Strömungen kritiklos hinterherzulaufen, mögen sie sich nun ‚Anti-Musik‘, ‚Mini-Musik‘, ‚neue Einfachheit‘ oder noch anders nennen. Die Musik der DDR ist so souverän und eigenständig in ihren besten Werken, mit ihren hoffnungsvollen Talenten und Begabungen so international geachtet, daß sie keiner modernistischen Vorreiter bedarf.“2Ursula Ragwitz: Um die Wirksamkeit des neuen Schaffens, in: MuG 29 (1979), 641–646; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 814–818 (Dok. 202), 815 f.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 140 f.; vgl. MuG 29 (1979), 641–646.
  2. Ursula Ragwitz: Um die Wirksamkeit des neuen Schaffens, in: MuG 29 (1979), 641–646; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 814–818 (Dok. 202), 815 f.

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29. September 1979 – 21. Oktober 1979

XXIII. Berliner Festtage

Die XXIII. Berliner Festtage bieten mit 380 Veranstaltungen das bisher umfangreichste Programm. 230.000 Besucher kommen zu den Veranstaltungen. Zu den Ensembles und Solisten aus dem Ausland gehören Igor und Waleri Oistrach sowie das Wiener Burgtheater. Eine Berliner Premiere ist Wallenstein von Friedrich Schiller am Deutschen Theater.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 295.

Oktober 1979

„Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976“ erschienen (Oktober 1979)

Als Band V der Sammelbände zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik erschien im Verlag Neue Musik die von einem Autorenkollektiv erarbeitete und von Heinz Alfred Brockhaus und Konrad Niemann herausgegebene Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945–1976. In Fachkreisen wurde dieses Buch, das einen blauen Leineneinband und einen blauen Schutzumschlag hatte, bisweilen „Blaues Wunder“ genannt. Dieser Band stellt den ersten Versuch eines historischen Gesamtüberblicks über die 30jährige Entwicklung der Musikkultur in der DDR dar.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 141.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 141.

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1. Oktober 1979

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1979 an Manfred Grabs, Peter Herrmann und Bert Poulheim verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.

1. Oktober 1979

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1979 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Sänger und Schauspieler Ernst Busch sowie der Komponist Günter Kochan, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Dresdner Kreuzorganist Herbert Collum, der Hornist Peter Damm, die Tänzerin und Choreographin Rosemarie Ehm-Schulz, der Dirigent Olaf Koch, die Komponisten Siegfried Köhler und Guido Masanetz, die Theater- und Opernkostümbildnerin Christine Stromberg sowie ein „Kollektiv von Förderern der Singebewegung“ (Perry Friedman, Wolfram Heicking, Fred Krüger und Gisela Steineckert).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 296.

10. Oktober 1979 – 18. Oktober 1979

Tage der Freundschaft und Kultur der DDR in der UdSSR

Tage der Freundschaft und Kultur der DDR in der UdSSR mit einem Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin, einer Filmwoche, den Ausstellungen „Jugend in der bildenden Kunst“ in Moskau und „Käthe Kollwitz und ihre Zeit“ in Wolgograd und Minsk. In 100 Städten der UdSSR finden Gastspiele statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 297.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 297.

23. Oktober 1979 – 20. November 1979

Erstes Gastspiel der Dresdner Staatskapelle in 22 Städten der USA

Erstes Gastspiel der Dresdner Staatskapelle in 22 Städten der USA mit Werken der Klassik und Romantik sowie von Dmitri Schostakowitsch und Siegfried Matthus. Sonderkonzert zum Tag der Vereinten Nationen im UNO-Hauptquartier (24. Oktober).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 297.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 297.

14. November 1979 – 18. November 1979

5. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


21. November 1979

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Aktuelle Prozesse in den Künsten und in der Kulturpolitik – Tendenzen, Perspektiven“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Aktuelle Prozesse in den Künsten und in der Kulturpolitik – Tendenzen, Perspektiven“. Es referiert Robert Weimann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 298.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 298.

24. November 1979

Uraufführung von Paul Dessaus Oper „Leonce und Lena“ nach dem gleichnamigen Lustspiel von Georg Büchner an der Deutschen Staatsoper Berlin

Uraufführung von Paul Dessaus Oper Leonce und Lena nach dem gleichnamigen Lustspiel von Georg Büchner an der Deutschen Staatsoper Berlin (Regie: Ruth Berghaus; Sänger: Eberhard Büchner, Carola Nossek).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 298.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 298.
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1980


11. Januar 1980 – 13. Januar 1980

1. Zentrale Werkstatt der Musikfolkloregruppen in Leipzig

Die Werkstatt findet bis 1984 jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

17. Januar 1980

Premiere des DEFA-Films „Solo Sunny“ von Konrad Wolf

Premiere des DEFA-Films Solo Sunny von 1979 (Buch: Wolfgang Kohlhaase; Regie: Wolfgang Kohlhaase und Konrad Wolf; Hauptdarsteller: Fred Düren, Heide Kipp, Renate Krößner, Alexander Lang, Dieter Montag). Der Film erhält viele Auszeichnungen, so den Kritikerpreis des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden 1981 für den besten DEFA-Gegenwartsfilm des Jahres 1980, den Kritikerpreis der West-Berliner Berlinale 1980 (Renate Krößner erhält dabei den Preis „Silberner Bär“) sowie in Chicago 1980 den 1. Preis für das beste Drehbuch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 300.

Die von der Titelfigur interpretierten, von Günther Fischer komponierten Songs auf Texte des Drehbuchautors Wolfgang Kohlhaase wurden von Regine Dobberschütz gesungenen, darunter der berühmte Titelsong (https://www.youtube.com/watch?v=yLU3dwm9PP0, 17. 8. 2022). Der die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR nicht beschönigende und beim Publikum sehr populäre Film Solo Sunny konnte in der DDR nur entstehen und veröffentlicht werden, weil er von einem prominenten und durch eine privilegierte Stellung im Kulturbetrieb geschützten Regisseur stammt. (Wolf war damals Präsident der Akademie der Künste der DDR.) Die Schauspielerin Renate Krößner (1945–2020), die im Film die Hauptrolle – die Schlagersängerin Ingrid Sommer – spielt, erregte durch ihre große Popularität und Eigenwilligkeit das Missfallen der DDR-Behörden, sodass sie fortan keine Filmangebote mehr bekam und infolge dessen beschloss, die DDR zu verlassen. Am 27. Juli 1985 reiste sie aus.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 300.

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9. Februar 1980 – 17. Februar 1980

10. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 10. Festival des politischen Liedes (9.–17. Februar 1980) traten Sänger und Gruppen aus 30 Ländern auf. Hauptveranstaltungen waren eine Matinee zum 80. Geburtstag von Ernst Busch, „Ein Kessel Rotes“ sowie die traditionelle Politkirmes. Das Oratorium Canto General von Mikis Theodorakis nach dem gleichnamigen Poem von Pablo Neruda kam zur DDR-Erstaufführung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 300. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Agit Prop (Finnland), Ballada (Sowjetunion), Tamás Berki (Ungarn), Gruppe aus Kampuchea (Kampuchea), Stormy Six/Macchina Maccheronica (Italien), Los Parra de Chile (Chile), The Sands Family (Irland), Daniel und Cédar Viglietti (Uruguay), Reinhold Andert, Gruppe Neue Musik, Brigade Feuerstein, Jahrgang 49, Liedehrlich (DDR) und Franz Josef Degenhardt (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 300.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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22. Februar 1980 – 26. Februar 1980

4. DDR-Musiktage in Berlin

Zu den 4. DDR-Musiktagen in Berlin mit Gästen aus 15 Ländern gab es insgesamt 17 Veranstaltungen, darunter 3 Sinfonie- und 5 Kammermusikkonzerte, 2 Vokal- oder Chorkonzerte, ein Jugend- und Schulkonzert, 2 Opernvorführungen und 4 Programme der heiteren Muse (Beat, Jazz, Chanson, Unterhaltungsmusik). Den Hauptanteil bildeten Werke, die in den vorangegangenen zwei Jahren entstanden waren. Es wurden 90 Werke von 81 Komponisten aufgeführt, worunter sich 30 Uraufführungen befanden – zu zwei Dritteln Werke der Sinfonik und Kammermusik. In einem Kammermusikkonzert wurden die besten Ergebnisse des Wettbewerbes für junge Komponisten zu den DDR-Musiktagen zu Gehör gebracht. Ein erster Preis wurde nicht vergeben, je den zweiten Preis erhielten Michael Baumgartl (für den Gesang in der Nacht für Sopran und Bratsche mit Schlagzeug nach Gedichten von Georg Heym), Matthias Thomser (für Gestalten aus dem Bauernkrieg für Tenorsolo und Streichquartett, ein Liederzyklus nach Johannes R. Becher), der dritte Preis wurde Bert Poulheim (für sein Zweites Streichquartett) zuerkannt.

Das Kolloquium für Musikschullehrer wurde diesmal mit der jährlich stattfindenden Zentralen Direktorenkonferenz kombiniert. Im Hauptreferat umriss der Stellvertretende Kulturminister Werner Rackwitz Aufgabenstellungen für das Musikschulwesen. Weitere Referenten waren Georg Knepler, Konrad Niemann, Gerd Schönfelder und Wolfgang Thiel.

Musikalisch umrahmt wurde der Erfahrungsaustausch von einem Konzert der Preisträger des V. Zentralen Treffens junger Talente und des Gemeinschaftsorchesters der Berliner Musikschulen.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 142 f.; vgl. MuG 30 (1980), 280–296.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 142 f.; vgl. MuG 30 (1980), 280–296.

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29. Februar 1980

In der Ost-Berliner Samariterkirche findet die vierte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der vierten Bluesmesse war „Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt“. Sie wurde von 900 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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16. März 1980

Der stellvertretende Leiter der Abteilung Wissenschaften des ZK der SED Gregor Schirmer versucht in einem Aufsatz Honeckers These, dass in der DDR Geist und Macht vereint seien, zu beweisen

Der Aufsatz des Funktionärs Gregor Schirmer ‒ damals stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaften des ZK der SED ‒ ist insofern interessant, als hier einer der seltenen Fälle vorliegt, wo Vertreter der Macht ihr Selbstverständnis der Herrschaftsausübung offenbaren. Das geht zwar nicht bis zum Verzicht auf die für die herrschende Ideologie typischen Lebenslügen ‒ an der im Aufsatz thematisierten Behauptung, im Sozialismus bildeten Geist und Macht eine Einheit, zweifelt Schirmer nie ‒, andererseits verleugnet Schirmer nicht die Tatsache, dass die Freiheit in der DDR eingeschränkt ist.

Um sein Postulat, dass in der DDR die Einheit zwischen Geist und Macht hergestellt sei, zu untermauern, zitiert Schirmer in seiner Abhandlung Erich Honeckers entsprechende Worte auf der am 22. Juni 1979 in Berlin stattgefundenen Beratung mit Kultur- und Kunstschaffenden der DDR: „Mit der Errichtung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates wurden Geist und Macht vereint.“1Unerschütterliches Bündnis zwischen Partei und Kulturschaffenden. Beratung Erich Honeckers mit Kultur- und Kunstschaffenden der DDR am 22. Juni 1979 in Berlin, Berlin 1979, 36; zitiert in: Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 917.

In seiner Argumentation behauptet Schirmer, dass im Meinungskorridor der DDR ein offener Diskurs möglich sei:

„Jedem Bürger, der politische Probleme hat, stehen vielfältige Möglichkeiten offen, seine Einwände und Vorschläge bei uns und mit uns zu diskutieren. Die Wahrheit ist: Sie werden auch diskutiert. Die Wissenschaftler und Künstler machen von unserer Demokratie Gebrauch. In ihren eigenen Gremien, Organisationen und Verbänden, im vertrauensvollen Gespräch mit Funktionären des Staates und der Partei und in der Öffentlichkeit werden Probleme vorgebracht, wird Kritik geübt. Im Dialog finden sich Lösungen und Auswege.“2Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 918.

Selbstverständlich sei der Meinungsstreit nur „von einer prinzipiellen sozialistischen Position aus“ zulässig, für Andersdenke gelte das nicht. Wenn Andersdenkende verfolgt werden, dann geschehe dies nicht, weil sie Andersdenkende seien, sondern weil sie gegen Gesetze verstießen:

„Meinungsstreit – von einer prinzipiellen sozialistischen Position aus und mit Achtung gegenüber dem Partner und seinen Argumenten geführt – ist unerläßlich für den Fortschritt in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. Dies alles muß man sehr sorgfältig von jenen seltenen Fällen unterscheiden, in denen einzelne mit der sozialistischen Macht brechen, zu antisozialistischen Positionen übergehen oder sogar das geltende Recht brechen. Obwohl die sozialistische Macht alles tut, um mit viel Geduld alle zu gewinnen, sind solche Fälle wahrscheinlich kaum zu vermeiden, solange der Imperialismus uns auf Leben und Tod bekämpft. Sie sind Begleiterscheinung nicht des sozialistischen Aufbaus, sondern des unversöhnlichen Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Imperialismus. Wir können und wollen ihretwegen die sozialistische Macht nicht aufs Spiel setzen und unsere Demokratie, unser Recht – Ausdruck des Willens der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten – nicht ändern. Wer mit Vorsatz das Recht der DDR verletzt, muß gewärtigen, daß die rechtlich vorgesehenen Folgen eintreten, daß er sich verantworten muß – aber nicht weil er politisch anders denkt, sondern weil seine Handlungen vom Gesetz genau umschriebene Tatbestände erfüllen.“3Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 918 f.

Der „Gegner“ stilisiere solche Fälle „begierig zu einer ‚Verfolgung politisch Andersdenkender‘ hoch“.4Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919. Schirmer gibt durchaus zu, dass die Freiheit im Sozialismus eingeschränkt ist („Wir verleugnen nicht den sozialistischen Klassencharakter unserer Demokratie, die die Freiheit der Werktätigen garantiert, aber kein ‚Recht‘ auf antisozialistische Betätigung vorsieht, keine ‚Freiheit‘ gewährt, die sozialistische Gesellschaft zu untergraben.“5Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919.), jedoch vertritt er dennoch die Position, dass es im Sozialismus keinen Gegensatz zwischen Geist und Macht gebe:

„Es ist nicht stichhaltig, einen angeblich ‚ewigen‘ Gegensatz von Geist und Macht dadurch aufbauen zu wollen, daß dem Geist die natürlichen Attribute der Unabhängigkeit und der Toleranz zugeschrieben werden, wogegen die Macht ihrer Natur nach der Gewalt, der Unterordnung und der Intoleranz verschrieben sei. […] Die sozialistische Macht kann auch heute auf Gewalt und die zu ihrer Ausübung erforderlichen Mittel nicht verzichten, solange der aggressive Imperialismus besteht und solange die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens im Sozialismus von einzelnen verletzt werden. Die Gewalt hat im Sozialismus eine tiefe moralische Rechtfertigung. Nicht zuletzt ist sie nötig, um die Freiheit des Geistes vor antisozialistischem Mißbrauch im Interesse des imperialistischen Gegners zu schützen.“6Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 183.

Was nun die Privatsphäre betrifft, so konstatierte Schirmer zwar, dass der Staat sich in diese nicht einmische, andererseits forderte er, dass dort derselben „Geist“ herrschen solle wie in der Sphäre der Öffentlichkeit:

„Wie steht es nun mit dem, was man die ‚Privatsphäre‘ eines Menschen nennt, in die sich die sozialistische Macht bekanntlich nicht einmischt, die sie sogar schützt? Der private Charakter dessen, was der Mensch ‚in seinen vier Wänden‘ macht, steht nicht im Gegensatz zum Wirken des Menschen als Staatsbürger und Werktätiger bloß, weil es sich dem Blick der Öffentlichkeit entzieht. Es kann sich da um sozialistische Lebensweise handeln oder auch um Spießigkeit und Egoismus. Jedenfalls ist der Geist nicht die ausschließliche Domäne des Privatlebens.“7Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 920.

Anmerkungen

  1. Unerschütterliches Bündnis zwischen Partei und Kulturschaffenden. Beratung Erich Honeckers mit Kultur- und Kunstschaffenden der DDR am 22. Juni 1979 in Berlin, Berlin 1979, 36; zitiert in: Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 917.
  2. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 918.
  3. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 918 f.
  4. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919.
  5. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919.
  6. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 919; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 183.
  7. Gregor Schirmer: Die Mär vom ewigen Gegensatz. Geist, Macht und Praxis im Sozialismus, in: Sonntag, Nr. 11/1980 vom 16. 3. 1980, 9; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 917–921 (Dok. 221), 920.

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18. März 1980

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Aufgaben der Universitäten und Hochschulen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“

Beschluss des Politbüros des ZK der SED „Aufgaben der Universitäten und Hochschulen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 301.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 301.

23. März 1980

Festliche Plenartagung anlässlich des 30. Jahrestages der Akademie der Künste der DDR

Festliche Plenartagung anlässlich des 30. Jahrestages der Akademie der Künste der DDR. Festreden Konrad Wolfs (Über den Auftrag – 30 Jahre Akademie der Künste) und Kurt Hagers (Die Akademie und die sozialistische Kultur).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 302.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 302.

23. April 1980

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 7 Kollektive und 8 Einzelschaffende verliehen, u. a. an den Kabarettisten und Sänger Jürgen Hart (Textdichter und Sänger des 1979 veröffentlichten, von Arndt Bause komponierten Liedes Sing, mei Sachse, sing), den Chorleiter Heinrich Wieberneit, das Tanzensemble des Zentralen Studentenklubs der Technischen Universität Dresden und das Erzgebirgsensemble Aue.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 302.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 302.

25. April 1980

In der Ost-Berliner Samariterkirche findet die fünfte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der fünften Bluesmesse war „Freiheit, die wir meinen“. Sie wurde von 1.400 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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30. April 1980 – 8. Mai 1980

II. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder anlässlich des 35. Jahrestages der Befreiung

II. Festival des künstlerischen Volksschaffens sozialistischer Länder anlässlich des 35. Jahrestages der Befreiung. Es wird in Berlin eröffnet und in der Volksrepublik Polen sowie in der ČSSR fortgesetzt. Die zwölf teilnehmenden Länder zeigen außerdem in Berlin eine Ausstellung des bildnerischen Volksschaffens und in Görlitz eine Fotoausstellung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

Mai 1980

Informationsblatt des VKM herausgegeben (Mai 1980)

Anliegen der vierteljährlich erscheinenden Publikation ist es, Arbeitsdokumente des Verbandes zu veröffentlichen und über wichtige Leitungssitzungen zu berichten. Ferner gibt es einen Einblick in die vielfältige Verbandsarbeit und über das Wirken von Komponisten, Musikwissenschaftlern, Interpreten und Musikerziehern. Eine Beilage enthält Referate, Einschätzungen und Dokumente zur DDR-Musikkultur.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 144; vgl. Informationsblatt des VKM 1980/1, 3.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 144; vgl. Informationsblatt des VKM 1980/1, 3.

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4. Mai 1980 – 19. Mai 1980

VI. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

VI. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig mit 200 Kandidaten aus 25 Ländern. Goldmedaillen erhalten Margareta Bizinecke (Rumänien), Marin Cazacu (Rumänien), Kei Itoh (Japan), Torsten Janicke (DDR), Jaroslav Tůma (ČSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

9. Mai 1980

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Organist Hans Otto, der Cellist Hans-Joachim Scheitzbach, der Musiker und Rundfunkredakteur Klaus Schneider, der Chorleiter Ernst Stoy, der Schlagersänger Jürgen Walter, die Opern- und Musicalsängerin Friederike Wulff-Apelt (Mezzosopran) sowie die Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 303.

12. Mai 1980 – 20. Mai 1980

Tage der Freundschaft und Kultur der UdSSR in der DDR

Tage der Freundschaft und Kultur der UdSSR in der DDR mit Gastspielen sowjetischer Ensembles und Solisten, u. a. von Igor Oistrach sowie dem Chor und Orchester des Bolschoi-Theaters Moskau. Ausstellung sowjetischer Malerei, Grafik und Plastik zum Thema „Kosmos“ in Berlin. Tage des sowjetischen Films, u. a. mit der Erstaufführung Moskau glaubt den Tränen nicht.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

14. Mai 1980 – 16. Mai 1980

Gastspiel des Leipziger Gewandhausorchesters in Lateinamerika

Gastspiel des Leipziger Gewandhausorchesters in Lateinamerika.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

24. Mai 1980 – 8. Juni 1980

Dresdner Musikfestspiele 1980

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Tanztheater heute – Genrespezifik und Gestaltungsreichtum zeitgenössischen Bühnentanzes“. 112 Veranstaltungen werden von Künstlern aus 18 Ländern gestaltet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

28. Mai 1980 – 1. Juni 1980

V. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen, Cottbus und Kamenz

V. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen, Cottbus und Kamenz mit 266 Veranstaltungen, gestaltet von 7.500 Volkskünstlern sowie Ensembles aus der UdSSR, aus Polen, der ČSSR und Ungarn.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 304.

13. Juni 1980

In zwei Ost-Berliner Kirchen (Samariterkirche und Auferstehungskirche) findet die sechste Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der sechsten Bluesmesse war „Leben macht Spaß!“. Sie wurde von 1.900 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


13. Juni 1980

Konstituierung des Martin-Luther-Komitees der DDR zur Vorbereitung des 500. Geburtstages von Martin Luther

Konstituierung des Martin-Luther-Komitees der DDR zur Vorbereitung des 500. Geburtstages von Martin Luther (10. November 1983). Dem Komitee gehören unter dem Vorsitz Erich Honeckers 100 Vertreter aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens an.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

16. Juni 1980

Kulturabkommen sowie Abkommen über Kulturzentren zwischen der DDR und Frankreich in Berlin unterzeichnet

Kulturabkommen sowie Abkommen über Kulturzentren zwischen der DDR und Frankreich in Berlin unterzeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

19. Juni 1980

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Zukunftslinien“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Zukunftslinien“. Es werden Fragen der Zukunft der Menschheit und der Kunst erörtert. Die Diskussion leitet Manfred Wekwerth, Schlussbemerkungen hält Robert Weimann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305.

25. Juni 1980

Kunstpreis des FDGB verliehen

Den Kunstpreis des FDGB erhielten u. a. die Komponisten Fritz Geißler und Siegfried Matthus, der Fernsehunterhalter Heinz Quermann sowie das Orchester der IG Wismut unter Leitung von Musikdirektor Günter Joseck.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 305 f.

27. Juni 1980 – 29. Juni 1980

Im Bezirk Rostock finden die 18. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 18. Arbeiterfestspielen im Bezirk Rostock finden 350 Veranstaltungen mit 12.000 Volks- und 3.000 Berufskünstlern statt. Die Aufführung der Dramatischen Ballade Klaus Störtebeker von KuBa (Musik: Günter Kochan) in Ralswiek mit über 2.000 mitwirkenden Künstlern eröffnet die Leistungsschau der Volkskunst. Stralsund ist Gastgeber für das erste mecklenburgische Folklorefestival, an dem sich 56 Volkskunstgruppen der Nordbezirke beteiligen. Die Tage des Kabaretts (21. bis 29. Juni) werden erstmals im Rahmen der Arbeiterfestspiele durchgeführt. Die Ausstellung „Der Klasse verbunden“ zeigt Werke von Kunstpreisträgern des FDGB aus zwei Jahrzehnten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 306.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 306.

3. Juli 1980

Das Gesetz zum Schutz des Kulturgutes der DDR (Kulturgutschutzgesetz) tritt in Kraft

Das Gesetz zum Schutz des Kulturgutes der DDR (Kulturgutschutzgesetz) tritt in Kraft.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 306.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 306.

4. Juli 1980

In zwei Ost-Berliner Kirchen (Samariterkirche und Auferstehungskirche) findet die siebente Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der siebenten Bluesmesse war „Überwindung von Angst“. Sie wurde von 2.050 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


14. Juli 1980 – 20. Juli 1980

12. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Neubrandenburg


12. September 1980

In zwei Ost-Berliner Kirchen (Samariterkirche und Auferstehungskirche) findet die achte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der achte Bluesmesse war „Nach den Ferien“. Sie wurde von 3.300 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Lars Klingberg

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

16. September 1980 – 20. September 1980

9. Internationales Schlagerfestival in Dresden

9. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit Interpreten aus neun Ländern. Den Grand Prix erhält die Gruppe Electra (DDR). Je einen 1. Preis erhalten die Gruppe „Signal“ (Bulgarien) und Aniko Serfözö (Ungarn).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 307.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 307.

18. September 1980

Beim Ministerrat wird ein Nationaler Rat der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes gebildet

Der Vorsitzende des Rates, der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, erläutert in einer Rede die Aufgaben und die Arbeitsweise des neugebildeten Gremiums. Darin kam er auch auf Erfolge bei der Verbreitung des nationalen Kulturerbes zu sprechen:

„In den letzten Jahren wurden zahlreiche Schallplatten und Musikkassetten bereitgestellt. Nach der bereits vorliegenden Gesamtausgabe der Werke Beethovens, von der allein bisher insgesamt rund 3,8 Millionen Platten verkauft wurden, werden die Schallplatteneditionen Heinrich Schütz’, Johann Sebastian Bachs, Georg Friedrich Händels, Wolfgang Amadeus Mozarts, Joseph Haydns, Robert Schumanns und Johannes Brahms’ weiter vervollständigt.1Hans-Joachim Hoffmann: Aufgaben und Arbeitsweise des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes, in: Sonntag, Nr. 40/1980 vom 5. 10. 1980, Beilage, I–IV; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 1006–1018 (Dok. 244), 1010.
[…]
Die Händel-Festspiele, das Wirken der Internationalen Goethe-Gesellschaft und der Neuen Bach-Gesellschaft oder die traditionellen internationalen Interpretenwettbewerbe zur Pflege des Erbes von Johann Sebastian Bach und Robert Schumann bezeugen eine beeindruckende Kontinuität.
Und nicht zuletzt: Die Konstituierung des Martin-Luther-Komitees der DDR vor wenigen Wochen erst zeigte beispielhaft, welch mobilisierende Kraft einer wissenschaftlich begründeten langfristigen Vorbereitung eines solch bedeutenden Gedenktages wie dem des 500. Geburtstages Martin Luthers 1983 innewohnt.
In diesem Zusammenhang möchte ich ein paar Bemerkungen zu einer Frage machen, die uns alle wohl schon seit längerem beschäftigt, nämlich, daß das Kulturerbe nicht genug lebendig ist im Alltag und bleibt, wenn sich die Verbreitung und Aneignung auf Höhepunkte beschränkt. Solche programmatischen Hervorhebungen sind als gesellschaftliche Orientierung natürlich notwenig. Viele der kulturellen Jubiläen und Gedenktage haben aber auch bewiesen, zu welchen weiterwirkenden Leistungen wir fähig sind, wenn die vorhandenen geistigen Potenzen, die vorhandenen Mittel und Möglichkeiten auf der Grundlage einer einheitlichen Konzeption vereinigt werden, ohne die Verantwortlichkeit der einzelnen aufzuheben.
Deshalb muß unser Rat hinwirken auf die Erarbeitung von Vorgaben und Konzeptionen für ausgewählte Vorhaben und Aktivitäten der Erbepflege und -aneignung von nationaler Bedeutung muß er dafür sorgen, daß in die Vorbereitung und Gestaltung wichtiger kultureller Gedenktage auf der Grundlage langfristiger Konzeptionen alle tragenden staatlichen wie gesellschaftlichen Kräfte einbezogen werden und muß er ihr koordiniertes Zusammenwirken herbeiführen helfen. Wichtige Reserven um die Wirksamkeit von Jubiläen, Gedenktagen und anderen Höhepunkten organisch einzuordnen m den Kulturalltag, um das Interesse weiter wachzuhalten, ja noch zu verbreitern, liegen meiner Ansicht nach vor allem auch in der Arbeit der Kulturhäuser, Bibliotheken, Museen und anderer kultureller Einrichtungen, der Schulen und Hochschulen, der Tagespresse, der Rundfunk- und Fernsehpublizistik.“2Hans-Joachim Hoffmann: Aufgaben und Arbeitsweise des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes, in: Sonntag, Nr. 40/1980 vom 5. 10. 1980, Beilage, I–IV; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 1006–1018 (Dok. 244), 1011.

Anmerkungen

  1. Hans-Joachim Hoffmann: Aufgaben und Arbeitsweise des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes, in: Sonntag, Nr. 40/1980 vom 5. 10. 1980, Beilage, I–IV; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 1006–1018 (Dok. 244), 1010.
  2. Hans-Joachim Hoffmann: Aufgaben und Arbeitsweise des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes, in: Sonntag, Nr. 40/1980 vom 5. 10. 1980, Beilage, I–IV; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975‒1980, Stuttgart 1984, 1006–1018 (Dok. 244), 1011.

Autor:innen


18. September 1980

Konstituierende Sitzung des dem Ministerrat der DDR unterstellten Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des Deutschen Kulturerbes in Berlin

Nationaler Rat der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes beim Ministerrat der DDR gebildet. Vorsitzender ist der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 307.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 307.

26. September 1980 – 12. Oktober 1980

XXIV. Berliner Festtage

XXIV. Berliner Festtage mit 290 Veranstaltungen und 170.000 Besuchern. 19 Ensembles und 26 Solisten aus 20 Ländern sind zu Gast, darunter die Leningrader Philharmonie, die Wiener Symphoniker, Clown Dmitri aus der Schweiz. Zusammen mit dem Volkstheater Rostock, das mit dem Stück Juristen gastiert, kommt der Autor Rolf Hochhuth zu den Festtagen. Insgesamt werden 11 Inszenierungen sozialistischer Gegenwartsdramatik von Theatern aus anderen Bezirken vorgestellt. Zu den neun Berliner Premieren gehören Blaue Pferde auf rotem Gras von Michail Schatrow am Berliner Ensemble und Senecas Tod von Peter Hacks am Deutschen Theater.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

30. September 1980

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1980 an Wilfried Krätzschmar, Günter Neubert und Johannes Wallmann verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

6. Oktober 1980

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1980 verliehen

Den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Jazzmusiker und Komponist Günther Fischer, den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Bratscher Alfred Lipka, der Dirigent Rolf Reuter, der Komponist Gerhard Rosenfeld sowie die Opern- und Konzertsängerin Ute Trekel-Burckhardt (Mezzosopran).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 308.

11. Oktober 1980 – 14. Oktober 1980

Gastspiel der Wiener Symphoniker in Leipzig und Berlin anlässlich der Berliner Festtage

Gastspiel der Wiener Symphoniker in Leipzig und Berlin anlässlich der Berliner Festtage. Die drei Konzerte haben insgesamt 4.700 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 309.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 309.

23. Oktober 1980

Uraufführung des Konzerts für Orgel und Orchester von Hans Jürgen Wenzel

Uraufführung des Konzerts für Orgel und Orchester von Hans Jürgen Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 309.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 309.

6. November 1980

Barbara Thalheim macht in BRD-Medien öffentlich, dass die DDR Gastspiele von DDR-Künstlern in der BRD absagt

Nachdem die Chansonsängerin Barbara Thalheim in BRD-Medien öffentlich machte, dass die DDR Gastspiele von DDR-Künstlern in der BRD absagt werden, wird der Gastspielstopp aufgehoben.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

14. November 1980

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die neunte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der neunten Bluesmesse war „Umweltschutz: Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?“. Sie wurde von 4.200 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


15. November 1980

Gastspielreise des Kammerorchesters Berlin durch 22 Städte Japans beginnt

Gastspielreise des Kammerorchesters Berlin durch 22 Städte Japans beginnt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 310.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 310.

17. November 1980

Treffen von Kurt Hager mit Vertretern der Künstlerverbände und anderen kulturellen Institutionen

Treffen von Kurt Hager mit Vertretern der Künstlerverbände und anderen kulturellen Institutionen. Referat Kurt Hagers über ideologische Probleme der Innen-, Außen- und Kulturpolitik bei der Vorbereitung auf den X. Parteitag der SED.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

19. November 1980 – 23. November 1980

1. Werkstatt Lied & Theater in Dresden

Die Werkstatt Lied & Theater findet bis 1983 jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

19. November 1980 – 23. November 1980

1. Werkstatt „Lieder und Theater 80“ in Dresden

1. Werkstatt „Lieder und Theater 80“ in Dresden. Berufs- und Amateurgruppen stellen ihre Programme vor und tauschen Erfahrungen aus. Die Palette reicht vom politischen Lied über Jazz und Gegenwartsoper bis zum Ballett.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

20. November 1980

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Kunst und Nationalbewusstsein“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Kunst und Nationalbewusstsein“. Zum Thema der Tagung referiert Günther Rücker.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 311.

21. November 1980

In Zwickau beginnt die V. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR (21./22. November 1980)

Die Tagung zum Generalthema „Wert und Wertung in der Musik“ wurde von dem amtierenden Rektor der Pädagogischen Hochschule „Ernst Schneller“ in Zwickau und dem 1. Sekretär des VKM, Peter Spahn, eröffnet. In seinem Einleitungsreferat untersuchte Werner Kaden einige theoretische Aspekte zum Generalthema. Unter der Leitung von Georg Knepler beteiligten sich am darauf Bezug nehmenden Rundtischgespräch die Musikwissenschaftler Siegfried Bimberg, Werner Kaden, Klaus Mehner, Frank Schneider und Walther Siegmund-Schultze sowie der Kunstwissenschaftler Michael Franz.

In vier freien Sektionen referierten achtzehn Musikwissenschaftler und widmeten sich in ihren Beiträgen vorwiegend ästhetisch-theoretischen Problemstellungen.

Martin Schoppe, Direktor des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau, hielt das Abschlussreferat Gegenwärtige Aufgaben der Schumann-Forschung.1Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 145.

Anmerkungen

  1. Chronik des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (1951–1980), hg. vom Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR – Zentralinstitut für Musikforschung, Redaktion: Konrad Niemann und Jutta Raab, Berlin 1981, 145.

Autor:innen


18. Dezember 1980

Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler in Berlin

Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler in Berlin. Es referiert Kurt Hager (Die Gesellschaftswissenschaften vor neuen Aufgaben).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 312.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 312.

1981


19. Januar 1981

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Kurt Schwaen

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Kurt Schwaen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

22. Januar 1981 – 28. Januar 1981

Gastspiel der Dresdner Staatskapelle in Paris

Gastspiel der Dresdner Staatskapelle in Paris.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

29. Januar 1981

Peter Czerny wird als neuer Intendant des Metropol-Theaters Berlin in sein Amt eingeführt

Peter Czerny wird als neuer Intendant des Metropol-Theaters Berlin in sein Amt eingeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

1. Februar 1981

Werner Rackwitz wird zum Intendanten der Komischen Oper Berlin berufen

Werner Rackwitz wird zum Intendanten der Komischen Oper Berlin berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 313.

7. Februar 1981 – 15. Februar 1981

11. Festival des politischen Liedes

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 11. Festival des politischen Liedes (7.–15. Februar 1981) traten 61 Solisten und Gruppen aus 37 Ländern auf. Es fanden 48 Veranstaltungen mit insgesamt mehr als 50.000 Zuhörern statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 314. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren José W. Armijo (El Salvador), Battlefield Band (Großbritannien), Lajos Boros (Ungarn), Maria Dimitriadi (Griechenland), Dosti (Afghanistan), Bjarne Jes Hansen (Dänemark), Abdullah Ibrahim (Südafrika), Los Javias (Chile), Bongi Makeba (Südafrika), Dean Reed (USA), Schmetterlinge (Österreich), Francesca Solleville (Frankreich), Chor Berliner Parteiveteranen „Ernst Busch“, Chor der EOS Kreuzschule, Gerhard Schöne, Wacholder (DDR) und Floh de Cologne (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 314.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Autor:innen


13. Februar 1981 – 22. Februar 1981

VIII. Musik-Biennale Berlin

VIII. Musik-Biennale in Berlin mit Teilnehmern aus 20 Ländern. In 35 Veranstaltungen werden Werke von 110 Komponisten vorgestellt, davon 25 Uraufführungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 314.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 314.

Autor:innen


12. März 1981

Eröffnung der „Georg-Philipp-Telemann-Ehrung der DDR 1981“ in Magdeburg

Eröffnung der „Georg-Philipp-Telemann-Ehrung der DDR 1981“ mit einem Konzert in Magdeburg in Verbindung mit den 7. Telemann-Festtagen. Mehr als 20 Veranstaltungen finden zu Ehren des 300. Geburtstages des Komponisten statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 315.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 315.

12. März 1981 – 16. März 1981

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Rostock-Warnemünde zum Thema „Kunst und Gesellschaft im Jahr 2000“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Rostock-Warnemünde zum Thema „Kunst und Gesellschaft im Jahr 2000“. Zum Thema der Tagung referiert Konrad Wolf. An der Beratung nehmen Natur- und Gesellschaftswissenschaftler der DDR teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 315.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 315.

16. März 1981

Sitzung der Sektion Musik der AdK zum Thema „Die Zukunft der Musik“

Unter dem Motto „Die Zukunft der Musik – zum gegenwärtigen und zukünftigen Stellenwert der Musik“ versammelte sich im März 1981 die Sektion Musik der Akademie der Künste der DDR (im Rahmen der Plenartagung vom 12. bis 16. 3. 1981) in Rostock zu einem Austausch. Der Komponist Reiner Bredemeyer beklagt sich: „Ich habe die Bücher von Christa Wolf, von Stefan [sic] Hermlin und Franz Fühmann zu Hause, aber sie haben mit hoher Wahrscheinlichkeit unsere Musik nicht zu Hause. Ich gehe zum Beispiel auch in Kunstausstellungen. Aber in der Biennale habe ich die Kollegen der anderen Sektionen und der anderen Gebiete nicht gesehen. Es kommt kein Peter Hacks, es kommt kein Volker Braun, kein Werner Stötzer und kein Werner Klemke. […] Das war früher genauso. […] Brecht hat gesagt: ‚Talent ist Interesse.‘ Ich kann nur konstatieren, daß wir wenig Interesse zu wecken vermögen. […] Während es von Christa Wolf ein Dutzend Bücher gibt, gibt es von mir noch nicht eine Platte. Wir […] sind kein Äquivalent, wir machen nicht neugierig. Wenn ich in ein Geschäft gehe, frage ich: ‚Ist das neue Buch von Christa Wolf schon da?‘ – ‚Welches?‘ – ‚Das weiß ich nicht, aber ich würde es gern haben.‘ Ich glaube nicht, daß jemand nach einem neuen Stück von Goldmann fragt.“1Archiv der AdK, ZAA, 928, Plenartagung vom 12.–16. 3. 1981 in Rostock, Sitzung der Sektion Musik vom 16. 3. 1981: Die Zukunft der Musik – zum gegenwärtigen und zukünftigen Stellenwert der Musik, Bl. 14 f.

Anmerkungen

  1. Archiv der AdK, ZAA, 928, Plenartagung vom 12.–16. 3. 1981 in Rostock, Sitzung der Sektion Musik vom 16. 3. 1981: Die Zukunft der Musik – zum gegenwärtigen und zukünftigen Stellenwert der Musik, Bl. 14 f.

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11. April 1981 – 16. April 1981

X. Parteitag der SED in Berlin

X. Parteitag der SED in Berlin. Den Bericht des ZK, in dem u. a. die ökonomische Strategie für die 1980er Jahre begründet wird, erstattet Erich Honecker. Die Direktive zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1981 bis 1985, die vom Parteitag angenommen wird, begründet Willi Stoph. Zum Generalsekretär des ZK der SED wird Erich Honecker wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 316.

Kulturpolitisch brachte der Parteitag nichts Neues. Honecker mahnte einerseits an, dass man mit künstlerischem Talent „sorgfältig umzugehen“ habe und es „aufmerksam zu fördern“ sei, jedoch betonte er andererseits, dass dieses Talent nicht zur Meisterschaft reifen könne, wenn es „auf der Wanderung zwischen den Welten, zwischen den Fronten des Klassenkampfes“ oder „für Nichtigkeiten verwendet und damit verschwendet“ werde.2Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den X. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 36. Jg., Nr. 87 vom 12. 4. 1981, 3‒14, 10; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv). 185.

Speziell mahnte Honecker die Literaten unter den Künstlern, sich von „der reaktionären bürgerlichen Ideologie“ fernzuhalten:

„Bekanntlich gehen gerade von der Literatur ideologische Wirkungen aus. Die Festigkeit der sozialistischen Position, die Tiefe der weltanschaulichen und politischen Überzeugung sind für die Wahrnehmung der künstlerischen Verantwortung unentbehrlich. Denn die DDR existiert nicht im luftleeren Raum, und wir erbauen den Sozialismus in harter Auseinandersetzung mit dem Imperialismus sowie der reaktionären bürgerlichen Ideologie in all ihren Spielarten. Entschieden weisen wir alle Bestrebungen zurück, im Gewande der Kunst feindliche Ideologien zu verbreiten, die sich gegen den realen Sozialismus und die Politik unserer Partei richten.“3Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den X. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 36. Jg., Nr. 87 vom 12. 4. 1981, 3‒14, 11.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 316.
  2. Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den X. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 36. Jg., Nr. 87 vom 12. 4. 1981, 3‒14, 10; zitiert in: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv). 185.
  3. Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den X. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 36. Jg., Nr. 87 vom 12. 4. 1981, 3‒14, 11.

24. April 1981

Kunstpreis der DDR verliehen

Der Kunstpreis der DDR wurde an 17 Künstler und 4 Kollektive verliehen, u. a. an die Opernsängerin Irmgard Boas (Sopran), den Musiktheater- und Filmregisseur Horst Bonnet, den Komponisten Paul-Heinz Dittrich, der Kirchenmusiker und Chorleiter Günther Hoff, der Opernsänger (Tenor) und Chorleiter Helmut Klotz, der Schlager- und Jazzmusiker und Komponist Reinhard Lakomy, der Flötist Werner Tast sowie das Doppelquartett des Erich-Weinert-Ensembles der NVA, das Kollektiv der Deutschen Staatsoper Berlin und die Rockband „Stern-Combo Meißen“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 317.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 317.

30. April 1981 – 9. Juli 1981

Kulturtage der DDR in Japan

Kulturtage der DDR in Japan. Das Ballett der Staatsoper Berlin, die Staatskapelle Berlin, das Bachorchester des Leipziger Gewandhauses, die Staatskapelle Dresden geben 80 Vorstellungen in 25 Städten Japans. Eine Ausstellung „Meisterwerke deutscher Kunst von Dürer und Cranach bis zur Gegenwart“ wird in Tokio und fünf weiteren Städten Japans gezeigt (bis 8. November).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 317.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 317.

21. Mai 1981

Ernst-Busch-Archiv der Akademie der Künste der DDR in Berlin gegründet

Ernst-Busch-Archiv der Akademie der Künste der DDR als Gedenk- und Lehrstätte im ehemaligen Wohnhaus des Arbeitersängers in Berlin gegründet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

23. Mai 1981

Die Gruppe „Silly“ erhält den internationalen Preis beim Festival der Unterhaltungsmusik „Bratislavská lýra“ in Bratislava

Die Gruppe „Silly“ erhält den internationalen Preis beim Festival der Unterhaltungsmusik „Bratislavská lýra“ in Bratislava.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

23. Mai 1981 – 8. Juni 1981

Dresdner Musikfestspiele 1981

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Mozart als Musikdramatiker“. Unter den 104 Veranstaltungen sind 17 Uraufführungen. Erstmals findet die Veranstaltung „Dresden singt und musiziert“ mit Volksfestcharakter statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

5. Juni 1981 – 20. Juni 1981

VIII. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

VIII. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau mit Teilnehmern aus 20 Ländern. Erste Preise erhalten im Fach Klavier Ives Henry (Frankreich), im Fach Gesang Jürgen Kurth (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 318.

10. Juni 1981

Beim internationalen Gesangswettbewerb „Goldener Orpheus“ in Slantschew brjag (Sonnenstrand, Bulgarien) erhält Dagmar Frederic den „Grand Prix“ für die beste Interpretation eines bulgarischen Popsongs

Beim internationalen Gesangswettbewerb „Goldener Orpheus“ in Slantschew brjag (Sonnenstrand, Bulgarien) erhält Dagmar Frederic den „Grand Prix“ für die beste Interpretation eines bulgarischen Popsongs.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 319.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 319.

26. Juni 1981

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die zehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der zehnten Bluesmesse war „Hin- und hergerissen“. Sie wurde von 2.300 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


29. Juni 1981

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde u. a. verliehen an den Choreographen Tom Schilling, an das Arbeitersinfonieorchester des VEB Carl Zeiss Jena, den „Beethoven-Chor“ des VEB Sachsenwerk Niedersedlitz sowie die Vokal- und Instrumentalgruppe „Club 70“ des Blinden- und Sehschwachenverbandes der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 319.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 319.

30. Juni 1981

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR. Es referiert Kurt Hager (Der X. Parteitag der SED und die Aufgaben der Kultur).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 320.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 320.

3. Juli 1981 – 7. Juli 1981

13. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

13. Tanzfest der DDR in Rudolstadt mit 2.000 Amateur- und Bühnentänzern aus sechs Ländern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 320.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 320.

19. Juli 1981 – 25. Juli 1981

13. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Potsdam


15. September 1981 – 20. September 1981

10. Internationales Schlagerfestival in Dresden

10. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit 14 Solisten und vier Gruppen aus elf Ländern. Den Grand Prix erhält die Sängerin Hà Thị Ái Vân (Vietnam). Erste Preise gehen an Orlin Goranow (Bulgarien) und Gaby Rückert (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

21. September 1981

Umbenennung der Staatlichen Schauspielschule Berlin in Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“

Umbenennung der Staatlichen Schauspielschule Berlin in die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (Rektor: Hans-Peter Minetti).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

24. September 1981 – 25. September 1981

Kulturkonferenz der NVA der DDR in Berlin unter dem Motto „Mit sozialistischer Kultur und Kunst für hohe Gefechtsbereitschaft“

Kulturkonferenz der NVA der DDR in Berlin unter dem Motto „Mit sozialistischer Kultur und Kunst für hohe Gefechtsbereitschaft“. Das Referat über die politisch-ideologische Tätigkeit in der Armee und die Rolle der geistig-kulturellen Arbeit bei der Erziehung sozialistischer Soldatenpersönlichkeiten hält Heinz Keßler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 321.

1. Oktober 1981

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1981 an Thomas Ehricht, Bernd Franke und Heinz Weitzendorf verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

2. Oktober 1981 – 18. Oktober 1981

XXV. Berliner Festtage

XXV. Berliner Festtage. 290 Veranstaltungen finden statt und haben 170.000 Besucher. 28 Ensembles und 32 Solisten aus 22 Ländern sind zu Gast, dazu gehören die Tschechische Philharmonie Prag, das Ballett des Kirow-Theaters Leningrad, Folklore-Ensemble aus Ghana, Mexiko und Laos. Bühnen aus Rostock, Schwerin, Weimar, Karl-Marx-Stadt und Magdeburg stellen sich vor. Premieren an Berliner Bühnen sind u. a. Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner an der Komischen Oper und Die Dreigroschenoper von Kurt Weill und Bertolt Brecht am Berliner Ensemble.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

7. Oktober 1981

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1981 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. die Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. die Musiker des Streichquartetts der Deutschen Staatsoper Berlin (Bernd Müller, Violine; Egon Morbitzer, Violine; Alfred Lipka, Viola; Karl-Heinz Schröter, Violoncello), der Geiger Gustav Schmahl und der Komponist Joachim Werzlau, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Komponisten Jan Bulank (Bulang) und Geord Katzer, der Flötist Johannes Walter sowie das Schlagersänger-Duo Dagmar Frederic und Peter Wieland.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

8. Oktober 1981

Neues Gewandhaus Leipzig als Wirkungsstätte des Gewandhausorchesters eröffnet

Neues Gewandhaus Leipzig als Wirkungsstätte des Gewandhausorchesters eröffnet. Auf dem Festakt des Ministerrates der DDR hält Hans-Joachim Hoffmann die Ansprache. Es werden die Gesänge an die Sonne des Leipziger Komponisten Siegfried Thiele uraufgeführt, und es erklingt die IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven unter der Leitung von Gewandhauskapellmeister Kurt Masur.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 322.

10. November 1981 – 11. November 1981

IV. Theoretische Konferenz des VKM (zugleich VI. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR) in Magdeburg

Diese Tagung ist ein beeindruckendes Zeugnis eines spätestens mit dem Beginn der Ära Honecker einsetzenden Prozesses der Rehabilitierung der Moderne im Musikleben der DDR. Der Musikwissenschaftler Frank Schneider sprach diesbezüglich wenige Jahre später von einem „theoretischen Rückzugsgefecht“, einem „für die Geschichte der DDR-Musik höchst prägenden und spannenden Vorgang“.1Frank Schneider: Von gestern auf heute. Die Wiener Schule im Schaffen von Komponisten der DDR, in: Rudolf Stephan und Sigrid Wiesmann (Hg.): „Die Wiener Schule in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts“. Bericht über den 2. Kongreß der Internationalen Schönberg-Gesellschaft Wien, 12. bis 15. Juni 1984, Wien 1986 (= Publikationen der Internationalen Schönberg-Gesellschaft 2), 122–128, 122; auch erschienen in: Bulletin, hg. vom Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik, 22/2 (1985), 48–55, 49; wiederabgedruckt in: MuG 40 (1990), 204–208, 204; erneut abgedruckt in: ders.: Von gestern auf heute. Schriften zur neuen Musik, hg. von Jürgen Otten und Stefan Fricke, Saarbrücken 2012, 277–283, 277.

In einem Bericht über die Tagung hieß es zusammenfassend:

„Stand und Entwicklungstendenzen der aktuellen Tonkunst in unserem Land, theoretisch-ästhetische Fragen ihrer künstlerischen Produktion bildeten das thematische Zentrum der Beratungen, zu denen der Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR […] Fachleute aus verschiedenen musikkulturellen Berufs- und Wirkungsbereichen nach Magdeburg eingeladen hatte.“2Liesel Markowski: Die neue Musik in unserer Gesellschaft. Diskussion auf der IV. Theoretischen Konferenz des VKM in Magdeburg, in: MuG 32 (1982), 12–18, 12.

Im Hauptreferat der unter dem Thema Sozialistische Musikkultur heute stehenden Tagung resümierte Heinz Alfred Brockhaus die bisherigen Theoretischen Konferenzen und sonstigen Konferenzen des VKM, um dann zur letzten Zeit zu konstatieren: „In den Fragen des sozialistischen Realismus wird, vor allem im Hinblick auf die Siebziger, viel Unsicherheit erkennbar.“3Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (I), in: MuG 31 (1981), 713–720, 715. Brockhaus musste zur Kenntnis nehmen, dass in der DDR die westliche Entwicklung der Neuen Musik nachvollzogen wurde. Dass dies eine Niederlage derjenigen Musiktheoretiker bedeutete, die sich in den 1950er und 1960er Jahren gegen diese Entwicklung gestemmt hatten – zu ihnen gehörte nicht zuletzt auch er selbst –, wurde durch die Negation dieser Niederlage deutlich:

„Zurückzuweisen ist jeder Versuch, die Musikkultur der DDR als eine Art ‚Mitvollzug‘ oder als eine internationale Reflexion spätbürgerlich westlicher Prozesse zu sehen oder zu werten. Deshalb meinen wir auch, daß Preise und Belobigungen auf Musikfesten des westlichen Auslands kein Maßstab für unsere Bewertung des künstlerischen Schaffens sind.“4Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (I), in: MuG 31 (1981), 713–720, 717.

Zwar wagte Brockhaus nicht mehr, den Komponisten stilistische Vorschriften zu machen, doch der Inhalt des Komponierens müsse nach wie vor sozialistisch sein; der Avantgardismus „bedarf gesellschaftlicher Bestätigung, er sollte von einer realistischen gesellschaftlichen Haltung ausgehen“.5Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 1. Konkret forderte Brockhaus:

„Der heute erreichte handwerkliche Standard muß sich mit der Bereitschaft unserer Komponisten vereinigen, an der Verwirklichung eines sozialistischen Programms der DDR-Musikkultur mitzuwirken.“6Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 3.

Deshalb forderte Brockhaus, den Begriff des „sozialistischen Realismus“ wiederzubeleben:

„Wir werden es keinem Komponisten erlauben, den sozialistischen Realismus in Frage zu stellen, sondern wir erwarten, daß sie sich im Laufe der Entwicklung diesem Hauptstrom der künstlerischen Bewegung zuwenden.“7Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 7.

Das, was der (parteilose) Musikwissenschaftler Frank Schneider über die gegenwärtige Musikkultur in der DDR referierte, passte der (parteitreuen) Chefredakteurin der Verbandszeitschrift Musik und Gesellschaft, Liesel Markowski, so gar nicht zur offiziell gewünschten Sicht auf die DDR-Musik, weshalb sie sich in ihrem Bericht über die Tagung an Schneider intensiv abarbeitete und seiner Sicht die offizielle Sicht der Partei gegenüberstellte:

„So zeichnete Frank Schneider (Berlin) ein depressives Bild unserer gegenwärtigen musikkulturellen Situation. Schneider ging in seinen Thesen ‚Zur gesellschaftlichen Lage der neuen Musik in der DDR (Modell Sinfonik/Kammermusik während der 70er Jahre)‘ von einem Endpunkt der Entwicklung um die Wende zum 80er Jahrzehnt aus und sah eine nachdrückliche Wiederbelebung klassisch-harmonischer Kompositionskonzepte letztlich in einer regressiven Umwertung der Kunstfunktion, bezogen auf den Gesellschaftszustand und die internationale politische Situation der Gegenwart, begründet. Zu fragen ist, welche Weltsicht solche Positionen hervorbringt, aus welchem Blickwinkel die gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes in ihrem dialektischen Verhältnis zur globalen politischen Situation beurteilt wird und welcher Stellenwert der Kultur in den revolutionären Prozessen des entwickelten Sozialismus in der DDR zugemessen ist. Einmal wird hier allzu unvermittelt, so meine ich, von Erscheinungen der objektiven Realität auf Fragen der künstlerischen Produktion geschlossen. Wichtiger aber noch: Wie werden diese Erscheinungen interpretiert und nach welchen Kriterien Wert und Wirksamkeit neuer DDR-Musik beurteilt? Sind hier ‚Welthaftigkeit‘ und ‚internationale Konkurrenzfähigkeit‘, die Schneider ins Feld führt, wirklich maßgeblich? Um welche Welt handelt es sich, mit wem soll sich gemessen werden, möchte ich weiter fragen. Mit der Welt und der musikalischen Kultur uns befreundeter Länder, mit progressiven bürgerlichen Komponisten, mit der spätbürgerlichen Musikkultur oder mit allem zusammen?
Ganz abgesehen davon, daß Schneider bestimmte kompositorische Erscheinungen, die unzureichend mit ‚neue Einfachheit‘ benannt wurden, im Gesamtkontext unserer Musikkultur falsch bewertet, indem er sie als wesentliche Tendenz und als offiziell gefördert bezeichnet, scheint mir auch seine Meinung zu einseitig auf bestimmte entwickelte Genres orientiert. Im Magdeburger Hauptreferat werden Unterhaltungsmusik und sogenannte ‚E-Musik‘ als ‚zwei funktionelle Seiten innerhalb eines viel größeren, reicheren Komplexes der sozialistischen musikkulturellen Verhältnisse‘ angesehen. Und eine ‚massenwirksame Erbauungs- und Zerstreuungskunst‘ (von der er spricht) schließt die weitere Entwicklung und Ausbildung hochorganisierter, gestalterisch neuartiger Werke nicht aus.
‚Der kulturelle Fortschritt‘, so sagte Kurt Hager bereits 1972, ‚ist ein gesetzmäßiges, notwendiges Element der Entwicklung des Sozialismus.‘ Und weiter: ‚Der Sozialismus bedarf einer Kunst, die fest auf die Wirklichkeit gegründet ist, auf Entdeckungsfahrt in diese Wirklichkeit und ihre Zukunftsmöglichkeiten auszieht. Realistische Kunst gründet sich auf das Leben und wirkt auf das Leben hin, auf seine immer neue Umgestaltung und Veränderung im Sinne unserer großen vorwärtsweisenden Ideale.‘ Diese programmatischen Gedanken haben heute keineswegs an Bedeutung verloren. Wenn auf dem X. Parteitag der SED erneut die künstlerische Verantwortung im und für den Sozialismus hervorgehoben wurde, so ist damit auch die Entscheidung der Künstler darüber gemeint, durch vielfältige Bemühungen ‚Inhalte, Themen und Gestaltungsweisen sowie die Traditionsbeziehungen der sozialistisch-realistischen Kunst … (zu) erweitern und damit das Kunstschaffen … (zu) bereichern‘.
Auf jeden Fall aber kommt es darauf an, die Prozesse revolutionärer Umgestaltung in unserem Lande in ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedingtheit zu sehen. Wenn Schneider von einer ‚Disparatheit zwischen sozialer Revolution in der DDR und permanenter kultureller Restauration, dem Fehlen einer tiefgreifenden Kulturrevolution‘ spricht, hat er Wesentliches in unserem revolutionären Prozeß, von dessen Kontinuität und Qualität auf kulturellem Gebiet – so vor allem das ständig gewachsene und wachsende Kulturniveau der Arbeiterklasse – nicht verstanden. Aber wenn er bei der Wertung künstlerischen Fortschritts kulturtheoretisch-soziologische und produktionsästhetisch-kompositionsgeschichtliche Kriterien nicht in ihrer Aufeinander-Bezogenheit anwendet, sondern sie im Grunde auseinanderdividiert, muß er zu Ergebnissen gelangen, die von der sozialen Realität, von den Funktionszusammenhängen abstrahiert sind und daher Gefahr laufen, in die Irre zu führen.“8Liesel Markowski: Die neue Musik in unserer Gesellschaft. Diskussion auf der IV. Theoretischen Konferenz des VKM in Magdeburg, in: MuG 32 (1982), 12–18, 17.

Anmerkungen

  1. Frank Schneider: Von gestern auf heute. Die Wiener Schule im Schaffen von Komponisten der DDR, in: Rudolf Stephan und Sigrid Wiesmann (Hg.): „Die Wiener Schule in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts“. Bericht über den 2. Kongreß der Internationalen Schönberg-Gesellschaft Wien, 12. bis 15. Juni 1984, Wien 1986 (= Publikationen der Internationalen Schönberg-Gesellschaft 2), 122–128, 122; auch erschienen in: Bulletin, hg. vom Musikrat der Deutschen Demokratischen Republik, 22/2 (1985), 48–55, 49; wiederabgedruckt in: MuG 40 (1990), 204–208, 204; erneut abgedruckt in: ders.: Von gestern auf heute. Schriften zur neuen Musik, hg. von Jürgen Otten und Stefan Fricke, Saarbrücken 2012, 277–283, 277.
  2. Liesel Markowski: Die neue Musik in unserer Gesellschaft. Diskussion auf der IV. Theoretischen Konferenz des VKM in Magdeburg, in: MuG 32 (1982), 12–18, 12.
  3. Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (I), in: MuG 31 (1981), 713–720, 715.
  4. Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (I), in: MuG 31 (1981), 713–720, 717.
  5. Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 1.
  6. Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 3.
  7. Heinz Alfred Brockhaus: Sozialistische Musikkultur heute (II), in: MuG 32 (1982), 1–12, 7.
  8. Liesel Markowski: Die neue Musik in unserer Gesellschaft. Diskussion auf der IV. Theoretischen Konferenz des VKM in Magdeburg, in: MuG 32 (1982), 12–18, 17.

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11. November 1981 – 15. November 1981

6. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


25. November 1981 – 4. Dezember 1981

Gewandhaus-Festtage in Leipzig aus Anlass der 200. Wiederkehr des ersten Gewandhaus-Konzertes

Gewandhaus-Festtage in Leipzig aus Anlass der 200. Wiederkehr des 1. Gewandhaus-Konzertes. Uraufführung von Holofernes. Porträt für Bariton und Orchester von Siegfried Matthus. Gewandhaus-Symposium „Robert Schumann – Werk und Interpretation heute“ (2. bis 4. Dezember). Die Gewandhaus-Festtage finden jährlich statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 324.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 324.

27. November 1981

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die elfte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der elften Bluesmesse war „Möglichkeiten zum Leben“. Sie wurde von 3.300 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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6. Dezember 1981 – 12. Dezember 1981

IV. Internationales Bachfest der DDR in Verbindung mit dem 56. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig

IV. Internationales Bachfest der DDR in Verbindung mit dem 56. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig. 22 Konzerte sowie drei Ausstellungen mit Künstlern aus elf Ländern und Westberlin finden statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 325.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 325.

13. Dezember 1981

In Berlin beginnt die „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“ (13./14. Dezember 1981)

Dieses Treffen deutschsprachiger Schriftsteller im Hotel Stadt Berlin am Alexanderplatz ging auf die Initiative des Schriftstellers Stephan Hermlin zurück und war – weil unter den Teilnehmern auch DDR-kritische Autoren aus Ost und West waren – eine Sensation. Hermlin nutzte für das Zustandekommen sein gutes Verhältnis zu Erich Honecker – der freilich damals, unmittelbar nach dem Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt in der DDR, ein Interesse daran hatte, Flexibilität zu demonstrieren.1So die Vermutung von Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 187. Gastgeber waren die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften der DDR. Von den Teilnehmern ‒ etwa 100 europäische Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler ‒ ergriffen 60 Teilnehmer das Wort.2Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 325.

Die DDR-Bürger, die das Treffen dank der Berichterstattung in westlichen Medien, mitverfolgen konnten, hielten den Atem an, als sie erfuhren, dass Günter Grass (der in der DDR nicht verlegt werden durfte) in der DDR öffentlich äußern konnte, dass er sich von den Waffensystemen beider Supermächte gleichermaßen bedroht fühle. Doch auch einige DDR-Autoren wagten sich mutig aus der Deckung, vor allem Günter de Bruyn, der sich mit den jungen Christen solidarisierte, die in der DDR als Alternative zum Wehrdienst (und auch zum Wehrersatzdienst in den Baueinheiten der NVA) einen Sozialen Friedensdienst forderten. Dabei brachte de Bruyn sein Unbehagen über die doppelten Standards des Staates im Umgang mit dem „Anti-Kriegskampf der Christen, Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer“ jeweils diesseits und jenseits der eigenen Grenzen zur Sprache. Die meisten Teilnehmer freilich hüteten sich davor, die DDR-Verhältnisse kritisch anzusprechen oder flüchteten sich in Esoterik – sei es aus der Überzeugung, dass nur der Westen Schuld am Wettrüsten habe, sei es aus Opportunismus oder aus Sympathie mit der DDR.3Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 188 f. Siehe die ausführliche Darstellung in: Matthias Braun: Kulturinsel und Machtinstrument. Die Akademie der Künste, die Partei und die Staatssicherheit, Göttingen 2007 (= Analysen und Dokumente 31), 335–371; gekürzter Vorabdruck unter dem Titel: Stephan Hermlins Traum. Die „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“ im Dezember 1981, in: Deutschland Archiv 40 (2007), 86–96.

Die Rede Günter de Bruyns inspirierte den kritischen Ost-Berliner Abiturienten Stefan Berg, am 1. Januar 1982 per Brief Kontakt zu dem Schriftsteller aufzunehmen. Das war der Beginn eines intensiven, von der Stasi überwachten Briefwechsels.4Der Briefwechsel ist später veröffentlicht worden: Stefan Berg und Günter de Bruyn: Landgang. Ein Briefwechsel, Frankfurt a. M. 2014.

Anmerkungen

  1. So die Vermutung von Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 187.
  2. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 325.
  3. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 188 f. Siehe die ausführliche Darstellung in: Matthias Braun: Kulturinsel und Machtinstrument. Die Akademie der Künste, die Partei und die Staatssicherheit, Göttingen 2007 (= Analysen und Dokumente 31), 335–371; gekürzter Vorabdruck unter dem Titel: Stephan Hermlins Traum. Die „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“ im Dezember 1981, in: Deutschland Archiv 40 (2007), 86–96.
  4. Der Briefwechsel ist später veröffentlicht worden: Stefan Berg und Günter de Bruyn: Landgang. Ein Briefwechsel, Frankfurt a. M. 2014.

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1982


8. Januar 1982 – 10. Januar 1982

Im Berliner Palast der Republik findet zum ersten Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill’ mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

1982, als „Rock für den Frieden“ erstmals stattfand, traten 15 populäre Rockgruppen der DDR treten in drei Veranstaltungen auf. Der Erlös einer Solidaritätsauktion wie auch die von den Teilnehmern gespendeten Honorare werden dem Solidaritätsfonds zur Verfügung gestellt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 327.Zu den 1982 bei „Rock für den Frieden“ auftretenden Bands gehören u. a. Wir, Puhdys, Silly und Prinzip.Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 327.Zu den 1982 bei „Rock für den Frieden“ auftretenden Bands gehören u. a. Wir, Puhdys, Silly und Prinzip.Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

8. Januar 1982

Diskussion der Sektion Musik der AdK über Alfred Schnittkes 3. Symphonie

Alfred Schnittkes 3. Symphonie (1981) fand bei der Sektion Musik der Akademie der Künste der DDR kaum Anklang. So äußerten sich Reiner Bredemeyer, Friedrich Goldmann und Georg Katzer negativ, während Siegfried Matthus und Rainer Kunad von dem Werk angetan waren. Bredemeyer konstatiert: „Für mich ist die Haltung interessant, die ich mir dahinter denken könnte: eine ungeheure, trotzdem introvertierte Wehmut. […] Man kennt Schnittke als freundlich, heiter, intellektuell, hintersinnig, fast valentinisch, aber hier ist eine merkwürdige Sehnsucht. […] Ich bin ziemlich ratlos über diese Wehmut. […] Wehmut ist nie eine Haltung in der Musik gewesen, sie hat nie zu etwas geführt. […] Mir kommt dieses Wiederkäuen, dieses ins Tragische abrutschende Aufarbeiten fast ein bißchen unwürdig vor, weil es beinahe eine Art Unvermögen deutlich macht. Außerordentlich unangenehm für mich ist der Verlust der demokratischen Möglichkeiten in der Musik. […] [I]m Grunde vermisse ich in der Schnittke-Sinfonie das, was ich mir eigentlich als Wahrheit meiner Zeit denken könnte. […] Wach ist es auf keinen Fall, und die Musik schläfert ein, mir unangenehm, weil ich Einschläfern sowieso nicht gut finde.“1Reiner Bredemeyer, in: Archiv der AdK, ZAA, 984, Sektionssitzung am 8. 1. 1982, Zitatmontage aus Blatt 2, 8, 9, 17, 18 und 23.

Anhang: Sektionssitzung vom 8.1.1982, Transkription

Bandvorspiel und Diskussion zur 3. Sinfonie von Alfred Schnittke

Bernd Franke: […] Außerdem muß man sagen, daß Schnittke die Collagen, die Zitate mit einer gewaltigen Ironie verwendet hat. Ich hatte ihn danach gefragt. Es ist sein Vorhaben gewesen, das ich nicht verstanden habe, ich weiß also nicht warum. Auf jeden Fall meinte er alles sehr ironisch.

[…]

R. Bredemeyer: Er hat sicher jahrelang daran gearbeitet, und es ist frivol, etwas dazu zu sagen. Es ist merkwürdig, was sich tut. Es gibt Parallelen dazu. Für mich ist die Haltung interessant, die ich mir dahinter denken könnte: eine ungeheure, trotzdem introvertierte Wehmut. Mir fiel dazu ein: Wer heute als Heinrich von Ofterdingen erwacht, muß verschlafen haben. Man kennt Schnittke als freundlich, heiter, intellektuell, hintersinnig, fast valentinisch, aber hier ist eine merkwürdige Sehnsucht. Was ist los? […] Man sieht die Riesenvorhaben, die angegangen werden und die in großen Bögen ganz klar zu Ende kommen. Ich bin ziemlich ratlos über diese Wehmut.

(S. Matthus: Das ist zumindest erst einmal eine Haltung.)

Wehmut ist nie eine Haltung in der Musik gewesen, sie hat nie zu etwas geführt. Ich will nicht spekulieren, aber das ist ein schlechter Glaubensersatz, wenn ich das positiv sehen sollte, und verstehe diese Wehmut auch überhaupt nicht, dieses Spiel mit dem Westen. (2) Man muß doch von ihm aus Mitteleuropa als Westen sehen. Diese Sinfonie war ein Auftrag von Leipzig, aber ist doch ein Collagespiel mit einem westlichen Material, es ist Wagner, Bruckner, Mahler, Mozart.

                        (Das kannst du Tschaikowsky auch schon vorwerfen.)

Das würde ich ihm auch vorwerfen. Dazu ist Mussorgsky der Gegenpol, der mir sehr viel sympathischer ist, auch Strawinsky, der bei allem Vorwurf des Kosmopolitismus musikalisch immer zu orten ist.

F. Goldmann: […] Dem Begriff „Ironie“ finde ich ein bißchen hochgestochen, aber es ist ein Moment von Ratlosigkeit, gekoppelt mit Wehmut. Das scheint eine Grundhaltung in diesem Stück zu sein. Im 2. Satz finde ich es ganz gut. […] Das schwindet aber im Schlußsatz. Wo das b-a-c-h kommt, da kommt der falsche Mahler, den ich nicht verstehe. Zum Schluß hat man den Eindruck, es könnte der „Bolero“ kommen, und das geht dann nicht mehr. (3)

J. Werzlau: […] aber es hat so etwas wie eine kosmopolitische Haltung. […] Ich bin sehr enttäuscht von dem Stück, während das Violinkonzert von Schnittke, das sehr gut und sehr persönlich war, aufhorchen ließ. Wenn er die Sache ironisch meint, wird es noch schwieriger. Wer sprach von Ironie?

B. Franke: Das sagt Schnittke. Er hielt einen Vortrag und sprach von Verfremdung, von Stilzitat. Er hat das mit irgendwelchen Gesten gemeint. Er hat sich bloß ganz kurz darüber geäußert.

R. Kunad: […] Ich bin von dem Stück sehr beeindruckt. Ich verstehe, was Schnittke will. ich verstehe allerdings auch, daß Sie das nicht verstehen. Wie er es tut, diese Art der Auseinandersetzung, der Aneignung, des Abstoßens ist irgendwie fällig, jedenfalls für mich. Mehr möchte ich dazu im Augenblick nicht sagen. Begriffe wie „Kosmopolitismus“ sollte man im Interesse einer sachlichen Diskussion möglichst draußen lassen. […]

[…]

J. Werzlau: Herr Prof. Kunad sagte, daß diese Musik fällig wäre. Mich würde interessieren, unter welchen Gesichtspunkten sie fällig wird. 

R. Kunad: Das ist ein Thema für eine weitere Runde. Da kann man nur Stichpunkte nennen: Aufbrechen dessen, was ich als verkrustet bezeichnen möchte, was sich so festgesetzt hat im mitteleuropäischen sinfonischen Komponieren. Das bezieht sich sowohl auf die Nichttonalität als auch auf die Tonalität, das bezieht sich auf rhythmische Strukturen in ihrer Dichte, auf ein Verbindungsschaffen zu den riesigen harmonischen Gebilden, die schon einmal da waren, die einem möglicherweise noch einmal auf diese Weise in einem anderen Licht erscheinen können. Es ist letztlich für mich ein Aufarbeiten (von einer anderen Seite her) dessen, was dauernd zwischen der neuen Musik noch an anderer Musik herumgeistert. […]

Wenn ich an mich selbst denke, sind mir heute Dinge nahe, die mir vor Jahren ganz und gar nicht nahe waren. Da ist ein radikaler Wandel eingetreten. […] (7)

Anmerkungen

  1. Reiner Bredemeyer, in: Archiv der AdK, ZAA, 984, Sektionssitzung am 8. 1. 1982, Zitatmontage aus Blatt 2, 8, 9, 17, 18 und 23.

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23. Januar 1982 – 11. Februar 1982

Gastspiel des Ballettensembles der Deutschen Staatsoper Berlin in Italien mit dem Ballett „Coppelia“ von Léo Delibes

Gastspiel des Ballettensembles der Deutschen Staatsoper Berlin in Italien mit dem Ballett „Coppelia“ von Léo Delibes (Choreographie: Tom Schilling; Solotänzer: Uwe Arnold, Bernd Dreyer, Torsten Händler, Kristina Hoffmann, Monika Lubitz, Stefan Lux, Steffi Scherzer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 327.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 327.

25. Januar 1982

Parteiaktivtagung von Künstlern und Kulturschaffenden der Akademie der Künste der DDR, den Künstlerverbänden und kulturellen Einrichtungen

Parteiaktivtagung von Künstlern und Kulturschaffenden der Akademie der Künste der DDR, den Künstlerverbänden und kulturellen Einrichtungen. Kurt Hager spricht zu aktuellen Fragen der Kulturpolitik, über die Rolle der Kunst im Friedenskampf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

29. Januar 1982

Kolloquium zum Thema „Sozialistische Ideologie und Unterhaltung“ aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Zentralhauses für Kulturarbeit der DDR in Leipzig

Kolloquium zum Thema „Sozialistische Ideologie und Unterhaltung“ aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Zentralhauses für Kulturarbeit der DDR in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

7. Februar 1982

Uraufführung des Ballettprogramms „Tanz aus der Kiste“ von Waldemar Wirsig an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung des Ballettprogramms „Tanz aus der Kiste“ von Waldemar Wirsig an der Komischen Oper Berlin (Choreographie: Hannelore Wandtke; Solotänzer: Nikolaus Göbel, Veronika Helm, Thomas Hoffmann, Ljubomir Kanew, Katrin König, Mike Knospe).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.

13. Februar 1982 – 21. Februar 1982

12. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 12. Festival des politischen Liedes (13.–21. Februar 1982) treten 64 Gruppen und Solisten aus 37 Ländern auf. Die 68 Veranstaltungen haben insgesamt 60.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren die Ad Hoc Singers (USA), bots (Niederlande), Chris Cutler (Großbritannien), Canzoniere delle Lame (Italien), Illapu (Chile), Sigi Maron (Österreich), Quinteto Tiempo (Argentinien), Orkest De Volharding (Niederlande), Duo Voga/Turnowski (Ungarn), Arbeiterfolk, Kurt Demmler, Gerhard Gundermann, Pietsch/Körbel, Hannes-Zerbe-Blechband (DDR), Liederjan, Hannes Wader (Bundesrepublik Deutschland) und der Hanns-Eisler-Chor (West-Berlin).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 328.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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18. Februar 1982 – 19. Februar 1982

Delegiertenkonferenz des VKM in Berlin

Das zentrale Thema der Delegiertenkonferenz des VKM ist „Unsere neue Musik im Leben des Volkes“. Das Referat hält Ernst Hermann Meyer vor 350 Delegierten und Gästen. Zum neuen Präsidenten wird Siegfried Köhler, zum 1. Sekretär Peter Spahn gewählt. Ernst Hermann Meyer wird Ehrenpräsident.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

18. Februar 1982 – 23. Februar 1982

5. DDR-Musiktage in Berlin

Bei den 5. DDR-Musiktagen in Berlin werden in 21 Veranstaltungen 144 Werke von 76 Komponisten der DDR, darunter 13 Uraufführungen, vorgestellt. Das Gesamtprogramm dient auch der Würdigung Hanns Eislers zu seinem 20. Todestag.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

Autor:innen


19. Februar 1982

Uraufführung des 2. Konzerts für Violine und Orchester von Günter Kochan

Uraufführung des 2. Konzerts für Violine und Orchester von Günter Kochan.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329.

18. März 1982

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Siegfried Köhler in Dresden

Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Siegfried Köhler in Dresden mit der Staatskapelle Dresden (Solist: Gustav Schmahl).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 329 f.

25. März 1982 – 30. März 1982

Die Multilaterale Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften tagt in Berlin

Die Multilaterale Kommission sozialistischer Länder für Probleme der Kulturtheorie, der Literatur- und Kunstwissenschaften tagt in Berlin. Delegationen aus elf sozialistischen Ländern nehmen teil. Die Beratung dient der gegenseitigen Information über die Kulturpolitik der Bruderparteien sowie dem Meinungsaustausch über aktuelle Fragen der ideologischen Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus auf kulturellem Gebiet. Das einleitende Referat hält Kurt Hager.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 330.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 330.

23. April 1982

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die zwölfte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der zwölften Bluesmesse war „Lustlosigkeit“. Sie wurde von 6.600 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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28. April 1982

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an fünf Kollektive und zehn Kunstschaffende verliehen, u. a. an das Arbeitertheater des Textilkombinats Cottbus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

29. April 1982

Uraufführung der 3. Sinfonie von Mikis Theodorakis in Berlin

Uraufführung der 3. Sinfonie von Mikis Theodorakis in Berlin, an der unter Leitung Heinz Rögners das Orchester der Komischen Oper, der Rundfunkchor Berlin sowie Els Bolkestein als Solistin beteiligt sind.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

4. Mai 1982

Otmar Suitner erhält in Wien das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse

Generalmusikdirektor Otmar Suitner erhält in Wien das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 332.

11. Mai 1982 – 17. Mai 1982

Hans-Werner-Henze-Tage in Rostock

Hans-Werner-Henze-Tage in Rostock.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333.

18. Mai 1982

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten 20 Künstler und zwei Kollektive, u. a. der Pianist Rolf-Dieter Arens, der Komponist Gunther Erdmann, der Dirigent Hans-Peter Frank, die Entertainerin Helga Hahnemann, die Schauspielerin und Sängerin Maria Mallé, der Schlagersänger Roland Neudert, die Opernsängerin Carola Nossek (Sopran), der Jazzmusiker Ernst-Ludwig Petrowsky, der Komponist Jan Rawp (Raupp) sowie das Bläserquintett der Komischen Oper Berlin und die Rockband „Electra“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333.

22. Mai 1982 – 6. Juni 1982

Dresdner Musikfestspiele 1982

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Kinder – Musiktheater“. In 114 Veranstaltungen kommen 12 Uraufführungen und 15 DDR-Erstaufführungen zu Gehör. 3.000 Künstler aus 23 Ländern wirken mit. Ein Kolloquium zum Thema „Kinder – Musiktheater“ sowie eine wissenschaftliche Tagung „Die Rolle der romantischen Musik bei der Herausbildung eines demokratischen Nationalbewusstseins“ gehören zum Programm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 333 f.

23. Mai 1982

Das „Ensemble für neue Musik Berlin“ stellt sich in der Deutschen Staatsoper unter Leitung von Oleg Markewitsch erstmals vor

Das „Ensemble für neue Musik Berlin“ stellt sich in der Deutschen Staatsoper unter Leitung von Oleg Markewitsch erstmals vor. Es will mit Werken der Musik des 20. Jahrhunderts in mustergültigen Aufführungen bekanntmachen und sich speziell den jüngeren Komponisten der DDR widmen. Das Kollektiv setzt sich aus Mitgliedern verschiedener hauptstädtischer Orchester zusammen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334.

17. Juni 1982 – 18. Juni 1982

X. Kongress des Kulturbundes der DDR in Dresden

X. Kongress des Kulturbundes der DDR in Dresden mit mehr als 900 Delegierten. Es referiert Hans Pischner (Die sozialistische Nationalkultur der DDR und die Aufgaben des Kulturbundes in den achtziger Jahren). Zum Präsidenten wird Hans Pischner wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334.

22. Juni 1982

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 19 Persönlichkeiten und Kollektive verliehen, u. a. an den Tänzer und Choreographen Jean Weidt und das Kabarett „Die Klapperschlangen“ der Bezirksdirektion der Deutschen Post Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 334 f.

25. Juni 1982 – 27. Juni 1982

Im Bezirk Neubrandenburg finden die 19. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 19. Arbeiterfestspielen im Bezirk Neubrandenburg finden 426 Veranstaltungen statt, gestaltet von 600 Berufs- und 9.400 Volkskünstlern. Außer den Kulturfesttagen der sozialistischen Landwirtschaft finden ein Fest der Forstarbeiter (26./27. Juni) in Templin sowie ein Fest der Binnenfischer (27. Juni) in Waren statt. Anlässlich der Arbeiterfestspiele erhält Neubrandenburg zwei neue Museen: die Staatliche Kunstsammlung Neubrandenburg mit einem Gründungsfundus von 500 Werken und das Museum für Stadtgeschichte als Abteilung des Historischen Bezirksmuseums.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

2. Juli 1982

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die dreizehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der dreizehnten Bluesmesse war „Gewogen und zu leicht befunden“. Sie wurde von 3.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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7. Juli 1982

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR. Das Referat hält Manfred Wekwerth (Über künftige Aufgaben der Akademie), der zum Präsidenten gewählt wird.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

18. Juli 1982 – 25. Juli 1982

14. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Gera


21. Juli 1982

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Aufgaben der Kulturhäuser und Klubs in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“

Beschluss des Sekretariats des ZK der SED „Aufgaben der Kulturhäuser und Klubs in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

7. August 1982 – 14. August 1982

12. Poetenseminar der FDJ in Schwerin

Auf dem 12. Poetenseminar der FDJ in Schwerin mit 120 jungen Autoren wird erstmals der Reinhard-Weisbach-Preis verliehen und findet die Veranstaltung „Junge Literatur und Musik“ statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 335.

12. August 1982

Gastspiel des Großen Rundfunk-Kinderchores Leipzig in Bulgarien beginnt

Zum Gastspiel des Großen Rundfunk-Kinderchores Leipzig in der Volksrepublik Bulgarien gehört die Teilnahme am Internationalen Kinderchortreffen der OIRT in Sofia.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.

10. September 1982

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1982 an die Komponisten Gerd Domhardt und Thomas Hertel verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 336.

21. September 1982 – 25. September 1982

11. Internationales Schlagerfestival in Dresden

11. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit 16 Solisten und Gruppen aus neun sozialistischen Ländern. Den Grand Prix erhält Kamelia Todorowa (Bulgarien), den ersten Preis die Gruppe „Stern Meißen“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 337.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 337.

25. September 1982

DDR-Erstaufführung der Oper „Die wundersame Schustersfrau“ von Udo Zimmermann nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Federico García Lorca am Leipziger Opernhaus

DDR-Erstaufführung der Oper „Die wundersame Schustersfrau“ von Udo Zimmermann nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Federico García Lorca am Leipziger Opernhaus (Regie: Günter Lohse; Sänger: Johanna-Lotte Fecht, Konrad Rupf).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

29. September 1982 – 11. Oktober 1984

Gastspiel des Opernensembles des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett „Nawai“ Taschkent in der DDR anlässlich der Berliner Festtage

Gastspiel des Opernensembles des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett „Nawāʾi“ Taschkent in der DDR anlässlich der Berliner Festtage. Das Ensemble tritt außerdem in Dresden und Leipzig auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

1. Oktober 1982 – 17. Oktober 1982

XXVI. Berliner Festtage

XXVI. Berliner Festtage mit mehr als 280 Veranstaltungen. Ensembles und Solisten aus 19 Ländern nehmen teil, darunter das Piccolo-Teatro di Milano, das Moskauer Theater der Satire, ein Folklore-Ensemble der PLO, ein Sinfonieorchester aus der Koreanischen Volksrepublik. Zu den 12 Premieren der Berliner Bühnen gehört die DDR-Erstaufführung des Stückes Johann Faustus von Hanns Eisler.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

2. Oktober 1982

DDR-Erstaufführung des Stückes „Johann Faustus“ von Hanns Eisler am Berliner Ensemble

DDR-Erstaufführung des Stückes Johann Faustus von Hanns Eisler am Berliner Ensemble (Regie: Joachim Tenschert, Manfred Wekwerth; Hauptdarsteller: Michael Gerber, Ekkehard Schall).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

5. Oktober 1982 – 15. Oktober 1982

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Leningrad und Moskau

Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Leningrad und Moskau.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338.

6. Oktober 1982

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1982 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. die Dirigenten Kurt Masur und Otmar Suitner sowie der Choreograph Tom Schilling, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Opern- und Konzertsänger Eberhard Büchner (Tenor), die Komponistin Ruth Zechlin und das „Kollektiv ‚Puhdys‘“ (Dieter Birr, Dieter Hertrampf, Harry Jeske, Peter Meyer, Klaus Scharfschwerdt und Wolfgang Tilgner), den Nationalpreis III. Klasse erhielt u. a. der Oboist Burkhard Glaetzner.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 338 f.

7. Oktober 1982 – 16. Oktober 1982

Gewandhaus-Festtage „Junge Künstler international“ in Leipzig

Die Gewandhaus-Festtage „Junge Künstler international“ in Leipzig sollen talentierten Künstlern der jungen Generation ein Podium sein. In 24 Veranstaltungen treten etwa 1.000 Künstler aus 12 Ländern auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

15. Oktober 1982

Präsidialratstagung des Kulturbundes der DDR in Berlin

Die Präsidialratstagung des Kulturbundes der DDR in Berlin  beschäftigt sich mit dem Thema „Moralische Grundwerte des Sozialismus und die Aufgaben des Kulturbundes“. Das einleitende Referat hält Hans Koch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

21. Oktober 1982 – 22. Oktober 1982

Kulturkonferenz der FDJ in Leipzig (21./22. Oktober 1982)

Das Hauptreferat Die Verantwortung der FDJ für Kultur und Kunst in den Kämpfen unserer Zeit hielt am Eröffnungstag der Sekretär des FDJ-Zentralrates Hartmut König – ein Aktivist der Singebewegung der DDR, der sich insbesondere durch sein Agitationslied Sag mir, wo du stehst einen Namen gemacht hatte. König forderte von den Künstlern Unterwerfung ein und nannte Beispiele für gewünschte und unerwünschte Kunstäußerungen, wobei er besonders die Schriftsteller Volker Braun, Klaus Poche, Rolf Schneider und Karl Heinz Jakobs für ihr nonkonformes Schreiben und Verhalten attackierte.1Hartmut König: Die Verantwortung der FDJ für Kultur und Kunst in den Kämpfen unserer Zeit, in: Kulturkonferenz der Freien Deutschen Jugend vom 21. bis 22. Oktober 1982 in Leipzig, Berlin 1982, 3‒56, 31 f. und 35; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 107–160, 136 und 139 f.; gekürzte Fassung: Die Verantwortung der FDJ für Kultur und Kunst in den Kämpfen unserer Zeit. Hartmut König zu den Aufgaben des Jugendverbandes bei der Entwicklung eines reichen geistig-kulturellen Lebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 248 vom 22. 10. 1982, 5 f.6; auch vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 192–194.

Manfred Jäger sah 1995 Königs Unterstellung, die große Mehrheit der Künstler und Wissenschaftler stehe (noch 1982) in Treue fest zum Sozialistischen Realismus, einerseits als Beleg dafür, „wie realitätsfremd in den oberen Etagen gedacht wurde“, mehr noch aber als Bekräftigung der Vermutung, „daß auch höhere Funktionäre mit den gewohnten Versatzstücken arbeiteten, weil der ideologische Fundus andere nicht bereithielt“. Denn der „Verzicht auf das gewohnte ‚Argumentationsmodell‘ wäre selbst erklärungsbedürftig gewesen“.2Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 193.

In seinem Schlusswort am letzten Tag der Konferenz warnte der 1. Sekretär des Zentralrates der FDJ, Egon Krenz, die Künstler unter Anspielung auf den Gedichtband Das Sandkorn des kritischen, 1979 aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossenen Lyrikers Adold Endler, davor, die von der SED propagierte „Vielseitigkeit“ und „Weltoffenheit“ als Erlaubnis zur Kunstfreiheit zu missdeuten:

„Aber eindeutig vorbei an unserer Auffassung von einer vielseitigen Kultur und Kunst gehen jene Werke, die die Weltoffenheit, in der wir leben, als Einladung zum geistigen Pluralismus mißverstehen; Werke, in denen die Geschichte in den Schmutz gezogen und in denen die Entwicklung der DDR verfälscht wird; Werke, in denen der Mensch ein Sandkorn ist, von den Stürmen der Zeit mal hierhin, mal dorthin getrieben, immer hilf- und ahnungslos. Nein, ein solch fatalistisches Verhältnis zu dem, was gestern geschah, heute geschieht und morgen geschehen wird, hat keinen Platz in unseren Begriffen von Kultur und Kunst.
Für derartige Positionen gibt es bei uns in der Freien Deutschen Jugend keinen Ton, kein Blatt Papier, keinen Pinselstrich Farbe!“3Egon Krenz: Wir bewähren uns als lebensfrohe und leidenschaftliche Kämpfer für unsere kommunistischen Ideale, in: Kulturkonferenz der Freien Deutschen Jugend vom 21. bis 22. Oktober 1982 in Leipzig, Berlin 1982, 77‒92, 88; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 181–196, 191; gekürzte Fassung: Leidenschaftliche Kämpfer für kommunistische Ideale. Egon Krenz zur Verantwortung der FDJ für das kulturelle Leben, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 5 f., 6.; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 195.

Zum Konferenzprogramm gehörten auch die „Leipziger Begegnungen“: Besuche von Konferenzteilnehmern in Kultureinrichtungen. So wurden am ersten Konferenztag Kurt Hager, Egon Krenz und andere Gäste in der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ empfangen, wo Musikstudenten ihnen Proben ihres Könnens darboten.4Herzliche Begegnungen mit Kulturschaffenden. Kurt Hager und Egon Krenz bei Musikstudenten, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 11.

Am Vorabend der Konferenz fand ein Fest junger Künstler und Talente statt.5Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339. In einem festlichen Konzert des FDJ-Orchesters unter Leitung von Christian Ehwald im Neuen Gewandhaus erklang dabei eingangs eine eigens im Auftrag des FDJ-Zentralrates für die Kulturkonferenz komponierte Festouvertüre des 26jährigen Kompositionsstudenten und Karl-Marx-Stipendiaten Hartmut Wallborn von der Leipziger Musikhochschule. Die Presse war von dem affirmativen Auftragswerk mit „kraftvoll-hymnische[m] Schluß“ sehr angetan. Sie deutete das Werk, bei dem sich der junge Komponist „durchaus tradierter Gestaltungsmittel“ bedient habe, als zukunftsweisend: Hier kündige sich „ein neuer, zukunftsfreudiger Tonfall an“, der „nichts mit Beschönigung zu tun“ habe.6Werner Wolf: Jugendfrisches Schöpfertum und bewußtes Bekenntnis zur Klassik. Begeisterndes Konzert des FDJ-Sinfonieorchesters im Neuen Gewandhaus, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 11.

Anmerkungen

  1. Hartmut König: Die Verantwortung der FDJ für Kultur und Kunst in den Kämpfen unserer Zeit, in: Kulturkonferenz der Freien Deutschen Jugend vom 21. bis 22. Oktober 1982 in Leipzig, Berlin 1982, 3‒56, 31 f. und 35; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 107–160, 136 und 139 f.; gekürzte Fassung: Die Verantwortung der FDJ für Kultur und Kunst in den Kämpfen unserer Zeit. Hartmut König zu den Aufgaben des Jugendverbandes bei der Entwicklung eines reichen geistig-kulturellen Lebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 248 vom 22. 10. 1982, 5 f.6; auch vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 192–194.
  2. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 193.
  3. Egon Krenz: Wir bewähren uns als lebensfrohe und leidenschaftliche Kämpfer für unsere kommunistischen Ideale, in: Kulturkonferenz der Freien Deutschen Jugend vom 21. bis 22. Oktober 1982 in Leipzig, Berlin 1982, 77‒92, 88; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 181–196, 191; gekürzte Fassung: Leidenschaftliche Kämpfer für kommunistische Ideale. Egon Krenz zur Verantwortung der FDJ für das kulturelle Leben, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 5 f., 6.; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 195.
  4. Herzliche Begegnungen mit Kulturschaffenden. Kurt Hager und Egon Krenz bei Musikstudenten, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 11.
  5. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.
  6. Werner Wolf: Jugendfrisches Schöpfertum und bewußtes Bekenntnis zur Klassik. Begeisterndes Konzert des FDJ-Sinfonieorchesters im Neuen Gewandhaus, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 37. Jg., Nr. 249 vom 23./24. 10. 1982, 11.

Autor:innen


23. Oktober 1982

Gründung eines Arbeitskreises „Franz Liszt“ im Kulturbund der DDR in Weimar

Gründung eines Arbeitskreises „Franz Liszt“ im Kulturbund der DDR in Weimar.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 339.

23. November 1982 – 24. November 1982

Kolloquium „Gesellschaftswissenschaften und Künste“ in Berlin, veranstaltet vom Wissenschaftlichen Rat für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED

Kolloquium „Gesellschaftswissenschaften und Künste“ in Berlin, veranstaltet vom Wissenschaftlichen Rat für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

25. November 1982 – 26. November 1982

Die 5. Tagung des ZK der SED erklärt aus Anlass des 100. Todestages und des 165. Geburtstages von Karl Marx das Jahr 1983 zum Karl-Marx-Jahr

Die 5. Tagung des ZK der SED erklärt aus Anlass des 100. Todestages und des 165. Geburtstages von Karl Marx das Jahr 1983 zum Karl-Marx-Jahr und bestätigt die Thesen zum Karl-Marx-Jahr.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

28. November 1982 – 15. Dezember 1982

Erstsendung des Fernsehdokumentarfilms „Busch singt“ über den Sänger und Schauspieler Ernst Busch

Erstsendung des Fernsehdokumentarfilms Busch singt (von einem Schöpferkollektiv unter der Leitung von Konrad Wolf).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

14. Dezember 1982

Uraufführung des chorsinfonischen Werkes „Pax questuosa (Der klagende Friede)“ von Udo Zimmermann in West-Berlin

Uraufführung des chorsinfonischen Werkes „Pax questuosa (Der klagende Friede)“ für Soli, drei Chöre und Orchester (1982) von Udo Zimmermann in West-Berlin zum 100jährigen Bestehen des Berliner Philharmonischen Orchesters.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

17. Dezember 1982 – 18. Dezember 1982

1. Paul-Dessau-Tage im Berliner Theater im Palast (TiP)

1. Paul-Dessau-Tage im Berliner Theater im Palast (TiP). Schüler und Freunde des Komponisten stellen neue Werke zur Diskussion. Uraufführungen erleben Kompositionen von Paul-Heinz Dittrich, Friedrich Goldmann, Jörg Herchet, Günter Neubert und Friedrich Schenker. Paul Dessaus in der Emigration entstandenes Werk Les Voix (Die Stimmen) wird für die DDR erstaufgeführt. Künftig sollen alle zwei Jahre Paul-Dessau-Tage veranstaltet werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 341.

1983


9. Januar 1983

Uraufführung der „Rockballade“ von Thomas Bürkholz (Libretto: Andreas Knaup) in Leipzig

Uraufführung der Rockballade von Thomas Bürkholz (Libretto: Andreas Knaup) in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

25. Januar 1983

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Kunst und die Produktion von Frieden“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Kunst und die Produktion von Frieden“. Zum Tagungsthema referiert Helmut Baierl.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

28. Januar 1983 – 30. Januar 1983

Im Berliner Palast der Republik findet zum zweiten Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

1983 treten bei „Rock für den Frieden“ 42 Gruppen und Solisten auf, darunter Berluc, Mondie, City, Elan, Puhdys, Karussell, Drei, Antropos, NO 55, Pankow, Wir, Dialog, Karat, Silly sowie Katrin Lindner und die Schubert-Band.1Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=28._Januar_1983_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Berluc,_Mondie,_City,_Puhdys,_Elan) (20. 2. 2022).

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill’ mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

Anmerkungen

  1. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=28._Januar_1983_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Berluc,_Mondie,_City,_Puhdys,_Elan) (20. 2. 2022).

1. Februar 1983 – 13. Februar 1983

Richard-Wagner-Tage der DDR in Leipzig aus Anlass des 100. Todestages und 170. Geburtstages des Komponisten

Richard-Wagner-Tage der DDR in Leipzig aus Anlass des 100. Todestages und 170. Geburtstages des Komponisten. Veranstaltungen zu Ehren Wagners finden auch in Berlin und Dresden statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 343.

13. Februar 1983 – 20. Februar 1983

13. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 13. Festival des politischen Liedes (13.–20. Februar 1983) traten 70 Gruppen und Solisten aus 28 Ländern sowie von der PLO und West-Berlin auf. Annähernd 67.000 Jugendliche besuchen die 45 Veranstaltungen. Eine davon war die Aufführung des Canto epico al FSLN – ein Heldengesang auf die sandinistische Revolution, vorgestellt von 30 lateinamerikanischen Künstlern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.

Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Willem Breuker Quartett (Niederlande), New York Street Theatre Caravan (USA), Cassiber (Großbritannien/Bundesrepublik Deutschland), Patricio Manns (Chile), Letta Mbulu (Südafrika), Noel Nicola (Kuba), Oskorri (Spanien), Mikis Theodorakis (Griechenland), Orchester der Musikhochschule Dresden, Jürgen Eger, Lin Jaldati, Silly, Jürgen Walter (DDR) sowie Ina Deter und das Duo Heiner Goebbels/Alfred Harth (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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18. Februar 1983 – 27. Februar 1983

IX. Musik-Biennale Berlin

Auf der IX. Musik-Biennale Berlin kommen etwa 200 Werke von Komponisten aus 25 Ländern und West-Berlin in 40 Veranstaltungen zur Aufführung, davon 25 Uraufführungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.

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24. Februar 1983

Uraufführung der „Metamorphosen“ für Orchester von Ruth Zechlin

Uraufführung der Metamorphosen für Orchester von Ruth Zechlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 344.

27. März 1983

Geheimes Konzert der westdeutschen Punkband Die Toten Hosen in Ost-Berlin

Vor ca. 25 Besuchern gab die Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen ein geheimes, von dem britischen Musiker und Musikproduzenten Mark Reeder organisiertes Konzert in der Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg. Diese Kirche war damals ein Unterschlupf für die kleine Punkszene der DDR. Am selben Ort fanden von 1980 an die legendären, erstmals 1979 veranstalteten Bluesmessen statt.

Um bei den DDR-Behörden keinen Verdacht zu erregen, reisten die Bandmitglieder voneinander getrennt und in unauffälligen Outfits mit Tagesvisa in die DDR ein. Die Instrumente und die Anlage für das ca. halbstündige Konzert wurden von der Ost-Berliner Band Planlos gestellt, die als Vorband auftrat.1Die Toten Hosen, Tourarchiv, https://www.dth-dta.de/de/1982-1990/tour/roswitha-kommt-nicht-aber-die-toten-hosen/concert/1983-03-27-ost-berlin-erloeserkirche (14. 4. 2022).

Über das Konzert drehte Martin Groß den erstmals am 13. 4. 2022 in der ARD (Das Erste) gesendeten Dokumentarfilm Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin.

Anmerkungen

  1. Die Toten Hosen, Tourarchiv, https://www.dth-dta.de/de/1982-1990/tour/roswitha-kommt-nicht-aber-die-toten-hosen/concert/1983-03-27-ost-berlin-erloeserkirche (14. 4. 2022).

1. April 1983 – 3. April 1983

1. Treffen der Jugendkammerchöre der DDR in Neuruppin

1. Treffen der Jugendkammerchöre der DDR in Neuruppin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 345.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 345.

5. April 1983 – 12. April 1983

10. Internationale Konferenz der European String Teachers Association (ESTA) in Dresden

10. Internationale Konferenz der European String Teachers Association (ESTA) in Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 345.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 345.

6. April 1983

Festvorlesung von Walther Siegmund-Schultze vor Präsidiumsmitgliedern der Komponistenverbände der sozialistischen Länder anlässlich des Karl-Marx-Jahres 1983 in Moskau

Siegmund-Schultze ging in seiner Rede zum Thema Marxismus und Musikwissenschaft auf die musiktheoretische Debatte ein, die im Rahmen der seit 1963 in verschiedenen sozialistischen Ländern stattfindenden Internationalen Seminare marxistischer Musikwissenschaftler geführt wurde:

„Wir stritten uns um Begriffe wie Intonation, Gestalt (Obras), Struktur, vor allem um den Begriff des sozialistischen Realismus. Die Fragen der Wort/Ton-Beziehung, psychologische und sprachtheoretische Fragen wurden eingehend behandelt, oft etwas selbstzwecklich, zuweilen begierig spätbürgerliche Theorien – mit dem Versuch marxistischer Umstülpung – aufgreifend und weiterführend.“1Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 70.

Dabei kam er auch auf die Bemühungen marxistischer Musikwissenschaftler in der DDR um eine marxistischen Grundsätzen entsprechende Periodisierung der Musikgeschichte – Bemühungen, zu denen er selbst Beiträge leistete – zu sprechen:

„Ich bin überzeugt, daß wir mit Klischees der Musikgeschichtsschreibung, die noch von Hugo Riemann, von Ernst Bücken oder Hans Joachim Moser stammen – also etwa mit Absolutierung des Barock-Begriffes, der endlosen Ausdehnung der ‚Romantik‘ oder der verschiedenen -ismen um die letzte Jahrhundertwende – hinsichtlich einer marxistischen Musikgeschichtsschreibung nicht weiterkommen. Die Scheu andererseits, historisch begründete und über stilistische Charakterisierung hinausgehende Kennzeichnungen wie ‚Aufklärung‘ oder ‚Klassik‘ zu verwenden, widerspricht marxistischen Erkenntnissen des letzten Halbjahrhunderts; sowohl auf ästhetischem wie auf historischem Gebiete sollten fundamentale Gesichtspunkte beibehalten werden.“2Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 70.

Über die Debatte um den Sozialistischen Realismus äußerte er sich resümierend folgendermaßen:

„Fast am stärksten hat sich die marxistische Musikforschung am Problem des Sozialistischen Realismus entzündet, das die Fragen der Volksverbundenheit, der Massenwirksamkeit, des musikalischen Fortschritts, aber auch der Erbe/Gegenwart-Problematik einschließt. Was die letztgenannte Problematik betrifft – Tatsache ist, daß es nur wenige Komponisten von Rang gibt, die ohne deutliche Bindung an große Traditionen angetreten sind, und die wenigen, die es dennoch versucht haben, bald wieder zu traditionelleren Äußerungen zurückgekehrt sind oder sich nicht behauptet haben. Merkwürdig, wie schal das klingt, was sich vor etwa zwei Jahrzehnten revoluzzernd gebärdete – es hat sich die musikalische Welt wahrhaftig nicht verändert. Freilich wirkt auch nicht sehr überzeugend, wenn solch ein ‚Modernist‘ uns im reiferen Alter einen noch größeren Schock dadurch versetzt, daß seine Musik plötzlich auf allbekannten klassischen oder romantischen Bahnen wandelt. Es ist viel über dogmatische Erscheinungen in Diskussionen der späten 40er und frühen 50er Jahre gesprochen worden; die Streitgespräche über die 24 Präludien und Fugen von Schostakowitsch, über die 10. Sinfonie aus damaliger Zeit sind mir noch in guter Erinnerung. Man war da sehr engagiert, und ich fand es großartig, daß solche Gespräche zustandekamen. Stets war die Diskussion mit der Form/Inhalt-Problematik, mit der Realismus-Diskussion verbunden; allerdings hat die häufig vergeblich gestellte Frage nach dem, was das ist, den Begriff des Sozialistischen Realismus in der Musik zeitweilig in Mißkredit gebracht. Ich persönlich habe das nie so gesehen und wenn ich, wie andere auch, zuweilen eine zu einfache, zu direkte Definition vorgenommen habe, so aus dem Gedanken heraus, daß eine sozialistische Musik möglichst vielen Menschen verständlich sein sollte; die Festlegung auf einen bestimmten Stil, auf nachsingbare Melodien, ist natürlich viel zu eng, wo es vor allem um eine bestimmte Haltung und Methode geht. Nicht eine ‚neue Einfachheit‘, eine ‚neue Schönheit‘ muß das Ziel sein.“3Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 73.

Anmerkungen

  1. Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 70.
  2. Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 70.
  3. Walther Siegmund-Schultze: Marxismus und Musikwissenschaft, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 34/1 (1985), 68–78, 73.

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9. April 1983

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die vierzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der vierzehnten Bluesmesse war „Versuchungen“. Sie wurde von 6.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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17. Mai 1983

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Choreographin und Ballettdirektorin Inge Berg-Peters, der Schauspieler, Sänger und Liedermacher Kurt Nolze, der Kantor, Organist und Chorleiter Walter Schönheit, der Cembalist und Organist Armin Thalheim, der Komponist Siegfried Thiele und der Dirigent Dieter-Gerhardt Worm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 346.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 346.

21. Mai 1983 – 5. Juni 1983

Dresdner Musikfestspiele 1983

Zu den Dresdner Musikfestspielen unter dem Motto „Dresdner Operntraditionen“ finden 110 Veranstaltungen statt, an denen Künstler aus 15 Ländern mitwirken.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

31. Mai 1983 – 2. Juni 1983

IX. Schriftstellerkongress der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

Auf dem IX. Schriftstellerkongress der DDR in Berlin mit mehr als 300 Delegierten und Gästen referiert Hermann Kant (Von der Kraft einer Literatur, die für Frieden und Sozialismus eintritt), der als Präsident wiedergewählt wird.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

In seiner Rede verhöhnte Kant diejenigen westlichen Stimmen, die sich von DDR-Literaten eine kritische Distanz zur Obrigkeit erhofften ‒ ähnlich wie sie selbst es z. B. gegenüber dem bayerischen Ministerpräsidenten und früheren Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß hielten ‒, indem er auf die antifaschistische Vergangenheit der DDR-Elite hinwies, was es verböte, sich zu distanzieren:

„Der Verteidigungsminister [Heinz Hoffmann] ist ein Soldat zur Rettung Spaniens gewesen, und der Vorsitzende des [Nationalen] Verteidigungsrates [Erich Honecker] weiß, wovor man die Menschheit schützen muß, denn er hat zehn Jahre lang das Fallbeil von Brandenburg schlagen hören.
Mit einer Partei wie der ihren im Bunde zu sein und zu solchen Gefährten als Weggefährte zu zählen ist auch für uns Schriftsteller eine Ehre, und nichts sollte einleuchtender sein, als für die Sache, die sie in unserer Gesellschaft vertreten, auch bei internationalen Begegnungen einzustehen.
[…]
Natürlich verstehen wir, daß sich ein anständiger Schreiber nicht gern als Strauß-Gefährte bezeichnet sähe, aber daß wir zur merkwürdigen Entsprechung nun [dem Sekretär des ZK der SED] Kurt Hager die Freundschaft zu kündigen hätten, kann mit uns nicht ausgemacht werden.“2Hermann Kant: Rede, in: Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): IX. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Rede und Diskussion, [Berlin] 1984, 12‒38, 22; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 209.

Kant zeigte sich zufrieden, dass für die einst ausgeschlossenen Autoren längst Ersatz durch Neuaufnahmen gefunden worden sei. Indirekt charakterisierte er die einstigen Ausschlüsse als richtig, da sich die damals Rausgeworfenen nicht nur „von uns entfernt“ hätten, sondern einige von ihnen inzwischen sogar auch westliche Positionen vertreten würden:

„Seit sich einige von uns entfernten, haben viele zu uns gefunden. Das läßt uns nicht übermütig werden, aber entmutigend finden wir es auch nicht. Als bedrückend hingegen mutet es uns an, daß einige jener, von denen wir uns im Streite trennten, so lange ihre Fortbewegung betrieben, bis sie nicht nur auf anderem staatlichen Boden, sondern auch auf gänzlich anderen politischen und philosophischen Positionen angelangt waren.“3Hermann Kant: Rede, in: Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): IX. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Rede und Diskussion, [Berlin] 1984, 12‒38, 34; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 209.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.
  2. Hermann Kant: Rede, in: Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): IX. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Rede und Diskussion, [Berlin] 1984, 12‒38, 22; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 209.
  3. Hermann Kant: Rede, in: Schriftstellerverband der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): IX. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik. Rede und Diskussion, [Berlin] 1984, 12‒38, 34; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 209.

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10. Juni 1983 – 12. Juni 1983

14. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

Am 14. Tanzfest der DDR in Rudolstadt wirken 2.000 Volkskunstschaffende aus der DDR und Gäste aus sozialistischen Ländern mit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

11. Juni 1983 – 19. Juni 1983

VII. Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR in Leipzig

VII. Leistungsschau der Unterhaltungskunst in Magdeburg mit rund 1.000 Unterhaltungskünstlern. Neu ist ein sehr breites Spektrum von Veranstaltungsformen, u. a. Popgymnastik (Aerobic), ein „Unterhaltungsmarkt“, Zirkus- und Kinderveranstaltungen usw. Es wird der „Preis der VII. Leistungsschau“ vergeben, den insgesamt 31 Unterhaltungskünstler und Kollektive für ihre Programme erhalten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347.

22. Juni 1983

Kunstpreis des FDGB verliehen

Den Kunstpreis des FDGB erhielten u. a. der Blasmusik-Komponist Klaus-Peter Bruchmann, der Komponist und Musikfunktionär Wolfgang Lesser, der Komponist Eberhard Schmidt sowie der Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ der Reichsbahndirektion Dresden, das Hermann-Duncker-Ensemble beim Bezirksvorstand des FDGB Berlin, der Kammerchor beim Bezirksvorstand des FDGB Leipzig, das Theater im Palast der Republik (TiP) und das Vereinigte Blasorchester der IG Wismut.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 347 f.

24. Juni 1983

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die fünfzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der fünfzehnten Bluesmesse war „Wir Protestanten“. Sie wurde von 7.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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30. Juni 1983

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR. Zu neuen Mitgliedern werden gewählt: Hannelore Bey, Volker Braun, Paul-Heinz Dittrich, Günter Görlich, Wolfram Heicking, Joachim Jastram, Harry Kupfer, Werner Mittenzwei, Heiner Müller, Günter Reisch, Herbert Sandberg, Christoph Schroth, Werner Tübke, Jutta Wachowiak und Udo Zimmermann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989., 348.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989., 348.

17. Juli 1983 – 23. Juli 1983

15. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Halle (Saale)


25. Juli 1983 – 31. Juli 1983

VII. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig

VII. Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig. Ausstellung „Kunst und Sport“ und Darbietung der IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im Neuen Gewandhaus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 348.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 348.

7. August 1983 – 21. August 1983

1. FDJ-Liedersommer in Berlin

Auf dem Programm des 1. FDJ-Liedersommers in Berlin stehen eine Familienkirmes sowie weitere 29 Veranstaltungen mit Teilnehmern aus 10 Ländern, besonders ein zweitägiges Friedensfest.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 348.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 348.

7. August 1983 – 21. August 1983

1. Liedersommer der FDJ (Open-Air-Festival im Berliner Stadtpark Lichtenberg)

Der Liedersommer findet bis 1989 jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

7. September 1983

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1983 an Rainer Böhm, Reiner Dennewitz und Hans-Peter Jannoch verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.

10. September 1983 – 16. September 1983

XXVII. Berliner Festtage

XXVII. Berliner Festtage mit 272 Veranstaltungen und 164.000 Besuchern. 27 Ensembles und 16 Solisten aus 24 Ländern sind zu Gast, darunter das Moskauer Majakowski-Theater, das Wiener Burgtheater, das Teatro Musical Havanna, das Gesangs- und Tanzensemble Sichuan aus China, das Schweizer Pantomimenensemble „Mummenschanz“. Gäste aus der Republik sind das Magdeburger Theater sowie die Landestheater Halle und Dessau. Eine der 10 Berliner Premieren ist Die Rundköpfe und die Spitzköpfe von Bertolt Brecht am wiedereröffneten Deutschen Theater.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 350.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 350.

20. September 1983 – 24. September 1983

12. Internationales Schlagerfestival in Dresden

12. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit 18 Solisten und Gruppen aus zehn Ländern. Den Grand Prix erhält die Gruppe „Neumis Rock-Circus“ (DDR), den 1. Preis Manana Todadse (UdSSR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 349.

22. September 1983

In Berlin beginnt die VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR (22./23. September 1983)

Die im Berliner Haus der jungen Talente stattfindende Tagung hatte das Thema „Musikhören als Kommunikationsprozess“. Daran nahmen 29 Wissenschaftler, darunter 5 Vertreter anderer Disziplinen, teil. Insgesamt wurden zwei Grundsatzreferate, ein Round-Table-Gespräch, 15 Diskussionsbeiträge sowie ein Abschlussvortrag gehalten.1Ingrid Brunne und Hartmut Grimm: Vorwort, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 5. Am Beginn der vom 1. Sekretär des VKM, Peter Spahn eröffneten Tagung standen zwei Vorträge: Doris Stockmann sprach über Grundtypen musikalischer Kommunikation und ihre rezeptive Bewertung,2Doris Stockmann: Grundtypen musikalischer Kommunikation und ihre rezeptive Bewertung, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 7‒20. Christian Kaden über Sozialstrukturen als Bewegungsmomente des Musikhörens.3Christian Kaden: Sozialstrukturen als Bewegungsmomente des Musikhörens, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 20‒40; auch abgedruckt in: International Review of the Aesthetics and Sociology of Music 15 (1984), 175–202; diese Fassung wiederabgedruckt in: ders.: Was hat Musik mit Klang zu tun!? Aufsätze zur Musikethnologie und Musiksoziologie, hg. von Katrin Bicher unter Mitarbeit von Christin Grohn-Menard und Klaus Rettinghaus, Berlin 2020, 61‒90. Kaden untersuchte in seinem Referat die soziale Dimension des Musikhörens, ihn interessierte die Kommunikation des Interpreten mit den Hörern und der Hörer untereinander. Dabei griff er kybernetische, kommunikationstheoretische und semiotische Modellierungen auf, wie sie für die Musik Peter Faltin entwickelt hatte,4Peter Faltin: Ästhetische Aspekte musikalischer Kommunikation, in: Musik und Bildung 1976, 451–454. und knüpfte an einen Ansatz an, den er selbst bereits im Winter 1978/1979 in einer Veranstaltungsreihe, deren Beiträge 1981 unter dem Titel Musikästhetik in der Diskussion im Druck erschienen sind, der Fachöffentlichkeit vorgestellt hatte.5Christian Kaden: Vorwort zu einer Semiotik der Musik, in: Harry Goldschmidt und Georg Knepler (Hg.): Musikästhetik in der Diskussion. Vorträge und Diskussionen, Leipzig 1981, 153–184. Später hat er dann seine Überlegungen in seinem Buch Musiksoziologie6Christian Kaden: Musiksoziologie, Berlin 1984. in extenso ausgebreitet.

Nach den beiden Vorträgen folgte ein Round-Table zum Tagungsthema unter Leitung von Walther Siegmund-Schultze. Daran nahmen außerdem Manfred Bierwisch, Heinz Alfred Brockhaus, Roland Dreßler, Jochen Hahn, Christian Kaden, Georg Knepler, Helmut Metzler, Dietrich Sommer und Doris Stockmann teil.7Protokoll des Round-table-Gesprächs zum Generalthema, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 40‒48.

Am 23. September wude die Tagung in Form von vier Sektionen fortgesetzt. Die Leitung der Sektionen hatten Reiner Kluge, Wilhelm Baethge, Günter Olias und Klaus Mehner. Den Abschlussvortrag hielt Werner Felix (Erbe und Erben. Gedanken zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985).8Werner Felix: Erbe und Erben. Gedanken zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 155‒163. Ein Protokoll der Tagung ist 1985 im Selbstverlag des VKM erschienen.9VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985.

Anmerkungen

  1. Ingrid Brunne und Hartmut Grimm: Vorwort, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 5.
  2. Doris Stockmann: Grundtypen musikalischer Kommunikation und ihre rezeptive Bewertung, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 7‒20.
  3. Christian Kaden: Sozialstrukturen als Bewegungsmomente des Musikhörens, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 20‒40; auch abgedruckt in: International Review of the Aesthetics and Sociology of Music 15 (1984), 175–202; diese Fassung wiederabgedruckt in: ders.: Was hat Musik mit Klang zu tun!? Aufsätze zur Musikethnologie und Musiksoziologie, hg. von Katrin Bicher unter Mitarbeit von Christin Grohn-Menard und Klaus Rettinghaus, Berlin 2020, 61‒90.
  4. Peter Faltin: Ästhetische Aspekte musikalischer Kommunikation, in: Musik und Bildung 1976, 451–454.
  5. Christian Kaden: Vorwort zu einer Semiotik der Musik, in: Harry Goldschmidt und Georg Knepler (Hg.): Musikästhetik in der Diskussion. Vorträge und Diskussionen, Leipzig 1981, 153–184.
  6. Christian Kaden: Musiksoziologie, Berlin 1984.
  7. Protokoll des Round-table-Gesprächs zum Generalthema, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 40‒48.
  8. Werner Felix: Erbe und Erben. Gedanken zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985, in: VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985, 155‒163.
  9. VII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR. Musikhören als Kommunikationsprozeß. Arbeitsmaterial, hg. vom Bereich Musikwissenschaft/Musikerziehung des VKM der DDR, Berlin 1985.

Autor:innen


30. September 1983

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die sechzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der sechzehnten Bluesmesse war „Wagnis um des Lebens willen“.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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1. Oktober 1983 – 25. Oktober 1983

1. Internationale Liedertournee der FDJ

1. Internationale Liedertournee der FDJ mit 25 Konzerten in fast allen Bezirken der DDR. Die Abschlussveranstaltung im Palast der Republik in Berlin ist eine Friedensmanifestation mit Künstlern und Gruppen aus neun Ländern, darunter Harry Belafonte, Udo Lindenberg, die chilenische Gruppe „Illapu“ und der Oktoberklub.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 350. Durch den ersten Auftritt Udo Lindenbergs in der DDR erregt die unter dem Motto „Für den Frieden der Welt! Europa darf kein Euroshima werden! Weg mit dem NATO-Raketenbeschluss!“ stehende Abschlussgala der Liedertournee am 25. Oktober 1983 Aufmerksamkeit.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 350.

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6. Oktober 1983

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1983 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. der Opernregisseur Harry Kupfer, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. der Komponist Reiner Bredemeyer, den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Komponist Arndt Bause, die Opernkostümbildnerin Eleonore Kleiber, Opern-, Oratorien- und Liedsänger Siegfried Lorenz (Bariton), der Komponist und Chorleiter Rolf Lukowsky und die Harfenistin Jutta Zoff.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 351.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 351.

6. Oktober 1983 – 16. Oktober 1983

Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ in Leipzig

Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ in Leipzig mit Orchestern aus der BRD, der ČSSR, der DDR und der UdSSR. 13 Veranstaltungen finden statt, darunter das III. Gewandhaus-Symposium „Johannes Brahms. Leben, Werk, Interpretation und Rezeption“. Ehrung von Johannes Brahms zu dessen 150. Geburtstag.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 351.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 351.

25. Oktober 1983

Erster Auftritt von Udo Lindenberg in der DDR

Ehe er 1983 im Palast der Republik singen durfte, hatte sich Udo Lindenberg jahrelang beharrlich um einen Auftritt in der DDR bemüht. Kurz zuvor hatte er in der DDR populären Song Mädchen aus Ostberlin (1983) von einem Rockfestival auf dem Alexanderplatz „mit den Rolling Stones und ’ner Band aus Moskau“ geträumt. Bereits 1976 hatte er in dem Song Rock’n’ Roll Arena in Jena den Wunsch zum Ausdruck gebracht: „Ich würd’ so gerne bei euch mal singen meine Freunde in der DDR“. Am 23. August 1983 wandte sich Lindenberg dann in einem Brief an Erich Honecker und bat ihn um einen Auftritt in der DDR („Ich möchte im Palast der Republik oder beim Festival des politischen Liedes wie andere Rocksänger auftreten.“).1Faksimile des Briefs in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 75‒77. Da er sich inzwischen sehr für die Friedensbewegung einsetzte, beurteilte die SED-Führung sein Anliegen wohlwollender und hielt Lindenberg als Bündnispartner für geeignet. So sicherte ihm Egon Krenz nach Rückversicherung bei Honecker einen Auftritt im Palast der Republik und eine DDR-Tournee 1984 zu.

Der Auftritt im Palast kam tatsächlich zustande – am 25. Oktober 1983 im Rahmen einer Veranstaltung, die unter dem Motto „Für den Frieden der Welt! Europa darf kein Euroshima werden! Weg mit dem NATO-Raketenbeschluss!“ stand und die Abschlussgala einer Liedertournee der FDJ war. Zuvor musste Lindenberg der veranstaltenden Freien Deutschen Jugend zusichern, sein Lied Sonderzug nach Pankow, mit dem er bei den Funktionären besonders Anstoß erregt hatte, nicht zu singen. Während seines Aufenthalts in der DDR wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit intensiv überwacht. Die anschließende Tournee hingegen wurde dem Sänger entgegen der ihm zuvor schriftlich gegebenen offiziellen Bestätigung2Brief des Leiters des Büros Festival des politischen Liedes, Reinhard Heinemann, an Udo Lindenberg vom 8. 10. 1983; Faksimile in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 89. verwehrt. Ein Statement am Ende seines Auftritts – er sprach sich nicht nur gegen die Stationierung amerikanischer, sondern auch gegen die Stationierung sowjetischer Raketen aus – veranlasste die SED-Führung, Lindenbergs weitere Auftritte abzusagen. Auch dessen spätere Versuche, die Genehmigung zu einem Auftritt in der DDR zu bekommen, waren vergebens. Erst nach der Friedlichen Revolution ‒ im Januar 1990 ‒ war dann eine Tournee in der DDR möglich.3Siehe zu all diesen Vorgängen Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 67‒127.

Anmerkungen

  1. Faksimile des Briefs in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 75‒77.
  2. Brief des Leiters des Büros Festival des politischen Liedes, Reinhard Heinemann, an Udo Lindenberg vom 8. 10. 1983; Faksimile in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 89.
  3. Siehe zu all diesen Vorgängen Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 67‒127.

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14. November 1983

Uraufführung des Melodrams „Luther“ von Günter Kochan (Text: Johannes R. Becher)

Uraufführung des Melodrams Luther von Günter Kochan (Text: Johannes R. Becher).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 352.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 352.

23. November 1983 – 27. November 1983

7. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


8. Dezember 1983

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Jugend heute – Erfahrungen, Probleme, Erscheinungen“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Jugend heute – Erfahrungen, Probleme, Erscheinungen“. Zum Thema der Tagung referiert Werner Haltinner.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 353.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 353.

15. Dezember 1983 – 16. Dezember 1983

Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler der DDR in Berlin

Konferenz der Gesellschaftswissenschaftler der DDR in Berlin mit mehr als 800 Teilnehmern. Kurt Hager referiert zum Thema Gesetzmäßigkeiten unserer Epoche – Triebkräfte und Werte des Sozialismus.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 354.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 354.

1984


1. Januar 1984

Gründung des Folkclubs Leipzig

Der Folkclub Leipzig war der erste seiner Art in der DDR, weitere Clubs entstehen in Berlin und Hoyerswerda.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

5. Januar 1984

Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“

Nach bewährtem Vorbild früherer Ehrungen von Persönlichkeiten des ‚kulturellen Erbes‘ wurde ein Komitee gebildet, das aus prominenten Vertretern des Musik- und kulturellen Lebens bestand.

In einer Rede anlässlich der Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ am 5. Januar 1985 verwies der Minister für Kultur, Hans-Joachim Hoffmann, auf den Ministerratsbeschluss vom 30. Mai 1984 zur Durchführung der „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“, wonach drei selbständige Veranstaltungen vorgesehen seien: die Ehrung Bachs im Rahmen des V. Internationalen Bachfestes der DDR vom 19. bis 27. März 1985 in Leipzig, die Ehrung Händels zu den 34. Händefestspielen der DDR vom 22. bis 27. Februar 1985 in Halle und die Würdigung von Heinrich Schütz im Rahmen der Heinrich-Schütz-Festtage am 13. und 14. Oktober 1985 in Dresden.1Hans-Joachim Hoffmann: Zur Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ am 5. Januar 1984, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, 3–13, 3. Hoffmann knüpfte an die Veranstaltungen zur Würdigung von Martin Luther anlässlich seines 500. Geburtstages 1983, durch die zum Ausdruck gebracht worden sei, „daß die sozialistische Nationalkultur, daß unsere auf die Zukunft gerichtete Gesellschaft zutiefst in den fortschrittlichen Traditionen deutscher Geschichte verwurzelt ist“.2Hans-Joachim Hoffmann: Zur Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ am 5. Januar 1984, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, 3–13, 4.

Außer Hoffmann sprachen auf der Veranstaltung weitere Redner, die jeweils die Pflege von einem der drei Komponisten vertraten: für die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR deren Generaldirektor Werner Felix, für die Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft deren Wissenschaftlicher Sekretär Walther Siegmund-Schultze und für die Heinrich-Schütz-Pflege (für die es in der DDR keine vergleichbare Institution wie für die Pflege Bachs und Händels gab) der Präsident des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR und Intendant der Staatsoper Dresden, Siegfried Köhler, sowie die Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Bad Köstritz, Christa Eschke. Weil es 1985 in Bachs Geburtsstadt Eisenach auch eine „Bachfeier der Jugend“ geben sollte – nach dem Vorbild der „Bachfeier der deutschen Jugend“ im Bach-Jahr 1950, einer Veranstaltung, für die wiederum die „Goethefeiern der deutschen Jugend“ 1949 in Weimar Pate gestanden hatten –, sprach zuletzt noch der Sekretär des Zentralrats der FDJ Hartmut König.

Bereits vor der Konstituierung des Komitees wurden Thesen erarbeitet, denen das Politbüro des ZK der SED auf seiner Sitzung vom 20. Dezember 1983 zugestimmt hatte. Die Erarbeitung der Thesen oblag einer „Arbeitsgruppe von Musikwissenschaftlern unter Leitung von Prof. Dr. habil. Heinz Alfred Brockhaus, Leiter der Arbeitsgruppe Musikwissenschaften des Wissenschaftlichen Rates für marxistisch-leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften beim ZK der SED“.3Heinz Alfred Brockhaus (Leitung der Arbeitsgruppe von Musikwissenschaftlern): Vermächtnis großer Musik. Thesen zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR im Jahre 1985, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, Leipzig 1984, 36–50, 50; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 452–465 (Dok. 4.d.10), 465.

Die ersten Pläne für groß angelegte Feierlichkeiten zu den drei Komponistenjubiläen in der DDR hatte das Ministerium für Kultur ausgearbeitet. Am 6. Dezember 1982 wurde auf einer Dienstbesprechung des Ministers der Entwurf eines von der Abteilung Musik dieses Ministeriums ausgearbeiteten Planungspapiers verabschiedet, das als Vorlage eines Beschlusses des Sekretariats des ZK der SED zur „Vorbereitung und Durchführung der ‚Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985‘“ bestimmt war. Vorgesehen waren u. a. die Schirmherrschaft des Ministerratsvorsitzenden Willi Stoph, ein Festakt von Partei und Staat, die Bildung eines vorbereitenden Komitees und die Ausarbeitung eines Thesenpapiers. Außerdem war der Vorlage eine „Konzeption“ und ein Kostenplan beigelegt worden.

Die „Konzeption“, nach der das Ziel der Ehrung u. a. darin bestehen sollte, „die DDR als Heimstätte der Pflege des Erbes von Bach, Händel und Schütz darzustellen“, sah als Höhepunkt vor, jedem der drei Komponisten eine separate Festwoche zu widmen, zu der neben einer großen Zahl von musikalischen Aufführungen jeweils auch eine Festveranstaltung und eine wissenschaftliche Konferenz gehören sollten.4Konzeption der „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“, Bundesarchiv, DR 1/10.624; abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 450 f. (Dok. 4.d.9), 451. Außerdem war u. a. die „Einrichtung oder Renovierung von Gedenkstätten“ vorgesehen.

Die Annahme der Vorlage durch das Sekretariat des ZK in der vom Ministerium für Kultur vorbereiteten Form scheiterte jedoch am Veto der ZK-Abteilung Planung und Finanzen, die eine drastische Reduzierung der veranschlagten Kosten forderte. Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann lehnte daraufhin diese Forderung entschieden ab. Nachdem allerdings Kurt Hager, der von der Leiterin der Kulturabteilung im ZK der SED um Entscheidung in diesem Konflikt gebeten wurde, sich für weitestgehende Berücksichtigung der Einwände und Hinweise der Abteilung Finanzen ausgesprochen hatte, wagte Hoffmann nicht mehr zu widersprechen und ließ den Vorlageentwurf im Sinne Hagers überarbeiten. Eine Kostenreduzierung kam vor allem durch die Verkürzung von Veranstaltungen sowie durch den Verzicht auf einen zentralen Festakt, der für den Weltmusiktag (1. Oktober 1985) vorgesehen gewesen war, zustande. Am 18. Mai 1983 stimmte dann das Sekretariat des ZK der neuen Vorlage des Kulturministeriums zu.5Zur Vorbereitung der Ehrung s. ausführlich Lars Klingberg: Das Händel-Jubiläum 1985, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 523–603.

Anmerkungen

  1. Hans-Joachim Hoffmann: Zur Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ am 5. Januar 1984, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, 3–13, 3.
  2. Hans-Joachim Hoffmann: Zur Konstituierung des „Komitees für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ am 5. Januar 1984, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, 3–13, 4.
  3. Heinz Alfred Brockhaus (Leitung der Arbeitsgruppe von Musikwissenschaftlern): Vermächtnis großer Musik. Thesen zur Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR im Jahre 1985, in: Komitee für die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985 (Hg.): Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Konstituierung des Komitees am 5. Januar 1984, Leipzig 1984, 36–50, 50; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 452–465 (Dok. 4.d.10), 465.
  4. Konzeption der „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“, Bundesarchiv, DR 1/10.624; abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 450 f. (Dok. 4.d.9), 451.
  5. Zur Vorbereitung der Ehrung s. ausführlich Lars Klingberg: Das Händel-Jubiläum 1985, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 523–603.

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13. Januar 1984 – 15. Januar 1984

Im Berliner Palast der Republik findet zum dritten Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

1984 treten bei der Aktion „Rock für den Frieden“ 43 Rockgruppen und Solisten in mehr als 60 Konzerten auf. 20.000 Jugendliche nehmen an der Aktion teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 355. Allein am 13. Januar traten auf: Rockhaus, Stern Meißen und Silly sowie Louisiana Red mit Stefan Diestelmann und dessen Hof-Blues-Band.2Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._-_15._Januar_1984_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN (20. 2. 2022).

Am 14. Januar sprangen die Puhdys für die aus politischen Gründen aus dem Programm genommene westdeutsche Band BAP ein.

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill’ mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 355.
  2. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._-_15._Januar_1984_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN (20. 2. 2022).

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14. Januar 1984

Bei „Rock für den Frieden“ springen die Puhdys für die westdeutsche Band BAP ein

Die Kölner Gruppe BAP wurde in der DDR 1983 wegen ihres Einsatzes für die Friedensbewegung und für ihr linkes politisches Engagement protegiert. Beispielsweise durfte von ihrer LP Vun drinne noh drusse bei Amiga eine Lizenzausgabe herauskommen, und im Dezember 1983 bekam die Band in Magdeburg einen Auftritt in der Jugendsendung „rund“ des Fernsehens der DDR. Auf Wunsch des Zentralrates der FDJ war seitens der Künstler-Agentur der DDR mit der Band für Januar 1984 ein Auftritt bei „Rock für den Frieden“ im Ost-Berliner Palast der Republik sowie eine Zwölf-Städte-Tournee durch die DDR vereinbart worden. In Vorbereitung darauf studierte BAP ein neues Lied ein: Deshalv spill’ mer he. Darin distanzierte sich die Band von den Kalten Kriegern in Ost und West und betonte, es werde Angst geschürt in Bundeswehr und Volksarmee („die Angs jeschürt en Bundeswehr un Volksarmee“). Die Mittelstreckenraketen in Ost und West sollten beseitigt werden („En SS 20 zo nem Traktor un en Pershing zo ner Lok“). Gerichtet an die Politiker erklärte die Gruppe, dass sie sich vor keinen offiziellen Karren spannen lassen wollte („dat ahn die Klique, die sich ‚Volksvertreter‘ nennt: Uns kritt ihr vüür kein offizielle Kahr jespannt“), sie seien Pazifisten ohne Wenn und Aber („’t sinn Pazifiste ohne wenn und aber“). In ihren Verhandlungen mit der bereits nach Ost-Berlin angereisten Band bestand die Künstler-Agentur der DDR darauf, dass BAP dieses Lied nicht in der DDR spielt, wobei sie sich auf ihren mit der Band abgeschlossenen Vertrag berief, der ihr das Recht einräumte, Programmänderungen vorzunehmen. Darauf ließ sich die Gruppe nicht ein. Damit platzte nicht nur das Konzert bei „Rock für den Frieden“, sondern auch die geplante anschließende Zwölf-Städte-Tournee der Band durch die DDR. Am Tag vor dem geplanten Auftritt reiste die Gruppe ab. Neben den Puhdys, die ausgewählt wurden, anstelle von BAP zu musizieren (und dies auch taten), erklärten auch etliche andere DDR-Bands ihre Bereitschaft, für die abgereisten Kollegen einzuspringen.1Ausführlich zu den ganzen Vorgängen Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 11–66.

Anmerkungen

  1. Ausführlich zu den ganzen Vorgängen Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 11–66.

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23. Januar 1984

Beratung von Künstlern und Kulturschaffenden in Berlin über die Wirksamkeit der kulturellen Arbeit

Auf der Beratung von Künstlern und Kulturschaffenden in Berlin über die Wirksamkeit der kulturellen Arbeit referiert Kurt Hager. In der Diskussion sprechen Wolfgang Heinz, Hermann Kant, Siegfried Köhler, Hermann Raum, Günter Reisch, Karl-Heinz Schulmeister und Manfred Wekwerth.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 355.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 355.

12. Februar 1984 – 19. Februar 1984

14. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Am 14. Festival des politischen Liedes nahmen 48 Gruppen und Solisten aus 30 Ländern teil, darunter Hannes Wader (BRD), Mercedes Sosa (Argentinien) und Sérgio Godinho (Portugal). In insgesamt 49 Veranstaltungen treten die Sänger vor 60.000 Zuschauern auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 356. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Schanna Bitschewskaja (Sowjetunion), Duck and Cover (Großbritannien/Bundesrepublik Deutschland/USA), Khaled el Habr (Libanon), Los Jaivas (Chile), Jackson Kaujeua (Namibia), Czesław Niemen (Polen), Angel Parra (Chile), Mercedes Sosa (Argentinien), Utamaduni (Tansania), Erste Allgemeine Verunsicherung (Österreich), Piatkowski & Rieck, Schicht, Wenzel & Mensching (DDR) sowie Hannes Wader und Zupfgeigenhansel (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 356.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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20. Februar 1984 – 28. Februar 1984

6. DDR-Musiktage in Berlin

Zu den 6. DDR-Musiktagen in Berlin werden in 19 Veranstaltungen rund 90 Werke aufgeführt, darunter 5 Uraufführungen. Einen hohen Anteil am Gesamtprogramm haben junge Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 356.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 356.

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23. März 1984 – 24. März 1984

Konferenz der Unterhaltungskünstler der DDR in Karl-Marx-Stadt

Konferenz der Unterhaltungskünstler der DDR in Karl-Marx-Stadt. Referate werden gehalten vom Vorsitzenden der Gewerkschaft Kunst im FDGB Herbert Bischoff, vom Staatssekretär im Ministerium für Kultur Kurt Löffler und von Gisela Steineckert, der neuen Präsidentin des Komitees für Unterhaltungskunst. Die Diskussion findet im Plenum und in neun Arbeitsgruppen statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 357.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 357.

10. April 1984 – 30. April 1984

„Liedercircus“ (Tournee von Liedermachern und Chansonsängern durch 18 Städte der DDR)

Weitere Tourneen finden in den Folgejahren statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

26. April 1984

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 10 Persönlichkeiten und 3 Kollektive verliehen, u. a. an den Chorleiter Christian Hauschild und die Ballettmeisterin Christa Künne.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 357.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 357.

27. April 1984

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die siebzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der siebzehnten Bluesmesse war „Ein Tag wie jeder andere“. Sie wurde von 6.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

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19. Mai 1984 – 2. Juni 1984

Dresdner Musikfestspiele 1984

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Begegnungen mit Tanz“. Mehr als 100 Veranstaltungen finden statt, darunter die Uraufführungen der Frühlingssinfonie von Mikis Theodorakis und der 5. Sinfonie Pro pace von Siegfried Köhler. Die Festspiele haben weit über 100.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 359.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 359.

20. Mai 1984 – 4. Juni 1984

VII. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig

VII. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig in den Fächern Klavier, Violine, Orgel, Gesang und erstmals Flöte. 230 Kandidaten aus 30 Ländern, darunter über 40 aus der DDR, bewerben sich um den Bach-Preis 1984. Goldmedaillen erhalten John Gavinscott (Großbritannien), Angela Liebold und Egbert Junghans (DDR), Alexej Koschwanetz (UdSSR), Alexander Paley (UdSSR) und Wolfgang Ritter (Bundesrepublik Deutschland).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 359.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 359.

23. Mai 1984

Beginn der Gastspielreise des Tokyo Philharmonic Orchestra durch die DDR

Die Gastspielreise des Tokyo Philharmonic Orchestra durch die DDR beginnt in Berlin. Konzerte finden darüber hinaus im Neuen Gewandhaus Leipzig, zu den Dresdner Musikfestspielen sowie in Frankfurt (Oder), Neubrandenburg, Wismar und Zwickau statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

25. Mai 1984

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Opernregisseur Peter Brähmig, der Dirigent Hartmut Haenchen, der Opernsänger Wolfgang Hellmich (Bariton), der Tanzlibrettist Bernd Köllinger, der Komponist, Arrangeur und Bandleader Walter Kubiczeck sowie der Komponist Hans Jürgen Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

29. Mai 1984

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Realität und Realismus“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Realität und Realismus“. Zum Thema der Tagung referiert Manfred Wekwerth.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 360.

1. Juni 1984

Petra Zieger und die Gruppe „Smokings“ erhalten beim Festival „Bratislavská lýra“ die „Goldene Lyra“

Petra Zieger und die Gruppe „Smokings“ erhalten beim Festival „Bratislavská lýra“ die „Goldene Lyra“, die höchste Auszeichnung des Wettbewerbs.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 361.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 361.

8. Juni 1984 – 11. Juni 1984

[2.] Nationales Jugendfestival der DDR in Berlin

Nach dem 1979 zum ersten Mal veranstalteten Nationalen Jugendfestival der DDR findet 1984 wieder ein solches Ereignis statt ‒ mit mehr als 2.000 Veranstaltungen. Auf dem Bebelplatz wird der Canto General von Mikis Theodorakis nach Texten von Pablo Neruda aufgeführt, dirigiert vom Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 361. Das nächste (und letzte) DDR-weite Jugendfestival fand 1989 unter dem Namen Pfingsttreffen der FDJ statt.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 361.

19. Juni 1984

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an 20 Persönlichkeiten und 5 Kollektive verliehen, u. a. erhielten ihn der Musiker und Komponist Helge Jung, der Komponist und Dirigent Gerd Natschinski sowie das Ensemble des Staatszirkus der DDR, das Ensemble des VEB Spielwarenindustrie Sonneberg, das Volkskunstensemble des VEB Maxhütte Unterwellenborn, der FDGB-Chor Strausberg sowie das Kabarett „Schrot und Korn“ bei der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Forschungszentrum für Tierproduktion Rostock-Dummerstorf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 362.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 362.

22. Juni 1984 – 24. Juni 1984

Im Bezirk Gera finden die 20. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Zu den 20. Arbeiterfestspielen im Bezirk Gera finden 573 Veranstaltungen statt, in denen 1.500 Berufs- und 13.000 Laienkünstler auftreten. Einen neuen Akzent für die Arbeiterfestspiele setzt der Festspielmarkt in einigen Straßen der umfangreich rekonstruierten Altstadt von Gera mit einer Zunftstraße und vielfältigen Veranstaltungen. Es finden Feste der Textilarbeiter in Greiz, der Metallurgen in Unterwellenborn, der Möbelwerker in Zeulenroda, der Zeiss-Werker in Jena, der Bergarbeiter in Ronneburg, der Forstarbeiter in Lobenstein statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 362.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 362.

22. Juni 1984

Erstes Konzert im Rahmen des Wutiker Steinberg Stadels (1984–1989)

Am 22. 6. 1984 eröffnen Roswitha Trexler (Gesang) und Fritz Hennenberg (Klavier) mit „Das große Brecht-Liederbuch“ das Festival „Wutiker Steinberg Stadel“ in einer Prignitzer Scheune, das in den Sommermonaten bis 1989 in unregelmäßigen Abständen insgesamt 21mal stattfinden sollte. Zu Gast waren zahlreiche namhafte Künstler:innen aus dem In- und Ausland, u. a. – jeweils mit Komponistenportraits – Ernst Hermann Meyer (21. 6. 1985), Lejaren Hiller (24. 8. 1985), Hans J. Wenzel (28. 6. 1986), Dieter Schnebel (30. 6. 1989) und Kurt Schwaen (1. 7. 1989). Das gemischte, aber mit großer Sorgfalt kuratierte Programm bestand sowohl aus Avantgarde-Stücken als auch aus Chansons, Moritaten, Barockmusik, Gesprächen und Diskussionen. Die Konzerte wurden vom Publikum aus den umliegenden Dörfern rege frequentiert (vgl. hierzu einen kurzen Ausschnitt aus dem Film Ich will singend sagen, wie ich die Welt sehe. Porträt von Roswitha Trexler. DEFA-Studio für Dokumentarfilme, Regie: Gitta Nickel; WDR III, Erstsendung: 23. 9. 1986).

In einem Leserbrief an die Zeitschrift Musik und Gesellschaft (Dezember 1984) schreiben Trexler und Hennenberg, im Anschluss an die erste Saison: „Für unsere Auftritte wollten wir uns auf keine Schmusereien einlassen. Die zeitgenössische Musik, auch die ins Ausland getragene, sollte sich auch hier bewähren. Aber ebenso suchten wir den Wechsel von alt und neu, der Überraschungen schafft. Also stehen das Brahms-Lied neben Kompositionen von Cage, Singspielarien des alten Hiller neben Songs von Weill. Es zeigte sich daß sich dies, kommentiert, sehr wohl verträgt. Es kam zu manchen Diskussionen, und die Neigungen waren durchaus nicht einhellig. Für jeden Sommer sind drei Programme vorgesehen. […] Der 'Wutiker Steinberg Stadel' soll den Charakter einer 'musikalischen Unterhaltung', und zwar auch – sogar vorwiegend! – über Themen der Gegenwart, behalten. […] Die musikalischen Unterhaltungen im 'Wutiker Steinberg Stadel' sollen ohnehin ein bißchen 'familiär' bleiben; dies ist ja kein 'Festspielhaus', und beim letzten Mal gingen sogar die Stühle aus! […]“ (MuG 34, 1984, S. 664)

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5. Juli 1984 – 24. Juli 1984

Gastspiele zahlreicher Ensembles und Solisten beim Festival „Musik und Architektur der DDR 1984“ in L’Aquila (Italien)

Gastspiele zahlreicher Ensembles und Solisten beim Festival „Musik und Architektur der DDR 1984“ in L’Aquila (Italien). Teilnehmer sind u. a. die Leipziger Oper, das Gewandhausorchester, das Rundfunksinfonieorchester Leipzig sowie Vera Oelschlegel mit ihrem „Ensemble 66“. Auf dem Festival werden zwei Ausstellungen aus der DDR vorgestellt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

7. Juli 1984

André Heller veranstaltet sein „Feuertheater mit Klangwolke“ in West-Berlin

Das Feuertheater war ein von dem österreichischen Multimediakünster André Heller konzipiertes Musikfeuerwerk, das 1983 in Lissabon und 1984 in Berlin stattfand. Heller unterlegte ein Feuerwerk, das aus statischen und bewegten Feuerbildern bestand, mit klassischer Musik, die über Lautsprecher zugespielt wurde. Während in Lissabon das Feuertheater (hier genannt: Teatro de Fogo) über dem Tejo abgefeuert wurde, fand das Berliner Feuertheater (hier genannt: Feuertheater mit Klangwolke) vor ca. 500.000 Zuschauern vor dem Reichstagsgebäude statt.1Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Feuertheater_(Andr%C3%A9_Heller) (24. 9. 2021). Dieses Spektakel zog auch zahlreiche Zuschauer auf der anderen Seite der Berliner Mauer an. Der Verfasser war damals eigens aus Potsdam angereist, um Hellers musikalisches Feuerwerk von der Ost-Berliner Seite aus mitzuerleben.

Anmerkungen

  1. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Feuertheater_(Andr%C3%A9_Heller) (24. 9. 2021).

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30. Juli 1984 – 4. August 1984

1. Berliner Rocksommer

Beim 1. Berliner Rocksommer treten bekannte Gruppen auf, darunter „Karussell“, „Enno“ und „Cäsars Rockband“. Künftig soll diese Veranstaltung jährlich stattfinden als Sommerprogramm von „Rock für den Frieden“.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

12. August 1984 – 26. August 1984

2. Liedersommer der FDJ


22. August 1984

Eva Maria Pieckert erhält beim Sopot Festival den Hauptpreis, die Bernstein-Nachtigall

Eva Maria Pieckert erhält den Hauptpreis, die Bernstein-Nachtigall, für die interessanteste Interpretation eines polnischen Liedes beim 21. Internationalen Musikfestival in Sopot.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 363.

20. September 1984

Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR

Am Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR anlässlich des 35. Jahrestages der DDR in Berlin nehmen die Vertreter des Kulturbundes, der Akademie der Künste, der Künstlerverbände, Vertreter der Unterhaltungskunst und des künstlerischen Volksschaffens teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.

Dieses Treffen diente dem einzigen Zweck, den eingeladenen künstlerischen Vereinigungen anlässlich des 35. Jahrestages der DDR-Gründung die Gelegenheit zu geben, Erich Honecker Treuebekenntnisse zu überbringen. Die Zeremonie begann bereits am Vortag, als sich prominente Wissenschaftler und Künstler im Haus des Berliner Ensembles versammelten, um, wie es im Protokoll heißt, „in einer beeindruckenden Manifestation ihre feste Verbundenheit mit unserem sozialistischen Vaterland“ zu bekunden.2Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 97. Teil dieser Zeremonie war auch eine schriftliche Treuebekundung, der alle Teilnehmer zustimmten.3Manifestation der Wissenschaftler und Künstler zu Ehren des 35. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 129–131. Darin hieß es:

„Wir bekennen:
Dieses Land ist unser Land. Dieser Staat ist unser Staat. Die Politik unseres Staates zur Sicherung des Friedens und zum Wohle des Volkes ist unsere Politik. Unser Vertrauen gilt der Partei der Arbeiterklasse und der Regierung unseres sozialistischen Vaterlandes.
Unsere Deutsche Demokratische Republik – das Werk von Millionen – werden wir zu unser aller Wohl weiter stärken und zu schützen wissen. Das ist unser wichtigster Beitrag im Kampf um die Erhaltung des Friedens. Von ganzem Herzen unterstützen wir den Kurs der Hauptaufgabe in ihrer Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik. Die Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes mit unserem Wissen und Können weiterhin tatkräftig zu fördern – das ist unsere Verpflichtung im 35. Jahr unserer Deutschen Demokratischen Republik. Auf diese Weise setzen wir den Verfechtern der Politik der Stärke, den Wortführern des Antikommunismus unsere Politik der Sicherung und Verteidigung des Friedens und der Völkerverständigung entgegen!“4Manifestation der Wissenschaftler und Künstler zu Ehren des 35. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 129–131, 130.

Das Treffen am 20. September wurde dann mit einer Rede Erich Honeckers eröffnet. Der Partei- und Staatsschef wandte sich darin einmal mehr gegen das Postulat von der Einheit der deutschen Geschichte und Kultur:

„Die Herausbildung unserer sozialistischen Nationalkultur vollzog und vollzieht sich in ständiger Auseinandersetzung mit der Ideologie und Politik der herrschenden Kreise des Imperialismus, besonders der BRD. Dieser ideologische Kampf hat an Schärfe zugenommen. Es ist nicht zu übersehen, daß die Raketenstationierung mit einer gesteigerten Aktivität der revanchistischen Ultras in der BRD verbunden ist. Ideologen und Politiker der herrschenden Kreise faseln von einer angeblichen Einheit der deutschen Geschichte und Kultur, die sie für ‚das Offenhalten der deutschen Frage‘ benutzen möchten. Jedoch ist die sogenannte deutsche Frage von der Geschichte längst beantwortet worden. Es gibt zwei deutsche Staaten, die sozialistische Deutsche Demokratische Republik und die kapitalistische BRD. Die entgegengesetzten gesellschaftlichen Systeme bestimmen auch den unterschiedlichen Charakter der Kultur in beiden deutschen Staaten.“5Erich Honecker: Reiche Kultur – vom Volke für das Volk geschaffen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 3 f., 3; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 9–16, 13; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 197–203, 201.

Außerdem beantwortete Honecker die Frage, welche Kunst in der DDR gebraucht werde:

„Mit großem Interesse habe zur Kenntnis genommen, daß die Akademie der Künste ihre jüngste Tagung dem Thema ‚Realität und Realismus‘ gewidmet hat. Ich möchte damit Frage verbinden: Was für Kunst brauchen wir in den Kämpfen unserer Zeit? Unsere Zeit braucht Kunstwerke, die den Sozialismus stärken, die Größe und Schönheit des oft unter Schwierigkeiten Erreichten bewußt machen, Kunstwerke, in deren Mittelpunkt der aktive, geschichtsgestaltende Held, die Arbeiterklasse und ihre Repräsentanten stehen. Im Entdecken und Gestalten der großen Wandlungen im Leben unseres Volkes und des einzelnen, dessen, was erreicht wurde und noch zu tun bleibt, liegt ein unerschöpfliches Feld für das künstlerische Schaffen, für Phantasie und Schöpferkraft. Hier liegen große Möglichkeiten für Leistungen unserer sozialistisch-realistischen Kunst, die weder durch die Wissenschaft noch durch die Publizistik ersetzt werden können.“6Erich Honecker: Reiche Kultur – vom Volke für das Volk geschaffen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 3 f., 3 f.; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 9–16, 15; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 197–203, 202 f.

Reden hielten auf dem Treffen auch Vertreter der Künstlerverbände, darunter als Vertreter des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR dessen Ehrenpräsident Ernst Hermann Meyer. Meyer überbrachte darin zuerst eine Ergebenheitsadresse an Honecker:

„Ich darf Dir, lieber Genosse Erich Honecker, versichern, daß unser Komponistenverband als Ganzes treu zu unserem Staat und unserer Partei, zum Sozialismus, zur Sowjetunion, zum sozialistischen Lager hält.“7Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 56.

Außerdem nannte Meyer Werke von Verbandsmitgliedern, die dem 35. Jahrestag der DDR gewidmet sind:

„Viele von unseren komponierenden Mitgliedern haben Werke dem 35. Jahrestag gewidmet. Ich möchte doch wenigstens ein paar Namen nennen: von Günter Kochan die 4. Sinfonie, die zur Eröffnung der X. Musikbiennale uraufgeführt wird, von Siegfried Köhler, unserem verstorbenen Präsidenten, die 5. Sinfonie ‚Pro pace‘, die zu den Dresdner Musikfestspielen 1984 uraufgeführt wurde und erneut zur X. Musikbiennale erklingen wird, das Oratorium des unvergessenen Fritz Geißler zum 35. Jahrestag ‚Hoffnung auf hellere Himmel‘, eine Friedenskantate von sorbischen Musikschaffenden auf einen Text von Jurij Brězan, kollektiv komponiert von Jurij Winar, Jan Bulang, Jan Paul Nagel, Juro Mětšk und Detlev Kobela, ein Divertimento von Erhard Ragwitz, das aus Anlaß der Kulturtage der DDR in der UdSSR am 10. Oktober in Moskau uraufgeführt werden wird, von Kurt Dietmar Richter eine Komposition unter dem Titel ‚Marx spielte gern Schach‘ sowie viele Werke der Blasmusik, viele Lieder, von denen einige in der Musikkassette, die ich Dir übergeben möchte, als Autographen liegen. Eine Reihe weiterer Kompositionen haben unmittelbar den 35. Jahrestag und alles, was er impliziert und bedeutet, zum Gegenstand.“8Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 56 f.

Schließlich übergab Meyer Honecker eine Kassette, die einen an Honecker gerichteten Brief des Komponistenverbandes und „eine Reihe von Kompositionen unserer Kollegen“ enthielt.9Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 57.

Als Vertreterin des Komitees für Unterhaltungskunst sprach dessen Präsidentin Gisela Steineckert, die u. a. auf ihre Tätigkeit im „Parteiaktiv Unterhaltungskunst“ zu sprechen kam und erklärte, dass man dort über Jahre hinweg versucht habe, „dieses Gebiet zu verstehen und gleichzeitig zu beeinflussen“.10Gisela Steineckert: Unterhaltung – das hat viel mit Haltung zu tun, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 5; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 76‒87, 77.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.
  2. Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 97.
  3. Manifestation der Wissenschaftler und Künstler zu Ehren des 35. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 129–131.
  4. Manifestation der Wissenschaftler und Künstler zu Ehren des 35. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 129–131, 130.
  5. Erich Honecker: Reiche Kultur – vom Volke für das Volk geschaffen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 3 f., 3; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 9–16, 13; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 197–203, 201.
  6. Erich Honecker: Reiche Kultur – vom Volke für das Volk geschaffen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 3 f., 3 f.; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 9–16, 15; Wiederabdruck in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971–1986, Berlin 1986, 197–203, 202 f.
  7. Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 56.
  8. Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 56 f.
  9. Ernst Hermann Meyer: Großzügige Förderung unseres Musiklebens, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 4; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 55‒64, 57.
  10. Gisela Steineckert: Unterhaltung – das hat viel mit Haltung zu tun, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 39. Jg., Nr. 224 vom 21. 9. 1984, 5; auch in: Reiche Kultur, vom Volke für das Volk geschaffen. Treffen Erich Honeckers mit Kunst- und Kulturschaffenden der DDR am 20. September 1984, Berlin 1984, 76‒87, 77.

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24. September 1984

Neukonstituierung des Komitees für Unterhaltungskunst

Neukonstituierung des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR in neuer Zusammensetzung und mit erweiterter Aufgabenstellung in Berlin. Präsidentin wird Gisela Steineckert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.

Es kommt zur Gründung von Sektionen, u. a. Chanson/Liedermacher.2Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.
  2. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Autor:innen


25. September 1984

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Kulturpolitik – Kontinuität und Dynamik – im Spiegel unserer Zeit“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR in Berlin zum Thema „Kulturpolitik – Kontinuität und Dynamik – im Spiegel unserer Zeit“. Zum Thema der Tagung referiert Hans-Joachim Hoffmann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 365.

29. September 1984 – 21. Oktober 1984

XXVIII. Berliner Festtage

Bei den XXVIII. Berliner Festtagen mit mehr als 420 Veranstaltungen sind 33 Ensembles und 28 Solisten aus 22 Ländern zu Gast, darunter Igor Oistrach, Karel Gott, das „Peking-Oper-Ensemble“ des Autonomen Gebietes Innere Mongolei (China). Die Festtage werden bereichert durch die Eröffnung des Schauspielhauses als Konzerthaus, wo allein 50 Konzerte mit vielen Orchestern des In- und Auslandes stattfinden. Neun Berliner Premieren gehören zum Programm, ebenso ein nationales Festival der Kinder- und Jugendtheater der DDR, das künftig alle fünf Jahre stattfinden soll.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

1. Oktober 1984

Wiedereröffnung des Schauspielhauses (heute Konzerthaus Berlin) am Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt) in Berlin als Konzerthaus

In einem festlichen Konzert wird die anlässlich der Wiedereröffnung des Schauspielhauses am Platz der Akademie geschriebene Sinfonische Widmung von Ernst Hermann Meyer uraufgeführt. Zum Schauspielhaus gehört der Große Konzertsaal mit 1.650 Plätzen, der Kleine Konzertsaal, der Orchesterprobensaal und weitere Probenräume sowie ein Schallplattenstudio und der Musikclub, der 60 Personen Platz bietet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

3. Oktober 1984 – 31. Oktober 1984

2. Internationale Liedertournee der FDJ durch 25 Städte der DDR

Die 2. Internationale Liedertournee der FDJ durch 25 Städte der DDR mit insgesamt 30.000 jungen Zuschauern beginnt in Berlin und endet mit einer Veranstaltung in Potsdam. An der Eröffnungsveranstaltung im Palast der Republik wirken u. a. Dieter Süverkrüp (Bundesrepublik Deutschland) und Shanna Bitschewskaja (UdSSR) mit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 366.

6. Oktober 1984

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1984 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielt u. a. das Kollektiv der Gestalter des Konzerts des Zentralen Musikkorps und der Bezirksmusikkorps der FDJ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ zum Abschluss des „Nationalen Jugendfestivals der DDR“ (Hans-Helmut Hunger, Karl-Werner Kindermann, Helmuth Römer, Hellmuth Schack, Hans Taube und Wolfgang Werner), den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. das „Kollektiv von Bauschaffenden und Künstlern“ für „seinen Anteil an der funktionellen, konstruktiven, architektonischen und bildkünstlerischen Gestaltung beim Wiederaufbau des Schauspielhauses am Platz der Akademie in Berlin“ (Horst Jehmlich, Klaus Just, Wolfgang Pielka, Manfred Prasser, Goren Weaske und Hartmut Wunsch), der Komponist Siegfried Matthus und der Opernsänger Siegfried Vogel (Bass), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Mitglieder der Band „Karat“ (die Musiker Herbert Dreilich, Henning Protzmann, Bernd Römer, Michael Schwandt und Ullrich Swillms sowie der Texter Norbert Kaiser), der Schlagersänger Fred Frohberg, der Dirigent Wolf-Dieter Hauschild, die Musiker des Berliner Oktetts des Berliner Sinfonie-Orchesters (Rolf Döhler, Fritz Finsch, Helmut Löchel, Christian Mencke, Konrad Other, Kurt Palm, Barbara Sanderling und Michael Simm) sowie die Sängerin, Schauspielerin und Theaterleiterin Vera Oelschlegel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

6. Oktober 1984 – 14. Oktober 1984

Gewandhaus-Festtage „Junge Künstler international“ in Leipzig

Zu den Gewandhaus-Festtagen „Junge Künstler international“ in Leipzig finden 16 Konzerte mit Klangkörpern und Solisten aus 14 Ländern statt. Neue Kompositionen von jungen Komponisten kommen zur Aufführung.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

10. Oktober 1984 – 19. Oktober 1984

Tage der Kultur der DDR in der UdSSR

Tage der Kultur der DDR in der UdSSR in 100 Städten der UdSSR mit über 1.200 Künstlern der DDR. Eröffnungskonzert im Moskauer Bolschoi-Theater, zahlreiche Theateraufführungen und Konzerte sowie eine DDR-Filmwoche. Zu den Kulturtagen gehören ein „Berliner Tag in Moskau“ und „Dresdner Tage“ in Leningrad.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 367.

24. Oktober 1984

Gastspiel der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Leonard Bernstein im Berliner Schauspielhaus

Gastspiel der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Leonard Bernstein (USA) im Berliner Schauspielhaus mit Werken von Joseph Haydn, Robert Schumann und Leonard Bernstein.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

1. November 1984

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1984 an Ralf Hoyer, Burckhardt Meier, Reinhard Pfundt und Kurt-Dietmar Richter verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

4. November 1984

Auftritt des Alexandrow-Ensembles vor dem wiedereröffneten Schauspielhaus in Berlin

Auftritt des Alexandrow-Ensembles vor dem wiedereröffneten Schauspielhaus in Berlin, wo das Ensemble bereits 1948 aufgetreten war.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 368.

30. November 1984 – 1. Dezember 1984

IV. Volkskunstkonferenz der DDR in Gera

IV. Volkskunstkonferenz der DDR in Gera. Etwa 270 Delegierte nehmen teil. Es referiert Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 369.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 369.

2. Dezember 1984

Uraufführung der 3. Sinfonie „Der Frieden“ von Karl Ottomar Treibmann (Text: Volker Braun) im Neuen Gewandhaus Leipzig

Uraufführung der 3. Sinfonie Der Frieden von Karl Ottomar Treibmann (Text: Volker Braun) im Neuen Gewandhaus Leipzig mit Gottfried Richter, Joachim Voigt, dem Gewandhausorchester und dem Leipziger Universitätschor.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 369.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 369.

6. Dezember 1984 – 13. Dezember 1984

Kulturtage der DDR in Rumänien

Kulturtage der DDR in Rumänien mit Konzerten, einer Galaveranstaltung des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin, Schriftstellerlesungen und zahlreichen Ausstellungen. Es werden 17 Filme aus der DDR gezeigt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

12. Dezember 1984

Bildung einer Arbeitsgruppe „Sorbisches Kulturerbe“ in Bautzen

Die Arbeitsgruppe „Sorbisches Kulturerbe“ in Bautzen wird ihre Tätigkeit innerhalb des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Verbreitung des deutschen Kulturerbes ausüben. Zum Vorsitzenden wird Martin Kasper gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

14. Dezember 1984 – 15. Dezember 1984

Konferenz in Suhl zur Pflege, Verbreitung und Aneignung des kulturellen Erbes

Konferenz in Suhl zur Pflege, Verbreitung und Aneignung des kulturellen Erbes. Teilnehmer sind rund 300 Wissenschaftler, Künstler und Kulturschaffende, Mitglieder der Gesellschaft für Denkmalpflege sowie für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR. Das Hauptreferat hält Hans Koch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 370.

1985


1. Januar 1985

Gründung der Singakademie Dresden

Gründung der Singakademie Dresden. Künstlerischer Leiter wird Christian Hauschild.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

21. Januar 1985

Lessingpreis an Eberhard Rebling und Peter Ensikat verliehen

Lessingpreis an Eberhard Rebling und Peter Ensikat verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

1. Februar 1985 – 8. Februar 1985

X. Musik-Biennale Berlin

Die X. Musik-Biennale Berlin  wird eröffnet mit der Uraufführung von Günter Kochans 4. Sinfonie. In insgesamt 29 Veranstaltungen erklingen etwa 150 Werke, davon 19 Uraufführungen. Die Biennale 1985 ist besonders von der Bach-Händel-Schütz-Ehrung geprägt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

Autor:innen


1. Februar 1985

Wolfgang Lesser wird zum Präsidenten des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (VKM) gewählt

In einer außerordentlichen Tagung des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR wird Wolfgang Lesser zum Verbandspräsidenten gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 372.

9. Februar 1985 – 17. Februar 1985

15. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 15. Festival des politischen Liedes (9.–17. Februar 1985) treten 60 Gruppen und Solisten aus 31 Ländern und der PLO auf. Die chilenische Gruppe „Quilapayún“ tritt mit einer neuen Inszenierung, Die Revolution und die Sterne, auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 373. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren René Bardet (Schweiz), Eric Bogle (Australien), Budka Suflera (Polen), Bruce Cockburn (Kanada), Miriam Makeba (Südafrika), San Francisco Mime Troupe (USA), Quilapayún (Chile), Silvio Rodríguez und Afro-Cuba (Kuba), Atahualpa Yupanqui (Argentinien), Karls Enkel, Gina Pietsch, Rotdorn (DDR) sowie Dieter Süverkrüp und Zupfgeigenhansel (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 373.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Autor:innen


13. Februar 1985

Eröffnung der Semperoper in Dresden

Eröffnung der Semperoper in Dresden. Sie war 40 Jahre zuvor beim Angriff auf Dresden zerstört worden und wurde in der alten Form wiederaufgebaut (Grundsteinlegung für den Wiederaufbau: 24. Juni 1977). Festliche Eröffnungsveranstaltung mit dem Freischütz von Carl Maria von Weber. Zum Programm der Eröffnungsfestwoche gehören Der Rosenkavalier von Richard Strauss, ein Ballettabend Brennender Friede nach Musik von Udo Zimmermann, die Uraufführung der Oper Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Siegfried Matthus sowie ein Liederabend mit Peter Schreier und Swjatoslaw Richter. Am 31. August wird die neue Orgel eingeweiht.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 373.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 373.

22. Februar 1985 – 27. Februar 1985

34. Händel-Festspiele der DDR in Halle (Saale), mit denen zugleich die „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ beginnt

Die 34. Händel-Festspiele in Halle bilden den Auftakt der „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985“. 44 Veranstaltungen finden statt, Konzerte, Opernaufführungen, Oratorien sowie wissenschaftliche Konferenzen. Die Aufführung des Oratoriums Samson durch den Rundfunkchor und das Rundfunksinfonieorchester Leipzig (am 24. Februar) wird von 17 ausländischen Sendern übernommen. In einem speziellen Konzert singen Arbeiterchöre der DDR. Die Händel-Festspiele haben insgesamt 19.000 Besucher. Am 20. Februar wird das rekonstruierte Händel-Haus wiedereröffnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.

Teil der 34. Händelfestspiele der DDR war eine Festveranstaltung am 23. Februar und eine Internationale wissenschaftliche Konferenz vom 25. bis 27. Februar zum Thema „Georg Friedrich Händel – Persönlichkeit, Werk, Nachleben“. Höhepunkte der „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985“ waren ferner das V. Internationale Bachfest der DDR in Verbindung mit dem 60. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft vom 19. bis 27. März 1985 in Leipzig mit einer Festveranstaltung am 20. März und einer Internationalen wissenschaftlichen Konferenz vom 25. bis 27. März zum Thema „Johann Sebastian Bach – Weltbild, Menschenbild, Notenbild, Klangbild“, die (dem Vorbild von 1950 folgend) vom Zentralrat der FDJ und dem Rat der Stadt Eisenach veranstalteten Bachfeier der Jugend der DDR am 21. März 1985 in Eisenach sowie die Heinrich-Schütz-Festtage der DDR vom 13. bis 14. Oktober 1985 in Dresden mit einer Festveranstaltung am 14. Oktober und einer Internationalen wissenschaftlichen Konferenz am 8. und 9. Oktober 1985 zum Thema „Heinrich Schütz im Spannungsfeld seines und unseres Jahrhunderts“. Außerdem wurden die 1985 in der DDR in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikrat (IMC) stattfindenden Veranstaltungen, die ebenfalls im Zeichen des dreifachen Komponisten-Jubiläums standen, unter das Dach der Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR gestellt: das Festkonzert des Ministeriums für Kultur am Weltmusiktag (1. Oktober) in Berlin sowie der Kongress des IMC in Dresden, Leipzig und Berlin, bestehend aus der 21. Generalversammlung des IMC, der 6. Weltmusikwoche vom 23. September bis 4. Oktober 1985 und der damit verbundenen wissenschaftlichen Konferenz vom 2. bis 4. Oktober zum Thema „Traditionen in den Musikkulturen: heute und morgen“.

Die Händel-Festspiele des Jahres 1985, die anlässlich des Jubiläums nicht zur üblichen Jahreszeit, sondern schon im Februar – an den Tagen um Händels Geburtstag – stattfanden, unterschieden sich grundsätzlich nur wenig von den Festspielen der Vorjahre, zeichneten sich aber sowohl durch einen größeren Umfang – mit 42 Veranstaltungen als auch durch größere internationale Präsenz aus. Dabei machten besonders die von englischen Ensembles bestrittenen Aufführungen einen nachhaltigen Eindruck – konnte doch durch sie nicht nur der generelle Drang des Publikums in der abgeschotteten DDR nach Internationalität, sondern auch der Informationsbedarf über Trends in der Aufführungspraxis älterer Musik befriedigt werden. Dabei handelte es sich zum einen um Israel in Egypt am 23. Februar 1985 in der Konzerthalle am Boulevard mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists unter Leitung von John Eliot Gardiner und zum anderen um die beiden Aufführungen des Tamerlano am 23. und 24. Februar im Klubhaus des Kombinates VEB Chemische Werke Buna mit dem Ensemble der Opera North aus Leeds unter der musikalischen Leitung von Clive Timms.

Aufsehen unter den DDR-Produktionen erregte insbesondere die am 26. Februar im Theater „Junge Garde“ aufgeführte Händel-Oper Floridante in der Inszenierung von Peter Konwitschny und unter der musikalischen Leitung von Christian Kluttig. Die deutsch-italienische Texteinrichtung hatten Werner Hintze und Peter Konwitschny auf der Grundlage der deutschen Fassung von Karin Zauft geschaffen. Wie schon 1959 gehörte auch 1985 zu den Besonderheiten der Händel-Ehrung eine Wanderausstellung – die diesmal die ‚Händel-Renaissance‘ in der DDR zum Thema hatte. Zunächst wurde sie in Halle und danach in Großbetrieben des Bezirkes Halle gezeigt. Auch eine Festschrift ist anlässlich des Jubiläums erschienen.2Walther Siegmund-Schultze (Hg.): Georg Friedrich Händel 1685–1985. Bekenntnisse – Befunde – Berichte, Halle (Saale) 1985. Darüber hinaus gab es auf bezirklicher Ebene „vielfältige Maßnahmen und Initiativen aller an den Ehrungen beteiligten staatlichen Leitungen, Organisationen, Künstlerverbände und Betriebe“.3Hausmitteilung von Ursula Ragwitz [ZK der SED], Abteilung Kultur, Abteilungsleiter[in]) an Kurt Hager [Sekretär des ZK der SED]: Bericht über den Stand der Vorbereitung der Händel-Ehrung im Bezirk Halle, 11. 2. 1985, SAPMO, DY 30/18683; abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2,560‒563 (Dok. 4.f.14), 560. Die Festansprache zur Eröffnung der Händel-Ehrung der DDR am 23. Februar 1985 hielt Ernst Hermann Meyer, der nach dem Tod von Max Schneider 1967 dessen Nachfolger als Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft geworden war. Diese Rede4Ernst Hermann Meyer: Festrede auf der Festveranstaltung zum 300. Geburtstag von Georg Friedrich Händel in Halle, in: Händel-Jahrbuch 32 (1986), 7–13; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 564–569 (Dok. 4.f.15). bestand fast ausnahmslos aus einer Aneinanderreihung alter und in unrevidierter Form präsentierter Elemente des in den 1950er Jahren geprägten marxistischen Händel-Bildes und dürfte insofern auf die Zuhörer wie ein Relikt aus früherer Zeit gewirkt haben. So beschwor Meyer einmal mehr den Optimismus und die Fortschrittsgläubigkeit Händels.

Hingegen zeigte sich Walther Siegmund-Schultze in seiner Rede als Wissenschaftlicher Sekretär auf der Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft am 24. Februar 1985 für eine Revision des Händel-Bildes und auch für neue Entwicklungen in der Aufführungspraxis – das betraf insbesondere die Tendenz, die Kastratenpartien der händelschen Opern von Countertenören singen zu lassen – weitaus aufgeschlossener. In bestimmten Punkten hingegen beharrte er auf Positionen, die er schon in den 1950er Jahren vertreten hatte – etwa auf dem Standpunkt, dass Händels Weggang aus Deutschland keineswegs bedeutet habe, dass der Komponist zum ‚Europäer‘ geworden sei, vielmehr hätte er auch im Ausland seine „national-deutsche Eigenart“ behalten.5Walther Siegmund-Schultze: Neue Aspekte des Händel-Bildes, der Händel-Forschung und der Händel-Pflege. Rede des Wissenschaftlichen Sekretärs auf Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft am 24. Februar 1985, in: Händel-Jahrbuch 32 (1986), 15–22; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 569–576 (Dok. 4.f.16), 572. Die während der Händel-Festspiele veranstaltete wissenschaftliche Konferenz war in drei Sektionen gegliedert worden – „Persönlichkeit“, „Werk“ und „Nachleben“ –, die jeweils von Hauptreferaten eingeleitet wurden. Walther Siegmund-Schultze charakterisierte im einleitenden Referat zur Sektion I Händel in mancherlei Hinsicht differenzierter als bei früheren Gelegenheiten, in den zentralen Punkten aber bestätigte er seine Positionen. So sah er nach wie vor Händels Epoche als „Zeitalter der Aufklärung“ und erblickte in Händel einen „Wegbereiter der Klassik“.6Walther Siegmund-Schultze: Georg Friedrich Händel – Komponist im Zeitalter der Aufklärung, in: Walther Siegmund-Schultze und Bernd Baselt (Hg.), Bernd Baselt und Siegfried Flesch (Redaktion): Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Bericht über die internationale wissenschaftliche Konferenz „Georg Friedrich Händel – Persönlichkeit, Werk, Nachleben“ anläßlich der 34. Händelfestspiele der Deutschen Demokratischen Republik in Halle (Saale) vom 25. bis 27. Februar 1985, Leipzig 1987, 7–14; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 227–236 (Dok. 3.50), 232. Den Abschluss der Konferenz bildete ein Podiumsgespräch über „Händel im Musikleben der Gegenwart“ unter Leitung von Walther Siegmund-Schultze.7Zu den Feierlichkeiten s. Lars Klingberg: Das Händel-Jubiläum 1985, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 523–603.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.
  2. Walther Siegmund-Schultze (Hg.): Georg Friedrich Händel 1685–1985. Bekenntnisse – Befunde – Berichte, Halle (Saale) 1985.
  3. Hausmitteilung von Ursula Ragwitz [ZK der SED], Abteilung Kultur, Abteilungsleiter[in]) an Kurt Hager [Sekretär des ZK der SED]: Bericht über den Stand der Vorbereitung der Händel-Ehrung im Bezirk Halle, 11. 2. 1985, SAPMO, DY 30/18683; abgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2,560‒563 (Dok. 4.f.14), 560.
  4. Ernst Hermann Meyer: Festrede auf der Festveranstaltung zum 300. Geburtstag von Georg Friedrich Händel in Halle, in: Händel-Jahrbuch 32 (1986), 7–13; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 564–569 (Dok. 4.f.15).
  5. Walther Siegmund-Schultze: Neue Aspekte des Händel-Bildes, der Händel-Forschung und der Händel-Pflege. Rede des Wissenschaftlichen Sekretärs auf Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft am 24. Februar 1985, in: Händel-Jahrbuch 32 (1986), 15–22; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 569–576 (Dok. 4.f.16), 572.
  6. Walther Siegmund-Schultze: Georg Friedrich Händel – Komponist im Zeitalter der Aufklärung, in: Walther Siegmund-Schultze und Bernd Baselt (Hg.), Bernd Baselt und Siegfried Flesch (Redaktion): Bach-Händel-Schütz-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1985. Bericht über die internationale wissenschaftliche Konferenz „Georg Friedrich Händel – Persönlichkeit, Werk, Nachleben“ anläßlich der 34. Händelfestspiele der Deutschen Demokratischen Republik in Halle (Saale) vom 25. bis 27. Februar 1985, Leipzig 1987, 7–14; wiederabgedruckt in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 227–236 (Dok. 3.50), 232.
  7. Zu den Feierlichkeiten s. Lars Klingberg: Das Händel-Jubiläum 1985, in: Katrin Gerlach, Lars Klingberg, Juliane Riepe und Susanne Spiegler: Zur Rezeption Georg Friedrich Händels in den deutschen Diktaturen. Quellen im Kontext, Beeskow 2014 (= Studien der Stiftung Händel-Haus 2), Teil 2, 523–603.

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8. März 1985

Uraufführung des Oratoriums „Friedensgloria“ von Gerhard Rosenfeld (Text: Gerhard Hartmann)

Uraufführung des Oratoriums Friedensgloria von Gerhard Rosenfeld (Text: Gerhard Hartmann).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.

8. März 1985

Erstsendung des ersten Teils des vierteiligen Fernsehfilms „Johann Sebastian Bach“

Erstsendung des ersten Teils des vierteiligen Fernsehfilms Johann Sebastian Bach (Buch: Klaus Eidam; Regie: Lothar Bellag; Hauptdarsteller: Ulrich Thein, Franziska Troegner, Angelika Waller).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 374.

19. März 1985 – 27. März 1985

V. Internationales Bach-Fest der DDR in Verbindung mit dem 60. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Leipzig

Das Bach-Fest bildete einen der Höhepunkte der Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985. Insgesamt finden 66 Konzerte von Solisten und Ensembles aus 14 Ländern statt. Der 300. Geburtstag Johann Sebastian Bachs wird mit einer Festveranstaltung am 20. März und Ehrungen in anderen mit Bach verbundenen Orten gewürdigt. Zum Bach-Fest gehört auch die Bach-Feier der Jugend der DDR in Eisenach mit 6 Konzerten sowie eine Internationale wissenschaftliche Konferenz (25. bis 27. März). In Leipzig wird das rekonstruierte Bosehaus, ein historisches Gebäude, in dem Bach verkehrte, als Bach-Museum übergeben (19. März). Es ist gleichzeitig Sitz der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR, des Bach-Komitees der DDR und der Neuen Bachgesellschaft. Zum Bach-Fest kommen 40.000 Musikfreunde aus 22 Staaten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 375.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 375.

21. März 1985

Bach-Feier der Jugend der DDR in Eisenach

Die vom Zentralrat der FDJ und dem Rat der Stadt Eisenach im Rahmen der Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR veranstaltete Bach-Feier der Jugend der DDR mit 6 Konzerten folgte dem Vorbild der Feierlichkeiten zum Bach-Jahr 1950, als in Eisenach eine Bach-Ehrung der deutschen Jugend stattfand.


25. März 1985 – 27. März 1985

Internationale wissenschaftliche Konferenz „Johann Sebastian Bach – Weltbild, Menschenbild, Notenbild, Klangbild“ in Leipzig

Die Konferenz findet im Rahmen des V. Internationalen Bach-Festes der DDR (19.–27. März), eines Höhepunktes der Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985, statt.


27. März 1985

Auf der Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum 35. Jahrestag der Akademie werden die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts gegründet

Die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts in Berlin verfügen über einen Fundus von etwa 100 Nachlässen, Teilnachlässen oder Sammlungen. Zum Leiter der Einrichtung wird Dieter Heinze ernannt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 375. Die Gründung erfolgte auf Beschluss des Politbüros des ZK der SED und des Ministerrates der DDR auf der festlichen Plenartagung der Akademie der Künste der DDR am 27. März 1985 anlässlich der 35. Jahrestages ihrer Gründung.2Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Handbuch 1982–1986, hg. im Auftrage des Präsidiums der Akademie der Künste der DDR, Direktorat Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenstellung und Redaktion: Daniel Hoffmann-Oswald, Berlin 1988, 271–273. Den Festvortrag hielt Kurt Hager (Tradition und Fortschritt).3Kurt Hager: Tradition und Fortschritt, in: Einheit 40 (1985), 516‒530; auch in: Sinn und Form, 37 (1985), 437‒456; Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik, Bd. II: 1982 bis 1986, Berlin 1987, 76‒100, und in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 204‒227. Außerdem ist die Rede auch in einer von der AdK veröffentlichten Broschüre erschienen: ders.: Tradition und Fortschritt. Rede zur Gründung der „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts“/Manfred Wekwerth: Ansprache zum 35. Jahrestag der Gründung der Akademie der Künste, [hg. von der] Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik, [Berlin 1985], 1‒17. Bemerkenswert ist, dass Hager zunächst einmal das gesamte künstlerische Erbe des 20. Jahrhunderts anerkannte: „Dem Erbe, das wir vorfinden, müssen wir uns in seiner Ganzheit stellen, um einen klaren Standpunkt dazu zu gewinnen.“ Von dieser Gesamtheit solle alles „reaktionäres Erbe“ ungepflegt bleiben, während das übrige Erbe einer differenzierten Pflege zugeführt werden solle: „Während sich die Traditionslinie der imperialistischen Ideologie und Kultur in ihrem Antikommunismus und ihrer Apologetik der Ausbeutung reaktionäres Erbe zum Vorbild nimmt, sehen wir es als unsere Aufgabe an, alles Große und Edle, Humanistische und Revolutionäre in Ehren zu bewahren und weiterzuführen. Dazu gehören nicht nur die Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstandskampfes, sondern auch alles das, was an bereichernden Ideen in literarischen und künstlerischen Werken von Vertretern des Bürgertums enthalten ist.“ Diese Richtungen seien nicht alle als gleichwertig zu betrachten, sondern es seien „vor allem die mit dem Kampf der Arbeiterklasse verbundenen Schriftsteller und Künstler […], denen unsere uneingeschränkte ‒ wenn auch in diesem oder jenem Fall nicht unkritische ‒ Sympathie gilt“.

Zur Vorbereitung der Gründung heißt es in einem 1986 von der Akademie der Künste herausgegebenen Handbuch: „Die theoretische und konzeptionelle Vorbereitung der Forschungs- und Gedenkstätten begann nach dem VIII. Parteitag der SED, von dem eine intensive Hinwendung zum Erbe des 20. Jahrhunderts, vor allem zu den eigenen Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung ausgelöst wurde. Nachdem der kulturpolitische Stellenwert dieses Erbes für die Ausprägung der Kultur in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft im Verlaufe der siebziger Jahre näher bestimmt worden war, erging Ende der siebziger Jahre an die Akademie der Künste der Auftrag, diese Forschungs- und Gedenkstätten vorzubereiten.“4Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Handbuch 1982–1986, hg. im Auftrage des Präsidiums der Akademie der Künste der DDR, Direktorat Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenstellung und Redaktion: Daniel Hoffmann-Oswald, Berlin 1988, 272. In der Akademie wurde der Gründung der „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts“ durch die Bildung eines Direktorats entsprochen, in dem die Forschungsabteilungen und andere Bereiche vertreten waren. Eine der Forschungsabteilungen war die Forschungsabteilung Musik, zu der auch das Arbeiterliedarchiv, das Liedzentrum, das Hanns-Eisler-Archiv und das Paul-Robeson-Archiv gehörten.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 375.
  2. Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Handbuch 1982–1986, hg. im Auftrage des Präsidiums der Akademie der Künste der DDR, Direktorat Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenstellung und Redaktion: Daniel Hoffmann-Oswald, Berlin 1988, 271–273.
  3. Kurt Hager: Tradition und Fortschritt, in: Einheit 40 (1985), 516‒530; auch in: Sinn und Form, 37 (1985), 437‒456; Wiederabdruck in: ders.: Beiträge zur Kulturpolitik, Bd. II: 1982 bis 1986, Berlin 1987, 76‒100, und in: Zentralrat der FDJ (Hg.): Dokumente zur Kultur- und Kunstpolitik der SED 1971‒1986, Berlin 1986, 204‒227. Außerdem ist die Rede auch in einer von der AdK veröffentlichten Broschüre erschienen: ders.: Tradition und Fortschritt. Rede zur Gründung der „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts“/Manfred Wekwerth: Ansprache zum 35. Jahrestag der Gründung der Akademie der Künste, [hg. von der] Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik, [Berlin 1985], 1‒17.
  4. Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik. Handbuch 1982–1986, hg. im Auftrage des Präsidiums der Akademie der Künste der DDR, Direktorat Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenstellung und Redaktion: Daniel Hoffmann-Oswald, Berlin 1988, 272.

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1. April 1985 – 8. April 1985

Gastspiel der Wiener Staatsoper in der DDR

Gastspiel der Wiener Staatsoper in der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.

9. April 1985 – 16. April 1985

Tage der ungarischen Kultur in der DDR

Tage der ungarischen Kultur in der DDR. International bekannte Ensembles und Solisten, u. a. die Budapester Sinfoniker, treten auf. Premiere des ungarischen Films Der lange Ritt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.

13. April 1985 – 14. April 1985

Im Berliner Palast der Republik findet zum vierten Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

1986 stellen sich bei der Aktion „Rock für den Frieden“ 39 Gruppen und Solisten mit ihren zum Teil neuen Titeln vor. Die Veranstaltungen haben insgesamt mehr als 15.000 Besucher. Der Erlös wird dem Solidaritätsfonds der XII. Weltfestspiele überwiesen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.

Am ersten Tag spielen Wir, Pankow, Karat, Lift u. a.2Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Wir,_Pankow,_Karat,_Lift_u.a.) (20. 2. 2022)., am zweiten Tag City, Stern Meißen, Formel 1 u. a.3Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=14._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(City,_Stern_Meissen,_Formel_1_u.a.) (20. 2. 2022). Das Karat-Konzert im Großen Saal war zugleich die Feier des 10jährigen Band-Jubiläums.4Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Wir,_Pankow,_Karat,_Lift_u.a.) (20. 2. 2022).

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 376.
  2. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Wir,_Pankow,_Karat,_Lift_u.a.) (20. 2. 2022).
  3. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=14._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(City,_Stern_Meissen,_Formel_1_u.a.) (20. 2. 2022).
  4. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=13._April_1985_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Wir,_Pankow,_Karat,_Lift_u.a.) (20. 2. 2022).

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19. April 1985

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 9 Persönlichkeiten und 6 Kollektive verliehen, u. a. an den Komponisten Lothar Voigtländer und an das Zentrale Blasorchester der Reichsbahndirektion Cottbus, Sitz Lübbenau.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377.

25. April 1985 – 2. Mai 1985

Gastspiel des „Royal Ballet“ aus London in Berlin und Dresden

Gastspiel des „Royal Ballet“ aus London in Berlin und Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 377.

13. Mai 1985 – 23. Mai 1985

Tage der Kultur der UdSSR in der DDR anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung

Tage der Kultur der UdSSR in der DDR anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung. In über 200 Veranstaltungen treten etwa 3.000 Künstler und Kulturschaffende aus der Sowjetunion auf, so das Alexandrow-Ensemble auf dem Platz der Akademie in Berlin, Ballett und Orchester des Bolschoi-Theaters, die Leningrader Music Hall und das Puppentheater Sergej Obraszows. Zahlreiche Ausstellungen finden statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

21. Mai 1985 – 24. Mai 1985

XII. Parlament der FDJ in Berlin

XII. Parlament der FDJ in Berlin. Eberhard Aurich wird als 1. Sekretär des Zentralrates gewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

25. Mai 1985 – 9. Juni 1985

Dresdner Musikfestspiele 1985

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Semperoper – Tradition und Gegenwart“ mit etwa 120 Programmen, davon 14 Uraufführungen. Künstler aus insgesamt 23 Ländern wirken mit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 378.

31. Mai 1985 – 2. Juni 1985

VI. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen

VI. Festival der sorbischen Kultur in Bautzen, gestaltet von mehr als 8.000 Berufs- und Volkskünstlern. Über 150.000 Menschen nehmen teil. Uraufgeführt wird die Friedenskantate Das Leben ergibt sich nicht nach Versen von Jurij Brězan und der Musik von Jan Bulank, Detlef Kobjela, Juro Mětšk und Jan Paul Nagel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

1. Juni 1985 – 17. Juni 1985

IX. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau

Am IX. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau nehmen 67 junge Künstler aus 20 Ländern teil. Erste Preise erhalten Tamriko Sipraschwili (UdSSR) im Fach Klavier und Karsten Mewes (DDR) im Fach Gesang. Der Wettbewerb ist gleichzeitig ein Höhepunkt der Ehrungen zum 175. Geburtstag des Komponisten am 8. Juni.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

6. Juni 1985

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Organist Matthias Eisenberg, der Dirigent und Chorleiter Gert Frischmuth, der Komponist von Film- und Hörspielmusik Peter Gotthardt, der Flötist Eckart Haupt, die Schauspielerin und Diseuse Sonja Kehler, der Jazzmusiker Günter Sommer, der Komponist Manfred Weiss, das Tänzer-Duo Jutta Deutschland und Dieter Hülse sowie das „Kollektiv Rockformation ‚City‘“ (Manfred Hennig, Toni Krahl, Fritz Puppel und Klaus Selmke).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 379.

16. Juni 1985

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die achtzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der achtzehnten Bluesmesse war „Freiheit zum Leben“. Sie wurde von 2.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


25. Juni 1985

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde u. a. verliehen an den Tanzmusiker und Komponisten Hajo Fiebig, den Folkmusiker Perry Friedman, den Jazz- und Unterhaltungsmusiker Joachim Gocht, der Musiker und Komponist Henry Kaufmann, die Ballettleiterin Christa Künne, der Chorleiter Ehm Kurzweg, der Showmaster Hans-Georg Ponesky und seine Frau Karin Ponesky, der Bluesmusiker Peter Schmidt, die Schriftstellerin und Songtexterin Gisela Steineckert sowie der Chor im Kombinat VEB Chemische Werke Buna, das Kabarett „IHBetiker“ im VEB BMK Ingenieurhochbau Berlin und das Kammerorchester „Camerata musica“ (Leitung: Željko Straka).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 380 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 380 f.

3. Juli 1985

Festveranstaltung zum 40jährigen Bestehen des Kulturbundes der DDR in Berlin

Festveranstaltung zum 40jährigen Bestehen des Kulturbundes der DDR in Berlin. Kurt Hager würdigt in einer Festansprache das fruchtbare Wirken der Organisation für das Bündnis der Intelligenz mit der Arbeiterklasse und ihrer Partei.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 381.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 381.

14. Juli 1985 – 21. Juli 1985

16. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Magdeburg


21. Juli 1985

Gastspiel der Komischen Oper Berlin in München mit der Oper „Giustino“ von Georg Friedrich Händel zu den Münchner Opernfestspielen

Gastspiel der Komischen Oper Berlin in München mit der Oper Giustino von Georg Friedrich Händel zu den Münchner Opernfestspielen (Regie: Harry Kupfer; die Hauptpartie singt Jochen Kowalski).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 382.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 382.

4. August 1985 – 18. August 1985

3. Liedersommer der FDJ


21. August 1985 – 8. September 1985

Gastspiel von Ensembles und Solisten beim 18. Kammermusik-Festival der Nationen in Città di Castello (Italien)

Gastspiel von Ensembles und Solisten beim 18. Kammermusik-Festival der Nationen in Città di Castello (Italien). Gleichzeitig zeigt die DDR dort eine Max-Beckmann-Ausstellung. Das Festival ist jeweils einem Land gewidmet, in diesem Jahr der DDR-Musikkultur und ihrem Erbe. Es werden besonders Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Heinrich Schütz gespielt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 382.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 382.

21. September 1985 – 13. Oktober 1985

XXIX. Berliner Festtage

Die XXIX. Berliner Festtage haben insgesamt 210.000 Besucher. 39 Ensembles und 19 Solisten sind zu Gast, darunter das Leningrader Akademische Dramatische Theater „Maxim Gorki“, die Nationalphilharmonie Tokio, das Theater am Geländer Prag unter Ladislav Fialka. Das Staatliche Teatr Wybrzeże aus Gdańsk spielt Die Falle von Tadeusz Różewicz. Das gleiche Stück hat auch in einer Inszenierung des Berliner Maxim Gorki Theaters seine DDR-Premiere. Zu den Berliner Premieren gehören weiterhin die Oper Judith von Siegfried Matthus sowie das Schauspiel Der Vogelkopp von Albert Wendt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 383 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 383 f.

23. September 1985 – 4. Oktober 1985

6. Weltmusikwoche des Internationalen Musikrates (IMC) mit 59 Musikveranstaltungen in Berlin, Dresden und Leipzig

6. Weltmusikwoche des Internationalen Musikrates (IMC) mit 59 Musikveranstaltungen in Berlin, Dresden und Leipzig. In Berlin wird eine Ausstellung „Musik in der bildenden Kunst der DDR“ gezeigt (10. September bis 13. Oktober). Parallel zur Musikwoche findet in Dresden die 21. Generalversammlung des IMC statt, verbunden mit einer wissenschaftlichen Konferenz „Tradition in den Musikkulturen – heute und morgen“ (2. bis 4. Oktober) in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 383; vgl. den Konferenzbericht: Tradition in den Musikkulturen – heute und morgen. Bericht über die wissenschaftliche Konferenz des Internationalen Musikrates 2.–4. Oktober 1985 in Berlin (Hauptstadt der DDR), [hg. im Auftrag des Musikrates der DDR von Günter Mayer], Leipzig 1987.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 383; vgl. den Konferenzbericht: Tradition in den Musikkulturen – heute und morgen. Bericht über die wissenschaftliche Konferenz des Internationalen Musikrates 2.–4. Oktober 1985 in Berlin (Hauptstadt der DDR), [hg. im Auftrag des Musikrates der DDR von Günter Mayer], Leipzig 1987.

28. September 1985

Uraufführung der Oper „Judith“ von Siegfried Matthus (nach Friedrich Hebbels Drama und Texten aus dem Alten Testament) an der Komischen Oper Berlin

Uraufführung der Oper Judith von Siegfried Matthus (nach Friedrich Hebbels Drama und Texten aus dem Alten Testament) an der Komischen Oper Berlin (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Eva-Maria Bundschuh, Werner Haseleu).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

30. September 1985

Uraufführung der „Michelangelo-Sinfonie“ von Friedrich Schenker

Uraufführung der Michelangelo-Sinfonie (Text: Michelangelo, James Joyce, Hermann Broch) für Sprecher, gemischten Chor, Kinderchor, Orgel und großes Orchester (1985) von Friedrich Schenker.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

5. Oktober 1985 – 14. Oktober 1985

Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ in Leipzig

Die Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ in Leipzig widmen sich mit vielen Aufführungen besonders den Werken Gustav Mahlers anlässlich seines 125. Geburtstages. Das Internationale Gewandhaus-Symposium ist ebenfalls Gustav Mahler gewidmet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

7. Oktober 1985

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1985 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Trompeter Ludwig Güttler und der Opernregisseur Joachim Herz, den Nationalpreis II. Klasse erhielt u. a. das „Kollektiv von Bauschaffenden und Künstlern“ für „die kulturhistorische Leistung beim Wiederaufbau der Semperoper“ (Hans-Joachim Bauer, Gerhard Frank, Wolfgang Hansen, Heinrich Magirius, Werner Petzold und Matthias Schulz), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. der Liedermacher und Rockmusik-Texter Kurt Demmler, der Opernsänger Jürgen Freier (Bariton), der Opernsänger Klaus König (Tenor), der Dirigent Max Pommer und der Opernsänger Konrad Rupf (Bassbariton).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

7. Oktober 1985 – 8. November 1985

3. Internationale Liedertournee der FDJ durch 28 Städte der DDR

3. Internationale Liedertournee der FDJ durch 28 Städte der DDR. Mitwirkende beim Eröffnungskonzert sind Perry Friedman (Kanada), Cynthia Nokwe (Südafrika), die chilenische Gruppe „Alerce“, Mae Shaw (Großbritannien) und die Gruppe „Arbeiterfolk“ (DDR).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384.

12. Oktober 1985 – 14. Oktober 1985

Heinrich-Schütz-Festtage in Dresden anlässlich des 400. Geburtstages des Komponisten

Heinrich-Schütz-Festtage in Dresden anlässlich des 400. Geburtstages des Komponisten. In mehr als 22 Veranstaltungen wirken Künstler aus Großbritannien, Japan, Österreich; aus der Volksrepublik Polen, der UdSSR und der Ungarischen Volksrepublik mit.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 384 f.

15. Oktober 1985 – 25. November 1985

KSZE-Kulturforum in Budapest

Am KSZE-Kulturforum in Budapest nehmen mehr als 800 Kulturschaffende, Kulturpolitiker, Künstler, Kunstwissenschaftler und Diplomaten aus 33 europäischen Staaten sowie den USA und Kanada teil. Die Delegationen der DDR und anderer Staaten des Warschauer Vertrages werden von den Ministern für Kultur geleitet, die auch im Namen ihrer Regierungen Eröffnungserklärungen abgeben. Hans-Joachim-Hoffmann spricht über die Verantwortung von Kunst und Kultur für den Frieden. Zur DDR-Delegation gehören u. a. Stephan Hermlin, Klaus Höpcke, Hermann Kant, Hans Koch, Wolfgang Lesser, Kurt Maetzig, Siegfried Matthus, Gisela May, Willi Sitte, Manfred Wekwerth, Karl-Heinz Schulmeister. Das Kulturforum tagt im Plenum und in vier Arbeitsorganen zu den Bereichen Bildende und Angewandte Kunst, Darstellende Kunst, Literatur und Gegenseitige Kulturelle Kenntnis.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

15. Oktober 1985

Eröffnung der Forschungs- und Gedenkstätte im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, dem Geburtshaus des Komponisten

Eröffnung der Forschungs- und Gedenkstätte im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, dem Geburtshaus des Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

24. Oktober 1985

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Funktion und Niveau der Unterhaltung in den Künsten“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Funktion und Niveau der Unterhaltung in den Künsten“. Zum Thema der Tagung referiert Robert Weimann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 385.

24. Oktober 1985

Uraufführung von „Excursion – Musica per orchestra con Henrico Sagittario“ (1984) von Friedrich Goldmann

Uraufführung von Excursion – Musica per orchestra con Henrico Sagittario von Friedrich Goldmann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

1. November 1985

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1985 an Günter Mayer verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

1. November 1985 – 15. Dezember 1985

Ausstellung „Johann Sebastian Bach – Werk und Wirkungen“ in Tokio

Ausstellung „Johann Sebastian Bach – Werk und Wirkungen“ in Tokio, gestaltet von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR in Leipzig.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 386.

20. November 1985 – 24. November 1985

8. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


22. November 1985 – 24. November 1985

1. Begegnung junger DDR-Komponisten in Weimar

1. Begegnung junger DDR-Komponisten in Weimar. 19 Nachwuchskomponisten stellen in Konzerten eigene Werke vor und diskutieren über „junge“ Musik. Das Studio für elektronische Klangerzeugung Dresden vermittelt dabei wichtige Anregungen. Die Begegnung soll künftig alle zwei Jahre wiederholt werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

23. November 1985

Premiere des Balletts „Das verschenkte Weinen“ von Günter Neubert nach Motiven des gleichnamigen Romans von Werner Heiduczek an der Deutschen Staatsoper Berlin

Premiere des Balletts Das verschenkte Weinen von Günter Neubert nach Motiven des gleichnamigen Romans von Werner Heiduczek an der Deutschen Staatsoper Berlin (Choreograph: Stefan Lux; Tänzer: Torsten Händler, Oliver Matz, Steffi Scherzer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

6. Dezember 1985 – 8. Dezember 1985

1. Jazztage der DDR in Weimar

1. Jazztage der DDR in Weimar, veranstaltet von der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst, dem Rat des Bezirkes Erfurt und dem Rat der Stadt Weimar als öffentliche Leistungsschau des DDR-Jazz. Etwa 200 Musiker nehmen teil. 17 Veranstaltungen verschiedener Art stehen auf dem Programm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 387.

19. Dezember 1985

Premiere der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner an der Dresdner Semperoper in der Inszenierung von Wolfgang Wagner

Premiere der Oper Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner an der Dresdner Semperoper in der Inszenierung von Wolfgang Wagner, dem Enkel des Komponisten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 388.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 388.

1986


1. Januar 1986

Gründung des Instituts für Kulturforschung beim Ministerium für Kultur in Berlin

Gründung des Instituts für Kulturforschung beim Ministerium für Kultur in Berlin. Zum Direktor wird Jürgen Marten berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 389.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 389.

9. Januar 1986 – 12. Januar 1986

Im Berliner Palast der Republik findet zum fünften Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

1986 treten bei der Aktion „Rock für den Frieden“ im Palast der Republik in Berlin 56 Gruppen und Solisten auf, unter ihnen die Gruppen „Karat“, „Puhdys“, „Silly“, „electra“ und „Berluc“. Über 100.000 Besucher kommen zu den Veranstaltungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 389.

Am ersten Tag treten Enno, City, Silly u. a. auf.2Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=9._Januar_1986_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Enno,_City,_Silly_u.a.) (20. 2. 2022).

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 389.
  2. Siehe https://rockinberlin.de/index.php?title=9._Januar_1986_ROCK_F%C3%9CR_DEN_FRIEDEN_(Enno,_City,_Silly_u.a.) (20. 2. 2022).

Autor:innen


12. Januar 1986

Uraufführung von Reiner Bredemeyers Oper „Candide“ in Halle (Saale)

Im Landestheater Halle wird die Oper Candide von Reiner Bredemeyer, Libretto: Gerhard Müller nach Voltaires satirischer Novelle Candide, ou l’optimisme (1758), uraufgeführt. Die musikalische Leitung hat Christian Kluttig, Regie führte Andreas Baumann. Weitere Aufführungen fanden 1986 in Karl-Marx-Stadt (anlässlich der IV. DDR-Musikwerkstatt-Tage) und 1987 im Schauspielhaus Dresden statt, in beiden Fällen als Gastspiel des hallischen Landestheaters. Die Presse reagierte fast ausschließlich positiv, lobte vor allem das Libretto, obwohl (vielleicht sogar weil?) dieses zahlreiche Anspielungen an DDR-Realitäten enthielt.1Nina Noeske: Die beste aller möglichen Welten: Bredemeyers Candide (1981/82), in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 141–155, 142; vgl. dies.: Brecht, Postmoderne und die DDR. Bredemeyers „Candide“, in: Arnfried Edler und Sabine Meine (Hg.): Musik, Wissenschaft und ihre Vermittlung. Bericht über die Internationale Musikwissenschaftliche Tagung der Hochschule für Musik und Theater Hannover 26.–29. September 2001, Augsburg 2002, 342–346.

Anmerkungen

  1. Nina Noeske: Die beste aller möglichen Welten: Bredemeyers Candide (1981/82), in: Michael Berg, Albrecht von Massow und Nina Noeske (Hg.): Zwischen Macht und Freiheit. Neue Musik in der DDR, Köln, Weimar und Wien 2004 (= KlangZeiten 1), 141–155, 142; vgl. dies.: Brecht, Postmoderne und die DDR. Bredemeyers „Candide“, in: Arnfried Edler und Sabine Meine (Hg.): Musik, Wissenschaft und ihre Vermittlung. Bericht über die Internationale Musikwissenschaftliche Tagung der Hochschule für Musik und Theater Hannover 26.–29. September 2001, Augsburg 2002, 342–346.

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16. Februar 1986 – 23. Februar 1986

16. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 16. Festival des politischen Liedes fanden etwa 50 Veranstaltungen von 54 Gruppen und Solisten statt, darunter das Gesangs- und Tanzensemble „Amandla“ des ANC, Pete Seeger, Hermann van Veen und Francis Bebey. Das Festival hat über 75.000 Zuschauer. Ein Teil der Sänger begibt sich anschließend auf eine DDR-Tournee.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 390. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Aroona (Australien), Amandla (Südafrika), Francis Bebey (Kamerun), Billy Bragg (Großbritannien), Cuarteto Cedrón (Argentinien), Leon Rosselson (Großbritannien), Pete Seeger (USA), Pi de la Serra (Spanien), Herman van Veen (Niederlande), Norbert Bischoff, Kerschowski, Pension Volkmann (DDR) und Franz Josef Degenhardt (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 390.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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21. Februar 1986 – 26. Februar 1986

7. DDR-Musiktage in Berlin

Zu den 7. DDR-Musiktagen in Berlin werden in 22 Konzerten Werke von zeitgenössischen Komponisten vorgestellt, darunter befinden sich 24 Uraufführungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

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27. Februar 1986

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Arbeiterklasse als Gegenstand, Impuls und Adressat der Kunst“

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Arbeiterklasse als Gegenstand, Impuls und Adressat der Kunst“. Zum Tagungsthema referiert Helmut Baierl.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

28. Februar 1986

DDR-Ring-Erstaufführung der Kammeroper „Weiße Rose“ von Udo Zimmermann in Schwerin

DDR-Ring-Erstaufführung der Kammeroper Weiße Rose von Udo Zimmermann in Schwerin (Regie: Detlef Rogge; Sänger: Wolf-Matthias Friedrich, Marita Posselt) und Eisenach (Regie: Reinhard Schau; Sänger: Carola Höhn, Ernst-Volker Schwarz). Die Kammeroper ist eine völlig eigenständige Fassung gegenüber der gleichnamigen, vor 20 Jahren entstandenen Oper Zimmermanns. (Die Uraufführung der Kammeroper fand am 27. Februar in Hamburg statt).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

4. März 1986

In Perth beginnt das Gastspiel der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Siegfried Kurz in Australien und Neuseeland

In Perth beginnt das Gastspiel der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Siegfried Kurz in Australien und Neuseeland. Es ist dort das erste Auftreten eines sinfonischen Orchesters aus der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

7. März 1986

„Jugendradio DT 64“ als neuer Jugendsender des Rundfunks der DDR eröffnet

„Jugendradio DT 64“ als neuer Jugendsender des Rundfunks der DDR eröffnet. Er wird die Tradition von „Hallo“ und „DT 64“ fortsetzen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 391.

30. März 1986

Premiere der Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin

Premiere der Oper Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Bernd Grabowski, Donald George, Maarten Flipse, Ute Selbig).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 392.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 392.

17. April 1986 – 21. April 1986

XI. Parteitag der SED in Berlin

Den Bericht des ZK der SED an  den XI. Parteitag erstattet Erich Honecker, den Bericht zur Direktive Willi Stoph. Erich Honecker wird zum Generalsekretär wiedergewählt. Auf dem Parteitag wird der seit dem VIII. Parteitag eingeschlagene sozialpolitische Kurs fortgesetzt. Der Parteitag beschließt u. a. die Verlängerung des bezahlten Schwangerschafts- und Wochenurlaubs auf ein Jahr, die bezahlte Freistellung zur Pflege erkrankter Kinder für alle berufstätigen Mütter bereits bei zwei Kindern, die Erhöhung des Kredits für junge Eheleute von 5.000 Mark auf 7.000 Mark; die Erhöhung der Altersgrenze für die Gewährung solcher Kredite von 26 auf 30 Jahre, Maßnahmen zur Unterstützung von Familien mit besonders pflegebedürftigen Kindern, die Erhöhung des Kindergeldes beim ersten Kind von 20 Mark auf 50 Mark monatlich, für das zweite Kind von 20 Mark auf 100 Mark, für das dritte und für jedes weitere Kind von 100 Mark auf 150 Mark.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.

Der XI. Parteitag der SED war für kritische DDR-Bürger eine Enttäuschung ‒ zumal, da die Anwesenheit des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow Hoffnungen auf Reformen ausgelöst hatten.

Die Kulturpolitik spielte auf dem Parteitag, wie Manfred Jäger konstatiert, nur „eine äußerst geringe Rolle“.2Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241. Honecker beschwor in seinem Rechenschaftsbericht die Parteilichkeit des Künstlers im Sinne des Sozialistischen Realismus:

„Unser Leben verlangt eine sozialistisch-realistische Literatur und Kunst, die von Parteilichkeit, Volksverbundenheit und hohem sozialistischen Ideengehalt gekennzeichnet ist und den Werktätigen neue Anregungen für ihr Denken, Fühlen und Handeln vermittelt. In diesem Zusammenhang sei bekräftigt, daß Kunstwerke gebraucht werden, die den Sozialismus stärken, die Größe und Schönheit des oft unter Schwierigkeiten Erreichten bewußt machen, Kunstwerke, in deren Mittelpunkt der aktive, geschichtsgestaltende Mensch steht, ohne dessen Tatkraft die neue Gesellschaft nicht möglich wäre.
Im Entdecken und Gestalten der großen Wandlungen im Leben unseres Volkes und des einzelnen, dessen, was erreicht wurde und noch zu tun bleibt, liegt ein großes Bewährungsfeld für alle Kulturschaffenden, welche die Kunst als Waffe im Kampf für den gesellschaftlichen Fortschritt verstehen. Hier bestehen große Möglichkeiten für Leistungen unserer Kunst, die weder durch die Wissenschaft noch durch die Publizistik ersetzt werden können. Dazu bedarf es freilich gerade in unserer kampferfüllten Zeit eines festen Standortes. Die Position eines Beobachters oder Kritikers unserer Gesellschaft kann dem nicht gerecht werden. Der Verantwortung eines sozialistischen Kunstschaffenden entspricht allein die Position des aktiven Mitkämpfers, des leidenschaftlichen Mitstreiters, der die Ideen des Friedens und des Sozialismus mit seinen Mitteln in die Massen trägt.“3Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den XI. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 41. Jg., Nr. 91 vom 18. 4. 1986, 3–9, 7; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241.

Unter den Eingeladenen waren auch die Präsidenten der wichtigsten Künstlerorganisationen, darunter der Präsident des Schriftstellerverbandes, Hermann Kant, der sich in seiner Rede neben Allgemeinplätzen – wie dem auf humoristische Weise vorgebrachten Umstand, dass in der DDR wegen der Papierknappheit die Auflagenhöhe nicht die Nachfrage nach Literatur decken kann („Für wen schreibt man? Man schreibt für alle, doch können einen längst nicht alle lesen.“), auch von seiner Teilnahme am KSZE-Kulturforum im Herbst 1985 in Budapest berichtete, wo sich die Vertreter der sozialistischen Länder eindrucksvoll gegenüber der ihnen feindlich gesonnenen westlichen Mehrheit behauptet hätten.4Hermann Kant: Schreiben für das, was uns vorwärts bringt, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 41. Jg., Nr. 94 vom 21. 4. 1986, 11; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.
  2. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241.
  3. Erich Honecker: Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands an den XI. Parteitag der SED, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 41. Jg., Nr. 91 vom 18. 4. 1986, 3–9, 7; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241.
  4. Hermann Kant: Schreiben für das, was uns vorwärts bringt, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 41. Jg., Nr. 94 vom 21. 4. 1986, 11; vgl. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 241.

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27. April 1986

Erstes von drei in den Jahren 1986 bis 1988 von dem Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider organisierten Kunsthappenings auf der Elbe

Für seine Happenings mietete Kristian Wegscheider Elbdampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt, auf denen Kunstfreunde, vor allem Musiker, ihr Können zeigten. Wegscheider ließ sich dazu von Federico Fellinis 1983 erschienenem Film E la nave va (deutscher Titel: Fellinis Schiff der Träume) inspirieren. Diese Fahrten waren Ausdruck einer in der DDR vermissten freiheitlichen Lebensweise. Dabei gelang es Wegscheider, das bei allen Fahrten präsente Ministerium für Staatssicherheit zu täuschen. Über die Happenings hat Henrike Sandner 2013 für den Mitteldeutschen Rundfunk einen Dokumentarfilm gedreht.1Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).

Bei der ersten Dampferfahrt, am 27. April 1986 mit über 200 Passagieren auf der „Weltfrieden“, gestaltete der Maler Eberhard Göschel mit Kollegen Kunst, die später versteigert wird. Die Musik ist auf die vorbeiziehende Landschaft abgestimmt: „Als wir in Heidenau vorbeifuhren, dort, wo der Dreck in die Elbe fließt“, erzählt Wegscheider, “sang Anette Jahns aus Händels ‚Neun Deutsche Arien‘ gerade die Zeile ‚an den hellen Flüssen‘“.2Kristian Wegscheider im Gespräch mit Ute Tischler, Dresden, 25. 4. 1997; zitiert in: Paul Kaiser und Claudia Petzold: Boheme und Diktatur in der DDR. Gruppen, Konflikte, Quartiere. 1970 bis 1989. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums vom 4. September bis 16. Dezember 1997, Berlin 1997; Online-Ausgabe unter https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/boheme/katalog_zentren/dresden/dresd42.htm (17. 10. 2022).

Anmerkungen

  1. Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).
  2. Kristian Wegscheider im Gespräch mit Ute Tischler, Dresden, 25. 4. 1997; zitiert in: Paul Kaiser und Claudia Petzold: Boheme und Diktatur in der DDR. Gruppen, Konflikte, Quartiere. 1970 bis 1989. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums vom 4. September bis 16. Dezember 1997, Berlin 1997; Online-Ausgabe unter https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/boheme/katalog_zentren/dresden/dresd42.htm (17. 10. 2022).

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Mai 1986

1. Internationales Tanzhausfest in Leipzig

Diese Veranstaltung findet seitdem jährlich statt.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

3. Mai 1986

Uraufführung des Konzerts für Violoncello und Orchester von Friedrich Schenker in Leipzig

Uraufführung des Konzerts für Violoncello und Orchester von Friedrich Schenker in Leipzig unter Leitung von Wolfgang Hoyer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.

5. Mai 1986 – 10. Mai 1986

Franz-Liszt-Ehrung aus Anlass des 100. Todestages und 175. Geburtstages des Komponisten durch die „Weimarer Liszt-Tage“

Franz-Liszt-Ehrung aus Anlass des 100. Todestages und 175. Geburtstages des Komponisten durch die „Weimarer Liszt-Tage“. Neben zahlreichen musikalischen Veranstaltungen finden Ausstellungen sowie eine wissenschaftliche Konferenz „Das Schaffen Liszts in Weimar und seine Ausstrahlung auf die Weltmusikkultur“ statt. Am 175. Geburtstag des Komponisten gibt das Orchester der Komischen Oper unter der Leitung von Rolf Reuter im Berliner Schauspielhaus ein festliches Konzert (20. Oktober).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 393.

6. Mai 1986

Das Kulturabkommen zwischen beiden deutschen Staaten tritt in Kraft

Das „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik über kulturelle Zusammenarbeit“ wurde am 6. Mai 1986 unterzeichnet und trat am selben Tag in Kraft. Bemerkenswert war, dass das Abkommen auch West-Berlin mit einschloss, womit die DDR Abstriche an ihrer Position machte, dass West-Berlin kein Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland sei. Kritiker im Westen bemängelten, dass das Abkommen nur die etablierte, nicht aber die subversive Kunst beider Seiten einschlösse. Ein Manko aus westlicher Sicht war, dass die westdeutsche Seite nicht erreichen konnte, dass durch das Abkommen die staatliche Kontrolle der Kultur durch die DDR umgangen werden konnte. So war es nach wie vor westdeutschen Kulturveranstaltern nicht möglich, sich direkt an ihre ostdeutschen Partner zu wenden, sondern sie mussten zunächst mit dem ostdeutschen Staat verhandeln. Dennoch trug das Abkommen dazu bei, dass westdeutsche Kunst einem interessierten DDR-Publikum in bisher nicht denkbarer Weise nahegebracht werden konnte und dass es den DDR-Behörden nunmehr schwerer gemacht wurde, DDR-Künstlern, die von westdeutschen Veranstaltern eingeladen wurden, die Ausreise zu verweigern.1Siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 242–244.

Anmerkungen

  1. Siehe Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 242–244.

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14. Mai 1986

Das Gewandhausorchester und der Thomanerchor Leipzig erhalten in Tokio den Grand Prix des „Symphony-Hall“-Musikpreises

Das Gewandhausorchester und der Thomanerchor Leipzig erhalten den Grand Prix des „Symphony-Hall“-Musikpreises, der in Tokio erstmals vergeben wird, für die Darbietung von Bachs „Matthäus-Passion“ unter Leitung von Hans-Joachim Rotzsch.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394.

23. Mai 1986

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. die Cembalobauerin Renate Ammer, der Jazzposaunist Konrad Bauer, der Opernsänger Werner Haseleu (Bassbariton), der Komponist Wilfried Krätzschmar, der Rockmusiker Horst Krüger, die Opernsängerin Eva-Marlies Opitz (Mezzosopran) sowie der Komponist und Dirigent Bernd Wefelmeyer.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394.

24. Mai 1986 – 8. Juni 1986

Dresdner Musikfestspiele 1986

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Carl Maria von Weber und der Gedanke der Nationaloper“. Sie sind dem 200. Geburtstag Webers gewidmet. Solisten und Ensembles aus 21 Ländern und West-Berlin treten in mehr als 100 künstlerischen Veranstaltungen auf. 8 Uraufführungen und 12 DDR-Erstaufführungen finden statt. Eine internationale wissenschaftliche Konferenz beschäftigt sich mit dem Schaffen Webers. Die Festspiele haben 105.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 394 f.

30. Mai 1986

Beginn des Gastspiels der Komischen Oper Berlin zu den Wiener Festwochen mit der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart und „Lear“ von Aribert Reimann

Beginn des Gastspiels der Komischen Oper Berlin zu den Wiener Festwochen mit der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart und Lear von Aribert Reimann (Regie: Harry Kupfer) beginnt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

30. Mai 1986 – 6. Juni 1986

Tage der Kultur der Volksrepublik Polen in der DDR

Tage der Kultur der Volksrepublik Polen in der DDR finden mit etwa 500 Veranstaltungen in allen Bezirken statt. Zu Gast sind u. a. das „Teatr Wielki“ aus Warschau, die Krakauer Philharmoniker mit Krzysztof Penderecki und das Staatliche Gesangs- und Tanzensemble „Śląsk“. Etwa 100 Ausstellungen sind zu sehen, u. a. „Werke zeitgenössischer polnischer Kunst“ im Ausstellungszentrum am Fernsehturm in Berlin. Die Kulturtage haben rund 200.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

1. Juni 1986

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die neunzehnte Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der neunzehnten Bluesmesse war „Rückgrat gefragt“. Sie wurde von 1.000 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


11. Juni 1986

DDR-Erstaufführung des Musicals „Candide“ von Leonard Bernstein in Weimar

DDR-Erstaufführung des Musicals Candide von Leonard Bernstein in Weimar (Regie: Johannes Felsenstein).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 395.

18. Juni 1986

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde u. a. verliehen an den Komponisten und Chordirigenten Jan Bulank (Bulang), an den Chorleiter Friedrich Krell sowie an das Erich-Weinert-Ensemble der NVA, das Rundfunkblasorchester Leipzig, den FDGB-Chor Mildenau, das Volkskunstensemble des VEB Mikroelektronik „Anna Seghers“ Neuhaus und das Kabarett „Die Zange“ der VE(E) HO Industriewaren Magdeburg.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 396.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 396.

20. Juni 1986 – 22. Juni 1986

Im Bezirk Magdeburg finden die 21. Arbeiterfestspiele der DDR statt

Bei den 21. Arbeiterfestspielen im Bezirk Magdeburg wirken 25.000 Berufs- und Laienkünstler in mehr als 700 Veranstaltungen mit. Sie finden in 13 Festspielzentren statt, so in Wernigerode das „Harzer Folklorefest“ und in Halberstadt das „Fest des Liedes und des Singens“. Die Ausstellung „Gestaltungsfreude, Talent und Schöpfertum“ (3. Juni bis 6. Juli) präsentiert weit über 1.000 Arbeiten des künstlerischen Volksschaffens aus den vergangenen vier Jahren. Sie wird später auch in Berlin gezeigt (4. bis 21. September). Zu den zahlreichen Ausstellungen gehört auch „Grafik in den Kämpfen unserer Tage“ (3. Juni bis 6. Juli). Neu ist eine Werkstatt komponierender Werktätiger. Das „Zentrum der Jugend“ bietet ein vielseitiges Programm von Musik bis Sport.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 397.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 397.

26. Juni 1986 – 4. Juli 1986

1. Festtage der Chorsinfonik mit fünf Konzerten im Schauspielhaus Berlin eröffnet

1. Festtage der Chorsinfonik mit fünf Konzerten im Schauspielhaus Berlin eröffnet. Künftig sollen sie jährlich durchgeführt werden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 397.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 397.

1. Juli 1986

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR mit der Wahl des Präsidenten, der Vizepräsidenten und neuer Mitglieder

Die Plenartagung der Akademie der Künste der DDR wählt Manfred Wekwerth zum Präsidenten der Akademie, Robert Weimann zum 1. Vizepräsidenten und zu Vizepräsidenten Helmut Baierl, Heiner Carow, Johann Cilenšek und Wieland Förster. Zu neuen Mitgliedern werden gewählt: Alfred Hirschmeier, Joachim John, Alexander Lang, Waldtraut Lewin, Dieter Mann, Harald Metzkes, Karl Mickel, Irmtraud Morgner, Nuria Quevedo, Werner Rackwitz, Lothar Reher, Friedrich Schenker, Annerose Schmidt, Ulrich Thein und Hans Jürgen Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 597.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 597.

13. Juli 1986 – 20. Juli 1986

17. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Leipzig


15. Juli 1986

Premiere der Oper „Elektra“ von Richard Strauss an der Semperoper in Dresden

Premiere der Oper Elektra von Richard Strauss an der Semperoper in Dresden (Regie: Ruth Berghaus; Sängerin: Ute Vinzing).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

3. August 1986 – 17. August 1986

4. Liedersommer der FDJ


20. August 1986 – 22. August 1986

Das Gewandhausorchester Leipzig gibt erstmals im Rahmen der Salzburger Festspiele zwei Konzerte

Das Gewandhausorchester Leipzig gibt erstmals im Rahmen der Salzburger Festspiele zwei Konzerte, unter der Leitung von Kurt Masur (20. August) und Ricardo Chailly (22. August).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

1. September 1986

Erstmaliges Gastspiel des Neuen Sinfonieorchesters Moskau unter der Leitung von Gennadi Roshdestwenski im Neuen Gewandhaus Leipzig bei einem Messekonzert

Erstmaliges Gastspiel des Neuen Sinfonieorchesters Moskau unter der Leitung von Gennadi Roshdestwenski im Neuen Gewandhaus Leipzig bei einem Messekonzert (1. September) und im Schauspielhaus Berlin (3. September).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

3. September 1986

Erstmaliges Gastspiel des Neuen Sinfonieorchesters Moskau unter der Leitung von Gennadi Roshdestwenski im Schauspielhaus Berlin

Erstmaliges Gastspiel des Neuen Sinfonieorchesters Moskau unter der Leitung von Gennadi Roshdestwenski im Neuen Gewandhaus Leipzig bei einem Messekonzert (1. September) und im Schauspielhaus Berlin (3. September).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 398.

16. September 1986 – 20. September 1986

15. Internationales Schlagerfestival in Dresden

15. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit 24 Gruppen und Solisten aus 18 Ländern. Erste Preise erhalten Xiomara Laugart (Kuba), Remo Fernandes (Indien) und die Gruppe „Novi fosili“ (Jugoslawien). Den Grand Prix erhält Lourna Pal (Philippinen).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 399.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 399.

18. September 1986 – 1. Oktober 1986

Gastspiel des Ensembles der Deutschen Staatsoper Berlin in Moskau und Alma-Ata (heute Almaty)

Gastspiel des Ensembles der Deutschen Staatsoper Berlin in Moskau und Alma-Ata (heute Almaty). Die Oper Tannhäuser von Richard Wagner (Regie: Erhard Fischer) und Ballett-Abende mit Choreographien von George Balanchine stehen auf dem Programm.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 399.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 399.

20. September 1986

Auf dem Gelände der Ost-Berliner Erlöserkirche findet die zwanzigste Bluesmesse statt

Die legendären Ost-Berliner Bluesmessen, die vom 1. Juni 1979 an zunächst in der Samariterkirche im Stadtbezirk Friedrichshain, später gemeinsam in der Samariter- und der unweit gelegenen Auferstehungskirche und zuletzt auf dem Gelände der Erlöserkirche in Rummelsburg stattfanden, wurden von dem Bluesmusiker Günter Holwas initiiert, der für sein Vorhaben die Unterstützung des Kreisjugendpfarrers Rainer Eppelmann von der Ev. Samaritergemeinde im Kirchenkreis Friedrichshain gewann. Insgesamt fanden bis zum 20. September 1986 20 Bluesmessen statt. Neben Darbietungen von Blues-Musik bestanden die jeweils unter ein Motto gestellten Veranstaltungen aus der Lesung von Bibeltexten, Verkündigungen und Gebeten, was ihnen einen gottesdienstlichen Charakter verlieh. Sie waren deshalb gemäß der Veranstaltungsordnung der DDR nicht anmeldepflichtig.1Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Das Motto der zwanzigsten Bluesmesse war „Die betrogenen Betrüger“. Sie wurde von 1.100 Teilnehmern besucht.

Übersicht über alle Bluesmessen

Quelle: Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172, 169.

Datum

Ort

Thema

Teilnehmer

1. 6. 1979

Samariterkirche

Von der Liebe

250

13. 7. 1979

Samariterkirche

Zwischen Hass und Hoffnung

450

25. 9. 1979

Samariterkirche

Aus Hoffnung leben …

1.200

29. 2. 1980

Samariterkirche

Frieden – Konfliktlösung ohne Gewalt

900

25. 4. 1980

Samariterkirche

Freiheit, die wir meinen

1.400

13. 6. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Leben macht Spaß!

1.900

4. 7. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Überwindung von Angst

2.050

12. 9. 1980

Samariter- und Auferstehungskirche

Nach den Ferien

3.300

14. 11. 1980

Erlöserkirche

Wie gehe ich mit dir, mit der Erde um?

4.200

26. 6. 1981

Erlöserkirche

Hin- und hergerissen

2.300

27. 11. 1981

Erlöserkirche

Möglichkeiten zum Leben

3.300

23. 4. 1982

Erlöserkirche

Lustlosigkeit

6.600

2. 7. 1982

Erlöserkirche

Gewogen und zu leicht befunden

3.000

9. 4. 1983

Erlöserkirche

Versuchungen

6.000

24. 6. 1983

Erlöserkirche

Wir Protestanten

7.000

30. 9. 1983

Erlöserkirche

Wagnis um des Lebens willen

27. 4. 1984

Erlöserkirche

Ein Tag wie jeder andere

6.000

16. 6. 1985

Erlöserkirche

Freiheit zum Leben

2.000

1. 6. 1986

Erlöserkirche

Rückgrat gefragt

1.000

20. 9. 1986

Erlöserkirche

Die betrogenen Betrüger

1.100

Anmerkungen

  1. Siehe Friedrich Winter: Die Ostberliner Bluesmessen. Ein Insider-Bericht über sieben Jahre Lernprozess, in: Michael Rauhut und Thomas Kochan (Hg.): Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin 2004, 154–172.

Autor:innen


25. September 1986 – 5. Oktober 1986

„Tage des Tanzes“ zum 20jährigen Jubiläum des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin

„Tage des Tanzes“ zum 20jährigen Jubiläum des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 400.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 400.

26. September 1986 – 12. Oktober 1986

XXX. Berliner Festtage

Zu den XXX. Berliner Festtagen finden 330 Veranstaltungen statt, zu denen insgesamt 207.000 Besucher kommen. 35 Ensembles und 22 Solisten aus 24 Ländern sind zu Gast, darunter Igor und Valery Oistrach, die Wiener Volksoper, das Maly-Theater Moskau und die José Limón Dance Company. Zu den 10 Berliner Premieren gehören Ein Tag länger als ein Leben von Ulrich Plenzdorf am Maxim Gorki Theater und Der Hauptmann von Köpenick von Carl Zuckmayer am Berliner Ensemble.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 400.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 400.

1. Oktober 1986

„Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik“ nimmt die Arbeit auf

Das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik (DZzM) nimmt die Arbeit auf. Das Zentrum soll die zeitgenössische Musik und den Komponistennachwuchs fördern sowie das Musikleben bereichern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

1. Oktober 1986 – 30. Oktober 1986

4. Internationale Liedertournee der FDJ durch 29 Städte der DDR

4. Internationale Liedertournee der FDJ durch 29 Städte der DDR. Mitwirkende sind Tamás Berki und Band (Ungarn), Jan Reimer (Bundesrepublik Deutschland), die Gruppe „Salsa Picante“ (mit Künstlern aus Argentinien, der Bundesrepublik Deutschland, Chile und El Salvador), Maria Tolly (Großbritannien) sowie „Arbeiterfolk“ aus Zwickau und die Gruppe „Skiffle“ aus Schwerin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

3. Oktober 1986

Wiedereröffnung des Jugendstiltheaters der Stadt Cottbus nach umfangreicher Rekonstruktion mit der Premiere der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss

Wiedereröffnung des Jugendstiltheaters der Stadt Cottbus nach umfangreicher Rekonstruktion mit der Premiere der Oper Der Rosenkavalier von Richard Strauss (Regie: Dieter Reuscher; Sänger: Carola Fischer, Hans-Martin Nau, Rose Steurich).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

3. Oktober 1986

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1986 an Gottfried Glöckner, Fritz Hennenberg und Reinhard Pfundt verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

4. Oktober 1986 – 12. Oktober 1986

Gewandhaus-Festtage „Junge Künstler International“ in Leipzig

Bei den Gewandhaus-Festtagen „Junge Künstler International“ in Leipzig geben Musiker aus sieben Ländern zwölf Konzerte vor 20.000 Besuchern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401.

6. Oktober 1986

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1986 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. der Sänger Peter Schreier (Tenor) und das Kollektiv des Festprogramms zum 40. Jahrestag des Vereinigungsparteitages und anlässlich des Abschlusses des XI. Parteitages der SED (Hans-Jochen Genzel, Friedrich Krell, Hans-Diether Meves, Christine Stromberg und Wilfried Werz), den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der Geiger Gerhard Bosse, der Komponist, Pianist, Sänger und Arrangeur Reinhard Lakomy, der Dirigent Rolf Reuter, das Kollektiv „Bach-Händel-Schütz-Ehrung“ für „bedeutende wissenschaftliche Leistungen bei der Erschließung unseres kulturellen Erbes und für den Beitrag zur Vorbereitung der Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ (Bernd Baselt, Hans-Joachim Schulze und Wolfram Steude), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Opernsängerin Eva-Maria Bundschuh (Sopran), der Opernsänger Reiner Goldberg (Tenor) und der Komponist Friedrich Goldmann.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 401 f.

6. Oktober 1986

Kunstpreis der DDR verliehen

Der Kunstpreis der DDR wurde an zwei Schauspielerkollektive des Fernsehfilms Ernst Thälmann verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 402.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 402.

15. Oktober 1986

Uraufführung der Komposition „Deutschland anno 1945. Vier Gesänge nach Gedichten von Ricarda Huch“ für Bariton und Orchester (1986) von Hansjürgen Schmidt in Jena

Uraufführung der Komposition „Deutschland anno 1945. Vier Gesänge nach Gedichten von Ricarda Huch“ für Bariton und Orchester (1986) von Hansjürgen Schmidt in Jena.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

17. Oktober 1986 – 24. Oktober 1986

Tage der Kultur der DDR in der Volksrepublik Polen

Tage der Kultur der DDR in der Volksrepublik Polen. Ausstellung „Werke der zeitgenössischen Kunst der DDR“ in Warschau. Auf dem Programm sind u. a. ein Konzert der Dresdner Philharmonie und eine Gala der Unterhaltungskunst. Das Ballett der Deutschen Staatsoper Berlin, die Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt sowie Annerose Schmidt, Siegfried Stöckigt, Waltraud Wächter gehören zu den teilnehmenden Ensembles und Solisten. Mehr als 3.000 Künstler treten in über 1.000 Veranstaltungen in Warschau und in 16 Wojewodschaften auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

20. Oktober 1986 – 25. Oktober 1986

I. Nationaler Klavierwettbewerb „Franz Liszt“ für Jugend und Studenten in Weimar

I. Nationaler Klavierwettbewerb „Franz Liszt“ für Jugend und Studenten in Weimar. Der Wettbewerb ist Teil der Franz-Liszt-Ehrung der Klassikerstadt anlässlich seines 175. Geburtstages und wird künftig alle zwei Jahre stattfinden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 403.

22. Oktober 1986

Kunstpreis des FDGB verliehen

Der Kunstpreis des FDGB wurde an das Gestalterkollektiv des Festprogramms zum XI. Weltgewerkschaftskongress verliehen: Kordula Günther, Jürgen Hagen, Detlef Elken Kruber, Rolf Lukowsky, Emil Neupauer, Margot Schäfer, Hans Sparschuh, Holger Thal, Udo Wandtke und Karl-Heinz Wenzel.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 404.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 404.

30. Oktober 1986

Konzert für Orchester „Windsbraut“ (zweite Fassung) von Siegfried Matthus in Leipzig unter Leitung von Kurt Masur aufgeführt

Konzert für Orchester Die Windsbraut (zweite Fassung) von Siegfried Matthus in Leipzig unter Leitung von Kurt Masur aufgeführt (Uraufführung im Juni 1986 in München, ebenfalls unter Leitung von Kurt Masur).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 404.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 404.

1. November 1986

DDR-Erstaufführung der Oper „Die englische Katze“ von Hans Werner Henze in Rostock

DDR-Erstaufführung der Oper Die englische Katze von Hans Werner Henze in Rostock (Regie: Mathias Pohl).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 405.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 405.

10. November 1986 – 13. November 1986

Anlässlich des 100. Geburtstages von Mary Wigman finden in Dresden drei Tanzabende des Ballettensembles der Staatsoper Dresden und ein Forum zum Thema „Mary Wigman in Dresden“ statt

Anlässlich des 100. Geburtstages von Mary Wigman finden in Dresden drei Tanzabende des Ballettensembles der Staatsoper Dresden und ein Forum zum Thema „Mary Wigman in Dresden“ statt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 405.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 405.

15. November 1986

Wiedereröffnung der Deutschen Staatsoper Berlin nach umfangreicher Rekonstruktion mit der festlichen Premiere der Oper „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber

Wiedereröffnung der Deutschen Staatsoper Berlin nach umfangreicher Rekonstruktion mit der festlichen Premiere der Oper Euryanthe von Carl Maria von Weber (Regie: Christian Pöppelreiter; Sänger: Eberhard Büchner, Jürgen Freier, Magdaléna Hajóssyová, Hanna Lisowska, Siegfried Vogel). Diese Premiere ist der Auftakt der Carl-Maria-von-Weber-Tage der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

15. November 1986

Weber-Nachlass vom Urenkel des Komponisten, Hans-Jürgen Carl Maria Freiherr von Weber, an die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin übergeben

Weber-Nachlass vom Urenkel des Komponisten, Hans-Jürgen Carl Maria Freiherr von Weber, an die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin übergeben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

15. November 1986 – 22. November 1986

Carl-Maria-von-Weber-Tage der DDR anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten

Carl-Maria-von-Weber-Tage der DDR anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten mit Opernaufführungen, Konzerten, Ausstellungen sowie einer wissenschaftlichen Konferenz. Das Festkonzert gestaltet die Staatskapelle Dresden in der Semperoper (17. November).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 406.

21. November 1986 – 22. November 1986

V. Theoretische Konferenz des VKM (zugleich VIII. Tagung der Musikwissenschaftler der DDR) in Neubrandenburg

Zum Thema der Konferenz, Sozialistische Musikkultur – Musikkultur im Sozialismus, referierte der 1. Sekretär des VKM, Peter Spahn.1V. Theoretische Konferenz des VKM. Sozialistische Musikkultur – Musikkultur im Sozialismus. Aus dem Referat des 1. Sekretärs, Dr. sc. Peter Spahn, in: MuG 37 (1987), 1–8. In der Diskussion sprachen Gerhard Müller, Günter Olias, Eberhard Lippold, Konrad Niemann, Udo Klement, Walter Vetter, Horst Fliegel, Lothar Höchel, , Wilhelm Baethge, Karl-Heinz Köhler, Klaus Mehner, Frank Schneider, Werner Kaden, Jürgen Elsner, Axel Hesse und Susanne Lehmann.2Michael Dasche: V. Theoretische Konferenz des VKM. Sozialistische Musikkultur – Musikkultur im Sozialismus. Aus der Diskussion, in: MuG 37 (1987), 57–60.

Anmerkungen

  1. V. Theoretische Konferenz des VKM. Sozialistische Musikkultur – Musikkultur im Sozialismus. Aus dem Referat des 1. Sekretärs, Dr. sc. Peter Spahn, in: MuG 37 (1987), 1–8.
  2. Michael Dasche: V. Theoretische Konferenz des VKM. Sozialistische Musikkultur – Musikkultur im Sozialismus. Aus der Diskussion, in: MuG 37 (1987), 57–60.

Autor:innen


24. November 1986 – 29. November 1986

1. Werkstatt „Lied und Alltag“ in Berlin


28. November 1986 – 30. November 1986

1. Fest der Tanzmusik der DDR in Gera

1. Fest der Tanzmusik der DDR in Gera. 350 Musiker, Sänger und Techniker von 35 der besten Berufsformationen geben einen Überblick über den gegenwärtigen Leistungsstand der DDR-Tanzmusik.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 407.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 407.

4. Dezember 1986

Vereinbarung über kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit für die Jahre 1987–1989 zwischen der DDR und Großbritannien in Berlin unterzeichnet

Vereinbarung über kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit für die Jahre 1987–1989 zwischen der DDR und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland in Berlin unterzeichnet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408.

10. Dezember 1986 – 12. Dezember 1986

Konferenz des Ministeriums für Kultur in Dresden

Konferenz des Ministeriums für Kultur in Dresden. Zu den etwa 500 Teilnehmern des Erfahrungsaustausches gehören Mitglieder der Räte für Kultur der Bezirke, Kreise, Städte und Stadtbezirke. Es referiert Hans-Joachim Hoffmann zu qualitativ neuen Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten der sozialistischen Kultur in der DDR.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408.

12. Dezember 1986

Premiere der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin

Premiere der Opera buffa Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart an der Komischen Oper Berlin (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Gertrud Ottenthal, Dagmar Schellenberger, Roger Smeets, Bernd Unger).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 408 f.

1987


1. Januar 1987

Festliches Konzert zur Eröffnung der 750-Jahr-Feier Berlins im Schauspielhaus Berlin

Festliches Konzert zur Eröffnung der 750-Jahr-Feier Berlins im Schauspielhaus Berlin. Es spielt die Staatskapelle Berlin unter Leitung der Dirigenten Claus Peter Flor, Heinz Fricke, Rolf Reuter, Heinz Rögner und Kurt Sanderling. Es singen der Chor der Deutschen Staatsoper Berlin und die Solisten Magdaléna Hajóssyová, Peter Schreier, Margot Stejskal, Ute Trekel-Burckhardt, Siegfried Vogel und Gerd Wolf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

1. Januar 1987

Gerhard Klauß wird zum neuen Generaldirektor des Staatszirkus der DDR berufen

Gerhard Klauß wird zum neuen Generaldirektor des Staatszirkus der DDR berufen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

10. Januar 1987

Premiere der Oper „Boris Godunow“ in einer Inszenierung von Harry Kupfer mit dem Ensemble der Niederländischen Oper in Amsterdam

Premiere der Oper Boris Godunow in einer Inszenierung von Harry Kupfer mit dem Ensemble der niederländischen Oper in Amsterdam. (Die Titelpartie singt Robert Lloyd, den Zarensohn Jochen Kowalski von der Komischen Oper Berlin. Dirigent: Hartmut Haenchen aus der DDR. Bühnenbild, Kostüme und Requisiten werden von der Komischen Oper Berlin übernommen.) Im Anschluss gibt die Komische Oper Berlin ein Gastspiel in Amsterdam (11. bis 17. Januar) mit der zeitgenössischen Oper Lear von Aribert Reimann und der Händel-Oper Giustino (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Jochen Kowalski, Dagmar Schellenberger).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 410.

11. Januar 1987

Liederabend des spanischen Tenors José (Josep) Carreras, am Flügel begleitet von Vincenzo Scalera, in der Komischen Oper Berlin

Liederabend des spanischen Tenors José (Josep) Carreras, am Flügel begleitet von Vincenzo Scalera, in der Komischen Oper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 411.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 411.

15. Januar 1987 – 17. Januar 1987

Im Berliner Palast der Republik findet zum sechsten (und letzten) Mal das von der FDJ veranstaltete Rockmusikfestival „Rock für den Frieden“ statt

1987 nehmen an der Aktion „Rock für den Frieden“ im Palast der Republik in Berlin 65 Gruppen und Solisten teil. Die diesjährige Aktion steht besonders im Zeichen des Kampfes gegen die rassistische Unterdrückungspolitik Südafrikas. Das Auftaktkonzert „Künstler gegen Apartheid“ vereint Interpreten des In- und Auslandes. Über 20.000 Gäste erleben die Veranstaltungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 411.

„Rock für den Frieden“ war ein mehrtägiges Musikfestival, das von 1982 bis 1987 jährlich im Januar im Berliner Palast der Republik stattfand und von den Veranstaltern als jährlicher Höhepunkt in der Rockszene der DDR deklariert wurde. Veranstalter waren der Zentralrat der FDJ, das Komitee für Unterhaltungskunst der DDR und der Palast der Republik. Neben Gruppen aus der DDR spielten auf dem Festival auch Bands und Musiker aus dem Ausland. Nachdem 1984 die westdeutsche Band BAP ihren Auftritt abgesagt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihren Titel Deshalv spill mer he aus dem Programm zu streichen, wurden in den beiden folgenden Jahren keine westlichen Bands eingeladen.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 411.

Autor:innen


26. Januar 1987 – 28. Januar 1987

Tage der jiddischen Kultur unter dem Motto „Das Lied ist geblieben… – Versuch einer Annäherung an die ostjüdische Kultur“ in Berlin

Tage der jiddischen Kultur unter dem Motto „Das Lied ist geblieben … – Versuch einer Annäherung an die ostjüdische Kultur“ im „Theater unterm Dach“ des Kulturhauses Ernst-Thälmann-Park Berlin. Andrej Jendrusch, Peter Kelm und Jürgen Rennert lesen aus Werken zeitgenössischer sowjetjiddischer Autoren, Margit Falk und Jalda Rebling singen jiddische Lieder, in ihrer „Stunde mit jüdischen Märchen“ geben Johanna Arndt und Ernst Meinke Einblick in jüdische Sitten, Bräuche und Mentalität. Die Tage der jiddischen Kultur werden künftig jährlich durchgeführt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 412.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 412.

12. Februar 1987 – 13. Februar 1987

Kongress des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR (VKM) in Berlin

Kongress des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR in Berlin. Es referiert Wolfgang Lesser (Für ein reiches und vielseitiges Musikleben im ganzen Land). Zur Diskussion stehen Positionen und Überlegungen zur weiteren Entwicklung der sozialistischen Musikkultur der DDR. Wolfgang Lesser wird zum Präsidenten, Peter Spahn zum Sekretär, Ernst Hermann Meyer zum Ehrenpräsidenten wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

13. Februar 1987 – 22. Februar 1987

XI. Musik-Biennale Berlin

Bei der XI. Musik-Biennale Berlin werden etwa 230 Werken von Komponisten aus 28 Ländern aufgeführt. Im Mittelpunkt stehen Werke zur 750-Jahr-Feier Berlins sowie zum 25. Todestag Hanns Eislers. Es finden 35 Uraufführungen statt. Interpreten aus 18 Ländern treten in 50 Veranstaltungen auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

Autor:innen


14. Februar 1987 – 16. Februar 1987

Internationales Forum für den Frieden unter dem Motto „Für eine kernwaffenfreie Welt, für das Überleben der Menschheit“ in Moskau mit mehr als 1.300 Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens aus 80 Ländern

Internationales Forum für den Frieden unter dem Motto „Für eine kernwaffenfreie Welt, für das Überleben der Menschheit“ in Moskau mit mehr als 1.300 Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens aus 80 Ländern. An den Beratungen der Kunst- und Kulturschaffenden nehmen aus der DDR Hermann Kant, Stephan Hermlin und Hans-Peter Minetti teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 413.

15. Februar 1987 – 22. Februar 1987

17. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Beim 17. Festival des politischen Liedes (15.–22. Februar 1987) treten in 40 Veranstaltungen 50 Gruppen und Solisten aus 28 Ländern und West-Berlin auf, darunter Abdulla Ibrahim vom ANC, Illapu (Chile), Dietrich Kittner und Günter Wallraff (beide BRD), Gisela May (DDR) und Mercedes Sosa (Argentinien). Zum Festival gehören unter anderem das gegen SDI gerichtete Programm Sternenfrieden und erstmals ein Schichtarbeiter-Konzert. Das Festival hat 65.000 Besucher. Ein Teil der Künstler geht anschließend auf DDR-Tournee.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414. Unter den auftretenden Gruppen und Künstlern waren Attila the Stockbroker and The Neurotics (Großbritannien), Heber Bartolome (Philippinen), Maria Dimitriadi (Griechenland), León Gieco (Argentinien), Kalahari Surfers, Abdullah Ibrahim (Südafrika), Maria del Mar Bonet (Spanien), Luis Enrique Mejía Godoy (Nicaragua), Luci Murphy (USA), Mercedes Sosa (Argentinien), Elżbieta Wojnowska (Polen), Gerhard Gundermann, Maike Nowak, Wenzel & Mensching (DDR) sowie Dietrich Kittner (Bundesrepublik Deutschland).2http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.
  2. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Autor:innen


19. Februar 1987 – 24. Februar 1987

Gastspiel der Martha Graham Dance Company aus den USA im Metropol-Theater und in der Komischen Oper Berlin mit Choreographien aus acht Jahrzehnten

Gastspiel der Martha Graham Dance Company aus den USA im Metropol-Theater und in der Komischen Oper Berlin mit Choreographien aus acht Jahrzehnten.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

26. Februar 1987 – 28. Februar 1987

Erstmals finden Tage der jiddischen Kultur in Berlin statt


2. März 1987

Literaturpreis des DFD an Gisela Steineckert verliehen

Schriftstellerin und Songtexterin Gisela Steineckert erhält den Literaturpreis des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

2. März 1987 – 4. März 1987

Gastspiel von Udo Jürgens mit seinem Programm „Deinetwegen“ im Friedrichstadtpalast Berlin

Gastspiel von Udo Jürgens mit seinem Programm Deinetwegen im Friedrichstadtpalast Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 414.

7. März 1987 – 12. März 1987

Festwoche in Leipzig zum 775jährigen Bestehen des Leipziger Thomanerchores

Festwoche in Leipzig zum 775jährigen Bestehen des Leipziger Thomanerchores mit Konzerten, einem wissenschaftlichen Symposium und einer Ausstellung. Das Schallplattenlabel ETERNA ediert eine „Klingende Geschichte“ mit historischen Aufnahmen aus dem 20. Jahrhundert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

9. März 1987 – 12. März 1987

Gastspiel des westdeutschen Rock-Sängers Peter Maffay in der Werner-Seelenbinder-Halle Berlin

Gastspiel des westdeutschen Rock-Sängers Peter Maffay in der Werner-Seelenbinder-Halle Berlin mit sechs Konzerten die insgesamt 36.000 Zuschauer besuchen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

21. März 1987

DDR-Premiere des Films „Johann Strauß – der ungekrönte König“ in Berlin

DDR-Premiere des Films Johann Strauß – der ungekrönte König (bzw. Johann Strauß – Der König ohne Krone) einer Koproduktion der Johann-Strauß-Film GmbH und der DEFA, im Berliner Filmtheater Kosmos (Regie: Franz Antel; Hauptdarsteller: Mary Crosby, Karin Dor, Rolf Hoppe, Volkmar Kleinert, Dagmar Koller, Audrey Landers, Oliver Tobias).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415.

24. März 1987 – 18. April 1987

Die Deutsche Staatsoper Berlin gastiert in den japanischen Städten Tokio, Yokohama, Osaka und Nagoya

Die Deutsche Staatsoper Berlin gastiert mit den Inszenierungen „Die Hochzeit des Figaro“, Die Entführung aus dem Serail, Die Meistersinger von Nürnberg und Salome in den japanischen Städten Tokio, Yokohama, Osaka und Nagoya (musikalische Leitung: Siegfried Kurz, Otmar Suitner). In 15 Vorstellungen spielt das Ensemble vor 40.000 Zuschauern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 415 f.

5. April 1987 – 6. April 1987

Gastspiel des Rockmusikers Carlos Santana (USA) und seiner Band im Palast der Republik in Berlin

Gastspiel des Rockmusikers Carlos Santana (USA) und seiner Band (USA/Mexiko) im Palast der Republik in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 416.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 416.

23. April 1987 – 26. Mai 1987

Gastspiel des Gewandhausorchesters Leipzig unter der Leitung von Kurt Masur in den USA und Japan

Gastspiel des Gewandhausorchesters Leipzig unter der Leitung von Kurt Masur in den USA und Japan. 28 Konzerte finden statt, u. a. in der Carnegie Hall in New York, auf dem „Ann Arbor May Festival“ in Michigan und beim Osaka-Festival. Die Konzerte haben fast 60.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 417.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 417.

28. April 1987

Preis für künstlerisches Volksschaffen verliehen

Der Preis für künstlerisches Volksschaffen wurde an 18 Persönlichkeiten und 11 Kollektive verliehen, u. an den Gemischten Chor des Zentralen Eisenbahner-Gewerkschaftsensembles „Ernst Moritz Arndt“ des Reichsbahndirektionsbezirkes Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 417.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 417.

30. April 1987 – 2. Mai 1987

Gastspiel des belgischen „Ballet du XXe siècle“ unter der Leitung von Maurice Béjart in der Komischen Oper Berlin

Gastspiel des belgischen „Ballet du XXe siècle“ unter der Leitung von Maurice Béjart in der Komischen Oper Berlin. Die Ballettgruppe zeigt vier Choreographien ihres Begründers und Leiters. Anschließend gastiert das Ballett in Leipzig (4. bis 5. Mai).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

1. Mai 1987 – 3. Mai 1987

„Berliner Tage der Volkskunst“ im Palast der Republik

„Berliner Tage der Volkskunst“ im Palast der Republik mit 3.300 Mitwirkenden aller Genres. 800 Sänger laden zum „Mai-Singen“ ein. In einer Ausstellung werden 300 Werke der Malerei, Grafik und Plastik vorgestellt. Es ist eine Leistungsschau der Berliner Volkskünstler. Sie hat 66.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

5. Mai 1987 – 6. Mai 1987

Internationales Schriftstellergespräch „Berlin – ein Ort für den Frieden“ des Schriftstellerverbandes der DDR zum Berlin-Jubiläum

Internationales Schriftstellergespräch „Berlin – ein Ort für den Frieden“ des Schriftstellerverbandes der DDR zum Berlin-Jubiläum. 60 Autoren, darunter 30 Gäste aus 25 Ländern und West-Berlin, beteiligen sich am Meinungsaustausch über die gemeinsame Verantwortung für den Frieden. Nach Abschluss des Schriftstellertreffens findet auf dem Bebelplatz eine öffentliche internationale Schriftstellerlesung statt, die an die Bücherverbrennung vor 54 Jahren erinnert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

10. Mai 1987

Konzert der Freundschaft „Jungs aus Moskau und Berlin“ von Armee-Ensembles der UdSSR und der DDR auf dem Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt) in Berlin

Konzert der Freundschaft „Jungs aus Moskau und Berlin“ von Armee-Ensembles der UdSSR und der DDR auf dem Platz der Akademie in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418.

10. Mai 1987 – 31. Mai 1987

11. „Duisburger Akzente“ unter dem Motto „Einblicke – Kultur und Kunst aus der DDR/Erbe und Gegenwart“

11. „Duisburger Akzente“ unter dem Motto „Einblicke – Kultur und Kunst aus der DDR/Erbe und Gegenwart“. Etwa 800 Künstler aus der DDR präsentieren Kultur und Kunst der DDR in Theateraufführungen, Konzerten, Schriftstellerlesungen, Filmvorführungen sowie in wissenschaftlichen Symposien und Vorträgen. 15 Ausstellungen sind organisiert. Zu den 110 Veranstaltungen gehören die Ausstellung „Kostbarkeiten aus Goethes Kunstsammlungen, Weimar“, Konzerte der Dresdner Philharmonie, die Vorführung des DEFA-Films Die Verlobte, die Aufführung der Antike-Entdeckungen durch das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, Lesungen von Heiner Müller und Ulrich Plenzdorf, ein Rockkonzert der Gruppe „Silly“ sowie ein Wochenende mit den Autorinnen Irene Dölling, Irmtraud Morgner, Helga Schubert und Helga Schütz. 75.000 Besucher nehmen an den Veranstaltungen teil.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 418 f.

15. Mai 1987 – 16. Mai 1987

Konzert des Zentralen Musikkorps der FDJ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ mit einer Laserlichtshow auf dem Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt) in Berlin

Konzert des Zentralen Musikkorps der FDJ und der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ mit einer Laserlichtshow auf dem Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt) in Berlin (Dirigent: Hans Helmut Hunger).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 419.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 419.

15. Mai 1987 – 17. Mai 1987

Gastspiel des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett „Taras Schewtschenko“ aus Kiew in Berlin mit drei Operninszenierungen

Gastspiel des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett „Taras Schewtschenko“ aus Kiew in Berlin mit drei Operninszenierungen: Taras Bulba von Mykola Lyssenko, Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti und Katerina Ismailowa von Dmitri Schostakowitsch. Das Gastspiel wird in Leipzig und Dresden fortgesetzt.E1rika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 419 f.

Anmerkungen

  1. rika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 419 f.

15. Mai 1987 – 17. Mai 1987

Gastspiel von Miriam Makeba mit drei Konzerten im Palast der Republik in Berlin

Gastspiel von Miriam Makeba mit drei Konzerten im Palast der Republik in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

18. Mai 1987

Gastspiel des Baltimore Symphony Orchestra im Schauspielhaus Berlin mit der 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven und der 2. Sinfonie von Robert Schumann

Gastspiel des Baltimore Symphony Orchestra (USA) im Schauspielhaus Berlin mit der 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven und der 2. Sinfonie von Robert Schumann. David Zinman dirigiert. Ein weiteres Konzert wird im Leipziger Gewandhaus gegeben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

20. Mai 1987

Kunstpreis der DDR verliehen

Den Kunstpreis der DDR erhielten u. a. der Opernsänger Jochen Kowalski (Alt), die Opernsängerin Rosemarie Pammler-Lang (Mezzosopran), die Opernsängerin Dagmar Schellenberger (Sopran), der Komponist Christfried Schmidt, der Liedermacher Gerhard Schöne, der Geiger Heinz Schunk, der Komponist Gerhard Tittel sowie das „Kollektiv Rockformation ‚Silly‘“ (Rüdiger Barton, Tamara Danz, Hans-Thomas Fritzsching, Hans-Herbert Junck, Werner Karma und Mathias Schramm).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 420.

21. Mai 1987 – 26. Mai 1987

Kammerkonzert-Festival im Schauspielhaus Berlin

Kammerkonzert-Festival im Schauspielhaus Berlin. Zum Auftakt spielt die Camerata Musica unter der Leitung von Željko Straka (Jugoslawien). Bekannte Künstler und Ensembles aus der DDR, wie z. B. das Streicherensemble „Virtuosi Saxoniae“ mit dem Trompetenvirtuosen Ludwig Güttler (23. Mai), geben Konzerte.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

23. Mai 1987

Premiere der Revue „Hallo, Berlin 7-5-0“ im Friedrichstadtpalast Berlin

Premiere der Revue „Hallo, Berlin 7-5-0“ im Friedrichstadtpalast Berlin mit Joe Bourne (USA), Dagmar Frederic, Helga Hahnemann, Alfred Müller, dem Ballett des Hauses und vielen anderen Gästen (Regie: Volkmar Neumann; Choreographie: Gisela Walther).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

23. Mai 1987 – 8. Juni 1987

Dresdner Musikfestspiele 1987

Dresdner Musikfestspiele unter dem Motto „Italienische Oper in Dresden“. Fast 4.000 Künstler, u. a. aus den Opernhäusern von Łódź und Rom, treten auf, ebenso das Londoner Sadlero’s Wells Royal Ballett und das Tanztheater Pina Bausch aus Wuppertal. Eine wissenschaftliche Konferenz mit Referenten aus 19 Ländern und West-Berlin gehört zum Programm. Die Festspiele haben 113.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

24. Mai 1987

Premiere des Singspiels „Erwin und Elmire“ im Apollosaal der Deutschen Staatsoper Berlin als erste Aufführung ihres neu etablierten Opernstudios

Premiere des Singspiels Erwin und Elmire im Apollosaal der Deutschen Staatsoper Berlin als erste Aufführung ihres neu etablierten Opernstudios (Musik: Johann Friedrich Reichardt; Text: Johann Wolfgang von Goethe; Regie: Gerd Grasse; Hauptdarsteller: Ralph Eschrig, Yvonn Füssel, Lis Nilsson, Roman Trekel).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421.

27. Mai 1987

Beim internationalen Wettbewerb für Laienchöre „Let the Peoples Sing“ der European Broadcasting Union (EBU) erhalten zwei Chöre aus der DDR erste Preise

Beim internationalen Wettbewerb für Laienchöre „Let the Peoples Sing“ der European Broadcasting Union (EBU) erhält der Kammerchor der Musikhochschule Franz Liszt Weimar (Leitung: Gert Frischmuth) den 1. Preis in der Kategorie Jugendchöre, der Rundfunkkinderchor Berlin (Leitung: Manfred Roost) belegt den 1. Platz in der Kategorie Kinderchöre.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 421 f.

27. Mai 1987 – 28. Mai 1987

Gastspiel der Leningrader Philharmonie in der Deutschen Staatsoper Berlin mit Werken russischer Komponisten

Gastspiel der Leningrader Philharmonie in der Deutschen Staatsoper Berlin mit Werken russischer Komponisten, darunter das D-Dur-Konzert für Violine von Peter Tschaikowski.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

27. Mai 1987 – 28. Mai 1987

Gastspiel des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch im Metropol-Theater Berlin

Gastspiel des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch im Metropol-Theater Berlin mit der Produktion 1980 – ein Stück von Pina Bausch. Das Gastspiel wird in Gera, Cottbus und Dresden fortgesetzt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

27. Mai 1987 – 14. August 1987

Ausstellung „Künstler um Palucca“ im Kupferstichkabinett Dresden

Ausstellung „Künstler um Palucca“ mit 150 Werken von 33 Künstlern, darunter viele Meister des Bauhauses, im Kupferstichkabinett Dresden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

28. Mai 1987

DDR-Erstaufführung des Musicals „Evita“ von Andrew Lloyd Webber an der Dresdner Staatsoper

DDR-Erstaufführung des Musicals Evita an der Dresdner Staatsoper (Musik: Andrew Lloyd Webber; Text: Time Rice; Regie: Walter Niklaus; Hauptdarsteller: Hans Großer, Gottfried Richter, Bettina Weichert).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 422.

30. Mai 1987

Uraufführung des Balletts „Puck“ in der Komischen Oper Berlin

Uraufführung des Balletts Puck in der Komischen Oper Berlin (Libretto und musikalische Einrichtung: Bernd Köllinger; Choreographie: Harald Wandtke; Hauptdarsteller: Gerald Binke, Andrea Czernetzki, Jutta Deutschland, Katrin Dix, Raymond Hilbert, Mike Knospe, Mario Perricone, Angela Reinhardt, Jens-Peter Urbich, Thomas Vollmer).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 423.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 423.

5. Juni 1987 – 8. Juni 1987

7. Festival der Freundschaft zwischen der Jugend der DDR und der UdSSR in Gera

7. Festival der Freundschaft zwischen der Jugend der DDR und der UdSSR in Gera mit 800 Veranstaltungen und insgesamt 500.000 Besuchern.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 423.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 423.

6. Juni 1987

In West-Berlin beginnt das Rockfestival „Concert for Berlin“ (6.–8. Juni 1987)

In West-Berlin fand zu Pfingsten 1987 auf dem Platz der Republik – dem Platz vor dem Reichstagsgebäude und damit in unmittelbarer Nähe zu Ost-Berlin – ein dreitägiges Rockmusik-Festival („Concert for Berlin“) statt. Es traten auf: David Bowie, New Model Army, die Eurythmics, Bruce Hornsby, Paul Young und Genesis.1Siehe https://www.rockinberlin.de/index.php?title=8._Juni_1987_Concert_for_Berlin (24. 9. 2021). Seitens des Veranstalters Concert Concept war beabsichtigt, mit Musik beide Stadthälften Berlins zu verbinden und dadurch gleichzeitig auch auf die Teilung zu verweisen.2Jörg Wagner: Die Musik überwindet die Mauer. Vor 25 Jahren führte ein Rockkonzert in Westberlin zu Krawallen in der DDR, Deutschlandfunk Kultur, 6. 6. 2012, https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-musik-ueberwindet-die-mauer-vor-25-jahren-fuehrte-ein.932.de.html?dram:article_id=208017 (24. 9. 2021). Derselbe Veranstalter hatte bereits 1984 André Heller für sein Feuertheater mit Klangwolke am Berliner Reichstag gewonnen – ein Ereignis, dem damals auch viele Ostdeutsche beigewohnt hatten. (Der Verfasser war damals eigens aus Potsdam angereist, um Hellers musikalisches Feuerwerk von der Ost-Berliner Seite aus mitzuerleben.)

Das „Concert for Berlin“ wurde live im Radio (von RIAS2) übertragen, und zwar in exzellenter Klangqualität, wie der Verfasser sich erinnert. Nach der Erinnerung des damaligen RIAS-Projektleiters Christoph Lanz lag der Entscheidung zur Live-Übertragung der Wunsch von Phil Collins zugrunde, den Ost-Berliner RIAS-Hörern zu ermöglichen, das Konzert mitzuhören.3Jörg Wagner: Die Musik überwindet die Mauer. Vor 25 Jahren führte ein Rockkonzert in Westberlin zu Krawallen in der DDR, Deutschlandfunk Kultur, 6. 6. 2012, https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-musik-ueberwindet-die-mauer-vor-25-jahren-fuehrte-ein.932.de.html?dram:article_id=208017 (24. 9. 2021). Zudem begaben sich Tausende Ostdeutsche in die Nähe des Brandenburger Tores, um das Konzert vor Ort mitzuerleben. Die Sicherheitskräfte hatten offenbar mit so viel Zulauf nicht gerechnet und waren überfordert. So gelang es einigen Zuhörern, die Polizeiabsperrung zu durchbrechen und bis kurz vor die Mauer am Brandenburger Tor vorzudringen. Am zweiten und dritten Tag wurde für eine Verstärkung der Sicherheitskräfte gesorgt. Die Polizei ging mit Schlagstöcken gegen die Jugendlichen vor, die in Sprechchören den Abriss der Berliner Mauer forderten – der Verfasser war am dritten Tag selbst vor Ort und konnte erleben, wie in Sprechchören „Die Mauer muss weg!“ gerufen wurde. Vor der sowjetischen Botschaft Unter den Linden wurde Gorbatschow angerufen, und es wurde symbolisch die Internationale angestimmt. Rollkommandos griffen einzelne Jugendliche aus der Menge heraus und schleiften sie zu bereitstehenden LKW. Mehrere massive Polizeiketten drängten die Herumstehenden, teils unter Schlägen mit Gummiknüppeln, weg von der Mauer in Richtung Friedrichstraße.4Peter Wensierski: Pfingst-Unruhen 1987. Wetterleuchten am Brandenburger Tor, in: Spiegel online, 16. 7. 2014, https://www.spiegel.de/geschichte/pfingstunruhen-1987-rebellion-am-brandenburger-tor-a-979208.html (24. 9. 2021). Auch wurden westliche Journalisten von der Polizei angegriffen. Insgesamt kam es zu 158 Festnahmen „wegen des Nichtbefolgens erteilter Weisungen“ und „herabwürdigender Äußerungen“,5Ministerium für Staatssicherheit: Information über Vorkommnisse mit Jugendlichen und Jungerwachsenen in Berlin-Mitte im Zusammenhang mit den Rockkonzerten auf dem Platz der Republik vor dem ehemaligen Reichstagsgebäude in Westberlin, 9. 6. 1987, BArch, MfS, ZAIG, Nr. 3593, Bl. 4.; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 129. die 23 Ermittlungsverfahren, 113 Ordnungsstrafen und 22 Belehrungen nach sich zogen.6Bericht über Ereignisse am 6., 7. und 8. Juni 1987 im Zusammenhang mit den Rock-Konzerten in Berlin (West) und Schlußfolgerungen, o. D., SAPMO, DY 30/70294; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 129. Wenige Tage später wurde von der DDR in einer nächtlichen Aktion die Mauer am Brandenburger Tor erhöht, um Durchbrüche an dieser Stelle schwieriger zu machen.7Erinnerung des Verfassers.

Der Hamburger Rockmusiker Udo Lindenberg reagiert auf die Übergriffe der DDR-Sicherheitsorgane zu Pfingsten 1987, indem er Erich Honecker eine Lederjacke übersandte und ihm einen in Jugendsprache abgefassten Offenen Brief schrieb.

Anmerkungen

  1. Siehe https://www.rockinberlin.de/index.php?title=8._Juni_1987_Concert_for_Berlin (24. 9. 2021).
  2. Jörg Wagner: Die Musik überwindet die Mauer. Vor 25 Jahren führte ein Rockkonzert in Westberlin zu Krawallen in der DDR, Deutschlandfunk Kultur, 6. 6. 2012, https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-musik-ueberwindet-die-mauer-vor-25-jahren-fuehrte-ein.932.de.html?dram:article_id=208017 (24. 9. 2021).
  3. Jörg Wagner: Die Musik überwindet die Mauer. Vor 25 Jahren führte ein Rockkonzert in Westberlin zu Krawallen in der DDR, Deutschlandfunk Kultur, 6. 6. 2012, https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-musik-ueberwindet-die-mauer-vor-25-jahren-fuehrte-ein.932.de.html?dram:article_id=208017 (24. 9. 2021).
  4. Peter Wensierski: Pfingst-Unruhen 1987. Wetterleuchten am Brandenburger Tor, in: Spiegel online, 16. 7. 2014, https://www.spiegel.de/geschichte/pfingstunruhen-1987-rebellion-am-brandenburger-tor-a-979208.html (24. 9. 2021).
  5. Ministerium für Staatssicherheit: Information über Vorkommnisse mit Jugendlichen und Jungerwachsenen in Berlin-Mitte im Zusammenhang mit den Rockkonzerten auf dem Platz der Republik vor dem ehemaligen Reichstagsgebäude in Westberlin, 9. 6. 1987, BArch, MfS, ZAIG, Nr. 3593, Bl. 4.; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 129.
  6. Bericht über Ereignisse am 6., 7. und 8. Juni 1987 im Zusammenhang mit den Rock-Konzerten in Berlin (West) und Schlußfolgerungen, o. D., SAPMO, DY 30/70294; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 129.
  7. Erinnerung des Verfassers.

Autor:innen


6. Juni 1987

Gastspiel von Pinchas Zukerman und Marc Neikrug im Schauspielhaus Berlin

Gastspiel des israelischen Violinvirtuosen Pinchas Zukerman und des amerikanischen Pianisten Marc Neikrug mit einem gemeinsamen Konzert. Sie spielen Werke von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss im Schauspielhaus Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424.

10. Juni 1987

Offener Brief von Udo Lindenberg an Erich Honecker

Udo Lindenberg reagiert auf die Übergriffe der DDR-Sicherheitsorgane zu Pfingsten 1987, indem er Erich Honecker eine Lederjacke übersandte und ihm einen in Jugendsprache abgefassten Offenen Brief schrieb. Darin verteidigte er die Jugendlichen, die in der DDR dem Rockkonzert zuhören wollten, und kritisierte den Polizeieinsatz: „Diese Kids sind keine Krawallisten und Randaleure, die stehen genauso wie Du auf Rock-’n’-Roll und Locker-drauf-sein. Den Trouble gab’s doch erst durch das hirnlose Vorgehen der Rudi-Ratlos-Gangs von der Vopo!“1Zitiert nach dem Abdruck des Briefes in: Offener Brief an „Honey“. Udo Lindenberg bietet Sensibilisierungslehrgang an, in: Abendzeitung, München, 11. 6. 1987, 3; als Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 113.

Am 19. Juni 1987 bedankt sich Erich Honecker in einem Brief an Udo Lindenberg für die Lederjacke und kündigt an, sie dem Zentralrat der FDJ zu übergeben. Als Gegengeschenk schickt er Lindenberg eine Schalmei.2Erich Honecker: Brief an Udo Lindenberg vom 19. 6. 1987, SAPMO, DY 24/AA107; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 114 f.

Am 23. Juni 1987 bedankt sich Udo Lindenberg in einem Brief an Erich Honecker „für Ihren Brief und die tolle Schalmei“. Außerdem gab er seiner Hoffnung Ausdruck, „daß wir irgendwann gemeinsam ein Rock-Konzert mit der Nachtigall3Gemeint ist die russische Popsängerin Alla Pugatschowa, mit der zusammen Udo Lindenberg im August 1987 eine Tournee unter dem Motto „Gitarren statt Knarren ‒ Für eine Welt ohne Atomwaffen im Jahr 2000“ unternommen hatte. in der DDR erleben können“.4Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 23. 6. 1987, SAPMO, DY 24/AA107; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 117.

Am 30. Juni 1987 machte Udo Lindenberg Erich Honecker das Angebot, am 29. August 1987, gemanagt von Fritz Rau und Michel Gaißmayer, „ein großes Open-air-Konzert in einem Stadion Ihrer Hauptstadt“ zu veranstalten, in dem Lindenberg zusammen mit in- und ausländischer Prominenz auftreten sollte.5Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 30. 6. 1987, SAPMO, DY 30/41662; zitiert in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 118. Während die FDJ dem Angebot durchaus zugetan war, legte Egon Krenz die Sache aufs Eis. Lindenberg gab hingegen nicht auf. Er nutzte die Westdeutschland-Reise Erich Honeckers Anfang September 1987 zur persönlichen Kontaktaufnahme, sprach Honecker in Wuppertal an und schenkte ihm eine mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ versehene Gitarre. Honecker versprach ihm bei dieser Gelegenheit, die FDJ zu bitten, einen Auftritt Lindenbergs in der DDR zu organisieren.6Vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 120. In einem Brief am 7. Oktober 1987 an Honecker konkretisierte Lindenberg seine Vorstellungen. Er wünschte sich für den 31. Oktober und 1. November 1987 zwei Open airs mit Alla Pugatschowa und der DDR-Band City „in Stadien“ Dresdens und Berlins.7Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 7. 10. 1987, SAPMO, DY 30/41662; zitiert in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 121. Krenz empfahl der FDJ, Lindenberg hinzuhalten. In einem Brief an Honecker wog er den Nutzen und die Risiken der von Lindenberg vorgeschlagenen Auftritte gegeneinander ab.8Egon Krenz: Hausmitteilung an Erich Honecker vom 12. 10. 1987, SAPMO, DY 30/41662; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 123‒125. Doch letztlich wagte damals keiner der beteiligten Funktionäre, eine Entscheidung für das Angebot zu treffen, sodass bis zur Friedlichen Revolution kein Auftritt Udo Lindenbergs in der DDR mehr zustande kam.

Anmerkungen

  1. Zitiert nach dem Abdruck des Briefes in: Offener Brief an „Honey“. Udo Lindenberg bietet Sensibilisierungslehrgang an, in: Abendzeitung, München, 11. 6. 1987, 3; als Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 113.
  2. Erich Honecker: Brief an Udo Lindenberg vom 19. 6. 1987, SAPMO, DY 24/AA107; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 114 f.
  3. Gemeint ist die russische Popsängerin Alla Pugatschowa, mit der zusammen Udo Lindenberg im August 1987 eine Tournee unter dem Motto „Gitarren statt Knarren ‒ Für eine Welt ohne Atomwaffen im Jahr 2000“ unternommen hatte.
  4. Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 23. 6. 1987, SAPMO, DY 24/AA107; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 117.
  5. Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 30. 6. 1987, SAPMO, DY 30/41662; zitiert in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 118.
  6. Vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 120.
  7. Udo Lindenberg: Brief an Erich Honecker vom 7. 10. 1987, SAPMO, DY 30/41662; zitiert in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 121.
  8. Egon Krenz: Hausmitteilung an Erich Honecker vom 12. 10. 1987, SAPMO, DY 30/41662; Faksimile enthalten in: Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 123‒125.

Autor:innen


11. Juni 1987 – 12. Juni 1987

XI. Bundeskongress des Kulturbundes der DDR in Karl-Marx-Stadt

XI. Bundeskongress des Kulturbundes der DDR in Karl-Marx-Stadt mit 900 Delegierten. Referat von Hans Pischner (Die sozialistische Nationalkultur – Kraftquell im Kampf um die Erhaltung des Friedens). Weitere Referate halten Werner Scheler und Karl-Heinz Schulmeister. Rede von Kurt Hager (Schöpferisches Wirken für die sozialistische Kultur). Hans Pischner wird als Präsident wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424.

12. Juni 1987 – 16. Juni 1987

36. Händelfestspiele der DDR in Halle (Saale)

36. Händelfestspiele der DDR in Halle mit 47 Veranstaltungen, Aufgeführt werden die Oper Rinaldo und das Oratorium La Resurrezione von Georg Friedrich Händel, die Oper Armida von Christoph Willibald Gluck sowie die Leningrader Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Die Festspiele haben 16.500 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 424 f.

16. Juni 1987

Kunstpreis des FDGB verliehen

Für Musik erhielten den Kunstpreis des FDGB Georg Katzer, das „Kollektiv des Berliner Sinfonieorchesters (Chefdirigent: Claus Peter Flor)“. Für Darstellende Kunst bzw. Unterhaltungskunst erhielten den Kunstpreis des FDGB das Schlagersänger-Duo Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler sowie die Chansonsängerin Barbara Kellerbauer, die Schauspielerin und Sängerin Maria Mallé sowie das „Kollektiv ‚Die Herkuleskeule‘ (Direktor: Jürgen Strauß)“. Für Künstlerisches Volksschaffen erhielten den Preis u. a. das Blasorchester des VEB Uhrenwerke Ruhla und die Singakademie des VEB Werkzeugmaschinenkombinat „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 425.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 425.

19. Juni 1987 – 21. Juni 1987

Festival „FDJ-Treff Rosa-Luxemburg-Platz“ in Berlin

„FDJ-Treff Rosa-Luxemburg-Platz“ in Berlin, an dem sich mehr als 350 Solisten in fast 100 Programmen beteiligen. Auf verschiedenen Freilichtbühnen, in unterschiedlichen Spielstätten der Volksbühne und Umgebung wird ein Kulturprogramm für Jugendliche, Kinder und junge Familien angeboten. Höhepunkte sind eine „Rote Revue“, ein Mittsommernachtsspektakel mit populären Unterhaltungskünstlern der DDR unter freiem Himmel sowie ein Konzert mit Mikis Theodorakis und seinem Orchester. 150.000 Besucher beteiligen sich an diesem Fest.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

19. Juni 1987 – 21. Juni 1987

16. Tanzfest der DDR in Rudolstadt

16. Tanzfest der DDR in Rudolstadt mit 1.400 Mitwirkenden. 13 Volkskunstkollektive aus zwölf Bezirken nehmen an der Leistungsschau des Amateurbühnentanzes teil. 50 Einzeldarbietungen von Solisten sind in zentralen Programmen zu sehen. Erstmals gastieren Tanzklassen der Musikhochschulen. Ensembles aus sechs sozialistischen Ländern sind zu Gast.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

21. Juni 1987 – 28. Juni 1987

Gastspiel der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Otmar Suitner in Bulgarien

Gastspiel der Staatskapelle Berlin unter Leitung von Otmar Suitner in Bulgarien: in Sofia, Warna, Burgas und dem Seebad Slatni pjasazi (Goldstrand). In vier Konzerten werden Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert aufgeführt. Solist ist der Pianist Andreas Pistorius.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 426.

24. Juni 1987

In Berlin beginnt ein Evangelischer Kirchentag (24.–28. Juni 1987)

Der Kirchentag findet erstmals nach dem Bau der Berliner Mauer in Ost-Berlin statt. (Noch vor dem Bau der Mauer und damit auch für Ostdeutsche zugänglich, fand 1961 ein Kirchentag in West-Berlin statt, der eigentlich in beiden Teilen Berlins veranstaltet werden sollte, dann aber aufgrund eines Verbots der DDR-Behörden auf den Westteil der Stadt beschränkt werden musste.)

Veranstaltungsorte des Kirchentages des Jahres 1987 waren verschiedene Kirchen Ost-Berlins. Da die Aktivitäten der Friedens- und Umweltbewegung nicht im offiziellen Veranstaltungsprogramm berücksichtigt worden waren, riefen verschiedene kirchliche Basisgruppen den alternativen „Kirchentag von Unten“ ins Leben (24.–26. Juni 1987). Sie konnten erreichen, dass ihnen für ihr Programm die Gemeinderäume der Pfingstkirche im Stadtbezirk Friedrichshain zur Verfügung gestellt wurden. Da der Besucheransturm (ca. 6.000 Personen) alle Erwartungen übertraf, stellte am zweiten Tag die nahe gelegene Galiläagemeinde zusätzliche Räume zur Verfügung.1Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (Hg.): Kirche von Unten, letzte Änderung: Oktober 2017, www.jugendopposition.de/145405 (24. 9. 2021).

Zur Programmgestaltung schreibt der Experte für die Geschichte der Opposition in der DDR Ehrhart Neubert:

„Das Programm war ähnlich dem der Werkstätten aufgebaut, mit Künstlern, Musikgruppen, Ausstellungen, Videofilmen, einer Oper, Arbeitsgruppen und Möglichkeiten zur Selbstbeschäftigung. Die Themen bezogen sich auf die wichtigsten aktuellen Auseinandersetzungen, wie Strafrecht in der DDR, Bewegungen in Osteuropa, Arbeitsrecht und Atomkraft. Entsprechend der Orientierung eines Teils der Initiatoren wurden Themen wie ‚Jesus von unten‘, ‚Jesus ein Anarchist?‘ und andere anarchistische Themen angeboten. Verschiedene Gruppen und Einrichtungen, wie die IFM [= Initiative Frieden und Menschenrechte], die Solidarische Kirche, Stadtökologie und die Umweltbibliothek, stellten ihre Arbeit vor. Mehrfach wurden sogenannte Vollversammlungen abgehalten.“2Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 686.

Zu den teilnehmenden Musikern gehörten der Liedermacher Stephan Krawczyk (der in der nicht weit entfernten Samariterkirche sang) und mehrere Punk-Bands (Namenlos, Antitrott und Andreas Auslauf). Wie der Verfasser sich erinnert, berichteten Mitglieder einer dieser Bands auch von einer schikanösen Behandlung durch die Staatsmacht.

Weil die Kirchenleitung es abgelehnt hatte, dem „Kirchentag von Unten“ Redezeit einzuräumen, entstand im Ergebnis der von Vertretern oppositioneller Gruppen geführten Diskussion die Idee einer Demonstration auf der Abschlussveranstaltung des offiziellen Kirchentages am 28. Juni im Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick.

Mitglieder der Kirche von Unten demonstrieren auf der Abschlussveranstaltung des Evangelischen Kirchentages am 28. Juni 1987 im Ost-Berliner Stadion An der Alten Försterei

Und so geschah es. Einige der mehreren Hundert Teilnehmer hatten selbstgemalte Transparente mitgebracht, auf denen u. a. Forderungen nach einer „Theologie der Befreiung – auch für uns“, nach Glasnost und nach einem zivilen Ersatzdienst zum Ausdruck gebracht wurden. Zwei dieser Transparente, darunter das im Bild zu sehende mit der Aufschrift „Glasnost in Staat & Kirche“, wurden von dem damaligen Kunststudenten und späteren Werbegrafiker Hans-Joachim Ziemann angefertigt, der jedoch nicht auf dem Bild zu sehen ist. An dieser Aktion nahm auch der (nicht zur oppositionellen Szene gehörende, aber ihr mit Sympathie gegenüberstehende) Verfasser teil (im Bild unten, in der Mitte sitzend). Die Wirkung dieser Aktion wird erst angesichts des Kontrasts zum offiziellen Kirchentagsprogramm, das in Eintracht von Staat und Kirche ohne öffentliche politische Komplikationen ablief, deutlich. Dazu schreibt Neubert:

„Während sich die Demonstranten im Stadion bewegten, sang die von Stolpe3Der Kirchenjurist Manfred Stolpe (1936–2019) war damals Konsistorialpräsident der Region Ost der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg sowie stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. eingeladene Schlagersängerin Katja Ebstein unsägliche Jesus-Schnulzen im himmelblauen Tüll. Der Kontrast konnte nicht größer sein, und viele Kirchentagsbesucher bekundeten ihre Sympathie für die Demonstranten. Im Westfernsehen waren Bilder von der Demonstration zu sehen, während das DDR-Fernsehen nur noch solche Ausschnitte zeigte, die die Demonstranten ausließen. Der Versuch Stolpes, den Kirchentag zu entpolitisieren, war gescheitert.“4Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 686.

Anmerkungen

  1. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. (Hg.): Kirche von Unten, letzte Änderung: Oktober 2017, www.jugendopposition.de/145405 (24. 9. 2021).
  2. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 686.
  3. Der Kirchenjurist Manfred Stolpe (1936–2019) war damals Konsistorialpräsident der Region Ost der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg sowie stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
  4. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989, Berlin 1997 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 686.

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4. Juli 1987

Historischer Festumzug zur 750-Jahr-Feier Berlins vom Brandenburger Tor bis zum Strausberger Platz

Historischer Festumzug zur 750-Jahr-Feier Berlins vom Brandenburger Tor bis zum Strausberger Platz. Mehr als 40.000 Mitwirkende aus allen Bezirken der DDR zeigen mehr als 300 Bilder aus Geschichte und Gegenwart der Stadt. Über 350 Musikformationen, Hunderte Kutscher und Reiter wirken mit. 700.000 Berliner und Gäste sind bei diesem Volksfest dabei. Zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke befindet sich ein historischer Markt (bis 5. Juli). An über 180 Ständen zeigen Handwerker ihr Können, auf 50 Bühnen gestalten Künstler ihre Programme.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.

10. Juli 1987 – 19. Juli 1987

18. Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Erfurt


11. Juli 1987 – 12. Juli 1987

Volksfest „Rostock und Schwerin grüßen Berlin“ mit einem Fischmarkt, einem Bauernmarkt und zahlreichen Veranstaltungen in der Alexanderstraße Berlin

Volksfest „Rostock und Schwerin grüßen Berlin“ mit einem Fischmarkt, einem Bauernmarkt und zahlreichen Veranstaltungen in der Alexanderstraße Berlin. Über 5.000 Mitwirkende, darunter 2.000 Berufs- und Volkskünstler stellen Charakteristisches aus den Nordbezirken vor. Die beiden Bezirke gestalten den Auftakt für die Veranstaltungsreihe „Die Bezirke der Republik gratulieren Berlin“, die im Juli und August stattfindet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.

12. Juli 1987 – 13. Juli 1987

Zweites von drei in den Jahren 1986 bis 1988 von dem Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider organisierten Kunsthappenings auf der Elbe

Für seine Happenings mietete Kristian Wegscheider Elbdampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt, auf denen Kunstfreunde, vor allem Musiker, ihr Können zeigten. Wegscheider ließ sich dazu von Federico Fellinis 1983 erschienenem Film E la nave va (deutscher Titel: Fellinis Schiff der Träume) inspirieren. Diese Fahrten waren Ausdruck einer in der DDR vermissten freiheitlichen Lebensweise. Dabei gelang es Wegscheider, das bei allen Fahrten präsente Ministerium für Staatssicherheit zu täuschen. Über die Happenings hat Henrike Sandner 2013 für den Mitteldeutschen Rundfunk einen Dokumentarfilm gedreht.1Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).

Beim zweiten Happening ging es nach einer Elbedampferfahrt am Abend des 12. Juli 1987 am Morgen des folgenden Tages weiter mit der Weißeritztal-Kleinbahn nach Kipsdorf. Dabei erklang Boogie-Woogie, Country und klassische Streichquartett-Musik.

Anmerkungen

  1. Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).

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14. Juli 1987 – 19. Juli 1987

4. Berliner Rocksommer, das bisher größte Rockfestival der DDR auf der Insel der Jugend und im Treptower Park

4. Berliner Rocksommer, das bisher größte Rockfestival der DDR auf der Insel der Jugend und im Treptower Park. 29 Gruppen und Solisten aus 7 Ländern wirken mit. Besondere Resonanz finden das Konzert von Barclay James Harvest sowie der Auftritt der Gitarristen John McLaughlin (Großbritannien) und Paco de Lucia (Spanien). Aus der DDR sind u. a. die Gruppen Chicoree, Engerling und Karat, die Jonathan Blues Band, Lutz Kerschowski und Band sowie Angelika Weiz und Band beteiligt. Das Fest hat 70.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.

Mit dem Konzert der britischen Progressive-Rock-Gruppe Barclay James Harvest vor ca. 45.000 Jugendlichen auf der Treptower Festwiese begann eine sich nach dem 4. Berliner Rocksommer fortsetzende Serie monumentaler Freiluftkonzerte westlicher Rockstars in der DDR. Veranstalter war stets der Zentralrat der FDJ. Es folgten am 17. September 1987 am selben Ort eine gemeinsame Show von Roger McGuinn, Tom Petty & The Heartbreakers und Bob Dylan (USA).2Siehe Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134; zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 428.
  2. Siehe Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134; zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

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26. Juli 1987

Konzert des Internationalen Studentenorchesters europäischer Musikhochschulen zum Berlin-Jubiläum im Schauspielhaus Berlin

Konzert des Internationalen Studentenorchesters europäischer Musikhochschulen zum Berlin-Jubiläum im Schauspielhaus Berlin (Leitung: Gert Bahner). Junge Musiker aus 17 Ländern Europas führen Musik des 20. Jahrhunderts sowie zum Abschluss die 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven auf.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 429.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 429.

30. Juli 1987 – 5. August 1987

29. Konferenz des International Council for Traditional Music (ICTM) in Berlin

29. Konferenz des International Council for Traditional Music (ICTM) in Berlin. 240 Delegierte aus 40 Ländern und aus West-Berlin beteiligen sich an der Generalversammlung sowie am wissenschaftlichen Tagungsprogramm mit dem Hauptthema „Traditionelle Musik und kulturelle Identität“. Erich Stockmann (DDR) wird zum Präsidenten wiedergewählt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 429.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 429.

4. August 1987 – 13. August 1987

Gastspiel des Theaters an der Wien unter Leitung von Peter Weck mit dem Tanzmusical „Cats“ von Andrew Lloyd Webber an der Komischen Oper Berlin

Gastspiel des Theaters an der Wien unter Leitung von Peter Weck mit dem Tanzmusical Cats von Andrew Lloyd Webber nach Gedichten von T. S. Eliot an der Komischen Oper Berlin (Regie und Choreographie: Gillian Lynne; musikalische Leitung: André Bauer). Angelika Milster stellt die Grizabella dar. Es ist das erste Gastspiel im Ausland. 18.000 Zuschauer sehen die 15 Aufführungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430.

9. August 1987 – 23. August 1987

5. Liedersommer der FDJ


15. August 1987

Aufführung des „War Requiem“ von Benjamin Britten im Schauspielhaus Berlin mit dem Jeunesses Musicales Weltorchester unter Leitung von Jeffrey Tate

Aufführung des War Requiem von Benjamin Britten im Schauspielhaus Berlin mit dem Jeunesses Musicales Weltorchester, Mitgliedern des Wiener Jeunesse-Chores, dem Boys Choir of Harlem, mit den Gesangssolisten Carol Vaness (USA), Robert Taer (Großbritannien) und Andreas Schmidt (Bundesrepublik Deutschland). Es dirigiert Jeffrey Tate (Großbritannien).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430.

22. August 1987

Historisches Militärkonzert der vereinten Musikkorps und Orchester der NVA und der Grenztruppen der DDR auf dem Berliner Platz der Akademie (heute Gendarmenmarkt)

Historisches Militärkonzert der vereinten Musikkorps und Orchester der NVA und der Grenztruppen der DDR auf dem Berliner Platz der Akademie mit 750 Musikern unter der Leitung von Heinz Häcker.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 430 f.

24. August 1987 – 31. August 1987

Gastspiel der Dresdner Staatskapelle zum Athen-Festival mit Bruckners 4. Sinfonie und Gastspiel der Dresdner Staatsoper mit Wagners „Lohengrin“

Gastspiel der Dresdner Staatskapelle zum Athen-Festival mit Anton Bruckners 4. Sinfonie (Leitung: Hans Vonk) und Gastspiel der Dresdner Staatsoper mit Richard Wagners Lohengrin (Dirigenten: Horoshi Wakasungi und Ude Nissen).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431.

27. August 1987

SED-SPD-Grundsatzpapier der Öffentlichkeit übergeben

Das gemeinsame Dokument der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED und der Grundwertekommission der SPD „Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit“ wird auf einer internationalen Pressekonferenz in Berlin der Öffentlichkeit übergeben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431.

16. September 1987 – 19. September 1987

16. Internationales Schlagerfestival in Dresden

16. Internationales Schlagerfestival in Dresden mit Solisten und Gruppen aus 20 Ländern, darunter erstmals Interpreten aus Ägypten, Argentinien, China, Mexiko und Simbabwe. Den Grand Prix erhält die indische Sängerin Hema Sardesai, den 1. Preis die sowjetische Rockgruppe Semljanje.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 431 f.

17. September 1987

Gemeinsamer Auftritt von Roger McGuinn, Tom Petty & The Heartbreakers und Bob Dylan in Ost-Berlin

Mit dem Gastspiel der britischen Progressive-Rock-Gruppe Barclay James Harvest am 14. Juli 1987 in Ost-Berlin vor ca. 45.000 Jugendlichen auf der Festwiese im Treptower Park begann eine Serie monumentaler Freiluftkonzerte westlicher Rockstars in der DDR. Veranstalter war stets der Zentralrat der FDJ.

Es folgte am 17. September 1987 am selben Ort ein weiteres „Friedenskonzert“ der FDJ: eine gemeinsame Show von Roger McGuinn, Tom Petty & The Heartbreakers und Bob Dylan (USA). Diese Veranstaltung war ursprünglich für West-Berlin vorgesehen, ist dann aber aufgrund schleppender Kartenverkäufe kurzfristig dem Ostteil Berlins angeboten worden. FDJ-Chef Eberhard Aurich holte dafür die Zustimmung von Egon Krenz und Erich Honecker ein.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134.

Befriedigt konnte nach diesem Konzert vom Veranstalter eingeschätzt werden: „Es gab keinerlei politische Provokationen oder andere besondere Vorkommnisse.“2Information über das Friedenskonzert der FDJ mit Bob Dylan am 17. September 1987 in Berlin, Beschluss des Sekretariats des FDJ-Zentralrats vom 22. 9. 1987, SAPMO, DY 24/AA277; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134; zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134.
  2. Information über das Friedenskonzert der FDJ mit Bob Dylan am 17. September 1987 in Berlin, Beschluss des Sekretariats des FDJ-Zentralrats vom 22. 9. 1987, SAPMO, DY 24/AA277; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134; zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

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22. September 1987

Gastspiel der Halleschen Philharmonie beim ersten internationalen Babylon-Festival im Irak beginnt

Gastspiel der Halleschen Philharmonie beim ersten internationalen Babylon-Festival im Irak beginnt.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432.

22. September 1987 – 27. September 1987

Gastspiel von Herman van Veen (Niederlande) mit der Kinderoper „Die seltsamen Abenteuer der Ente Alfred Jodocus Kwak“ im Berliner Ensemble

Gastspiel von Herman van Veen (Niederlande) mit der Kinderoper Die seltsamen Abenteuer der Ente Alfred Jodocus Kwak im Berliner Ensemble.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432.

25. September 1987 – 25. Oktober 1987

XXXI. Berliner Festtage

XXXI. Berliner Festtage des Theaters und der Musik mit rund 550 Veranstaltungen, die mehr als 360.000 Besucher haben. Zu Gast aus dem Ausland sind 50 Ensembles und 20 Solisten aus 29 Ländern. Dazu gehören das Bolschoi-Theater Moskau, das Maly-Theater Leningrad, das Royal Philharmonic Orchestra London, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam unter Leonard Bernstein, das Ballett der Hamburgischen Staatsoper, die Mailänder Scala, die Bayerische Staatsoper, die Stockholmer Philharmonie unter Leitung von Paavo Berglund, der französische Chansonnier Georges Moustaki. Ein Gastspiel gibt das Staatliche Puppentheater Neubrandenburg. Die Berliner Bühnen beteiligen sich mit 10 Premieren, dazu gehören das Lessing-Projekt am Deutschen Theater mit den drei Stücken Nathan der Weise, Emilia Galotti und Philotas, weiterhin das Stück Barbaren von Maxim Gorki am Maxim Gorki Theater sowie die Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni an der Komischen Oper Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 432 f.

1. Oktober 1987 – 10. Oktober 1987

1. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik

Im Rahmen der 1. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, veranstaltet vom (1986 von Udo Zimmermann gegründeten) Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik (DZzM) unter Mitwirkung des Partnerbezirkes Wrocław, finden 30 Musik- und Tanzveranstaltungen statt. Mehrere DDR-Erstaufführungen gehören zum Programm, so die Turangalîla-Symphonie von Olivier Messiaen durch die Weimarer Staatskapelle unter Leitung von Herbert Kegel. Ein wissenschaftliches Kolloquium „Avantgardismus kontra Popularität?“ ergänzt das Programm. Die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik haben mehr als 15.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 433.

Die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik sollen künftig jährlich stattfinden. Eingeschlossen in dieses Festival für Neue Musik ist stets auch ein wissenschaftliches Kolloquium.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 433.

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3. Oktober 1987 – 18. Oktober 1987

Erstmals findet in Karl-Marx-Stadt das Festival der Kunst „Begegnungen ’87“ statt

Im Rahmen des Festivals der Kunst „Begegnungen ’87“ in Karl-Marx-Stadt finden 69 Veranstaltungen statt, an denen 900 in- und ausländische Künstler, darunter viele Gäste der Berliner Festtage, mitwirken, so das Maly-Theater Leningrad, das Theater am Geländer Prag, der Sänger Peter Hofmann und das Bundesjugendorchester aus der Bundesrepublik Deutschland. Premiere hat die Oper Katerina Ismailowa von Dmitri Schostakowitsch (Regie: Carl Riha; Sänger: Dorit Bohrenfeldt, Christa Hilpisch). Zum Abschluss wird ein internationales Gitarrenfestival veranstaltet. Die „Begegnungen“ sollen künftig jedes Jahr stattfinden.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 433 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 433 f.

7. Oktober 1987

Nationalpreis für Kunst und Literatur 1987 verliehen

Den Nationalpreis I. Klasse erhielten u. a. die Opernregisseurin Ruth Berghaus-Dessau, der Komponist Günter Kochan und der Dirigent Kurt Sanderling, den Nationalpreis II. Klasse erhielten u. a. der als Liedtexter tätige Chefdramaturg des Erich-Weinert-Ensembles der NVA Siegfried Berthold, der Pianist Peter Rösel, die Schriftstellerin und Songtexterin Gisela Steineckert, der Komponist Udo Zimmermann sowie die Bläservereinigung Berlin (Bernd Casper, Dieter Hähnchen, Siegfried Schramm, Wolfgang Stahl, Dieter Wagner und Hermann Wolfframm), den Nationalpreis III. Klasse erhielten u. a. die Entertainerin, Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin Helga Hahnemann, der Dirigent Ude Nissen, die Opernsängerin Carola Nossek-Hafermalz (Sopran) und der Opernsänger Ekkehard Wlaschiha (Bassbariton).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434.

7. Oktober 1987 – 22. Oktober 1987

5. Internationale Liedertournee der FDJ durch 13 Städte der DDR

5. Internationale Liedertournee der FDJ durch 13 Städte der DDR. Mitwirkende sind u. a. Jenny Cárdenas aus Bolivien und Elżbieta Wojnowska mit ihrer Gruppe aus Polen. Die Tournee wird beim Fest junger Talente und Künstler in Dresden beendet.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434.

8. Oktober 1987 – 19. Oktober 1987

Gewandhaus-Festtage „Internationale Orchester“ in Leipzig

Zu den Gewandhaus-Festtagen „Internationale Orchester“ in Leipzig finden 13 Veranstaltungen statt, dazu das internationale Gewandhaus-Symposium „Anton Bruckner. Leben – Werk – Interpretation – Rezeption“. Beteiligt sind namhafte ausländische Orchester und Solisten aus sieben Ländern, darunter die Budapester Sinfoniker unter Leitung von György Lehel und die Münchner Philharmoniker unter Leitung von Sergiu Celibidache. Die Festtage haben mehr als 20.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434 f.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 434 f.

16. Oktober 1987 – 18. Oktober 1987

2. Werkstatt „Lied und Alltag“ in Berlin


17. Oktober 1987

Konzert der West-Berliner Indie-Rock-Band Element of Crime in der Ost-Berliner Zionskirche

Das Konzert der West-Berliner Indie-Rock-Band Element of Crime in der Ost-Berliner Zionskirche hatten Aktivisten der oppositionellen Netzwerke Kirche von Unten und Umwelt-Bibliothek organisiert. Die Regie lag maßgeblich bei Silvio Meier, einem Aktivisten der Offenen Arbeit der evangelischen Kirche, die das Konzert mit Erlaubnis des Gemeindekirchenrates ausrichtete.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 179. Als Vorband trat die Ost-Berliner Punkband Die Firma auf. Die Zahl der Besucher war mit ca. 1.000 außerordentlich hoch, zumal sie nur durch Flüsterpropaganda zustande kam; bei einer „Andacht mit Musik“ im Juli 1987, zu der Element of Crime ebenfalls schon einmal einer Einladung der Zionsgemeinde gefolgt war, hatte sie noch bei ca. 200 gelegen.2Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 180. Am Ende des Konzerts wurden die Konzertbesucher von ca. 30 rechtsradikalen Skinheads überfallen und verprügelt. Vier der Skinheads wurde vom 27. November bis zum 3. Dezember 1987 vor der Strafkammer des Stadtbezirksgerichts Berlin-Mitte der Prozess gemacht, in dem sie zu Haftstrafen zwischen ein und zwei Jahren verurteilt wurden. In einem am 3. Februar ergangenen Urteil in zweiter Instanz wurden die Strafmaße erhöht.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 179.
  2. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1996, 180.

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21. Oktober 1987 – 25. Oktober 1987

„Fest junger Talente und junger Künstler“ in Dresden

„Fest junger Talente und junger Künstler“ in Dresden mit 180 Veranstaltungen. 273 Ensembles und Solisten treten auf, darunter das FDJ-Sinfonieorchester unter Leitung von Reinhard Seehafer. In mehreren Veranstaltungen stellen sich junge Preisträger internationaler Wettbewerbe vor. Eine Jugendrevue und zahlreiche Gesprächsrunden ergänzen das Programm. Eine Ausstellung mit Auftragswerken der FDJ von mehr als 60 Künstlern ist eine von vier Ausstellungen. Mehr als 100.000 Besucher kommen zu den Veranstaltungen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

21. Oktober 1987 – 26. Oktober 1987

Gastspiel des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin in Moskau mit mehreren Ballett-Inszenierungen

Gastspiel des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin in Moskau mit mehreren Ballett-Inszenierungen, darunter Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach sowie Sergei Prokofjews Romeo und Julia (Choreographien: Tom Schilling). Zuvor hatte das Ensemble in Leningrad gastiert.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

23. Oktober 1987

Staatsakt der Deutschen Demokratischen Republik anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins

Staatsakt der Deutschen Demokratischen Republik anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins. Festansprache Erich Honeckers (Berlin widerspiegelt Schöpfertum und Fleiß eines freien Volkes auf freiem Grund).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 435.

25. Oktober 1987

Gastspiel von Peter Schreier (Tenor) und Walter Olbertz (Klavier) bei den Budapester Kunstwochen mit Liedern von Ludwig van Beethoven

Gastspiel Peter Schreiers bei den Budapester Kunstwochen mit Liedern von Ludwig van Beethoven. Er wird am Klavier begleitet von Walter Olbertz.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

27. Oktober 1987 – 23. November 1987

Herbsttournee des Leipziger Gewandhausorchesters durch Luxemburg, Belgien, Frankreich, die Schweiz und die Bundesrepublik Deutschland

Herbsttournee des Leipziger Gewandhausorchesters durch Luxemburg, Belgien, Frankreich, die Schweiz und die Bundesrepublik Deutschland. Im Mittelpunkt stehen Werke von Ludwig van Beethoven, Anton Bruckner, Sergei Rachmaninow und Franz Schubert. Die insgesamt 24 Konzerte haben 38.000 Besucher.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

28. Oktober 1987 – 29. Oktober 1987

Gastspiel des französischen Chansonniers Gilbert Bécaud im Friedrichstadtpalast Berlin

Gastspiel des französischen Chansonniers Gilbert Bécaud im Friedrichstadtpalast Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

30. Oktober 1987

Hanns-Eisler-Preis verliehen

Der 1968 von Radio DDR gestiftete Hanns-Eisler-Preis wird 1987 an Thomas Heyn und Helmut Zapf verliehen.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

7. November 1987 – 21. November 1987

Gemeinsamer Auftritt „Zu Zweit“ der Leningrader Music Hall und des Friedrichstadtpalastes Berlin im Friedrichstadtpalast

Gemeinsamer Auftritt „Zu Zweit“ der Leningrader Music Hall und des Friedrichstadtpalastes Berlin (Regie: Ilja Rachlin, Detlef-Elken Kruber) im Friedrichstadtpalast.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

13. November 1987

1. Musikfesttage des Bezirkes Magdeburg mit einem Konzert des neugegründeten Ensembles für zeitgenössische Musik eröffnet

1. Musikfesttage des Bezirkes Magdeburg mit einem Konzert des neugegründeten Ensembles für zeitgenössische Musik eröffnet. Es finden rund 400 Veranstaltungen statt, die besonders dem Gegenwartsschaffen gewidmet sind.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 436.

13. November 1987

Uraufführung der 5. Sinfonie von Günter Kochan in Berlin

Uraufführung der 5. Sinfonie von Günter Kochan in Berlin (Dirigent: Claus Peter Flor).1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

16. November 1987 – 19. November 1987

Gastspiel der japanischen Shōchiku-Kagekidan-Revue im Palast der Republik in Berlin

Gastspiel der japanischen Shōchiku-Kagekidan-Revue im Palast der Republik in Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

16. November 1987 – 22. November 1987

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Künste und Künstler in unserer Zeit“ in Berlin

Plenartagung der Akademie der Künste der DDR zum Thema „Künste und Künstler in unserer Zeit“ in Berlin. 40 Korrespondierende Mitglieder nehmen teil, von denen sich viele in künstlerischen und Diskussionsveranstaltungen vorstellen, so u. a. der Schriftsteller Daniil Granin (UdSSR), der Dokumentarfilmer Santiago Álvarez (Kuba), der Schriftsteller Walter Jens (Bundesrepublik Deutschland), der Komponist Aribert Reimann (West-Berlin). Mehrere Ausstellungen finden statt, darunter die Kunstausstellung „Jugend im Sozialismus“ im Marstall (bis 20. Dezember), gestaltet von den Akademien der Künste der DDR und der UdSSR. Zum Programm gehört ein Symposium „Internationale Wechselbeziehungen der Künste in der Kunststadt Berlin 1918–1933“. Das rekonstruierte Hauptgebäude am Robert-Koch-Platz wird übergeben.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 437.

18. November 1987 – 22. November 1987

9. Tage des Chansons in Frankfurt (Oder)


21. November 1987

Gastspiel des italienischen Pianisten Maurizio Pollini im Schauspielhaus Berlin

Gastspiel des italienischen Pianisten Maurizio Pollini im Schauspielhaus Berlin.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 438.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 438.

24. November 1987 – 26. November 1987

X. Schriftstellerkongress der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin

Am X. Schriftstellerkongress der DDR in Berlin nehmen etwa 500 Delegierte und Gäste teil. Es referiert Hermann Kant (Zum Schriftstellerberuf gehört, stets auf Posten zu sein in den Kämpfen der Zeit), der auch zum Präsidenten wiedergewählt wird.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 438.

Kant beschwor in seiner Rede die Übereinstimmung der politischen Ausrichtung des Verbandes mit dem Staat. Dies betreffe nicht nur die „Kooperation der Generationen“. Bei dieser Kooperation werde es bleiben, „weil den Verband dieselben Bewegungsgesetze regieren, die auch die Richtung der gesamten Gesellschaft bestimmen. Dieselben Gesetze und gleiche wie vergleichbare Interessen“. Denn bei Staat und Verband handele es sich sowohl „um ungefähr Gleichaltrige“ als auch „nicht nur ungefähr um Gleichgesinnte“. Verband und Gesellschaft seien „die antifaschistische Herkunft ebenso gemeinsam wie die Zielsetzung Sozialismus“. Beide hätten gemeinsame „Grundinhalte des Lebens“, nämlich „Arbeiter-und-Bauern-Macht, Internationalismus, humanistische Solidarität, brüderliche Verbundenheit mit dem Lande Lenins, Friedenssehnsucht und die Bereitschaft, für den Frieden auch zu kämpfen“.2Hermann Kant: Rede, in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 21–52, 28. Kant zeigte sich befriedigt darüber, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Verband und Staat „so ausgebildet und so durch die Zeiten bewährt“ habe, „daß man sich schon einen anderen Verband oder einen anderen Staat erfinden müßte, um daran etwas zu ändern“. Er erinnerte daran, dass es sowohl Versuche, einen neuen Verband zu gründen als auch Versuche, „den Charakter des Verbandes zu ändern“, gegeben habe. Ferner erinnerte er an den 1979 erfolgten Ausschluss von Verbandsmitgliedern – wobei er die damals ausgeschlossenen Kollegen indirekt zum Wiedereintritt aufforderte.3Hermann Kant: Rede, in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 21–52, 29.

Die Sensation des Kongresses waren die Forderungen mehrerer Mitglieder, sich endlich mit als Missständen empfundenen Altlasten zu beschäftigen: die katastrophale Situation beim Umweltschutz zu verbessern, sich mit dem stalinschen Terror auseinanderzusetzen und die Zensur abzuschaffen. Die Forderung zur Abschaffung der (in der DDR stets bestrittenen und als „Genehmigungsverfahren“ beschönigten) Zensur erhoben Christoph Hein (in der Arbeitsgruppe IV „Literatur und Wirkung“) und Günter de Bruyn (im Plenum). „Eine Gesellschaft“, so de Bruyn, „die diese Praxis, die in ihrer Frühzeit einmal sinnvoll gewesen sein mag, nicht zur rechten Zeit abschafft, schädigt ihr Ansehen, nährt Zweifel an ihrer Reformfähigkeit und beraubt sich der Antriebskraft der Kritik“.4Günter de Bruyn: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 128–133, 129.

De Bruyn gab in seiner Rede seinem Wunsch Ausdruck, im Rechenschaftsbericht des nächsten Schriftstellerkongresses lesen zu können, „daß die Verantwortung für die Herausgabe von Büchern künftig vollständig bei den Autoren und ihren Verlagen liegt“.5Günter de Bruyn: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 128–133, 130. Hein wurde noch deutlicher und nannte die Zensur der Verlage und Bücher, der Verleger und Autoren „überlebt, nutzlos, paradox, menschenfeindlich, volksfeindlich, ungesetzlich und strafbar“.6Christoph Hein: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 224–247, 228. Der Literaturwissenschaftler Manfred Jäger hält es freilich für eine Illusion zu glauben, dass die Übertragung der Verantwortlichkeit auf die Verlagsleiter und Lektorate ein wirkliches Ende der Zensur bedeutet hätte. Die Zensur hätte vermutlich „wie bisher oder noch mehr als bisher auf deren Schreibtischen gewütet“.7Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 250.

Bemerkenswert ist, dass die Forderung nach Abschaffung der Zensur keine Unterstützung der Verbandsmitglieder erhielt. An der anschließenden Aussprache nach der Rede Christoph Heins wurde der Begriff Zensur von fast allen Rednern vermieden.8Vgl. Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201. Mancher Redner leugnete auch ausdrücklich die Zensur, so der in der DDR als Lustspiel-Autor erfolgreiche Rudi Strahl, der sich gegen die „Gleichsetzung von Zensor und Druckgenehmigungsvefahren“ aussprach,9Rudi Strahl: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 270–272, 271. Vgl. dazu den Kommentar von Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201. oder Harald Hauser, der der Zensurbehörde attestierte, keine Zensur auszuüben:

„Wenn wir als Schriftsteller mit unseren Lektoren, mit unseren Dramaturgen und mit unseren Freunden und Kollegen und im Verband die Höhe der Literatur erreichen, die wir eigentlich alle haben wollen, politisch, ideologisch, geistig, literarisch, stilistisch, dann gibt es überhaupt keine Ansätze, gar keine Möglichkeit mehr für Zensur, gleichgültig, wie man sie einschätzt, wie man sie zum Beispiel in einem bestimmten Amt sieht. Ich würde hierauf genau dasselbe antworten, was schon gesagt worden ist: Dieses Amt ist bestimmt nicht die Zensur.“10Harald Hauser: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 290–293, 291. Vgl. dazu den Kommentar von Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201.

Noch immer wirkte, wie Ernest Wichner in einer Untersuchung der DDR-Zensurpraxis konstatierte, die Mahnung des Verbandspräsident Hermann Kant vom 30. Mai 1979 nach, der damals Stefan Heym ankreidete, den Begriff „Zensur“ benutzt zu haben:

„Der Ausdruck ‚Zensur‘, Herrschaften, ist besetzt; belesenen Leuten muß das nicht erläutert werden. Wer die staatliche Lenkung und Planung auch des Verlagswesens Zensur nennt, macht sich nicht Sorgen um unsere Kulturpolitik – er will sie nicht.“11Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106. Vgl. Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 202.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 438.
  2. Hermann Kant: Rede, in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 21–52, 28.
  3. Hermann Kant: Rede, in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 21–52, 29.
  4. Günter de Bruyn: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 128–133, 129.
  5. Günter de Bruyn: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 1:] Plenum, Berlin und Weimar 1988, 128–133, 130.
  6. Christoph Hein: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 224–247, 228.
  7. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945‒1990, Köln 1995 (= Edition Deutschland Archiv), 250.
  8. Vgl. Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201.
  9. Rudi Strahl: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 270–272, 271. Vgl. dazu den Kommentar von Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201.
  10. Harald Hauser: [Diskussionsbeitrag], in: X. Schriftstellerkongreß der Deutschen Demokratischen Republik, [Bd. 2:] Arbeitsgruppen, Berlin und Weimar 1988, 290–293, 291. Vgl. dazu den Kommentar von Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 201.
  11. Wissen, wo man steht in den politischen Kämpfen unserer Zeit. Aus dem Referat von Hermann Kant, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 34. Jg., Nr. 127 vom 31. 5. 1979, 4; wiederabgedruckt in: Peter Lübbe (Hg.): Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1975–1980, Stuttgart 1984, 700–705 (Dok. 182), 703; auch in: Joachim Walther [u. a.] (Hg.): Protokoll eines Tribunals. Die Ausschlüsse aus dem DDR-Schriftstellerverband 1979, Reinbek 1991 (= rororo 12992; rororo aktuell), 101–110, 106. Vgl. Ernest Wichner: „Und unverständlich wird mein ganzer Text“. Anmerkungen zu einer zensurgesteuerten ‚Nationalliteratur‘, in: ders. und Herbert Wiesner (Hg.): „Literaturentwicklungsprozesse“. Die Zensur der Literatur in der DDR, Frankfurt a. M. 1993 (= edition suhrkamp 1782; Neue Folge 782), 199–216, 202.

Autor:innen


19. Dezember 1987

Premiere der Oper „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Gluck an der Komischen Oper Berlin

Premiere der Oper Orpheus und Eurydike von Christoph Willibald Gluck an der Komischen Oper Berlin (Regie: Harry Kupfer; Sänger: Jochen Kowalski, Dagmar Schellenberger). Die Premiere ist der Beginn der Festtage zum 40jährigen Bestehen der Komischen Oper (bis 3. Januar 1988). Auf dem Programm der Festtage stehen weiterhin Aufführungen der Oper Judith von Siegfried Matthus sowie eines Mozart-Zyklus mit den fünf Hauptopern Die Zauberflöte, Don Giovanni, Die Hochzeit des Figaro, Die Entführung aus dem Serail und Così fan tutte.1Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 439.

Anmerkungen

  1. Erika Tschernig (Leitung des Autorenkollektivs), Monika Kollega und Gudrun Müller: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945–1987, hg. von der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften, Berlin 1989, 439.

1988


15. Januar 1988 – 24. Januar 1988

Im Berliner Palast der Republik findet zum ersten Mal das von der FDJ organisierte Rockmusikfestival „Jugend im Palast“ statt, das Nachfolge-Festival von „Rock für den Frieden“

1988 treten bei „Jugend im Palast“ sowohl nationale als auch internationale Bands und Solisten auf.1Die folgenden Angaben nach https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

15. Januar: AG Geige, Die Anderen, Teurer denn je

16. Januar: Arija, Jocelyn B. Smith

17. Januar: Alvin Lee Band, Mr. Adapoe

18. Januar: Mitch Ryder, Jonathan Blues Band

19. Januar: The Tremeloes, Searchers, The Cavern

22. Januar: City, Günther-Fischer-Band

23. Januar: Rosalili, Pascal von Wroblewsky, Stern Meißen

24. Januar: Rockhaus, Kleeblatt, Barakowski-Band, Dirk Zöllner u. a.

Anmerkungen

  1. Die folgenden Angaben nach https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

17. Januar 1988

Verhaftung des Liedermachers Stephan Krawczyk vor einer geplanten Protestaktion

Nach Androhung einer Haftstrafe reist Krawczyk am 2. 2. 1988 nach West-Berlin aus.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

14. Februar 1988 – 21. Februar 1988

18. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Unter den beim 18. Festival des politischen Liedes (14.–21. Februar 1988) auftretenden Gruppen und Künstlern waren No Fixed Adress (Australien), ANC-Ensemble (Südafrika), Cassiber (Großbritannien/Bundesrepublik Deutschland), Ewan MacColl/Peggy Seeger (Großbritannien), Norma Gadea (Nicaragua), Sweet Honey in the Rock (USA), Tania Libertad (Peru), Carlos Mejía Godoy (Nicaragua), Moncada (Kuba), Amparo Ochoa (Mexiko), Maria da Paz (Brasilien), Erika Pluhar (Österreich), Camorra (Österreich), Stella Chiweshe (Simbabwe), Yarınistan (Türkei/Bundesrepublik Deutschland), Aufwind, Arno Schmidt, Gerhard Schöne, Duo Sonnenschirm, Sturmvögel (DDR), Wolf Brannasky (Bundesrepublik Deutschland) und Johannes Hodek (West-Berlin).1http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Autor:innen


19. Februar 1988 – 25. Februar 1988

8. DDR-Musiktage in Berlin

Einer der Höhepunkte der 8. DDR-Musiktage war die Aufführung des gesamten Klavierwerks Hanns Eislers, interpretiert von Gerhard Erber (DDR) und Christoph Keller (Schweiz), in zwei Konzerten im Kammermusiksaal des Schauspielhauses.

Autor:innen


7. März 1988

Konzert der englischen Synth-Rock-Band Depeche Mode in Ost-Berlin

Mit dem Gastspiel der britischen Progressive-Rock-Gruppe Barclay James Harvest am 14. Juli 1987 in Ost-Berlin vor ca. 45.000 Jugendlichen auf der Treptower Festwiese begann eine Serie monumentaler Freiluftkonzerte westlicher Rockstars in der DDR. Veranstalter war stets der Zentralrat der FDJ. Es folgte am 17. September 1987 am selben Ort eine gemeinsame Show von Roger McGuinn, Tom Petty & The Heartbreakers und Bob Dylan (USA). Um diesen Ereignissen eine propagandistische Funktion zu geben, erfand man für jede Show eine politische Losung. Bob Dylans Auftritt wurde zum „Friedenskonzert“ deklariert, Bruce Springsteen wurde unterstellt, „Nikaragua im Herzen“ zu haben, und den Auftritt von Depeche Mode am 7. März 1988 in der Berliner Werner-Seelenbinder-Halle etikettierte man als „Geburtstagskonzert der FDJ“.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 144.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 144.

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12. Juni 1988

Drittes von drei in den Jahren 1986 bis 1988 von dem Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider organisierten Kunsthappenings auf der Elbe

Für seine Happenings mietete Kristian Wegscheider Elbdampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt, auf denen Kunstfreunde, vor allem Musiker, ihr Können zeigten. Wegscheider ließ sich dazu von Federico Fellinis 1983 erschienenem Film E la nave va (deutscher Titel: Fellinis Schiff der Träume) inspirieren. Diese Fahrten waren Ausdruck einer in der DDR vermissten freiheitlichen Lebensweise. Dabei gelang es Wegscheider, das bei allen Fahrten präsente Ministerium für Staatssicherheit zu täuschen. Über die Happenings hat Henrike Sandner 2013 für den Mitteldeutschen Rundfunk einen Dokumentarfilm gedreht.1Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).

Bei der dritten (und letzten) Fahrt am 12. Juni 1988, die Wegscheider „Dampferfahrt Lila – der letzte Versuch“ nennt ‒ die Gäste werden gebeten, „seltsame Kleidung in lila und weiß“ zu tragen ‒,2Siehe die Einladung in: Tell Schwandt: Vom Tschernobyl-Tag zur Wende, https://www.tell-online.de/x-bonusmaterial-tell-tell-4-tschernob-wende.html (17. 10. 2022). erreicht die Zahl der Gäste mit ca. 500 ihren Höhepunkt.

Anmerkungen

  1. Dolce vita in der DDR. Ein Elbdampfer voller Exoten, Buch und Regie: Henrike Sandner, MDR 2013; online unter https://www.youtube.com/watch?v=ZtCP53b6I24 (17. 10. 2022).
  2. Siehe die Einladung in: Tell Schwandt: Vom Tschernobyl-Tag zur Wende, https://www.tell-online.de/x-bonusmaterial-tell-tell-4-tschernob-wende.html (17. 10. 2022).

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16. Juni 1988

In Ost-Berlin beginnt das Rockfestival „Friedenswoche der Berliner Jugend“ (16.–19. Juni 1988)

Am 16., 18. und 19. Juni 1988 fand in West-Berlin unter dem Titel „Berlin Rock Marathon“ eine weitere Folge des „Concert for Berlin“ statt, das im Jahr zuvor an gleicher Stelle – auf dem Platz der Republik vor dem direkt an der Berliner Mauer stehenden Reichstagsgebäude – etliche internationale Stars der Rockmusik zusammengeführt hatte. Auch diesmal war das Aufgebot an Stars groß: Am 16. Juni spielte Pink Floyd, am 18. Juni spielten George Kranz, Ina Deter Band, Nina Hagen, die Rainbirds und Udo Lindenberg, als letzter trat am 19. Juni Michael Jackson auf.

Um in der DDR politische Demonstrationen von Fans am Brandenburger Tor zu verhindern, veranstalteten der Zentralrat der FDJ und die Künstler-Agentur der DDR an denselben Tagen auf der Radrennbahn in Berlin-Weißensee ein eigenes Rockfestival mit einem Großaufgebot westdeutscher und internationaler sowie DDR-Stars: Bryan Adams (Kanada), James Brown (USA), The Wailers (Jamaika), Fischer-Z und Marillion (Großbritannien). Auch die Vorprogramme wurden mit Stars besetzt: Rainbirds (West-Berlin), Heinz Rudolf Kunze und Hannes Wader (BRD), bots (Niederlande), Voo Voo (Polen), Arija (UdSSR), Mr. Adapoe, Die Zöllner, NO 55, Rockhaus und City (DDR). Insgesamt kamen 260.000 Zuhörer. Die DDR stellte für dieses Ereignis Unmengen an Geld zur Verfügung, darunter 450.000 Valuta-Mark (= DM). Die Rechnung ging auf: Zwar versammelten sich auch diesmal wieder zahlreiche ostdeutsche Fans in der Straße Unter den Linden in der Nähe des Brandenburger Tores, um den auf der anderen Seite der Mauer spielenden Stars zu huldigen – die höchste Zahl wurde mit ca. 2.000 am 19. Juni erreicht, als Michael Jackson auftrat –, jedoch kam es dabei zu keinen größeren Konfrontationen mit Sicherheitskräften.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 140–144.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 140–144.

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16. Juni 1988

In West-Berlin beginnt das Rockfestival „Berlin Rock Marathon“ (16., 18. und 19. Juni 1988)

Das Festival „Berlin Rock Marathon“ war eine weitere Folge des „Concert for Berlin“, das im Jahr zuvor an gleicher Stelle – auf dem Platz der Republik vor dem direkt an der Berliner Mauer stehenden Reichstagsgebäude – etliche internationale Stars der Rockmusik zusammengeführt hatte. Auch diesmal war das Aufgebot an Stars groß: Am 16. Juni spielte Pink Floyd, am 18. Juni spielten George Kranz, Ina Deter Band, Nina Hagen, die Rainbirds und Udo Lindenberg, als letzter trat am 19. Juni Michael Jackson auf.

Um in der DDR politische Demonstrationen von Fans am Brandenburger Tor zu verhindern, veranstalteten der Zentralrat der FDJ und die Künstler-Agentur der DDR unter dem Titel „Friedenswoche der Berliner Jugend“ an denselben Tagen auf der Radrennbahn in Berlin-Weißensee ein eigenes Rockfestival mit einem Großaufgebot westdeutscher und internationaler sowie DDR-Stars: Bryan Adams (Kanada), James Brown (USA), The Wailers (Jamaika), Fischer-Z und Marillion (Großbritannien). Auch die Vorprogramme wurden mit Stars besetzt: Rainbirds (West-Berlin), Heinz Rudolf Kunze und Hannes Wader (BRD), bots (Niederlande), Voo Voo (Polen), Arija (UdSSR), Mr. Adapoe, Die Zöllner, NO 55, Rockhaus und City (DDR). Insgesamt kamen 260.000 Zuhörer. Die DDR stellte für dieses Ereignis Unmengen an Geld zur Verfügung, darunter 450.000 Valuta-Mark (= DM). Die Rechnung ging auf: Zwar versammelten sich auch diesmal wieder zahlreiche ostdeutsche Fans in der Straße Unter den Linden in der Nähe des Brandenburger Tores, um den auf der anderen Seite der Mauer spielenden Stars zu huldigen – die höchste Zahl wurde mit ca. 2.000 am 19. Juni erreicht, als Michael Jackson auftrat –, jedoch kam es dabei zu keinen größeren Konfrontationen mit Sicherheitskräften.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 140–144.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 140–144.

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1. Juli 1988 – 16. Juli 1988

19. (letzte) Werkstattwoche der FDJ-Singeklubs in Erfurt


19. Juli 1988

Open-Air-Konzert von Bruce Springsteen in Ost-Berlin

Mit dem Gastspiel der britischen Progressive-Rock-Gruppe Barclay James Harvest am 14. Juli 1987 in Ost-Berlin vor ca. 45.000 Jugendlichen auf der Treptower Festwiese begann eine Serie monumentaler Freiluftkonzerte westlicher Rockstars in der DDR. Veranstalter war stets der Zentralrat der FDJ. Es folgte am 17. September 1987 am selben Ort eine gemeinsame Show von Roger McGuinn, Tom Petty & The Heartbreakers und Bob Dylan (USA). Um diesen Ereignissen eine propagandistische Funktion zu geben, erfand man für jede Show eine politische Losung. Bob Dylans Auftritt wurde zum „Friedenskonzert“ deklariert, Bruce Springsteen wurde unterstellt „Nikaragua im Herzen“ zu haben, und den Auftritt von Depeche Mode am 7. März 1988 in der Berliner Werner-Seelenbinder-Halle etikettierte man als „Geburtstagskonzert der FDJ“.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 144.

Nach dem Auftritt von Bob Dylan wurde für künftige derartige Projekte eine Arbeitsgruppe unter Leitung des FDJ-Funktionärs Hartmut König gebildet. Als besonders geeignete Location entschied man sich für das Gebiet an der Radrennbahn in Berlin-Weißensee. Dort sowie in Dresden fanden am 1. und 2. Juni 1988 Open-Air-Konzerte von Joe Cocker vor insgesamt 170.000 Zuhörern statt; den Höhepunkt bildete der Weißenseer Auftritt von Bruce Springsteen & The E Street Band am 19. Juli 1988 vor 160.000 Zuhörern.2Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134‒136; vgl. zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 144.
  2. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 134‒136; vgl. zu der gesamten Problematik der Konzerte ebd., 128–178.

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15. August 1988 – 27. August 1988

6. Liedersommer der FDJ


15. November 1988

In Weimar beginnt die Jahrestagung der Musikwissenschaftler der DDR (15./16. November 1988)

Das Thema der Tagung war „Komponist und Geschichtsprozess. Erkundungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.1Bereich Musikwissenschaft des VKM der DDR (Hg.): Komponist und Geschichtsprozess. Erkundungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Jahrestagung der Musikwissenschaftler der DDR, 15./16. November 1988 in Weimar. Arbeitsmaterial, Berlin, [1989].

Anmerkungen

  1. Bereich Musikwissenschaft des VKM der DDR (Hg.): Komponist und Geschichtsprozess. Erkundungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Jahrestagung der Musikwissenschaftler der DDR, 15./16. November 1988 in Weimar. Arbeitsmaterial, Berlin, [1989].

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19. November 1988

„Sputnik“-Verbot

Das Neue Deutschland bringt in seiner Ausgabe vom 19./20. November 1988 eine Meldung der DDR-Nachrichtenagentur ADN, wonach die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitgeteilt habe, dass die sowjetische Zeitschrift Sputnik – ein Pendant zum amerikanischen Reader’s Digest – „von der Postzeitungsliste gestrichen worden“ sei.1„Wie die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitteilt, ist die Zeitschrift ‚Sputnik‘ von der Postzeitungsliste gestrichen worden. Sie bringt keinen Beitrag, der der Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft dient, statt dessen verzerrende Beiträge zur Geschichte.“ (Mitteilung der Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 43. Jg, Nr. 274 vom 19./20. 11. 1988, 2.). Dies bedeutete de facto das Verbot des Vertriebs dieser Zeitschrift in der DDR. In Wirklichkeit kam diese Entscheidung nicht vom Postministerium, sondern vom SED-Politbüro; der Postminister äußerte später, von dem Verbot erst nachträglich erfahren zu haben. Der Hintergrund dieser Entscheidung war, dass die deutschsprachige Ausgabe des Sputnik, die in beiden deutschen Staaten vertrieben wurde, sich dem Kurs von Glasnost verschrieben hatte und kritische Artikel über die sowjetische Geschichte, insbesondere über Stalin brachte. Unmittelbar auslösend für das Verbot dürfte gewesen sein, dass der Sputnik im Herbst 1988 über den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 24. August 1939 berichtete.

Den Komponisten Reiner Bredemeyer inspirierte das Sputnik-Verbot zu seiner Komposition Post Modern für gemischten Chor und vier Hörner. Darin vertonte er den Text der ADN-Meldung. Das Werk wurde am 15. Dezember 1988 im Theater im Palast in Berlin mit Mitwirkenden der 4. Paul-Dessau-Tage 1988 unter Leitung des Komponisten uraufgeführt.

Anmerkungen

  1. „Wie die Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen mitteilt, ist die Zeitschrift ‚Sputnik‘ von der Postzeitungsliste gestrichen worden. Sie bringt keinen Beitrag, der der Festigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft dient, statt dessen verzerrende Beiträge zur Geschichte.“ (Mitteilung der Pressestelle des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 43. Jg, Nr. 274 vom 19./20. 11. 1988, 2.).

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21. November 1988 – 26. November 1988

3. Werkstatt „Lied und Alltag“ in Berlin

1989


14. Januar 1989 – 21. Januar 1989

Im Berliner Palast der Republik findet zum zweiten Mal das von der FDJ organisierte Rockmusikfestival „Jugend im Palast“ statt, das Nachfolge-Festival von „Rock für den Frieden“

1989 treten bei „Jugend im Palast“ sowohl nationale als auch internationale Bands und Solisten auf.1Die folgenden Angaben nach https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

14. Januar: Die Zöllner, Puhdys, Karussell, Rockhaus u. a.

15. Januar: Electric B force, Trugschluß, Electric Boogie and Posse, Peter Hiller Lied AG u. a.

19. Januar: Die Vision, Die Anderen, Die Atominos, Ian Cussick u. a.

20. Januar: Purple Schulz, Jade, Zwei Wege

21. Januar: Engerling, Young Power Big Band, Tom Cunningham & Crew u. a.

Anmerkungen

  1. Die folgenden Angaben nach https://rockinberlin.de/index.php?title=Palast_der_Republik (20. 2. 2022).

7. Februar 1989 – 26. Februar 1989

XII. Musik-Biennale Berlin

In einem Pressebericht über die Geschichte der Musik-Biennale Berlin hieß es 1997:

„Noch bei der XII. Musik-Biennale im März 1989 durften Jazz, Musik für Kinder, eine Oper für Laienensemble und der Biennale-Ball nicht fehlen. Dafür kamen in den audio-visuellen ‚Klang-Projekten‘ im Zeiss-Planetarium erstmals in der DDR Werke von John Cage zur Aufführung, wie sich das Programm überhaupt als Mischung aus international anerkannten Werken und Funktionärsmusik liest.“1Volker Straebel: Die Musik-Biennale ist längst auch Schaufenster des Westens, in: Der Tagesspiegel, 7. 3. 1997; gekürzt wiederveröffentlicht in: https://ulricheckhardt.de/intendant/die-musik-biennale/ (29. 8. 2022).

Anmerkungen

  1. Volker Straebel: Die Musik-Biennale ist längst auch Schaufenster des Westens, in: Der Tagesspiegel, 7. 3. 1997; gekürzt wiederveröffentlicht in: https://ulricheckhardt.de/intendant/die-musik-biennale/ (29. 8. 2022).

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12. Februar 1989 – 19. Februar 1989

19. Festival des politischen Liedes

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Unter den beim 19. Festival des politischen Liedes (12.–19. Februar 1989) auftretenden Gruppen und Künstlern waren Billy Bragg (Großbritannien), Angelo Branduardi (Italien), Santiago Felíu (Kuba), Jugendensemble KDVR (Korea), Oyster Band (Großbritannien), Michelle Shocked (USA), Sol y Lluvia (Chile), SWAPO-Kinderchor (Namibia), Daniel Viglietti (Uruguay), Gerhard Gundermann, Jams, Jalda Rebling, Arno Schmidt, Die Zöllner (DDR), Heinz Rudolf Kunze, Rocktheater N8schicht (Bundesrepublik Deutschland) und Zwei Drittel (West-Berlin).1http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Anmerkungen

  1. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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1. März 1989

In Berlin beginnt der Kongress der Unterhaltungskunst der DDR (1./2. März 1989)

Die Präsidentin des Komitees für Unterhaltungskunst, Gisela Steineckert, widmete in ihrer Rede der Rockszene besondere Aufmerksamkeit. Sichtlich irritiert zeigte sie sich über eine in Vorbereitung der Konferenz entstandenen Analyse der DDR-Rockmusik, die u. a. die Gründe für das nachlassende Publikumsinteresse am heimischen Rock im mangelnden nationalen Identitätsgefühl sah.1Vielen Menschen Freude und Entspannung bereiten. Aus der Rede von Gisela Steineckert, Präsidentin des Komitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 52 vom 2. 3. 1989, 3; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 277.

Die Aussprachen auf der seit Ende 1987 vorbereiteten Konferenz wurden von den zehn Sektionen des Komitees für Unterhaltungskunst koordiniert, deren größte die 1985 gegründete Sektion Rock war, der ca. 570 Mitglieder angehörten und die bis 1988 von Peter Meyer (Puhdys), danach von Toni Krahl (City) geleitet wurde. Für DDR-Verhältnisse ungewöhnlich, setzte sich die Sektion stark für die Interessen ihrer Mitglieder ein.

Aber auch über diese Sektion hinaus kam es auf dem Kongress zu Unmutsäußerungen von Künstlern über die Funktionärsbürokratie. Am deutlichsten wurde diesbezüglich der Liedermacher Gerhard Gundermann, der an die Eigenverantwortung der Musiker appellierte.2Ausführlich zum Kongress Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 272–279.

Anmerkungen

  1. Vielen Menschen Freude und Entspannung bereiten. Aus der Rede von Gisela Steineckert, Präsidentin des Komitees, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 52 vom 2. 3. 1989, 3; vgl. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 277.
  2. Ausführlich zum Kongress Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 272–279.

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12. Mai 1989 – 15. Mai 1989

Pfingsttreffen der FDJ in Berlin

Das Pfingsttreffen bildete eine Fortsetzung der Nationalen Jugendfestivals, die 1979 und 1984 in Fortsetzung der Deutschlandtreffen der Jugend in Berlin stattfanden. Die Eröffnungsveranstaltung fand als "Manifestation" auf dem Marx-Engels-Platz mit einer Rede Erich Honeckers statt. Die Abschlussveranstaltung war eine Revue im Stadion der Weltjugend.


10. Juni 1989

Straßenmusikfestival ohne staatliche Genehmigung in Leipzig

Die Veranstaltung wird durch die Polizei aufgelöst.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

6. August 1989 – 13. August 1989

7. (letzter) Liedersommer der FDJ


17. August 1989 – 22. August 1989

„Rock-Poeten-Tour“ von BRD-Künstlern durch die DDR

Unter den Teilnehmern sind Heinz-Rudolf Kunze, Ulla Meinecke, Stefan Stoppock u. a.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

1. September 1989

Rockkonzerte in Dresden und Dortmund zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges

Mit der simultan in Dresden und Dortmund stattfindenden, von der FDJ sowie vom DGB und der Vereinigung „Künstler in Aktion“ veranstalteten „Antikriegsnacht“ zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 50 Jahren fand die Serie der monumentalen ostdeutschen Rockkonzerte der 1980er Jahre ihren Abschluss. In Dresden traten auf: Die Zöllner (DDR), Wolf Maahn & Die Deserteure (BRD) und Fischer-Z (Großbritannien).

Zuvor war der Plan eines „internationalen Musikfestivals“, das anlässlich des 20. Jahrestages des Woodstock-Festivals und des 50. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkrieges am 19. August 1989 unter dem Titel „Another day of peace and music“ in New York, Moskau und beiden Teilen Berlins stattfinden sollte, aus vielerlei Gründen gescheitert.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 149–156.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 149–156.

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18. September 1989

Resolution von Rockmusikern und Liedermachern

Die Resolution von Rockmusikern und Liedermachern zur Unterstützung des Aufrufs des Neuen Forums war eine Aktion in der frühen Phase der Friedlichen Revolution in der DDR. Zum Verfassen und Verabschieden der Resolution trafen sich am 18. September 1989 über 50 bekannte Unterhaltungsmusiker der DDR im „Maxim-Gorki-Klub“ im Ost-Berliner Stadtteil Weißensee, darunter Hans-Eckardt Wenzel und Steffen Mensching (die beide den Text ausformulierten) sowie Gerhard Schöne, André Herzberg, Frank Schöbel, Kurt Demmler und Mitglieder mehrerer Rockbands (Pankow, City, Silly und Karat). Initiator des Treffens war der Sänger von City und damalige Vorsitzende der Sektion Rockmusik im Komitee für Unterhaltungskunst der DDR, Toni Krahl, der sich zuvor mit der Mitbegründerin des Neuen Forums Bärbel Bohley verständigt hatte.

Der Inhalt der Resolution1Siehe u. a. das Original-Typoskript als Faksimile in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 291; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 247 f. (Dok. 8), auch in: Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. Bands, Interpreten, Sänger, Texter und Begriffe der DDR-Rockgeschichte, 3., erweiterte und überarbeitete Auflage, Hamburg 2014, 15 f. war widersprüchlich. Einerseits begrüßten es die Unterzeichner ausdrücklich, „daß Bürger sich in basisdemokratisch organisierten Gruppen finden, um die Lösung der anstehenden Probleme in die eigene Hand zu nehmen“, wobei sie auf „den Aufruf des NEUEN FORUM“ verwiesen, andererseits bemühten sie sich nicht um politische Neutralität, sondern gingen offenbar von einem stillschweigenden Konsens für ‚linke‘ Positionen aus. Zwar forderten sie Toleranz mit Andersdenkenden („Dieses unser Land muß endlich lernen, mit andersdenkenden Minderheiten umzugehen, vor allem dann, wenn sie vielleicht gar keine Minderheiten sind.“), zugleich aber distanzierten sie sich von nichtlinken Anschauungen. Den Herrschenden in der DDR hielten sie vor, linken Kräften zu schaden und rechte Kräften zu stärken, wenn sie sich weiterhin ignorant verhielten:

„Das Anwachsen rechtsextremer und konservativ-nationaler Elemente auch bei uns, das Beliefern gesamtdeutscher Anschauungen ist ein Ergebnis fehlenden Reagierens auf angestaute Widersprüche und historisch unverarbeitete Tatsachen. Linke Kräfte fallen dieser Politik des Festhaltens erneut zum Opfer. […] Feiges Abwarten liefert gesamtdeutschen Denkern Argumente und Voraussetzungen.“

Die Partei- und Staatsführung reagierte auf die Resolution mit Repressalien gegen die Unterzeichner: Konzertabsagen, Streichen von Gagen, Geldstrafen und Auftrittsverbote.2Siehe Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 295. In einer Resolution vom 18. 10. 1989 erklärte sich die Vollversammlung der Sektion Rock beim Komitee für Unterhaltungskunst solidarisch mit den Unterzeichnern der Resolution vom 18. 9. 1989:

„Wir erwarten, dass alle Geldstrafen, Vertragskündigungen, verleumderischen Nachreden oder sonstigen Repressalien gegen unsere Kollegen wegen ihres Umganges mit der Resolution eingestellt bzw. rückgängig gemacht werden. Wir fordern, dass alle offiziellen und inoffiziellen Auftrittsverbote, die in diesem Zusammenhang in den Bezirken und Kreisen ausgesprochen wurden, aufgehoben werden.“

Anmerkungen

  1. Siehe u. a. das Original-Typoskript als Faksimile in Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 291; abgedruckt in: Peter Wicke und Lothar Müller (Hg.): Rockmusik und Politik. Analysen, Interviews und Dokumente, Berlin 1996 (= Forschungen zur DDR-Geschichte 7), 247 f. (Dok. 8), auch in: Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. Bands, Interpreten, Sänger, Texter und Begriffe der DDR-Rockgeschichte, 3., erweiterte und überarbeitete Auflage, Hamburg 2014, 15 f.
  2. Siehe Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 295.

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15. Oktober 1989

In der Ost-Berliner Erlöserkirche findet ein „Konzert gegen Gewalt“ statt

In der überfüllten Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg spielen mehr als 30 Künstler und Gruppen – Jazz-Künstler, Liedermacher, Pop-Sänger mit ihren Bands, darunter Tamara Danz und Silly – vor ca. 3.000 Zuhörern, um sich mit den eine Woche zuvor verhafteten Demonstranten zu solidarisieren. Zwischen den Stücken werden an den Staat gerichtete Protestnoten verlesen, in denen die Schaffung einer unabhängigen Untersuchungskommission zur Aufklärung der Übergriffe auf Demonstranten in Berlin, Dresden und anderen Städten gefordert wird. Der Liedermacher Gerhard Schöne teilt unter tosendem Beifall mit, dass er das Preisgeld des ihm am 7. Oktober verliehenen Nationalpreises der DDR zu gleichen Teilen einer kirchlichen Entwicklungshilfegruppe und den Inhaftierten spenden werde. Auch Lehrer, Studenten und Schriftsteller melden sich zu Wort.

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16. Oktober 1989

Außerordentliche Vollversammlung der Sektion Rock des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR in Berlin

Auf der von ca. 400 bis 500 Musikern besuchten Versammlung im Kulturhaus „Peter Edel“ in Berlin-Weißensee muss sich FDJ-Chef Eberhard Aurich kritischen Fragen im Zusammenhang mit der Resolution der Rockmusiker und Liedermacher vom 18. September 1989 stellen. Aurich versuchte, sich damit aus der Affäre zu ziehen, dass er die Botschaft der Resolution bejahte, aber dennoch ihre Publikation ablehnte.1Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 302.

Anmerkungen

  1. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 302.

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1989


23. Oktober 1989

Beratung des Präsidiums des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR

Das Präsidium des Komitees für Unterhaltungskunst, das zwei Wochen zuvor mit einer „Erklärung“ versucht hatte, auf den Zug der Reformen aufzuspringen,1Ein neuer Anlauf ist unerläßlich: Erklärung im Präsidium des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR am 11. Oktober 1989, in: Junge Welt vom 18.10. 1989, 5. übte sich nun, in Anwesenheit von Kurt Hager und Ursula Ragwitz, im (nunmehr geforderten) „Dialog“ mit der Parteiführung und versuchte, den durch die Resolution der Rockmusiker und Liedermacher vom 18. September 1989 zum Ausdruck gebrachten Reformwillen zu kanalisieren. Hager, der von der Präsidentin des Komitees, Gisela Steineckert, umschmeichelt wurde, warnte vor „Übereifer“ bei den Reformen, sonst seien bald „Korrekturen der Korrekturen“ nötig.2Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 302.

Anmerkungen

  1. Ein neuer Anlauf ist unerläßlich: Erklärung im Präsidium des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR am 11. Oktober 1989, in: Junge Welt vom 18.10. 1989, 5.
  2. Michael Rauhut: Schalmei und Lederjacke. Udo Lindenberg, BAP, Underground: Rock und Politik in den achtziger Jahren, Berlin 1986, 302.

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24. Oktober 1989

Im Berliner Haus der jungen Talente findet die Veranstaltung „Hierbleiber für Hierbleiber“ statt

Im Rahmen der Veranstaltung „Hierbleiber für Hierbleiber“ von Rockmusikern und Liedermachern – unter ihnen der Sänger von City Toni Krahl in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Sektion Rock beim Komitee für Unterhaltungskunst der DDR – fand eine Podiumsdiskussion über aktuelle politische Fragen statt, an der der frühere Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS Markus Wolf, der Staatssekretär im Kulturministerium Dietmar Keller, der stellvertretende Kulturminister Hartmut König, der Sekretär des FDJ-Zentralrates Philipp Dyck, die Bürgerrechtler und Mitbegründer des Neuen Forums Bärbel Bohley und Jens Reich sowie der Schriftsteller Christoph Hein teilnahmen. Markus Wolf versuchte, sich als Reformer zu präsentieren, indem er es als seinen Wunsch erklärte, dass die Menschen das sagen könnten, was sie denken. Ähnliches äußerten Jens Reich und Bärbel Bohley. Eine kleine Sensation war, dass das Fernsehen der DDR am 25. Oktober 1989 sein Programm änderte, um Ausschnitte der Veranstaltung zu senden.1Peter Jochen Winters: Die DDR, die sich Markus Wolf und Bärbel Bohley erträumen. Eine Ost-Berliner Diskussion „Hierbleiber über Hierbleiber“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 250/1989 vom 27. 10. 1989, 3, online unter https://dynamic.faz.net/red/2014/epaper1989/1989-10-27.pdf (10. 10. 2021).

Anmerkungen

  1. Peter Jochen Winters: Die DDR, die sich Markus Wolf und Bärbel Bohley erträumen. Eine Ost-Berliner Diskussion „Hierbleiber über Hierbleiber“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 250/1989 vom 27. 10. 1989, 3, online unter https://dynamic.faz.net/red/2014/epaper1989/1989-10-27.pdf (10. 10. 2021).

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4. November 1989

Demonstration für Demokratie und Medienfreiheit auf dem Berliner Alexanderplatz


9. November 1989

Premiere des Filmes „Coming Out“ im Kino International in Ost-Berlin

Am 9. 11. 1989 erlebte der DEFA-Film Coming Out von Heiner Carow im Ost-Berliner Kino International seine Premiere. Unmittelbar nach den beiden Vorführungen um 19.30 Uhr und um 22.00 Uhr fiel die Berliner Mauer. Es handelt sich bei diesem Film um den einzigen DDR-Spielfilm, der explizit das Thema Homosexualität behandelt. Die Filmmusik komponierte Stefan Carow, aber auch Musik von Johann Sebastian Bach ist u. a. zu hören (→ DEFA-Trailer).

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13. November 1989

Gesamtberliner Rockkonzert in Ost-Berlin

In dem nur vier Tage nach dem Fall der Berliner Mauer stattgefundenen Konzert in der Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg traten auf: Freygang (Ost-Berliner Bluesrock-Band), die Lolitas (West-Berliner Rockband) und Die Firma (Ost-Berliner Punkband).1André Greiner-Pol: Peitsche Osten Liebe. Das Freygang-Buch, hg. von Michael Rauhut, Berlin 2000. 305.

Anmerkungen

  1. André Greiner-Pol: Peitsche Osten Liebe. Das Freygang-Buch, hg. von Michael Rauhut, Berlin 2000. 305.

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27. November 1989 – 1. Dezember 1989

4. (letzte) Werkstatt „Lied und Alltag“ in Berlin


28. November 1989

In einem Aufruf „Für unser Land“ fordern 31 DDR-Bürger, die DDR als Alternative zur Bundesrepublik zu erhalten

In dem Aufruf hieß es, das Volk habe die Wahl, entweder auf der „Eigenständigkeit der DDR“ zu bestehen und „eine solidarische Gesellschaft zu entwickeln, in der Frieden und soziale Gerechtigkeit, Freiheit des einzelnen, Freizügigkeit aller und die Bewahrung der Umwelt gewährleistet sind“ oder zu dulden, dass „ein Ausverkauf unserer materiellen und moralischen Werte beginnt und über kurz oder lang die Deutsche Demokratische Republik durch die Bundesrepublik Deutschland vereinnahmt wird“.1Für unser Land, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 281 vom 29. 11. 1989, 2.

Der Aufruf, der „in seiner Endfassung von Christa Wolf bearbeitet“ wurde, wurde am 28. November 1989 im internationalen Pressezentrum in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Initiatoren beabsichtigten, ihrem Anliegen durch eine Unterschriftensammlung für den Aufruf Nachdruck zu verleihen.2Irmtraud Gutschke: Noch haben wir die Chance einer sozialistischen Alternative zur BRD. Aufruf an alle Bürger unseres Landes: Bewahrt die Eigenständigkeit der DDR. Namhafte Persönlichkeiten fordern zu republikweiter Unterschriftensammlung auf, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 281 vom 29. 11. 1989, 1.

Anmerkungen

  1. Für unser Land, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 281 vom 29. 11. 1989, 2.
  2. Irmtraud Gutschke: Noch haben wir die Chance einer sozialistischen Alternative zur BRD. Aufruf an alle Bürger unseres Landes: Bewahrt die Eigenständigkeit der DDR. Namhafte Persönlichkeiten fordern zu republikweiter Unterschriftensammlung auf, in: Neues Deutschland, B-Ausgabe, 44. Jg., Nr. 281 vom 29. 11. 1989, 1.

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1. Dezember 1989

Konzert von Wolf Biermann in Leipzig (erster Auftritt in der DDR seit seiner Ausbürgerung 1976)


2. Dezember 1989

Im Berliner Haus der jungen Talente findet die Veranstaltung „Verlorene Lieder – verlorene Zeiten“ statt

„Verlorene Lieder – verlorene Zeit“ war das Motto eines Konzertes von Liedermachern aus der DDR und aus der DDR ausgewiesenen Künstlern. Daran schloss sich eine Podiumsdiskussion an, an der der Liedermacher Wolf Biermann, der Kulturminister Dietmar Keller, der Pfarrer Friedrich Schorlemmer, der Radiomoderator Lutz Bertram, der Maler, Autor und Sänger Matthias Görnandt, ein Arbeiter aus Gera, die Liedermacherin Bettina Wegner und der Schriftsteller Jürgen Fuchs teilnahmen.

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8. Dezember 1989

In Berlin beginnt der Außerordentliche Parteitag der SED bzw. SED/PDS (8./9. und 16./17. Dezember 1989)

In Berlin beginnt der Außerordentliche Parteitag der SED (bzw. SED/PDS) (8./9. und 16./17. Dezember 1989).

Am 8. Dezember erklärt der Parteitag den Bruch mit der marxistisch-leninistischen SED. Nach kontroverser Debatte, Vorschlägen und Gegenvorschlägen zu Personen und zum Wahlmodus billigen die Delegierten die Zusammensetzung der Redaktionskommission, der Antragskommission und der Wahlkommission des Parteitages der SED. Wahl des neuen Vorsitzenden der SED, Gregor Gysi.

Am 16. und 17. Dezember wird der Parteitag fortgesetzt, mit dem Vortrag des Berichtes einer Arbeitsgruppe Zur Krise der Gesellschaft, zur Verantwortung der SED durch Michael Schumann und der Annahme eines programmatischen Dokumentes und eines neuen Parteistatuts sowie der Umbenennung der SED in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus.

1990


17. Januar 1990

Gründung des Kulturhauses „Im Eimer“ in einem besetzten Haus in Ost-Berlin

Freunde und Musiker der Bands Freygang, Die Firma, Ich-Funktion und Noah besetzten gemeinsam das Haus Rosenthaler Straße 68 in Berlin-Mitte, um es zum Kulturhaus „Im Eimer“ umzubauen. Es wurden Probe-, Konzert und Lebensräume geschaffen.1André Greiner-Pol: Peitsche Osten Liebe. Das Freygang-Buch, hg. von Michael Rauhut, Berlin 2000, 305.

Anmerkungen

  1. André Greiner-Pol: Peitsche Osten Liebe. Das Freygang-Buch, hg. von Michael Rauhut, Berlin 2000, 305.

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17. Januar 1990

Selbstauflösung der Sektion Lied und Kleinkunst des Komitees für Unterhaltungskunst

Die Überreste gehen ein in den Verein Musikszene e. V.1Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

Anmerkungen

  1. Mitteilung von Lutz Kirchenwitz.

27. Januar 1990

Berliner Fußballfans singen zusammen

Im (West-)Berliner Olympiastadion wird um 14:30 Uhr das erste Freundschaftsspiel zwischen dem West-Berliner Fußballclub, der ‚alten Dame‘ Herta BSC, und dem Ost-Berliner 1. FC Union Berlin, den ‚Eisernen‘, angepfiffen. Die Fanfreundschaft zwischen den beiden Clubs bestand seit den späten 70er-Jahren, und singend begegneten sich die Anhänger beider Vereine immer wieder im Ost-Berliner Grenzbahnhof Friedrichstraße. Wenn die Fans aus dem Westen sich im DDR-Intershop mit steuerfreien Zigaretten und preiswerten Alkoholika eindeckten, kam es zu spontanen Wechselgesängen zwischen den Vereinen. Für die Stasi muss es verstörend gewesen sein, wenn die als unbequem bekannten Ost-Berliner Fans Gesänge der West-Berliner Mannschaft anstimmten bzw. wenn West-Berliner Fußballanhänger Spiele in Ost-Berlin und Dresden besuchten. Während der ersten Begegnung auf dem Platz wurden die Gesänge der jeweils anderen Mannschaft angestimmt und gemeinsam der gesungene Schlachtruf „Eisern Union“ abgewandelt zu „eisern Berlin“, während viele Fans einen Mix aus der rotweißen und blauweißen Fankleidung der beiden Mannschaften trugen.

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11. Februar 1990 – 18. Februar 1990

20. Festival des politischen Liedes in Berlin

Das vom Oktoberklub begründete Festival des politischen Liedes fand zwischen 1970 und 1990 jedes Jahr im Februar in Berlin statt. Es begann als kleines Jubiläumskonzert des Oktoberklubs und entwickelte sich zur größten Veranstaltung der Singebewegung und zu einem der bedeutendsten Musikfestivals der DDR überhaupt. Der Hauptveranstalter war zunächst die FDJ-Bezirksleitung Berlin, später dann der FDJ-Zentralrat.

Unter den beim 20. (und letzten) Festival des politischen Liedes (11.–18. Februar 1990)auftretenden Gruppen und Künstlern waren Fanfare van de Eerste Liefdesnacht (Niederlande), Inti-Illimani (Chile), The Klezmatics (USA), Mercedes Sosa (Argentinien), Reinhold Andert, Norbert Bischoff & Gesellschaft, Gerhard Gundermann, Bolschewistische Kurkapelle, Michelle Shocked (USA), Oktoberklub (DDR), Duo Sonnenschirm (DDR) & Terem (Sowjetunion), Ute Lemper, Konstantin Wecker (Bundesrepublik Deutschland) und IG Blech (West-Berlin).1http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

Als Nachfolgefestival fand von 1991 bis 1994 das ZwischenWelt-Festival statt.

Anmerkungen

  1. http://www.songklub.de/archive/festivalteilnehmer-1970-1990/ (26. 9. 2021).

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11. März 1990

Gründung des ZwischenWelt-Fördervereins für ein progressives Kulturfestival e. V.


27. Juni 1990 – 30. Juni 1990

1. Frankfurter Lied- und Kleinkunstmesse „Bunter Hahn“ (10. Tage des Chansons) in Frankfurt (Oder)


21. Juli 1990

Die britische Rockband Pink Floyd feiert den Fall der Berliner Mauer mit einem Konzert an der innerdeutschen Grenze in Berlin

Anlässlich des Falls der Berliner Mauer gab die britische Rockband Pink Floyd unter dem Titel The Wall am 21. Juli 1990 auf Potsdamer Platz in Berlin – direkt an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin – ein Konzert, dem ihr gleichnamiges, 1979 veröffentlichtes Konzeptalbum zugrunde lag. Bereits früher – in den Jahren 1980 und 1981 – hatte Pink Floyd eine Konzerttournee mit The Wall unternommen.

Das Konzert wurde von Roger Waters, der zugleich der Rechteinhaber von The Wall ist, geleitet. Die Lieder wurden teilweise anders interpretiert als auf dem Album.

Es handelte sich um ein Benefizkonzert. Der Erlös in Höhe von sechs Millionen DM wurde an die Stiftung World War Memorial Fund for Disaster Relief gespendet. Alle Mitwirkenden, darunter Paul Carrack, Cyndi Lauper, Sinéad O’Connor, Joni Mitchell, Jerry Hall, Bryan Adams, The Hooters, Scorpions, Van Morrison und Ute Lemper, verzichteten auf eine Gage. Für dieses Konzert wurden etwa 200.000 Karten verkauft, die Zahl der Zuhörer war jedoch noch größer, da unmittelbar vor dem Konzert aus Sicherheitsgründen auch Besucher ohne Eintrittskarte auf das Festivalgelände gelassen wurden.1Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/The_Wall (13. 10. 2021).

Anmerkungen

  1. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/The_Wall (13. 10. 2021).

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